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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 267. Köln, 8. April 1849. Beilage.

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Beilage zu Nr. 267 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Sonntag, 8. April 1849.
[Französische Republik]

Vaulabelle unterstützt sie.

Die Versammlung verfügt die Ersparniß vom genannten Tage an.

Die nächsten Kapitel gehen ebenfalls durch.

Marrast: Eben erhalte ich die Nachricht von dem Tode Ballou's. (Ah! Ah!)

Lamoriciere überreicht seinen Bericht über das Heerwesen. (Wir kommen auf diesen Bericht zurück.) Er hebt das Remplacement theilweise auf und äfft mit Preußen. Lamoriciere verlangt Dringlichkeit. (Ja! Ja! Nein! Nein!)

Rullieres, Kriegsminister, bekämpft die Absicht, daß die Versammlung sich noch mit dem Heerwesen beschäftige.

Die Versammlung entscheidet, daß sie sich Montags damit beschäftigt. (Agitation.)

Odilon Barrot bittet als Justizminister die Versammlung, doch auch die Gerichts-Reform nicht zu vergessen und sie auf die Tagesordnung zu setzen.

Die Versammlung will die 2. Lesung auf Sonnabend in 8 Tagen vornehmen.

Buffet, Ackerbau- und Handelsminister, überreicht einen Gesetzentwurf gegen die Cholera. (Oh, Oh!) Dieser Entwurf verlangt Sanitätsmaßregeln und Unterstützung für die Hinterbliebenen der Erkrankten.

Der Minister verlangt Dringlichkeit.

Trousseau, Deputirter und Pariser Hospitalarzt, bekämpft die Dringlichkeit. Er gesteht zwar zu, daß die Cholera arg hause, aber keinen außerordentlichen Charakter biete.

Buffet verlangt wenigstens Niedersetzung oder Ueberweisung seines Entwurfs an eine Kommission, die über die Maßregeln zu berichten habe.

Dies genehmigt die Versammlung.

Marrast: Wir kehren zu Kapitel 4 des Unterrichtsbüdjets zurück.

In diesem Augenblick rufen viele Glieder aufstehend: Es ist zu warm! Wir ersticken! Luft! Luft! (Lärm.)

Die Sitzung wird auf eine Viertel Stunde suspendirt. Alle Fenster gelüftet, alle Zugänge geöffnet.

Nach diesem Incident kehrt die Versammlung zurück und nimmt die übrigen Capitel bis zu Ende (38) an.

Das Gesammtbüdjet des Unterrichts kann wegen des reservirten Capitels (16) noch nicht votirt werden.

Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.

Italien.

Genua, 1. April. Am 31. wurde General Ferretti arretirt.

* Genua, 30. März.

Erst am 29. erfuhr man hier die verschiedenen Klauseln des vom Könige von Sardinien mit Radetzky abgeschlossenen Waffenstillstandes. Die Aufregung stieg auf ihren Gipfel. Die Straßen, die öffentlichen Plätze, die Cafes, die ganze Stadt, die ganze genuesische Bevölkerung hatte nur den einen Ruf: Infamie! Der General en chef der Nationalgarde, Joseph Avezzara, adressirte sofort eine Adresse an die Einwohner und Nationalgarden, worin es unter Anderm heißt: "Genueser, unterstützt die großherzigen Anstrengungen dieser Miliz, die weder Waffenstillstand noch Frieden kennt, wenn sie eine ganze Nation mit Schmach bedecken."

Der Munizipalrath hat sich in Permanenz erklärt und in seinem Schooße einen Wohlfahrtsausschuß gebildet, sowohl um die innere Ordnung zu überwachen, als alle Vertheidigungsmittel vorzubereiten. Der General Asorta erklärt in einer besondern Proklamation, daß die Garnison entschlossen ist, Genua gegen den Feind zu vertheidigen. "Ihr habt, sagt er, jede Garantie. Was mich angeht, ich werde eure Stadt und eure Forts um keinen Schritt preisgeben. Ein auf den Schlachtfeldern ergrauter Soldat sagt es euch, verspricht es euch, gibt euch darauf sein Ehrenwort."

