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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 188. Köln, 6. Januar 1849. Beilage.

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Beilage zu Nr. 188 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Samstag 6. Januar 1849.
[Französische Republik]

[Fortsetzung] ren, sich aus dem Serf-thume empor gehaspelt bis zum Besitz einiger plumpen Möbeln und einer Familienhütte. Darunter, wie gesagt, prunken 3 1/2 Mill. als Fürsten dieser zwei Kategorieen, es sind die Beute von der gemilderten Armuth. Sie haben ein Bodenstück, woraus sie das unentbehrlichste für ihre Lebensfristung ziehen. -- Solcher Art existiren also die Bettler, Dürftigen, Feldtagelöhner, Stadtarbeitsleute. --

Die dritte Kategorie zählt 6,180,000 fast in steter Plage lebend, nämlich 350,000 Soldaten zu Land und Meer, 39,500 Untergeistliche, 36,000 Gemeindeschulmeister, 70,000 Steuereintreiber, 9500 Unterangestellte beides Geschlechts, 575,000 Diener und Mägde, 2,700,000 kleine Angestellte und Arbeitsleute in Höfen, Städten, Dörfern, 600,000 Schwache, 200,000 Arbeitsunternehmer beides Geschlechts, 120,000 Ausüber der freien Künste. -- Nur 1 1/2 Mill. Leute davon ist halbwohlhabend. --

Paris, 3. Jan.

Ein Dokument von Wichtigkeit befindet sich heute im Moniteur. Es ist Frichons Bericht im Namen des Ausschusses des Innern der Nationalversammlung über eine Reorganisation des gesammten Kranken- und Bettelwesens der franz. Republik, zunächst der Stadt Paris, in welcher jetzt die Hälfte der Bevölkerung von Almosen lebt. Frichon, der freilich behauptet, der Stadt- oder Staatsalmosen sei keine Entwürdigung dessen, der ihn empfängt, hat leider nach den alten Quellen des hiesigen Pauperismus arbeiten müssen. Diese Quellen bestehen in den Zusammenstellungen des Expräfekten Rambuteau, welche derselbe 1836 machte und laut denen 9000 von 24,000 Todesfällen in den Hospitälern erfolgen. Seither ist das Unthier des Pauperismus bedeutend geschwollen und man hat die Almosen zum Recht erheben müssen, das sich in tägliche 18 Centimen per Kopf übersetzen läßt. Hr. Frichon gibt die Summe für Paris allein auf jährlich 15 bis 20 Mill. Fr. an, die der Stadtrath durch eine städtische Unterstützungskommission vertheilen soll. Die vorige Regierung unter Cavaignac wollte nur eine allgemeine Kommission eingesetzt wissen, die mehr den Charakter einer staatlichen als städtischen tragen sollte; allein Frichon deutet auf so fürchterliche Unterschleife hin, daß er auf die Vertheilung jener 15-20 Mill. durch eine Munizipalkommission (und nicht Stadtkommission) dringt. Gleichzeitig schlägt er einen Aufsichtsrath mit einem Generaldirektor des Almosenwesens vor. Dieser Aufsichtsrath bleibt vom Ministerium, der Munizipalausschuß vom Pariser Stadtrath abhängig. Beide Behörden würden sich gegenseitig kontrolliren und Hr. Frichon schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß hinfüro jedem Unfug abgeholfen sei. Rücksichtlich der Krankenpflege enthält der Bericht wenig Neues. Die Zahl der sämmtlichen Pariser Krankenbetten in den Spitälern beträgt 7142, die etwa 100,000 Kranke jährlich aufnehmen. Die Zahl der Hülfsbedürftigen betrug im vorigen Winter offiziell 394,564 und ist trotz Deportation und Auswanderung bis auf 410,000 gestiegen. Von dieser Summe sind 93,568 Personen (in 37,450 Haushaltungen) durchaus arbeitsunfähig. Sie bilden den Hauptstock des Pariser Elendes.

-- Proudhon liegt am hitzigen Fieber darnieder.

-- Der Legislations- und der Justizausschuß beschäftigten sich heute mit Prüfung des Rateauschen Antrags auf Auflösung der Nat.-Vers. und Ausschreibung der Wahlen für die neue Kammer am 4. März. Er ist in beiden Ausschüssen (im ersten mit 19 gegen 18, im zweiten mit 15 gegen 15 Stimmen) verworfen.

-- Die reaktionären Blätter heben ganz besonders hervor, daß Louis Napoleon Bonaparte in dem Augenblicke, wo das diplomatische Corps vorbeidefilirte, an den Nuntius schritt und ihm sagte: "Er hoffe den Papst bald wieder auf seinen weltlichen Thron zurückgeführt zu sehen."

-- Pelliet, Pfarrer in Saint-Michel-les-Portes, ist von den Assisen des Iseredepartements wegen Blutschande und Nothzucht zu zehnjähriger Strafarbeit verurtheilt worden. Die Verhandlungen dieses Prozesses waren so scheußlicher Natur, daß die Gerichtsthüren geschlossen blieben.

-- Die Zahl der Briefe, welche seit vorgestern (dem neuen Gleichheitsporto) in die Kasten geworfen werden, ist enorm. Die Zahl der Frankobriefe hat dagegen um 1/4 abgenommen. Kein Mensch frankirt mehr, da das Porto nur einige Sous für ganz Frankreich kostet.

-- Nationalversammlung. Sitzung vom 3. Januar. Präsident Marrast eröffnet sie um 12 1/2 Uhr. In Folge der gestrigen Enttäuschung (man erwartete Ministergeheimnisse) ist der Andrang zu den Galerien viel geringer.

An der Tagesordnung befinden sich meist reizlose Gegenstände.

Guichard verlangt vor Beginn der Tagesordnung, daß man das neue Jagdgesetz nächstens diskutire. (Oh! Oh!)

Die Versammlung läßt den Antrag fallen.

Lacroix erklärt und entschuldigt eine Aeußerung, mit der er gestern den alten Dupin unterbrach und die darin bestand, daß er ihm zurief: Das ist nicht wahr! (Zur Tagesordnung!)

Marrast läßt nun zur Debatte über einen Kredit von 400,000 Francs schreiten, der eine Lücke im 1848ger Büdget für die sämmtlichen Pfarrämter füllt.

Der Berg ruft: Wir sind noch nicht beschlußfähig! Zettelabstimmung!

Marrast läßt die Nebensäle hiervon benachrichtigen und im Nu füllt sich der Saal.

Die Zahl der Abstimmenden beträgt 637, von denen 632 gegen 5 den Kredit mechanisch votiren. (Erstaunen.)

Combarel de Leyval erhält Urlaub.

Emile Lenglet (Nord) reicht seine Demission ein.

Matthieu (Drome) stellt einen Spezialantrag. Seit einiger Zeit, sagt er, läuft eine Menge von Bittschriften ein, welche auf Verringerung der Taggelder der Volksvertreter und eventuell auf Auflösung der Nationalversammlung antragen. Ich schlage vor, daß man der Versammlung alsbald Bericht über alle diese Anträge abstatte.

Wird allseitig unterstützt und soll geschehen.

Julien stellt ebenfalls einen Spezialantrag, der darin besteht, das gestrige Gesetz (Aenderung des Reglements rücksichtlich der dreimaligen Abstimmung über jeden Gesetzentwurf) nicht auf Lokalgesetze anzuwenden. (Ja! Ja! Nein! Nein!)

Vivien, Exminister. Das versteht sich von selbst.

Die Versammlung discutirt einen Gesetzentwurf, welcher Paris und sein Weichbild ermächtigt, bei der Bank ein abermaliges Anleihen von 7 Millionen Francs zu machen

Abermals genehmigt. Die Discussion bietet für das Ausland kein Interesse.

Der Minister des Innern verlangt 130,000 Fr. für die Transportkosten der Juniräuber.

Stimme zur Linken (ironisch): Muß drei Male vorgelesen und votirt werden.

Marrast: Das Gesetz kann keine rückwirkende Kraft haben und erstreckt sich nur auf Gesetzentwürfe, die von heute an eingebracht werden.

