Neue Rheinische Zeitung. Nr. 247. Köln, 16. März 1849. Beilage.Beilage zu Nr. 247 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Freitag 16. März 1849. [Großbritannien] also, daß die Frage: ob Königthum ob nicht? mindestens von sekundärer Bedeutung und außerdem eine jetzt noch unzeitige Frage ist, für die zu agitiren unpolitisch wäre: würde kein wahrer Republikaner daran gedacht haben, sie jetzt aufs Tapet zu bringen, wäre nicht Hrn. O'Connor's Brief veröffentlicht worden. Ich stimme mit Hrn. O'Connor überein, daß es Thorheit wäre, die politischen und sozialen Folgen des Durchsetzens der Volkscharter voraussagen zu wollen. Allein ich werde auch diejenigen keineswegs tadeln, welche den kürzesten Weg zur Durchführung der Charter darin erblicken, daß das Volk über den sozialen Werth jener Maßregel aufgeklärt werde. Die Ereignisse des letzten Jahres haben mit Donnerstimme die Nothwendigkeit verkündet, den Massen, wenn irgend möglich vor Erlangung der politischen Macht, Aufklärung zu verschaffen. Die Schnitzer der provisorischen Regierung und die Intriguen der Reichen würden nicht in Verbindung miteinander die glorreiche Februar-Revolution so sehr benachtheiligt haben, hätte das Volk hinreichende Einsicht besessen, um eine ehrenhafte Nationalversammlung zu erwählen. Gleichwohl hat die französische Revolution von 1848 gute wie böse Früchte hervorgebracht. Es thut mir leid, daß Herr O'Connor die französische Konstitution als einen "Sack voll Mondschein" bezeichnet. Jene Konstitution ist mit allen ihren Fehlern -- die weder gering an Zahl noch Wichtigkeit sind -- immerhin unsere "Charter" und noch etwas mehr. Wenn er meint, daß die nächsten allgemeinen Wahlen in Frankreich keine bessere Nationalversammlung zu Stande bringen werden, als die jetzige: so theile ich seine Vermuthung. Allein ich habe auch ebenso wenig die Zuversicht, daß bei uns die Bestimmungen der Charter in der ersten und selbst in der zweiten Wahl ein Unterhaus mit einer Majortät von wirklichen Reformern zum Resultat haben würden. Allein wenn das Volk unter dem allgemeinen Stimmrecht sogar ein Parlament aus Peels und Cobdens, Russels und Sibthorps zusammensetzte, so wäre diese Probe von Volkstollheit noch kein Grund, die Charter einen "Sack voll Mondschein" zu nennen. Das bewiese nur, daß die Köpfe des Volkes statt mit Gehirn mit irgend einem unbegreiflichen Surrogat an dessen Stelle angefüllt wären. Die Franzosen besitzen in Folge der Februar-Revolution das allgemeine Stimmrecht. Ihr Blut komme über ihre eignen Häupter, wenn sie unter ihrer republikanischen Verfassung sich gleich Schaafen zur Schlachtbank treiben lassen, während es nur von ihnen abhängt, frei zu sein. Herr O'Connor sagt ferner: "In Amerika giebt's eben so sehr Klassenunterschiede, nationales Leiden und Volksunzufriedenheit, als in irgend einer Monarchie der Welt." Ja wohl, giebt's "Klassenunterschiede", "Leiden", und "Mißvergnügen" in Amerika, aber sicher nicht so viel, nicht entfernt so viel, als in vielen Monarchieen. Die Feinde der Charter gebrauchen das O'Connor'sche Argument gegen die Charter, wie er gegen die Republikaner. Ihr Geschrei ist: "Seht nach Amerika; seht da die Resultate des allgemeinen Stimmrechts: Sklaverei, Klassenunterschiede etc.!" Allein weder Chartismus noch Republikanismus können durch solche Argumente Schaden erleiden. Das Vorhandensein der Sklaverei, Klassenunterschiede etc. beweisen nur die Ruchlosigkeit der Wenigen und die Unwissenheit der Masse und die Prinzipien ewiger Gerechtigkeit, die in der Unabhängigkeitserklärung Amerikas aufgestellt wurden, bleiben nach wie vor wahr und herrlich. Es sollte mir leid thun, die Agitation für die Charter auf die Erörterung und Rechtfertigung der "6 Punkte" beschränkt zu sehen. Selbst wenn einer solchen Agitation die Durchsetzung der Charter gelingen sollte: würde sie doch das Volk nicht gehörig vorbereiten, um die endlich erlangte Macht in gehöriger Art zu benutzen. Mehr noch: ich bin tief überzeugt, daß die Charter nicht erlangt wird, ehe den Massen zum Verständniß gebracht ist, was sie Alles, einmal im Besitz der Charter, zur Verbesserung ihrer sozialen und politischen Lage durchzusetzen befähigt sein würden. Meiner Ansicht nach ist die freie Erörterung aller sozialen und politischen Fragen welche die Aufmerksamkeit eines durch allgemeines Stimmrecht erwählten Parlaments beschäftigen sollten, das beste Mittel, die Millionen zum Kampf für die Charter anzufeuern und zugleich das beste Mittel, sie zu einem weisen Gebrauch der zum Landesgesetz erhobenen Charter vorzubereiten. Herr O'Connor sagt: Wenn ein Redner auf die Tribüne tritt und spricht: ich bin Republikaner, so mag er beklatscht werden: aber weder er noch seine Zuhörer verstehen die Bedeutung des Ausdrucks." Wenn dies wahr ist, nun dann thut es um so mehr Noth, den Republikanismus zu erörtern, damit das Volk das Gute oder das Schlimme der republikanischen Regierungsform begreife. Ich hege indeß den Glauben, daß die Chartisten jedenfalls besser über die Bedeutung des Wortes "Republik" unterrichtet sind, als sich Herr O'Connor einbildet. Ja, ich wage zu behaupten, daß sie in dieser Hinsicht sich zu Ansichten bekennen, die von denen Herrn O'Connor's bedeutend abweichen. Herr O'Connor's Behauptung, daß Amerika niemals eine Monarchie war und dort den Republikanern keine Monarchisten gegenüberstanden, ist ein Irrthum. Amerika war ein Bestandtheil der britischen Monarchie und im Anfang der Revolution gab's eine starke monarchische Partei. Zum Glück blieb sie in der Minorität und erlitt mit vollem Recht Konfiskation des Vermögens, und Proscription wegen ihres feindlichen Auftretens gegen die Rechte und Freiheiten ihrer Landsleute. Und bis noch vor einigen Jahren hat das britische Parlament jährlich eine Summe zur Belohnung der "amerikanischen Royalisten" für ihre Opfer zu Gunsten der geheiligten britischen Monarchie votirt worden. .... Mögen doch die Bewunderer der Monarchie sich an die Metzeleien in Galizien erinnern; mögen sie ferner nachdenken über die höllischen Grausamkeiten, welche von den Oestreichern in der Lombardei verübt worden; mögen sie sich die Erstürmung Wiens, das Bombardement von Prag, Krakau, Lemberg etc. ins Gedächtniß rufen und -- last, not least -- sich ein Bild von den jetzigen Vorgängen in Ungarn auszumalen versuchen; mögen sie auf dieses im Blut gebadete, mit Feuer verwüstete und von allen kaum nennbaren Schrecknissen heimgesuchte Ungarn hinblicken: Alles dies von Schurken bewirkt, die wiederum nur die Befehle eines noch schurkischeren Ungeheuers, eines Monarchen! eines Kaisers "von Gottes Gnaden" vollstrecken! (Unser Freund Harney hat bei dem Stoffreichthum die Heldenthaten "Meines herrlichen Kriegsheeres" im Posenschen, in Schweidnitz, Liegnitz, Mainz, in Berlin, Potsdam, Spandau, Erfurt, Minden, Münster, Düsseldorf, Koblenz u. s. w., u. s. w., und die gottbegnadeten Massacres der germanischen "Reichs-"Truppen an tausend Orten der 34 gesegneten Vaterländer völlig übersehen!) .... Ich kann Hrn. O'Connor nicht beistimmen, wenn er sagt, daß es, selbst unter der Charter, eine Sache ohne Bedeutung sein würde, ob der Pabst, der Teufel oder der Prätendent auf dem Throne säße. Ich glaube, der Teufel würde trotz seiner vielen Freunde doch keine seiner Herrschaft günstige Majorität erlangen. Und was den Pabst betrifft, so scheinen die Römer mit Herrn O'Connor in Opposition zu sein. Es müßte ein schäbiges Volk sein, daß den von Rom fortgejagten Pabst zu seinem Könige annehme. Für meinen Theil hätte ich eben so wenig zum Prätendenten -- wie Louis Napoleon oder einem seiner Rivalen -- irgend eine Lust. Hr. O'C. sagt: "Zwischen Monarchie und Republik würde auch nicht der mindeste Unterschied sein, vorausgesetzt, daß die Macht hinter dem Throne größer sei als der Thron selbst." Wozu dann aber all jener "barbarische Glanz eines Thrones?" Oder weshalb einen lebenslänglichen Präsidenten oder Einen auf 4 Jahre? Hr. O'C. scheint nicht zu merken, daß seine Uebersetzung vom Republikanismus veraltet und aus der Mode gekommen. Vor 60 Jahren war sie vielleicht richtig; allein die wahren Republikaner von heute -- die Männer der Zukunft -- verwerfen sowohl den Präsidenten wie den König und werden so wenig für den Einen wie für den Andern stimmen. Ein Hauptzweck der Republikaner geht für die Zukunft dahin, das Volk vor Begehung eines solchen Schnitzers zu bewahren, wie sich die franz. Bauern im vor. Decbr. zu Schulden kommen ließen, als sie jenes Ding -- Louis Napoleon -- auf den Präsidentenstuhl erhoben. Ist kein solcher Stuhl da, so steht auch keine schlechte Besetzung und eben so wenig eine Verwandlung desselben in einen Thron zu befürchten. Die Länge dieses Briefes nöthigt mich, zu dem O'Connor'schen Rathe an die Chartisten, ihre Haltung den andern Nationen gegenüber betreffend, blos ein Paar Worte als Kommentar hinzuzufügen. Verstehe ich ihn recht, so ist die von ihm angerathene Haltung rein selbstsüchtiger Natur. Wenn es wahr ist, daß sich "kein Volk auf der Erdenwelt auch nur 3 Strohhalme um Euch kümmert": so mögt Ihr Euch selbst dafür bedanken. Ihr habt für Eure eigne Freiheit Nichts gethan, das eines Volkes würdig wäre, während andrerseits Eure Väter die willigen Komplicen und Werkzeuge der Unterdrücker Europa's waren. Ihr selbst habt zwar die Thorheit Eurer Väter bedauert, aber keine herzliche Sympathie für Jene an den Tag gelegt, die um ihre Befreiung von dem Joch der von englischem Gold und Militär unterstützten Festlands-Despoten ringen. Wären Eure Väter auf die auswärtige Politik etwas aufmerksam gewesen, sie hätten weder ihr Blut vergossen, noch den Nachkommen eine ungeheure Schuldenlast aufgebürdet, lediglich um in Frankreich (und damit im übrigen Europa) die Freiheit zu erwürgen. Beherzigt außerdem, daß Eure Herrscher dem O'Connor'schen Rath nicht folgen werden. Sie werden, um die Freunde der Freiheit niederzuzwingen, entweder selbst interveniren oder Andre zur Intervention veranlassen. Unterlassen sie es, der Freiheit den Dolch ins Herz zu stoßen, so werden sie dieselbe wenigstens gleich Judas in die Hände ihrer Feinde verrathen. Solltet Ihr "Euren Geist von der Betrachtung auswärtiger Fragen entwöhnen" (wie Hr. O'Connor verlangt) und Eure Beherrscher ruhig im Bunde der Festlands-Tyrannen zur Wiedereinschmiedung der Völker in die alten Sklavenketten wirken lassen: so wird Euch das Volk auf dem Kontinent mit Recht verantwortlich machen, Euch als Theilnehmer an den Verbrechen Eurer Herrscher betrachten und die "Flüche des Hasses und zornige