zu, bis zu den geringen Quantität derselben abnehmen. R. Brown glaubte, daß die größte Zahl der Pflanzenarten nicht innerhalb der Wendekreisen beisammen sich fänden, sondern in den ihren zur Seite gelegenen Erdstrichen zwischen der 25 und 30° der Breite, und daß der größte Reichthum an Pfl. sich auf dem Continente von Neu-Holland fänden. Der Dr. Pohl hat aber in Brasilien allein so viele Pflanzen gesammelt, als Brown für jenen Erdstrich insgesammt annahm, so daß er jetzt durch diese Widerlegung seine Meinung auf ge- geben hat. In Frankreich giebt es 3800 Phanerogamen, und fast eben so viele hat auch Deutschland, wenn wir die Schweiz mit dazu rechnen, nämlich 3400. Ohne die Schweiz hat aber Deutschland nur 3200 aufzuweisen. Aber dagegen beträgt die mittl. Temperatur hier 7-9°, während die von Frankreich 10-12° ist, ein Umstand der als einfluß- reich nicht außer Acht gelassen werden darf. Rechnen wir dagegen Tyrol mit zu Deutschland, so werden die Bedingungen weit mannigfaltiger. Die Neumark hat nach Schlechten- dal's Flora nur 950 Phanerogamen, und 1000 mit Einschluß der kultivirten, aber 2200 wenn die Cryptogamen mit hinzu gerechnet werden. Nach Schübler's Angabe hat ganz Würtenberg mit den schönsten Abwechselungen von Bergen
zu, bis zu den geringen Quantität derſelben abnehmen. R. Brown glaubte, daß die größte Zahl der Pflanzenarten nicht innerhalb der Wendekreiſen beiſammen ſich fänden, ſondern in den ihren zur Seite gelegenen Erdſtrichen zwiſchen der 25 und 30° der Breite, und daß der größte Reichthum an Pfl. ſich auf dem Continente von Neu-Holland fänden. Der Dr. Pohl hat aber in Braſilien allein ſo viele Pflanzen geſammelt, als Brown für jenen Erdſtrich insgeſammt annahm, ſo daß er jetzt durch dieſe Widerlegung ſeine Meinung auf ge- geben hat. In Frankreich giebt es 3800 Phanerogamen, und faſt eben ſo viele hat auch Deutſchland, wenn wir die Schweiz mit dazu rechnen, nämlich 3400. Ohne die Schweiz hat aber Deutſchland nur 3200 aufzuweiſen. Aber dagegen beträgt die mittl. Temperatur hier 7–9°, während die von Frankreich 10–12° iſt, ein Umſtand der als einfluß- reich nicht außer Acht gelaſſen werden darf. Rechnen wir dagegen Tyrol mit zu Deutſchland, ſo werden die Bedingungen weit mannigfaltiger. Die Neumark hat nach Schlechten- dal’s Flora nur 950 Phanerogamen, und 1000 mit Einſchluß der kultivirten, aber 2200 wenn die Cryptogamen mit hinzu gerechnet werden. Nach Schübler’s Angabe hat ganz Würtenberg mit den ſchönſten Abwechſelungen von Bergen
<TEI><text><body><divtype="session"n="56"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0522"n="516."/>
zu, bis zu den geringen Quantität derſelben abnehmen.<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118674455 http://d-nb.info/gnd/118674455">R. Brown</persName></hi> glaubte, daß die größte Zahl der Pflanzenarten<lb/>
nicht innerhalb der Wendekreiſen beiſammen ſich fänden, ſondern<lb/>
in den ihren zur Seite gelegenen Erdſtrichen zwiſchen der 25<lb/>
und 30° der Breite, und daß der größte Reichthum an Pfl.<lb/>ſich auf dem Continente von Neu-Holland fänden. Der <hirendition="#aq">Dr. <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-104208899 http://d-nb.info/gnd/104208899">Pohl</persName></hi><lb/>
hat aber in Braſilien allein ſo viele Pflanzen geſammelt,<lb/>
als <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118674455 http://d-nb.info/gnd/118674455">Brown</persName></hi> für jenen Erdſtrich insgeſammt annahm, ſo daß<lb/>
er jetzt durch dieſe Widerlegung ſeine Meinung auf ge-<lb/>
geben hat. In Frankreich giebt es 3800 Phanerogamen,<lb/>
und faſt eben ſo viele hat auch Deutſchland, wenn wir die<lb/>
Schweiz mit dazu rechnen, nämlich 3400. Ohne die Schweiz hat<lb/>
aber Deutſchland nur 3200 aufzuweiſen. Aber dagegen<lb/>
beträgt die mittl. Temperatur hier 7–9°, während die<lb/>
von Frankreich 10–12° iſt, ein Umſtand der als einfluß-<lb/>
reich nicht außer Acht gelaſſen werden darf. Rechnen wir<lb/>
dagegen Tyrol mit zu Deutſchland, ſo werden die Bedingungen<lb/>
weit mannigfaltiger. Die Neumark hat nach <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117282995 http://d-nb.info/gnd/117282995">Schlechten-<lb/>
dal</persName>’s</hi> Flora nur 950 Phanerogamen, und 1000 mit Einſchluß<lb/>
der kultivirten, aber 2200 wenn die Cryptogamen mit<lb/>
hinzu gerechnet werden. Nach <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117124354 http://d-nb.info/gnd/117124354">Schübler</persName>’s</hi> Angabe hat ganz<lb/>
Würtenberg mit den ſchönſten Abwechſelungen von Bergen<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[516./0522]
zu, bis zu den geringen Quantität derſelben abnehmen.
R. Brown glaubte, daß die größte Zahl der Pflanzenarten
nicht innerhalb der Wendekreiſen beiſammen ſich fänden, ſondern
in den ihren zur Seite gelegenen Erdſtrichen zwiſchen der 25
und 30° der Breite, und daß der größte Reichthum an Pfl.
ſich auf dem Continente von Neu-Holland fänden. Der Dr. Pohl
hat aber in Braſilien allein ſo viele Pflanzen geſammelt,
als Brown für jenen Erdſtrich insgeſammt annahm, ſo daß
er jetzt durch dieſe Widerlegung ſeine Meinung auf ge-
geben hat. In Frankreich giebt es 3800 Phanerogamen,
und faſt eben ſo viele hat auch Deutſchland, wenn wir die
Schweiz mit dazu rechnen, nämlich 3400. Ohne die Schweiz hat
aber Deutſchland nur 3200 aufzuweiſen. Aber dagegen
beträgt die mittl. Temperatur hier 7–9°, während die
von Frankreich 10–12° iſt, ein Umſtand der als einfluß-
reich nicht außer Acht gelaſſen werden darf. Rechnen wir
dagegen Tyrol mit zu Deutſchland, ſo werden die Bedingungen
weit mannigfaltiger. Die Neumark hat nach Schlechten-
dal’s Flora nur 950 Phanerogamen, und 1000 mit Einſchluß
der kultivirten, aber 2200 wenn die Cryptogamen mit
hinzu gerechnet werden. Nach Schübler’s Angabe hat ganz
Würtenberg mit den ſchönſten Abwechſelungen von Bergen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 516.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/522>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.