Neue Rheinische Zeitung. Nr. 216. Köln, 8. Februar 1849.Namen Merilhou und Barthe knüpfen sich die bösesten Erinnerungen; desgleichen an die Namen Dousse, Polizeichef im Ministerium des Innern, und Carlier, Chef der Munizipalpolizei, und so zu sagen eigentlicher Polizeipräfekt. Dieser Carlier ist ein höchst gefährliches Subjekt; er weiß Alles und will nur das absolut Verwerfliche, nämlich Herstellung des Henri V. Carlier ward von dem braven Caussidiere nicht ganz auf die Seite geschoben, so unentbehrlich ist der Bösewicht durch sein böses Polizeiwissen. Jetzt fördert er durch alle seine zehntausend Ränke die legitimistisch-orleanistische Verschwörung im Verein mit Changarnier dem Kommandanten der Pariser Bürgerwehr, dem ehemaligen Gouverneur Algier's. Bügeaud hat den Offizieren in Bourges, wo die Vincennes Gefangenen vor Gericht gestellt werden sollen, gesagt: "Meine Herren, die Regierung schickt mich nach Lyon in das Hauptquartier; ich gehorche. Aber wenn es leider nöthig würde, daß ich von dort mit der Alpenarmee und der Provinzial-Bürgerwehr gegen die Unruhestifter in Paris aufbrechen müßte: dann würde ich mit Gottes Hülfe die Ruhe in Paris auf ewig herstellen" ... Paris, 4. Februar. (Schluß). Im Augenblicke, wo ein Theil der ersten Legion Spalier bildete, um den Präsidenten der National-Versammlung üblicher Weise salutirend passiren zu lassen, unterhielten sich zwei Repräsentanten, von denen der eine der General Tartas, über diese außerordentliche Entfaltung der öffentlichen Macht. Sie gaben ziemlich laut ihr Mißvergnügen darüber zu erkennen. Zwei Nationalgardisten traten sogleich aus der Reihe und wandten sich zu den beiden Voksvertretern mit den Worten: "Wir werden Euch morgen schon wiedererkennen und Eure Unterredung nicht vergessen haben!" Ein Angestellter aus den Bureaus des Elysee-National äußerte ganz laut im Saale Des pas perdus, daß bis gegen Abend Paris viel Neues sehen würde. Als der Präsident der National-Versammlung zur Rede gestellt wurde, ob er offiziell Kenntniß erhalten habe von den außerordentlichen Maßregeln des Generals Changarnier, erklärte er die Verzögerung durch die wohlwollende Aufmerksamkeit des Hrn. Generals, der ihn nicht in seinem Schlafe habe stören wollen. Die Thatsache ist die, daß Hr. Marrast selbst nach seinem Erwachen noch nichts von dem Belagerungszustande, in welchen die Kammer gesetzt war, wissen wollte und der Brief Changarniers weiter nichts als eine geistlose Erfindung des sonst so geistreichen Marrast's war. Die Deputirten Goudchaux und Hamard waren die ersten, welche Hrn. Marrast, noch früher als sein Kammerdiener, von dem Belagerungszustande der Kammer in Kenntniß setzten. Von allen Seiten gedrängt, mußte Marrast sofort um Aufklärung an Hrn. Changarnier schreiben, der wie früher, so jetzt an Marrast gar nicht gedacht hatte. Der Brief des Generals war nur eine Antwort auf eine Anfrage, also keineswegs eine offizielle, nicht einmal offiziöse Mittheilung an den Prasidenten der National-Versammlung. Der Präsident der Republik, in großer Uniform eines Generaloffiziers der Nationalgarde, verließ seinerseits das Elysee-National, um die im ersten und zweiten Arrondissement aufgestellten Truppen zu inspiziren. Von allen Seiten ertönte der Ruf: "Es lebe die Republik!" und selbst mehre Bataillone der Mobilgarde, deren Absichten nach den Worten Odilon-Barrot's nichts weniger als friedfertig gewesen sein sollen, stimmten in diesen Ruf mit ein. Mehre Deputirten verließen die Kammer, um sich mit ihren eigenen Augen von der Sachlage zu überzeugen und waren nicht wenig erstaunt, Bataillone der Mobilgarde zur Aufrechthaltung der Ordnung in Paris kommandirt zu sehen, während ja gerade die Ordnung durch die Anwesenheit dieses Corps nach Barrot bedroht war. Nichts wäre leichter gewesen, als die Mobilgarde in ihren Kasernen und Festungen um Paris zu konsigniren. Was nun das Volk selbst anbetrifft, so war es weiter nichts als ein müßiger Zuschauer in dieser ganzen Komödie. Die Polizei nahm zwar Arrestationen vor, aber das kann sie zu jeder Zeit, und um so leichter, wenn der Rappell geschlagen wird. Gegen 4 Uhr Abends erschien die Proklamation an allen Mairien von Paris, nachdem die Ruhe nicht allein nicht gestört, sondern nicht einmal gefährdet worden, und nachdem die Mobilgarde, diese einzige Ursache der Gefahr sich zur Vertheidigung der Ordnung, zur Vertheidigung der Kammer mit der Nationalgarde verbunden hatte. Beim Erscheinen des Präsidenten der Republik ertönte auf's Neue der Ruf: "Es lebe die Republik, nieder mit Faucher, nieder mit Falloux, nieder mit den Verräthern!" In demselben Augenblicke verbreitete sich die Kunde von der Arretirung des Obersten Forestier. Die Erbitterung gewann alle Reihen der Nationalgarde. Der Verhaftsbefehl, unterzeichnet von Faucher und visirt von Changarnier wurde vollzogen von einem Polizeikommissär in Begleitung von einer Escadron Dragoner und zwei Bataillonen Linientruppen. Eine blutige Kollission war nahe daran, bei der Vollziehung auf dem Hofe der sechsten Mairie loszubrechen, denn die Nationalgarde konnte sich nicht leicht entschließen, ihren Obersten verhaften zu lassen. Leon Faucher, in der Kammer über diese Verhaftung interpellirt, antwortete, daß er nichts sagen wollte oder könnte. Die Sache verhielt sich aber folgendermaßen: Montag Morgens war Forestier im Ministerium des Innern; er gehört mit zur Kommission der häuslichen Unterstützungen. Als er plötzlich den Rappell schlagen hörte, konnte er sich der Aeußerung nicht enthalten: "dahin führt uns die Politik des elenden Ministeriums." Im Ministerium haben die Wände Ohren und Faucher ist nicht taub. Forestier kehrte eilig in sein Arrondissement zurück, ließ den Rappell schlagen und sagte zu der versammelten Legion: "Erinnert Euch, meine Freunde, daß wir unsere Kugeln und unser Blut nur zur Vertheidigung der Republik und der Konstitution haben." Was nun die außerordentliche Kraftentfaltung um die Kammer anbetrifft, so geht aus Allem dem hervor, daß der Plan des Ministeriums sich nicht auf bloße Intimidation der Kammer bei der Diskussion des Rateauschen Antrags beschränkte. Von Leon Faucher und Falloux stand Alles zu erwarten, und wenn man Changarnier dazu zählt, so ist es leicht zu ersehen, was man am 29. Jan. beabsichtigte. Paris, 5. Febr. (Morgens 9 Uhr.) Kein Trommelschlag. Nirgends eine Truppenmacht. Hie und da einige Patrouillen durch die Straßen. Es herrscht eine hehre Stille. Das Militär steckt in den Kasernen, lagert in Höfen oder unter Holzschuppen. Changarnier hat etwa 120,000 Mann herangezogen, von denen etwa 30,000 Mann um die Nationalversammlung herum, wie auf der Lauer, stehen und auf den ersten Wink herbeispringen können. Sind wir gut unterrichtet, so ist der Schlachtplan folgender: Das Kabinet will abwarten, wie das Votum ausfalle. Geht eine motivirte Tagesordnung -- ein Tadel -- durch, so wird Bonaparte mit ungeheurem Militärgefolge aus dem Elysee National in der Nationalversammlung erscheinen und sie auflösen. Changarnier, mit seinen 120,000 Mann im Hintergrunde, übernimmt dann die Rolle Wrangel's, und wird das Auflösungsdekret unterstützen. ... Ehe wir dem Changarnier weiter folgen, höre man zunächst die Morgenjournale: Das Journal des Debats gesteht den Antagonismus, der zwischen den beiden Souverainen (Präsident und Nationalversammlung) herrsche, zu; aber man solle diesen Antagonismus schlummern lassen. In der Politik dürfe man die Dinge nicht auf die Spitze treiben -- sonst gebe es ein Erdbeben und man werde in den Abgrund geschleudert. Constitutionnel ruft alle Welt zum Zeugen auf, ob dieser Gegensatz zwischen Versammlung und Präsident länger bestehen könne? Er bereitet die Gemüther auf den Staatsstreich der Auflösung vor. "Auf der einen Seite sehen wir den Präsidenten, den sechs Mill. Stimmen wählten, und der sich ein Ministerium aus Männern bildete, die für ihn votirten, das sich aber einer alternativen und oszillirenden Majorität gegenüber sieht, die einestheils gegen Bonaparte stimmte, anderntheils den Grundsatz der Präsidentschaft bekämpfte. Auf der andern Seite befindet sich ein gesetzgebender Staatskörper, dessen Rolle ausgespielt ist und der die Regierungsmaschine in ihrem Gange geradezu hindert. Zwischen diesen beiden Gewalten ist der Kampf ausgebrochen. Wir fragen: ob nach dem Vorgange aller gebildeten Länder dies keine Lage ist, die sich anders als durch die Auflösung und einen neuen Appell an das allgemeine Stimmrecht heben lasse?" "La Presse" verharrt in ihrer negativen Rolle. Herr Girardin verhält sich rein kritisch .... Er spekulirt. Der National beschwört alle Glieder der "republikanischen Majorität" sich um 12 Uhr pünktlich in den Abtheilungssälen einzufinden, um sich den Sieg in den Erneuerungswahlen der sechs Vicepräsidenten und zwei Schreiber nicht von der Rue de Poitiers entreißen zu lassen, die ebenfalls au grand komplet heute sich einfinde. Siecle, auf seine Lorbeeren vom Sonnabend weisend, sagt: "der Kampf sei keine bloße Kabinetsfrage mehr, sondern eine Konstitutionsfrage. Man müsse wissen, ob der legislativen oder der exekutiven Staatsgewalt das Recht zustehe, die Minister zu wechseln und über die Schicksale des Landes zu entscheiden? Die Assemblee schiebt die ganze Schuld der Krisis auf die Achseln der Bergpartei mit ihrer Teufelsverschwörung Solidarite Republicaine u. s. w. Es sei kein Heil zu hoffen, so lange diese Brut nicht vernichtet. Von den legitimistisch[e]n Organen Opinion, Union und Gazette sagt Letztere: "Der Präsident hat laut Verfassung kein Recht, die Nationalversammlung aufzulösen. Aber die Nationalversammlung schrieb sich auch ihrerseits nicht das Recht zu, das Staatsoberhaupt nach Belieben oder in gewissen Fällen abzusetzen. Zwischen beiden Mächten kann nur das Volk entscheiden, das Beide wählte. Die Nationalversammlung will aber ihr Mandat noch nicht als erloschen betrachten; ein Konflikt wäre also unvermeidlich. Wir schlagen daher vor, daß ein Deputirter von jedem Departement auf der Stelle sein Amt niederlege. Auf diese Weise müßten die 86 Departements zusammentreten und man könnte sich schon jetzt der Stimmung des Souverains vergewissern." Reform und Revolution sagen: Die contrerevolutionären Faktionen spielen ihr Va-tout. Wir beschwören die sozialistischen Demokraten auf's Inständigste, jeden blutigen Straßenkonflikt zu vermeiden. Sollte der Appell geschlagen werden, dann ist es Pflicht jedes Demokraten, sich auf den Sammelplätzen einzufinden. Aber nur um die Schritte der contrerevolutionären Faktionen zu überwachen. -- (Ministerielle Propaganda). Perree warf vorgestern den H. H. Barrot-Faucher vor, daß sie das Land durch Bülletins aufreizen und somit von Paris aus den Sturm gegen die Nationalversammlung selbst lenken! Perree zog mehrere dieser lithographirten Bülletins aus der Tasche und las sie der Nationalversammlung vor, die sich höchlich entrüstete und schrie: Corruption! Corruption!! Der Constitutionnel vertheidigte gestern das Cabinet und sagte, so etwas habe ja auch Ledru-Rollin gemacht! Darauf antwortet heute der National: "Wir wissen aus persönlicher Kenntniß, daß eine ultra-ministerielle und die Nationalversammlung aufs Gröbste beleidigende lithographirte Correspondenz täglich unter Couvert und Siegel des Ministeriums des Innern an alle Präfekturblätter franco geschickt wird. Jeden Tag begibt sich der Herausgeber dieser Correspondenz zu einem Vertrauten Faucher's, welcher ihm die Grundzüge in's Ohr bläst, nach welchen der Leitartikel der Correspondenz zu redigiren ist und in welchem Geiste die Tagesbegebenheiten aufgefaßt werden sollen. Der Minister kann also nicht länger läugnen, daß er jene Correspondenz inspirire." Der National bezeichnet den Herausgeber mit H. (Havas?) und läßt den Namen des Beamten unerwähnt. Wir können versichern, daß H. bloßes Werkzeug ist.... Der Zusammenhang dieser Correspondenz ist so pikant, daß wir bald darüber Aufschlüsse geben wollen. Nationalversammlung. Sitzung