Hub. Delisle: Das gestrige Gesetz sei ja noch nicht fertig, ein Theil liege noch dem Ausschuß vor. (Zur Tagesordnung).

Die Versammlung schafft ein Dekret vom 29. März 1848, die Wechselfristen betreffend, ab.

Dann bestimmt sie, daß sie das Gesetz rücksichtlich der Eheaufgebote erst morgen berathe.

Gegen 4 Uhr geht sie zur Aenderung der Artikel 414, 415 und 416 des Strafcodex über, welcher von der Arbeiterkoalition handelt.

Artikel 414 des Strafcodex soll dahin geändert werden:

"Sind mit 6 Tagen bis 3 Monaten Gefängniß und mit 100 bis 1000 Fr. zu bestrafen, Diejenigen, welche es versuchten oder ausführten, eine Lohnerhöhung oder Erniedrigung zu bewirken, sei es durch Drohungen, Gewaltthätigkeiten oder andere individuelle oder kollektive Einschüchterungsmittel, sei es durch die Arbeiter, indem sie ihre Werkstätten verlassen, oder sei es durch diejenigen, welche Arbeiter fortschicken, ohne die durch Reglements oder sonstige Gebräuche festgesetzte Frist innezuhalten."

Artikel 415:

"Dieselben Strafen treffen Diejenigen, welche durch obgedachte Mittel die Freiheit der Verträge, wenn in ihnen besondere Arbeitsbedingungen festgestellt werden sollten, umzustürzen suchten oder eine Arbeitseinstellung oder Verminderung in den Werkstätten verursachten."

Artikel 416:

"Gegen die Urheber oder Anstifter der in vorstehenden Artikeln bezeichneten (Koalitions-) Fällen können die Strafen verdoppelt werden."

Die Debatte wird eröffnet und dauert über eine Stunde.

Valette findet die Modifikation vortrefflich und empfiehlt deren Annahme ohne Weiteres.

Leblond findet sie im Gegentheil parteiisch, voll Bourgeoisrache und beantragt Verwerfung. Die erste Pflicht in der Republik sei die Gleichheit für Arbeiter und Meister.

Beranger nimmt das Wort fünf Mal, um zu beweisen, daß Gleichheit im Entwurfe liege, wenigstens so viele Gleichheit, als heutzutage möglich, sagt er.

Corbon, der sogenannte Arbeiter, spricht zum ersten Male seit dem 4. Mai mit Geist und Feuer für die Arbeiter. Er trägt auf unbedingte Abschaffung obiger Artikel an, hält sie für überflüssig, weil der Staat nimmermehr werde eine Koalition hindern können.

Die Versammlung entscheidet, den Entwurf den Bureaus noch einmal zur Prüfung vorzulegen.

Dies geschieht und die Versammlung trennt sich schon um 5 1/2 Uhr.

Italien.
*

Aus Rom haben wir heute nur zu berichten, daß die oberste Giunta eine Note für das Ministerium vorbereitet, worin sie um schleunige Berufung der Constituante bittet, und daß das Ministerium den Kammern unverzüglich einen Gesetzentwurf über diesen Gegenstand vorlegen wird. Fürst Barberini ist am 20. Dezbr: nach Gaeta abgereist, wo er mit Hülfe seines Bruders, des Kardinals, den Pabst zur Rückkehr nach Rom zu bewegen suchen soll. Der "Resorgimento" veröffentlicht einen aus Gaeta vom 17. Dez. datirten Protest des Pabstes gegen die Giunta, Der General der Civica, Galliano, ist um seine Entlassung eingekommen. -- In Mailand hat der Municipalrath am 27. Dez. die Steuerpflichtigen benachrichtigt, daß die erste Einzahlung der außerordentlichen Einkommensteuer in der Proportion von 5 Cent. am 1. Januar vor sich gehen solle. Außerdem sei eine Rate von weiteren 2 Cent. auf Rechnung der additionellen Steuer für 1849 zu entrichten, welche die gewöhnlichen Verwaltungskosten decken soll. Die Stimmung gegen Oestreich ist entschiedener als je und manifestirt sich offen auf die verschiedenste Weise. Einem Bilderhändler, der ein Portrait des Kaisers von Oestreich ausgestellt hatte, wurden am hellen Tage die Fenster eingeworfen. -- Eine ansehnliche Anzahl Ungarn, worunter selbst Leute aus dem Regiment Kinsky (bis dahin ein Muster von Treue und Hingebung an Oestreich), sind nach Piemont desertirt, was in Pavia sofort zur Folge hatte, daß die Garnison unter die Waffen gerufen wurde. Zwei zur Verfolgung nachgeschickte Compagnieen haben unverrichteter Sache wieder zurückkehren müssen. -- Der toskanische Moniteur veröffentlicht ein Dekret des Inhalts, daß Toscana ohne Frage das unbestreitbare Recht habe, sich auf dem italienischen Kongreß zu Brüssel repräsentiren zu lassen.

Der toskanische Gesandte in Turin, Giulio Martini, ist demzufolge zum Bevollmächtigten Toskana's beim Kongreß ernannt worden.

-- Das turiner Ministerium hat die Kammer bis zum 23. Jan. vertagt. Nach dem "Corriere mercantile" hätte Radetzki als Repressalie gegen das sardinische Verbot, Getreide in die Lombardei auszuführen, allen und jeden Verkehr mit Piemont untersagt. Details darüber fehlten noch zu Genua.

Spanien.
Madrid, 28. Dez.

Der Adreßentwurf ist eine fast buchstäbliche Wiederholung der Thronredc.

Amerika.
New-York, 12. Dezember.

Die Vervielfältigung der elektro-magnetischen Telegraphen-Linien ist erstaunenswerth. Kein andres Land der Welt besitzt sie in solcher Ausdehnung. Die erste derartige Linie tratt 1844 (im Mai) ins Leben; sie erstreckte sich von Washington bis Baltimore (40 Meilen.) Die nächste Linie war die zwischen Baltimore und Philadelphia, welche dann, nach New-York fortgesetzt, von Washington aus ununterbrochen 250 Meilen durchlief. Im Jahre 1846 gelangte man schon bis Boston (500 Meilen.)

Es laufen von dieser nördlichen Linie aus zwei westlich. Die eine von Philadelphia über Marrisburg und Lancaster nach Pittsburg am Ohio, von 300 Meilen Länge, die weiter über Columbus (Ohio) nach Cincinati, Louisville (Kentucky), nach St. Louis (Missouri) 1000 Meilen lang fortlaufen.

Die zweite westliche Linie geht von New-York über Albany, Troy, Uttica, Rochester, nach Buffalo, 510 Meilen Länge, und von Buffalo aus über Erie, Cleveland in Ohio, Detroit in Michigan, Chicago in Illinois, bis nach Milwaukie in Wisconsin. Ihre Länge beträgt von New-York aus über 1300 Meilen.

Es ist nur noch übrig, dem Süden zu, einen Draht bis New-Orleans zu ziehen, dann stehen die größten Handelsdepots der neuen Welt in inniger Verbindung, und Geschäfte zwischen zwei Orten auf 1800 englische Meilen können eben so schnell abgemacht werden, als wenn Boston oder Montreal Vorstädte von New-Orleans wären.

Auch in Ausführung dieser Linie sind Durchschnitte gemacht worden, die Pfosten sind schon bis nach Petersburg in Virginien aufgestellt, und man erwartet nur den Draht aus den Fabriken, um selben darüber hinzuspannen. Diese Linie erstreckt sich von Washington aus über Richmond, Petersburg, Virginien nach Wilmington, Nord-Carolina, Charleston, Süd-Carolina, Savannah, durch Georgien über Montgomery und Mobile in Alabama nach New-Orleans, 1500 engl. Meilen entlang.

Die Ausführungen belaufen sich für eine Meile, mit Einschluß des Drahtes auf 100 Dollars. Zu den ersten Linien wurde Kupferdraht genommen, man fand aber, daß Eisendraht ein eben so guter Leiter ist; der Draht muß stark sein, um den Einflüssen von Winden und besonders von Eis zu widerstehen; -- Drahtseile von drei Drähten, welche 330 Pfund pr. Meile wiegen, werden in Zukunft auf allen neueren Linien angewandt.