Der Municipalrath hat gleichzeitig 3 seiner Mitglieder, Musso-Montebruno, Monticelli und Papa, nach Turin gesandt, um eine Adresse an die Deputirten zu überbringen, worin er sie auffordert, zu Genua den Sitz der Regierung aufzuschlagen.

Gestern Abend circulirten Patrouillen in allen Richtungen. Die Plätze, Straßen, öffentlichen Monumente waren durch die Nationalgarde militärisch besetzt. Das Volk beobachtete die würdigste Haltung. Und diesen Augenblick wählt der englische Consul, um eine Proklamation erscheinen zu lassen, worin er protestirt gegen jeden Angriff auf die Krone des Königs von Sardinien und die Stadt verantwortlich macht für den Schaden, der aus ihrer Bewegung seinen Landsleuten erwachsen könnte.

Was dünkt Ihnen von diesem Factum, ohne Vorgang in den Annalen der Diplomatie, von dieser Einmischung einer fremden Macht in die inneren Angelegenheiten eines Landes, das durch keine Handlung sie motivirt hat?

Es scheint, daß der würdige Guizotin, Bois-le-Comte, der französische Gesandte, wieder einmal seinem Berufe getreu vom englischen Gesandten hinter's Licht geführt worden ist. England scheint im Einverständnisse mit Oesterreich seine längstgehegten und wiederholt vereitelten Plane auf Genua ausführen zu wollen. Seit einiger Zeit stationirt schon eine englische Fregatte in den Gewässern von Genua.

Eine Deputation von Sarzana ist heute hier eingetroffen, um zu erfahren, was die Stadt in den gegenwärtigen Conjuncturen zu thun gedenkt. Alle Bewohner längst der Küste von Genua haben sich insurgirt und wollen von keiner Verständigung im Sinne des schmachvollen Waffenstillstands hören.

Aus Alessandria erfahren wir so eben, daß der General Sonnaz, Kommandant der Citadelle, erklärt hat, sich bis auf den Tod zu schlagen und die Citadelle den Oestreichern nur auf einen von den 3 Staatsgewalten gegengezeichneten Befehl zu übergeben.

* Turin, 31. März.

Der Präsident der aufgelösten Deputirtenkammer, Marquis Paretto, ist nach Genua abgereist.

Florenz, 29. März.

Guerrazzi, zum Diktator ernannt, richtet eine Proklamation an das Volk, worin er ihm verspricht, seine außerordentliche Gewalt nicht gegen die Freiheit, sondern im Interesse derselben zu gebrauchen.

068 Neapel, 24. März.

Ein Kreisschreiben der Regierung vom 22. d. kündigt den Gesandten und Konsuln die Blokade Siciliens in folgender Weise an: "Um den Maßregeln gegen Sicilien den gehörigen Erfolg zu verschaffen, ist es unumgänglich nöthig, zu verhindern, daß von dem Auslande weder neue Verproviantirungen, noch Waffen, Artilleriestücke, Munition etc. nach Sicilien gelangen, und sieht sich deshalb die k. Regierung veranlaßt, - von dem unbestrittenen Rechte eines Fürsten Gebrauch machend, mit aller Macht dagegen aufzutreten, daß die eigenen Unterthanen sich nicht in einem permanenten Zustande der Rebellion und des Widerstandes gegen seine Autorität befinden, - zu verfügen: daß von den ersten Tagen des kommenden Monats April der Hafen und Meerbusen von Palermo und seiner Nähe in Blokadestand versetzt seien und werden indessen Kreuzer aus der kgl. Flotte an den Küsten Siziliens wachen, daß weder Munition, noch Waffen und sonstige zur Führung des Kriegs nöthige Stücke auf irgend einem Punkte der Insel eingeführt werden." Ein anderes Rundschreiben des Ministerpräsidenten vom 22. März macht den Handelsstand auf den Wiederbeginn der Feindseligkeiten aufmerksam und fordert auf, Leben und Güter vor den Gefahren des Kampfes in Sicherheit zu bringen, da die königl. Regierung nach dieser Mittheilung für keinen Schaden Ersatz leisten werde.

Mailand, 1. April.