Verhöhnung" werden den Namen des "Engländers" durch die ganze Welt begleiten. Es ist die Bemerkung gemacht, daß wer an den Feldern von Marathon stehend seinen Puls nicht rascher schlagen, sein Blut nicht heißer durch seine Adern strömen fühlt, als auf einem gewöhnlichen, vom Blut der Freien und Braven nicht gerötheten Fleck Erde: daß ein solcher Mensch nicht zu beneiden ist. Noch weniger kann aber zu beneiden sein, wer die Kämpfe und Leiden der Zeitgenossen, jene Kämpfe und Leiden für die Freiheit der Völker mit gleichgiltigem Auge betrachtet. Wenn ich ein Volk erblicke, das jahrhundertalte Fesseln bricht, sich durch Eine große gewaltige Anstrengung von fremder Tyrannei und einheimischer Unterdrückung erlöst, das die Freiheit des Geistes und Körpers durch Abwerfung der Pfaffengewalt zusammt den von Königen geschmiedeten Fesseln erringt: wenn ich ein solches Volk, obgleich von seinen Chefs verrathen, von seinen alten Bundesgenossen im Stich gelassen, dennoch fest entschlossen sehe, seine junge Freiheit auf jede Gefahr hin zu vertheidigen und wenn ich dann meine Augen heimwärts richte: so vergehe ich in Erstaunen, so erröthe ich vor Schaam über die Apathie, Selbstsucht und sklavische Gesinnung meiner Landsleute, die weder die Tapferkeit besitzen den Italienern nachzufolgen, noch den Edelmuth, ihnen zur Hülfe zu fliegen, noch selbst einen Wunsch für deren Sieg zum Himmel empor senden. Herr O'Connor möchte Eure verderbliche Gleichgültigkeit gegen "auswärtige Fragen" noch ermuntern, ich -- möchte sie beseitigen. Ich sage Euch, jeder Schlag gegen die Freiheiten Eines Volkes geschieht zu dem Zweck, die Freiheit aller übrigen zu Boden zu schlagen; daß "der Unterdrücker des Einen Volkes der erklärte Feind Aller", daß die Menschen aller Länder Brüder sind und "sich gegenseitig wie die Bürger eines und desselben Staates, Hülfe und Beistand leisten sollten." So Harney. Mit O'Connor's Angriff gegen die republikanische Parthei und mit Harney's obiger Erwiderung darauf, ist der Bruch zwischen O'Connor, dem chartistischen Bourgeois und Kleinkrämer und den übrigen demokratisch-sozialen Chartistenchefs und deren zahlreichen Anhängern in der chartistischen Partei offen erklärt. Für die Sache der Demokratie kann diese Scheidung nur erwünscht kommen. * London, 13. März. Die gestrige Sitzung des Unterhauses brachte die erste Debatte über die Bill Labouchere's, in Betreff der Abschaffung der Schifffahrtsgesetze dadurch zum Schluß, daß ein Amendement des Herrn Herries mit 266 gegen 210 Stimmen, also nur mit 56 Stimmen verworfen wurde. Die Protektionisten begrüßten diese kleine Majorität mit lautem Applaus und die Bill wurde dann zum zweiten Male gelesen. Die ganze Debatte wurde von so unbedeutenden Rednern geführt, daß es kaum der Mühe werth ist, das wenige Neue, welches man für und gegen vorbrachte, zu erwähnen. Herr Gladstone, der für die Bill stimmte, behielt es sich vor, einige Aenderungen vorzuschlagen, sobald dieselbe im Comite berathen werde. Der "Aron" langte von St. Thomas in Southampton an und brachte die westindische Post, welche indeß nicht viel Neues mitbringt. Die Auswanderung von Panama nach Californien hatte noch nicht nachgelassen. In Lima wurde in englischen Waaren ein gutes Geschäft gemacht. In Jamaica schien das Repräsentantenhaus mit dem Senate in Konflikt zu kommen, da man aber im Volke durchgängig für das erstere war, so ist eine schnelle Beilegung der Streitigkeiten außer allem Zweifel. In Dublin wurde am 11. März eine allgemeine Kollekte zu Gunsten des Pabstes Pius gehalten. Die eingegangenen Summen sind indeß erst theilweise bekannt, Die Times drückt heute in einem langen leitenden Artikel ihre Freude über die Octroyirung der östreichischen Verfassung aus. * Manchester, 12. März. Die Lage des Handels ist in diesem Augenblicke von so außergewöhnlicher Art, daß es wohl der Mühe werth ist, mit einigen Worten darauf zurückzukommen. Die Spinner und Fabrikanten von Lancashire und Yorkshire, die im Laufe des vergangenen Jahres zu den niedrigsten Preisen vergebens Bestellungen herbeiwünschten, sind nämlich jetzt in dem unangenehmen Falle, fast alle Aufträge des Kontinents zurückweisen zu müssen. Die so enorm gestiegenen Preise der Rohartikel sind die einzige Ursache dieser traurigen Wendung der Dinge. Die geringen Qualitäten der Baumwolle, von denen der Konsumo am stärksten ist, sind nämlich 40 Prozent über den niedrigsten Preisstand hinaus theurer. Die Preissteigerung der Wolle beträgt etwa 25 Prozent und die auswärtigen Besteller können sich noch nicht entschließen, diesen Aufschlag anzulegen. Während der letzten Wochen ist dieser Stand der Dinge derselbe geblieben, und es wird nun von der nächsten Zeit abhängen, in wie weit die Nachfrage des Kontinents den englischen Markt zu dominiren versteht. Allem Anschein nach wird sich indeß der Kontinent beugen müssen, denn alle Fabriken sind nicht nur für das Inland, für Amerika und für Indien so sehr beschäftigt, daß sie noch wenigstens für 2 Monate zu arbeiten haben, sondern das Darniederliegen jeder andern Spekulation, wirft auch das Kapital derart auf die Industrie, daß die Industriellen mehr als je die Mittel haben, ihre Unternehmungen durchzusetzen. Nicht zu vergessen ist hierbei, daß die Lager des Kontinents während der politischen Ereignisse des letzten Jahres zu sehr zusammengeschmolzen sind, als daß die Besteller ihre Ordres länger zurückhalten könnten, und wir werden daher bald auf dem Punkte angekommen sein, wo namentlich die deutsche Kundschaft, während sie sonst nur von der englischen Ueberproduktion ihren Hauptnutzen zieht, endlich einmal den englischen Fabrikanten zu einem gewinnbringenden Preise verhelfen muß. Natürlich wird dies nur bis zu dem Augenblicke dauern, wo die Wucht des Kapitals der Produktion eine solche Ausdehnung verliehen hat, daß die Sache dann auf's Neue bergunter geht. Türkei. Konstantinopel, 15. Febr. Die russischen und türkischen Truppen in Bucharest sollen kürzlich ganz nahe daran gewesen seyn mit einander in Kampf zu gerathen. Die Veranlassung war, wie man hier erzählt folgende: Ein russischer Officier in Bucharest schickte einem türkischen Officier eine Ausforderung zu. Der türkische Officier nahm die Ausforderung an, und das Duell ging ganz nach allen Regeln vor sich, Säbel waren die Waffe. Der Türke focht eines Janitscharen würdig, führte den Krummsäbel meisterlich und spaltete dem Russen den Kopf, oder hieb ihm, wie eigentlich erzählt wird, gar mit einem Zug den Kopf vom Rumpfe. Der russische Kommandant nahm dieß höchst übel, wollte ohne weiteres den türkischen Officier festnehmen und ihm, unter dem Vorwand das Duell habe nicht in der gehörigen Ordnung stattgefunden, den Proceß machen lassen. Fuad Effendi, der türkische Kommissär, war rathlos und hätte es vielleicht geschehen lassen. Der türkische Kommandant aber, Omer Pascha (der Renegat, er ist Kroate von Geburt, wenn ich nicht irre) widersetzte sich, und erklärte dem russischen General rund heraus, er habe nicht das Recht einen türkischen Militär zu verhaften und zur Strafe zu ziehen, dieß stehe nur ihm selbst, dem türkischen Kommandanten zu. Der russische General bestand jedoch auf seinem Willen, und erklärte er würde den Duellanten, wenn er binnen einer Frist von 18 Stunden nicht ausgeliefert würde, mit Gewalt holen. Omer Pascha erwiderte er werde den Officier auf keinen Fall herausgeben, wende der russische Kommandant Gewalt an, so werde er Gewalt entgegensetzen. So standen die Dinge, ein Zusammenstoß schien fast unvermeidlich; da schritten die Konsuln ein und vermittelten glücklich noch die Sache, indem sie den russischen General bewogen von seiner Forderung abzustehen. Die Pforte soll mit der Haltung Omer Pascha's höchlich zufrieden sein und ihm sogleich ein Geschenk von 700,000 Piastern übersandt haben. Thatsache ist daß man schon längere Zeit her Reibungen zwischen den türkischen und russischen Truppen fürchtet, und beide darum in ganz verschiedene Stadtviertel verlegt hat und sie möglichst auseinander zu halten sucht. Daß der Ausgang dieses Zweikampfes indeß, wenn er auch ein ganz einzeln stehendes Ereigniß ist, im türkischen Heer die noch keineswegs erloschenen Erinnerungen an die frühere Kriegstüchtigkeit und den alten osmanischen Kriegsruhm neu beleben und den Muth erhöhen wird, dürfte niemand bezweifeln der dieß Volk kennt. Und wenn bei einem Scheibenschießen mit Kanonen, das kürzlich in Bucharest stattfand, die türkische Artillerie, wie rühmend hieher berichtet wurde, weit besser schoß als die russische, so ist begreiflich daß auch dieß die Kampflust der türkischen Truppen den Russen gegenüber nur steigern kann. (A. Z.)Amerika. * Aus Yucatan sind mit der neuesten Post weitere Nachrichten über die fortdauernden Feindseligkeiten der Indianer gegen die Weißen eingetroffen. Der "Fenix de Campeche" theilt darüber Folgendes mit: Die Indianer setzen ihre feindseligen Unternehmungen gegen Tihosuco und Valladolid mit all dem früheren Eifer und der früheren Wildheit fort. Daß sie wiederholt geschlagen, verfolgt und in ihre Höhlen zurückgetrieben worden, hat noch immer nichts gefruchtet. Oberst Gonzalez brachte ihnen einen unerwarteten Schlag bei, indem er die wichtige Stadt Chikinconot plötzlich besetzte, den Kapitän Yama, nebst 3 Lieutnantsund 27 Indianern und deren Familien, im Ganzen 104 Personen, gefangen nahm. Die Indianer werden aber keineswegs entmuthigt. Was ihnen in ihren Angriffen allein hinderlich in den Weg kommt, ist bedeutender Mangel an Schießpulver. Redakteur en chef Karl Marx. Auswanderer! hütet euch vor dem hessischen Consul, Kaufmann, Schiffsrheder Herrn Serigiers und dessen saubern Diener Strauß! Wir hatten, als wir uns im Monat August zur Abreise nach Amerika rüsteten, durchaus nicht die Absicht, uns mit einem Agenten hinsichtlich der Ueberfahrt einzulassen, sondern gedachten einige Tage vor Abfahrt des Schiffs uns nach Antwerpen zu begeben, um dort Cajüten-Plätze zu nehmen, und schrieben deshalb an einige Schiffsbefrachter und Agenten, um die in Ladung liegenden Schiffe und ihre Abfahrtstage in Erfahrung zu bringen. -- In dieser Zeit kam ein gewisser Strauß, der von unserem Plane Kenntniß erhalten hatte, in unsere Gegend und besuchte den mitunterzeichneten Schultze; er zeigte eine von der belgischen Regierung beglaubigte Voll- Beilage zu Nr. 247 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Freitag 16. März 1849. [Großbritannien] also, daß die Frage: ob Königthum ob nicht? mindestens von sekundärer Bedeutung und außerdem eine jetzt