Die Vortheile, welche die bestehenden Linien den Gesellschaften in pekuniärer Hinsicht darbieten, lassen über die vollständigste Ausführung aller noch vorgeschlagenen Linien nicht den mindesten Zweifel.

Von New-York bis nach Buffalo, mit allen Zwischenstationen in Zweiglinien, beträgt der Kostenpreis 100,000 Dollars. Die Gesellschaft, um den Patent-Eigenthümer zu entschädigen und sich für die Auslagen zu decken, machte Actien für den Betrag v. 200,000 Dollars. Diese Summe verinteressirte sich mit 12 pr. Cent. Erwägt man aber die Zunahme der Bevölkerung und die rasche Vermehrung aller Geschäfte, so darf die Gesellschaft mit Zuversicht auf weit erhöhtere Einkünfte rechnen.

Die Taxe für die Correspondenz hängt von der Distanz ab.

Für jeden Satz von 10 Worten (Adresse und Unterschrift frei) bezahlt man zwischen Washington und Baltimore 10 Cents, und bis nach New-York für die nämliche Anzahl von Worten 50 Cents, eine gleiche Anzahl von Wörtern von New-Orleans nach Boston kostet ungefähr 2 Dollars.

Editeurs von Zeitungen bezahlen auf der New-York- und Buffalo-Linie nur den 50sten Theil von dem, was von Privatpersonen gefordert wird; was also einem Privatmanne 50 Dollar kostet, wird den Editoren für einen Dollar mitgetheilt.

Nicht allein für Geschäfte, sondern auch für wissenschaftliche Zwecke werden diese Telegraphen schon hier benützt; so hat der wohlbekannte Professor Espy, der Gründer der neuen Theorie von Entstehung und Bildung von Stürmen, Anstalt getroffen, daß man von Westen her jeden Sturm im Osten vorher ankündigt, um den Seeleuten zeitige Warnung zu geben, damit solche günstige Momente zum Auslaufen wählen können.

Die Bestimmung von Breitengraden, alle astronomische Beobachtungen können hierdurch mit mehr Genauigkeit vorgenommen werden, die Sternwarten von Boston, Philadelphia, Washington und Georgetown sind zu diesem Zwecke mit Zweiglinien versehen, um sich während ihrer Beobachtung gegenseitig zu controlliren.

Des Professor Morse, dem Amerika, ja die ganze Welt, die Erfindung des einfachsten und besten Systems, und die Einführung dieser Telegraphen zu danken hat, wird der Nachwelt eingedenk bleiben, wie eines Fulton, eines Whitney.

Professor Morse ist im Stande, 125 Zeichen in einer Minute genau und richtig zu machen, wozu jeder Druckapparat, mag er construirt sein, wie er will, wenigstens vier Minuten Zeit bedarf. Ein Dokument, wie die Botschaft des Präsidenten, wozu Morse zwei und eine halbe Stunde bedurfte, würde sonach mit einem Druckapparate zehn Stunden brauchen; was Morse also mit einer Person und einem Instrumente in einem Tage bewirkt, würde mit einem Druckapparate vier Personen, vier Instrumente, vier Drähte in Anspruch nehmen.

68 Liverpool, 3. Jan.

Heute Mittag langte der Dämpfer "Eanada", der New-York am 20. Decbr. verließ, hier an. Seine Nachrichten sind unbedeutend. Das Californien- oder "Gold-"Fieber war im Zunehmen. Wie der New-York Herald mittheilt, hatte Oberst Emory, der als topographischer Ingenieur der Westarmee unter Kearney beigegeben war, im Flußgebiet des Gila, westlich von dem Gebirge Neumexiko's, eine neue Goldregion entdeckt. Namentlich soll der Prieto, ein Nebenfluß des Gila, unermeßlichen Reichthum an Goldsand enthalten. In New-York brannte am 18. Decbr. das große Parktheater ab.

Neueste Nachrichten.
68 Köln, 5. Jan.

Wann werden wir die Kroaten los? vorgestern Brutalitäten in Deutz; heute viel Schlimmeres noch in Köln. Herr Stollwerk, Besitzer des "deutschen Kaffeehauses", ist von zwei Unteroffizieren des 17. Regiments mit blanker Waffe gestern Abend um Mitternacht angefallen und schwer verwundet worden, weiler sie nach 12 Uhr nicht mehr hat bedienen wollen.

Redakteur en chef: Karl Marx.
Meteorologische Beobachtungen. [irrelevantes Material]
Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
Frucht- und Fourage-Preise vom 16. bis 31. Dec. [irrelevantes Material]
Beilage zu Nr. 188 der Neuen Rheinischen Zeitung.
Organ der Demokratie.
Samstag 6. Januar 1849.
[Französische Republik]

[Fortsetzung] ren, sich aus dem Serf-thume empor gehaspelt bis zum Besitz einiger plumpen Möbeln und einer Familienhütte. Darunter, wie gesagt, prunken 3 1/2 Mill. als Fürsten dieser zwei Kategorieen, es sind die Beute von der gemilderten Armuth. Sie haben ein Bodenstück, woraus sie das unentbehrlichste für ihre Lebensfristung ziehen. — Solcher Art existiren also die Bettler, Dürftigen, Feldtagelöhner, Stadtarbeitsleute. —

Die dritte Kategorie zählt 6,180,000 fast in steter Plage lebend, nämlich 350,000 Soldaten zu Land und Meer, 39,500 Untergeistliche, 36,000 Gemeindeschulmeister, 70,000 Steuereintreiber, 9500 Unterangestellte beides Geschlechts, 575,000 Diener und Mägde, 2,700,000 kleine Angestellte und Arbeitsleute in Höfen, Städten, Dörfern, 600,000 Schwache, 200,000 Arbeitsunternehmer beides Geschlechts, 120,000 Ausüber der freien Künste. — Nur 1 1/2 Mill. Leute davon ist halbwohlhabend. —

Paris, 3. Jan.

Ein Dokument von Wichtigkeit befindet sich heute im Moniteur. Es ist Frichons Bericht im Namen des Ausschusses des Innern der Nationalversammlung über eine Reorganisation des gesammten Kranken- und Bettelwesens der franz. Republik, zunächst der Stadt Paris, in welcher jetzt die Hälfte der Bevölkerung von Almosen lebt. Frichon, der freilich behauptet, der Stadt- oder Staatsalmosen sei keine Entwürdigung dessen, der ihn empfängt, hat leider nach den alten Quellen des hiesigen Pauperismus arbeiten müssen. Diese Quellen bestehen in den Zusammenstellungen des Expräfekten Rambuteau, welche derselbe 1836 machte und laut denen 9000 von 24,000 Todesfällen in den Hospitälern erfolgen. Seither ist das Unthier des Pauperismus bedeutend geschwollen und man hat die Almosen zum Recht erheben müssen, das sich in tägliche 18 Centimen per Kopf übersetzen läßt. Hr. Frichon gibt die Summe für Paris allein auf jährlich 15 bis 20 Mill. Fr. an, die der Stadtrath durch eine städtische Unterstützungskommission vertheilen soll. Die vorige Regierung unter Cavaignac wollte nur eine allgemeine Kommission eingesetzt wissen, die mehr den Charakter einer staatlichen als städtischen tragen sollte; allein Frichon deutet auf so fürchterliche Unterschleife hin, daß er auf die Vertheilung jener 15-20 Mill. durch eine Munizipalkommission (und nicht Stadtkommission) dringt. Gleichzeitig schlägt er einen Aufsichtsrath mit einem Generaldirektor des Almosenwesens vor. Dieser Aufsichtsrath bleibt vom Ministerium, der Munizipalausschuß vom Pariser Stadtrath abhängig. Beide Behörden würden sich gegenseitig kontrolliren und Hr. Frichon schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß hinfüro jedem Unfug abgeholfen sei. Rücksichtlich der Krankenpflege enthält der Bericht wenig Neues. Die Zahl der sämmtlichen Pariser Krankenbetten in den Spitälern beträgt 7142, die etwa 100,000 Kranke jährlich aufnehmen. Die Zahl der Hülfsbedürftigen betrug im vorigen Winter offiziell 394,564 und ist trotz Deportation und Auswanderung bis auf 410,000 gestiegen. Von dieser Summe sind 93,568 Personen (in 37,450 Haushaltungen) durchaus arbeitsunfähig. Sie bilden den Hauptstock des Pariser Elendes.