Como und Bergamo sollen von den kaiserlichen Truppen besetzt worden sein und auch Brescia - gegen das man 10,000 Mann mit 50 Kanonen aufgeboten - auf Gnade oder Ungnade sich ergeben haben. Der französische und der englische Gesandte waren von Turin angelangt um wegen Piemonts wieder Unterhandlungen anzuknüpfen, auf die sich Radetzky nicht einlassen zu wollen schien.

Großbritannien.
* London, 5. April.

Lord J. Russel stellte in der gestrigen Sitzung des Unterhauses den Antrag auf Vertagung bis zum 16. Aprili Hume wiedersetzt sich einer so langen Vertagung indem er auf den unbefriedigenden Zustand der Kolonieen namentlich Jamaica's und Guiana's hinwies. Es enspann sich zwischen beiden Rednern eine Debatte über die Kolonialpolitik, die vom Premierminister in allen Punkten vertheidigt wurde. Nach Erledigung dieses Incidenzpunkts wurde Russell's Antrag genehmigt. Weiterhin kam die 2. Lesung der Bill wegen Gegenseitigkeits- und Unterstützungs-Gesellschaften an die Reihe. Es wurde während der Diskussion von einem Mitgliede hervorgehoben, daß nicht weniger als 34,200 solche Gesellschaften mit 4 Mill. Theilnehmer und einer jährlichen, aus den Ersparungen des armen Mannes herrührenden Einnahme von 6 Mill. Pfund Sterl. existirten. Ein anderes Mitglied erwähnte der Gesellschaft der "Odd Fellows" (eines Ablegers des Freimaurer-Ordens,) die allein in Manchester 264,000 Mitglieder zählt und jährlich 396,000 Pf. Serl. einnimmt. Der Attorney-General bemerkte, daß die auf solche Gesellschaften bezügliche Bill, die voriges Jahr ins Oberhaus gelangte, fallen gelassen wurde, weil die "Odd Fellows" sich untereinander nicht verständigen konnten und daß viele dieser Gesellschaften geheime Zeichen und korrespondirende Gesellschaften hätten, die sie anzugeben verweigerten. Die zweite Lesung wurde genehmigt und das Haus vertagte sich nach Verhandlung über einige andere Bills bis zum 16. April.

Redakteur en chef: Karl Marx.
Meteorologische Beobachtungen. [irrelevantes Material]
Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
Frucht und Oelpreise. [irrelevantes Material]
[irrelevantes Material]
Beilage zu Nr. 267 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Sonntag, 8. April 1849.
[Französische Republik]

Vaulabelle unterstützt sie.

Die Versammlung verfügt die Ersparniß vom genannten Tage an.

Die nächsten Kapitel gehen ebenfalls durch.

Marrast: Eben erhalte ich die Nachricht von dem Tode Ballou's. (Ah! Ah!)

Lamoriciere überreicht seinen Bericht über das Heerwesen. (Wir kommen auf diesen Bericht zurück.) Er hebt das Remplacement theilweise auf und äfft mit Preußen. Lamoriciere verlangt Dringlichkeit. (Ja! Ja! Nein! Nein!)

Rullieres, Kriegsminister, bekämpft die Absicht, daß die Versammlung sich noch mit dem Heerwesen beschäftige.

Die Versammlung entscheidet, daß sie sich Montags damit beschäftigt. (Agitation.)

Odilon Barrot bittet als Justizminister die Versammlung, doch auch die Gerichts-Reform nicht zu vergessen und sie auf die Tagesordnung zu setzen.

Die Versammlung will die 2. Lesung auf Sonnabend in 8 Tagen vornehmen.

Buffet, Ackerbau- und Handelsminister, überreicht einen Gesetzentwurf gegen die Cholera. (Oh, Oh!) Dieser Entwurf verlangt Sanitätsmaßregeln und Unterstützung für die Hinterbliebenen der Erkrankten.

Der Minister verlangt Dringlichkeit.

Trousseau, Deputirter und Pariser Hospitalarzt, bekämpft die Dringlichkeit. Er gesteht zwar zu, daß die Cholera arg hause, aber keinen außerordentlichen Charakter biete.

Buffet verlangt wenigstens Niedersetzung oder Ueberweisung seines Entwurfs an eine Kommission, die über die Maßregeln zu berichten habe.