vom 5 Febr. Auf dem Concordienplatze sieht man einige (royalistische?) Blousen gegen Mittag. Die Abtheilungssäle sind gedrängt voll; es werden die Vicepräsidentschafts- und Sekretarwahlen vorgenommen. Bei Marrast, sagt man, sitzen sämmtliche Glieder der alten Verfassungs-Kommission, um eine Deklaration zu berathen, die sie im Angesicht der Nationalversammlung abgeben sollen und die dahin laute, daß sie bei Abfassung der Constitution von dem Gesichtspunkte ausgingen, daß der Präsident der Republik seine Minister aus der Majorität wählen müsse. Ebenso wolle man das Budget verwerfen u. s. w. Um 2 Uhr eröffnet Marrast die öffentliche Sitzung. Eine Menge von Petitionen wird uberreicht Die Gemeinde La Villette, Troyes, Lunneville, Vienne etc. bitten um die Erlaubniß, sich Behufs Beschäftigung ihres Proletariats übersteuern zu dürfen. (Genehmigt) Marrast: Folgendes ist das Resultat der Büreauwahlen. Zu Vicepräsidenten wurden gewählt 1) Goudchaux mit 506, 2) Lamoriciere mit 494, 3) Havin mit 494, 4) Corbon mit 473, 5) Billault und 6) Bedeau mit 364 Stimmen. Also die Rue de Poitiers total geschlagen. Perree, der den Faucher so heftig angriff und Peupin, der Proletarier, wurden zu Schreibern gewählt. (Einige Agitation zur Rechten.) An der Tagesordnung ist nun die Fortsetzung der Debatte über Dringlichkeit einer Untersuchung der "Rothen Verschwörung" vom 29. Januar. (Aufmerksamkeit.) Leon Fauchrr, Minister des Innern, die Erklärung im Moniteur, daß das Ministerium trotz des vorgestrigen Votums bleibe, beginnt er, sei als ein Trotz des Cabinets gegen die Nationalversammlung ausgelegt worden. Im Namen des Cabinets erkläre ich jedoch, daß kein solcher Grund der Erklärung im Moniteur unterliegt. Der Präsident der Republik habe den Moment zu ernst gefunden, um sein Ministerium zu ändern. (Ah! Ah! zur Linken.) So lange Letzteres daher das Vertrauen des Präsidenten hat, wird es dasselbe als Pflicht halten, auf seinem Posten zu bleiben. (Bewegung.) Was die lithographirten Bülletins betreffe, so sei Befehl gegeben worden, daß jeder räsonnirende Artikel (article d'apreciation) in Zukunft wegfalle. (?? Nicht genug! Nicht genug! zur Linken.) Was den Gesetzentwurf rücksichtlich der Clubs anbetreffe, so gründe er seinen Antrag auf Aufhebung auf folgende Thatsachen. Der Minister entfaltet hier einen Aktenstoß, aus welchem hervorgeht, daß in Lyon allein 132 socialistisch-communistische Clubs bestechen, in denen gleich den Pariser Bernhard'schen Mord und Todtschlag gelehrt wird. Aus diesen Clubs sei die große Staatsgefahr vom 29. Januar hervorgegangen, zu deren Abwendung die Regierung die große Truppenmacht entfaltet habe. Der Minister entwirft noch einmal das Netz der geheimen Gesellschaft, das ganz Frankreich umstricke und die Mobilgarde zu gewinnen gesucht habe, um die Republik zu stürzen. (Oh! Oh!) Statt also das Ministerium anzuklagen, verdiene es den Dank und die Anerkennung der Nationalversammlung. Ihr schuldet ihm Remerciments für seine Vorsicht, schließt der Minister seine lange Darstellung. Flocon entgegnet dem Minister, daß er rücksichtlich der Clubs nur abgerissene Berichte der Carlier'schen Polizeispione vorgelesen habe, die so isolirt und einseitig dastehen, daß sie gar nichts beweisen, am allerwenigsten eine Aufhebung der heiligsten Volksrechte begründen könnte. Uebrigens verlange man ja nur Untersuchung der Dinge. Sei der Minister und die Polizei wirklich unschuldig, so werde sich dies schon herausstellen. Die Forestier'sche Angelegenheit sei eine schreiende Ungerechtigkeit. Der Redner kritisirt die Note im Moniteur ziemlich bitter und sagt, die Minister allein gäben sich ein Brevet de confiance. Oudinot schlägt folgende motivirte Tagesordnung als strategischen Blitzableiter vor: "Die Nationalversammlung nimmt die Conclusion des Commissionsberichts an und geht in Erwägung, daß die Bülletins, welche Agitation im Lande hervorrufen, rein Privatindustrie sind und vom Ministerium desavouirt wurden, zur Tagesordnung über." Oudinot entwickelt seinen Antrag. Er macht kein Geheimniß daraus, daß er denselben im Verein mit der Majorität der Enquete-Commission (und dem Ministerium des Elysee National) stelle. Es sei ein Mittel zur Versöhnung etc. Wir Alle wollen ja nur ein Ziel, nämlich, das Glück und die Ruhe Frankreichs -- (de la France)! .... Stimmen links: Der Republik! Oudinot, sich corrigirend: Nun ja, das Glück und die Ruhe unserer jungen Republik! Dupont (Bussac) bekämpft den Oudinotschen Vorschlag. Man hab dem Kabinet Mißtrauen auszusprechen. Und nun schlage man ihm Beifall vor. Statt eines Defiancevotums, wird ein Confiancevotum beantragt. Die Minorität der Enquetekommission repräsentire die Majorität der Versammlung und sie wird nimmermehr in ein solches Guizotsches System willigen (Lärm rechts). Jawohl, das Ministerium will a la Guizot mit der Minorität regieren. Es darf nicht länger am Staatsruder bleiben. Bussac sagt, die Kammer trage übrigens selbst die Folgen ihrer Fehler. Warum habe sie Grevys Verfassungsamendement verworfen? Mit dem Prinzipe feststehender Präsidentschaft werde man nothwendig wieder auf die alte monarchische Bahn gerathen (Lärm zur Rechten. Beifall zu Linken). Das Ministerium sei durch und durch reaktionär. In den Hafenplätzen und Festungen habe das Kriegsministerium ganze Handwerkerkompagnien auf das Pflaster geworfen. (Der Kriegsminister agitirt auf seinem Platze). In Straßburg habe der Magistrat die Brodlosen beschäftigt u. s. w. Man habe absichtlich Gährung unter dem Proletariat erzeugen wollen. (Lärm und Bravo zur Linken). Ich hoffe daher, die National-Versammlung werde nicht Oudinots sondern Perrees Fassung annehmen. Rullieres, Kriegsminister, und Tracy, Marineminister, ertheilen die Versicherung, daß alle Hafen- und Festungsarbeiter wieder ang[e]stellt werden sollten. (Zum Schluß! Zum Schluß!) Unter unbeschreiblicher Agitation schreitet die Versammlung zur Abstimmung über die Frage: ob über Oudinots oder über Perrees Tagesordnung zuerst abgestimmt werden solle? Mit 435 gegen 403 Stimmen wird der Oudinotschen Redaktion der Vorrang eingeräumt. (Sensation). Marrast liest die Oudinotsche Tagesordnung von Neuem vor. Sie lautet bekanntlich: "Die National-Versammlung nimmt die Conclusion der Enquetekommission an und geht in Rücksicht, daß die Bülletins vom Ministerium desavouirt worden sind etc. etc. zur Tagesordnung über." Es wird zur Abstimmung geschritten: Die Oudinotsche Conciliations-Tagesordnung wird mit 481 gegen 354 Stimmen angenommen. (Ah, ah!) Die Sitzung wird um 1/4 vor 7 Uhr geschlossen. Die Kavallerie, die uns beschützte, kehrt gleich uns heim. Paris ist aufgeregt, aber überall ruhig. Amerika.
** Liverpool, 4. Febr., Abends. Der Dämpfer "America" brachte uns heute Nachrichten aus New-York vom 13. Januar. Sie sind hauptsächlich, insoweit sie die "Californische Bewegung" angehen, von vielem Interesse. Von der Goldaufregung in allen Theilen der Union macht man sich schwerlich einen Begriff. Die neuesten Mittheilungen vom Sacramento über die Resultate des Goldgrabens waren so "verheißender" Natur, daß sie die Aufregung nur vermehren konnten. Diesen Nachrichten zufolge fand man dort täglich Goldklumpen von 1 1/2, 2 und 2 1/2 Pfund im Gewicht. So viel man bis jetzt als sicher erforscht hat, dehnt sich die Goldregion 300 (engl.) Meilen weit der Länge nach aus. Ein New-Yorker Blatt enthält einen offiziellen Bericht des ehemaligen Konsuls und jetzigen Agenten der Vereinigten Staaten, Thom O. Larkin, datirt Monterey, 16. Novbr. 1848 und an den Staatssekretär in Washington gerichtet, der dieses Schreiben am 18. Jan. d. J. empfing. In diesem Schreiben heißt es unter Anderm: "Das Goldgraben und Waschen steigt am Sacramento, was die Zahl der damit beschäftigten Personen und die Größe und Masse des gewonnenen Metalls betrifft, mit jedem Tage. Ich habe 23 karatige Goldklumpen in meinen Händen gehabt, die 1-2 Pfd. wogen, und aus zuverläßigen Quellen weiß ich, daß 16 Pfd. schwere gefunden worden. Ein Stück wog sogar 25 Pfd. Viele Leute, die im vorigen Juni noch nicht 100 Doll. besaßen, haben jetzt in Folge des Goldgrabens oder des Handels mit den (ebenfalls durch Gold bereicherten) Indianern, 5000-25000 Doll. Viele haben mehr erworben. Ein gewöhnliches kattunenes Hemde, ja selbst ein geprägter Dollar sind von den Indianern gegen Gold eingetauscht worden, ohne alle Rücksicht auf die Schwere des Goldes, das meist zwischen 1/2-1 Unze wog. Mit andern Worten, ein solches Hemde kostet jetzt 8 bis 16 Doll. und ein Betttuch dem gewöhnlichen Preise nach 3-10 Unzen Gold, d. h. 48-160 Doll. 100 Doll. täglicher Gewinnst für einen Goldgräber. Es gibt Wenige, die länger als einen Monat hinter einander arbeiten, denn die Sache ist sehr anstrengend. Von Juli bis Oktober war die Hälfte der Goldjäger von Fiebern aller Art heimgesucht und eine 20tägige Abwesenheit von der Goldregion während dieser Zeit ist nöthig, wenn man dem Fieber entgehen will. Das Gold wird jetzt, vom kleinsten bis zum größten Stück in allen Handelsangelegenheiten zu 16 Doll. die Unze berechnet. Alles in Californien befindliche gemünzte Geld wird wahrscheinlich bald im Zollhause aufbewahrt sein, da die Bestimmungen des letzten Tarifs Bezahlung der Eingangszölle im gemünzten Gelde verlangen. Bis jetzt weiß man, daß die Goldregion 300 Meil. lang ist; allein sie kann sich sehr bald, bei den täglichen neuen Entdeckungen, auf 1000 M. erstrecken. 5-10 Mill. Gold mindestens werden wir dieses und nächstes Jahr ausführen. Fünfzig Schiffe liegen im New-Yorker Hafen in Ladung nach Californien. Die Convention der südlichen Staaten hat das Calhoun'sche Manifest in Betreff der Sklavenfrage angenommen. Der Kontrakt wegen Erbauung einer Eisenbahn über die Meerenge von Panama ist abgeschlossen. Die Herren Aspinwall, Stephens und Channay bilden die Panama-Eisenbahn-Gesellschaft. Die Eisenbahn soll in 3 Jahren vollendet sein. Die Unternehmer erhalten ein nach 20 Jahren rückzahlbares jährliches Darlehen von 250,000 Doll. Am 18. Jan. wurde das Parlament von Canada eröffnet. Der General-Gouverneur erklärte in seiner Eröffnungsrede, die Königin beabsichtige von ihrem Begnadigungsrecht zu Gunsten aller Personen Gebrauch zu machen, die wegen der unglücklichen Vorfälle von 1837 und 1838 noch politische Strafen zu erdulden hätten. Was die Beschränkungen im Gebrauch der franz. Sprache anlange, so seien sie durch eine Akte des engl. Parlaments beseitigt. Es wird sodann versichrt, daß Schritte werden gethan werden, um den Provinzialbehörden die vollständige Aufsicht und Leitung des Postdepartements zu übertragen. Der General-Gouverneur drückt zugleich die Hoffnung aus, daß sich ein niedriges und gleichförmiges Briefporto durch beide Kanada's baldigst werde als praktisch nachweisen und verwirklichen lassen. In Betreff der Quebeck-Halifax-Eisenbahn bemerkt er, daß die mit Erforschung des Landes und Entdeckung der besten Richtung beauftragten Beamten einen schätzbaren Bericht eingeliefert haben, der die Vortheile des projektirten Unternehmens in sehr vortheilhaftes Licht stellt. Es wird alsdann stark auf Bewilligung der zur schnellen Vollendung des St. Lorenz-Kanals erforderlichen Summen hingewiesen. Besonders weitläuftig wird der traurige Zustand des Commerzes in den kanadischen Provinzen besprochen. Die Unterstützung der Elementarschulen und die Verwendung eines Theils der Staatsdomänen zu diesem Zweck, wird angelegentlichst empfohlen. Neueste Nachrichten.
* Köln, 7. Februar. Nachmittags 2 Uhr. So eben sind Marx, Engels und der Gerant der "Neu. Rhein. Zt.", angeklagt der Beleidigung von Gensdarmen und der Verletzung des Zartgefühls der Herrn Zweiffel und Hecker, von der Jury freigesprochen worden. 076 Geldern, 6. Febr. Außer dem gestern erwähnten Aeg. Arntz wurden noch gewählt: F. Staud, Assessor, Kandidat der Demokraten; K. Pütz, Heuler. In Wittlich: Borchardt, Adv.-Anw. zu Köln und Dr. K. Grün in Trier. 068 Frankfurt, 6. Febr.