noch unzeitige Frage ist, für die zu agitiren unpolitisch wäre: würde kein wahrer Republikaner daran gedacht haben, sie jetzt aufs Tapet zu bringen, wäre nicht Hrn. O'Connor's Brief veröffentlicht worden. Ich stimme mit Hrn. O'Connor überein, daß es Thorheit wäre, die politischen und sozialen Folgen des Durchsetzens der Volkscharter voraussagen zu wollen. Allein ich werde auch diejenigen keineswegs tadeln, welche den kürzesten Weg zur Durchführung der Charter darin erblicken, daß das Volk über den sozialen Werth jener Maßregel aufgeklärt werde. Die Ereignisse des letzten Jahres haben mit Donnerstimme die Nothwendigkeit verkündet, den Massen, wenn irgend möglich vor Erlangung der politischen Macht, Aufklärung zu verschaffen. Die Schnitzer der provisorischen Regierung und die Intriguen der Reichen würden nicht in Verbindung miteinander die glorreiche Februar-Revolution so sehr benachtheiligt haben, hätte das Volk hinreichende Einsicht besessen, um eine ehrenhafte Nationalversammlung zu erwählen. Gleichwohl hat die französische Revolution von 1848 gute wie böse Früchte hervorgebracht. Es thut mir leid, daß Herr O'Connor die französische Konstitution als einen „Sack voll Mondschein“ bezeichnet. Jene Konstitution ist mit allen ihren Fehlern — die weder gering an Zahl noch Wichtigkeit sind — immerhin unsere „Charter“ und noch etwas mehr. Wenn er meint, daß die nächsten allgemeinen Wahlen in Frankreich keine bessere Nationalversammlung zu Stande bringen werden, als die jetzige: so theile ich seine Vermuthung. Allein ich habe auch ebenso wenig die Zuversicht, daß bei uns die Bestimmungen der Charter in der ersten und selbst in der zweiten Wahl ein Unterhaus mit einer Majortät von wirklichen Reformern zum Resultat haben würden. Allein wenn das Volk unter dem allgemeinen Stimmrecht sogar ein Parlament aus Peels und Cobdens, Russels und Sibthorps zusammensetzte, so wäre diese Probe von Volkstollheit noch kein Grund, die Charter einen „Sack voll Mondschein“ zu nennen. Das bewiese nur, daß die Köpfe des Volkes statt mit Gehirn mit irgend einem unbegreiflichen Surrogat an dessen Stelle angefüllt wären. Die Franzosen besitzen in Folge der Februar-Revolution das allgemeine Stimmrecht. Ihr Blut komme über ihre eignen Häupter, wenn sie unter ihrer republikanischen Verfassung sich gleich Schaafen zur Schlachtbank treiben lassen, während es nur von ihnen abhängt, frei zu sein. Herr O'Connor sagt ferner: „In Amerika giebt's eben so sehr Klassenunterschiede, nationales Leiden und Volksunzufriedenheit, als in irgend einer Monarchie der Welt.“ Ja wohl, giebt's „Klassenunterschiede“, „Leiden“, und „Mißvergnügen“ in Amerika, aber sicher nicht so viel, nicht entfernt so viel, als in vielen Monarchieen. Die Feinde der Charter gebrauchen das O'Connor'sche Argument gegen die Charter, wie er gegen die Republikaner. Ihr Geschrei ist: „Seht nach Amerika; seht da die Resultate des allgemeinen Stimmrechts: Sklaverei, Klassenunterschiede etc.!“ Allein weder Chartismus noch Republikanismus können durch solche Argumente Schaden erleiden. Das Vorhandensein der Sklaverei, Klassenunterschiede etc. beweisen nur die Ruchlosigkeit der Wenigen und die Unwissenheit der Masse und die Prinzipien ewiger Gerechtigkeit, die in der Unabhängigkeitserklärung Amerikas aufgestellt wurden, bleiben nach wie vor wahr und herrlich. Es sollte mir leid thun, die Agitation für die Charter auf die Erörterung und Rechtfertigung der „6 Punkte“ beschränkt zu sehen. Selbst wenn einer solchen Agitation die Durchsetzung der Charter gelingen sollte: würde sie doch das Volk nicht gehörig vorbereiten, um die endlich erlangte Macht in gehöriger Art zu benutzen. Mehr noch: ich bin tief überzeugt, daß die Charter nicht erlangt wird, ehe den Massen zum Verständniß gebracht ist, was sie Alles, einmal im Besitz der Charter, zur Verbesserung ihrer sozialen und politischen Lage durchzusetzen befähigt sein würden. Meiner Ansicht nach ist die freie Erörterung aller sozialen und politischen Fragen welche die Aufmerksamkeit eines durch allgemeines Stimmrecht erwählten Parlaments beschäftigen sollten, das beste Mittel, die Millionen zum Kampf für die Charter anzufeuern und zugleich das beste Mittel, sie zu einem weisen Gebrauch der zum Landesgesetz erhobenen Charter vorzubereiten. Herr O'Connor sagt: Wenn ein Redner auf die Tribüne tritt und spricht: ich bin Republikaner, so mag er beklatscht werden: aber weder er noch seine Zuhörer verstehen die Bedeutung des Ausdrucks.“ Wenn dies wahr ist, nun dann thut es um so mehr Noth, den Republikanismus zu erörtern, damit das Volk das Gute oder das Schlimme der republikanischen Regierungsform begreife. Ich hege indeß den Glauben, daß die Chartisten jedenfalls besser über die Bedeutung des Wortes „Republik“ unterrichtet sind, als sich Herr O'Connor einbildet. Ja, ich wage zu behaupten, daß sie in dieser Hinsicht sich zu Ansichten bekennen, die von denen Herrn O'Connor's bedeutend abweichen. Herr O'Connor's Behauptung, daß Amerika niemals eine Monarchie war und dort den Republikanern keine Monarchisten gegenüberstanden, ist ein Irrthum. Amerika war ein Bestandtheil der britischen Monarchie und im Anfang der Revolution gab's eine starke monarchische Partei. Zum Glück blieb sie in der Minorität und erlitt mit vollem Recht Konfiskation des Vermögens, und Proscription wegen ihres feindlichen Auftretens gegen die Rechte und Freiheiten ihrer Landsleute. Und bis noch vor einigen Jahren hat das britische Parlament jährlich eine Summe zur Belohnung der „amerikanischen Royalisten“ für ihre Opfer zu Gunsten der geheiligten britischen Monarchie votirt worden. ‥‥ Mögen doch die Bewunderer der Monarchie sich an die Metzeleien in Galizien erinnern; mögen sie ferner nachdenken über die höllischen Grausamkeiten, welche von den Oestreichern in der Lombardei verübt worden; mögen sie sich die Erstürmung Wiens, das Bombardement von Prag, Krakau, Lemberg etc. ins Gedächtniß rufen und — last, not least — sich ein Bild von den jetzigen Vorgängen in Ungarn auszumalen versuchen; mögen sie auf dieses im Blut gebadete, mit Feuer verwüstete und von allen kaum nennbaren Schrecknissen heimgesuchte Ungarn hinblicken: Alles dies von Schurken bewirkt, die wiederum nur die Befehle eines noch schurkischeren Ungeheuers, eines Monarchen! eines Kaisers „von Gottes Gnaden“ vollstrecken! (Unser Freund Harney hat bei dem Stoffreichthum die Heldenthaten „Meines herrlichen Kriegsheeres“ im Posenschen, in Schweidnitz, Liegnitz, Mainz, in Berlin, Potsdam, Spandau, Erfurt, Minden, Münster, Düsseldorf, Koblenz u. s. w., u. s. w., und die gottbegnadeten Massacres der germanischen „Reichs-“Truppen an tausend Orten der 34 gesegneten Vaterländer völlig übersehen!) ‥‥ Ich kann Hrn. O'Connor nicht beistimmen, wenn er sagt, daß es, selbst unter der Charter, eine Sache ohne Bedeutung sein würde, ob der Pabst, der Teufel oder der Prätendent auf dem Throne säße. Ich glaube, der Teufel würde trotz seiner vielen Freunde doch keine seiner Herrschaft günstige Majorität erlangen. Und was den Pabst betrifft, so scheinen die Römer mit Herrn O'Connor in Opposition zu sein. Es müßte ein schäbiges Volk sein, daß den von Rom fortgejagten Pabst zu seinem Könige annehme. Für meinen Theil hätte ich eben so wenig zum Prätendenten — wie Louis Napoleon oder einem seiner Rivalen — irgend eine Lust. Hr. O'C. sagt: „Zwischen Monarchie und Republik würde auch nicht der mindeste Unterschied sein, vorausgesetzt, daß die Macht hinter dem Throne größer sei als der Thron selbst.“ Wozu dann aber all jener „barbarische Glanz eines Thrones?“ Oder weshalb einen lebenslänglichen Präsidenten oder Einen auf 4 Jahre? Hr. O'C. scheint nicht zu merken, daß seine Uebersetzung vom Republikanismus veraltet und aus der Mode gekommen. Vor 60 Jahren war sie vielleicht richtig; allein die wahren Republikaner von heute — die Männer der Zukunft — verwerfen sowohl den Präsidenten wie den König und werden so wenig für den Einen wie für den Andern stimmen. Ein Hauptzweck der Republikaner geht für die Zukunft dahin, das Volk vor Begehung eines solchen Schnitzers zu bewahren, wie sich die franz. Bauern im vor. Decbr. zu Schulden kommen ließen, als sie jenes Ding — Louis Napoleon — auf den Präsidentenstuhl erhoben. Ist kein solcher Stuhl da, so steht auch keine schlechte Besetzung und eben so wenig eine Verwandlung desselben in einen Thron zu befürchten. Die Länge dieses Briefes nöthigt mich, zu dem O'Connor'schen Rathe an die Chartisten, ihre Haltung den andern Nationen gegenüber betreffend, blos ein Paar Worte als Kommentar hinzuzufügen. Verstehe ich ihn recht, so ist die von ihm angerathene Haltung rein selbstsüchtiger Natur. Wenn es wahr ist, daß sich „kein Volk auf der Erdenwelt auch nur 3 Strohhalme um Euch kümmert“: so mögt Ihr Euch selbst dafür bedanken. Ihr habt für Eure eigne Freiheit Nichts gethan, das eines Volkes würdig wäre, während andrerseits Eure Väter die willigen Komplicen und Werkzeuge der Unterdrücker Europa's waren. Ihr selbst habt zwar die Thorheit Eurer Väter bedauert, aber keine herzliche Sympathie für Jene an den Tag gelegt, die um ihre Befreiung von dem Joch der von englischem Gold und Militär unterstützten Festlands-Despoten ringen. Wären Eure Väter auf die auswärtige Politik etwas aufmerksam gewesen, sie hätten weder ihr Blut vergossen, noch den Nachkommen eine ungeheure Schuldenlast aufgebürdet, lediglich um in Frankreich (und damit im übrigen Europa) die Freiheit zu erwürgen. Beherzigt außerdem, daß Eure Herrscher dem O'Connor'schen Rath nicht folgen werden. Sie werden, um die Freunde der Freiheit niederzuzwingen, entweder selbst interveniren oder Andre zur Intervention veranlassen. Unterlassen sie es, der Freiheit den Dolch ins Herz zu stoßen, so werden sie dieselbe wenigstens gleich Judas in die Hände ihrer Feinde verrathen. Solltet Ihr „Euren Geist von der Betrachtung auswärtiger Fragen entwöhnen“ (wie Hr. O'Connor verlangt) und Eure Beherrscher ruhig im Bunde der Festlands-Tyrannen zur Wiedereinschmiedung der Völker in die alten Sklavenketten wirken lassen: so wird Euch das Volk auf dem Kontinent mit Recht verantwortlich machen, Euch als Theilnehmer an den Verbrechen Eurer Herrscher betrachten und die „Flüche des Hasses und zornige Verhöhnung“ werden den Namen des „Engländers“ durch die ganze Welt begleiten. Es ist die Bemerkung gemacht, daß wer an den Feldern von Marathon stehend seinen Puls nicht rascher schlagen, sein Blut nicht heißer durch seine Adern strömen fühlt, als auf einem gewöhnlichen, vom Blut der Freien