Neue Rheinische Zeitung. Nr. 271. Köln, 13. April 1849.[Deutschland] Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 15 Kassel, 10. April. In der Versammlung der Stände rief neulich das Gesuch des Dr. med. Eichelberg zu Marburg um eine Entschädigung wegen der widerrechtlichen Schärfung seiner 11jährigen Festungshaft, eine längere Debatte hervor. Diese Beschwerde war so begründet, daß selbst Hr. Nebelthau, ein Reaktionär vom reinsten Vollblut, sich für eine Entschädigung von 4000 Thalern aussprach. Here Kerbel verlangte für Eichelberg eine Pension von 200 Thlr., aber der Professor v. Sybel docirte: 4000 Thaler seien mehr, als eine jährliche Pension von 200 Thlr. Selbst der Ritter v. Eschwege war für 4000 Thaler. Da aber bekam die Debatte eine eigenthümliche Wendung durch des Krautjunkers v. Geyso Bemerkung: "man dürfe in keinem Falle revolutionären Bestrebungen Vorschub leisten, politische Verbrechen, namentlich solche, die republikanischer Natur seien und sich gegen das Bestehende vergingen, müßten schärfere Strafe leiden, als alle andere, da gäbe es keine Amnestie! Lieber wolle er das Geld zum Fenster hinauswerfen, als Verbrecher damit unterstützen." Das war denn doch den Bierbrauern und Bäckermeistern zu arg, und so genehmigten sie "eventuell" die 4000 Thaler Entschädigung für die furchtbaren Quälereien und die im monarchischen Gefängniß absichtlich zerstörte Gesundheit des 11 Jahre lang in politischer Kerkerhaft festgehaltenen Dr. Eichelberg. Großbritannien. X London, 10. April. Der "Economist", in seiner Nummer vom 7. April, führt Buch über die Ereignisse des Jahres 1848, d. h. über den Reinertrag derselben für die englische Bourgeoisie. Die Rechnung fällt befriedigend aus, und vom augenblicklichen Profit berauscht, erscheint auch die Zukunft den kühlen Denkern Altengland's im Frühlingssonnenschein. Der vielerfahrene "Economist" vergißt nur, daß nach den Krisen von 1825, 1830, 1840 nicht mehr und nicht minder Prosperitätszeiten kamen, wie jetzt nach der Krise von 1846/47, daß diesen Prosperitätszeiten aber immer ausgedehntere und gefahrdrohendere Krisen auf dem Fuße nachfolgten. Und diesmal wird die Krise zusammenfallen mit allgemeinem Krieg nach Außen und offen entwickeltem Klassenkampf im Innern. Hören wir einstweilen den kommerziellen Dithyramb des "Economist". Wir werden uns die große Freiheit nehmen, seine breitspurigen und selbstzufrieden sich ausspinnenden Phrasen auf ein Minimum zusammenzuziehen. England, sagte er, hat in der Ueberwindung der Gefahren des verflossenen Jahres die sanguinischsten Hoffnungen übertroffen. Der Friede im eignen Hause gesichert -- der Krieg nach Außen vermieden. Das Kapital, durch die Unsicherheit im Auslande alarmirt, ist in unser Land in einem beständigen Strome das ganze Jahr hindurch zurückgeflossen, die Konsols sind gestiegen von 80 auf 93, der Geldzug für kommerzielle Unternehmungen ist in 18 Monaten von 8 pCt. auf 2 1/2 pCt. gefallen. Zu keiner andern Periode war unser Land so sehr das Centrum der Industrie und des Handels, nicht allein wegen der hier gebotenen größern Sicherheit, sondern vielleicht mehr noch (c'est ca) wegen der Leichtigkeit, welche überströmendes und wohlfeiles Kapital den Kaufleuten bietet, die Vorschüsse zu machen, welche die überseeischen Consignateurs von Europa verlangen. Von der andern Seite hat allerdings die Nachfrage auf dem europäischen Kontinente abgenommen, dagegen eine ungewöhnliche Ausfuhr von Lebensmitteln nach Großbritannien stattgefunden. Diese Umstände haben großen Ueberfluß und niedrigen Preis der Lebensmittel auf der Insel hervorgerufen. Zu keiner Zeit konnte dies dem Gemeinwesen gelegener kommen als gerade in diesem revolutionslustigen Jahre. Einzelne Individuen haben allerdings dadurch gelitten. Diese aber mögen bedenken, was aus ihnen geworden wäre, wenn das Jahr 1848 unter entgegengesetzten Umständen uns überrascht hätte. Die letzten diplomatischen Phrasen des "Economist" heißen zu deutsch: Die große Einfuhr von Getreide und Vieh in England und der daher erfolgende niedrige Preis der Agrikulturprodukte, hat den Landbauinteressen England's einen empfindlichen Stoß versetzt. Die Landlords jedoch und Pächter mögen überlegen, was aus ihnen geworden wäre, wenn das Jahr 1848 mit Theuerung der Lebensmittel in England zusammengefallen wäre! Der kaltblütige "Economist" vergißt nur, daß die Einfuhr von Getreide und Vieh nach Großbritannien, kein ausnahmsweises, auf das Jahr 1848 beschränktes Faktum ist, sondern jetzt nach Aufhebung der Schutzzölle jährlich zunehmen, den "Sonderinteressen" der Landlords und der gesammten Landbaubevölkerung jährlich empfindlichere Stöße versetzen und die Wehen der nächsten kommerziellen Krise in einer bisher ungeahnten Weise erschweren wird. Kehren wir zum Dithyramb zurück. Die tropischen Produkte, -- Zucker, Kaffee, Thee --, Rohmaterialien jeder Art -- Wolle, Baumwolle, Silber, Flachs --, fremde Manufakturwaaren, namentlich französische und indische Seidenzeuge, das Vieh und Getreide des europäischen Kontinents, -- alles hat seinen Weg zu diesem Lande gefunden in Quantitäten, wie sie von keiner früheren Periode erreicht worden sind. Die folgende Tabelle zeigt die Quantitäten, der tropischen Produkte, die in den zwei ersten Jahren des gegenwärtigen Jahrs eingeführt worden sind in Vergleichung mit dem Import derselben Produkte der korrespondirenden Perioden in den Jahren 1847 und 1848. Einfuhr vom 5. Januar bis zum 5. März.
Die Mehr-Einfuhr dieser tropischen Produkte rührt nicht von den englischen Kolonien, sondern von den übrigen Tropenländern her. So der Thee. Die englischen Kolonien haben nur ihr bisheriges Quantum an Zucker und Kaffee eingeführt. Die Ausfuhr aus Ostindien hat dagegen sehr zugenommen. Wir geben jetzt die Einfuhrtabelle für die Hauptprodukte in der korrespondirenden Periode der Jahre 1847, 1848 und 1849.
Am merkwürdigsten in dieser Tabelle ist, daß die englische Einfuhr gerade in den Rohstoffen den größten Zuwachs zeigt, die man hauptsächlich auf dem Kontinent bearbeitet und speziell in Frankreich. Z. B. die Seide. Unsere Einfuhr der Rohseide hat zugenommen: von 337,254 Pfd. auf 604,373 Pfd., und die der dublirten Seide von 27,152 auf 90,994 Pfd. Die Dublirfabriken in Frankreich und Italien, welche früher für kontinentale Manufakturen arbeiteten, arbeiten nun für die unseres Landes. Was nun die Baumwolleinfuhr betrifft, so ist sie von den 524,132 Ctrn. des letzten Jahres auf 2,063,788 Ctr. gewachsen. Durch unsere neuesten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten wissen wir, daß während bei dem üppigen Wuchs dieses Jahres im Ganzen 972,000 Ballen exportirt worden sind, während im vorigen Jahre nur 683,000 exportirt wurden, Frankreich in diesem Jahre nur 155,000 Ballen importirt hat, während es im vorigen Jahre 196,000 Ballen importirte. Unser Land dagegen hat gegen 392,000 Ballen im Jahre 1848, in diesem Jahre (1849) 675,000 Ballen aus den Vereinigten Staaten importirt. Auch die Einfuhr der Seidenwaaren aus Ostindien und Europa hat bedeutend zugenommen. Die Einfuhr der geistigen Getränke hat sehr gegen das Jahr 1848 zugenommen, obgleich nie mehr davon und zu niedrig. Preisen in England selbst produzirt wurde. Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.
Die Einfuhr der Agrikulturprodukte ist verhältnißmäßig noch bedeutender. Einmal hatten wir eine Erndte unter dem Durchschnittsertrag, sowohl der Qualität als Quantität nach, während auswärts Güte und Ueberfluß zusammenfielen. Dann waren in Folge des Aufhörens der durch das Gesetz von 1846 auferlegten Uebergangszölle große Verschiffungen gemacht worden. Die Einfuhr von Agrikulturprodukten übersteigt daher bei weitem die jedes frühern Jahres. Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März. Vieh von allen Sorten.
Mundvorrath in Centnern.
Butter, Käse und Eier.
Der Zuwachs im Import des Mundvorraths beträgt das dreifache, der in derselben Periode von 1848 eingeführten Quantität. Die außerordentliche Zunahme in der Einfuhr von Eiern, soll ihren Grund haben in der verminderten Nachfrage, die nach französischen Eiern in Paris stattfand. Die Getreideeinfuhr verhält sich, wenn wir das importirte Mehl ebenfalls auf Quarters Getreide reduziren und das aus dem Zollvorschluß auf dem einheimischen Markt eingegangene Getreide einrechnen: Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.