— Proudhon liegt am hitzigen Fieber darnieder.

— Der Legislations- und der Justizausschuß beschäftigten sich heute mit Prüfung des Rateauschen Antrags auf Auflösung der Nat.-Vers. und Ausschreibung der Wahlen für die neue Kammer am 4. März. Er ist in beiden Ausschüssen (im ersten mit 19 gegen 18, im zweiten mit 15 gegen 15 Stimmen) verworfen.

— Die reaktionären Blätter heben ganz besonders hervor, daß Louis Napoleon Bonaparte in dem Augenblicke, wo das diplomatische Corps vorbeidefilirte, an den Nuntius schritt und ihm sagte: „Er hoffe den Papst bald wieder auf seinen weltlichen Thron zurückgeführt zu sehen.“

— Pelliet, Pfarrer in Saint-Michel-les-Portes, ist von den Assisen des Isèredepartements wegen Blutschande und Nothzucht zu zehnjähriger Strafarbeit verurtheilt worden. Die Verhandlungen dieses Prozesses waren so scheußlicher Natur, daß die Gerichtsthüren geschlossen blieben.

— Die Zahl der Briefe, welche seit vorgestern (dem neuen Gleichheitsporto) in die Kasten geworfen werden, ist enorm. Die Zahl der Frankobriefe hat dagegen um 1/4 abgenommen. Kein Mensch frankirt mehr, da das Porto nur einige Sous für ganz Frankreich kostet.

Nationalversammlung. Sitzung vom 3. Januar. Präsident Marrast eröffnet sie um 12 1/2 Uhr. In Folge der gestrigen Enttäuschung (man erwartete Ministergeheimnisse) ist der Andrang zu den Galerien viel geringer.

An der Tagesordnung befinden sich meist reizlose Gegenstände.

Guichard verlangt vor Beginn der Tagesordnung, daß man das neue Jagdgesetz nächstens diskutire. (Oh! Oh!)

Die Versammlung läßt den Antrag fallen.

Lacroix erklärt und entschuldigt eine Aeußerung, mit der er gestern den alten Dupin unterbrach und die darin bestand, daß er ihm zurief: Das ist nicht wahr! (Zur Tagesordnung!)

Marrast läßt nun zur Debatte über einen Kredit von 400,000 Francs schreiten, der eine Lücke im 1848ger Büdget für die sämmtlichen Pfarrämter füllt.

Der Berg ruft: Wir sind noch nicht beschlußfähig! Zettelabstimmung!

Marrast läßt die Nebensäle hiervon benachrichtigen und im Nu füllt sich der Saal.

Die Zahl der Abstimmenden beträgt 637, von denen 632 gegen 5 den Kredit mechanisch votiren. (Erstaunen.)

Combarel de Leyval erhält Urlaub.

Emile Lenglet (Nord) reicht seine Demission ein.

Matthieu (Drôme) stellt einen Spezialantrag. Seit einiger Zeit, sagt er, läuft eine Menge von Bittschriften ein, welche auf Verringerung der Taggelder der Volksvertreter und eventuell auf Auflösung der Nationalversammlung antragen. Ich schlage vor, daß man der Versammlung alsbald Bericht über alle diese Anträge abstatte.

Wird allseitig unterstützt und soll geschehen.

Julien stellt ebenfalls einen Spezialantrag, der darin besteht, das gestrige Gesetz (Aenderung des Reglements rücksichtlich der dreimaligen Abstimmung über jeden Gesetzentwurf) nicht auf Lokalgesetze anzuwenden. (Ja! Ja! Nein! Nein!)

Vivien, Exminister. Das versteht sich von selbst.

Die Versammlung discutirt einen Gesetzentwurf, welcher Paris und sein Weichbild ermächtigt, bei der Bank ein abermaliges Anleihen von 7 Millionen Francs zu machen

Abermals genehmigt. Die Discussion bietet für das Ausland kein Interesse.

Der Minister des Innern verlangt 130,000 Fr. für die Transportkosten der Juniräuber.

Stimme zur Linken (ironisch): Muß drei Male vorgelesen und votirt werden.

Marrast: Das Gesetz kann keine rückwirkende Kraft haben und erstreckt sich nur auf Gesetzentwürfe, die von heute an eingebracht werden.

Hub. Delisle: Das gestrige Gesetz sei ja noch nicht fertig, ein Theil liege noch dem Ausschuß vor. (Zur Tagesordnung).

Die Versammlung schafft ein Dekret vom 29. März 1848, die Wechselfristen betreffend, ab.

Dann bestimmt sie, daß sie das Gesetz rücksichtlich der Eheaufgebote erst morgen berathe.

Gegen 4 Uhr geht sie zur Aenderung der Artikel 414, 415 und 416 des Strafcodex über, welcher von der Arbeiterkoalition handelt.

Artikel 414 des Strafcodex soll dahin geändert werden:

„Sind mit 6 Tagen bis 3 Monaten Gefängniß und mit 100 bis 1000 Fr. zu bestrafen, Diejenigen, welche es versuchten oder ausführten, eine Lohnerhöhung oder Erniedrigung zu bewirken, sei es durch Drohungen, Gewaltthätigkeiten oder andere individuelle oder kollektive Einschüchterungsmittel, sei es durch die Arbeiter, indem sie ihre Werkstätten verlassen, oder sei es durch diejenigen, welche Arbeiter fortschicken, ohne die durch Reglements oder sonstige Gebräuche festgesetzte Frist innezuhalten.“

Artikel 415:

„Dieselben Strafen treffen Diejenigen, welche durch obgedachte Mittel die Freiheit der Verträge, wenn in ihnen besondere Arbeitsbedingungen festgestellt werden sollten, umzustürzen suchten oder eine Arbeitseinstellung oder Verminderung in den Werkstätten verursachten.“

Artikel 416:

„Gegen die Urheber oder Anstifter der in vorstehenden Artikeln bezeichneten (Koalitions-) Fällen können die Strafen verdoppelt werden.“

Die Debatte wird eröffnet und dauert über eine Stunde.

Valette findet die Modifikation vortrefflich und empfiehlt deren Annahme ohne Weiteres.

Leblond findet sie im Gegentheil parteiisch, voll Bourgeoisrache und beantragt Verwerfung. Die erste Pflicht in der Republik sei die Gleichheit für Arbeiter und Meister.

Beranger nimmt das Wort fünf Mal, um zu beweisen, daß Gleichheit im Entwurfe liege, wenigstens so viele Gleichheit, als heutzutage möglich, sagt er.

Corbon, der sogenannte Arbeiter, spricht zum ersten Male seit dem 4. Mai mit Geist und Feuer für die Arbeiter. Er trägt auf unbedingte Abschaffung obiger Artikel an, hält sie für überflüssig, weil der Staat nimmermehr werde eine Koalition hindern können.

Die Versammlung entscheidet, den Entwurf den Bureaus noch einmal zur Prüfung vorzulegen.

Dies geschieht und die Versammlung trennt sich schon um 5 1/2 Uhr.