und Braven nicht gerötheten Fleck Erde: daß ein solcher Mensch nicht zu beneiden ist. Noch weniger kann aber zu beneiden sein, wer die Kämpfe und Leiden der Zeitgenossen, jene Kämpfe und Leiden für die Freiheit der Völker mit gleichgiltigem Auge betrachtet. Wenn ich ein Volk erblicke, das jahrhundertalte Fesseln bricht, sich durch Eine große gewaltige Anstrengung von fremder Tyrannei und einheimischer Unterdrückung erlöst, das die Freiheit des Geistes und Körpers durch Abwerfung der Pfaffengewalt zusammt den von Königen geschmiedeten Fesseln erringt: wenn ich ein solches Volk, obgleich von seinen Chefs verrathen, von seinen alten Bundesgenossen im Stich gelassen, dennoch fest entschlossen sehe, seine junge Freiheit auf jede Gefahr hin zu vertheidigen und wenn ich dann meine Augen heimwärts richte: so vergehe ich in Erstaunen, so erröthe ich vor Schaam über die Apathie, Selbstsucht und sklavische Gesinnung meiner Landsleute, die weder die Tapferkeit besitzen den Italienern nachzufolgen, noch den Edelmuth, ihnen zur Hülfe zu fliegen, noch selbst einen Wunsch für deren Sieg zum Himmel empor senden. Herr O'Connor möchte Eure verderbliche Gleichgültigkeit gegen „auswärtige Fragen“ noch ermuntern, ich — möchte sie beseitigen. Ich sage Euch, jeder Schlag gegen die Freiheiten Eines Volkes geschieht zu dem Zweck, die Freiheit aller übrigen zu Boden zu schlagen; daß „der Unterdrücker des Einen Volkes der erklärte Feind Aller“, daß die Menschen aller Länder Brüder sind und „sich gegenseitig wie die Bürger eines und desselben Staates, Hülfe und Beistand leisten sollten.“ So Harney. Mit O'Connor's Angriff gegen die republikanische Parthei und mit Harney's obiger Erwiderung darauf, ist der Bruch zwischen O'Connor, dem chartistischen Bourgeois und Kleinkrämer und den übrigen demokratisch-sozialen Chartistenchefs und deren zahlreichen Anhängern in der chartistischen Partei offen erklärt. Für die Sache der Demokratie kann diese Scheidung nur erwünscht kommen. * London, 13. März. Die gestrige Sitzung des Unterhauses brachte die erste Debatte über die Bill Labouchere's, in Betreff der Abschaffung der Schifffahrtsgesetze dadurch zum Schluß, daß ein Amendement des Herrn Herries mit 266 gegen 210 Stimmen, also nur mit 56 Stimmen verworfen wurde. Die Protektionisten begrüßten diese kleine Majorität mit lautem Applaus und die Bill wurde dann zum zweiten Male gelesen. Die ganze Debatte wurde von so unbedeutenden Rednern geführt, daß es kaum der Mühe werth ist, das wenige Neue, welches man für und gegen vorbrachte, zu erwähnen. Herr Gladstone, der für die Bill stimmte, behielt es sich vor, einige Aenderungen vorzuschlagen, sobald dieselbe im Comité berathen werde. Der „Aron“ langte von St. Thomas in Southampton an und brachte die westindische Post, welche indeß nicht viel Neues mitbringt. Die Auswanderung von Panama nach Californien hatte noch nicht nachgelassen. In Lima wurde in englischen Waaren ein gutes Geschäft gemacht. In Jamaica schien das Repräsentantenhaus mit dem Senate in Konflikt zu kommen, da man aber im Volke durchgängig für das erstere war, so ist eine schnelle Beilegung der Streitigkeiten außer allem Zweifel. In Dublin wurde am 11. März eine allgemeine Kollekte zu Gunsten des Pabstes Pius gehalten. Die eingegangenen Summen sind indeß erst theilweise bekannt, Die Times drückt heute in einem langen leitenden Artikel ihre Freude über die Octroyirung der östreichischen Verfassung aus. * Manchester, 12. März. Die Lage des Handels ist in diesem Augenblicke von so außergewöhnlicher Art, daß es wohl der Mühe werth ist, mit einigen Worten darauf zurückzukommen. Die Spinner und Fabrikanten von Lancashire und Yorkshire, die im Laufe des vergangenen Jahres zu den niedrigsten Preisen vergebens Bestellungen herbeiwünschten, sind nämlich jetzt in dem unangenehmen Falle, fast alle Aufträge des Kontinents zurückweisen zu müssen. Die so enorm gestiegenen Preise der Rohartikel sind die einzige Ursache dieser traurigen Wendung der Dinge. Die geringen Qualitäten der Baumwolle, von denen der Konsumo am stärksten ist, sind nämlich 40 Prozent über den niedrigsten Preisstand hinaus theurer. Die Preissteigerung der Wolle beträgt etwa 25 Prozent und die auswärtigen Besteller können sich noch nicht entschließen, diesen Aufschlag anzulegen. Während der letzten Wochen ist dieser Stand der Dinge derselbe geblieben, und es wird nun von der nächsten Zeit abhängen, in wie weit die Nachfrage des Kontinents den englischen Markt zu dominiren versteht. Allem Anschein nach wird sich indeß der Kontinent beugen müssen, denn alle Fabriken sind nicht nur für das Inland, für Amerika und für Indien so sehr beschäftigt, daß sie noch wenigstens für 2 Monate zu arbeiten haben, sondern das Darniederliegen jeder andern Spekulation, wirft auch das Kapital derart auf die Industrie, daß die Industriellen mehr als je die Mittel haben, ihre Unternehmungen durchzusetzen. Nicht zu vergessen ist hierbei, daß die Lager des Kontinents während der politischen Ereignisse des letzten Jahres zu sehr zusammengeschmolzen sind, als daß die Besteller ihre Ordres länger zurückhalten könnten, und wir werden daher bald auf dem Punkte angekommen sein, wo namentlich die deutsche Kundschaft, während sie sonst nur von der englischen Ueberproduktion ihren Hauptnutzen zieht, endlich einmal den englischen Fabrikanten zu einem gewinnbringenden Preise verhelfen muß. Natürlich wird dies nur bis zu dem Augenblicke dauern, wo die Wucht des Kapitals der Produktion eine solche Ausdehnung verliehen hat, daß die Sache dann auf's Neue bergunter geht. Türkei. Konstantinopel, 15. Febr. Die russischen und türkischen Truppen in Bucharest sollen kürzlich ganz nahe daran gewesen seyn mit einander in Kampf zu gerathen. Die Veranlassung war, wie man hier erzählt folgende: Ein russischer Officier in Bucharest schickte einem türkischen Officier eine Ausforderung zu. Der türkische Officier nahm die Ausforderung an, und das Duell ging ganz nach allen Regeln vor sich, Säbel waren die Waffe. Der Türke focht eines Janitscharen würdig, führte den Krummsäbel meisterlich und spaltete dem Russen den Kopf, oder hieb ihm, wie eigentlich erzählt wird, gar mit einem Zug den Kopf vom Rumpfe. Der russische Kommandant nahm dieß höchst übel, wollte ohne weiteres den türkischen Officier festnehmen und ihm, unter dem Vorwand das Duell habe nicht in der gehörigen Ordnung stattgefunden, den Proceß machen lassen. Fuad Effendi, der türkische Kommissär, war rathlos und hätte es vielleicht geschehen lassen. Der türkische Kommandant aber, Omer Pascha (der Renegat, er ist Kroate von Geburt, wenn ich nicht irre) widersetzte sich, und erklärte dem russischen General rund heraus, er habe nicht das Recht einen türkischen Militär zu verhaften und zur Strafe zu ziehen, dieß stehe nur ihm selbst, dem türkischen Kommandanten zu. Der russische General bestand jedoch auf seinem Willen, und erklärte er würde den Duellanten, wenn er binnen einer Frist von 18 Stunden nicht ausgeliefert würde, mit Gewalt holen. Omer Pascha erwiderte er werde den Officier auf keinen Fall herausgeben, wende der russische Kommandant Gewalt an, so werde er Gewalt entgegensetzen. So standen die Dinge, ein Zusammenstoß schien fast unvermeidlich; da schritten die Konsuln ein und vermittelten glücklich noch die Sache, indem sie den russischen General bewogen von seiner Forderung abzustehen. Die Pforte soll mit der Haltung Omer Pascha's höchlich zufrieden sein und ihm sogleich ein Geschenk von 700,000 Piastern übersandt haben. Thatsache ist daß man schon längere Zeit her Reibungen zwischen den türkischen und russischen Truppen fürchtet, und beide darum in ganz verschiedene Stadtviertel verlegt hat und sie möglichst auseinander zu halten sucht. Daß der Ausgang dieses Zweikampfes indeß, wenn er auch ein ganz einzeln stehendes Ereigniß ist, im türkischen Heer die noch keineswegs erloschenen Erinnerungen an die frühere Kriegstüchtigkeit und den alten osmanischen Kriegsruhm neu beleben und den Muth erhöhen wird, dürfte niemand bezweifeln der dieß Volk kennt. Und wenn bei einem Scheibenschießen mit Kanonen, das kürzlich in Bucharest stattfand, die türkische Artillerie, wie rühmend hieher berichtet wurde, weit besser schoß als die russische, so ist begreiflich daß auch dieß die Kampflust der türkischen Truppen den Russen gegenüber nur steigern kann. (A. Z.)Amerika. * Aus Yucatan sind mit der neuesten Post weitere Nachrichten über die fortdauernden Feindseligkeiten der Indianer gegen die Weißen eingetroffen. Der „Fenix de Campeche“ theilt darüber Folgendes mit: Die Indianer setzen ihre feindseligen Unternehmungen gegen Tihosuco und Valladolid mit all dem früheren Eifer und der früheren Wildheit fort. Daß sie wiederholt geschlagen, verfolgt und in ihre Höhlen zurückgetrieben worden, hat noch immer nichts gefruchtet. Oberst Gonzalez brachte ihnen einen unerwarteten Schlag bei, indem er die wichtige Stadt Chikinconot plötzlich besetzte, den Kapitän Yama, nebst 3 Lieutnantsund 27 Indianern und deren Familien, im Ganzen 104 Personen, gefangen nahm. Die Indianer werden aber keineswegs entmuthigt. Was ihnen in ihren Angriffen allein hinderlich in den Weg kommt, ist bedeutender Mangel an Schießpulver. Redakteur en chef Karl Marx. Auswanderer! hütet euch vor dem hessischen Consul, Kaufmann, Schiffsrheder Herrn Serigiers und dessen saubern Diener Strauß! Wir hatten, als wir uns im Monat August zur Abreise nach Amerika rüsteten, durchaus nicht die Absicht, uns mit einem Agenten hinsichtlich der Ueberfahrt einzulassen, sondern gedachten einige Tage vor Abfahrt des Schiffs uns nach Antwerpen zu begeben, um dort Cajüten-Plätze zu nehmen, und schrieben deshalb an einige Schiffsbefrachter und Agenten, um die in Ladung liegenden Schiffe und ihre Abfahrtstage in Erfahrung zu bringen. — In dieser Zeit kam ein gewisser Strauß, der von unserem Plane Kenntniß erhalten hatte, in unsere Gegend und besuchte den mitunterzeichneten Schultze; er zeigte eine von der belgischen Regierung beglaubigte Voll- <TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="1381"/> <front> <titlePage type="heading"> <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 247 der Neuen Rheinischen Zeitung.</titlePart> <titlePart type="sub">Organ der Demokratie.</titlePart> <docImprint> <docDate>Freitag 16. März 1849.