Was die Exportation britischer Manufakturen betrifft, so stellt sich folgendes Verhältniß heraus: Vom 5. Januar bis zum 5. März ausgeführt:
In den zwei ersten Monaten von 1849 hat also die Ausfuhr englischer Manufakturen um ungefähr 200,000 Pfd. St. zugenommen, verglichen mit Januar und Februar 1848 und um ungefähr 500,000 Pfd. St. verglichen mit 1847. Der "Economist" schließt mit folgenden Ausbrüchen von Bürgerpathos: "Vertrauen und Kredit sind hier gänzlich wieder hergestellt. Das Kapital hat in diesem Lande seinen Centralsitz aufgeschlagen und mit ihm ein großer Theil der Gesammtproduktion des Weltmarkts. Ueberfluß und Wohlfeilheit aller Artikel, wie sie zu keiner frühern Periode bekannt waren, resultirten daher. Die unmittelbarsten Bedürfnisse, wie die Comforts und Luxusartikel waren zu keiner Periode so leicht zu erhalten. Beschäftigung, besonders in allen Hauptsitzen unserer Nationalindustrie, ist leicht zu erhalten. Das, was die besten Männer ein Jahr zuvor am heißesten für Englands Geschick erfleht, hat sich verwirklicht." Die Sprache des Oekonomisten überrascht uns nicht. In allen blühenden Cpochen des englischen Handels hat er eine ähnliche Sprache geführt, oft eine Woche vor dem Ausbruch der neuen Krise. In seiner eigenen Darstellung zeigen sich allerlei Symptome eines herannahenden Ungewitters. Z. B. das Steigen der englischen Consols von 80 auf 93 beweist nicht nur das Vertrauen auf den Fortbestand des politischen status quo, sondern eben so sehr die Entwerthung der Ländereien -- eine natürliche Folge der freien Einfuhr von Getreide und der sehr erleichterten Einfuhr von Vieh und Fleisch. Mit dem Preiß der Agrikulturprodukte sinkt die Grundrente und mit ihr der Bodenpreiß. [Fortsetzung] lant, wo auch Keyser Maximilian mit seyner Haußfrauw weyland den Fuß zur Erd gesetzt. Wiederumb fingen Nachtigalle, Schlangen und Karthaunen brüllend ein schön Terzett. Und nun beginnt, wovon Keyser Caroli V Krönungszug in Aach nur eine leis entfernt Idee gebracht; ja, es beginnt der Krönungszug des frommsten Königs durch die heilige Statt Cölln. Voran der Erz-Engel des heiligen Römischen Reichs, Wrangel, gleichend dem Haubtmann von Capernaum, mit 10Tausend deß heil. röm. Reichs Lanzknechten, so Ihrer Mayst. Schlachten schlagen zu Wasser und zu Land. Alle zierlich behelmbt, mit schwartz-weißen und mit schwartz-röthlich-güldnen Fahnen, trommetend und pauckend. Hierauff unter Anfführung des sehr tapffern Kriegsmanns, so genannt Peucker, des heil. röm. Reichs übrige Beyern, plinde Hessen, Wirtemberger, Lippe Bückebürger et caetera, theils zu Roß, theils zu Fuß, bunt gekleidet, mit zierlichen Fähnlein, dazu sehr durstig. Denen folgt der Magistratus der Statt Cölln, in schwartzen hispanischen Gewändern, güldine Ketten am Hals und auf den wohlmeinenden Köpffen Birretter von Sampt, ziemblich feierlich. Nach ihnen seynd aber erschienen deß heil. röm. Reichs ausgezeichnete Menschen, als da seynd Schrifftgelahrte, Künstler Pinsel und Musicy, darunder zu erwähnen Schellingius, der Philosophus in Christo; Schadow, der unsern Herrn Gott schon bei Lebzeitten abkonterfeyt und Cornelius, von dem geschrieben steht: Cacatum non est pictum, Seynd auch Minnesänger mit untergelauffen, arm Leut, so für wenig Gelt viel thun, selbst um eine Kanne Wein; der heiligen Cölln Stattpoeten dann und zahme Scribenten, so früher under der Preß zu stillen weichen Gemüthern hinabgetrückt. Nun aber kompt das Hoffgesind des Königs, alle ansehnliche Amptleuth, Officiati, und Befelshaber durch Ihrer Mayst. Landen, darauß dann allererst zu sehen ware Königliche Reichthumb, Pracht und Herrlichkeit, und seynd deren nicht under 2000 gewesen, Kammerdiener, Küchen-Meister, Bratenwender, Kapaunstopffer und so ferner. Dabei ist auch bemercket worden Herr Manteuffel, so sich berühmt gemacht, durch seinen Namen, als nicht im Kalender steht; Brandenburg, von dem die Geschicht den Schnurrenbart bewahren wird durch alle Jahrhundert, und Bodelschwingh so seiner Zeit eine gewaltsame Verwirrnuß in deß Marggrawen Finanzien angericht und am 18 Martii anno 1848 urplötzlich und wundersamb aus dero Staatskanzlei entschwunden. Seynd auch erschienen einige abgedanckt Ministern, kümmerlich einherwandelnd wie pensionirte Pudel nach einem allgemeinen Land-Regen, oder gleich Komedy-Spielern so von den groben Bauern durchgeprügelt zu einer Kirchweih. Tief-trauwrige Gesicht schneidend wie Genies so die Welt verkennt, seynd sie den andern gefolgt und haben böße Buben sich fast sehr lustig über sie gemacht. Einige des heiligen römischen Reichs berittene Lanzknecht haben den Schluß dieser Kolonn gebildt, deren etlicher Pferds Decken von seinem gewircktem Golt, ringsumbher mit güldinen Schelgern, trugen übergüldte Lantzen und inmitten seynd geritten 12 mit Trompetten und Hörpaucken, so unauffhörlich geblasen und gespielet. Hiernach wurden gesehen etliche Gutschen voller Geist- und Weltlichen Königlichen Mayst. Bewandten glantzend von Golt und Silber. Nach folgten hierauff zwölff Trommetter, und nach denen drey Reutter mit deß Reichs Adler gezieret, welche under das arme Volck ohne Underlaß papiren Gelt geworffen, damit die nach ihnen folgende Cleriscy raum hatte durchzugehen. Dann hierauff seynd kommen Se. Erzbischöffliche Gn. Joannes von Geissel, nicht zu verwechseln mit Etzel, so sich dünkelhaft die Geissel Gotts genannt, auch Leo und Neander, so nicht zu verwechseln mit Hero und Leander, sodann Hengstenbergius der Sohn Habakuck des Propheten, benebst Eichhorn der Reichslitanei Auctor und Bunsen dem Ritter, von dem da geschrieben steht, daß er einziehen werde zu Cölln auf einem einäugig, zottig Gaul aus Engelland so in seines Lands Sprach heißet Welsch-Pony. Sankt Ladenberg, des heil. röm. Reichs leibhaftiger Kultus-Minister trägt aber das Haupt des H. Caroli Magni und etliche andre Reliquien. Nach ihnen kommen 200 Haztschiers und Herolde. Diesen aber vorbeigegangenen erhebt sich ein schröcklich Gedräng, Tosen, und Jauchzen unter dem gemeinen Volck und erscheint auf einen triumphirlichen Wagen, gezogen von zwölff teutschen Jungfrauwen, das alt Kind, der Vatter Arndt, im teutschen Rock, mit offener Brust, umgeklappten Vattermördern, und die weissen Haar bekräntzet mit Eichenlaub. Singend das schöne Lied: "Was ist des teutschen Vatterland?" und schlagend mit blutger Hand die Harffen. Ihm aber folgen der Churfürst, Antiquarius libraris Bassermann, Unterstaats-Sekretarius; der Churfürst und Crevelder Wechsler von Beckerath, des heil. röm. Seckelmeister; Churfürst Mohl, des heil. röm. Reichs Justitz Minister, so sich fürnemblich im Ampt ausgezeichnet, in des Lebens und der Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski Auctor gerichtlicher Verffolgung; endlich wiederumb zween untergeordnet Staatssecretarii, als da seynd Mathy und Mevissen. Dann aber passiren die führnehmbsten der andern Churfürsten, der Essigschwamb Dahlmann, der geringe Litteratus Biedermann, der unfundirt Beseler, der arm Reimschmidt Jordan, und des heil. röm. Reichs Gesantter gen Oesterreich, Welcker, so noch von dem Fußtritt hincket, als er in des heil. röm. Reichs wichtiger Angelegenheit und Obliegen empfahn zu Ollmütz, benebst von Soiron: Auriga cerevisialis. Darauff seynd aber gefolgt, mehrere Churfürsten, so sich letzter Zeit aus ihres Herzens Verderbnuß zum bessern bekehret, nemblich die Gebrüder Simoni von Breslau, des Reichs Kanarienvöglein Rösler Schulmeister von Oels und der unglücklich Temme, so im Zuchthauß zu einem weichen Menschen ward, da die Engel im Himmel davor gelobet seynd. Unterschiedliche Churfürsten teutscher Nation seynd diesem gefolgt biß daß der Under Marschalck des H. Röm. Reichs, von Radowitz, erscheint, und vor Ihr Mayst. trägt ein außgezogenes Schwerd. Also nun endlich wird gesehen, von dem der Poet [Fortsetzung] [Deutschland] Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 15 Kassel, 10. April. In der Versammlung der Stände rief neulich das Gesuch des Dr. med. Eichelberg zu Marburg um eine Entschädigung wegen der widerrechtlichen Schärfung seiner 11jährigen Festungshaft, eine längere Debatte hervor. Diese Beschwerde war so begründet, daß selbst Hr. Nebelthau, ein Reaktionär vom reinsten Vollblut, sich für eine Entschädigung von 4000 Thalern aussprach. Here Kerbel verlangte für Eichelberg eine Pension von 200 Thlr., aber der Professor v. Sybel docirte: 4000 Thaler seien mehr, als eine jährliche Pension von 200 Thlr. Selbst der Ritter v. Eschwege war für 4000 Thaler. Da aber bekam die Debatte eine eigenthümliche Wendung durch des Krautjunkers v. Geyso Bemerkung: „man dürfe in keinem Falle revolutionären Bestrebungen Vorschub leisten, politische Verbrechen, namentlich solche, die republikanischer Natur seien und sich gegen das Bestehende vergingen, müßten schärfere Strafe leiden, als alle andere, da gäbe es keine Amnestie! Lieber wolle er das Geld zum Fenster hinauswerfen, als Verbrecher damit unterstützen.