die Vereinigung mit andern Bläschen und Tropfen, theils dadurch, daß sie gewöhnlich aus einer kälteren in eine wärmer Luftregion fallen, und so wie jeder andere kalte Körper in warmer und feuchter Luft, während des Fallens, Wasser an ihrer Oberfläche niederschlagen. Deshalb sind in Sommer die Tropfen beim Anfange eines Regens größer, und werden nachher allmählig kleiner. Im Winter hingegen und in den kälteren Jahreszeiten, wo der Unterschied zwischen der Temperatur der oberen und unteren Luftschichten geringer ist, oder wenn, wie zuweilen geschieht, die in der Höhe niedergeschlagenen Wasserdünste zum Theil die Temperatur des Landstrichs, aus welchem sie hergeführt worden sind, noch beibehalten, und daher wärmer als die untern Luft sind, ist der Unterschied weniger merklich. Bei Stürmen, Ge- witter und Regenwetter kommen ebenfalls vielfältige Ver- änderungen vor. - Ganz allmählig schlägt sich auf diese Weise die Wolke gänzlich nieder, der Himmel heitert sich auf, die Sonne kommt wieder zum Vorschein, und die vom Regen abgekühlte Luft wird wieder erwärmt. Das Hygrometer zeigt nun ein schnelles Zunehmen der Trocken- heit, weil das Wasser, womit die Luft während des Regens gesättigt war, durch die kalten Regentropfen
die Vereinigung mit andern Bläſchen und Tropfen, theils dadurch, daß ſie gewöhnlich aus einer kälteren in eine wärmer Luftregion fallen, und ſo wie jeder andere kalte Körper in warmer und feuchter Luft, während des Fallens, Waſſer an ihrer Oberfläche niederſchlagen. Deshalb ſind in Sommer die Tropfen beim Anfange eines Regens größer, und werden nachher allmählig kleiner. Im Winter hingegen und in den kälteren Jahreszeiten, wo der Unterſchied zwiſchen der Temperatur der oberen und unteren Luftſchichten geringer iſt, oder wenn, wie zuweilen geſchieht, die in der Höhe niedergeſchlagenen Waſſerdünſte zum Theil die Temperatur des Landſtrichs, aus welchem ſie hergeführt worden ſind, noch beibehalten, und daher wärmer als die untern Luft ſind, iſt der Unterſchied weniger merklich. Bei Stürmen, Ge- witter und Regenwetter kommen ebenfalls vielfältige Ver- änderungen vor. – Ganz allmählig ſchlägt ſich auf dieſe Weiſe die Wolke gänzlich nieder, der Himmel heitert ſich auf, die Sonne kommt wieder zum Vorſchein, und die vom Regen abgekühlte Luft wird wieder erwärmt. Das Hygrometer zeigt nun ein ſchnelles Zunehmen der Trocken- heit, weil das Waſſer, womit die Luft während des Regens geſättigt war, durch die kalten Regentropfen
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[384./0390]
die Vereinigung mit andern Bläſchen und Tropfen, theils
dadurch, daß ſie gewöhnlich aus einer kälteren in eine wärmer
Luftregion fallen, und ſo wie jeder andere kalte Körper in
warmer und feuchter Luft, während des Fallens, Waſſer
an ihrer Oberfläche niederſchlagen. Deshalb ſind in Sommer
die Tropfen beim Anfange eines Regens größer, und
werden nachher allmählig kleiner. Im Winter hingegen
und in den kälteren Jahreszeiten, wo der Unterſchied zwiſchen
der Temperatur der oberen und unteren Luftſchichten geringer
iſt, oder wenn, wie zuweilen geſchieht, die in der Höhe
niedergeſchlagenen Waſſerdünſte zum Theil die Temperatur
des Landſtrichs, aus welchem ſie hergeführt worden ſind, noch
beibehalten, und daher wärmer als die untern Luft ſind,
iſt der Unterſchied weniger merklich. Bei Stürmen, Ge-
witter und Regenwetter kommen ebenfalls vielfältige Ver-
änderungen vor. – Ganz allmählig ſchlägt ſich auf dieſe
Weiſe die Wolke gänzlich nieder, der Himmel heitert
ſich auf, die Sonne kommt wieder zum Vorſchein, und die
vom Regen abgekühlte Luft wird wieder erwärmt. Das
Hygrometer zeigt nun ein ſchnelles Zunehmen der Trocken-
heit, weil das Waſſer, womit die Luft während des
Regens geſättigt war, durch die kalten Regentropfen
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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 384.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/390>, abgerufen am 23.11.2024.
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