</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body> <div n="1"> <head>[Großbritannien]</head> <div xml:id="ar247b_001" type="jArticle"> <p>also, daß die Frage: ob Königthum ob nicht? mindestens von sekundärer Bedeutung und außerdem eine jetzt noch unzeitige Frage ist, für die zu agitiren unpolitisch wäre: würde kein wahrer Republikaner daran gedacht haben, sie <hi rendition="#g">jetzt</hi> aufs Tapet zu bringen, wäre nicht Hrn. O'Connor's Brief veröffentlicht worden.</p> <p>Ich stimme mit Hrn. O'Connor überein, daß es Thorheit wäre, die politischen und sozialen Folgen des Durchsetzens der Volkscharter voraussagen zu wollen. Allein ich werde auch diejenigen keineswegs tadeln, welche den kürzesten Weg zur Durchführung der Charter darin erblicken, daß das Volk über den <hi rendition="#g">sozialen</hi> Werth jener Maßregel aufgeklärt werde. Die Ereignisse des letzten Jahres haben mit Donnerstimme die Nothwendigkeit verkündet, den Massen, wenn irgend möglich <hi rendition="#g">vor</hi> Erlangung der politischen Macht, Aufklärung zu verschaffen. Die Schnitzer der provisorischen Regierung und die Intriguen der Reichen würden nicht in Verbindung miteinander die glorreiche Februar-Revolution so sehr benachtheiligt haben, hätte das Volk hinreichende Einsicht besessen, um eine ehrenhafte Nationalversammlung zu erwählen. Gleichwohl hat die französische Revolution von 1848 gute wie böse Früchte hervorgebracht. Es thut mir leid, daß Herr O'Connor die französische Konstitution als einen „Sack voll Mondschein“ bezeichnet. Jene Konstitution ist mit allen ihren Fehlern — die weder gering an Zahl noch Wichtigkeit sind — immerhin unsere „Charter“ und noch etwas mehr. Wenn er meint, daß die nächsten allgemeinen Wahlen in Frankreich keine bessere Nationalversammlung zu Stande bringen werden, als die jetzige: so theile ich seine Vermuthung. Allein ich habe auch ebenso wenig die Zuversicht, daß bei uns die Bestimmungen der Charter in der ersten und selbst in der zweiten Wahl ein Unterhaus mit einer Majortät von wirklichen Reformern zum Resultat haben würden. Allein wenn das Volk unter dem allgemeinen Stimmrecht sogar ein Parlament aus Peels und Cobdens, Russels und Sibthorps zusammensetzte, so wäre diese Probe von Volkstollheit noch kein Grund, die Charter einen „Sack voll Mondschein“ zu nennen. Das bewiese nur, daß die Köpfe des Volkes statt mit Gehirn mit irgend einem unbegreiflichen Surrogat an dessen Stelle angefüllt wären. Die Franzosen besitzen in Folge der Februar-Revolution das allgemeine Stimmrecht. Ihr Blut komme über ihre eignen Häupter, wenn sie unter ihrer republikanischen Verfassung sich gleich Schaafen zur Schlachtbank treiben lassen, während es nur von ihnen abhängt, frei zu sein.</p> <p>Herr O'Connor sagt ferner: „In Amerika giebt's eben so sehr Klassenunterschiede, nationales Leiden und Volksunzufriedenheit, als in irgend einer Monarchie der Welt.“ Ja wohl, <hi rendition="#g">giebt's</hi> „Klassenunterschiede“, „Leiden“, und „Mißvergnügen“ in Amerika, aber sicher nicht so viel, nicht entfernt so viel, als in <hi rendition="#g">vielen</hi> Monarchieen. Die Feinde der Charter gebrauchen das O'Connor'sche Argument gegen die Charter, wie er gegen die Republikaner. Ihr Geschrei ist: „Seht nach Amerika; seht da die Resultate des allgemeinen Stimmrechts: Sklaverei, Klassenunterschiede etc.!“ Allein weder Chartismus noch Republikanismus können durch solche Argumente Schaden erleiden. Das Vorhandensein der Sklaverei, Klassenunterschiede etc. beweisen nur die Ruchlosigkeit der Wenigen und die Unwissenheit der Masse und die Prinzipien ewiger Gerechtigkeit, die in der Unabhängigkeitserklärung Amerikas aufgestellt wurden, bleiben nach wie vor wahr und herrlich.</p> <p>Es sollte mir leid thun, die Agitation für die Charter auf die Erörterung und Rechtfertigung der „6 Punkte“ beschränkt zu sehen. Selbst wenn einer solchen Agitation die Durchsetzung der Charter gelingen sollte: würde sie doch das Volk nicht gehörig vorbereiten, um die endlich erlangte Macht in gehöriger Art zu benutzen. Mehr noch: ich bin tief überzeugt, daß die Charter nicht erlangt wird, ehe den Massen zum Verständniß gebracht ist, was sie Alles, einmal im Besitz der Charter, zur Verbesserung ihrer sozialen und politischen Lage durchzusetzen befähigt sein würden. Meiner Ansicht nach ist die freie Erörterung aller sozialen und politischen Fragen welche die Aufmerksamkeit eines durch allgemeines Stimmrecht erwählten Parlaments beschäftigen sollten, das beste Mittel, die Millionen zum Kampf für die Charter anzufeuern und zugleich das beste Mittel, sie zu einem weisen Gebrauch der zum Landesgesetz erhobenen Charter vorzubereiten.</p> <p>Herr O'Connor sagt: Wenn ein Redner auf die Tribüne tritt und spricht: ich bin Republikaner, so mag er beklatscht werden: aber weder er noch seine Zuhörer verstehen die Bedeutung des Ausdrucks.“ Wenn dies wahr ist, nun dann thut es um so mehr Noth, den Republikanismus zu erörtern, damit das Volk das Gute oder das Schlimme der republikanischen Regierungsform begreife. Ich hege indeß den Glauben, daß die Chartisten jedenfalls besser über die Bedeutung des Wortes „Republik“ unterrichtet sind, als sich Herr O'Connor einbildet. Ja, ich wage zu behaupten, daß sie in dieser Hinsicht sich zu Ansichten bekennen, die von denen Herrn O'Connor's bedeutend abweichen.</p> <p>Herr O'Connor's Behauptung, daß Amerika niemals eine Monarchie war und dort den Republikanern keine Monarchisten gegenüberstanden, ist ein Irrthum. Amerika <hi rendition="#g">war</hi> ein Bestandtheil der britischen Monarchie und im Anfang der Revolution <hi rendition="#g">gab's</hi> eine starke monarchische Partei. Zum Glück blieb sie in der Minorität und erlitt mit vollem Recht Konfiskation des Vermögens, und Proscription wegen ihres feindlichen Auftretens gegen die Rechte und Freiheiten ihrer Landsleute. Und bis noch vor einigen Jahren hat das britische Parlament jährlich eine Summe zur Belohnung der „amerikanischen Royalisten“ für ihre Opfer zu Gunsten der geheiligten britischen Monarchie votirt worden. ‥‥</p> <p>Mögen doch die Bewunderer der Monarchie sich an die Metzeleien in Galizien erinnern; mögen sie ferner nachdenken über die höllischen Grausamkeiten, welche von den Oestreichern in der Lombardei verübt worden; mögen sie sich die Erstürmung Wiens, das Bombardement von Prag, Krakau, Lemberg etc. ins Gedächtniß rufen und — last, not least — sich ein Bild von den jetzigen Vorgängen in Ungarn auszumalen versuchen; mögen sie auf dieses im Blut gebadete, mit Feuer verwüstete und von allen kaum nennbaren Schrecknissen heimgesuchte Ungarn hinblicken: <hi rendition="#g">Alles dies von Schurken bewirkt, die wiederum nur die Befehle eines noch schurkischeren Ungeheuers, eines Monarchen! eines Kaisers „von Gottes Gnaden“ vollstrecken!</hi> </p> <p>(Unser Freund Harney hat bei dem Stoffreichthum die Heldenthaten „Meines herrlichen Kriegsheeres“ im Posenschen, in Schweidnitz, Liegnitz, Mainz, in Berlin, Potsdam, Spandau, Erfurt, Minden, Münster, Düsseldorf, Koblenz u. s. w., u. s. w., und die gottbegnadeten Massacres der germanischen „Reichs-“Truppen an tausend Orten der 34 gesegneten Vaterländer völlig übersehen!) ‥‥</p> <p>Ich kann Hrn. O'Connor nicht beistimmen, wenn er sagt, daß es, selbst unter der Charter, eine Sache ohne Bedeutung sein würde, ob der Pabst, der Teufel oder der Prätendent auf dem Throne säße. Ich glaube, der Teufel würde trotz seiner vielen Freunde doch keine seiner Herrschaft günstige Majorität erlangen. Und was den Pabst betrifft, so scheinen die Römer mit Herrn O'Connor in Opposition zu sein. Es müßte ein schäbiges Volk sein, daß den von Rom fortgejagten Pabst zu seinem Könige annehme. Für meinen Theil hätte ich eben so wenig zum Prätendenten — wie Louis Napoleon oder einem seiner Rivalen — irgend eine Lust. Hr. O'C. sagt: „Zwischen Monarchie und Republik würde auch nicht der mindeste Unterschied sein, vorausgesetzt, daß die Macht <hi rendition="#g">hinter</hi> dem Throne größer sei als der Thron selbst.“ Wozu dann aber all jener „barbarische Glanz eines Thrones?“ Oder weshalb einen lebenslänglichen Präsidenten oder Einen auf 4 Jahre? Hr. O'C. scheint nicht zu merken, daß seine Uebersetzung vom Republikanismus veraltet und aus der Mode gekommen. Vor 60 Jahren war sie vielleicht richtig; allein die <hi rendition="#g">wahren</hi> Republikaner von heute — <hi rendition="#g">die Männer der Zukunft</hi> — verwerfen sowohl den Präsidenten wie den König und werden so wenig für den Einen wie für den Andern stimmen. Ein Hauptzweck der Republikaner geht für die Zukunft dahin, das Volk vor Begehung eines solchen Schnitzers zu bewahren, wie sich die franz. Bauern im vor. Decbr. zu Schulden kommen ließen, als sie jenes Ding — Louis Napoleon — auf den Präsidentenstuhl erhoben. Ist kein solcher Stuhl da, so steht auch keine schlechte Besetzung und eben so wenig eine Verwandlung desselben in einen Thron zu befürchten.</p> <p>Die Länge dieses Briefes nöthigt mich, zu dem O'Connor'schen Rathe an die Chartisten, ihre Haltung den andern Nationen gegenüber betreffend, blos ein Paar Worte als Kommentar hinzuzufügen. Verstehe ich ihn recht, so ist die von ihm angerathene Haltung rein selbstsüchtiger Natur. Wenn es wahr ist, daß sich „kein Volk auf der Erdenwelt auch nur 3 Strohhalme um Euch kümmert“: so mögt Ihr Euch selbst dafür bedanken. Ihr habt für Eure eigne Freiheit Nichts gethan, das eines Volkes würdig wäre, während andrerseits Eure Väter die willigen Komplicen und Werkzeuge der Unterdrücker Europa's waren. Ihr selbst habt zwar die Thorheit Eurer Väter bedauert, aber keine herzliche Sympathie für Jene an den Tag gelegt, die um ihre Befreiung von dem Joch der von englischem Gold und Militär unterstützten Festlands-Despoten ringen.</p> <p>Wären Eure Väter auf die auswärtige Politik etwas aufmerksam gewesen, sie hätten weder ihr Blut vergossen, noch den Nachkommen eine ungeheure Schuldenlast aufgebürdet, lediglich um in Frankreich (und damit im übrigen Europa) die Freiheit zu erwürgen. Beherzigt außerdem, daß Eure Herrscher dem O'Connor'schen Rath nicht folgen werden. Sie werden, um die Freunde der Freiheit niederzuzwingen, entweder selbst interveniren oder Andre zur Intervention veranlassen. Unterlassen sie es, der Freiheit den Dolch ins Herz zu stoßen, so werden sie dieselbe wenigstens gleich Judas in die Hände ihrer Feinde verrathen. Solltet Ihr „Euren Geist von der Betrachtung auswärtiger Fragen entwöhnen“ (wie Hr. O'Connor verlangt) und Eure Beherrscher ruhig im Bunde der Festlands-Tyrannen zur Wiedereinschmiedung der Völker in die alten Sklavenketten wirken lassen: so wird Euch das Volk auf dem Kontinent mit Recht verantwortlich machen, Euch als Theilnehmer an den Verbrechen Eurer Herrscher betrachten und die „Flüche des Hasses und zornige Verhöhnung“ werden den Namen des „Engländers“ durch die ganze Welt begleiten.