“ Das war denn doch den Bierbrauern und Bäckermeistern zu arg, und so genehmigten sie „eventuell“ die 4000 Thaler Entschädigung für die furchtbaren Quälereien und die im monarchischen Gefängniß absichtlich zerstörte Gesundheit des 11 Jahre lang in politischer Kerkerhaft festgehaltenen Dr. Eichelberg. Großbritannien. X London, 10. April. Der „Economist“, in seiner Nummer vom 7. April, führt Buch über die Ereignisse des Jahres 1848, d. h. über den Reinertrag derselben für die englische Bourgeoisie. Die Rechnung fällt befriedigend aus, und vom augenblicklichen Profit berauscht, erscheint auch die Zukunft den kühlen Denkern Altengland's im Frühlingssonnenschein. Der vielerfahrene „Economist“ vergißt nur, daß nach den Krisen von 1825, 1830, 1840 nicht mehr und nicht minder Prosperitätszeiten kamen, wie jetzt nach der Krise von 1846/47, daß diesen Prosperitätszeiten aber immer ausgedehntere und gefahrdrohendere Krisen auf dem Fuße nachfolgten. Und diesmal wird die Krise zusammenfallen mit allgemeinem Krieg nach Außen und offen entwickeltem Klassenkampf im Innern. Hören wir einstweilen den kommerziellen Dithyramb des „Economist“. Wir werden uns die große Freiheit nehmen, seine breitspurigen und selbstzufrieden sich ausspinnenden Phrasen auf ein Minimum zusammenzuziehen. England, sagte er, hat in der Ueberwindung der Gefahren des verflossenen Jahres die sanguinischsten Hoffnungen übertroffen. Der Friede im eignen Hause gesichert — der Krieg nach Außen vermieden. Das Kapital, durch die Unsicherheit im Auslande alarmirt, ist in unser Land in einem beständigen Strome das ganze Jahr hindurch zurückgeflossen, die Konsols sind gestiegen von 80 auf 93, der Geldzug für kommerzielle Unternehmungen ist in 18 Monaten von 8 pCt. auf 2 1/2 pCt. gefallen. Zu keiner andern Periode war unser Land so sehr das Centrum der Industrie und des Handels, nicht allein wegen der hier gebotenen größern Sicherheit, sondern vielleicht mehr noch (c'est ça) wegen der Leichtigkeit, welche überströmendes und wohlfeiles Kapital den Kaufleuten bietet, die Vorschüsse zu machen, welche die überseeischen Consignateurs von Europa verlangen. Von der andern Seite hat allerdings die Nachfrage auf dem europäischen Kontinente abgenommen, dagegen eine ungewöhnliche Ausfuhr von Lebensmitteln nach Großbritannien stattgefunden. Diese Umstände haben großen Ueberfluß und niedrigen Preis der Lebensmittel auf der Insel hervorgerufen. Zu keiner Zeit konnte dies dem Gemeinwesen gelegener kommen als gerade in diesem revolutionslustigen Jahre. Einzelne Individuen haben allerdings dadurch gelitten. Diese aber mögen bedenken, was aus ihnen geworden wäre, wenn das Jahr 1848 unter entgegengesetzten Umständen uns überrascht hätte. Die letzten diplomatischen Phrasen des „Economist“ heißen zu deutsch: Die große Einfuhr von Getreide und Vieh in England und der daher erfolgende niedrige Preis der Agrikulturprodukte, hat den Landbauinteressen England's einen empfindlichen Stoß versetzt. Die Landlords jedoch und Pächter mögen überlegen, was aus ihnen geworden wäre, wenn das Jahr 1848 mit Theuerung der Lebensmittel in England zusammengefallen wäre! Der kaltblütige „Economist“ vergißt nur, daß die Einfuhr von Getreide und Vieh nach Großbritannien, kein ausnahmsweises, auf das Jahr 1848 beschränktes Faktum ist, sondern jetzt nach Aufhebung der Schutzzölle jährlich zunehmen, den „Sonderinteressen“ der Landlords und der gesammten Landbaubevölkerung jährlich empfindlichere Stöße versetzen und die Wehen der nächsten kommerziellen Krise in einer bisher ungeahnten Weise erschweren wird. Kehren wir zum Dithyramb zurück. Die tropischen Produkte, — Zucker, Kaffee, Thee —, Rohmaterialien jeder Art — Wolle, Baumwolle, Silber, Flachs —, fremde Manufakturwaaren, namentlich französische und indische Seidenzeuge, das Vieh und Getreide des europäischen Kontinents, — alles hat seinen Weg zu diesem Lande gefunden in Quantitäten, wie sie von keiner früheren Periode erreicht worden sind. Die folgende Tabelle zeigt die Quantitäten, der tropischen Produkte, die in den zwei ersten Jahren des gegenwärtigen Jahrs eingeführt worden sind in Vergleichung mit dem Import derselben Produkte der korrespondirenden Perioden in den Jahren 1847 und 1848. Einfuhr vom 5. Januar bis zum 5. März.
Die Mehr-Einfuhr dieser tropischen Produkte rührt nicht von den englischen Kolonien, sondern von den übrigen Tropenländern her. So der Thee. Die englischen Kolonien haben nur ihr bisheriges Quantum an Zucker und Kaffee eingeführt. Die Ausfuhr aus Ostindien hat dagegen sehr zugenommen. Wir geben jetzt die Einfuhrtabelle für die Hauptprodukte in der korrespondirenden Periode der Jahre 1847, 1848 und 1849.
Am merkwürdigsten in dieser Tabelle ist, daß die englische Einfuhr gerade in den Rohstoffen den größten Zuwachs zeigt, die man hauptsächlich auf dem Kontinent bearbeitet und speziell in Frankreich. Z. B. die Seide. Unsere Einfuhr der Rohseide hat zugenommen: von 337,254 Pfd. auf 604,373 Pfd., und die der dublirten Seide von 27,152 auf 90,994 Pfd. Die Dublirfabriken in Frankreich und Italien, welche früher für kontinentale Manufakturen arbeiteten, arbeiten nun für die unseres Landes. Was nun die Baumwolleinfuhr betrifft, so ist sie von den 524,132 Ctrn. des letzten Jahres auf 2,063,788 Ctr. gewachsen. Durch unsere neuesten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten wissen wir, daß während bei dem üppigen Wuchs dieses Jahres im Ganzen 972,000 Ballen exportirt worden sind, während im vorigen Jahre nur 683,000 exportirt wurden, Frankreich in diesem Jahre nur 155,000 Ballen importirt hat, während es im vorigen Jahre 196,000 Ballen importirte. Unser Land dagegen hat gegen 392,000 Ballen im Jahre 1848, in diesem Jahre (1849) 675,000 Ballen aus den Vereinigten Staaten importirt. Auch die Einfuhr der Seidenwaaren aus Ostindien und Europa hat bedeutend zugenommen. Die Einfuhr der geistigen Getränke hat sehr gegen das Jahr 1848 zugenommen, obgleich nie mehr davon und zu niedrig. Preisen in England selbst produzirt wurde. Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.
Die Einfuhr der Agrikulturprodukte ist verhältnißmäßig noch bedeutender. Einmal hatten wir eine Erndte unter dem Durchschnittsertrag, sowohl der Qualität als Quantität nach, während auswärts Güte und Ueberfluß zusammenfielen. Dann waren in Folge des Aufhörens der durch das Gesetz von 1846 auferlegten Uebergangszölle große Verschiffungen gemacht worden. Die Einfuhr von Agrikulturprodukten übersteigt daher bei weitem die jedes frühern Jahres. Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März. Vieh von allen Sorten.
Mundvorrath in Centnern.
Butter, Käse und Eier.
Der Zuwachs im Import des Mundvorraths beträgt das dreifache, der in derselben Periode von 1848 eingeführten Quantität. Die außerordentliche Zunahme in der Einfuhr von Eiern, soll ihren Grund haben in der verminderten Nachfrage, die nach französischen Eiern in Paris stattfand. Die Getreideeinfuhr verhält sich, wenn wir das importirte Mehl ebenfalls auf Quarters Getreide reduziren und das aus dem Zollvorschluß auf dem einheimischen Markt eingegangene Getreide einrechnen: Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.
Was die Exportation britischer Manufakturen betrifft, so stellt sich folgendes Verhältniß heraus: Vom 5. Januar bis zum 5. März ausgeführt:
In den zwei ersten Monaten von 1849 hat also die Ausfuhr englischer Manufakturen um ungefähr 200,000 Pfd. St. zugenommen, verglichen mit Januar und Februar 1848 und um ungefähr 500,000 Pfd. St. verglichen mit 1847. Der „Economist“ schließt mit folgenden Ausbrüchen von Bürgerpathos: „Vertrauen und Kredit sind hier gänzlich wieder hergestellt. Das Kapital hat in diesem Lande seinen Centralsitz aufgeschlagen und mit ihm ein großer Theil der Gesammtproduktion des Weltmarkts. Ueberfluß und Wohlfeilheit aller Artikel, wie sie zu keiner frühern Periode bekannt waren, resultirten daher. Die unmittelbarsten Bedürfnisse, wie die Comforts und Luxusartikel waren zu keiner Periode so leicht zu erhalten. Beschäftigung, besonders in allen Hauptsitzen unserer Nationalindustrie, ist leicht zu erhalten. Das, was die besten Männer ein Jahr zuvor am heißesten für Englands Geschick erfleht, hat sich verwirklicht.“ Die Sprache des Oekonomisten überrascht uns nicht. In allen blühenden Cpochen des englischen Handels hat er eine ähnliche Sprache geführt, oft eine Woche vor dem Ausbruch der neuen Krise. In seiner eigenen Darstellung zeigen sich allerlei Symptome eines herannahenden Ungewitters. Z. B. das Steigen der englischen Consols von 80 auf 93 beweist nicht nur das Vertrauen auf den Fortbestand des politischen status quo, sondern eben so sehr die Entwerthung der Ländereien — eine natürliche Folge der freien Einfuhr von Getreide und der sehr erleichterten Einfuhr von Vieh und Fleisch. Mit dem Preiß der Agrikulturprodukte sinkt die Grundrente und mit ihr der Bodenpreiß. [Fortsetzung] lant, wo auch Keyser Maximilian mit seyner Haußfrauw weyland den Fuß zur Erd gesetzt. Wiederumb fingen Nachtigalle, Schlangen und Karthaunen brüllend ein schön Terzett. Und nun beginnt, wovon Keyser Caroli V Krönungszug in Aach nur eine leis entfernt Idee gebracht; ja, es beginnt der Krönungszug des frommsten Königs durch die heilige Statt Cölln. Voran der Erz-Engel des heiligen Römischen Reichs, Wrangel, gleichend dem Haubtmann von Capernaum, mit 10Tausend deß heil. röm. Reichs Lanzknechten, so Ihrer Mayst. Schlachten schlagen zu Wasser und zu Land. Alle zierlich behelmbt, mit schwartz-weißen und mit schwartz-röthlich-güldnen Fahnen, trommetend und pauckend. Hierauff unter Anfführung des sehr tapffern Kriegsmanns, so genannt Peucker, des heil. röm. Reichs übrige Beyern, plinde Hessen, Wirtemberger, Lippe Bückebürger et caetera, theils zu Roß, theils zu Fuß, bunt gekleidet, mit zierlichen Fähnlein, dazu sehr durstig. Denen folgt der Magistratus der Statt Cölln, in schwartzen hispanischen