In der Nationalversammlung wurde heute der Ausschußantrag, die Demarcationslinie im Großherzogthum Posen zu genehmigen, mit 280 gegen 124 Stimmen angenommen. Das Maaß der Schmach muß doch voll werden! Namen Merilhou und Barthe knüpfen sich die bösesten Erinnerungen; desgleichen an die Namen Doussé, Polizeichef im Ministerium des Innern, und Carlier, Chef der Munizipalpolizei, und so zu sagen eigentlicher Polizeipräfekt. Dieser Carlier ist ein höchst gefährliches Subjekt; er weiß Alles und will nur das absolut Verwerfliche, nämlich Herstellung des Henri V. Carlier ward von dem braven Caussidiere nicht ganz auf die Seite geschoben, so unentbehrlich ist der Bösewicht durch sein böses Polizeiwissen. Jetzt fördert er durch alle seine zehntausend Ränke die legitimistisch-orleanistische Verschwörung im Verein mit Changarnier dem Kommandanten der Pariser Bürgerwehr, dem ehemaligen Gouverneur Algier's. Bügeaud hat den Offizieren in Bourges, wo die Vincennes Gefangenen vor Gericht gestellt werden sollen, gesagt: „Meine Herren, die Regierung schickt mich nach Lyon in das Hauptquartier; ich gehorche. Aber wenn es leider nöthig würde, daß ich von dort mit der Alpenarmee und der Provinzial-Bürgerwehr gegen die Unruhestifter in Paris aufbrechen müßte: dann würde ich mit Gottes Hülfe die Ruhe in Paris auf ewig herstellen“ … Paris, 4. Februar. (Schluß). Im Augenblicke, wo ein Theil der ersten Legion Spalier bildete, um den Präsidenten der National-Versammlung üblicher Weise salutirend passiren zu lassen, unterhielten sich zwei Repräsentanten, von denen der eine der General Tartas, über diese außerordentliche Entfaltung der öffentlichen Macht. Sie gaben ziemlich laut ihr Mißvergnügen darüber zu erkennen. Zwei Nationalgardisten traten sogleich aus der Reihe und wandten sich zu den beiden Voksvertretern mit den Worten: „Wir werden Euch morgen schon wiedererkennen und Eure Unterredung nicht vergessen haben!“ Ein Angestellter aus den Bureaus des Elysee-National äußerte ganz laut im Saale Des pas perdus, daß bis gegen Abend Paris viel Neues sehen würde. Als der Präsident der National-Versammlung zur Rede gestellt wurde, ob er offiziell Kenntniß erhalten habe von den außerordentlichen Maßregeln des Generals Changarnier, erklärte er die Verzögerung durch die wohlwollende Aufmerksamkeit des Hrn. Generals, der ihn nicht in seinem Schlafe habe stören wollen. Die Thatsache ist die, daß Hr. Marrast selbst nach seinem Erwachen noch nichts von dem Belagerungszustande, in welchen die Kammer gesetzt war, wissen wollte und der Brief Changarniers weiter nichts als eine geistlose Erfindung des sonst so geistreichen Marrast's war. Die Deputirten Goudchaux und Hamard waren die ersten, welche Hrn. Marrast, noch früher als sein Kammerdiener, von dem Belagerungszustande der Kammer in Kenntniß setzten. Von allen Seiten gedrängt, mußte Marrast sofort um Aufklärung an Hrn. Changarnier schreiben, der wie früher, so jetzt an Marrast gar nicht gedacht hatte. Der Brief des Generals war nur eine Antwort auf eine Anfrage, also keineswegs eine offizielle, nicht einmal offiziöse Mittheilung an den Prasidenten der National-Versammlung. Der Präsident der Republik, in großer Uniform eines Generaloffiziers der Nationalgarde, verließ seinerseits das Elysee-National, um die im ersten und zweiten Arrondissement aufgestellten Truppen zu inspiziren. Von allen Seiten ertönte der Ruf: „Es lebe die Republik!“ und selbst mehre Bataillone der Mobilgarde, deren Absichten nach den Worten Odilon-Barrot's nichts weniger als friedfertig gewesen sein sollen, stimmten in diesen Ruf mit ein. Mehre Deputirten verließen die Kammer, um sich mit ihren eigenen Augen von der Sachlage zu überzeugen und waren nicht wenig erstaunt, Bataillone der Mobilgarde zur Aufrechthaltung der Ordnung in Paris kommandirt zu sehen, während ja gerade die Ordnung durch die Anwesenheit dieses Corps nach Barrot bedroht war. Nichts wäre leichter gewesen, als die Mobilgarde in ihren Kasernen und Festungen um Paris zu konsigniren. Was nun das Volk selbst anbetrifft, so war es weiter nichts als ein müßiger Zuschauer in dieser ganzen Komödie. Die Polizei nahm zwar Arrestationen vor, aber das kann sie zu jeder Zeit, und um so leichter, wenn der Rappell geschlagen wird. Gegen 4 Uhr Abends erschien die Proklamation an allen Mairien von Paris, nachdem die Ruhe nicht allein nicht gestört, sondern nicht einmal gefährdet worden, und nachdem die Mobilgarde, diese einzige Ursache der Gefahr sich zur Vertheidigung der Ordnung, zur Vertheidigung der Kammer mit der Nationalgarde verbunden hatte. Beim Erscheinen des Präsidenten der Republik ertönte auf's Neue der Ruf: „Es lebe die Republik, nieder mit Faucher, nieder mit Falloux, nieder mit den Verräthern!“ In demselben Augenblicke verbreitete sich die Kunde von der Arretirung des Obersten Forestier. Die Erbitterung gewann alle Reihen der Nationalgarde. Der Verhaftsbefehl, unterzeichnet von Faucher und visirt von Changarnier wurde vollzogen von einem Polizeikommissär in Begleitung von einer Escadron Dragoner und zwei Bataillonen Linientruppen. Eine blutige Kollission war nahe daran, bei der Vollziehung auf dem Hofe der sechsten Mairie loszubrechen, denn die Nationalgarde konnte sich nicht leicht entschließen, ihren Obersten verhaften zu lassen. Leon Faucher, in der Kammer über diese Verhaftung interpellirt, antwortete, daß er nichts sagen wollte oder könnte. Die Sache verhielt sich aber folgendermaßen: Montag Morgens war Forestier im Ministerium des Innern; er gehört mit zur Kommission der häuslichen Unterstützungen. Als er plötzlich den Rappell schlagen hörte, konnte er sich der Aeußerung nicht enthalten: „dahin führt uns die Politik des elenden Ministeriums.“ Im Ministerium haben die Wände Ohren und Faucher ist nicht taub. Forestier kehrte eilig in sein Arrondissement zurück, ließ den Rappell schlagen und sagte zu der versammelten Legion: „Erinnert Euch, meine Freunde, daß wir unsere Kugeln und unser Blut nur zur Vertheidigung der Republik und der Konstitution haben.“ Was nun die außerordentliche Kraftentfaltung um die Kammer anbetrifft, so geht aus Allem dem hervor, daß der Plan des Ministeriums sich nicht auf bloße Intimidation der Kammer bei der Diskussion des Rateauschen Antrags beschränkte. Von Leon Faucher und Falloux stand Alles zu erwarten, und wenn man Changarnier dazu zählt, so ist es leicht zu ersehen, was man am 29. Jan. beabsichtigte. Paris, 5. Febr. (Morgens 9 Uhr.) Kein Trommelschlag. Nirgends eine Truppenmacht. Hie und da einige Patrouillen durch die Straßen. Es herrscht eine hehre Stille. Das Militär steckt in den Kasernen, lagert in Höfen oder unter Holzschuppen. Changarnier hat etwa 120,000 Mann herangezogen, von denen etwa 30,000 Mann um die Nationalversammlung herum, wie auf der Lauer, stehen und auf den ersten Wink herbeispringen können. Sind wir gut unterrichtet, so ist der Schlachtplan folgender: Das Kabinet will abwarten, wie das Votum ausfalle. Geht eine motivirte Tagesordnung — ein Tadel — durch, so wird Bonaparte mit ungeheurem Militärgefolge aus dem Elysée National in der Nationalversammlung erscheinen und sie auflösen. Changarnier, mit seinen 120,000 Mann im Hintergrunde, übernimmt dann die Rolle Wrangel's, und wird das Auflösungsdekret unterstützen. … Ehe wir dem Changarnier weiter folgen, höre man zunächst die Morgenjournale: Das Journal des Debats gesteht den Antagonismus, der zwischen den beiden Souverainen (Präsident und Nationalversammlung) herrsche, zu; aber man solle diesen Antagonismus schlummern lassen. In der Politik dürfe man die Dinge nicht auf die Spitze treiben — sonst gebe es ein Erdbeben und man werde in den Abgrund geschleudert. Constitutionnel ruft alle Welt zum Zeugen auf, ob dieser Gegensatz zwischen Versammlung und Präsident länger bestehen könne? Er bereitet die Gemüther auf den Staatsstreich der Auflösung vor. „Auf der einen Seite sehen wir den Präsidenten, den sechs Mill. Stimmen wählten, und der sich ein Ministerium aus Männern bildete, die für ihn votirten, das sich aber einer alternativen und oszillirenden Majorität gegenüber sieht, die einestheils gegen Bonaparte stimmte, anderntheils den Grundsatz der Präsidentschaft bekämpfte. Auf der andern Seite befindet sich ein gesetzgebender Staatskörper, dessen Rolle ausgespielt ist und der die Regierungsmaschine in ihrem Gange geradezu hindert. Zwischen diesen beiden Gewalten ist der Kampf ausgebrochen. Wir fragen: ob nach dem Vorgange aller gebildeten Länder dies keine Lage ist, die sich anders als durch die Auflösung und einen neuen Appell an das allgemeine Stimmrecht heben lasse?“ „La Presse“ verharrt in ihrer negativen Rolle. Herr Girardin verhält sich rein kritisch ‥‥ Er spekulirt. Der National beschwört alle Glieder der „republikanischen Majorität“ sich um 12 Uhr pünktlich in den Abtheilungssälen einzufinden, um sich den Sieg in den Erneuerungswahlen der sechs Vicepräsidenten und zwei Schreiber nicht von der Rue de Poitiers entreißen zu lassen, die ebenfalls au grand komplet heute sich einfinde. Siècle, auf seine Lorbeeren vom Sonnabend weisend, sagt: „der Kampf sei keine bloße Kabinetsfrage mehr, sondern eine Konstitutionsfrage. Man müsse wissen, ob der legislativen oder der exekutiven Staatsgewalt das Recht zustehe, die Minister zu wechseln und über die Schicksale des Landes zu entscheiden? Die Assemblée schiebt die ganze Schuld der Krisis auf die Achseln der Bergpartei mit ihrer Teufelsverschwörung Solidarité Républicaine u. s. w. Es sei kein Heil zu hoffen, so lange diese Brut nicht vernichtet. Von den legitimistisch[e]n Organen Opinion, Union und Gazette sagt Letztere: „Der Präsident hat laut Verfassung kein Recht, die Nationalversammlung aufzulösen. Aber die Nationalversammlung schrieb sich auch ihrerseits nicht das Recht zu, das Staatsoberhaupt nach Belieben oder in gewissen Fällen abzusetzen. Zwischen beiden Mächten kann nur das Volk entscheiden, das Beide wählte. Die Nationalversammlung will aber ihr Mandat noch nicht als erloschen betrachten; ein Konflikt wäre also unvermeidlich. Wir schlagen daher vor, daß ein Deputirter von jedem Departement auf der Stelle sein Amt niederlege. Auf diese Weise müßten die 86 Departements zusammentreten und man könnte sich schon jetzt der Stimmung des Souverains vergewissern.“ Reform und Revolution sagen: Die contrerevolutionären Faktionen spielen ihr Va-tout. Wir beschwören die sozialistischen Demokraten auf's Inständigste, jeden blutigen Straßenkonflikt zu vermeiden. Sollte der Appell geschlagen werden, dann ist es Pflicht jedes Demokraten, sich auf den Sammelplätzen einzufinden. Aber nur um die Schritte der contrerevolutionären Faktionen zu überwachen. — (Ministerielle Propaganda). Perrée warf vorgestern den H. H. Barrot-Faucher vor, daß sie das Land durch Bülletins aufreizen und somit von Paris aus den Sturm gegen die Nationalversammlung selbst lenken! Perrée zog mehrere dieser lithographirten Bülletins aus der Tasche und las sie der Nationalversammlung vor, die sich höchlich entrüstete und schrie: Corruption! Corruption!! Der Constitutionnel vertheidigte gestern das Cabinet und sagte, so etwas habe ja auch Ledru-Rollin gemacht! Darauf antwortet heute der National: „Wir wissen aus persönlicher Kenntniß, daß eine ultra-ministerielle und die Nationalversammlung aufs Gröbste beleidigende lithographirte Correspondenz täglich unter Couvert und Siegel des Ministeriums des Innern an alle Präfekturblätter franco geschickt wird. Jeden Tag begibt sich der Herausgeber dieser Correspondenz zu einem Vertrauten Faucher's, welcher ihm die Grundzüge in's Ohr bläst, nach welchen der Leitartikel der Correspondenz zu redigiren ist und in welchem Geiste die Tagesbegebenheiten aufgefaßt werden sollen. Der Minister kann also nicht länger läugnen, daß er jene Correspondenz inspirire.“ Der National bezeichnet den Herausgeber mit H. (Havas?) und läßt den Namen des Beamten unerwähnt. Wir können versichern, daß H. bloßes Werkzeug ist.