</p> <p>Es ist die Bemerkung gemacht, daß wer an den Feldern von Marathon stehend seinen Puls nicht rascher schlagen, sein Blut nicht heißer durch seine Adern strömen fühlt, als auf einem gewöhnlichen, vom Blut der Freien und Braven nicht gerötheten Fleck Erde: daß ein solcher Mensch nicht zu beneiden ist. Noch weniger kann aber zu beneiden sein, wer die Kämpfe und Leiden der Zeitgenossen, jene Kämpfe und Leiden für die Freiheit der Völker mit gleichgiltigem Auge betrachtet. Wenn ich ein Volk erblicke, das jahrhundertalte Fesseln bricht, sich durch Eine große gewaltige Anstrengung von fremder Tyrannei und einheimischer Unterdrückung erlöst, das die Freiheit des Geistes und Körpers durch Abwerfung der Pfaffengewalt zusammt den von Königen geschmiedeten Fesseln erringt: wenn ich ein solches Volk, obgleich von seinen Chefs verrathen, von seinen alten Bundesgenossen im Stich gelassen, dennoch fest entschlossen sehe, seine junge Freiheit auf jede Gefahr hin zu vertheidigen und wenn ich dann meine Augen heimwärts richte: so vergehe ich in Erstaunen, so erröthe ich vor Schaam über die Apathie, Selbstsucht und sklavische Gesinnung meiner Landsleute, die weder die Tapferkeit besitzen den Italienern nachzufolgen, noch den Edelmuth, ihnen zur Hülfe zu fliegen, noch selbst einen Wunsch für deren Sieg zum Himmel empor senden.</p> <p>Herr O'Connor möchte Eure verderbliche Gleichgültigkeit gegen „auswärtige Fragen“ noch ermuntern, ich — möchte sie beseitigen. Ich sage Euch, jeder Schlag gegen die Freiheiten <hi rendition="#g">Eines</hi> Volkes geschieht zu dem Zweck, die Freiheit aller übrigen zu Boden zu schlagen; daß „der Unterdrücker des Einen Volkes der erklärte Feind Aller“, daß die Menschen aller Länder Brüder sind und „sich gegenseitig wie die Bürger eines und desselben Staates, Hülfe und Beistand leisten sollten.“</p> <p>So Harney. Mit O'Connor's Angriff gegen die republikanische Parthei und mit Harney's obiger Erwiderung darauf, ist der Bruch zwischen O'Connor, dem chartistischen Bourgeois und Kleinkrämer und den übrigen demokratisch-sozialen Chartistenchefs und deren zahlreichen Anhängern in der chartistischen Partei offen erklärt. Für die Sache der Demokratie kann diese Scheidung nur erwünscht kommen.</p> </div> <div xml:id="ar247b_002" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 13. März.</head> <p>Die gestrige Sitzung des Unterhauses brachte die erste Debatte über die Bill Labouchere's, in Betreff der Abschaffung der Schifffahrtsgesetze dadurch zum Schluß, daß ein Amendement des Herrn Herries mit 266 gegen 210 Stimmen, also nur mit 56 Stimmen verworfen wurde. Die Protektionisten begrüßten diese kleine Majorität mit lautem Applaus und die Bill wurde dann zum zweiten Male gelesen. Die ganze Debatte wurde von so unbedeutenden Rednern geführt, daß es kaum der Mühe werth ist, das wenige Neue, welches man für und gegen vorbrachte, zu erwähnen. Herr Gladstone, der für die Bill stimmte, behielt es sich vor, einige Aenderungen vorzuschlagen, sobald dieselbe im Comité berathen werde.</p> <p>Der „Aron“ langte von St. Thomas in Southampton an und brachte die westindische Post, welche indeß nicht viel Neues mitbringt. Die Auswanderung von Panama nach Californien hatte noch nicht nachgelassen. In Lima wurde in englischen Waaren ein gutes Geschäft gemacht. In Jamaica schien das Repräsentantenhaus mit dem Senate in Konflikt zu kommen, da man aber im Volke durchgängig für das erstere war, so ist eine schnelle Beilegung der Streitigkeiten außer allem Zweifel.</p> <p>In Dublin wurde am 11. März eine allgemeine Kollekte zu Gunsten des Pabstes Pius gehalten. Die eingegangenen Summen sind indeß erst theilweise bekannt,</p> <p>Die Times drückt heute in einem langen leitenden Artikel ihre Freude über die Octroyirung der östreichischen Verfassung aus.</p> </div> <div xml:id="ar247b_003" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Manchester, 12. März.</head> <p>Die Lage des Handels ist in diesem Augenblicke von so außergewöhnlicher Art, daß es wohl der Mühe werth ist, mit einigen Worten darauf zurückzukommen. Die Spinner und Fabrikanten von Lancashire und Yorkshire, die im Laufe des vergangenen Jahres zu den niedrigsten Preisen vergebens Bestellungen herbeiwünschten, sind nämlich jetzt in dem unangenehmen Falle, fast alle Aufträge des Kontinents zurückweisen zu müssen. Die so enorm gestiegenen Preise der Rohartikel sind die einzige Ursache dieser traurigen Wendung der Dinge. Die geringen Qualitäten der Baumwolle, von denen der Konsumo am stärksten ist, sind nämlich 40 Prozent über den niedrigsten Preisstand hinaus theurer. Die Preissteigerung der Wolle beträgt etwa 25 Prozent und die auswärtigen Besteller können sich noch nicht entschließen, diesen Aufschlag anzulegen. Während der letzten Wochen ist dieser Stand der Dinge derselbe geblieben, und es wird nun von der nächsten Zeit abhängen, in wie weit die Nachfrage des Kontinents den englischen Markt zu dominiren versteht. Allem Anschein nach wird sich indeß der Kontinent beugen müssen, denn alle Fabriken sind nicht nur für das Inland, für Amerika und für Indien so sehr beschäftigt, daß sie noch wenigstens für 2 Monate zu arbeiten haben, sondern das Darniederliegen jeder andern Spekulation, wirft auch das Kapital derart auf die Industrie, daß die Industriellen mehr als je die Mittel haben, ihre Unternehmungen durchzusetzen. Nicht zu vergessen ist hierbei, daß die Lager des Kontinents während der politischen Ereignisse des letzten Jahres zu sehr zusammengeschmolzen sind, als daß die Besteller ihre Ordres länger zurückhalten könnten, und wir werden daher bald auf dem Punkte angekommen sein, wo namentlich die deutsche Kundschaft, während sie sonst nur von der englischen Ueberproduktion ihren Hauptnutzen zieht, endlich einmal den englischen Fabrikanten zu einem gewinnbringenden Preise verhelfen muß.</p> <p>Natürlich wird dies nur bis zu dem Augenblicke dauern, wo die Wucht des Kapitals der Produktion eine solche Ausdehnung verliehen hat, daß die Sache dann auf's Neue bergunter geht.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Türkei.</head> <div xml:id="ar247b_004" type="jArticle"> <head>Konstantinopel, 15. Febr.</head> <p>Die russischen und türkischen Truppen in Bucharest sollen kürzlich ganz nahe daran gewesen seyn mit einander in Kampf zu gerathen. Die Veranlassung war, wie man hier erzählt folgende: Ein russischer Officier in Bucharest schickte einem türkischen Officier eine Ausforderung zu. Der türkische Officier nahm die Ausforderung an, und <hi rendition="#g">das</hi> Duell ging ganz nach allen Regeln vor sich, Säbel waren die Waffe. Der Türke focht eines Janitscharen würdig, führte den Krummsäbel meisterlich und spaltete dem Russen den Kopf, oder hieb ihm, wie eigentlich erzählt wird, gar mit einem Zug den Kopf vom Rumpfe. Der russische Kommandant nahm dieß höchst übel, wollte ohne weiteres den türkischen Officier festnehmen und ihm, unter dem Vorwand das Duell habe nicht in der gehörigen Ordnung stattgefunden, den Proceß machen lassen. Fuad Effendi, der türkische Kommissär, war rathlos und hätte es vielleicht geschehen lassen. Der türkische Kommandant aber, Omer Pascha (der Renegat, er ist Kroate von Geburt, wenn ich nicht irre) widersetzte sich, und erklärte dem russischen General rund heraus, er habe nicht das Recht einen türkischen Militär zu verhaften und zur Strafe zu ziehen, dieß stehe nur ihm selbst, dem türkischen Kommandanten zu. Der russische General bestand jedoch auf seinem Willen, und erklärte er würde den Duellanten, wenn er binnen einer Frist von 18 Stunden nicht ausgeliefert würde, mit Gewalt holen. Omer Pascha erwiderte er werde den Officier auf keinen Fall herausgeben, wende der russische Kommandant Gewalt an, so werde er Gewalt entgegensetzen. So standen die Dinge, ein Zusammenstoß schien fast unvermeidlich; da schritten die Konsuln ein und vermittelten glücklich noch die Sache, indem sie den russischen General bewogen von seiner Forderung abzustehen. Die Pforte soll mit der Haltung Omer Pascha's höchlich zufrieden sein und ihm sogleich ein Geschenk von 700,000 Piastern übersandt haben. Thatsache ist daß man schon längere Zeit her Reibungen zwischen den türkischen und russischen Truppen fürchtet, und beide darum in ganz verschiedene Stadtviertel verlegt hat und sie möglichst auseinander zu halten sucht. Daß der Ausgang dieses Zweikampfes indeß, wenn er auch ein ganz einzeln stehendes Ereigniß ist, im türkischen Heer die noch keineswegs erloschenen Erinnerungen an die frühere Kriegstüchtigkeit und den alten osmanischen Kriegsruhm neu beleben und den Muth erhöhen wird, dürfte niemand bezweifeln der dieß Volk kennt. Und wenn bei einem Scheibenschießen mit Kanonen, das kürzlich in Bucharest stattfand, die türkische Artillerie, wie rühmend hieher berichtet wurde, weit besser schoß als die russische, so ist begreiflich daß auch dieß die Kampflust der türkischen Truppen den Russen gegenüber nur steigern kann.</p> <bibl>(A. Z.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Amerika.</head> <div xml:id="ar247b_005" type="jArticle"> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Yucatan</hi> sind mit der neuesten Post weitere Nachrichten über die fortdauernden Feindseligkeiten der Indianer gegen die Weißen eingetroffen. Der „Fenix de Campeche“ theilt darüber Folgendes mit:</p> <p>Die Indianer setzen ihre feindseligen Unternehmungen gegen Tihosuco und Valladolid mit all dem früheren Eifer und der früheren Wildheit fort. Daß sie wiederholt geschlagen, verfolgt und in ihre Höhlen zurückgetrieben worden, hat noch immer nichts gefruchtet. Oberst Gonzalez brachte ihnen einen unerwarteten Schlag bei, indem er die wichtige Stadt Chikinconot plötzlich besetzte, den Kapitän Yama, nebst 3 Lieutnantsund 27 Indianern und deren Familien, im Ganzen 104 Personen, gefangen nahm. Die Indianer werden aber keineswegs entmuthigt. 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Beilage zu Nr. 247 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Freitag 16. März 1849. [Großbritannien] also, daß die Frage: ob Königthum ob nicht? mindestens von sekundärer Bedeutung und außerdem eine jetzt noch unzeitige Frage ist, für die zu agitiren unpolitisch wäre: würde kein wahrer Republikaner daran gedacht haben, sie jetzt aufs Tapet zu bringen, wäre nicht Hrn. O'Connor's Brief veröffentlicht worden.