Italien.
*

Aus Rom haben wir heute nur zu berichten, daß die oberste Giunta eine Note für das Ministerium vorbereitet, worin sie um schleunige Berufung der Constituante bittet, und daß das Ministerium den Kammern unverzüglich einen Gesetzentwurf über diesen Gegenstand vorlegen wird. Fürst Barberini ist am 20. Dezbr: nach Gaeta abgereist, wo er mit Hülfe seines Bruders, des Kardinals, den Pabst zur Rückkehr nach Rom zu bewegen suchen soll. Der „Resorgimento“ veröffentlicht einen aus Gaeta vom 17. Dez. datirten Protest des Pabstes gegen die Giunta, Der General der Civica, Galliano, ist um seine Entlassung eingekommen. — In Mailand hat der Municipalrath am 27. Dez. die Steuerpflichtigen benachrichtigt, daß die erste Einzahlung der außerordentlichen Einkommensteuer in der Proportion von 5 Cent. am 1. Januar vor sich gehen solle. Außerdem sei eine Rate von weiteren 2 Cent. auf Rechnung der additionellen Steuer für 1849 zu entrichten, welche die gewöhnlichen Verwaltungskosten decken soll. Die Stimmung gegen Oestreich ist entschiedener als je und manifestirt sich offen auf die verschiedenste Weise. Einem Bilderhändler, der ein Portrait des Kaisers von Oestreich ausgestellt hatte, wurden am hellen Tage die Fenster eingeworfen. — Eine ansehnliche Anzahl Ungarn, worunter selbst Leute aus dem Regiment Kinsky (bis dahin ein Muster von Treue und Hingebung an Oestreich), sind nach Piemont desertirt, was in Pavia sofort zur Folge hatte, daß die Garnison unter die Waffen gerufen wurde. Zwei zur Verfolgung nachgeschickte Compagnieen haben unverrichteter Sache wieder zurückkehren müssen. — Der toskanische Moniteur veröffentlicht ein Dekret des Inhalts, daß Toscana ohne Frage das unbestreitbare Recht habe, sich auf dem italienischen Kongreß zu Brüssel repräsentiren zu lassen.

Der toskanische Gesandte in Turin, Giulio Martini, ist demzufolge zum Bevollmächtigten Toskana's beim Kongreß ernannt worden.

— Das turiner Ministerium hat die Kammer bis zum 23. Jan. vertagt. Nach dem „Corriere mercantile“ hätte Radetzki als Repressalie gegen das sardinische Verbot, Getreide in die Lombardei auszuführen, allen und jeden Verkehr mit Piemont untersagt. Details darüber fehlten noch zu Genua.

Spanien.
Madrid, 28. Dez.

Der Adreßentwurf ist eine fast buchstäbliche Wiederholung der Thronredc.

Amerika.
New-York, 12. Dezember.

Die Vervielfältigung der elektro-magnetischen Telegraphen-Linien ist erstaunenswerth. Kein andres Land der Welt besitzt sie in solcher Ausdehnung. Die erste derartige Linie tratt 1844 (im Mai) ins Leben; sie erstreckte sich von Washington bis Baltimore (40 Meilen.) Die nächste Linie war die zwischen Baltimore und Philadelphia, welche dann, nach New-York fortgesetzt, von Washington aus ununterbrochen 250 Meilen durchlief. Im Jahre 1846 gelangte man schon bis Boston (500 Meilen.)

Es laufen von dieser nördlichen Linie aus zwei westlich. Die eine von Philadelphia über Marrisburg und Lancaster nach Pittsburg am Ohio, von 300 Meilen Länge, die weiter über Columbus (Ohio) nach Cincinati, Louisville (Kentucky), nach St. Louis (Missouri) 1000 Meilen lang fortlaufen.

Die zweite westliche Linie geht von New-York über Albany, Troy, Uttica, Rochester, nach Buffalo, 510 Meilen Länge, und von Buffalo aus über Erie, Cleveland in Ohio, Detroit in Michigan, Chicago in Illinois, bis nach Milwaukie in Wisconsin. Ihre Länge beträgt von New-York aus über 1300 Meilen.

Es ist nur noch übrig, dem Süden zu, einen Draht bis New-Orleans zu ziehen, dann stehen die größten Handelsdepots der neuen Welt in inniger Verbindung, und Geschäfte zwischen zwei Orten auf 1800 englische Meilen können eben so schnell abgemacht werden, als wenn Boston oder Montreal Vorstädte von New-Orleans wären.

Auch in Ausführung dieser Linie sind Durchschnitte gemacht worden, die Pfosten sind schon bis nach Petersburg in Virginien aufgestellt, und man erwartet nur den Draht aus den Fabriken, um selben darüber hinzuspannen. Diese Linie erstreckt sich von Washington aus über Richmond, Petersburg, Virginien nach Wilmington, Nord-Carolina, Charleston, Süd-Carolina, Savannah, durch Georgien über Montgomery und Mobile in Alabama nach New-Orleans, 1500 engl. Meilen entlang.

Die Ausführungen belaufen sich für eine Meile, mit Einschluß des Drahtes auf 100 Dollars. Zu den ersten Linien wurde Kupferdraht genommen, man fand aber, daß Eisendraht ein eben so guter Leiter ist; der Draht muß stark sein, um den Einflüssen von Winden und besonders von Eis zu widerstehen; — Drahtseile von drei Drähten, welche 330 Pfund pr. Meile wiegen, werden in Zukunft auf allen neueren Linien angewandt.

Die Vortheile, welche die bestehenden Linien den Gesellschaften in pekuniärer Hinsicht darbieten, lassen über die vollständigste Ausführung aller noch vorgeschlagenen Linien nicht den mindesten Zweifel.

Von New-York bis nach Buffalo, mit allen Zwischenstationen in Zweiglinien, beträgt der Kostenpreis 100,000 Dollars. Die Gesellschaft, um den Patent-Eigenthümer zu entschädigen und sich für die Auslagen zu decken, machte Actien für den Betrag v. 200,000 Dollars. Diese Summe verinteressirte sich mit 12 pr. Cent. Erwägt man aber die Zunahme der Bevölkerung und die rasche Vermehrung aller Geschäfte, so darf die Gesellschaft mit Zuversicht auf weit erhöhtere Einkünfte rechnen.

Die Taxe für die Correspondenz hängt von der Distanz ab.

Für jeden Satz von 10 Worten (Adresse und Unterschrift frei) bezahlt man zwischen Washington und Baltimore 10 Cents, und bis nach New-York für die nämliche Anzahl von Worten 50 Cents, eine gleiche Anzahl von Wörtern von New-Orleans nach Boston kostet ungefähr 2 Dollars.

Editeurs von Zeitungen bezahlen auf der New-York- und Buffalo-Linie nur den 50sten Theil von dem, was von Privatpersonen gefordert wird; was also einem Privatmanne 50 Dollar kostet, wird den Editoren für einen Dollar mitgetheilt.

Nicht allein für Geschäfte, sondern auch für wissenschaftliche Zwecke werden diese Telegraphen schon hier benützt; so hat der wohlbekannte Professor Espy, der Gründer der neuen Theorie von Entstehung und Bildung von Stürmen, Anstalt getroffen, daß man von Westen her jeden Sturm im Osten vorher ankündigt, um den Seeleuten zeitige Warnung zu geben, damit solche günstige Momente zum Auslaufen wählen können.

Die Bestimmung von Breitengraden, alle astronomische Beobachtungen können hierdurch mit mehr Genauigkeit vorgenommen werden, die Sternwarten von Boston, Philadelphia, Washington und Georgetown sind zu diesem Zwecke mit Zweiglinien versehen, um sich während ihrer Beobachtung gegenseitig zu controlliren.

Des Professor Morse, dem Amerika, ja die ganze Welt, die Erfindung des einfachsten und besten Systems, und die Einführung dieser Telegraphen zu danken hat, wird der Nachwelt eingedenk bleiben, wie eines Fulton, eines Whitney.

Professor Morse ist im Stande, 125 Zeichen in einer Minute genau und richtig zu machen, wozu jeder Druckapparat, mag er construirt sein, wie er will, wenigstens vier Minuten Zeit bedarf. Ein Dokument, wie die Botschaft des Präsidenten, wozu Morse zwei und eine halbe Stunde bedurfte, würde sonach mit einem Druckapparate zehn Stunden brauchen; was Morse also mit einer Person und einem Instrumente in einem Tage bewirkt, würde mit einem Druckapparate vier Personen, vier Instrumente, vier Drähte in Anspruch nehmen.