… Der Zusammenhang dieser Correspondenz ist so pikant, daß wir bald darüber Aufschlüsse geben wollen. Nationalversammlung. Sitzung vom 5 Febr. Auf dem Concordienplatze sieht man einige (royalistische?) Blousen gegen Mittag. Die Abtheilungssäle sind gedrängt voll; es werden die Vicepräsidentschafts- und Sekretarwahlen vorgenommen. Bei Marrast, sagt man, sitzen sämmtliche Glieder der alten Verfassungs-Kommission, um eine Deklaration zu berathen, die sie im Angesicht der Nationalversammlung abgeben sollen und die dahin laute, daß sie bei Abfassung der Constitution von dem Gesichtspunkte ausgingen, daß der Präsident der Republik seine Minister aus der Majorität wählen müsse. Ebenso wolle man das Budget verwerfen u. s. w. Um 2 Uhr eröffnet Marrast die öffentliche Sitzung. Eine Menge von Petitionen wird uberreicht Die Gemeinde La Villette, Troyes, Lunneville, Vienne etc. bitten um die Erlaubniß, sich Behufs Beschäftigung ihres Proletariats übersteuern zu dürfen. (Genehmigt) Marrast: Folgendes ist das Resultat der Büreauwahlen. Zu Vicepräsidenten wurden gewählt 1) Goudchaux mit 506, 2) Lamoriciere mit 494, 3) Havin mit 494, 4) Corbon mit 473, 5) Billault und 6) Bedeau mit 364 Stimmen. Also die Rue de Poitiers total geschlagen. Perrée, der den Faucher so heftig angriff und Peupin, der Proletarier, wurden zu Schreibern gewählt. (Einige Agitation zur Rechten.) An der Tagesordnung ist nun die Fortsetzung der Debatte über Dringlichkeit einer Untersuchung der „Rothen Verschwörung“ vom 29. Januar. (Aufmerksamkeit.) Leon Fauchrr, Minister des Innern, die Erklärung im Moniteur, daß das Ministerium trotz des vorgestrigen Votums bleibe, beginnt er, sei als ein Trotz des Cabinets gegen die Nationalversammlung ausgelegt worden. Im Namen des Cabinets erkläre ich jedoch, daß kein solcher Grund der Erklärung im Moniteur unterliegt. Der Präsident der Republik habe den Moment zu ernst gefunden, um sein Ministerium zu ändern. (Ah! Ah! zur Linken.) So lange Letzteres daher das Vertrauen des Präsidenten hat, wird es dasselbe als Pflicht halten, auf seinem Posten zu bleiben. (Bewegung.) Was die lithographirten Bülletins betreffe, so sei Befehl gegeben worden, daß jeder räsonnirende Artikel (article d'apréciation) in Zukunft wegfalle. (?? Nicht genug! Nicht genug! zur Linken.) Was den Gesetzentwurf rücksichtlich der Clubs anbetreffe, so gründe er seinen Antrag auf Aufhebung auf folgende Thatsachen. Der Minister entfaltet hier einen Aktenstoß, aus welchem hervorgeht, daß in Lyon allein 132 socialistisch-communistische Clubs bestechen, in denen gleich den Pariser Bernhard'schen Mord und Todtschlag gelehrt wird. Aus diesen Clubs sei die große Staatsgefahr vom 29. Januar hervorgegangen, zu deren Abwendung die Regierung die große Truppenmacht entfaltet habe. Der Minister entwirft noch einmal das Netz der geheimen Gesellschaft, das ganz Frankreich umstricke und die Mobilgarde zu gewinnen gesucht habe, um die Republik zu stürzen. (Oh! Oh!) Statt also das Ministerium anzuklagen, verdiene es den Dank und die Anerkennung der Nationalversammlung. Ihr schuldet ihm Remerciments für seine Vorsicht, schließt der Minister seine lange Darstellung. Flocon entgegnet dem Minister, daß er rücksichtlich der Clubs nur abgerissene Berichte der Carlier'schen Polizeispione vorgelesen habe, die so isolirt und einseitig dastehen, daß sie gar nichts beweisen, am allerwenigsten eine Aufhebung der heiligsten Volksrechte begründen könnte. Uebrigens verlange man ja nur Untersuchung der Dinge. Sei der Minister und die Polizei wirklich unschuldig, so werde sich dies schon herausstellen. Die Forestier'sche Angelegenheit sei eine schreiende Ungerechtigkeit. Der Redner kritisirt die Note im Moniteur ziemlich bitter und sagt, die Minister allein gäben sich ein Brevet de confiance. Oudinot schlägt folgende motivirte Tagesordnung als strategischen Blitzableiter vor: „Die Nationalversammlung nimmt die Conclusion des Commissionsberichts an und geht in Erwägung, daß die Bülletins, welche Agitation im Lande hervorrufen, rein Privatindustrie sind und vom Ministerium desavouirt wurden, zur Tagesordnung über.“ Oudinot entwickelt seinen Antrag. Er macht kein Geheimniß daraus, daß er denselben im Verein mit der Majorität der Enquète-Commission (und dem Ministerium des Elysée National) stelle. Es sei ein Mittel zur Versöhnung etc. Wir Alle wollen ja nur ein Ziel, nämlich, das Glück und die Ruhe Frankreichs — (de la France)! ‥‥ Stimmen links: Der Republik! Oudinot, sich corrigirend: Nun ja, das Glück und die Ruhe unserer jungen Republik! Dupont (Bussac) bekämpft den Oudinotschen Vorschlag. Man hab dem Kabinet Mißtrauen auszusprechen. Und nun schlage man ihm Beifall vor. Statt eines Defiancevotums, wird ein Confiancevotum beantragt. Die Minorität der Enquetekommission repräsentire die Majorität der Versammlung und sie wird nimmermehr in ein solches Guizotsches System willigen (Lärm rechts). Jawohl, das Ministerium will à la Guizot mit der Minorität regieren. Es darf nicht länger am Staatsruder bleiben. Bussac sagt, die Kammer trage übrigens selbst die Folgen ihrer Fehler. Warum habe sie Grevys Verfassungsamendement verworfen? Mit dem Prinzipe feststehender Präsidentschaft werde man nothwendig wieder auf die alte monarchische Bahn gerathen (Lärm zur Rechten. Beifall zu Linken). Das Ministerium sei durch und durch reaktionär. In den Hafenplätzen und Festungen habe das Kriegsministerium ganze Handwerkerkompagnien auf das Pflaster geworfen. (Der Kriegsminister agitirt auf seinem Platze). In Straßburg habe der Magistrat die Brodlosen beschäftigt u. s. w. Man habe absichtlich Gährung unter dem Proletariat erzeugen wollen. (Lärm und Bravo zur Linken). Ich hoffe daher, die National-Versammlung werde nicht Oudinots sondern Perrees Fassung annehmen. Rullieres, Kriegsminister, und Tracy, Marineminister, ertheilen die Versicherung, daß alle Hafen- und Festungsarbeiter wieder ang[e]stellt werden sollten. (Zum Schluß! Zum Schluß!) Unter unbeschreiblicher Agitation schreitet die Versammlung zur Abstimmung über die Frage: ob über Oudinots oder über Perrees Tagesordnung zuerst abgestimmt werden solle? Mit 435 gegen 403 Stimmen wird der Oudinotschen Redaktion der Vorrang eingeräumt. (Sensation). Marrast liest die Oudinotsche Tagesordnung von Neuem vor. Sie lautet bekanntlich: „Die National-Versammlung nimmt die Conclusion der Enquetekommission an und geht in Rücksicht, daß die Bülletins vom Ministerium desavouirt worden sind etc. etc. zur Tagesordnung über.“ Es wird zur Abstimmung geschritten: Die Oudinotsche Conciliations-Tagesordnung wird mit 481 gegen 354 Stimmen angenommen. (Ah, ah!) Die Sitzung wird um 1/4 vor 7 Uhr geschlossen. Die Kavallerie, die uns beschützte, kehrt gleich uns heim. Paris ist aufgeregt, aber überall ruhig. Amerika.
** Liverpool, 4. Febr., Abends. Der Dämpfer „America“ brachte uns heute Nachrichten aus New-York vom 13. Januar. Sie sind hauptsächlich, insoweit sie die „Californische Bewegung“ angehen, von vielem Interesse. Von der Goldaufregung in allen Theilen der Union macht man sich schwerlich einen Begriff. Die neuesten Mittheilungen vom Sacramento über die Resultate des Goldgrabens waren so „verheißender“ Natur, daß sie die Aufregung nur vermehren konnten. Diesen Nachrichten zufolge fand man dort täglich Goldklumpen von 1 1/2, 2 und 2 1/2 Pfund im Gewicht. So viel man bis jetzt als sicher erforscht hat, dehnt sich die Goldregion 300 (engl.) Meilen weit der Länge nach aus. Ein New-Yorker Blatt enthält einen offiziellen Bericht des ehemaligen Konsuls und jetzigen Agenten der Vereinigten Staaten, Thom O. Larkin, datirt Monterey, 16. Novbr. 1848 und an den Staatssekretär in Washington gerichtet, der dieses Schreiben am 18. Jan. d. J. empfing. In diesem Schreiben heißt es unter Anderm: „Das Goldgraben und Waschen steigt am Sacramento, was die Zahl der damit beschäftigten Personen und die Größe und Masse des gewonnenen Metalls betrifft, mit jedem Tage. Ich habe 23 karatige Goldklumpen in meinen Händen gehabt, die 1-2 Pfd. wogen, und aus zuverläßigen Quellen weiß ich, daß 16 Pfd. schwere gefunden worden. Ein Stück wog sogar 25 Pfd. Viele Leute, die im vorigen Juni noch nicht 100 Doll. besaßen, haben jetzt in Folge des Goldgrabens oder des Handels mit den (ebenfalls durch Gold bereicherten) Indianern, 5000-25000 Doll. Viele haben mehr erworben. Ein gewöhnliches kattunenes Hemde, ja selbst ein geprägter Dollar sind von den Indianern gegen Gold eingetauscht worden, ohne alle Rücksicht auf die Schwere des Goldes, das meist zwischen 1/2-1 Unze wog. Mit andern Worten, ein solches Hemde kostet jetzt 8 bis 16 Doll. und ein Betttuch dem gewöhnlichen Preise nach 3-10 Unzen Gold, d. h. 48-160 Doll. 100 Doll. täglicher Gewinnst für einen Goldgräber. Es gibt Wenige, die länger als einen Monat hinter einander arbeiten, denn die Sache ist sehr anstrengend. Von Juli bis Oktober war die Hälfte der Goldjäger von Fiebern aller Art heimgesucht und eine 20tägige Abwesenheit von der Goldregion während dieser Zeit ist nöthig, wenn man dem Fieber entgehen will. Das Gold wird jetzt, vom kleinsten bis zum größten Stück in allen Handelsangelegenheiten zu 16 Doll. die Unze berechnet. Alles in Californien befindliche gemünzte Geld wird wahrscheinlich bald im Zollhause aufbewahrt sein, da die Bestimmungen des letzten Tarifs Bezahlung der Eingangszölle im gemünzten Gelde verlangen. Bis jetzt weiß man, daß die Goldregion 300 Meil. lang ist; allein sie kann sich sehr bald, bei den täglichen neuen Entdeckungen, auf 1000 M. erstrecken. 5-10 Mill. Gold mindestens werden wir dieses und nächstes Jahr ausführen. Fünfzig Schiffe liegen im New-Yorker Hafen in Ladung nach Californien. Die Convention der südlichen Staaten hat das Calhoun'sche Manifest in Betreff der Sklavenfrage angenommen. Der Kontrakt wegen Erbauung einer Eisenbahn über die Meerenge von Panama ist abgeschlossen. Die Herren Aspinwall, Stephens und Channay bilden die Panama-Eisenbahn-Gesellschaft. Die Eisenbahn soll in 3 Jahren vollendet sein. Die Unternehmer erhalten ein nach 20 Jahren rückzahlbares jährliches Darlehen von 250,000 Doll. Am 18. Jan. wurde das Parlament von Canada eröffnet. Der General-Gouverneur erklärte in seiner Eröffnungsrede, die Königin beabsichtige von ihrem Begnadigungsrecht zu Gunsten aller Personen Gebrauch zu machen, die wegen der unglücklichen Vorfälle von 1837 und 1838 noch politische Strafen zu erdulden hätten. Was die Beschränkungen im Gebrauch der franz. Sprache anlange, so seien sie durch eine Akte des engl. Parlaments beseitigt. Es wird sodann versichrt, daß Schritte werden gethan werden, um den Provinzialbehörden die vollständige Aufsicht und Leitung des Postdepartements zu übertragen. Der General-Gouverneur drückt zugleich die Hoffnung aus, daß sich ein niedriges und gleichförmiges Briefporto durch beide Kanada's baldigst werde als praktisch nachweisen und verwirklichen lassen. In Betreff der Quebeck-Halifax-Eisenbahn bemerkt er, daß die mit Erforschung des Landes und Entdeckung der besten Richtung beauftragten Beamten einen schätzbaren Bericht eingeliefert haben, der die Vortheile des projektirten Unternehmens in sehr vortheilhaftes Licht stellt. Es wird alsdann stark auf Bewilligung der zur schnellen Vollendung des St. Lorenz-Kanals erforderlichen Summen hingewiesen. Besonders weitläuftig wird der traurige Zustand des Commerzes in den kanadischen Provinzen besprochen. Die Unterstützung der Elementarschulen und die Verwendung eines Theils der Staatsdomänen zu diesem Zweck, wird angelegentlichst empfohlen. Neueste Nachrichten.
* Köln, 7. Februar. Nachmittags 2 Uhr. So eben sind Marx, Engels und der Gerant der „Neu. Rhein. Zt.“, angeklagt der Beleidigung von Gensdarmen und der Verletzung des Zartgefühls der Herrn Zweiffel und Hecker, von der Jury freigesprochen worden. 076 Geldern, 6. Febr. Außer dem gestern erwähnten Aeg. Arntz wurden noch gewählt: F. Staud, Assessor, Kandidat der Demokraten; K. Pütz, Heuler. In Wittlich: Borchardt, Adv.-Anw. zu Köln und Dr. K. Grün in Trier. 068 Frankfurt, 6. Febr.