Dies genehmigt die Versammlung.

Marrast: Wir kehren zu Kapitel 4 des Unterrichtsbüdjets zurück.

In diesem Augenblick rufen viele Glieder aufstehend: Es ist zu warm! Wir ersticken! Luft! Luft! (Lärm.)

Die Sitzung wird auf eine Viertel Stunde suspendirt. Alle Fenster gelüftet, alle Zugänge geöffnet.

Nach diesem Incident kehrt die Versammlung zurück und nimmt die übrigen Capitel bis zu Ende (38) an.

Das Gesammtbüdjet des Unterrichts kann wegen des reservirten Capitels (16) noch nicht votirt werden.

Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.

Italien.

Genua, 1. April. Am 31. wurde General Ferretti arretirt.

* Genua, 30. März.

Erst am 29. erfuhr man hier die verschiedenen Klauseln des vom Könige von Sardinien mit Radetzky abgeschlossenen Waffenstillstandes. Die Aufregung stieg auf ihren Gipfel. Die Straßen, die öffentlichen Plätze, die Cafés, die ganze Stadt, die ganze genuesische Bevölkerung hatte nur den einen Ruf: Infamie! Der General en chef der Nationalgarde, Joseph Avezzara, adressirte sofort eine Adresse an die Einwohner und Nationalgarden, worin es unter Anderm heißt: „Genueser, unterstützt die großherzigen Anstrengungen dieser Miliz, die weder Waffenstillstand noch Frieden kennt, wenn sie eine ganze Nation mit Schmach bedecken.“

Der Munizipalrath hat sich in Permanenz erklärt und in seinem Schooße einen Wohlfahrtsausschuß gebildet, sowohl um die innere Ordnung zu überwachen, als alle Vertheidigungsmittel vorzubereiten. Der General Asorta erklärt in einer besondern Proklamation, daß die Garnison entschlossen ist, Genua gegen den Feind zu vertheidigen. „Ihr habt, sagt er, jede Garantie. Was mich angeht, ich werde eure Stadt und eure Forts um keinen Schritt preisgeben. Ein auf den Schlachtfeldern ergrauter Soldat sagt es euch, verspricht es euch, gibt euch darauf sein Ehrenwort.“

Der Municipalrath hat gleichzeitig 3 seiner Mitglieder, Musso-Montebruno, Monticelli und Papa, nach Turin gesandt, um eine Adresse an die Deputirten zu überbringen, worin er sie auffordert, zu Genua den Sitz der Regierung aufzuschlagen.

Gestern Abend circulirten Patrouillen in allen Richtungen. Die Plätze, Straßen, öffentlichen Monumente waren durch die Nationalgarde militärisch besetzt. Das Volk beobachtete die würdigste Haltung. Und diesen Augenblick wählt der englische Consul, um eine Proklamation erscheinen zu lassen, worin er protestirt gegen jeden Angriff auf die Krone des Königs von Sardinien und die Stadt verantwortlich macht für den Schaden, der aus ihrer Bewegung seinen Landsleuten erwachsen könnte.

Was dünkt Ihnen von diesem Factum, ohne Vorgang in den Annalen der Diplomatie, von dieser Einmischung einer fremden Macht in die inneren Angelegenheiten eines Landes, das durch keine Handlung sie motivirt hat?

Es scheint, daß der würdige Guizotin, Bois-le-Comte, der französische Gesandte, wieder einmal seinem Berufe getreu vom englischen Gesandten hinter's Licht geführt worden ist. England scheint im Einverständnisse mit Oesterreich seine längstgehegten und wiederholt vereitelten Plane auf Genua ausführen zu wollen. Seit einiger Zeit stationirt schon eine englische Fregatte in den Gewässern von Genua.

Eine Deputation von Sarzana ist heute hier eingetroffen, um zu erfahren, was die Stadt in den gegenwärtigen Conjuncturen zu thun gedenkt. Alle Bewohner längst der Küste von Genua haben sich insurgirt und wollen von keiner Verständigung im Sinne des schmachvollen Waffenstillstands hören.