68 Liverpool, 3. Jan.

Heute Mittag langte der Dämpfer „Eanada“, der New-York am 20. Decbr. verließ, hier an. Seine Nachrichten sind unbedeutend. Das Californien- oder „Gold-“Fieber war im Zunehmen. Wie der New-York Herald mittheilt, hatte Oberst Emory, der als topographischer Ingenieur der Westarmee unter Kearney beigegeben war, im Flußgebiet des Gila, westlich von dem Gebirge Neumexiko's, eine neue Goldregion entdeckt. Namentlich soll der Prieto, ein Nebenfluß des Gila, unermeßlichen Reichthum an Goldsand enthalten. In New-York brannte am 18. Decbr. das große Parktheater ab.

Neueste Nachrichten.
68 Köln, 5. Jan.

Wann werden wir die Kroaten los? vorgestern Brutalitäten in Deutz; heute viel Schlimmeres noch in Köln. Herr Stollwerk, Besitzer des „deutschen Kaffeehauses“, ist von zwei Unteroffizieren des 17. Regiments mit blanker Waffe gestern Abend um Mitternacht angefallen und schwer verwundet worden, weiler sie nach 12 Uhr nicht mehr hat bedienen wollen.

Redakteur en chef: Karl Marx.
Meteorologische Beobachtungen. [irrelevantes Material]
Handelsnachrichten. [irrelevantes Material]
Frucht- und Fourage-Preise vom 16. bis 31. Dec. [irrelevantes Material]
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      <titlePage type="heading">
        <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 188 der Neuen Rheinischen Zeitung.</titlePart>
        <titlePart type="sub">Organ der Demokratie.</titlePart>
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          <docDate>Samstag 6. Januar 1849.</docDate>
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        <head>[Französische Republik]</head>
        <div xml:id="ar188b_001" type="jArticle">
          <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> ren, sich aus dem Serf-thume empor gehaspelt bis zum Besitz einiger plumpen Möbeln und einer Familienhütte. Darunter, wie gesagt, prunken 3 1/2 Mill. als Fürsten dieser zwei Kategorieen, es sind die Beute von der gemilderten Armuth. Sie haben ein Bodenstück, woraus sie das unentbehrlichste für ihre Lebensfristung ziehen. &#x2014; Solcher Art existiren also die Bettler, Dürftigen, Feldtagelöhner, Stadtarbeitsleute. &#x2014;</p>
          <p><hi rendition="#g">Die dritte Kategorie</hi> zählt 6,180,000 fast in steter Plage lebend, nämlich 350,000 Soldaten zu Land und Meer, 39,500 Untergeistliche, 36,000 Gemeindeschulmeister, 70,000 Steuereintreiber, 9500 Unterangestellte beides Geschlechts, 575,000 Diener und Mägde, 2,700,000 kleine Angestellte und Arbeitsleute in Höfen, Städten, Dörfern, 600,000 Schwache, 200,000 Arbeitsunternehmer beides Geschlechts, 120,000 Ausüber der freien Künste. &#x2014; Nur 1 1/2 Mill. Leute davon ist halbwohlhabend. &#x2014;</p>
        </div>
        <div xml:id="ar188b_002" type="jArticle">
          <head>Paris, 3. Jan.</head>
          <p>Ein Dokument von Wichtigkeit befindet sich heute im Moniteur. Es ist Frichons Bericht im Namen des Ausschusses des Innern der Nationalversammlung über eine Reorganisation des gesammten Kranken- und Bettelwesens der franz. Republik, zunächst der Stadt Paris, in welcher jetzt die Hälfte der Bevölkerung von Almosen lebt. Frichon, der freilich behauptet, der Stadt- oder Staatsalmosen sei keine Entwürdigung dessen, der ihn empfängt, hat leider nach den alten Quellen des hiesigen Pauperismus arbeiten müssen. Diese Quellen bestehen in den Zusammenstellungen des Expräfekten Rambuteau, welche derselbe 1836 machte und laut denen 9000 von 24,000 Todesfällen in den Hospitälern erfolgen. Seither ist das Unthier des Pauperismus bedeutend geschwollen und man hat die Almosen zum Recht erheben müssen, das sich in tägliche 18 Centimen per Kopf übersetzen läßt. Hr. Frichon gibt die Summe für Paris allein auf jährlich 15 bis 20 Mill. Fr. an, die der Stadtrath durch eine städtische Unterstützungskommission vertheilen soll. Die vorige Regierung unter Cavaignac wollte nur eine allgemeine Kommission eingesetzt wissen, die mehr den Charakter einer staatlichen als städtischen tragen sollte; allein Frichon deutet auf so fürchterliche Unterschleife hin, daß er auf die Vertheilung jener 15-20 Mill. durch eine Munizipalkommission (und nicht Stadtkommission) dringt. Gleichzeitig schlägt er einen Aufsichtsrath mit einem Generaldirektor des Almosenwesens vor. Dieser Aufsichtsrath bleibt vom Ministerium, der Munizipalausschuß vom Pariser Stadtrath abhängig. Beide Behörden würden sich gegenseitig kontrolliren und Hr. Frichon schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß hinfüro jedem Unfug abgeholfen sei. Rücksichtlich der Krankenpflege enthält der Bericht wenig Neues. Die Zahl der sämmtlichen Pariser Krankenbetten in den Spitälern beträgt 7142, die etwa 100,000 Kranke jährlich aufnehmen. Die Zahl der Hülfsbedürftigen betrug im vorigen Winter offiziell 394,564 und ist trotz Deportation und Auswanderung bis auf 410,000 gestiegen. Von dieser Summe sind 93,568 Personen (in 37,450 Haushaltungen) durchaus arbeitsunfähig. Sie bilden den Hauptstock des Pariser Elendes.</p>
          <p>&#x2014; Proudhon liegt am hitzigen Fieber darnieder.</p>
          <p>&#x2014; Der Legislations- und der Justizausschuß beschäftigten sich heute mit Prüfung des Rateauschen Antrags auf Auflösung der Nat.-Vers. und Ausschreibung der Wahlen für die neue Kammer am 4. März. Er ist in beiden Ausschüssen (im ersten mit 19 gegen 18, im zweiten mit 15 gegen 15 Stimmen) verworfen.</p>
          <p>&#x2014; Die reaktionären Blätter heben ganz besonders hervor, daß Louis Napoleon Bonaparte in dem Augenblicke, wo das diplomatische Corps vorbeidefilirte, an den Nuntius schritt und ihm sagte: &#x201E;Er hoffe den Papst bald wieder auf seinen weltlichen Thron zurückgeführt zu sehen.&#x201C;</p>
          <p>&#x2014; Pelliet, Pfarrer in Saint-Michel-les-Portes, ist von den Assisen des Isèredepartements wegen <hi rendition="#g">Blutschande und Nothzucht</hi> zu zehnjähriger Strafarbeit verurtheilt worden. Die Verhandlungen dieses Prozesses waren so scheußlicher Natur, daß die Gerichtsthüren geschlossen blieben.</p>
          <p>&#x2014; Die Zahl der Briefe, welche seit vorgestern (dem neuen Gleichheitsporto) in die Kasten geworfen werden, ist enorm. Die Zahl der Frankobriefe hat dagegen um 1/4 abgenommen. Kein Mensch frankirt mehr, da das Porto nur einige Sous für ganz Frankreich kostet.</p>
          <p>&#x2014; <hi rendition="#g">Nationalversammlung</hi>. Sitzung vom 3. Januar. Präsident Marrast eröffnet sie um 12 1/2 Uhr. In Folge der gestrigen Enttäuschung (man erwartete Ministergeheimnisse) ist der Andrang zu den Galerien viel geringer.</p>
          <p>An der Tagesordnung befinden sich meist reizlose Gegenstände.</p>
          <p><hi rendition="#g">Guichard</hi> verlangt vor Beginn der Tagesordnung, daß man das neue Jagdgesetz nächstens diskutire. (Oh! Oh!)</p>
          <p>Die Versammlung läßt den Antrag fallen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Lacroix</hi> erklärt und entschuldigt eine Aeußerung, mit der er gestern den alten Dupin unterbrach und die darin bestand, daß er ihm zurief: Das ist nicht wahr! (Zur Tagesordnung!)</p>