Gewändern, güldine Ketten am Hals und auf den wohlmeinenden Köpffen Birretter von Sampt, ziemblich feierlich. Nach ihnen seynd aber erschienen deß heil. röm. Reichs ausgezeichnete Menschen, als da seynd Schrifftgelahrte, Künstler Pinsel und Musicy, darunder zu erwähnen Schellingius, der Philosophus in Christo; Schadow, der unsern Herrn Gott schon bei Lebzeitten abkonterfeyt und Cornelius, von dem geschrieben steht: Cacatum non est pictum, Seynd auch Minnesänger mit untergelauffen, arm Leut, so für wenig Gelt viel thun, selbst um eine Kanne Wein; der heiligen Cölln Stattpoeten dann und zahme Scribenten, so früher under der Preß zu stillen weichen Gemüthern hinabgetrückt. Nun aber kompt das Hoffgesind des Königs, alle ansehnliche Amptleuth, Officiati, und Befelshaber durch Ihrer Mayst. Landen, darauß dann allererst zu sehen ware Königliche Reichthumb, Pracht und Herrlichkeit, und seynd deren nicht under 2000 gewesen, Kammerdiener, Küchen-Meister, Bratenwender, Kapaunstopffer und so ferner. Dabei ist auch bemercket worden Herr Manteuffel, so sich berühmt gemacht, durch seinen Namen, als nicht im Kalender steht; Brandenburg, von dem die Geschicht den Schnurrenbart bewahren wird durch alle Jahrhundert, und Bodelschwingh so seiner Zeit eine gewaltsame Verwirrnuß in deß Marggrawen Finanzien angericht und am 18 Martii anno 1848 urplötzlich und wundersamb aus dero Staatskanzlei entschwunden. Seynd auch erschienen einige abgedanckt Ministern, kümmerlich einherwandelnd wie pensionirte Pudel nach einem allgemeinen Land-Regen, oder gleich Komedy-Spielern so von den groben Bauern durchgeprügelt zu einer Kirchweih. Tief-trauwrige Gesicht schneidend wie Genies so die Welt verkennt, seynd sie den andern gefolgt und haben böße Buben sich fast sehr lustig über sie gemacht. Einige des heiligen römischen Reichs berittene Lanzknecht haben den Schluß dieser Kolonn gebildt, deren etlicher Pferds Decken von seinem gewircktem Golt, ringsumbher mit güldinen Schelgern, trugen übergüldte Lantzen und inmitten seynd geritten 12 mit Trompetten und Hörpaucken, so unauffhörlich geblasen und gespielet. Hiernach wurden gesehen etliche Gutschen voller Geist- und Weltlichen Königlichen Mayst. Bewandten glantzend von Golt und Silber. Nach folgten hierauff zwölff Trommetter, und nach denen drey Reutter mit deß Reichs Adler gezieret, welche under das arme Volck ohne Underlaß papiren Gelt geworffen, damit die nach ihnen folgende Cleriscy raum hatte durchzugehen. Dann hierauff seynd kommen Se. Erzbischöffliche Gn. Joannes von Geissel, nicht zu verwechseln mit Etzel, so sich dünkelhaft die Geissel Gotts genannt, auch Leo und Neander, so nicht zu verwechseln mit Hero und Leander, sodann Hengstenbergius der Sohn Habakuck des Propheten, benebst Eichhorn der Reichslitanei Auctor und Bunsen dem Ritter, von dem da geschrieben steht, daß er einziehen werde zu Cölln auf einem einäugig, zottig Gaul aus Engelland so in seines Lands Sprach heißet Welsch-Pony. Sankt Ladenberg, des heil. röm. Reichs leibhaftiger Kultus-Minister trägt aber das Haupt des H. Caroli Magni und etliche andre Reliquien. Nach ihnen kommen 200 Haztschiers und Herolde. Diesen aber vorbeigegangenen erhebt sich ein schröcklich Gedräng, Tosen, und Jauchzen unter dem gemeinen Volck und erscheint auf einen triumphirlichen Wagen, gezogen von zwölff teutschen Jungfrauwen, das alt Kind, der Vatter Arndt, im teutschen Rock, mit offener Brust, umgeklappten Vattermördern, und die weissen Haar bekräntzet mit Eichenlaub. Singend das schöne Lied: „Was ist des teutschen Vatterland?“ und schlagend mit blutger Hand die Harffen. Ihm aber folgen der Churfürst, Antiquarius libraris Bassermann, Unterstaats-Sekretarius; der Churfürst und Crevelder Wechsler von Beckerath, des heil. röm. Seckelmeister; Churfürst Mohl, des heil. röm. Reichs Justitz Minister, so sich fürnemblich im Ampt ausgezeichnet, in des Lebens und der Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski Auctor gerichtlicher Verffolgung; endlich wiederumb zween untergeordnet Staatssecretarii, als da seynd Mathy und Mevissen. Dann aber passiren die führnehmbsten der andern Churfürsten, der Essigschwamb Dahlmann, der geringe Litteratus Biedermann, der unfundirt Beseler, der arm Reimschmidt Jordan, und des heil. röm. Reichs Gesantter gen Oesterreich, Welcker, so noch von dem Fußtritt hincket, als er in des heil. röm. Reichs wichtiger Angelegenheit und Obliegen empfahn zu Ollmütz, benebst von Soiron: Auriga cerevisialis. Darauff seynd aber gefolgt, mehrere Churfürsten, so sich letzter Zeit aus ihres Herzens Verderbnuß zum bessern bekehret, nemblich die Gebrüder Simoni von Breslau, des Reichs Kanarienvöglein Rösler Schulmeister von Oels und der unglücklich Temme, so im Zuchthauß zu einem weichen Menschen ward, da die Engel im Himmel davor gelobet seynd. Unterschiedliche Churfürsten teutscher Nation seynd diesem gefolgt biß daß der Under Marschalck des H. Röm. Reichs, von Radowitz, erscheint, und vor Ihr Mayst. trägt ein außgezogenes Schwerd. Also nun endlich wird gesehen, von dem der Poet [Fortsetzung] <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0002" n="1528"/> <div n="1"> <head>[Deutschland]</head> <div xml:id="ar271-1_005_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Vom Kriegsschauplatz – Die deutsche Flotte, vorgesehen für: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi>, I/9. </bibl> </note> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar271-1_006" type="jArticle"> <head><bibl><author>15</author></bibl> Kassel, 10. April.</head> <p>In der Versammlung der Stände rief neulich das Gesuch des Dr. med. Eichelberg zu Marburg um eine Entschädigung wegen der widerrechtlichen Schärfung seiner 11jährigen Festungshaft, eine längere Debatte hervor. Diese Beschwerde war so begründet, daß selbst Hr. Nebelthau, ein Reaktionär vom reinsten Vollblut, sich für eine Entschädigung von 4000 Thalern aussprach. Here Kerbel verlangte für Eichelberg eine Pension von 200 Thlr., aber der Professor v. Sybel docirte: 4000 Thaler seien mehr, als eine jährliche Pension von 200 Thlr. Selbst der Ritter v. Eschwege war für 4000 Thaler. Da aber bekam die Debatte eine eigenthümliche Wendung durch des Krautjunkers v. Geyso Bemerkung: „man dürfe in keinem Falle revolutionären Bestrebungen Vorschub leisten, politische Verbrechen, namentlich solche, die republikanischer Natur seien und sich gegen das Bestehende vergingen, müßten schärfere Strafe leiden, als alle andere, da gäbe es keine Amnestie! Lieber wolle er das Geld zum Fenster hinauswerfen, als Verbrecher damit unterstützen.“ Das war denn doch den Bierbrauern und Bäckermeistern zu arg, und so genehmigten sie „<hi rendition="#g">eventuell</hi>“ die 4000 Thaler Entschädigung für die furchtbaren Quälereien und die im monarchischen Gefängniß absichtlich zerstörte Gesundheit des 11 Jahre lang in politischer Kerkerhaft festgehaltenen Dr. Eichelberg.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar271-1_007" type="jArticle"> <head><bibl><author>X</author></bibl> London, 10. April.</head> <p>Der „Economist“, in seiner Nummer vom 7. April, führt Buch über die Ereignisse des Jahres 1848, d. h. über den Reinertrag derselben für die englische Bourgeoisie. Die Rechnung fällt befriedigend aus, und vom augenblicklichen Profit berauscht, erscheint auch die Zukunft den kühlen Denkern Altengland's im Frühlingssonnenschein. Der vielerfahrene „Economist“ vergißt nur, daß nach den Krisen von 1825, 1830, 1840 nicht mehr und nicht minder Prosperitätszeiten kamen, wie jetzt nach der Krise von 1846/47, daß diesen Prosperitätszeiten aber immer ausgedehntere und gefahrdrohendere Krisen auf dem Fuße nachfolgten. Und <hi rendition="#g">diesmal</hi> wird die Krise zusammenfallen mit allgemeinem Krieg nach Außen und offen entwickeltem Klassenkampf im Innern.</p> <p>Hören wir einstweilen den kommerziellen Dithyramb des „Economist“. Wir werden uns die große Freiheit nehmen, seine breitspurigen und selbstzufrieden sich ausspinnenden Phrasen auf ein Minimum zusammenzuziehen.</p> <p>England, sagte er, hat in der Ueberwindung der Gefahren des verflossenen Jahres die sanguinischsten Hoffnungen übertroffen. Der Friede im eignen Hause gesichert — der Krieg nach Außen vermieden. Das Kapital, durch die Unsicherheit im Auslande alarmirt, ist in unser Land in einem beständigen Strome das ganze Jahr hindurch zurückgeflossen, die Konsols sind gestiegen von 80 auf 93, der Geldzug für kommerzielle Unternehmungen ist in 18 Monaten von 8 pCt. auf 2 1/2 pCt. gefallen. Zu keiner andern Periode war unser Land so sehr das Centrum der Industrie und des Handels, nicht allein wegen der hier gebotenen größern Sicherheit, sondern vielleicht mehr noch (c'est ça) wegen der Leichtigkeit, welche überströmendes und wohlfeiles Kapital den Kaufleuten bietet, <hi rendition="#g">die</hi> Vorschüsse zu machen, welche die überseeischen Consignateurs von Europa verlangen. Von der andern Seite hat allerdings die Nachfrage auf dem europäischen Kontinente abgenommen, dagegen eine ungewöhnliche Ausfuhr von Lebensmitteln nach Großbritannien stattgefunden. Diese Umstände haben großen Ueberfluß und niedrigen Preis der Lebensmittel auf der Insel hervorgerufen. Zu keiner Zeit konnte dies dem Gemeinwesen gelegener kommen als gerade in diesem revolutionslustigen Jahre. Einzelne Individuen haben allerdings dadurch gelitten. Diese aber mögen bedenken, was aus ihnen geworden wäre, wenn das Jahr 1848 unter entgegengesetzten Umständen uns überrascht hätte.