Aus Alessandria erfahren wir so eben, daß der General Sonnaz, Kommandant der Citadelle, erklärt hat, sich bis auf den Tod zu schlagen und die Citadelle den Oestreichern nur auf einen von den 3 Staatsgewalten gegengezeichneten Befehl zu übergeben.

* Turin, 31. März.

Der Präsident der aufgelösten Deputirtenkammer, Marquis Paretto, ist nach Genua abgereist.

Florenz, 29. März.

Guerrazzi, zum Diktator ernannt, richtet eine Proklamation an das Volk, worin er ihm verspricht, seine außerordentliche Gewalt nicht gegen die Freiheit, sondern im Interesse derselben zu gebrauchen.

068 Neapel, 24. März.

Ein Kreisschreiben der Regierung vom 22. d. kündigt den Gesandten und Konsuln die Blokade Siciliens in folgender Weise an: „Um den Maßregeln gegen Sicilien den gehörigen Erfolg zu verschaffen, ist es unumgänglich nöthig, zu verhindern, daß von dem Auslande weder neue Verproviantirungen, noch Waffen, Artilleriestücke, Munition etc. nach Sicilien gelangen, und sieht sich deshalb die k. Regierung veranlaßt, ‒ von dem unbestrittenen Rechte eines Fürsten Gebrauch machend, mit aller Macht dagegen aufzutreten, daß die eigenen Unterthanen sich nicht in einem permanenten Zustande der Rebellion und des Widerstandes gegen seine Autorität befinden, ‒ zu verfügen: daß von den ersten Tagen des kommenden Monats April der Hafen und Meerbusen von Palermo und seiner Nähe in Blokadestand versetzt seien und werden indessen Kreuzer aus der kgl. Flotte an den Küsten Siziliens wachen, daß weder Munition, noch Waffen und sonstige zur Führung des Kriegs nöthige Stücke auf irgend einem Punkte der Insel eingeführt werden.“ Ein anderes Rundschreiben des Ministerpräsidenten vom 22. März macht den Handelsstand auf den Wiederbeginn der Feindseligkeiten aufmerksam und fordert auf, Leben und Güter vor den Gefahren des Kampfes in Sicherheit zu bringen, da die königl. Regierung nach dieser Mittheilung für keinen Schaden Ersatz leisten werde.

Mailand, 1. April.

Como und Bergamo sollen von den kaiserlichen Truppen besetzt worden sein und auch Brescia ‒ gegen das man 10,000 Mann mit 50 Kanonen aufgeboten ‒ auf Gnade oder Ungnade sich ergeben haben. Der französische und der englische Gesandte waren von Turin angelangt um wegen Piemonts wieder Unterhandlungen anzuknüpfen, auf die sich Radetzky nicht einlassen zu wollen schien.

Großbritannien.
* London, 5. April.

Lord J. Russel stellte in der gestrigen Sitzung des Unterhauses den Antrag auf Vertagung bis zum 16. Aprili Hume wiedersetzt sich einer so langen Vertagung indem er auf den unbefriedigenden Zustand der Kolonieen namentlich Jamaica's und Guiana's hinwies. Es enspann sich zwischen beiden Rednern eine Debatte über die Kolonialpolitik, die vom Premierminister in allen Punkten vertheidigt wurde. Nach Erledigung dieses Incidenzpunkts wurde Russell's Antrag genehmigt. Weiterhin kam die 2. Lesung der Bill wegen Gegenseitigkeits- und Unterstützungs-Gesellschaften an die Reihe. Es wurde während der Diskussion von einem Mitgliede hervorgehoben, daß nicht weniger als 34,200 solche Gesellschaften mit 4 Mill. Theilnehmer und einer jährlichen, aus den Ersparungen des armen Mannes herrührenden Einnahme von 6 Mill. Pfund Sterl. existirten. Ein anderes Mitglied erwähnte der Gesellschaft der „Odd Fellows“ (eines Ablegers des Freimaurer-Ordens,) die allein in Manchester 264,000 Mitglieder zählt und jährlich 396,000 Pf. Serl. einnimmt. Der Attorney-General bemerkte, daß die auf solche Gesellschaften bezügliche Bill, die voriges Jahr ins Oberhaus gelangte, fallen gelassen wurde, weil die „Odd Fellows“ sich untereinander nicht verständigen konnten und daß viele dieser Gesellschaften geheime Zeichen und korrespondirende Gesellschaften hätten, die sie anzugeben verweigerten. Die zweite Lesung wurde genehmigt und das Haus vertagte sich nach Verhandlung über einige andere Bills bis zum 16. April.