          <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> läßt nun zur Debatte über einen Kredit von 400,000 Francs schreiten, der eine Lücke im 1848ger Büdget für die sämmtlichen Pfarrämter füllt.</p>
          <p>Der Berg ruft: Wir sind noch nicht beschlußfähig! Zettelabstimmung!</p>
          <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> läßt die Nebensäle hiervon benachrichtigen und im Nu füllt sich der Saal.</p>
          <p>Die Zahl der Abstimmenden beträgt 637, von denen 632 gegen 5 den Kredit mechanisch votiren. (Erstaunen.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Combarel de Leyval</hi> erhält Urlaub.</p>
          <p><hi rendition="#g">Emile Lenglet</hi> (Nord) reicht seine Demission ein.</p>
          <p><hi rendition="#g">Matthieu</hi> (Drôme) stellt einen Spezialantrag. Seit einiger Zeit, sagt er, läuft eine Menge von Bittschriften ein, welche auf Verringerung der Taggelder der Volksvertreter und eventuell auf Auflösung der Nationalversammlung antragen. Ich schlage vor, daß man der Versammlung alsbald Bericht über alle diese Anträge abstatte.</p>
          <p>Wird allseitig unterstützt und soll geschehen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Julien</hi> stellt ebenfalls einen Spezialantrag, der darin besteht, das gestrige Gesetz (Aenderung des Reglements rücksichtlich der dreimaligen Abstimmung über jeden Gesetzentwurf) nicht auf Lokalgesetze anzuwenden. (Ja! Ja! Nein! Nein!)</p>
          <p><hi rendition="#g">Vivien</hi>, Exminister. Das versteht sich von selbst.</p>
          <p>Die Versammlung discutirt einen Gesetzentwurf, welcher Paris und sein Weichbild ermächtigt, bei der Bank ein abermaliges Anleihen von 7 Millionen Francs zu machen</p>
          <p>Abermals genehmigt. Die Discussion bietet für das Ausland kein Interesse.</p>
          <p>Der Minister des Innern verlangt 130,000 Fr. für die Transportkosten der Juniräuber.</p>
          <p>Stimme zur Linken (ironisch): Muß drei Male vorgelesen und votirt werden.</p>
          <p><hi rendition="#g">Marrast:</hi> Das Gesetz kann keine rückwirkende Kraft haben und erstreckt sich nur auf Gesetzentwürfe, die von heute an eingebracht werden.</p>
          <p><hi rendition="#g">Hub. Delisle:</hi> Das gestrige Gesetz sei ja noch nicht fertig, ein Theil liege noch dem Ausschuß vor. (Zur Tagesordnung).</p>
          <p>Die Versammlung schafft ein Dekret vom 29. März 1848, die Wechselfristen betreffend, ab.</p>
          <p>Dann bestimmt sie, daß sie das Gesetz rücksichtlich der Eheaufgebote erst morgen berathe.</p>
          <p>Gegen 4 Uhr geht sie zur Aenderung der Artikel 414, 415 und 416 des Strafcodex über, welcher von der Arbeiterkoalition handelt.</p>
          <p>Artikel 414 des Strafcodex soll dahin geändert werden:</p>
          <p rendition="#et">&#x201E;Sind mit 6 Tagen bis 3 Monaten Gefängniß und mit 100 bis 1000 Fr. zu bestrafen, Diejenigen, welche es versuchten oder ausführten, eine Lohnerhöhung oder Erniedrigung zu bewirken, sei es durch Drohungen, Gewaltthätigkeiten oder andere individuelle oder kollektive Einschüchterungsmittel, sei es durch die Arbeiter, indem sie ihre Werkstätten verlassen, oder sei es durch diejenigen, welche Arbeiter fortschicken, ohne die durch Reglements oder sonstige Gebräuche festgesetzte Frist innezuhalten.&#x201C;</p>
          <p>Artikel 415:</p>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dieselben Strafen treffen Diejenigen, welche durch obgedachte Mittel die Freiheit der Verträge, wenn in ihnen besondere Arbeitsbedingungen festgestellt werden sollten, umzustürzen suchten oder eine Arbeitseinstellung oder Verminderung in den Werkstätten verursachten.&#x201C;</p>
          <p>Artikel 416:</p>
          <p rendition="#et">&#x201E;Gegen die Urheber oder Anstifter der in vorstehenden Artikeln bezeichneten (Koalitions-) Fällen können die Strafen verdoppelt werden.&#x201C;</p>
          <p>Die Debatte wird eröffnet und dauert über eine Stunde.</p>
          <p><hi rendition="#g">Valette</hi> findet die Modifikation vortrefflich und empfiehlt deren Annahme ohne Weiteres.</p>
          <p><hi rendition="#g">Leblond</hi> findet sie im Gegentheil parteiisch, voll Bourgeoisrache und beantragt Verwerfung. Die erste Pflicht in der Republik sei die Gleichheit für Arbeiter und Meister.</p>
          <p><hi rendition="#g">Beranger</hi> nimmt das Wort fünf Mal, um zu beweisen, daß Gleichheit im Entwurfe liege, wenigstens so viele Gleichheit, als heutzutage möglich, sagt er.</p>
          <p><hi rendition="#g">Corbon</hi>, der sogenannte Arbeiter, spricht zum ersten Male seit dem 4. Mai mit Geist und Feuer für die Arbeiter. Er trägt auf unbedingte Abschaffung obiger Artikel an, hält sie für überflüssig, weil der Staat nimmermehr werde eine Koalition hindern können.</p>
          <p>Die Versammlung entscheidet, den Entwurf den Bureaus noch einmal zur Prüfung vorzulegen.</p>
          <p>Dies geschieht und die Versammlung trennt sich schon um 5 1/2 Uhr.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar188b_003" type="jArticle">
          <head>
            <bibl>
              <author>*</author>
            </bibl>
          </head>
          <p>Aus <hi rendition="#g">Rom</hi> haben wir heute nur zu berichten, daß die oberste Giunta eine Note für das Ministerium vorbereitet, worin sie um schleunige Berufung der Constituante bittet, und daß das Ministerium den Kammern unverzüglich einen Gesetzentwurf über diesen Gegenstand vorlegen wird. Fürst Barberini ist am 20. Dezbr: nach Gaeta abgereist, wo er mit Hülfe seines Bruders, des Kardinals, den Pabst zur Rückkehr nach Rom zu bewegen suchen soll. Der &#x201E;Resorgimento&#x201C; veröffentlicht einen aus Gaeta vom 17. Dez. datirten Protest des Pabstes gegen die Giunta, Der General der Civica, Galliano, ist um seine Entlassung eingekommen. &#x2014; In Mailand hat der Municipalrath am 27. Dez. die Steuerpflichtigen benachrichtigt, daß die erste Einzahlung der außerordentlichen Einkommensteuer in der Proportion von 5 Cent. am 1. Januar vor sich gehen solle. Außerdem sei eine Rate von weiteren 2 Cent. auf Rechnung der additionellen Steuer für 1849 zu entrichten, welche die gewöhnlichen Verwaltungskosten decken soll. Die Stimmung gegen Oestreich ist entschiedener als je und manifestirt sich offen auf die verschiedenste Weise. Einem Bilderhändler, der ein Portrait des Kaisers von Oestreich ausgestellt hatte, wurden am hellen Tage die Fenster eingeworfen. &#x2014; Eine ansehnliche Anzahl Ungarn, worunter selbst Leute aus dem Regiment Kinsky (bis dahin ein Muster von Treue und Hingebung an Oestreich), sind nach Piemont desertirt, was in Pavia sofort zur Folge hatte, daß die Garnison unter die Waffen gerufen wurde. Zwei zur Verfolgung nachgeschickte Compagnieen haben unverrichteter Sache wieder zurückkehren müssen. &#x2014; Der toskanische Moniteur veröffentlicht ein Dekret des Inhalts, daß Toscana ohne Frage das unbestreitbare Recht habe, sich auf dem italienischen Kongreß zu Brüssel repräsentiren zu lassen.</p>