Ich stimme mit Hrn. O'Connor überein, daß es Thorheit wäre, die politischen und sozialen Folgen des Durchsetzens der Volkscharter voraussagen zu wollen. Allein ich werde auch diejenigen keineswegs tadeln, welche den kürzesten Weg zur Durchführung der Charter darin erblicken, daß das Volk über den sozialen Werth jener Maßregel aufgeklärt werde. Die Ereignisse des letzten Jahres haben mit Donnerstimme die Nothwendigkeit verkündet, den Massen, wenn irgend möglich vor Erlangung der politischen Macht, Aufklärung zu verschaffen. Die Schnitzer der provisorischen Regierung und die Intriguen der Reichen würden nicht in Verbindung miteinander die glorreiche Februar-Revolution so sehr benachtheiligt haben, hätte das Volk hinreichende Einsicht besessen, um eine ehrenhafte Nationalversammlung zu erwählen. Gleichwohl hat die französische Revolution von 1848 gute wie böse Früchte hervorgebracht. Es thut mir leid, daß Herr O'Connor die französische Konstitution als einen „Sack voll Mondschein“ bezeichnet. Jene Konstitution ist mit allen ihren Fehlern — die weder gering an Zahl noch Wichtigkeit sind — immerhin unsere „Charter“ und noch etwas mehr. Wenn er meint, daß die nächsten allgemeinen Wahlen in Frankreich keine bessere Nationalversammlung zu Stande bringen werden, als die jetzige: so theile ich seine Vermuthung. Allein ich habe auch ebenso wenig die Zuversicht, daß bei uns die Bestimmungen der Charter in der ersten und selbst in der zweiten Wahl ein Unterhaus mit einer Majortät von wirklichen Reformern zum Resultat haben würden. Allein wenn das Volk unter dem allgemeinen Stimmrecht sogar ein Parlament aus Peels und Cobdens, Russels und Sibthorps zusammensetzte, so wäre diese Probe von Volkstollheit noch kein Grund, die Charter einen „Sack voll Mondschein“ zu nennen. Das bewiese nur, daß die Köpfe des Volkes statt mit Gehirn mit irgend einem unbegreiflichen Surrogat an dessen Stelle angefüllt wären. Die Franzosen besitzen in Folge der Februar-Revolution das allgemeine Stimmrecht. Ihr Blut komme über ihre eignen Häupter, wenn sie unter ihrer republikanischen Verfassung sich gleich Schaafen zur Schlachtbank treiben lassen, während es nur von ihnen abhängt, frei zu sein.
Herr O'Connor sagt ferner: „In Amerika giebt's eben so sehr Klassenunterschiede, nationales Leiden und Volksunzufriedenheit, als in irgend einer Monarchie der Welt.“ Ja wohl, giebt's „Klassenunterschiede“, „Leiden“, und „Mißvergnügen“ in Amerika, aber sicher nicht so viel, nicht entfernt so viel, als in vielen Monarchieen. Die Feinde der Charter gebrauchen das O'Connor'sche Argument gegen die Charter, wie er gegen die Republikaner. Ihr Geschrei ist: „Seht nach Amerika; seht da die Resultate des allgemeinen Stimmrechts: Sklaverei, Klassenunterschiede etc.!“ Allein weder Chartismus noch Republikanismus können durch solche Argumente Schaden erleiden. Das Vorhandensein der Sklaverei, Klassenunterschiede etc. beweisen nur die Ruchlosigkeit der Wenigen und die Unwissenheit der Masse und die Prinzipien ewiger Gerechtigkeit, die in der Unabhängigkeitserklärung Amerikas aufgestellt wurden, bleiben nach wie vor wahr und herrlich.
Es sollte mir leid thun, die Agitation für die Charter auf die Erörterung und Rechtfertigung der „6 Punkte“ beschränkt zu sehen. Selbst wenn einer solchen Agitation die Durchsetzung der Charter gelingen sollte: würde sie doch das Volk nicht gehörig vorbereiten, um die endlich erlangte Macht in gehöriger Art zu benutzen. Mehr noch: ich bin tief überzeugt, daß die Charter nicht erlangt wird, ehe den Massen zum Verständniß gebracht ist, was sie Alles, einmal im Besitz der Charter, zur Verbesserung ihrer sozialen und politischen Lage durchzusetzen befähigt sein würden. Meiner Ansicht nach ist die freie Erörterung aller sozialen und politischen Fragen welche die Aufmerksamkeit eines durch allgemeines Stimmrecht erwählten Parlaments beschäftigen sollten, das beste Mittel, die Millionen zum Kampf für die Charter anzufeuern und zugleich das beste Mittel, sie zu einem weisen Gebrauch der zum Landesgesetz erhobenen Charter vorzubereiten.
Herr O'Connor sagt: Wenn ein Redner auf die Tribüne tritt und spricht: ich bin Republikaner, so mag er beklatscht werden: aber weder er noch seine Zuhörer verstehen die Bedeutung des Ausdrucks.“ Wenn dies wahr ist, nun dann thut es um so mehr Noth, den Republikanismus zu erörtern, damit das Volk das Gute oder das Schlimme der republikanischen Regierungsform begreife. Ich hege indeß den Glauben, daß die Chartisten jedenfalls besser über die Bedeutung des Wortes „Republik“ unterrichtet sind, als sich Herr O'Connor einbildet. Ja, ich wage zu behaupten, daß sie in dieser Hinsicht sich zu Ansichten bekennen, die von denen Herrn O'Connor's bedeutend abweichen.
Herr O'Connor's Behauptung, daß Amerika niemals eine Monarchie war und dort den Republikanern keine Monarchisten gegenüberstanden, ist ein Irrthum. Amerika war ein Bestandtheil der britischen Monarchie und im Anfang der Revolution gab's eine starke monarchische Partei. Zum Glück blieb sie in der Minorität und erlitt mit vollem Recht Konfiskation des Vermögens, und Proscription wegen ihres feindlichen Auftretens gegen die Rechte und Freiheiten ihrer Landsleute. Und bis noch vor einigen Jahren hat das britische Parlament jährlich eine Summe zur Belohnung der „amerikanischen Royalisten“ für ihre Opfer zu Gunsten der geheiligten britischen Monarchie votirt worden. ‥‥
Mögen doch die Bewunderer der Monarchie sich an die Metzeleien in Galizien erinnern; mögen sie ferner nachdenken über die höllischen Grausamkeiten, welche von den Oestreichern in der Lombardei verübt worden; mögen sie sich die Erstürmung Wiens, das Bombardement von Prag, Krakau, Lemberg etc. ins Gedächtniß rufen und — last, not least — sich ein Bild von den jetzigen Vorgängen in Ungarn auszumalen versuchen; mögen sie auf dieses im Blut gebadete, mit Feuer verwüstete und von allen kaum nennbaren Schrecknissen heimgesuchte Ungarn hinblicken: Alles dies von Schurken bewirkt, die wiederum nur die Befehle eines noch schurkischeren Ungeheuers, eines Monarchen! eines Kaisers „von Gottes Gnaden“ vollstrecken!
(Unser Freund Harney hat bei dem Stoffreichthum die Heldenthaten „Meines herrlichen Kriegsheeres“ im Posenschen, in Schweidnitz, Liegnitz, Mainz, in Berlin, Potsdam, Spandau, Erfurt, Minden, Münster, Düsseldorf, Koblenz u. s. w., u. s. w., und die gottbegnadeten Massacres der germanischen „Reichs-“Truppen an tausend Orten der 34 gesegneten Vaterländer völlig übersehen!) ‥‥
Ich kann Hrn. O'Connor nicht beistimmen, wenn er sagt, daß es, selbst unter der Charter, eine Sache ohne Bedeutung sein würde, ob der Pabst, der Teufel oder der Prätendent auf dem Throne säße. Ich glaube, der Teufel würde trotz seiner vielen Freunde doch keine seiner Herrschaft günstige Majorität erlangen. Und was den Pabst betrifft, so scheinen die Römer mit Herrn O'Connor in Opposition zu sein. Es müßte ein schäbiges Volk sein, daß den von Rom fortgejagten Pabst zu seinem Könige annehme. Für meinen Theil hätte ich eben so wenig zum Prätendenten — wie Louis Napoleon oder einem seiner Rivalen — irgend eine Lust. Hr. O'C. sagt: „Zwischen Monarchie und Republik würde auch nicht der mindeste Unterschied sein, vorausgesetzt, daß die Macht hinter dem Throne größer sei als der Thron selbst.“ Wozu dann aber all jener „barbarische Glanz eines Thrones?“ Oder weshalb einen lebenslänglichen Präsidenten oder Einen auf 4 Jahre? Hr. O'C. scheint nicht zu merken, daß seine Uebersetzung vom Republikanismus veraltet und aus der Mode gekommen. Vor 60 Jahren war sie vielleicht richtig; allein die wahren Republikaner von heute — die Männer der Zukunft — verwerfen sowohl den Präsidenten wie den König und werden so wenig für den Einen wie für den Andern stimmen. Ein Hauptzweck der Republikaner geht für die Zukunft dahin, das Volk vor Begehung eines solchen Schnitzers zu bewahren, wie sich die franz. Bauern im vor. Decbr. zu Schulden kommen ließen, als sie jenes Ding — Louis Napoleon — auf den Präsidentenstuhl erhoben. Ist kein solcher Stuhl da, so steht auch keine schlechte Besetzung und eben so wenig eine Verwandlung desselben in einen Thron zu befürchten.
Die Länge dieses Briefes nöthigt mich, zu dem O'Connor'schen Rathe an die Chartisten, ihre Haltung den andern Nationen gegenüber betreffend, blos ein Paar Worte als Kommentar hinzuzufügen. Verstehe ich ihn recht, so ist die von ihm angerathene Haltung rein selbstsüchtiger Natur. Wenn es wahr ist, daß sich „kein Volk auf der Erdenwelt auch nur 3 Strohhalme um Euch kümmert“: so mögt Ihr Euch selbst dafür bedanken. Ihr habt für Eure eigne Freiheit Nichts gethan, das eines Volkes würdig wäre, während andrerseits Eure Väter die willigen Komplicen und Werkzeuge der Unterdrücker Europa's waren. Ihr selbst habt zwar die Thorheit Eurer Väter bedauert, aber keine herzliche Sympathie für Jene an den Tag gelegt, die um ihre Befreiung von dem Joch der von englischem Gold und Militär unterstützten Festlands-Despoten ringen.
Wären Eure Väter auf die auswärtige Politik etwas aufmerksam gewesen, sie hätten weder ihr Blut vergossen, noch den Nachkommen eine ungeheure Schuldenlast aufgebürdet, lediglich um in Frankreich (und damit im übrigen Europa) die Freiheit zu erwürgen. Beherzigt außerdem, daß Eure Herrscher dem O'Connor'schen Rath nicht folgen werden. Sie werden, um die Freunde der Freiheit niederzuzwingen, entweder selbst interveniren oder Andre zur Intervention veranlassen. Unterlassen sie es, der Freiheit den Dolch ins Herz zu stoßen, so werden sie dieselbe wenigstens gleich Judas in die Hände ihrer Feinde verrathen. Solltet Ihr „Euren Geist von der Betrachtung auswärtiger Fragen entwöhnen“ (wie Hr. O'Connor verlangt) und Eure Beherrscher ruhig im Bunde der Festlands-Tyrannen zur Wiedereinschmiedung der Völker in die alten Sklavenketten wirken lassen: so wird Euch das Volk auf dem Kontinent mit Recht verantwortlich machen, Euch als Theilnehmer an den Verbrechen Eurer Herrscher betrachten und die „Flüche des Hasses und zornige Verhöhnung“ werden den Namen des „Engländers“ durch die ganze Welt begleiten.