</p> <p>Die letzten diplomatischen Phrasen des „Economist“ heißen zu deutsch: Die große Einfuhr von Getreide und Vieh in England und der daher erfolgende niedrige Preis der Agrikulturprodukte, hat den Landbauinteressen England's einen empfindlichen Stoß versetzt. Die Landlords jedoch und Pächter mögen überlegen, was aus ihnen geworden wäre, wenn das Jahr 1848 mit Theuerung der Lebensmittel in England zusammengefallen wäre!</p> <p>Der kaltblütige „Economist“ vergißt nur, daß die Einfuhr von Getreide und Vieh nach Großbritannien, kein ausnahmsweises, auf das Jahr 1848 beschränktes Faktum ist, sondern jetzt nach Aufhebung der Schutzzölle jährlich zunehmen, den „Sonderinteressen“ der Landlords und der gesammten Landbaubevölkerung jährlich empfindlichere Stöße versetzen und die Wehen der nächsten kommerziellen Krise in einer bisher ungeahnten Weise erschweren wird.</p> <p>Kehren wir zum Dithyramb zurück.</p> <p>Die tropischen Produkte, — Zucker, Kaffee, Thee —, Rohmaterialien jeder Art — Wolle, Baumwolle, Silber, Flachs —, fremde Manufakturwaaren, namentlich französische und indische Seidenzeuge, das Vieh und Getreide des europäischen Kontinents, — alles hat seinen Weg zu diesem Lande gefunden in Quantitäten, wie sie von keiner früheren Periode erreicht worden sind. Die folgende Tabelle zeigt die Quantitäten, der tropischen Produkte, die in den zwei ersten Jahren des gegenwärtigen Jahrs eingeführt worden sind in Vergleichung mit dem Import derselben Produkte der korrespondirenden Perioden in den Jahren 1847 und 1848.</p> <p>Einfuhr vom 5. Januar bis zum 5. März.</p> <table> <row> <cell/> <cell/> <cell role="label">1847.</cell> <cell role="label">1848.</cell> <cell role="label">1849.</cell> </row> <row> <cell>Kaffe</cell> <cell>Pfd.</cell> <cell>1,468,395.</cell> <cell>1,145,747.</cell> <cell>4,185,343.</cell> </row> <row> <cell>Cacao</cell> <cell>〃</cell> <cell>46,282.</cell> <cell>108,052.</cell> <cell>1,114,829.</cell> </row> <row> <cell>Thee</cell> <cell>〃</cell> <cell>4,880,124.</cell> <cell>6,588,513.</cell> <cell>8,535,259.</cell> </row> <row> <cell>Zucker</cell> <cell>Ctr.</cell> <cell>686,331.</cell> <cell>528,152.</cell> <cell>687,626.</cell> </row> </table> <p>Die Mehr-Einfuhr dieser tropischen Produkte rührt nicht von den englischen Kolonien, sondern von den übrigen Tropenländern her. So der Thee. Die englischen Kolonien haben nur ihr bisheriges Quantum an Zucker und Kaffee eingeführt. Die Ausfuhr aus Ostindien hat dagegen sehr zugenommen.</p> <p>Wir geben jetzt die Einfuhrtabelle für die Hauptprodukte in der korrespondirenden Periode der Jahre 1847, 1848 und 1849.</p> <table> <row> <cell/> <cell/> <cell role="label">1847.</cell> <cell role="label">1848.</cell> <cell role="label">1849.</cell> </row> <row> <cell>Flachs</cell> <cell>Ctr.</cell> <cell>45,282. </cell> <cell>57,109.</cell> <cell>59,231.</cell> </row> <row> <cell>Hanf </cell> <cell>〃</cell> <cell>28,753.</cell> <cell>64,673.</cell> <cell>47,445.</cell> </row> <row> <cell>Baumwolle</cell> <cell>〃</cell> <cell>556,791.</cell> <cell>524,132.</cell> <cell>1,063,788.</cell> </row> <row> <cell>Rohseide </cell> <cell>Pfd.</cell> <cell>389,162.</cell> <cell>337,254.</cell> <cell>604,375.</cell> </row> <row> <cell>Dublirte Seide</cell> <cell>〃</cell> <cell>44,191.</cell> <cell>27,152.</cell> <cell>90,994.</cell> </row> <row> <cell>Wolle</cell> <cell>〃</cell> <cell>3,127,301.</cell> <cell>3,148,765.</cell> <cell>4,173,150.</cell> </row> </table> <p>Am merkwürdigsten in dieser Tabelle ist, daß die englische Einfuhr gerade in den Rohstoffen den größten Zuwachs zeigt, die man hauptsächlich auf dem Kontinent bearbeitet und speziell in Frankreich. Z. B. die Seide. Unsere Einfuhr der Rohseide hat zugenommen: von 337,254 Pfd. auf 604,373 Pfd., und die der dublirten Seide von 27,152 auf 90,994 Pfd. Die Dublirfabriken in Frankreich und Italien, welche früher für kontinentale Manufakturen arbeiteten, arbeiten nun für die unseres Landes. Was nun die Baumwolleinfuhr betrifft, so ist sie von den 524,132 Ctrn. des letzten Jahres auf 2,063,788 Ctr. gewachsen. Durch unsere neuesten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten wissen wir, daß während bei dem üppigen Wuchs dieses Jahres im Ganzen 972,000 Ballen exportirt worden sind, während im vorigen Jahre nur 683,000 exportirt wurden, Frankreich in diesem Jahre nur 155,000 Ballen importirt hat, während es im vorigen Jahre 196,000 Ballen importirte. Unser Land dagegen hat gegen 392,000 Ballen im Jahre 1848, in diesem Jahre (1849) 675,000 Ballen aus den Vereinigten Staaten importirt. Auch die Einfuhr der Seidenwaaren aus Ostindien und Europa hat bedeutend zugenommen.</p> <p>Die Einfuhr der geistigen Getränke hat sehr gegen das Jahr 1848 zugenommen, obgleich nie mehr davon und zu niedrig. Preisen in England selbst produzirt wurde.</p> <p>Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.</p> <table> <row> <cell/> <cell/> <cell role="label">1847.</cell> <cell role="label">1848.</cell> <cell role="label">1849.</cell> </row> <row> <cell>Rum</cell> <cell>Galonen.</cell> <cell>284,546.</cell> <cell>612,227.</cell> <cell>729,042.</cell> </row> <row> <cell>Branntwein</cell> <cell>〃</cell> <cell>151,473.</cell> <cell>203,313. </cell> <cell>364,052.</cell> </row> <row> <cell>Genever </cell> <cell>〃</cell> <cell>49,518.</cell> <cell>20,562. </cell> <cell>36,403.</cell> </row> <row> <cell role="label">Totalsumme</cell> <cell>in Galonen</cell> <cell>485,537.</cell> <cell>836,102.</cell> <cell>1,129,497.</cell> </row> </table> <p>Die Einfuhr der Agrikulturprodukte ist verhältnißmäßig noch bedeutender. Einmal hatten wir eine Erndte unter dem Durchschnittsertrag, sowohl der Qualität als Quantität nach, während auswärts Güte und Ueberfluß zusammenfielen. Dann waren in Folge des Aufhörens der durch das Gesetz von 1846 auferlegten Uebergangszölle große Verschiffungen gemacht worden. Die Einfuhr von Agrikulturprodukten übersteigt daher bei weitem die jedes frühern Jahres.</p> <p>Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.</p> <p>Vieh von allen Sorten.</p> <table> <row> <cell role="label">1847</cell> <cell>11,243</cell> <cell>Stück.</cell> </row> <row> <cell role="label">1848</cell> <cell>7,384</cell> <cell>〃</cell> </row> <row> <cell role="label">1849</cell> <cell>12,724</cell> <cell>〃</cell> </row> </table> <p>Mundvorrath in Centnern.</p> <table> <row> <cell/> <cell role="label">1847.</cell> <cell role="label">1848.</cell> <cell role="label">1849.</cell> </row> <row> <cell>Speck</cell> <cell>3,236</cell> <cell>12,448</cell> <cell>47,916</cell> </row> <row> <cell>Gesalzenes Rindfleisch</cell> <cell>24,173</cell> <cell>22,392</cell> <cell>63,743</cell> </row> <row> <cell>Frisches Rindfleisch</cell> <cell>100</cell> <cell>—</cell> <cell>11</cell> </row> <row> <cell>Schinken</cell> <cell>2,032</cell> <cell>389</cell> <cell>1,218</cell> </row> <row> <cell>Andres Fleisch</cell> <cell>38</cell> <cell>955</cell> <cell>141</cell> </row> <row> <cell>Schweinefleisch</cell> <cell>23,693</cell> <cell>8,689</cell> <cell>38,522</cell> </row> <row> <cell>Totalsumme</cell> <cell>Ctr. 53,272.</cell> <cell>44,873</cell> <cell>151,550</cell> </row> </table> <p>Butter, Käse und Eier.</p> <table> <row> <cell/> <cell role="label">1847.</cell> <cell role="label">1848.</cell> <cell role="label">1849.</cell> <cell/> </row> <row> <cell>Butter</cell> <cell>24,888</cell> <cell>21,071</cell> <cell>30,174</cell> <cell>Ctr.</cell> </row> <row> <cell>Käse</cell> <cell>46,597</cell> <cell>44,534</cell> <cell>46,958</cell> <cell>〃</cell> </row> <row> <cell>Totalsumme</cell> <cell>71,485</cell> <cell>65,605</cell> <cell>77,132</cell> <cell/> </row> </table> <table> <row> <cell/> <cell role="label">1847.</cell> <cell role="label">1848.</cell> <cell role="label">1849.</cell> </row> <row> <cell>Eier (Stück)</cell> <cell>5,076,445</cell> <cell>2,197,941</cell> <cell>12,327,152</cell> </row> </table> <p>Der Zuwachs im Import des Mundvorraths beträgt das dreifache, der in derselben Periode von 1848 eingeführten Quantität. Die außerordentliche Zunahme in der Einfuhr von Eiern, soll ihren Grund haben in der verminderten Nachfrage, die nach französischen Eiern in Paris stattfand.</p> <p>Die Getreideeinfuhr verhält sich, wenn wir das importirte Mehl ebenfalls auf Quarters Getreide reduziren und das aus dem Zollvorschluß auf dem einheimischen Markt eingegangene Getreide einrechnen:</p> <p> <hi rendition="#g">Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.</hi> </p> <table> <head/> <row> <cell role="label">Quarter.</cell> <cell role="label">1847.</cell> <cell role="label">1848.</cell> <cell role="label">1849.</cell> </row> <row> <cell>Getreide aller Art</cell> <cell>913,290</cell> <cell>452,960</cell> <cell>2,062,972</cell> </row> <row> <cell>Mehl auf Qu. Getreide red.</cell> <cell>305,961</cell> <cell>76,778</cell> <cell>324,881</cell> </row> <row> <cell/> <cell>1,219,051</cell> <cell>528,734</cell> <cell>2,387,853</cell> </row> </table> <p>Was die Exportation britischer Manufakturen betrifft, so stellt sich folgendes Verhältniß heraus:</p> <p>Vom 5. Januar bis zum 5. März ausgeführt:</p> <table> <row> <cell role="label">1847</cell> <cell>Pfd. St.</cell> <cell>6,524,217.</cell> </row> <row> <cell role="label">1848</cell> <cell>Pfd. St.</cell> <cell>6,824,980.</cell> </row> <row> <cell role="label">1849</cell> <cell>Pfd. St.