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[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Wie sich in den Uebergangsgebirgen wozu auch der größere
Theil des Harzes gehört, Bambusschilf, Stengel von Farren-
kräutern, eine Masse von Corallen finden, so zeigen sich
auch zugleich sehr ausgebildete Thiere, als Tricholiten,
Käfermuscheln mit und ohne Gitterungen, ein Krebsartiges
Gliederthier von 4-41/2 Länge, ferner sepienartige Thiere
und Orzowalithen.

Das Flötzgebirge enthält zahllose Polytaninen Muscheln,
Ammonshörner, etc. und ein Thier was man bisher für ganz
verloren hielt, hat der Capt. Boudin auf seiner Reihe sogar
lebendig wieder gefunden, nämlich eine Art Spirula, die
ich selbst zu Paris in Weingeiß sah. Diese Art gehört
zu den seltenen Thieren welche nicht wie die Schnecken
im Gehäuse leben, sondern der hintere Theil ist um das
Gehäuse angewachsen. Ferner Belemniten oder die so-
genannten Blitzpfeile, ein und zweischalige Seethiere,
selbst Theile von Dintenfische. Der Prof. Boxler in Oxford
fand noch die Blase mit der Sepia so gut erhalten, daß ich
selbst noch deren eine Abbildung mit der ihr eigenen Farbe
gesehen habe. Die größte Masse von Fischen findet
man überhaupt in dem Flötzgebirge.

In der neuern Formation finden wir Krokodillartige

Wie ſich in den Uebergangsgebirgen wozu auch der größere
Theil des Harzes gehört, Bambusſchilf, Stengel von Farren-
kräutern, eine Maſſe von Corallen finden, ſo zeigen ſich
auch zugleich ſehr ausgebildete Thiere, als Tricholiten,
Käfermuſcheln mit und ohne Gitterungen, ein Krebsartiges
Gliederthier von 4–4½ Länge, ferner ſepienartige Thiere
und Orzowalithen.

Das Flötzgebirge enthält zahlloſe Polytaninen Muſcheln,
Ammonshörner, etc. und ein Thier was man bisher für ganz
verloren hielt, hat der Capt. Boudin auf ſeiner Reihe ſogar
lebendig wieder gefunden, nämlich eine Art Spirula, die
ich ſelbſt zu Paris in Weingeiß ſah. Dieſe Art gehört
zu den ſeltenen Thieren welche nicht wie die Schnecken
im Gehäuſe leben, ſondern der hintere Theil iſt um das
Gehäuſe angewachſen. Ferner Belemniten oder die ſo-
genannten Blitzpfeile, ein und zweiſchalige Seethiere,
ſelbſt Theile von Dintenfiſche. Der Prof. Boxler in Oxford
fand noch die Blaſe mit der Sepia ſo gut erhalten, daß ich
ſelbſt noch deren eine Abbildung mit der ihr eigenen Farbe
geſehen habe. Die größte Maſſe von Fiſchen findet
man überhaupt in dem Flötzgebirge.

In der neuern Formation finden wir Krokodillartige

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[273./0279] Wie ſich in den Uebergangsgebirgen wozu auch der größere Theil des Harzes gehört, Bambusſchilf, Stengel von Farren- kräutern, eine Maſſe von Corallen finden, ſo zeigen ſich auch zugleich ſehr ausgebildete Thiere, als Tricholiten, Käfermuſcheln mit und ohne Gitterungen, ein Krebsartiges Gliederthier von 4–4½ Länge, ferner ſepienartige Thiere und Orzowalithen. Das Flötzgebirge enthält zahlloſe Polytaninen Muſcheln, Ammonshörner, etc. und ein Thier was man bisher für ganz verloren hielt, hat der Capt. Boudin auf ſeiner Reihe ſogar lebendig wieder gefunden, nämlich eine Art Spirula, die ich ſelbſt zu Paris in Weingeiß ſah. Dieſe Art gehört zu den ſeltenen Thieren welche nicht wie die Schnecken im Gehäuſe leben, ſondern der hintere Theil iſt um das Gehäuſe angewachſen. Ferner Belemniten oder die ſo- genannten Blitzpfeile, ein und zweiſchalige Seethiere, ſelbſt Theile von Dintenfiſche. Der Prof. Boxler in Oxford fand noch die Blaſe mit der Sepia ſo gut erhalten, daß ich ſelbſt noch deren eine Abbildung mit der ihr eigenen Farbe geſehen habe. Die größte Maſſe von Fiſchen findet man überhaupt in dem Flötzgebirge. In der neuern Formation finden wir Krokodillartige

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Zitationshilfe: [N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 273.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/279>, abgerufen am 24.11.2024.