Redakteur en chef: Karl Marx.
Meteorologische Beobachtungen. [irrelevantes Material]
Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
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          <p>Die Versammlung entscheidet, daß sie sich Montags damit beschäftigt. (Agitation.)</p>
          <p>Odilon Barrot bittet als Justizminister die Versammlung, doch auch die Gerichts-Reform nicht zu vergessen und sie auf die Tagesordnung zu setzen.</p>
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          <p>Buffet, Ackerbau- und Handelsminister, überreicht einen Gesetzentwurf gegen die Cholera. (Oh, Oh!) Dieser Entwurf verlangt Sanitätsmaßregeln und Unterstützung für die Hinterbliebenen der Erkrankten.</p>
          <p>Der Minister verlangt Dringlichkeit.</p>
          <p>Trousseau, Deputirter und Pariser Hospitalarzt, bekämpft die Dringlichkeit. Er gesteht zwar zu, daß die Cholera arg hause, aber keinen außerordentlichen Charakter biete.</p>
          <p>Buffet verlangt wenigstens Niedersetzung oder Ueberweisung seines Entwurfs an eine Kommission, die über die Maßregeln zu berichten habe.</p>
          <p>Dies genehmigt die Versammlung.</p>
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          <p>In diesem Augenblick rufen viele Glieder aufstehend: Es ist zu warm! Wir ersticken! Luft! Luft! (Lärm.)</p>
          <p>Die Sitzung wird auf eine Viertel Stunde suspendirt. Alle Fenster gelüftet, alle Zugänge geöffnet.</p>
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[1507/0001] Beilage zu Nr. 267 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Sonntag, 8. April 1849. [Französische Republik] Vaulabelle unterstützt sie. Die Versammlung verfügt die Ersparniß vom genannten Tage an. Die nächsten Kapitel gehen ebenfalls durch. Marrast: Eben erhalte ich die Nachricht von dem Tode Ballou's. (Ah! Ah!) Lamoriciere überreicht seinen Bericht über das Heerwesen. (Wir kommen auf diesen Bericht zurück.) Er hebt das Remplacement theilweise auf und äfft mit Preußen. Lamoriciere verlangt Dringlichkeit. (Ja! Ja! Nein! Nein!) Rullieres, Kriegsminister, bekämpft die Absicht, daß die Versammlung sich noch mit dem Heerwesen beschäftige. Die Versammlung entscheidet, daß sie sich Montags damit beschäftigt. (Agitation.) Odilon Barrot bittet als Justizminister die Versammlung, doch auch die Gerichts-Reform nicht zu vergessen und sie auf die Tagesordnung zu setzen. Die Versammlung will die 2. Lesung auf Sonnabend in 8 Tagen vornehmen. Buffet, Ackerbau- und Handelsminister, überreicht einen Gesetzentwurf gegen die Cholera. (Oh, Oh!) Dieser Entwurf verlangt Sanitätsmaßregeln und Unterstützung für die Hinterbliebenen der Erkrankten. Der Minister verlangt Dringlichkeit. Trousseau, Deputirter und Pariser Hospitalarzt, bekämpft die Dringlichkeit. Er gesteht zwar zu, daß die Cholera arg hause, aber keinen außerordentlichen Charakter biete. Buffet verlangt wenigstens Niedersetzung oder Ueberweisung seines Entwurfs an eine Kommission, die über die Maßregeln zu berichten habe. Dies genehmigt die Versammlung. Marrast: Wir kehren zu Kapitel 4 des Unterrichtsbüdjets zurück. In diesem Augenblick rufen viele Glieder aufstehend: Es ist zu warm! Wir ersticken! Luft! Luft! (Lärm.) Die Sitzung wird auf eine Viertel Stunde suspendirt. Alle Fenster gelüftet, alle Zugänge geöffnet. Nach diesem Incident kehrt die Versammlung zurück und nimmt die übrigen Capitel bis zu Ende (38) an. Das Gesammtbüdjet des Unterrichts kann wegen des reservirten Capitels (16) noch nicht votirt werden. Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen. Italien. Genua, 1. April. Am 31. wurde General Ferretti arretirt. * Genua, 30. März. Erst am 29. erfuhr man hier die verschiedenen Klauseln des vom Könige von Sardinien mit Radetzky abgeschlossenen Waffenstillstandes. Die Aufregung stieg auf ihren Gipfel. Die Straßen, die öffentlichen Plätze, die Cafés, die ganze Stadt, die ganze genuesische Bevölkerung hatte nur den einen Ruf: Infamie! Der General en chef der Nationalgarde, Joseph Avezzara, adressirte sofort eine Adresse an die Einwohner und Nationalgarden, worin es unter Anderm heißt: „Genueser, unterstützt die großherzigen Anstrengungen dieser Miliz, die weder Waffenstillstand noch Frieden kennt, wenn sie eine ganze Nation mit Schmach bedecken.“ Der Munizipalrath hat sich in Permanenz erklärt und in seinem Schooße einen Wohlfahrtsausschuß gebildet, sowohl um die innere Ordnung zu überwachen, als alle Vertheidigungsmittel vorzubereiten. Der General Asorta erklärt in einer besondern Proklamation, daß die Garnison entschlossen ist, Genua gegen den Feind zu vertheidigen. „Ihr habt, sagt er, jede Garantie. Was mich angeht, ich werde eure Stadt und eure Forts um keinen Schritt preisgeben. Ein auf den Schlachtfeldern ergrauter Soldat sagt es euch, verspricht es euch, gibt euch darauf sein Ehrenwort.“ Der Municipalrath hat gleichzeitig 3 seiner Mitglieder, Musso-Montebruno, Monticelli und Papa, nach Turin gesandt, um eine Adresse an die Deputirten zu überbringen, worin er sie auffordert, zu Genua den Sitz der Regierung aufzuschlagen. Gestern Abend circulirten Patrouillen in allen Richtungen. Die Plätze, Straßen, öffentlichen Monumente waren durch die Nationalgarde militärisch besetzt. Das Volk beobachtete die würdigste Haltung. Und diesen Augenblick wählt der englische Consul, um eine Proklamation erscheinen zu lassen, worin er protestirt gegen jeden Angriff auf die Krone des Königs von Sardinien und die Stadt verantwortlich macht für den Schaden, der aus ihrer Bewegung seinen Landsleuten erwachsen könnte. Was dünkt Ihnen von diesem Factum, ohne Vorgang in den Annalen der Diplomatie, von dieser Einmischung einer fremden Macht in die inneren Angelegenheiten eines Landes, das durch keine Handlung sie motivirt hat? Es scheint, daß der würdige Guizotin, Bois-le-Comte, der französische Gesandte, wieder einmal seinem Berufe getreu vom englischen Gesandten hinter's Licht geführt worden ist. England scheint im Einverständnisse mit Oesterreich seine längstgehegten und wiederholt vereitelten Plane auf Genua ausführen zu wollen. Seit einiger Zeit stationirt schon eine englische Fregatte in den Gewässern von Genua. Eine Deputation von Sarzana ist heute hier eingetroffen, um zu erfahren, was die Stadt in den gegenwärtigen Conjuncturen zu thun gedenkt. Alle Bewohner längst der Küste von Genua haben sich insurgirt und wollen von keiner Verständigung im Sinne des schmachvollen Waffenstillstands hören. Aus Alessandria erfahren wir so eben, daß der General Sonnaz, Kommandant der Citadelle, erklärt hat, sich bis auf den Tod zu schlagen und die Citadelle den Oestreichern nur auf einen von den 3 Staatsgewalten gegengezeichneten Befehl zu übergeben. * Turin, 31. März. Der Präsident der aufgelösten Deputirtenkammer, Marquis Paretto, ist nach Genua abgereist. Florenz, 29. März. Guerrazzi, zum Diktator ernannt, richtet eine Proklamation an das Volk, worin er ihm verspricht, seine außerordentliche Gewalt nicht gegen die Freiheit, sondern im Interesse derselben zu gebrauchen. 