dichtern Theilen, denn wenn man wie HerrPictet bemerkt, auf die Oberfläche des Wassers eine heisse Platte legt, so geht die ihr ausstrahlende Wärme nach unten.
Weil die Temperatur der obern Schichen von dem Zustande der Oberfläche des Erdkörpers abhängt, so müssen sie auch im Sommer eine andere Temperatur als im Winter haben. Ueber 7000' ist daher eine ganz andere Temperatur als über dem strahlende Continente. Wenn aber alle Meere auf 4- 5000' sinken, würden alle Klimate der Erde kälter werden, weil sie dann Hochebenen würden. Diese Wärme würde sich aber weniger in den wärmestrahlenden Ebenen zeigen als in den äußersten Extremen derselben. Untersuchen wir also die Elemente aller dieser Einwirkungen in den höhern Schichten, so finden wir daselbst deshalb weniger Wärme als in den tiefen Schichten, weil weniger absorbirt wird, dazu kommt noch, daß in den obern Luftschichten weit weniger Dunstbläschen sich befinden. Da wo nun Berge sind, werden sie auf der einen Seite eine Ursache der Wärme sein, auf der andern dagegen strahlen sie auch mehr aus, und des Nachts ist diese Strahlung auf den Bergen stärker, wo die Bergzapfen in die Luft hinein- reichen, daher auch auf Bergen von rundlicher oberer Bildung über den äußersten Spitzen sich [unleserliches Material - 1 Wort fehlt] Wolke bilden.
dichtern Theilen, denn wenn man wie HerrPictet bemerkt, auf die Oberfläche des Waſſers eine heiſſe Platte legt, ſo geht die ihr ausſtrahlende Wärme nach unten.
Weil die Temperatur der obern Schichen von dem Zuſtande der Oberfläche des Erdkörpers abhängt, ſo müſſen ſie auch im Sommer eine andere Temperatur als im Winter haben. Ueber 7000′ iſt daher eine ganz andere Temperatur als über dem ſtrahlende Continente. Wenn aber alle Meere auf 4– 5000′ ſinken, würden alle Klimate der Erde kälter werden, weil ſie dann Hochebenen würden. Dieſe Wärme würde ſich aber weniger in den wärmeſtrahlenden Ebenen zeigen als in den äußerſten Extremen derſelben. Unterſuchen wir alſo die Elemente aller dieſer Einwirkungen in den höhern Schichten, ſo finden wir daſelbſt deshalb weniger Wärme als in den tiefen Schichten, weil weniger abſorbirt wird, dazu kommt noch, daß in den obern Luftſchichten weit weniger Dunſtbläſchen ſich befinden. Da wo nun Berge ſind, werden ſie auf der einen Seite eine Urſache der Wärme ſein, auf der andern dagegen ſtrahlen ſie auch mehr aus, und des Nachts iſt dieſe Strahlung auf den Bergen ſtärker, wo die Bergzapfen in die Luft hinein- reichen, daher auch auf Bergen von rundlicher oberer Bildung über den äußerſten Spitzen ſich [unleserliches Material – 1 Wort fehlt] Wolke bilden.
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[450./0456]
dichtern Theilen, denn wenn man wie H Pictet bemerkt,
auf die Oberfläche des Waſſers eine heiſſe Platte legt,
ſo geht die ihr ausſtrahlende Wärme nach unten.
Weil die Temperatur der obern Schichen von dem
Zuſtande der Oberfläche des Erdkörpers abhängt, ſo müſſen
ſie auch im Sommer eine andere T. als im Winter haben.
Ueber 7000′ iſt daher eine ganz andere T. als über dem
ſtrahlende Continente. Wenn aber alle Meere auf 4–
5000′ ſinken, würden alle Klimate der Erde kälter werden,
weil ſie dann Hochebenen würden. Dieſe Wärme würde
ſich aber weniger in den wärmeſtrahlenden Ebenen zeigen
als in den äußerſten Extremen derſelben. Unterſuchen
wir alſo die Elemente aller dieſer Einwirkungen in den
höhern Schichten, ſo finden wir daſelbſt deshalb weniger Wärme
als in den tiefen Schichten, weil weniger abſorbirt
wird, dazu kommt noch, daß in den obern Luftſchichten
weit weniger Dunſtbläſchen ſich befinden. Da wo nun
Berge ſind, werden ſie auf der einen Seite eine Urſache
der Wärme ſein, auf der andern dagegen ſtrahlen ſie auch
mehr aus, und des Nachts iſt dieſe Strahlung auf den
Bergen ſtärker, wo die Bergzapfen in die Luft hinein-
reichen, daher auch auf Bergen von rundlicher oberer Bildung
über den äußerſten Spitzen ſich _ Wolke bilden.
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 450.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/456>, abgerufen am 21.11.2024.
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