</cell> <cell>7,029,478.</cell> </row> </table> <p>In den zwei ersten Monaten von 1849 hat also die Ausfuhr englischer Manufakturen um ungefähr 200,000 Pfd. St. zugenommen, verglichen mit Januar und Februar 1848 und um ungefähr 500,000 Pfd. St. verglichen mit 1847.</p> <p>Der „Economist“ schließt mit folgenden Ausbrüchen von Bürgerpathos:</p> <p>„Vertrauen und Kredit sind hier gänzlich wieder hergestellt. Das Kapital hat in diesem Lande seinen Centralsitz aufgeschlagen und mit ihm ein großer Theil der Gesammtproduktion des Weltmarkts. Ueberfluß und Wohlfeilheit aller Artikel, wie sie zu keiner frühern Periode bekannt waren, resultirten daher. Die unmittelbarsten Bedürfnisse, wie die Comforts und Luxusartikel waren zu keiner Periode so leicht zu erhalten. Beschäftigung, besonders in allen Hauptsitzen unserer Nationalindustrie, ist leicht zu erhalten. Das, was die besten Männer ein Jahr zuvor am heißesten für Englands Geschick erfleht, hat sich verwirklicht.“</p> <p>Die Sprache des Oekonomisten überrascht uns nicht. In allen blühenden Cpochen des englischen Handels hat er eine ähnliche Sprache geführt, oft eine Woche vor dem Ausbruch der neuen Krise.</p> <p>In seiner eigenen Darstellung zeigen sich allerlei Symptome eines herannahenden Ungewitters. Z. B. das Steigen der englischen Consols von 80 auf 93 beweist nicht nur das Vertrauen auf den Fortbestand des politischen status quo, sondern eben so sehr die Entwerthung der Ländereien — eine natürliche Folge der freien Einfuhr von Getreide und der sehr erleichterten Einfuhr von Vieh und Fleisch. Mit dem Preiß der Agrikulturprodukte sinkt die Grundrente und mit ihr der Bodenpreiß.</p> </div> </div> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="ar271-1_008" type="jArticle"> <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> lant, wo auch Keyser Maximilian mit seyner Haußfrauw weyland den Fuß zur Erd gesetzt. Wiederumb fingen Nachtigalle, Schlangen und Karthaunen brüllend ein schön Terzett.</p> <p>Und nun beginnt, wovon Keyser Caroli V Krönungszug in Aach nur eine leis entfernt Idee gebracht; ja, es beginnt der Krönungszug des frommsten Königs durch die heilige Statt Cölln.</p> <p>Voran der Erz-Engel des heiligen Römischen Reichs, Wrangel, gleichend dem Haubtmann von Capernaum, mit 10Tausend deß heil. röm. Reichs Lanzknechten, so Ihrer Mayst. Schlachten schlagen zu Wasser und zu Land. Alle zierlich behelmbt, mit schwartz-weißen und mit schwartz-röthlich-güldnen Fahnen, trommetend und pauckend.</p> <p>Hierauff unter Anfführung des sehr tapffern Kriegsmanns, so genannt Peucker, des heil. röm. Reichs übrige Beyern, plinde Hessen, Wirtemberger, Lippe Bückebürger et caetera, theils zu Roß, theils zu Fuß, bunt gekleidet, mit zierlichen Fähnlein, dazu sehr durstig. Denen folgt der Magistratus der Statt Cölln, in schwartzen hispanischen Gewändern, güldine Ketten am Hals und auf den wohlmeinenden Köpffen Birretter von Sampt, ziemblich feierlich. Nach ihnen seynd aber erschienen deß heil. röm. Reichs ausgezeichnete Menschen, als da seynd Schrifftgelahrte, Künstler Pinsel und Musicy, darunder zu erwähnen Schellingius, der Philosophus in Christo; Schadow, der unsern Herrn Gott schon bei Lebzeitten abkonterfeyt und Cornelius, von dem geschrieben steht: Cacatum non est pictum, Seynd auch Minnesänger mit untergelauffen, arm Leut, so für wenig Gelt viel thun, selbst um eine Kanne Wein; der heiligen Cölln Stattpoeten dann und zahme Scribenten, so früher under der Preß zu stillen weichen Gemüthern hinabgetrückt.</p> <p>Nun aber kompt das Hoffgesind des Königs, alle ansehnliche Amptleuth, Officiati, und Befelshaber durch Ihrer Mayst. Landen, darauß dann allererst zu sehen ware Königliche Reichthumb, Pracht und Herrlichkeit, und seynd deren nicht under 2000 gewesen, Kammerdiener, Küchen-Meister, Bratenwender, Kapaunstopffer und so ferner. Dabei ist auch bemercket worden Herr Manteuffel, so sich berühmt gemacht, durch seinen Namen, als nicht im Kalender steht; Brandenburg, von dem die Geschicht den Schnurrenbart bewahren wird durch alle Jahrhundert, und Bodelschwingh so seiner Zeit eine gewaltsame Verwirrnuß in deß Marggrawen Finanzien angericht und am 18 Martii anno 1848 urplötzlich und wundersamb aus dero Staatskanzlei entschwunden. Seynd auch erschienen einige abgedanckt Ministern, kümmerlich einherwandelnd wie pensionirte Pudel nach einem allgemeinen Land-Regen, oder gleich Komedy-Spielern so von den groben Bauern durchgeprügelt zu einer Kirchweih. Tief-trauwrige Gesicht schneidend wie Genies so die Welt verkennt, seynd sie den andern gefolgt und haben böße Buben sich fast sehr lustig über sie gemacht. Einige des heiligen römischen Reichs berittene Lanzknecht haben den Schluß dieser Kolonn gebildt, deren etlicher Pferds Decken von seinem gewircktem Golt, ringsumbher mit güldinen Schelgern, trugen übergüldte Lantzen und inmitten seynd geritten 12 mit Trompetten und Hörpaucken, so unauffhörlich geblasen und gespielet.</p> <p>Hiernach wurden gesehen etliche Gutschen voller Geist- und Weltlichen Königlichen Mayst. Bewandten glantzend von Golt und Silber. Nach folgten hierauff zwölff Trommetter, und nach denen drey Reutter mit deß Reichs Adler gezieret, welche under das arme Volck ohne Underlaß papiren Gelt geworffen, damit die nach ihnen folgende Cleriscy raum hatte durchzugehen. Dann hierauff seynd kommen Se. Erzbischöffliche Gn. Joannes von Geissel, nicht zu verwechseln mit Etzel, so sich dünkelhaft die Geissel Gotts genannt, auch Leo und Neander, so nicht zu verwechseln mit Hero und Leander, sodann Hengstenbergius der Sohn Habakuck des Propheten, benebst Eichhorn der Reichslitanei Auctor und Bunsen dem Ritter, von dem da geschrieben steht, daß er einziehen werde zu Cölln auf einem einäugig, zottig Gaul aus Engelland so in seines Lands Sprach heißet Welsch-Pony. Sankt Ladenberg, des heil. röm. Reichs leibhaftiger Kultus-Minister trägt aber das Haupt des H. Caroli Magni und etliche andre Reliquien. Nach ihnen kommen 200 Haztschiers und Herolde.</p> <p>Diesen aber vorbeigegangenen erhebt sich ein schröcklich Gedräng, Tosen, und Jauchzen unter dem gemeinen Volck und erscheint auf einen triumphirlichen Wagen, gezogen von zwölff teutschen Jungfrauwen, das alt Kind, der Vatter Arndt, im teutschen Rock, mit offener Brust, umgeklappten Vattermördern, und die weissen Haar bekräntzet mit Eichenlaub. Singend das schöne Lied: „Was ist des teutschen Vatterland?“ und schlagend mit blutger Hand die Harffen. Ihm aber folgen der Churfürst, Antiquarius libraris Bassermann, Unterstaats-Sekretarius; der Churfürst und Crevelder Wechsler von Beckerath, des heil. röm. Seckelmeister; Churfürst Mohl, des heil. röm. Reichs Justitz Minister, so sich fürnemblich im Ampt ausgezeichnet, in des Lebens und der Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski Auctor gerichtlicher Verffolgung; endlich wiederumb zween untergeordnet Staatssecretarii, als da seynd Mathy und Mevissen. Dann aber passiren die führnehmbsten der andern Churfürsten, der Essigschwamb Dahlmann, der geringe Litteratus Biedermann, der unfundirt Beseler, der arm Reimschmidt Jordan, und des heil. röm. Reichs Gesantter gen Oesterreich, Welcker, so noch von dem Fußtritt hincket, als er in des heil. röm. Reichs wichtiger Angelegenheit und Obliegen empfahn zu Ollmütz, benebst von Soiron: Auriga cerevisialis.</p> <p>Darauff seynd aber gefolgt, mehrere Churfürsten, so sich letzter Zeit aus ihres Herzens Verderbnuß zum bessern bekehret, nemblich die Gebrüder Simoni von Breslau, des Reichs Kanarienvöglein Rösler Schulmeister von Oels und der unglücklich Temme, so im Zuchthauß zu einem weichen Menschen ward, da die Engel im Himmel davor gelobet seynd. Unterschiedliche Churfürsten teutscher Nation seynd diesem gefolgt biß daß der Under Marschalck des H. Röm. Reichs, von Radowitz, erscheint, und vor Ihr Mayst. trägt ein außgezogenes Schwerd.</p> <p> <hi rendition="#g">Also nun endlich wird gesehen, von dem der Poet</hi> <ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1528/0002]
[Deutschland] _ 15 Kassel, 10. April. In der Versammlung der Stände rief neulich das Gesuch des Dr. med. Eichelberg zu Marburg um eine Entschädigung wegen der widerrechtlichen Schärfung seiner 11jährigen Festungshaft, eine längere Debatte hervor. Diese Beschwerde war so begründet, daß selbst Hr. Nebelthau, ein Reaktionär vom reinsten Vollblut, sich für eine Entschädigung von 4000 Thalern aussprach. Here Kerbel verlangte für Eichelberg eine Pension von 200 Thlr., aber der Professor v. Sybel docirte: 4000 Thaler seien mehr, als eine jährliche Pension von 200 Thlr. Selbst der Ritter v. Eschwege war für 4000 Thaler. Da aber bekam die Debatte eine eigenthümliche Wendung durch des Krautjunkers v. Geyso Bemerkung: „man dürfe in keinem Falle revolutionären Bestrebungen Vorschub leisten, politische Verbrechen, namentlich solche, die republikanischer Natur seien und sich gegen das Bestehende vergingen, müßten schärfere Strafe leiden, als alle andere, da gäbe es keine Amnestie! Lieber wolle er das Geld zum Fenster hinauswerfen, als Verbrecher damit unterstützen.“ Das war denn doch den Bierbrauern und Bäckermeistern zu arg, und so genehmigten sie „eventuell“ die 4000 Thaler Entschädigung für die furchtbaren Quälereien und die im monarchischen Gefängniß absichtlich zerstörte Gesundheit des 11 Jahre lang in politischer Kerkerhaft festgehaltenen Dr. Eichelberg.