068 Neapel, 24. März. Ein Kreisschreiben der Regierung vom 22. d. kündigt den Gesandten und Konsuln die Blokade Siciliens in folgender Weise an: „Um den Maßregeln gegen Sicilien den gehörigen Erfolg zu verschaffen, ist es unumgänglich nöthig, zu verhindern, daß von dem Auslande weder neue Verproviantirungen, noch Waffen, Artilleriestücke, Munition etc. nach Sicilien gelangen, und sieht sich deshalb die k. Regierung veranlaßt, ‒ von dem unbestrittenen Rechte eines Fürsten Gebrauch machend, mit aller Macht dagegen aufzutreten, daß die eigenen Unterthanen sich nicht in einem permanenten Zustande der Rebellion und des Widerstandes gegen seine Autorität befinden, ‒ zu verfügen: daß von den ersten Tagen des kommenden Monats April der Hafen und Meerbusen von Palermo und seiner Nähe in Blokadestand versetzt seien und werden indessen Kreuzer aus der kgl. Flotte an den Küsten Siziliens wachen, daß weder Munition, noch Waffen und sonstige zur Führung des Kriegs nöthige Stücke auf irgend einem Punkte der Insel eingeführt werden.“ Ein anderes Rundschreiben des Ministerpräsidenten vom 22. März macht den Handelsstand auf den Wiederbeginn der Feindseligkeiten aufmerksam und fordert auf, Leben und Güter vor den Gefahren des Kampfes in Sicherheit zu bringen, da die königl. Regierung nach dieser Mittheilung für keinen Schaden Ersatz leisten werde. Mailand, 1. April. Como und Bergamo sollen von den kaiserlichen Truppen besetzt worden sein und auch Brescia ‒ gegen das man 10,000 Mann mit 50 Kanonen aufgeboten ‒ auf Gnade oder Ungnade sich ergeben haben. Der französische und der englische Gesandte waren von Turin angelangt um wegen Piemonts wieder Unterhandlungen anzuknüpfen, auf die sich Radetzky nicht einlassen zu wollen schien. Großbritannien. * London, 5. April. Lord J. Russel stellte in der gestrigen Sitzung des Unterhauses den Antrag auf Vertagung bis zum 16. Aprili Hume wiedersetzt sich einer so langen Vertagung indem er auf den unbefriedigenden Zustand der Kolonieen namentlich Jamaica's und Guiana's hinwies. Es enspann sich zwischen beiden Rednern eine Debatte über die Kolonialpolitik, die vom Premierminister in allen Punkten vertheidigt wurde. Nach Erledigung dieses Incidenzpunkts wurde Russell's Antrag genehmigt. Weiterhin kam die 2. Lesung der Bill wegen Gegenseitigkeits- und Unterstützungs-Gesellschaften an die Reihe. Es wurde während der Diskussion von einem Mitgliede hervorgehoben, daß nicht weniger als 34,200 solche Gesellschaften mit 4 Mill. Theilnehmer und einer jährlichen, aus den Ersparungen des armen Mannes herrührenden Einnahme von 6 Mill. Pfund Sterl. existirten. Ein anderes Mitglied erwähnte der Gesellschaft der „Odd Fellows“ (eines Ablegers des Freimaurer-Ordens,) die allein in Manchester 264,000 Mitglieder zählt und jährlich 396,000 Pf. Serl. einnimmt. Der Attorney-General bemerkte, daß die auf solche Gesellschaften bezügliche Bill, die voriges Jahr ins Oberhaus gelangte, fallen gelassen wurde, weil die „Odd Fellows“ sich untereinander nicht verständigen konnten und daß viele dieser Gesellschaften geheime Zeichen und korrespondirende Gesellschaften hätten, die sie anzugeben verweigerten. Die zweite Lesung wurde genehmigt und das Haus vertagte sich nach Verhandlung über einige andere Bills bis zum 16. April. Redakteur en chef: Karl Marx. Meteorologische Beobachtungen. _ Handelsnachrichten. _ Frucht und Oelpreise. _ _

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 267. Köln, 8. April 1849. Beilage, S. 1507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz267b_1849/1>, abgerufen am 21.11.2024.