In der Nationalversammlung wurde heute der Ausschußantrag, die Demarcationslinie im Großherzogthum Posen zu genehmigen, mit 280 gegen 124 Stimmen angenommen. Das Maaß der Schmach muß doch voll werden! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar216_026" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="1185"/> Namen Merilhou und Barthe knüpfen sich die bösesten Erinnerungen; desgleichen an die Namen Doussé, Polizeichef im Ministerium des Innern, und Carlier, Chef der Munizipalpolizei, und so zu sagen eigentlicher Polizeipräfekt. Dieser Carlier ist ein höchst gefährliches Subjekt; er weiß Alles und will nur das absolut Verwerfliche, nämlich Herstellung des Henri V. Carlier ward von dem braven Caussidiere nicht ganz auf die Seite geschoben, so unentbehrlich ist der Bösewicht durch sein böses Polizeiwissen. Jetzt fördert er durch alle seine zehntausend Ränke die legitimistisch-orleanistische Verschwörung im Verein mit Changarnier dem Kommandanten der Pariser Bürgerwehr, dem ehemaligen Gouverneur Algier's. Bügeaud hat den Offizieren in Bourges, wo die Vincennes Gefangenen vor Gericht gestellt werden sollen, gesagt: „Meine Herren, die Regierung schickt mich nach Lyon in das Hauptquartier; ich gehorche. Aber wenn es leider nöthig würde, daß ich von dort mit der Alpenarmee und der Provinzial-Bürgerwehr gegen die Unruhestifter in Paris aufbrechen müßte: dann würde ich <hi rendition="#g">mit Gottes Hülfe</hi> die Ruhe in Paris <hi rendition="#g">auf ewig</hi> herstellen“ …</p> </div> <div xml:id="ar216_027" type="jArticle"> <head>Paris, 4. Februar.</head> <p>(Schluß).</p> <p>Im Augenblicke, wo ein Theil der ersten Legion Spalier bildete, um den Präsidenten der National-Versammlung üblicher Weise salutirend passiren zu lassen, unterhielten sich zwei Repräsentanten, von denen der eine der General Tartas, über diese außerordentliche Entfaltung der öffentlichen Macht. Sie gaben ziemlich laut ihr Mißvergnügen darüber zu erkennen. Zwei Nationalgardisten traten sogleich aus der Reihe und wandten sich zu den beiden Voksvertretern mit den Worten: „Wir werden Euch morgen schon wiedererkennen und Eure Unterredung nicht vergessen haben!“</p> <p>Ein Angestellter aus den Bureaus des Elysee-National äußerte ganz laut im Saale Des pas perdus, daß bis gegen Abend Paris viel Neues sehen würde.</p> <p>Als der Präsident der National-Versammlung zur Rede gestellt wurde, ob er offiziell Kenntniß erhalten habe von den außerordentlichen Maßregeln des Generals Changarnier, erklärte er die Verzögerung durch die wohlwollende Aufmerksamkeit des Hrn. Generals, der ihn nicht in seinem Schlafe habe stören wollen. Die Thatsache ist die, daß Hr. Marrast selbst nach seinem Erwachen noch nichts von dem Belagerungszustande, in welchen die Kammer gesetzt war, wissen wollte und der Brief Changarniers weiter nichts als eine geistlose Erfindung des sonst so geistreichen Marrast's war. Die Deputirten Goudchaux und Hamard waren die ersten, welche Hrn. Marrast, noch früher als sein Kammerdiener, von dem Belagerungszustande der Kammer in Kenntniß setzten. Von allen Seiten gedrängt, mußte Marrast sofort um Aufklärung an Hrn. Changarnier schreiben, der wie früher, so jetzt an Marrast gar nicht gedacht hatte. Der Brief des Generals war nur eine Antwort auf eine Anfrage, also keineswegs eine offizielle, nicht einmal offiziöse Mittheilung an den Prasidenten der National-Versammlung.</p> <p>Der Präsident der Republik, in großer Uniform eines Generaloffiziers der Nationalgarde, verließ seinerseits das Elysee-National, um die im ersten und zweiten Arrondissement aufgestellten Truppen zu inspiziren. Von allen Seiten ertönte der Ruf: „Es lebe die Republik!“ und selbst mehre Bataillone der Mobilgarde, deren Absichten nach den Worten Odilon-Barrot's nichts weniger als friedfertig gewesen sein sollen, stimmten in diesen Ruf mit ein. Mehre Deputirten verließen die Kammer, um sich mit ihren eigenen Augen von der Sachlage zu überzeugen und waren nicht wenig erstaunt, Bataillone der Mobilgarde zur Aufrechthaltung der Ordnung in Paris kommandirt zu sehen, während ja gerade die Ordnung durch die Anwesenheit dieses Corps nach Barrot bedroht war. Nichts wäre leichter gewesen, als die Mobilgarde in ihren Kasernen und Festungen um Paris zu konsigniren.</p> <p>Was nun das Volk selbst anbetrifft, so war es weiter nichts als ein müßiger Zuschauer in dieser ganzen Komödie. Die Polizei nahm zwar Arrestationen vor, aber das kann sie zu jeder Zeit, und um so leichter, wenn der Rappell geschlagen wird.</p> <p>Gegen 4 Uhr Abends erschien die Proklamation an allen Mairien von Paris, nachdem die Ruhe nicht allein nicht gestört, sondern nicht einmal gefährdet worden, und nachdem die Mobilgarde, <hi rendition="#g">diese einzige Ursache der Gefahr</hi> sich zur Vertheidigung der Ordnung, zur Vertheidigung der Kammer mit der Nationalgarde verbunden hatte. Beim Erscheinen des Präsidenten der Republik ertönte auf's Neue der Ruf: „Es lebe die Republik, nieder mit Faucher, nieder mit Falloux, nieder mit den Verräthern!“ In demselben Augenblicke verbreitete sich die Kunde von der Arretirung des Obersten Forestier. Die Erbitterung gewann alle Reihen der Nationalgarde. Der Verhaftsbefehl, unterzeichnet von Faucher und visirt von Changarnier wurde vollzogen von einem Polizeikommissär in Begleitung von einer Escadron Dragoner und zwei Bataillonen Linientruppen. Eine blutige Kollission war nahe daran, bei der Vollziehung auf dem Hofe der sechsten Mairie loszubrechen, denn die Nationalgarde konnte sich nicht leicht entschließen, ihren Obersten verhaften zu lassen.</p> <p>Leon Faucher, in der Kammer über diese Verhaftung interpellirt, antwortete, daß er nichts sagen wollte oder könnte. Die Sache verhielt sich aber folgendermaßen:</p> <p>Montag Morgens war Forestier im Ministerium des Innern; er gehört mit zur Kommission der häuslichen Unterstützungen. Als er plötzlich den Rappell schlagen hörte, konnte er sich der Aeußerung nicht enthalten: „dahin führt uns die Politik des elenden Ministeriums.“</p> <p>Im Ministerium haben die Wände Ohren und Faucher ist nicht taub. Forestier kehrte eilig in sein Arrondissement zurück, ließ den Rappell schlagen und sagte zu der versammelten Legion: „Erinnert Euch, meine Freunde, daß wir unsere Kugeln und unser Blut nur zur Vertheidigung der Republik und der Konstitution haben.“</p> <p>Was nun die außerordentliche Kraftentfaltung um die Kammer anbetrifft, so geht aus Allem dem hervor, daß der Plan des Ministeriums sich nicht auf bloße Intimidation der Kammer bei der Diskussion des Rateauschen Antrags beschränkte.</p> <p>Von Leon Faucher und Falloux stand Alles zu erwarten, und wenn man Changarnier dazu zählt, so ist es leicht zu ersehen, was man am 29. Jan. beabsichtigte.</p> </div> <div xml:id="ar216_028" type="jArticle"> <head>Paris, 5. Febr.</head> <p>(Morgens 9 Uhr.) Kein Trommelschlag. Nirgends eine Truppenmacht. Hie und da einige Patrouillen durch die Straßen. Es herrscht eine hehre Stille. Das Militär steckt in den Kasernen, lagert in Höfen oder unter Holzschuppen. Changarnier hat etwa 120,000 Mann herangezogen, von denen etwa 30,000 Mann um die Nationalversammlung herum, wie auf der Lauer, stehen und auf den ersten Wink herbeispringen können.</p> <p>Sind wir gut unterrichtet, so ist der Schlachtplan folgender:</p> <p>Das Kabinet will abwarten, wie das Votum ausfalle. Geht eine <hi rendition="#g">motivirte</hi> Tagesordnung — ein Tadel — durch, so wird Bonaparte mit ungeheurem Militärgefolge aus dem Elysée National in der Nationalversammlung erscheinen und sie auflösen. Changarnier, mit seinen 120,000 Mann im Hintergrunde, übernimmt dann die Rolle Wrangel's, und wird das Auflösungsdekret unterstützen. …</p> <p>Ehe wir dem Changarnier weiter folgen, höre man zunächst die Morgenjournale:</p> <p>Das Journal des Debats gesteht den Antagonismus, der zwischen den beiden Souverainen (Präsident und Nationalversammlung) herrsche, zu; aber man solle diesen Antagonismus schlummern lassen. In der Politik dürfe man die Dinge nicht auf die Spitze treiben — sonst gebe es ein Erdbeben und man werde in den Abgrund geschleudert.</p> <p>Constitutionnel ruft alle Welt zum Zeugen auf, ob dieser Gegensatz zwischen Versammlung und Präsident länger bestehen könne? Er bereitet die Gemüther auf den Staatsstreich der Auflösung vor. „Auf der einen Seite sehen wir den Präsidenten, den sechs Mill. Stimmen wählten, und der sich ein Ministerium aus Männern bildete, die für ihn votirten, das sich aber einer alternativen und oszillirenden Majorität gegenüber sieht, die einestheils gegen Bonaparte stimmte, anderntheils den Grundsatz der Präsidentschaft bekämpfte. Auf der andern Seite befindet sich ein gesetzgebender Staatskörper, dessen Rolle ausgespielt ist und der die Regierungsmaschine in ihrem Gange geradezu hindert. Zwischen diesen beiden Gewalten ist der Kampf ausgebrochen. Wir fragen: ob nach dem Vorgange aller gebildeten Länder dies keine Lage ist, die sich anders als durch die Auflösung und einen neuen Appell an das allgemeine Stimmrecht heben lasse?“</p> <p>„La Presse“ verharrt in ihrer negativen Rolle. Herr Girardin verhält sich rein kritisch ‥‥ Er spekulirt.</p> <p>Der National beschwört alle Glieder der „republikanischen Majorität“ sich um 12 Uhr pünktlich in den Abtheilungssälen einzufinden, um sich den Sieg in den Erneuerungswahlen der sechs Vicepräsidenten und zwei Schreiber nicht von der Rue de Poitiers entreißen zu lassen, die ebenfalls au grand komplet heute sich einfinde.</p> <p>Siècle, auf seine Lorbeeren vom Sonnabend weisend, sagt: „der Kampf sei keine bloße Kabinetsfrage mehr, sondern eine Konstitutionsfrage. Man müsse wissen, ob der legislativen oder der exekutiven Staatsgewalt das Recht zustehe, die Minister zu wechseln und über die Schicksale des Landes zu entscheiden?</p> <p>Die Assemblée schiebt die ganze Schuld der Krisis auf die Achseln der Bergpartei mit ihrer Teufelsverschwörung Solidarité Républicaine u. s. w. Es sei kein Heil zu hoffen, so lange diese Brut nicht vernichtet.</p> <p>Von den legitimistisch[e]n Organen Opinion, Union und Gazette sagt Letztere:</p> <p>„Der Präsident hat laut Verfassung kein Recht, die Nationalversammlung aufzulösen. Aber die Nationalversammlung schrieb sich auch ihrerseits nicht das Recht zu, das Staatsoberhaupt nach Belieben oder in gewissen Fällen abzusetzen. Zwischen beiden Mächten kann nur das Volk entscheiden, das Beide wählte. Die Nationalversammlung will aber ihr Mandat noch nicht als erloschen betrachten; ein Konflikt wäre also unvermeidlich. Wir schlagen daher vor, daß ein Deputirter von jedem Departement auf der Stelle sein Amt niederlege. Auf diese Weise müßten die 86 Departements zusammentreten und man könnte sich schon jetzt der Stimmung des Souverains vergewissern.“</p> <p>Reform und Revolution sagen: Die contrerevolutionären Faktionen spielen ihr Va-tout. Wir beschwören die sozialistischen Demokraten auf's Inständigste, jeden blutigen Straßenkonflikt zu vermeiden. Sollte der Appell geschlagen werden, dann ist es Pflicht jedes Demokraten, sich auf den Sammelplätzen einzufinden. Aber nur um die Schritte der contrerevolutionären Faktionen zu überwachen.</p> <p>— (<hi rendition="#g">Ministerielle Propaganda)</hi>. Perrée warf vorgestern den H. H. Barrot-Faucher vor, daß sie das Land durch Bülletins aufreizen und somit von Paris aus den Sturm gegen die Nationalversammlung selbst lenken! Perrée zog mehrere dieser lithographirten Bülletins aus der Tasche und las sie der Nationalversammlung vor, die sich höchlich entrüstete und schrie: Corruption! Corruption!! Der Constitutionnel vertheidigte gestern das Cabinet und sagte, so etwas habe ja auch Ledru-Rollin gemacht! Darauf antwortet heute der National: „Wir wissen aus persönlicher Kenntniß, daß eine ultra-ministerielle und die Nationalversammlung aufs Gröbste beleidigende lithographirte Correspondenz täglich unter Couvert und Siegel des Ministeriums des Innern an alle Präfekturblätter franco geschickt wird. Jeden Tag begibt sich der Herausgeber dieser Correspondenz zu einem Vertrauten Faucher's, welcher ihm die Grundzüge in's Ohr bläst, nach welchen der Leitartikel der Correspondenz zu redigiren ist und in welchem Geiste die Tagesbegebenheiten aufgefaßt werden sollen. Der Minister kann also nicht länger läugnen, daß er jene Correspondenz inspirire.“</p> <p>Der National bezeichnet den Herausgeber mit H. (Havas?) und läßt den Namen des Beamten unerwähnt. Wir können versichern, daß H. bloßes Werkzeug ist.… Der Zusammenhang dieser Correspondenz ist so pikant, daß wir bald darüber Aufschlüsse geben wollen.</p> <p><hi rendition="#g">Nationalversammlung</hi>. Sitzung vom 5 Febr.</p> <p>Auf dem Concordienplatze sieht man einige (royalistische?) Blousen gegen Mittag.</p> <p>Die Abtheilungssäle sind gedrängt voll; es werden die Vicepräsidentschafts- und Sekretarwahlen vorgenommen.</p> <p>Bei Marrast, sagt man, sitzen sämmtliche Glieder der alten Verfassungs-Kommission, um eine Deklaration zu berathen, die sie im Angesicht der Nationalversammlung abgeben sollen und die dahin laute, daß sie bei Abfassung der Constitution von dem Gesichtspunkte ausgingen, daß der Präsident der Republik seine Minister aus der Majorität wählen müsse. Ebenso wolle man das Budget verwerfen u. s. w.</p> <p>Um 2 Uhr eröffnet Marrast die öffentliche Sitzung. Eine Menge von Petitionen wird uberreicht Die Gemeinde La Villette, Troyes, Lunneville, Vienne etc. bitten um die Erlaubniß, sich Behufs Beschäftigung ihres Proletariats übersteuern zu dürfen. (Genehmigt)</p> <p><hi rendition="#g">Marrast:</hi> Folgendes ist das Resultat der Büreauwahlen. Zu Vicepräsidenten wurden gewählt 1) Goudchaux mit 506, 2) Lamoriciere mit 494, 3) Havin mit 494, 4) Corbon mit 473, 5) Billault und 6) Bedeau mit 364 Stimmen.