Großbritannien. X London, 10. April. Der „Economist“, in seiner Nummer vom 7. April, führt Buch über die Ereignisse des Jahres 1848, d. h. über den Reinertrag derselben für die englische Bourgeoisie. Die Rechnung fällt befriedigend aus, und vom augenblicklichen Profit berauscht, erscheint auch die Zukunft den kühlen Denkern Altengland's im Frühlingssonnenschein. Der vielerfahrene „Economist“ vergißt nur, daß nach den Krisen von 1825, 1830, 1840 nicht mehr und nicht minder Prosperitätszeiten kamen, wie jetzt nach der Krise von 1846/47, daß diesen Prosperitätszeiten aber immer ausgedehntere und gefahrdrohendere Krisen auf dem Fuße nachfolgten. Und diesmal wird die Krise zusammenfallen mit allgemeinem Krieg nach Außen und offen entwickeltem Klassenkampf im Innern.
Hören wir einstweilen den kommerziellen Dithyramb des „Economist“. Wir werden uns die große Freiheit nehmen, seine breitspurigen und selbstzufrieden sich ausspinnenden Phrasen auf ein Minimum zusammenzuziehen.
England, sagte er, hat in der Ueberwindung der Gefahren des verflossenen Jahres die sanguinischsten Hoffnungen übertroffen. Der Friede im eignen Hause gesichert — der Krieg nach Außen vermieden. Das Kapital, durch die Unsicherheit im Auslande alarmirt, ist in unser Land in einem beständigen Strome das ganze Jahr hindurch zurückgeflossen, die Konsols sind gestiegen von 80 auf 93, der Geldzug für kommerzielle Unternehmungen ist in 18 Monaten von 8 pCt. auf 2 1/2 pCt. gefallen. Zu keiner andern Periode war unser Land so sehr das Centrum der Industrie und des Handels, nicht allein wegen der hier gebotenen größern Sicherheit, sondern vielleicht mehr noch (c'est ça) wegen der Leichtigkeit, welche überströmendes und wohlfeiles Kapital den Kaufleuten bietet, die Vorschüsse zu machen, welche die überseeischen Consignateurs von Europa verlangen. Von der andern Seite hat allerdings die Nachfrage auf dem europäischen Kontinente abgenommen, dagegen eine ungewöhnliche Ausfuhr von Lebensmitteln nach Großbritannien stattgefunden. Diese Umstände haben großen Ueberfluß und niedrigen Preis der Lebensmittel auf der Insel hervorgerufen. Zu keiner Zeit konnte dies dem Gemeinwesen gelegener kommen als gerade in diesem revolutionslustigen Jahre. Einzelne Individuen haben allerdings dadurch gelitten. Diese aber mögen bedenken, was aus ihnen geworden wäre, wenn das Jahr 1848 unter entgegengesetzten Umständen uns überrascht hätte.
Die letzten diplomatischen Phrasen des „Economist“ heißen zu deutsch: Die große Einfuhr von Getreide und Vieh in England und der daher erfolgende niedrige Preis der Agrikulturprodukte, hat den Landbauinteressen England's einen empfindlichen Stoß versetzt. Die Landlords jedoch und Pächter mögen überlegen, was aus ihnen geworden wäre, wenn das Jahr 1848 mit Theuerung der Lebensmittel in England zusammengefallen wäre!
Der kaltblütige „Economist“ vergißt nur, daß die Einfuhr von Getreide und Vieh nach Großbritannien, kein ausnahmsweises, auf das Jahr 1848 beschränktes Faktum ist, sondern jetzt nach Aufhebung der Schutzzölle jährlich zunehmen, den „Sonderinteressen“ der Landlords und der gesammten Landbaubevölkerung jährlich empfindlichere Stöße versetzen und die Wehen der nächsten kommerziellen Krise in einer bisher ungeahnten Weise erschweren wird.
Kehren wir zum Dithyramb zurück.
Die tropischen Produkte, — Zucker, Kaffee, Thee —, Rohmaterialien jeder Art — Wolle, Baumwolle, Silber, Flachs —, fremde Manufakturwaaren, namentlich französische und indische Seidenzeuge, das Vieh und Getreide des europäischen Kontinents, — alles hat seinen Weg zu diesem Lande gefunden in Quantitäten, wie sie von keiner früheren Periode erreicht worden sind. Die folgende Tabelle zeigt die Quantitäten, der tropischen Produkte, die in den zwei ersten Jahren des gegenwärtigen Jahrs eingeführt worden sind in Vergleichung mit dem Import derselben Produkte der korrespondirenden Perioden in den Jahren 1847 und 1848.
Einfuhr vom 5. Januar bis zum 5. März.
1847. 1848. 1849.
Kaffe Pfd. 1,468,395. 1,145,747. 4,185,343.
Cacao 〃 46,282. 108,052. 1,114,829.
Thee 〃 4,880,124. 6,588,513. 8,535,259.
Zucker Ctr. 686,331. 528,152. 687,626.
Die Mehr-Einfuhr dieser tropischen Produkte rührt nicht von den englischen Kolonien, sondern von den übrigen Tropenländern her. So der Thee. Die englischen Kolonien haben nur ihr bisheriges Quantum an Zucker und Kaffee eingeführt. Die Ausfuhr aus Ostindien hat dagegen sehr zugenommen.
Wir geben jetzt die Einfuhrtabelle für die Hauptprodukte in der korrespondirenden Periode der Jahre 1847, 1848 und 1849.
1847. 1848. 1849.
Flachs Ctr. 45,282. 57,109. 59,231.
Hanf 〃 28,753. 64,673. 47,445.
Baumwolle 〃 556,791. 524,132. 1,063,788.
Rohseide Pfd. 389,162. 337,254. 604,375.
Dublirte Seide 〃 44,191. 27,152. 90,994.
Wolle 〃 3,127,301. 3,148,765. 4,173,150.
Am merkwürdigsten in dieser Tabelle ist, daß die englische Einfuhr gerade in den Rohstoffen den größten Zuwachs zeigt, die man hauptsächlich auf dem Kontinent bearbeitet und speziell in Frankreich. Z. B. die Seide. Unsere Einfuhr der Rohseide hat zugenommen: von 337,254 Pfd. auf 604,373 Pfd., und die der dublirten Seide von 27,152 auf 90,994 Pfd. Die Dublirfabriken in Frankreich und Italien, welche früher für kontinentale Manufakturen arbeiteten, arbeiten nun für die unseres Landes. Was nun die Baumwolleinfuhr betrifft, so ist sie von den 524,132 Ctrn. des letzten Jahres auf 2,063,788 Ctr. gewachsen. Durch unsere neuesten Nachrichten aus den Vereinigten Staaten wissen wir, daß während bei dem üppigen Wuchs dieses Jahres im Ganzen 972,000 Ballen exportirt worden sind, während im vorigen Jahre nur 683,000 exportirt wurden, Frankreich in diesem Jahre nur 155,000 Ballen importirt hat, während es im vorigen Jahre 196,000 Ballen importirte. Unser Land dagegen hat gegen 392,000 Ballen im Jahre 1848, in diesem Jahre (1849) 675,000 Ballen aus den Vereinigten Staaten importirt. Auch die Einfuhr der Seidenwaaren aus Ostindien und Europa hat bedeutend zugenommen.
Die Einfuhr der geistigen Getränke hat sehr gegen das Jahr 1848 zugenommen, obgleich nie mehr davon und zu niedrig. Preisen in England selbst produzirt wurde.
Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.
1847. 1848. 1849.
Rum Galonen. 284,546. 612,227. 729,042.
Branntwein 〃 151,473. 203,313. 364,052.
Genever 〃 49,518. 20,562. 36,403.
Totalsumme in Galonen 485,537. 836,102. 1,129,497.
Die Einfuhr der Agrikulturprodukte ist verhältnißmäßig noch bedeutender. Einmal hatten wir eine Erndte unter dem Durchschnittsertrag, sowohl der Qualität als Quantität nach, während auswärts Güte und Ueberfluß zusammenfielen. Dann waren in Folge des Aufhörens der durch das Gesetz von 1846 auferlegten Uebergangszölle große Verschiffungen gemacht worden. Die Einfuhr von Agrikulturprodukten übersteigt daher bei weitem die jedes frühern Jahres.
Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.
Vieh von allen Sorten.
1847 11,243 Stück.
1848 7,384 〃
1849 12,724 〃
Mundvorrath in Centnern.
1847. 1848. 1849.
Speck 3,236 12,448 47,916
Gesalzenes Rindfleisch 24,173 22,392 63,743
Frisches Rindfleisch 100 — 11
Schinken 2,032 389 1,218
Andres Fleisch 38 955 141
Schweinefleisch 23,693 8,689 38,522
Totalsumme Ctr. 53,272. 44,873 151,550
Butter, Käse und Eier.
1847. 1848. 1849.
