einen so bedeutenden Unterschied, daß er noch in der Entfernung von 6400' ein Gespräch deutlich hören konnte. Der Schall nimmt in dem Grade ab, wie die Dichtigkeit der Luft zu- nimmt, so daß man bei Gefechten bald sich gegenseitig hört, bald nicht. Neuere Versuche hierüber sind nicht genau, weil dabei die Translation der Luft unbeachtet blieb. Bei einer Beobachtung über den Einfluß des Windes, wurde die Ge- schwindigkeit des Schalls bei + 8° R. von 1038' in der Se- cunde gefunden. Die feuchte Luft ist vermöge der kleinen Wassergasbläschen leichter als die trocken. -
Neuere Versuche haben den Unterschied des Drucks der Luft unter dem Aequator und in der temperirten Zone be- stimmt. Der Höhenstand des Barometers ist in unserer Atmosphäre dadurch wichtig, daß durch ihn die Höhen bestimmt werden können, indem die mittlere Barometerhöhe am Meere 28" beträgt. In physischer Rücksicht ist er noch wichtiger. Unter den Tropen ist er geringer, weil die Wärme das Aufsteigen der Luft veranlaßt. In neuern Zeiten hat HerrBoussignolt bei Carracas folgenden Unterschied ge- funden: wenn der mittlere Barometerstand und die Temperatur auf 0 reducirt wird, so beträgt der Höhenstand in der temperirte
einen ſo bedeutenden Unterſchied, daß er noch in der Entfernung von 6400′ ein Geſpräch deutlich hören konnte. Der Schall nimmt in dem Grade ab, wie die Dichtigkeit der Luft zu- nimmt, ſo daß man bei Gefechten bald ſich gegenſeitig hört, bald nicht. Neuere Verſuche hierüber ſind nicht genau, weil dabei die Translation der Luft unbeachtet blieb. Bei einer Beobachtung über den Einfluß des Windes, wurde die Ge- ſchwindigkeit des Schalls bei + 8° R. von 1038′ in der Se- cunde gefunden. Die feuchte Luft iſt vermöge der kleinen Waſſergasbläſchen leichter als die trocken. –
Neuere Verſuche haben den Unterſchied des Drucks der Luft unter dem Aequator und in der temperirten Zone be- ſtimmt. Der Höhenſtand des Barometers iſt in unſerer Atmosphäre dadurch wichtig, daß durch ihn die Höhen beſtimmt werden können, indem die mittlere Barometerhöhe am Meere 28″ beträgt. In phyſiſcher Rückſicht iſt er noch wichtiger. Unter den Tropen iſt er geringer, weil die Wärme das Aufſteigen der Luft veranlaßt. In neuern Zeiten hat HerrBousſignolt bei Carracas folgenden Unterſchied ge- funden: wenn der mittlere Barometerſtand und die Temperatur auf 0 reducirt wird, ſo beträgt der Höhenſtand in der temperirte
<TEI><text><body><divtype="session"n="44"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0379"n="373."/>
einen ſo bedeutenden Unterſchied, daß er noch in der Entfernung<lb/>
von 6400′ ein Geſpräch deutlich hören konnte. Der Schall<lb/>
nimmt in dem Grade ab, wie die Dichtigkeit der Luft zu-<lb/>
nimmt, ſo daß man bei Gefechten bald ſich gegenſeitig hört,<lb/>
bald nicht. Neuere Verſuche hierüber ſind nicht genau, weil<lb/>
dabei die Translation der Luft unbeachtet blieb. Bei einer<lb/>
Beobachtung über den Einfluß des Windes, wurde die Ge-<lb/>ſchwindigkeit des Schalls bei + 8° R. von 1038′ in der Se-<lb/>
cunde gefunden. Die feuchte Luft iſt vermöge der<lb/>
kleinen Waſſergasbläſchen leichter als die trocken. –</p></div></div></div></div></div><lb/><divtype="session"n="45"><head><suppliedresp="#BF">45. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1828-03-29">29. März 1828</date></ref></supplied></head><lb/><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p>Neuere Verſuche haben den Unterſchied des Drucks der<lb/>
Luft unter dem Aequator und in der temperirten Zone be-<lb/>ſtimmt. Der Höhenſtand des Barometers iſt in unſerer<lb/>
Atmosphäre dadurch wichtig, daß durch ihn die Höhen beſtimmt<lb/>
werden können, indem die mittlere Barometerhöhe am Meere<lb/>
28″ beträgt. In phyſiſcher Rückſicht iſt er noch wichtiger.<lb/>
Unter den Tropen iſt er geringer, weil die Wärme das<lb/>
Aufſteigen der Luft veranlaßt. In neuern Zeiten hat<lb/><choice><abbr>H</abbr><expanresp="#BF">Herr</expan></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-101165250 http://d-nb.info/gnd/101165250">Bousſignolt</persName></hi> bei Carracas folgenden Unterſchied ge-<lb/>
funden: wenn der mittlere Barometerſtand und die Temperatur<lb/>
auf 0 reducirt wird, ſo beträgt der Höhenſtand in der temperirte<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[373./0379]
einen ſo bedeutenden Unterſchied, daß er noch in der Entfernung
von 6400′ ein Geſpräch deutlich hören konnte. Der Schall
nimmt in dem Grade ab, wie die Dichtigkeit der Luft zu-
nimmt, ſo daß man bei Gefechten bald ſich gegenſeitig hört,
bald nicht. Neuere Verſuche hierüber ſind nicht genau, weil
dabei die Translation der Luft unbeachtet blieb. Bei einer
Beobachtung über den Einfluß des Windes, wurde die Ge-
ſchwindigkeit des Schalls bei + 8° R. von 1038′ in der Se-
cunde gefunden. Die feuchte Luft iſt vermöge der
kleinen Waſſergasbläſchen leichter als die trocken. –
45. Vorlesung, 29. März 1828
Neuere Verſuche haben den Unterſchied des Drucks der
Luft unter dem Aequator und in der temperirten Zone be-
ſtimmt. Der Höhenſtand des Barometers iſt in unſerer
Atmosphäre dadurch wichtig, daß durch ihn die Höhen beſtimmt
werden können, indem die mittlere Barometerhöhe am Meere
28″ beträgt. In phyſiſcher Rückſicht iſt er noch wichtiger.
Unter den Tropen iſt er geringer, weil die Wärme das
Aufſteigen der Luft veranlaßt. In neuern Zeiten hat
H Bousſignolt bei Carracas folgenden Unterſchied ge-
funden: wenn der mittlere Barometerſtand und die Temperatur
auf 0 reducirt wird, ſo beträgt der Höhenſtand in der temperirte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 373.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/379>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.