Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

dem auch salzsaures und schwefelsaures Kali, jedoch nicht
über 1/2000 vom Gewichte des Wassers, enthalte, und
Marcet hat gezeigt, daß keine Spur von salpetersauren
Salzen darin enthalten sei. Dagegen setzt es beim Ab-
dampfen eine nicht unbedeutende Menge kohlensauren Kalkes
ab. Dieser im Meerwasser aufgelöste kohlensaure Kalk
scheint die Quelle zu sein, wovon die Schaalthiere im
Meere die Materialien zur Bildung ihrer Schaalen nehmen.
Außerdem hat man in neuern Zeiten noch Jod und
Brom im Meerwasser entdeckt.

Merkwürdig genug finden sich Süßwasserquellen auf Sand-
bänken oft mitten im Meere. Eine solche Süßwasser-
quelle ist südlich von Cuba, als die Folge eines aero-
statischen Drucks. Die Schiffer können hier mehrere Meilen
weit süßes Wasser schöpfen, und Seekühe, die sich nur
auf süßem Wasser zeigen, erinnere sie daran.

Man hat das Meerwasser auf mancherlei Weise zu
reinigen und trinkbar zu machen gesucht; allein nur zwei
Arten sind geglückt, und auch diese sind mit so viel Schwie-
rigkeiten verknüpft, daß sie bei Schiffreisen wenig
brauchbar sind. Die eine ist die Destillation, die andere

dem auch ſalzſaures und ſchwefelſaures Kali, jedoch nicht
über 1/2000 vom Gewichte des Waſſers, enthalte, und
Marcet hat gezeigt, daß keine Spur von ſalpeterſauren
Salzen darin enthalten ſei. Dagegen ſetzt es beim Ab-
dampfen eine nicht unbedeutende Menge kohlenſauren Kalkes
ab. Dieſer im Meerwaſſer aufgelöſte kohlenſaure Kalk
ſcheint die Quelle zu ſein, wovon die Schaalthiere im
Meere die Materialien zur Bildung ihrer Schaalen nehmen.
Außerdem hat man in neuern Zeiten noch Jod und
Brom im Meerwaſſer entdeckt.

Merkwürdig genug finden ſich Süßwaſſerquellen auf Sand-
bänken oft mitten im Meere. Eine ſolche Süßwaſſer-
quelle iſt ſüdlich von Cuba, als die Folge eines aero-
ſtatiſchen Drucks. Die Schiffer können hier mehrere Meilen
weit ſüßes Waſſer ſchöpfen, und Seekühe, die ſich nur
auf ſüßem Waſſer zeigen, erinnere ſie daran.

Man hat das Meerwaſſer auf mancherlei Weiſe zu
reinigen und trinkbar zu machen geſucht; allein nur zwei
Arten ſind geglückt, und auch dieſe ſind mit ſo viel Schwie-
rigkeiten verknüpft, daß ſie bei Schiffreiſen wenig
brauchbar ſind. Die eine iſt die Deſtillation, die andere

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="41">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0339" n="333."/>
dem auch &#x017F;alz&#x017F;aures und &#x017F;chwefel&#x017F;aures Kali, jedoch nicht<lb/>
über <hi rendition="#sup">1</hi>/<hi rendition="#sub">2000</hi> vom Gewichte des Wa&#x017F;&#x017F;ers, enthalte, und<lb/><hi rendition="#aq"><persName resp="#BF" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-100612172 http://d-nb.info/gnd/100612172">Marcet</persName></hi> hat gezeigt, daß keine Spur von &#x017F;alpeter&#x017F;auren<lb/>
Salzen darin enthalten &#x017F;ei. Dagegen &#x017F;etzt es beim Ab-<lb/>
dampfen eine nicht unbedeutende Menge kohlen&#x017F;auren Kalkes<lb/>
ab. Die&#x017F;er im Meerwa&#x017F;&#x017F;er aufgelö&#x017F;te kohlen&#x017F;aure Kalk<lb/>
&#x017F;cheint die Quelle zu &#x017F;ein, wovon die Schaalthiere im<lb/>
Meere die Materialien zur Bildung ihrer Schaalen nehmen.<lb/>
Außerdem hat man in neuern Zeiten noch Jod und<lb/>
Brom im Meerwa&#x017F;&#x017F;er entdeckt.</p><lb/>
              <p>Merkwürdig genug finden &#x017F;ich Süßwa&#x017F;&#x017F;erquellen auf Sand-<lb/>
bänken oft mitten im Meere. Eine &#x017F;olche Süßwa&#x017F;&#x017F;er-<lb/>
quelle i&#x017F;t &#x017F;üdlich von Cuba, als die Folge eines aero-<lb/>
&#x017F;tati&#x017F;chen Drucks. Die Schiffer können hier mehrere Meilen<lb/>
weit &#x017F;üßes Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;chöpfen, und Seekühe, die &#x017F;ich nur<lb/>
auf &#x017F;üßem Wa&#x017F;&#x017F;er zeigen, erinnere &#x017F;ie daran.</p><lb/>
              <p>Man hat das Meerwa&#x017F;&#x017F;er auf mancherlei Wei&#x017F;e zu<lb/>
reinigen und trinkbar zu machen ge&#x017F;ucht; allein nur zwei<lb/>
Arten &#x017F;ind geglückt, und auch die&#x017F;e &#x017F;ind mit &#x017F;o viel Schwie-<lb/>
rigkeiten verknüpft, daß &#x017F;ie bei Schiffrei&#x017F;en wenig<lb/>
brauchbar &#x017F;ind. Die eine i&#x017F;t die De&#x017F;tillation, die andere<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[333./0339] dem auch ſalzſaures und ſchwefelſaures Kali, jedoch nicht über 1/2000 vom Gewichte des Waſſers, enthalte, und Marcet hat gezeigt, daß keine Spur von ſalpeterſauren Salzen darin enthalten ſei. Dagegen ſetzt es beim Ab- dampfen eine nicht unbedeutende Menge kohlenſauren Kalkes ab. Dieſer im Meerwaſſer aufgelöſte kohlenſaure Kalk ſcheint die Quelle zu ſein, wovon die Schaalthiere im Meere die Materialien zur Bildung ihrer Schaalen nehmen. Außerdem hat man in neuern Zeiten noch Jod und Brom im Meerwaſſer entdeckt. Merkwürdig genug finden ſich Süßwaſſerquellen auf Sand- bänken oft mitten im Meere. Eine ſolche Süßwaſſer- quelle iſt ſüdlich von Cuba, als die Folge eines aero- ſtatiſchen Drucks. Die Schiffer können hier mehrere Meilen weit ſüßes Waſſer ſchöpfen, und Seekühe, die ſich nur auf ſüßem Waſſer zeigen, erinnere ſie daran. Man hat das Meerwaſſer auf mancherlei Weiſe zu reinigen und trinkbar zu machen geſucht; allein nur zwei Arten ſind geglückt, und auch dieſe ſind mit ſo viel Schwie- rigkeiten verknüpft, daß ſie bei Schiffreiſen wenig brauchbar ſind. Die eine iſt die Deſtillation, die andere

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/339
Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 333.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/339>, abgerufen am 24.11.2024.