Butter 24,888 21,071 30,174 Ctr.
Käse 46,597 44,534 46,958 〃
Totalsumme 71,485 65,605 77,132
1847. 1848. 1849.
Eier (Stück) 5,076,445 2,197,941 12,327,152
Der Zuwachs im Import des Mundvorraths beträgt das dreifache, der in derselben Periode von 1848 eingeführten Quantität. Die außerordentliche Zunahme in der Einfuhr von Eiern, soll ihren Grund haben in der verminderten Nachfrage, die nach französischen Eiern in Paris stattfand.
Die Getreideeinfuhr verhält sich, wenn wir das importirte Mehl ebenfalls auf Quarters Getreide reduziren und das aus dem Zollvorschluß auf dem einheimischen Markt eingegangene Getreide einrechnen:
Importirt vom 5. Januar bis zum 5. März.
Quarter. 1847. 1848. 1849.
Getreide aller Art 913,290 452,960 2,062,972
Mehl auf Qu. Getreide red. 305,961 76,778 324,881
1,219,051 528,734 2,387,853
Was die Exportation britischer Manufakturen betrifft, so stellt sich folgendes Verhältniß heraus:
Vom 5. Januar bis zum 5. März ausgeführt:
1847 Pfd. St. 6,524,217.
1848 Pfd. St. 6,824,980.
1849 Pfd. St. 7,029,478.
In den zwei ersten Monaten von 1849 hat also die Ausfuhr englischer Manufakturen um ungefähr 200,000 Pfd. St. zugenommen, verglichen mit Januar und Februar 1848 und um ungefähr 500,000 Pfd. St. verglichen mit 1847.
Der „Economist“ schließt mit folgenden Ausbrüchen von Bürgerpathos:
„Vertrauen und Kredit sind hier gänzlich wieder hergestellt. Das Kapital hat in diesem Lande seinen Centralsitz aufgeschlagen und mit ihm ein großer Theil der Gesammtproduktion des Weltmarkts. Ueberfluß und Wohlfeilheit aller Artikel, wie sie zu keiner frühern Periode bekannt waren, resultirten daher. Die unmittelbarsten Bedürfnisse, wie die Comforts und Luxusartikel waren zu keiner Periode so leicht zu erhalten. Beschäftigung, besonders in allen Hauptsitzen unserer Nationalindustrie, ist leicht zu erhalten. Das, was die besten Männer ein Jahr zuvor am heißesten für Englands Geschick erfleht, hat sich verwirklicht.“
Die Sprache des Oekonomisten überrascht uns nicht. In allen blühenden Cpochen des englischen Handels hat er eine ähnliche Sprache geführt, oft eine Woche vor dem Ausbruch der neuen Krise.
In seiner eigenen Darstellung zeigen sich allerlei Symptome eines herannahenden Ungewitters. Z. B. das Steigen der englischen Consols von 80 auf 93 beweist nicht nur das Vertrauen auf den Fortbestand des politischen status quo, sondern eben so sehr die Entwerthung der Ländereien — eine natürliche Folge der freien Einfuhr von Getreide und der sehr erleichterten Einfuhr von Vieh und Fleisch. Mit dem Preiß der Agrikulturprodukte sinkt die Grundrente und mit ihr der Bodenpreiß.
[Fortsetzung] lant, wo auch Keyser Maximilian mit seyner Haußfrauw weyland den Fuß zur Erd gesetzt. Wiederumb fingen Nachtigalle, Schlangen und Karthaunen brüllend ein schön Terzett.
Und nun beginnt, wovon Keyser Caroli V Krönungszug in Aach nur eine leis entfernt Idee gebracht; ja, es beginnt der Krönungszug des frommsten Königs durch die heilige Statt Cölln.
Voran der Erz-Engel des heiligen Römischen Reichs, Wrangel, gleichend dem Haubtmann von Capernaum, mit 10Tausend deß heil. röm. Reichs Lanzknechten, so Ihrer Mayst. Schlachten schlagen zu Wasser und zu Land. Alle zierlich behelmbt, mit schwartz-weißen und mit schwartz-röthlich-güldnen Fahnen, trommetend und pauckend.
Hierauff unter Anfführung des sehr tapffern Kriegsmanns, so genannt Peucker, des heil. röm. Reichs übrige Beyern, plinde Hessen, Wirtemberger, Lippe Bückebürger et caetera, theils zu Roß, theils zu Fuß, bunt gekleidet, mit zierlichen Fähnlein, dazu sehr durstig. Denen folgt der Magistratus der Statt Cölln, in schwartzen hispanischen Gewändern, güldine Ketten am Hals und auf den wohlmeinenden Köpffen Birretter von Sampt, ziemblich feierlich. Nach ihnen seynd aber erschienen deß heil. röm. Reichs ausgezeichnete Menschen, als da seynd Schrifftgelahrte, Künstler Pinsel und Musicy, darunder zu erwähnen Schellingius, der Philosophus in Christo; Schadow, der unsern Herrn Gott schon bei Lebzeitten abkonterfeyt und Cornelius, von dem geschrieben steht: Cacatum non est pictum, Seynd auch Minnesänger mit untergelauffen, arm Leut, so für wenig Gelt viel thun, selbst um eine Kanne Wein; der heiligen Cölln Stattpoeten dann und zahme Scribenten, so früher under der Preß zu stillen weichen Gemüthern hinabgetrückt.
Nun aber kompt das Hoffgesind des Königs, alle ansehnliche Amptleuth, Officiati, und Befelshaber durch Ihrer Mayst. Landen, darauß dann allererst zu sehen ware Königliche Reichthumb, Pracht und Herrlichkeit, und seynd deren nicht under 2000 gewesen, Kammerdiener, Küchen-Meister, Bratenwender, Kapaunstopffer und so ferner. Dabei ist auch bemercket worden Herr Manteuffel, so sich berühmt gemacht, durch seinen Namen, als nicht im Kalender steht; Brandenburg, von dem die Geschicht den Schnurrenbart bewahren wird durch alle Jahrhundert, und Bodelschwingh so seiner Zeit eine gewaltsame Verwirrnuß in deß Marggrawen Finanzien angericht und am 18 Martii anno 1848 urplötzlich und wundersamb aus dero Staatskanzlei entschwunden. Seynd auch erschienen einige abgedanckt Ministern, kümmerlich einherwandelnd wie pensionirte Pudel nach einem allgemeinen Land-Regen, oder gleich Komedy-Spielern so von den groben Bauern durchgeprügelt zu einer Kirchweih. Tief-trauwrige Gesicht schneidend wie Genies so die Welt verkennt, seynd sie den andern gefolgt und haben böße Buben sich fast sehr lustig über sie gemacht. Einige des heiligen römischen Reichs berittene Lanzknecht haben den Schluß dieser Kolonn gebildt, deren etlicher Pferds Decken von seinem gewircktem Golt, ringsumbher mit güldinen Schelgern, trugen übergüldte Lantzen und inmitten seynd geritten 12 mit Trompetten und Hörpaucken, so unauffhörlich geblasen und gespielet.
Hiernach wurden gesehen etliche Gutschen voller Geist- und Weltlichen Königlichen Mayst. Bewandten glantzend von Golt und Silber. Nach folgten hierauff zwölff Trommetter, und nach denen drey Reutter mit deß Reichs Adler gezieret, welche under das arme Volck ohne Underlaß papiren Gelt geworffen, damit die nach ihnen folgende Cleriscy raum hatte durchzugehen. Dann hierauff seynd kommen Se. Erzbischöffliche Gn. Joannes von Geissel, nicht zu verwechseln mit Etzel, so sich dünkelhaft die Geissel Gotts genannt, auch Leo und Neander, so nicht zu verwechseln mit Hero und Leander, sodann Hengstenbergius der Sohn Habakuck des Propheten, benebst Eichhorn der Reichslitanei Auctor und Bunsen dem Ritter, von dem da geschrieben steht, daß er einziehen werde zu Cölln auf einem einäugig, zottig Gaul aus Engelland so in seines Lands Sprach heißet Welsch-Pony. Sankt Ladenberg, des heil. röm. Reichs leibhaftiger Kultus-Minister trägt aber das Haupt des H. Caroli Magni und etliche andre Reliquien. Nach ihnen kommen 200 Haztschiers und Herolde.
Diesen aber vorbeigegangenen erhebt sich ein schröcklich Gedräng, Tosen, und Jauchzen unter dem gemeinen Volck und erscheint auf einen triumphirlichen Wagen, gezogen von zwölff teutschen Jungfrauwen, das alt Kind, der Vatter Arndt, im teutschen Rock, mit offener Brust, umgeklappten Vattermördern, und die weissen Haar bekräntzet mit Eichenlaub. Singend das schöne Lied: „Was ist des teutschen Vatterland?“ und schlagend mit blutger Hand die Harffen. Ihm aber folgen der Churfürst, Antiquarius libraris Bassermann, Unterstaats-Sekretarius; der Churfürst und Crevelder Wechsler von Beckerath, des heil. röm. Seckelmeister; Churfürst Mohl, des heil. röm. Reichs Justitz Minister, so sich fürnemblich im Ampt ausgezeichnet, in des Lebens und der Thaten des berühmten Ritters Schnapphahnski Auctor gerichtlicher Verffolgung; endlich wiederumb zween untergeordnet Staatssecretarii, als da seynd Mathy und Mevissen. Dann aber passiren die führnehmbsten der andern Churfürsten, der Essigschwamb Dahlmann, der geringe Litteratus Biedermann, der unfundirt Beseler, der arm Reimschmidt Jordan, und des heil. röm. Reichs Gesantter gen Oesterreich, Welcker, so noch von dem Fußtritt hincket, als er in des heil. röm. Reichs wichtiger Angelegenheit und Obliegen empfahn zu Ollmütz, benebst von Soiron: Auriga cerevisialis.
Darauff seynd aber gefolgt, mehrere Churfürsten, so sich letzter Zeit aus ihres Herzens Verderbnuß zum bessern bekehret, nemblich die Gebrüder Simoni von Breslau, des Reichs Kanarienvöglein Rösler Schulmeister von Oels und der unglücklich Temme, so im Zuchthauß zu einem weichen Menschen ward, da die Engel im Himmel davor gelobet seynd. Unterschiedliche Churfürsten teutscher Nation seynd diesem gefolgt biß daß der Under Marschalck des H. Röm. Reichs, von Radowitz, erscheint, und vor Ihr Mayst. trägt ein außgezogenes Schwerd.
Also nun endlich wird gesehen, von dem der Poet [Fortsetzung]
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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