Astronomen Simsen in Nordamerika, in Anregung gebracht, der sogar selbst eine Schilderung davon giebt. - !!HerrChladni hat sehr richtig bemerkt, daß wenn im Innern der Erde Luft wäre, diese eine so starke Compression erleiden würde, daß sie phosphorisch leuchten müßte. Schon Halley und auch Lichten- berg haben gesucht, der Idee, daß die Erde hohl sei, Wahr- scheinlichkeit zu geben.
Die Erde ist nicht allein gemessen, sondern auch gewogen, und zwar mit großer Genauigkeit. Die Theorie konnte schon das Verhältniß geben, welches die Erde im Gewichte gegen das Wasser hat. Wenn man die Gesetze des Gleichgewichts, der Abplattung, der Rotation, und des zu- nehmenden Druck's der Dichtigkeit, der von der Oberfläche ausgeht, so giebt dies eine Theorie für die mittlere Dichtigkeit der Erde. Die unmittelbare Abwägung hat dasselbe zu- gegeben, wonach die mittlere Dichtigkeit 4,7 ist, also 47/10 mal dichter als Wasser. Man hat daraus schließen wollen, daß die Erde einen metallischen Kern habe.
Eine andere Untersuchung der Dichtigkeit der Erde geschieht durch die Attraction der Berge. Man wählt nämlich im Ge- birge das von Westen nach Osten streicht, nimmt zur Messung ein astronomisches Instrument das mit einen Pendel ver- sehen ist, und mißt unter Zenithsternen die Berge auf
Aſtronomen Simſen in Nordamerika, in Anregung gebracht, der ſogar ſelbſt eine Schilderung davon giebt. – !!HerrChladni hat ſehr richtig bemerkt, daß wenn im Innern der Erde Luft wäre, dieſe eine ſo ſtarke Compreſſion erleiden würde, daß ſie phosphoriſch leuchten müßte. Schon Halley und auch Lichten- berg haben geſucht, der Idee, daß die Erde hohl ſei, Wahr- ſcheinlichkeit zu geben.
Die Erde iſt nicht allein gemeſſen, ſondern auch gewogen, und zwar mit großer Genauigkeit. Die Theorie konnte ſchon das Verhältniß geben, welches die Erde im Gewichte gegen das Waſſer hat. Wenn man die Geſetze des Gleichgewichts, der Abplattung, der Rotation, und des zu- nehmenden Druck’s der Dichtigkeit, der von der Oberfläche ausgeht, ſo giebt dies eine Theorie für die mittlere Dichtigkeit der Erde. Die unmittelbare Abwägung hat daſſelbe zu- gegeben, wonach die mittlere Dichtigkeit 4,7 iſt, alſo 47/10 mal dichter als Waſſer. Man hat daraus ſchließen wollen, daß die Erde einen metalliſchen Kern habe.
Eine andere Unterſuchung der Dichtigkeit der Erde geſchieht durch die Attraction der Berge. Man wählt nämlich im Ge- birge das von Weſten nach Oſten ſtreicht, nimmt zur Meſſung ein aſtronomiſches Inſtrument das mit einen Pendel ver- ſehen iſt, und mißt unter Zenithſternen die Berge auf
<TEI><text><body><divtype="session"n="27"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0183"n="177."/>
Aſtronomen <hirendition="#aq"><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-139820744 http://d-nb.info/gnd/139820744">Simſen</persName></hi> in Nordamerika, in Anregung gebracht, der<lb/>ſogar ſelbſt eine Schilderung davon giebt. –<metamark>!!</metamark><choice><abbr>H</abbr><expanresp="#BF">Herr</expan></choice><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118520490 http://d-nb.info/gnd/118520490">Chladni</persName></hi><lb/>
hat ſehr richtig bemerkt, daß wenn im Innern der Erde Luft<lb/>
wäre, dieſe eine ſo ſtarke Compreſſion erleiden würde, daß<lb/>ſie phosphoriſch leuchten müßte. Schon <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118720066 http://d-nb.info/gnd/118720066">Halley</persName></hi> und auch <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118572628 http://d-nb.info/gnd/118572628">Lichten-<lb/>
berg</persName></hi> haben geſucht, der Idee, daß die Erde hohl ſei, Wahr-<lb/>ſcheinlichkeit zu geben.</p><lb/><p>Die Erde iſt nicht allein gemeſſen, ſondern auch gewogen,<lb/>
und zwar mit großer Genauigkeit. Die Theorie konnte<lb/>ſchon das Verhältniß geben, welches die Erde im Gewichte<lb/>
gegen das Waſſer hat. Wenn man die Geſetze des<lb/>
Gleichgewichts, der Abplattung, der Rotation, und des zu-<lb/>
nehmenden Druck’s der Dichtigkeit, der von der Oberfläche ausgeht,<lb/>ſo giebt dies eine Theorie für die mittlere Dichtigkeit<lb/>
der Erde. Die unmittelbare Abwägung hat daſſelbe <unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">zu-</unclear><lb/>
gegeben, wonach die mittlere Dichtigkeit 4,7 iſt, alſo<lb/>
4<hirendition="#sup">7</hi>/<hirendition="#sub">10</hi> mal dichter als Waſſer. Man hat daraus ſchließen<lb/>
wollen, daß die Erde einen metalliſchen Kern habe.</p><lb/><p>Eine andere Unterſuchung der Dichtigkeit der Erde geſchieht<lb/>
durch die Attraction der Berge. Man wählt nämlich im Ge-<lb/>
birge das von Weſten nach Oſten ſtreicht, nimmt zur Meſſung<lb/>
ein aſtronomiſches Inſtrument das mit einen Pendel ver-<lb/>ſehen iſt, und mißt unter Zenithſternen die Berge auf<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[177./0183]
Aſtronomen Simſen in Nordamerika, in Anregung gebracht, der
ſogar ſelbſt eine Schilderung davon giebt. – !! H Chladni
hat ſehr richtig bemerkt, daß wenn im Innern der Erde Luft
wäre, dieſe eine ſo ſtarke Compreſſion erleiden würde, daß
ſie phosphoriſch leuchten müßte. Schon Halley und auch Lichten-
berg haben geſucht, der Idee, daß die Erde hohl ſei, Wahr-
ſcheinlichkeit zu geben.
Die Erde iſt nicht allein gemeſſen, ſondern auch gewogen,
und zwar mit großer Genauigkeit. Die Theorie konnte
ſchon das Verhältniß geben, welches die Erde im Gewichte
gegen das Waſſer hat. Wenn man die Geſetze des
Gleichgewichts, der Abplattung, der Rotation, und des zu-
nehmenden Druck’s der Dichtigkeit, der von der Oberfläche ausgeht,
ſo giebt dies eine Theorie für die mittlere Dichtigkeit
der Erde. Die unmittelbare Abwägung hat daſſelbe zu-
gegeben, wonach die mittlere Dichtigkeit 4,7 iſt, alſo
47/10 mal dichter als Waſſer. Man hat daraus ſchließen
wollen, daß die Erde einen metalliſchen Kern habe.
Eine andere Unterſuchung der Dichtigkeit der Erde geſchieht
durch die Attraction der Berge. Man wählt nämlich im Ge-
birge das von Weſten nach Oſten ſtreicht, nimmt zur Meſſung
ein aſtronomiſches Inſtrument das mit einen Pendel ver-
ſehen iſt, und mißt unter Zenithſternen die Berge auf
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
[N. N.]: Die physikalische Geographie von Herrn Alexander v. Humboldt, vorgetragen im Semestre 1827/28. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 177.. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_oktavgfeo79_1828/183>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.