</p> <p>Also die Rue de Poitiers total geschlagen.</p> <p>Perrée, der den Faucher so heftig angriff und Peupin, der Proletarier, wurden zu Schreibern gewählt. (Einige Agitation zur Rechten.)</p> <p>An der Tagesordnung ist nun die Fortsetzung der Debatte über Dringlichkeit einer Untersuchung der „Rothen Verschwörung“ vom 29. Januar. (Aufmerksamkeit.)</p> <p><hi rendition="#g">Leon Fauchrr,</hi> Minister des Innern, die Erklärung im Moniteur, daß das Ministerium trotz des vorgestrigen Votums bleibe, beginnt er, sei als ein Trotz des Cabinets gegen die Nationalversammlung ausgelegt worden. Im Namen des Cabinets erkläre ich jedoch, daß kein solcher Grund der Erklärung im Moniteur unterliegt. Der Präsident der Republik habe den Moment zu ernst gefunden, um sein Ministerium zu ändern. (Ah! Ah! zur Linken.) So lange Letzteres daher das Vertrauen des Präsidenten hat, wird es dasselbe als Pflicht halten, auf seinem Posten zu bleiben. (Bewegung.) Was die lithographirten Bülletins betreffe, so sei Befehl gegeben worden, daß jeder räsonnirende Artikel (article d'apréciation) in Zukunft wegfalle. (?? Nicht genug! Nicht genug! zur Linken.) Was den Gesetzentwurf rücksichtlich der Clubs anbetreffe, so gründe er seinen Antrag auf Aufhebung auf folgende Thatsachen.</p> <p>Der Minister entfaltet hier einen Aktenstoß, aus welchem hervorgeht, daß in Lyon allein 132 socialistisch-communistische Clubs bestechen, in denen gleich den Pariser Bernhard'schen Mord und Todtschlag gelehrt wird. Aus diesen Clubs sei die große Staatsgefahr vom 29. Januar hervorgegangen, zu deren Abwendung die Regierung die große Truppenmacht entfaltet habe. Der Minister entwirft noch einmal das Netz der geheimen Gesellschaft, das ganz Frankreich umstricke und die Mobilgarde zu gewinnen gesucht habe, um die Republik zu stürzen. (Oh! Oh!) Statt also das Ministerium anzuklagen, verdiene es den Dank und die Anerkennung der Nationalversammlung. Ihr schuldet ihm Remerciments für seine Vorsicht, schließt der Minister seine lange Darstellung.</p> <p><hi rendition="#g">Flocon</hi> entgegnet dem Minister, daß er rücksichtlich der Clubs nur abgerissene Berichte der Carlier'schen Polizeispione vorgelesen habe, die so isolirt und einseitig dastehen, daß sie gar nichts beweisen, am allerwenigsten eine Aufhebung der heiligsten Volksrechte begründen könnte. Uebrigens verlange man ja nur Untersuchung der Dinge. Sei der Minister und die Polizei wirklich unschuldig, so werde sich dies schon herausstellen. Die Forestier'sche Angelegenheit sei eine schreiende Ungerechtigkeit.</p> <p>Der Redner kritisirt die Note im Moniteur ziemlich bitter und sagt, die Minister allein gäben sich ein Brevet de confiance.</p> <p><hi rendition="#g">Oudinot</hi> schlägt folgende motivirte Tagesordnung als strategischen Blitzableiter vor:</p> <p rendition="#et">„Die Nationalversammlung nimmt die Conclusion des Commissionsberichts an und geht in Erwägung, daß die Bülletins, welche Agitation im Lande hervorrufen, rein Privatindustrie sind und vom Ministerium desavouirt wurden, zur Tagesordnung über.“</p> <p>Oudinot entwickelt seinen Antrag. Er macht kein Geheimniß daraus, daß er denselben im Verein mit der Majorität der Enquète-Commission (und dem Ministerium des Elysée National) stelle. Es sei ein Mittel zur Versöhnung etc. Wir Alle wollen ja nur ein Ziel, nämlich, das Glück und die Ruhe Frankreichs — (de la France)! ‥‥</p> <p>Stimmen links: Der Republik!</p> <p>Oudinot, sich corrigirend: Nun ja, das Glück und die Ruhe unserer jungen Republik!</p> <p><hi rendition="#g">Dupont</hi> (Bussac) bekämpft den Oudinotschen Vorschlag. Man hab dem Kabinet Mißtrauen auszusprechen. Und nun schlage man ihm Beifall vor. Statt eines Defiancevotums, wird ein Confiancevotum beantragt. Die Minorität der Enquetekommission repräsentire die Majorität der Versammlung und sie wird nimmermehr in ein solches Guizotsches System willigen (Lärm rechts). Jawohl, das Ministerium will à la Guizot mit der Minorität regieren. Es darf nicht länger am Staatsruder bleiben. Bussac sagt, die Kammer trage übrigens selbst die Folgen ihrer Fehler. Warum habe sie Grevys Verfassungsamendement verworfen? Mit dem Prinzipe feststehender Präsidentschaft werde man nothwendig wieder auf die alte monarchische Bahn gerathen (Lärm zur Rechten. Beifall zu Linken). Das Ministerium sei durch und durch reaktionär. In den Hafenplätzen und Festungen habe das Kriegsministerium ganze Handwerkerkompagnien auf das Pflaster geworfen. (Der Kriegsminister agitirt auf seinem Platze). In Straßburg habe der Magistrat die Brodlosen beschäftigt u. s. w. Man habe absichtlich Gährung unter dem Proletariat erzeugen wollen. (Lärm und Bravo zur Linken). Ich hoffe daher, die National-Versammlung werde nicht Oudinots sondern Perrees Fassung annehmen.</p> <p><hi rendition="#g">Rullieres,</hi> Kriegsminister, und <hi rendition="#g">Tracy,</hi> Marineminister, ertheilen die Versicherung, daß alle Hafen- und Festungsarbeiter wieder ang[e]stellt werden sollten. (Zum Schluß! Zum Schluß!)</p> <p>Unter unbeschreiblicher Agitation schreitet die Versammlung zur Abstimmung über die Frage: ob über Oudinots oder über Perrees Tagesordnung zuerst abgestimmt werden solle?</p> <p>Mit 435 gegen 403 Stimmen wird der Oudinotschen Redaktion der Vorrang eingeräumt. (Sensation).</p> <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> liest die Oudinotsche Tagesordnung von Neuem vor. Sie lautet bekanntlich:</p> <p rendition="#et">„Die National-Versammlung nimmt die Conclusion der Enquetekommission an und geht in Rücksicht, daß die Bülletins vom Ministerium desavouirt worden sind etc. etc. zur Tagesordnung über.“</p> <p>Es wird zur Abstimmung geschritten: Die Oudinotsche Conciliations-Tagesordnung wird mit 481 gegen 354 Stimmen angenommen. (Ah, ah!)</p> <p>Die Sitzung wird um 1/4 vor 7 Uhr geschlossen.</p> <p>Die Kavallerie, die uns beschützte, kehrt gleich uns heim. Paris ist aufgeregt, aber überall ruhig.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Amerika.</head> <div xml:id="ar216_029" type="jArticle"> <head><bibl><author>**</author></bibl> Liverpool, 4. Febr., Abends.</head> <p>Der Dämpfer „America“ brachte uns heute Nachrichten aus <hi rendition="#g">New-York</hi> vom 13. Januar.</p> <p>Sie sind hauptsächlich, insoweit sie die „Californische Bewegung“ angehen, von vielem Interesse. Von der Goldaufregung in allen Theilen der Union macht man sich schwerlich einen Begriff. Die <hi rendition="#g">neuesten</hi> Mittheilungen vom Sacramento über die Resultate des Goldgrabens waren so „verheißender“ Natur, daß sie die Aufregung nur vermehren konnten. Diesen Nachrichten zufolge fand man dort täglich Goldklumpen von 1 1/2, 2 und 2 1/2 Pfund im Gewicht. So viel man bis jetzt als <hi rendition="#g">sicher</hi> erforscht hat, dehnt sich die Goldregion 300 (engl.) Meilen weit der Länge nach aus.</p> <p>Ein New-Yorker Blatt enthält einen offiziellen Bericht des ehemaligen Konsuls und jetzigen Agenten der Vereinigten Staaten, <hi rendition="#g">Thom O. Larkin,</hi> datirt Monterey, 16. Novbr. 1848 und an den Staatssekretär in Washington gerichtet, der dieses Schreiben am 18. Jan. d. J. empfing. In diesem Schreiben heißt es unter Anderm:</p> <p>„Das Goldgraben und Waschen steigt am Sacramento, was die Zahl der damit beschäftigten Personen und die Größe und Masse des gewonnenen Metalls betrifft, mit jedem Tage. Ich habe 23 karatige Goldklumpen in meinen Händen gehabt, die 1-2 Pfd. wogen, und aus zuverläßigen Quellen weiß ich, daß 16 Pfd. schwere gefunden worden. Ein Stück wog sogar 25 Pfd.</p> <p>Viele Leute, die im vorigen Juni noch nicht 100 Doll. besaßen, haben jetzt in Folge des Goldgrabens oder des Handels mit den (ebenfalls durch Gold bereicherten) Indianern, 5000-25000 Doll. Viele haben mehr erworben. Ein gewöhnliches kattunenes Hemde, ja selbst ein geprägter Dollar sind von den Indianern gegen Gold eingetauscht worden, ohne alle Rücksicht auf die Schwere des Goldes, das meist zwischen 1/2-1 Unze wog. Mit andern Worten, ein solches Hemde kostet jetzt 8 bis 16 Doll. und ein Betttuch dem gewöhnlichen Preise nach 3-10 Unzen Gold, d. h. 48-160 Doll. 100 Doll. täglicher Gewinnst für einen Goldgräber. Es gibt Wenige, die länger als einen Monat hinter einander arbeiten, denn die Sache ist sehr anstrengend. Von Juli bis Oktober war die Hälfte der Goldjäger von Fiebern aller Art heimgesucht und eine 20tägige Abwesenheit von der Goldregion während dieser Zeit ist nöthig, wenn man dem Fieber entgehen will.</p> <p>Das Gold wird jetzt, vom kleinsten bis zum größten Stück in allen Handelsangelegenheiten zu 16 Doll. die Unze berechnet. Alles in Californien befindliche gemünzte Geld wird wahrscheinlich bald im Zollhause aufbewahrt sein, da die Bestimmungen des letzten Tarifs Bezahlung der Eingangszölle im gemünzten Gelde verlangen.</p> <p>Bis jetzt weiß man, daß die Goldregion 300 Meil. lang ist; allein sie kann sich sehr bald, bei den täglichen neuen Entdeckungen, auf 1000 M. erstrecken. 5-10 Mill. Gold mindestens werden wir dieses und nächstes Jahr ausführen.</p> <p>Fünfzig Schiffe liegen im New-Yorker Hafen in Ladung nach Californien.</p> <p>Die Convention der südlichen Staaten hat das Calhoun'sche Manifest in Betreff der Sklavenfrage angenommen.</p> <p>Der Kontrakt wegen Erbauung einer Eisenbahn über die Meerenge von Panama ist abgeschlossen. Die Herren Aspinwall, Stephens und Channay bilden die Panama-Eisenbahn-Gesellschaft. Die Eisenbahn soll in 3 Jahren vollendet sein. Die Unternehmer erhalten ein nach 20 Jahren rückzahlbares jährliches Darlehen von 250,000 Doll.</p> <p>Am 18. Jan. wurde das Parlament von <hi rendition="#g">Canada</hi> eröffnet. Der General-Gouverneur erklärte in seiner Eröffnungsrede, die Königin beabsichtige von ihrem Begnadigungsrecht zu Gunsten aller Personen Gebrauch zu machen, die wegen der unglücklichen Vorfälle von 1837 und 1838 noch politische Strafen zu erdulden hätten. Was die Beschränkungen im Gebrauch der franz. Sprache anlange, so seien sie durch eine Akte des engl. Parlaments beseitigt. Es wird sodann versichrt, daß Schritte werden gethan werden, um den Provinzialbehörden die vollständige Aufsicht und Leitung des Postdepartements zu übertragen.</p> <p>Der General-Gouverneur drückt zugleich die Hoffnung aus, daß sich ein niedriges und gleichförmiges Briefporto durch beide Kanada's baldigst werde als praktisch nachweisen und verwirklichen lassen. In Betreff der Quebeck-Halifax-Eisenbahn bemerkt er, daß die mit Erforschung des Landes und Entdeckung der besten Richtung beauftragten Beamten einen schätzbaren Bericht eingeliefert haben, der die Vortheile des projektirten Unternehmens in sehr vortheilhaftes Licht stellt. Es wird alsdann stark auf Bewilligung der zur schnellen Vollendung des St. Lorenz-Kanals erforderlichen Summen hingewiesen. Besonders weitläuftig wird der traurige Zustand des Commerzes in den kanadischen Provinzen besprochen. Die Unterstützung der Elementarschulen und die Verwendung eines Theils der Staatsdomänen zu diesem Zweck, wird angelegentlichst empfohlen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Neueste Nachrichten.</head> <div xml:id="ar216_030" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Köln, 7. Februar.</head> <p>Nachmittags 2 Uhr. So eben sind <hi rendition="#b">Marx, Engels</hi> und der <hi rendition="#b">Gerant</hi> der „Neu. Rhein. Zt.“, angeklagt der Beleidigung von Gensdarmen und der Verletzung des Zartgefühls der Herrn <hi rendition="#b">Zweiffel</hi> und <hi rendition="#b">Hecker,</hi> von der Jury <hi rendition="#b">freigesprochen</hi> worden.</p> </div> <div xml:id="ar216_031" type="jArticle"> <head><bibl><author>076</author></bibl> Geldern, 6. Febr.</head> <p>Außer dem gestern erwähnten Aeg. Arntz wurden noch gewählt: F. <hi rendition="#g">Staud,</hi> Assessor, Kandidat der Demokraten; K. <hi rendition="#g">Pütz,</hi> Heuler.</p> </div> <div xml:id="ar216_032" type="jArticle"> <head>In Wittlich:</head> <p><hi rendition="#g">Borchardt,</hi> Adv.-Anw. zu Köln und Dr. K. <hi rendition="#g">Grün</hi> in Trier.</p> </div> <div xml:id="ar216_033" type="jArticle"> <head><bibl><author>068</author></bibl> Frankfurt, 6. Febr.</head> <p>In der Nationalversammlung wurde heute der Ausschußantrag, die Demarcationslinie im Großherzogthum Posen zu genehmigen, mit 280 gegen 124 Stimmen <hi rendition="#g">angenommen</hi>. Das Maaß der Schmach muß doch voll werden!</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1185/0003]
Namen Merilhou und Barthe knüpfen sich die bösesten Erinnerungen; desgleichen an die Namen Doussé, Polizeichef im Ministerium des Innern, und Carlier, Chef der Munizipalpolizei, und so zu sagen eigentlicher Polizeipräfekt. Dieser Carlier ist ein höchst gefährliches Subjekt; er weiß Alles und will nur das absolut Verwerfliche, nämlich Herstellung des Henri V. Carlier ward von dem braven Caussidiere nicht ganz auf die Seite geschoben, so unentbehrlich ist der Bösewicht durch sein böses Polizeiwissen. Jetzt fördert er durch alle seine zehntausend Ränke die legitimistisch-orleanistische Verschwörung im Verein mit Changarnier dem Kommandanten der Pariser Bürgerwehr, dem ehemaligen Gouverneur Algier's. Bügeaud hat den Offizieren in Bourges, wo die Vincennes Gefangenen vor Gericht gestellt werden sollen, gesagt: „Meine Herren, die Regierung schickt mich nach Lyon in das Hauptquartier; ich gehorche. Aber wenn es leider nöthig würde, daß ich von dort mit der Alpenarmee und der Provinzial-Bürgerwehr gegen die Unruhestifter in Paris aufbrechen müßte: dann würde ich mit Gottes Hülfe die Ruhe in Paris auf ewig herstellen“ …
Paris, 4. Februar. (Schluß).