Es ist die Bemerkung gemacht, daß wer an den Feldern von Marathon stehend seinen Puls nicht rascher schlagen, sein Blut nicht heißer durch seine Adern strömen fühlt, als auf einem gewöhnlichen, vom Blut der Freien und Braven nicht gerötheten Fleck Erde: daß ein solcher Mensch nicht zu beneiden ist. Noch weniger kann aber zu beneiden sein, wer die Kämpfe und Leiden der Zeitgenossen, jene Kämpfe und Leiden für die Freiheit der Völker mit gleichgiltigem Auge betrachtet. Wenn ich ein Volk erblicke, das jahrhundertalte Fesseln bricht, sich durch Eine große gewaltige Anstrengung von fremder Tyrannei und einheimischer Unterdrückung erlöst, das die Freiheit des Geistes und Körpers durch Abwerfung der Pfaffengewalt zusammt den von Königen geschmiedeten Fesseln erringt: wenn ich ein solches Volk, obgleich von seinen Chefs verrathen, von seinen alten Bundesgenossen im Stich gelassen, dennoch fest entschlossen sehe, seine junge Freiheit auf jede Gefahr hin zu vertheidigen und wenn ich dann meine Augen heimwärts richte: so vergehe ich in Erstaunen, so erröthe ich vor Schaam über die Apathie, Selbstsucht und sklavische Gesinnung meiner Landsleute, die weder die Tapferkeit besitzen den Italienern nachzufolgen, noch den Edelmuth, ihnen zur Hülfe zu fliegen, noch selbst einen Wunsch für deren Sieg zum Himmel empor senden.
Herr O'Connor möchte Eure verderbliche Gleichgültigkeit gegen „auswärtige Fragen“ noch ermuntern, ich — möchte sie beseitigen. Ich sage Euch, jeder Schlag gegen die Freiheiten Eines Volkes geschieht zu dem Zweck, die Freiheit aller übrigen zu Boden zu schlagen; daß „der Unterdrücker des Einen Volkes der erklärte Feind Aller“, daß die Menschen aller Länder Brüder sind und „sich gegenseitig wie die Bürger eines und desselben Staates, Hülfe und Beistand leisten sollten.“
So Harney. Mit O'Connor's Angriff gegen die republikanische Parthei und mit Harney's obiger Erwiderung darauf, ist der Bruch zwischen O'Connor, dem chartistischen Bourgeois und Kleinkrämer und den übrigen demokratisch-sozialen Chartistenchefs und deren zahlreichen Anhängern in der chartistischen Partei offen erklärt. Für die Sache der Demokratie kann diese Scheidung nur erwünscht kommen.
* London, 13. März. Die gestrige Sitzung des Unterhauses brachte die erste Debatte über die Bill Labouchere's, in Betreff der Abschaffung der Schifffahrtsgesetze dadurch zum Schluß, daß ein Amendement des Herrn Herries mit 266 gegen 210 Stimmen, also nur mit 56 Stimmen verworfen wurde. Die Protektionisten begrüßten diese kleine Majorität mit lautem Applaus und die Bill wurde dann zum zweiten Male gelesen. Die ganze Debatte wurde von so unbedeutenden Rednern geführt, daß es kaum der Mühe werth ist, das wenige Neue, welches man für und gegen vorbrachte, zu erwähnen. Herr Gladstone, der für die Bill stimmte, behielt es sich vor, einige Aenderungen vorzuschlagen, sobald dieselbe im Comité berathen werde.
Der „Aron“ langte von St. Thomas in Southampton an und brachte die westindische Post, welche indeß nicht viel Neues mitbringt. Die Auswanderung von Panama nach Californien hatte noch nicht nachgelassen. In Lima wurde in englischen Waaren ein gutes Geschäft gemacht. In Jamaica schien das Repräsentantenhaus mit dem Senate in Konflikt zu kommen, da man aber im Volke durchgängig für das erstere war, so ist eine schnelle Beilegung der Streitigkeiten außer allem Zweifel.
In Dublin wurde am 11. März eine allgemeine Kollekte zu Gunsten des Pabstes Pius gehalten. Die eingegangenen Summen sind indeß erst theilweise bekannt,
Die Times drückt heute in einem langen leitenden Artikel ihre Freude über die Octroyirung der östreichischen Verfassung aus.
* Manchester, 12. März. Die Lage des Handels ist in diesem Augenblicke von so außergewöhnlicher Art, daß es wohl der Mühe werth ist, mit einigen Worten darauf zurückzukommen. Die Spinner und Fabrikanten von Lancashire und Yorkshire, die im Laufe des vergangenen Jahres zu den niedrigsten Preisen vergebens Bestellungen herbeiwünschten, sind nämlich jetzt in dem unangenehmen Falle, fast alle Aufträge des Kontinents zurückweisen zu müssen. Die so enorm gestiegenen Preise der Rohartikel sind die einzige Ursache dieser traurigen Wendung der Dinge. Die geringen Qualitäten der Baumwolle, von denen der Konsumo am stärksten ist, sind nämlich 40 Prozent über den niedrigsten Preisstand hinaus theurer. Die Preissteigerung der Wolle beträgt etwa 25 Prozent und die auswärtigen Besteller können sich noch nicht entschließen, diesen Aufschlag anzulegen. Während der letzten Wochen ist dieser Stand der Dinge derselbe geblieben, und es wird nun von der nächsten Zeit abhängen, in wie weit die Nachfrage des Kontinents den englischen Markt zu dominiren versteht. Allem Anschein nach wird sich indeß der Kontinent beugen müssen, denn alle Fabriken sind nicht nur für das Inland, für Amerika und für Indien so sehr beschäftigt, daß sie noch wenigstens für 2 Monate zu arbeiten haben, sondern das Darniederliegen jeder andern Spekulation, wirft auch das Kapital derart auf die Industrie, daß die Industriellen mehr als je die Mittel haben, ihre Unternehmungen durchzusetzen. Nicht zu vergessen ist hierbei, daß die Lager des Kontinents während der politischen Ereignisse des letzten Jahres zu sehr zusammengeschmolzen sind, als daß die Besteller ihre Ordres länger zurückhalten könnten, und wir werden daher bald auf dem Punkte angekommen sein, wo namentlich die deutsche Kundschaft, während sie sonst nur von der englischen Ueberproduktion ihren Hauptnutzen zieht, endlich einmal den englischen Fabrikanten zu einem gewinnbringenden Preise verhelfen muß.
Natürlich wird dies nur bis zu dem Augenblicke dauern, wo die Wucht des Kapitals der Produktion eine solche Ausdehnung verliehen hat, daß die Sache dann auf's Neue bergunter geht.
Türkei. Konstantinopel, 15. Febr. Die russischen und türkischen Truppen in Bucharest sollen kürzlich ganz nahe daran gewesen seyn mit einander in Kampf zu gerathen. Die Veranlassung war, wie man hier erzählt folgende: Ein russischer Officier in Bucharest schickte einem türkischen Officier eine Ausforderung zu. Der türkische Officier nahm die Ausforderung an, und das Duell ging ganz nach allen Regeln vor sich, Säbel waren die Waffe. Der Türke focht eines Janitscharen würdig, führte den Krummsäbel meisterlich und spaltete dem Russen den Kopf, oder hieb ihm, wie eigentlich erzählt wird, gar mit einem Zug den Kopf vom Rumpfe. Der russische Kommandant nahm dieß höchst übel, wollte ohne weiteres den türkischen Officier festnehmen und ihm, unter dem Vorwand das Duell habe nicht in der gehörigen Ordnung stattgefunden, den Proceß machen lassen. Fuad Effendi, der türkische Kommissär, war rathlos und hätte es vielleicht geschehen lassen. Der türkische Kommandant aber, Omer Pascha (der Renegat, er ist Kroate von Geburt, wenn ich nicht irre) widersetzte sich, und erklärte dem russischen General rund heraus, er habe nicht das Recht einen türkischen Militär zu verhaften und zur Strafe zu ziehen, dieß stehe nur ihm selbst, dem türkischen Kommandanten zu. Der russische General bestand jedoch auf seinem Willen, und erklärte er würde den Duellanten, wenn er binnen einer Frist von 18 Stunden nicht ausgeliefert würde, mit Gewalt holen. Omer Pascha erwiderte er werde den Officier auf keinen Fall herausgeben, wende der russische Kommandant Gewalt an, so werde er Gewalt entgegensetzen. So standen die Dinge, ein Zusammenstoß schien fast unvermeidlich; da schritten die Konsuln ein und vermittelten glücklich noch die Sache, indem sie den russischen General bewogen von seiner Forderung abzustehen. Die Pforte soll mit der Haltung Omer Pascha's höchlich zufrieden sein und ihm sogleich ein Geschenk von 700,000 Piastern übersandt haben. Thatsache ist daß man schon längere Zeit her Reibungen zwischen den türkischen und russischen Truppen fürchtet, und beide darum in ganz verschiedene Stadtviertel verlegt hat und sie möglichst auseinander zu halten sucht. Daß der Ausgang dieses Zweikampfes indeß, wenn er auch ein ganz einzeln stehendes Ereigniß ist, im türkischen Heer die noch keineswegs erloschenen Erinnerungen an die frühere Kriegstüchtigkeit und den alten osmanischen Kriegsruhm neu beleben und den Muth erhöhen wird, dürfte niemand bezweifeln der dieß Volk kennt. Und wenn bei einem Scheibenschießen mit Kanonen, das kürzlich in Bucharest stattfand, die türkische Artillerie, wie rühmend hieher berichtet wurde, weit besser schoß als die russische, so ist begreiflich daß auch dieß die Kampflust der türkischen Truppen den Russen gegenüber nur steigern kann.
(A. Z.) Amerika. * Aus Yucatan sind mit der neuesten Post weitere Nachrichten über die fortdauernden Feindseligkeiten der Indianer gegen die Weißen eingetroffen. Der „Fenix de Campeche“ theilt darüber Folgendes mit:
Die Indianer setzen ihre feindseligen Unternehmungen gegen Tihosuco und Valladolid mit all dem früheren Eifer und der früheren Wildheit fort. Daß sie wiederholt geschlagen, verfolgt und in ihre Höhlen zurückgetrieben worden, hat noch immer nichts gefruchtet. Oberst Gonzalez brachte ihnen einen unerwarteten Schlag bei, indem er die wichtige Stadt Chikinconot plötzlich besetzte, den Kapitän Yama, nebst 3 Lieutnantsund 27 Indianern und deren Familien, im Ganzen 104 Personen, gefangen nahm. Die Indianer werden aber keineswegs entmuthigt. Was ihnen in ihren Angriffen allein hinderlich in den Weg kommt, ist bedeutender Mangel an Schießpulver.
Redakteur en chef Karl Marx. Auswanderer! hütet euch vor dem hessischen Consul, Kaufmann, Schiffsrheder Herrn Serigiers und dessen saubern Diener Strauß!
Wir hatten, als wir uns im Monat August zur Abreise nach Amerika rüsteten, durchaus nicht die Absicht, uns mit einem Agenten hinsichtlich der Ueberfahrt einzulassen, sondern gedachten einige Tage vor Abfahrt des Schiffs uns nach Antwerpen zu begeben, um dort Cajüten-Plätze zu nehmen, und schrieben deshalb an einige Schiffsbefrachter und Agenten, um die in Ladung liegenden Schiffe und ihre Abfahrtstage in Erfahrung zu bringen. —
In dieser Zeit kam ein gewisser Strauß, der von unserem Plane Kenntniß erhalten hatte, in unsere Gegend und besuchte den mitunterzeichneten Schultze; er zeigte eine von der belgischen Regierung beglaubigte Voll-
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Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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