Im Augenblicke, wo ein Theil der ersten Legion Spalier bildete, um den Präsidenten der National-Versammlung üblicher Weise salutirend passiren zu lassen, unterhielten sich zwei Repräsentanten, von denen der eine der General Tartas, über diese außerordentliche Entfaltung der öffentlichen Macht. Sie gaben ziemlich laut ihr Mißvergnügen darüber zu erkennen. Zwei Nationalgardisten traten sogleich aus der Reihe und wandten sich zu den beiden Voksvertretern mit den Worten: „Wir werden Euch morgen schon wiedererkennen und Eure Unterredung nicht vergessen haben!“
Ein Angestellter aus den Bureaus des Elysee-National äußerte ganz laut im Saale Des pas perdus, daß bis gegen Abend Paris viel Neues sehen würde.
Als der Präsident der National-Versammlung zur Rede gestellt wurde, ob er offiziell Kenntniß erhalten habe von den außerordentlichen Maßregeln des Generals Changarnier, erklärte er die Verzögerung durch die wohlwollende Aufmerksamkeit des Hrn. Generals, der ihn nicht in seinem Schlafe habe stören wollen. Die Thatsache ist die, daß Hr. Marrast selbst nach seinem Erwachen noch nichts von dem Belagerungszustande, in welchen die Kammer gesetzt war, wissen wollte und der Brief Changarniers weiter nichts als eine geistlose Erfindung des sonst so geistreichen Marrast's war. Die Deputirten Goudchaux und Hamard waren die ersten, welche Hrn. Marrast, noch früher als sein Kammerdiener, von dem Belagerungszustande der Kammer in Kenntniß setzten. Von allen Seiten gedrängt, mußte Marrast sofort um Aufklärung an Hrn. Changarnier schreiben, der wie früher, so jetzt an Marrast gar nicht gedacht hatte. Der Brief des Generals war nur eine Antwort auf eine Anfrage, also keineswegs eine offizielle, nicht einmal offiziöse Mittheilung an den Prasidenten der National-Versammlung.
Der Präsident der Republik, in großer Uniform eines Generaloffiziers der Nationalgarde, verließ seinerseits das Elysee-National, um die im ersten und zweiten Arrondissement aufgestellten Truppen zu inspiziren. Von allen Seiten ertönte der Ruf: „Es lebe die Republik!“ und selbst mehre Bataillone der Mobilgarde, deren Absichten nach den Worten Odilon-Barrot's nichts weniger als friedfertig gewesen sein sollen, stimmten in diesen Ruf mit ein. Mehre Deputirten verließen die Kammer, um sich mit ihren eigenen Augen von der Sachlage zu überzeugen und waren nicht wenig erstaunt, Bataillone der Mobilgarde zur Aufrechthaltung der Ordnung in Paris kommandirt zu sehen, während ja gerade die Ordnung durch die Anwesenheit dieses Corps nach Barrot bedroht war. Nichts wäre leichter gewesen, als die Mobilgarde in ihren Kasernen und Festungen um Paris zu konsigniren.
Was nun das Volk selbst anbetrifft, so war es weiter nichts als ein müßiger Zuschauer in dieser ganzen Komödie. Die Polizei nahm zwar Arrestationen vor, aber das kann sie zu jeder Zeit, und um so leichter, wenn der Rappell geschlagen wird.
Gegen 4 Uhr Abends erschien die Proklamation an allen Mairien von Paris, nachdem die Ruhe nicht allein nicht gestört, sondern nicht einmal gefährdet worden, und nachdem die Mobilgarde, diese einzige Ursache der Gefahr sich zur Vertheidigung der Ordnung, zur Vertheidigung der Kammer mit der Nationalgarde verbunden hatte. Beim Erscheinen des Präsidenten der Republik ertönte auf's Neue der Ruf: „Es lebe die Republik, nieder mit Faucher, nieder mit Falloux, nieder mit den Verräthern!“ In demselben Augenblicke verbreitete sich die Kunde von der Arretirung des Obersten Forestier. Die Erbitterung gewann alle Reihen der Nationalgarde. Der Verhaftsbefehl, unterzeichnet von Faucher und visirt von Changarnier wurde vollzogen von einem Polizeikommissär in Begleitung von einer Escadron Dragoner und zwei Bataillonen Linientruppen. Eine blutige Kollission war nahe daran, bei der Vollziehung auf dem Hofe der sechsten Mairie loszubrechen, denn die Nationalgarde konnte sich nicht leicht entschließen, ihren Obersten verhaften zu lassen.
Leon Faucher, in der Kammer über diese Verhaftung interpellirt, antwortete, daß er nichts sagen wollte oder könnte. Die Sache verhielt sich aber folgendermaßen:
Montag Morgens war Forestier im Ministerium des Innern; er gehört mit zur Kommission der häuslichen Unterstützungen. Als er plötzlich den Rappell schlagen hörte, konnte er sich der Aeußerung nicht enthalten: „dahin führt uns die Politik des elenden Ministeriums.“
Im Ministerium haben die Wände Ohren und Faucher ist nicht taub. Forestier kehrte eilig in sein Arrondissement zurück, ließ den Rappell schlagen und sagte zu der versammelten Legion: „Erinnert Euch, meine Freunde, daß wir unsere Kugeln und unser Blut nur zur Vertheidigung der Republik und der Konstitution haben.“
Was nun die außerordentliche Kraftentfaltung um die Kammer anbetrifft, so geht aus Allem dem hervor, daß der Plan des Ministeriums sich nicht auf bloße Intimidation der Kammer bei der Diskussion des Rateauschen Antrags beschränkte.
Von Leon Faucher und Falloux stand Alles zu erwarten, und wenn man Changarnier dazu zählt, so ist es leicht zu ersehen, was man am 29. Jan. beabsichtigte.
Paris, 5. Febr. (Morgens 9 Uhr.) Kein Trommelschlag. Nirgends eine Truppenmacht. Hie und da einige Patrouillen durch die Straßen. Es herrscht eine hehre Stille. Das Militär steckt in den Kasernen, lagert in Höfen oder unter Holzschuppen. Changarnier hat etwa 120,000 Mann herangezogen, von denen etwa 30,000 Mann um die Nationalversammlung herum, wie auf der Lauer, stehen und auf den ersten Wink herbeispringen können.
Sind wir gut unterrichtet, so ist der Schlachtplan folgender:
Das Kabinet will abwarten, wie das Votum ausfalle. Geht eine motivirte Tagesordnung — ein Tadel — durch, so wird Bonaparte mit ungeheurem Militärgefolge aus dem Elysée National in der Nationalversammlung erscheinen und sie auflösen. Changarnier, mit seinen 120,000 Mann im Hintergrunde, übernimmt dann die Rolle Wrangel's, und wird das Auflösungsdekret unterstützen. …
Ehe wir dem Changarnier weiter folgen, höre man zunächst die Morgenjournale:
Das Journal des Debats gesteht den Antagonismus, der zwischen den beiden Souverainen (Präsident und Nationalversammlung) herrsche, zu; aber man solle diesen Antagonismus schlummern lassen. In der Politik dürfe man die Dinge nicht auf die Spitze treiben — sonst gebe es ein Erdbeben und man werde in den Abgrund geschleudert.
Constitutionnel ruft alle Welt zum Zeugen auf, ob dieser Gegensatz zwischen Versammlung und Präsident länger bestehen könne? Er bereitet die Gemüther auf den Staatsstreich der Auflösung vor. „Auf der einen Seite sehen wir den Präsidenten, den sechs Mill. Stimmen wählten, und der sich ein Ministerium aus Männern bildete, die für ihn votirten, das sich aber einer alternativen und oszillirenden Majorität gegenüber sieht, die einestheils gegen Bonaparte stimmte, anderntheils den Grundsatz der Präsidentschaft bekämpfte. Auf der andern Seite befindet sich ein gesetzgebender Staatskörper, dessen Rolle ausgespielt ist und der die Regierungsmaschine in ihrem Gange geradezu hindert. Zwischen diesen beiden Gewalten ist der Kampf ausgebrochen. Wir fragen: ob nach dem Vorgange aller gebildeten Länder dies keine Lage ist, die sich anders als durch die Auflösung und einen neuen Appell an das allgemeine Stimmrecht heben lasse?“
„La Presse“ verharrt in ihrer negativen Rolle. Herr Girardin verhält sich rein kritisch ‥‥ Er spekulirt.
Der National beschwört alle Glieder der „republikanischen Majorität“ sich um 12 Uhr pünktlich in den Abtheilungssälen einzufinden, um sich den Sieg in den Erneuerungswahlen der sechs Vicepräsidenten und zwei Schreiber nicht von der Rue de Poitiers entreißen zu lassen, die ebenfalls au grand komplet heute sich einfinde.
Siècle, auf seine Lorbeeren vom Sonnabend weisend, sagt: „der Kampf sei keine bloße Kabinetsfrage mehr, sondern eine Konstitutionsfrage. Man müsse wissen, ob der legislativen oder der exekutiven Staatsgewalt das Recht zustehe, die Minister zu wechseln und über die Schicksale des Landes zu entscheiden?
Die Assemblée schiebt die ganze Schuld der Krisis auf die Achseln der Bergpartei mit ihrer Teufelsverschwörung Solidarité Républicaine u. s. w. Es sei kein Heil zu hoffen, so lange diese Brut nicht vernichtet.
Von den legitimistisch[e]n Organen Opinion, Union und Gazette sagt Letztere:
„Der Präsident hat laut Verfassung kein Recht, die Nationalversammlung aufzulösen. Aber die Nationalversammlung schrieb sich auch ihrerseits nicht das Recht zu, das Staatsoberhaupt nach Belieben oder in gewissen Fällen abzusetzen. Zwischen beiden Mächten kann nur das Volk entscheiden, das Beide wählte. Die Nationalversammlung will aber ihr Mandat noch nicht als erloschen betrachten; ein Konflikt wäre also unvermeidlich. Wir schlagen daher vor, daß ein Deputirter von jedem Departement auf der Stelle sein Amt niederlege. Auf diese Weise müßten die 86 Departements zusammentreten und man könnte sich schon jetzt der Stimmung des Souverains vergewissern.“
Reform und Revolution sagen: Die contrerevolutionären Faktionen spielen ihr Va-tout. Wir beschwören die sozialistischen Demokraten auf's Inständigste, jeden blutigen Straßenkonflikt zu vermeiden. Sollte der Appell geschlagen werden, dann ist es Pflicht jedes Demokraten, sich auf den Sammelplätzen einzufinden. Aber nur um die Schritte der contrerevolutionären Faktionen zu überwachen.
— (Ministerielle Propaganda). Perrée warf vorgestern den H. H. Barrot-Faucher vor, daß sie das Land durch Bülletins aufreizen und somit von Paris aus den Sturm gegen die Nationalversammlung selbst lenken! Perrée zog mehrere dieser lithographirten Bülletins aus der Tasche und las sie der Nationalversammlung vor, die sich höchlich entrüstete und schrie: Corruption! Corruption!! Der Constitutionnel vertheidigte gestern das Cabinet und sagte, so etwas habe ja auch Ledru-Rollin gemacht! Darauf antwortet heute der National: „Wir wissen aus persönlicher Kenntniß, daß eine ultra-ministerielle und die Nationalversammlung aufs Gröbste beleidigende lithographirte Correspondenz täglich unter Couvert und Siegel des Ministeriums des Innern an alle Präfekturblätter franco geschickt wird. Jeden Tag begibt sich der Herausgeber dieser Correspondenz zu einem Vertrauten Faucher's, welcher ihm die Grundzüge in's Ohr bläst, nach welchen der Leitartikel der Correspondenz zu redigiren ist und in welchem Geiste die Tagesbegebenheiten aufgefaßt werden sollen. Der Minister kann also nicht länger läugnen, daß er jene Correspondenz inspirire.“
Der National bezeichnet den Herausgeber mit H. (Havas?) und läßt den Namen des Beamten unerwähnt. Wir können versichern, daß H. bloßes Werkzeug ist.… Der Zusammenhang dieser Correspondenz ist so pikant, daß wir bald darüber Aufschlüsse geben wollen.
Nationalversammlung. Sitzung vom 5 Febr.
Auf dem Concordienplatze sieht man einige (royalistische?) Blousen gegen Mittag.
Die Abtheilungssäle sind gedrängt voll; es werden die Vicepräsidentschafts- und Sekretarwahlen vorgenommen.
Bei Marrast, sagt man, sitzen sämmtliche Glieder der alten Verfassungs-Kommission, um eine Deklaration zu berathen, die sie im Angesicht der Nationalversammlung abgeben sollen und die dahin laute, daß sie bei Abfassung der Constitution von dem Gesichtspunkte ausgingen, daß der Präsident der Republik seine Minister aus der Majorität wählen müsse. Ebenso wolle man das Budget verwerfen u. s. w.
Um 2 Uhr eröffnet Marrast die öffentliche Sitzung. Eine Menge von Petitionen wird uberreicht Die Gemeinde La Villette, Troyes, Lunneville, Vienne etc. bitten um die Erlaubniß, sich Behufs Beschäftigung ihres Proletariats übersteuern zu dürfen. (Genehmigt)
Marrast: Folgendes ist das Resultat der Büreauwahlen. Zu Vicepräsidenten wurden gewählt 1) Goudchaux mit 506, 2) Lamoriciere mit 494, 3) Havin mit 494, 4) Corbon mit 473, 5) Billault und 6) Bedeau mit 364 Stimmen.
Also die Rue de Poitiers total geschlagen.
Perrée, der den Faucher so heftig angriff und Peupin, der Proletarier, wurden zu Schreibern gewählt. (Einige Agitation zur Rechten.)
An der Tagesordnung ist nun die Fortsetzung der Debatte über Dringlichkeit einer Untersuchung der „Rothen Verschwörung“ vom 29. Januar. (Aufmerksamkeit.)
Leon Fauchrr, Minister des Innern, die Erklärung im Moniteur, daß das Ministerium trotz des vorgestrigen Votums bleibe, beginnt er, sei als ein Trotz des Cabinets gegen die Nationalversammlung ausgelegt worden. Im Namen des Cabinets erkläre ich jedoch, daß kein solcher Grund der Erklärung im Moniteur unterliegt. Der Präsident der Republik habe den Moment zu ernst gefunden, um sein Ministerium zu ändern. (Ah! Ah! zur Linken.) So lange Letzteres daher das Vertrauen des Präsidenten hat, wird es dasselbe als Pflicht halten, auf seinem Posten zu bleiben. (Bewegung.) Was die lithographirten Bülletins betreffe, so sei Befehl gegeben worden, daß jeder räsonnirende Artikel (article d'apréciation) in Zukunft wegfalle. (?? Nicht genug! Nicht genug! zur Linken.) Was den Gesetzentwurf rücksichtlich der Clubs anbetreffe, so gründe er seinen Antrag auf Aufhebung auf folgende Thatsachen.
Der Minister entfaltet hier einen Aktenstoß, aus welchem hervorgeht, daß in Lyon allein 132 socialistisch-communistische Clubs bestechen, in denen gleich den Pariser Bernhard'schen Mord und Todtschlag gelehrt wird. Aus diesen Clubs sei die große Staatsgefahr vom 29. Januar hervorgegangen, zu deren Abwendung die Regierung die große Truppenmacht entfaltet habe. Der Minister entwirft noch einmal das Netz der geheimen Gesellschaft, das ganz Frankreich umstricke und die Mobilgarde zu gewinnen gesucht habe, um die Republik zu stürzen. (Oh! Oh!) Statt also das Ministerium anzuklagen, verdiene es den Dank und die Anerkennung der Nationalversammlung. Ihr schuldet ihm Remerciments für seine Vorsicht, schließt der Minister seine lange Darstellung.
Flocon entgegnet dem Minister, daß er rücksichtlich der Clubs nur abgerissene Berichte der Carlier'schen Polizeispione vorgelesen habe, die so isolirt und einseitig dastehen, daß sie gar nichts beweisen, am allerwenigsten eine Aufhebung der heiligsten Volksrechte begründen könnte. Uebrigens verlange man ja nur Untersuchung der Dinge. Sei der Minister und die Polizei wirklich unschuldig, so werde sich dies schon herausstellen. Die Forestier'sche Angelegenheit sei eine schreiende Ungerechtigkeit.
Der Redner kritisirt die Note im Moniteur ziemlich bitter und sagt, die Minister allein gäben sich ein Brevet de confiance.
Oudinot schlägt folgende motivirte Tagesordnung als strategischen Blitzableiter vor:
„Die Nationalversammlung nimmt die Conclusion des Commissionsberichts an und geht in Erwägung, daß die Bülletins, welche Agitation im Lande hervorrufen, rein Privatindustrie sind und vom Ministerium desavouirt wurden, zur Tagesordnung über.“
Oudinot entwickelt seinen Antrag. Er macht kein Geheimniß daraus, daß er denselben im Verein mit der Majorität der Enquète-Commission (und dem Ministerium des Elysée National) stelle. Es sei ein Mittel zur Versöhnung etc. Wir Alle wollen ja nur ein Ziel, nämlich, das Glück und die Ruhe Frankreichs — (de la France)! ‥‥
Stimmen links: Der Republik!
Oudinot, sich corrigirend: Nun ja, das Glück und die Ruhe unserer jungen Republik!
Dupont (Bussac) bekämpft den Oudinotschen Vorschlag. Man hab dem Kabinet Mißtrauen auszusprechen. Und nun schlage man ihm Beifall vor. Statt eines Defiancevotums, wird ein Confiancevotum beantragt. Die Minorität der Enquetekommission repräsentire die Majorität der Versammlung und sie wird nimmermehr in ein solches Guizotsches System willigen (Lärm rechts). Jawohl, das Ministerium will à la Guizot mit der Minorität regieren. Es darf nicht länger am Staatsruder bleiben. Bussac sagt, die Kammer trage übrigens selbst die Folgen ihrer Fehler. Warum habe sie Grevys Verfassungsamendement verworfen? Mit dem Prinzipe feststehender Präsidentschaft werde man nothwendig wieder auf die alte monarchische Bahn gerathen (Lärm zur Rechten. Beifall zu Linken). Das Ministerium sei durch und durch reaktionär. In den Hafenplätzen und Festungen habe das Kriegsministerium ganze Handwerkerkompagnien auf das Pflaster geworfen. (Der Kriegsminister agitirt auf seinem Platze). In Straßburg habe der Magistrat die Brodlosen beschäftigt u. s. w. Man habe absichtlich Gährung unter dem Proletariat erzeugen wollen. (Lärm und Bravo zur Linken). Ich hoffe daher, die National-Versammlung werde nicht Oudinots sondern Perrees Fassung annehmen.
Rullieres, Kriegsminister, und Tracy, Marineminister, ertheilen die Versicherung, daß alle Hafen- und Festungsarbeiter wieder ang[e]stellt werden sollten. (Zum Schluß! Zum Schluß!)
Unter unbeschreiblicher Agitation schreitet die Versammlung zur Abstimmung über die Frage: ob über Oudinots oder über Perrees Tagesordnung zuerst abgestimmt werden solle?
Mit 435 gegen 403 Stimmen wird der Oudinotschen Redaktion der Vorrang eingeräumt. (Sensation).
Marrast liest die Oudinotsche Tagesordnung von Neuem vor. Sie lautet bekanntlich:
„Die National-Versammlung nimmt die Conclusion der Enquetekommission an und geht in Rücksicht, daß die Bülletins vom Ministerium desavouirt worden sind etc. etc. zur Tagesordnung über.“
Es wird zur Abstimmung geschritten: Die Oudinotsche Conciliations-Tagesordnung wird mit 481 gegen 354 Stimmen angenommen. (Ah, ah!)
Die Sitzung wird um 1/4 vor 7 Uhr geschlossen.
Die Kavallerie, die uns beschützte, kehrt gleich uns heim. Paris ist aufgeregt, aber überall ruhig.
Amerika. ** Liverpool, 4. Febr., Abends. Der Dämpfer „America“ brachte uns heute Nachrichten aus New-York vom 13. Januar.
Sie sind hauptsächlich, insoweit sie die „Californische Bewegung“ angehen, von vielem Interesse. Von der Goldaufregung in allen Theilen der Union macht man sich schwerlich einen Begriff. Die neuesten Mittheilungen vom Sacramento über die Resultate des Goldgrabens waren so „verheißender“ Natur, daß sie die Aufregung nur vermehren konnten. Diesen Nachrichten zufolge fand man dort täglich Goldklumpen von 1 1/2, 2 und 2 1/2 Pfund im Gewicht. So viel man bis jetzt als sicher erforscht hat, dehnt sich die Goldregion 300 (engl.) Meilen weit der Länge nach aus.
Ein New-Yorker Blatt enthält einen offiziellen Bericht des ehemaligen Konsuls und jetzigen Agenten der Vereinigten Staaten, Thom O. Larkin, datirt Monterey, 16. Novbr. 1848 und an den Staatssekretär in Washington gerichtet, der dieses Schreiben am 18. Jan. d. J. empfing. In diesem Schreiben heißt es unter Anderm:
„Das Goldgraben und Waschen steigt am Sacramento, was die Zahl der damit beschäftigten Personen und die Größe und Masse des gewonnenen Metalls betrifft, mit jedem Tage. Ich habe 23 karatige Goldklumpen in meinen Händen gehabt, die 1-2 Pfd. wogen, und aus zuverläßigen Quellen weiß ich, daß 16 Pfd. schwere gefunden worden. Ein Stück wog sogar 25 Pfd.
Viele Leute, die im vorigen Juni noch nicht 100 Doll. besaßen, haben jetzt in Folge des Goldgrabens oder des Handels mit den (ebenfalls durch Gold bereicherten) Indianern, 5000-25000 Doll. Viele haben mehr erworben. Ein gewöhnliches kattunenes Hemde, ja selbst ein geprägter Dollar sind von den Indianern gegen Gold eingetauscht worden, ohne alle Rücksicht auf die Schwere des Goldes, das meist zwischen 1/2-1 Unze wog. Mit andern Worten, ein solches Hemde kostet jetzt 8 bis 16 Doll. und ein Betttuch dem gewöhnlichen Preise nach 3-10 Unzen Gold, d. h. 48-160 Doll. 100 Doll. täglicher Gewinnst für einen Goldgräber. Es gibt Wenige, die länger als einen Monat hinter einander arbeiten, denn die Sache ist sehr anstrengend. Von Juli bis Oktober war die Hälfte der Goldjäger von Fiebern aller Art heimgesucht und eine 20tägige Abwesenheit von der Goldregion während dieser Zeit ist nöthig, wenn man dem Fieber entgehen will.
Das Gold wird jetzt, vom kleinsten bis zum größten Stück in allen Handelsangelegenheiten zu 16 Doll. die Unze berechnet. Alles in Californien befindliche gemünzte Geld wird wahrscheinlich bald im Zollhause aufbewahrt sein, da die Bestimmungen des letzten Tarifs Bezahlung der Eingangszölle im gemünzten Gelde verlangen.
Bis jetzt weiß man, daß die Goldregion 300 Meil. lang ist; allein sie kann sich sehr bald, bei den täglichen neuen Entdeckungen, auf 1000 M. erstrecken. 5-10 Mill. Gold mindestens werden wir dieses und nächstes Jahr ausführen.
Fünfzig Schiffe liegen im New-Yorker Hafen in Ladung nach Californien.
Die Convention der südlichen Staaten hat das Calhoun'sche Manifest in Betreff der Sklavenfrage angenommen.
Der Kontrakt wegen Erbauung einer Eisenbahn über die Meerenge von Panama ist abgeschlossen. Die Herren Aspinwall, Stephens und Channay bilden die Panama-Eisenbahn-Gesellschaft. Die Eisenbahn soll in 3 Jahren vollendet sein. Die Unternehmer erhalten ein nach 20 Jahren rückzahlbares jährliches Darlehen von 250,000 Doll.
Am 18. Jan. wurde das Parlament von Canada eröffnet. Der General-Gouverneur erklärte in seiner Eröffnungsrede, die Königin beabsichtige von ihrem Begnadigungsrecht zu Gunsten aller Personen Gebrauch zu machen, die wegen der unglücklichen Vorfälle von 1837 und 1838 noch politische Strafen zu erdulden hätten. Was die Beschränkungen im Gebrauch der franz. Sprache anlange, so seien sie durch eine Akte des engl. Parlaments beseitigt. Es wird sodann versichrt, daß Schritte werden gethan werden, um den Provinzialbehörden die vollständige Aufsicht und Leitung des Postdepartements zu übertragen.
Der General-Gouverneur drückt zugleich die Hoffnung aus, daß sich ein niedriges und gleichförmiges Briefporto durch beide Kanada's baldigst werde als praktisch nachweisen und verwirklichen lassen. In Betreff der Quebeck-Halifax-Eisenbahn bemerkt er, daß die mit Erforschung des Landes und Entdeckung der besten Richtung beauftragten Beamten einen schätzbaren Bericht eingeliefert haben, der die Vortheile des projektirten Unternehmens in sehr vortheilhaftes Licht stellt. Es wird alsdann stark auf Bewilligung der zur schnellen Vollendung des St. Lorenz-Kanals erforderlichen Summen hingewiesen. Besonders weitläuftig wird der traurige Zustand des Commerzes in den kanadischen Provinzen besprochen. Die Unterstützung der Elementarschulen und die Verwendung eines Theils der Staatsdomänen zu diesem Zweck, wird angelegentlichst empfohlen.
Neueste Nachrichten. * Köln, 7. Februar. Nachmittags 2 Uhr. So eben sind Marx, Engels und der Gerant der „Neu. Rhein. Zt.“, angeklagt der Beleidigung von Gensdarmen und der Verletzung des Zartgefühls der Herrn Zweiffel und Hecker, von der Jury freigesprochen worden.
076 Geldern, 6. Febr. Außer dem gestern erwähnten Aeg. Arntz wurden noch gewählt: F. Staud, Assessor, Kandidat der Demokraten; K. Pütz, Heuler.
In Wittlich: Borchardt, Adv.-Anw. zu Köln und Dr. K. Grün in Trier.
068 Frankfurt, 6. Febr. In der Nationalversammlung wurde heute der Ausschußantrag, die Demarcationslinie im Großherzogthum Posen zu genehmigen, mit 280 gegen 124 Stimmen angenommen. Das Maaß der Schmach muß doch voll werden!
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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