          <p>Der toskanische Gesandte in Turin, Giulio Martini, ist demzufolge zum Bevollmächtigten Toskana's beim Kongreß ernannt worden.</p>
          <p>&#x2014; Das turiner Ministerium hat die Kammer bis zum 23. Jan. vertagt. Nach dem &#x201E;Corriere mercantile&#x201C; hätte Radetzki als Repressalie gegen das sardinische Verbot, Getreide in die Lombardei auszuführen, allen und jeden Verkehr mit Piemont untersagt. Details darüber fehlten noch zu Genua.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Spanien.</head>
        <div xml:id="ar188b_004" type="jArticle">
          <head>Madrid, 28. Dez.</head>
          <p>Der Adreßentwurf ist eine fast buchstäbliche Wiederholung der Thronredc.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Amerika.</head>
        <div xml:id="ar188b_005" type="jArticle">
          <head>New-York, 12. Dezember.</head>
          <p>Die Vervielfältigung der elektro-magnetischen Telegraphen-Linien ist erstaunenswerth. Kein andres Land der Welt besitzt sie in solcher Ausdehnung. Die erste derartige Linie tratt 1844 (im Mai) ins Leben; sie erstreckte sich von Washington bis Baltimore (40 Meilen.) Die nächste Linie war die zwischen Baltimore und Philadelphia, welche dann, nach New-York fortgesetzt, von Washington aus ununterbrochen 250 Meilen durchlief. Im Jahre 1846 gelangte man schon bis Boston (500 Meilen.)</p>
          <p>Es laufen von dieser nördlichen Linie aus zwei westlich. Die eine von Philadelphia über Marrisburg und Lancaster nach Pittsburg am Ohio, von 300 Meilen Länge, die weiter über Columbus (Ohio) nach Cincinati, Louisville (Kentucky), nach St. Louis (Missouri) 1000 Meilen lang fortlaufen.</p>
          <p>Die zweite westliche Linie geht von New-York über Albany, Troy, Uttica, Rochester, nach Buffalo, 510 Meilen Länge, und von Buffalo aus über Erie, Cleveland in Ohio, Detroit in Michigan, Chicago in Illinois, bis nach Milwaukie in Wisconsin. Ihre Länge beträgt von New-York aus über 1300 Meilen.</p>
          <p>Es ist nur noch übrig, dem Süden zu, einen Draht bis New-Orleans zu ziehen, dann stehen die größten Handelsdepots der neuen Welt in inniger Verbindung, und Geschäfte zwischen zwei Orten auf 1800 englische Meilen können eben so schnell abgemacht werden, als wenn Boston oder Montreal Vorstädte von New-Orleans wären.</p>
          <p>Auch in Ausführung dieser Linie sind Durchschnitte gemacht worden, die Pfosten sind schon bis nach Petersburg in Virginien aufgestellt, und man erwartet nur den Draht aus den Fabriken, um selben darüber hinzuspannen. Diese Linie erstreckt sich von Washington aus über Richmond, Petersburg, Virginien nach Wilmington, Nord-Carolina, Charleston, Süd-Carolina, Savannah, durch Georgien über Montgomery und Mobile in Alabama nach New-Orleans, 1500 engl. Meilen entlang.</p>
          <p>Die Ausführungen belaufen sich für eine Meile, mit Einschluß des Drahtes auf 100 Dollars. Zu den ersten Linien wurde Kupferdraht genommen, man fand aber, daß Eisendraht ein eben so guter Leiter ist; der Draht muß stark sein, um den Einflüssen von Winden und besonders von Eis zu widerstehen; &#x2014; Drahtseile von drei Drähten, welche 330 Pfund pr. Meile wiegen, werden in Zukunft auf allen neueren Linien angewandt.</p>
          <p>Die Vortheile, welche die bestehenden Linien den Gesellschaften in pekuniärer Hinsicht darbieten, lassen über die vollständigste Ausführung aller noch vorgeschlagenen Linien nicht den mindesten Zweifel.</p>
          <p>Von New-York bis nach Buffalo, mit allen Zwischenstationen in Zweiglinien, beträgt der Kostenpreis 100,000 Dollars. Die Gesellschaft, um den Patent-Eigenthümer zu entschädigen und sich für die Auslagen zu decken, machte Actien für den Betrag v. 200,000 Dollars. Diese Summe verinteressirte sich mit 12 pr. Cent. Erwägt man aber die Zunahme der Bevölkerung und die rasche Vermehrung aller Geschäfte, so darf die Gesellschaft mit Zuversicht auf weit erhöhtere Einkünfte rechnen.</p>
          <p>Die Taxe für die Correspondenz hängt von der Distanz ab.</p>
          <p>Für jeden Satz von 10 Worten (Adresse und Unterschrift frei) bezahlt man zwischen Washington und Baltimore 10 Cents, und bis nach New-York für die nämliche Anzahl von Worten 50 Cents, eine gleiche Anzahl von Wörtern von New-Orleans nach Boston kostet ungefähr 2 Dollars.</p>
          <p>Editeurs von Zeitungen bezahlen auf der New-York- und Buffalo-Linie nur den 50sten Theil von dem, was von Privatpersonen gefordert wird; was also einem Privatmanne 50 Dollar kostet, wird den Editoren für einen Dollar mitgetheilt.</p>
          <p>Nicht allein für Geschäfte, sondern auch für wissenschaftliche Zwecke werden diese Telegraphen schon hier benützt; so hat der wohlbekannte Professor Espy, der Gründer der neuen Theorie von Entstehung und Bildung von Stürmen, Anstalt getroffen, daß man von Westen her jeden Sturm im Osten vorher ankündigt, um den Seeleuten zeitige Warnung zu geben, damit solche günstige Momente zum Auslaufen wählen können.</p>
          <p>Die Bestimmung von Breitengraden, alle astronomische Beobachtungen können hierdurch mit mehr Genauigkeit vorgenommen werden, die Sternwarten von Boston, Philadelphia, Washington und Georgetown sind zu diesem Zwecke mit Zweiglinien versehen, um sich während ihrer Beobachtung gegenseitig zu controlliren.</p>
          <p>Des Professor Morse, dem Amerika, ja die ganze Welt, die Erfindung des einfachsten und besten Systems, <hi rendition="#g">und</hi> die Einführung dieser Telegraphen zu danken hat, wird der Nachwelt eingedenk bleiben, wie eines Fulton, eines Whitney.</p>
          <p>Professor Morse ist im Stande, 125 Zeichen in einer Minute genau und richtig zu machen, wozu jeder Druckapparat, mag er construirt sein, wie er will, wenigstens vier Minuten Zeit bedarf. Ein Dokument, wie die Botschaft des Präsidenten, wozu Morse zwei und eine halbe Stunde bedurfte, würde sonach mit einem Druckapparate zehn Stunden brauchen; was Morse also mit einer Person und einem Instrumente in einem Tage bewirkt, würde mit einem Druckapparate vier Personen, vier Instrumente, vier Drähte in Anspruch nehmen.</p>
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          <head><bibl><author>68</author></bibl> Liverpool, 3. Jan.</head>
          <p>Heute Mittag langte der Dämpfer &#x201E;Eanada&#x201C;, der New-York am 20. Decbr. verließ, hier an. Seine Nachrichten sind unbedeutend. Das Californien- oder &#x201E;Gold-&#x201C;Fieber war im Zunehmen. Wie der New-York Herald mittheilt, hatte Oberst Emory, der als topographischer Ingenieur der Westarmee unter Kearney beigegeben war, im Flußgebiet des Gila, westlich von dem Gebirge Neumexiko's, eine neue Goldregion entdeckt. Namentlich soll der Prieto, ein Nebenfluß des Gila, unermeßlichen Reichthum an Goldsand enthalten. In New-York brannte am 18. Decbr. das große Parktheater ab.</p>
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[1017/0001] Beilage zu Nr. 188 der Neuen Rheinischen Zeitung. Organ der Demokratie. Samstag 6. Januar 1849. [Französische Republik] [Fortsetzung] ren, sich aus dem Serf-thume empor gehaspelt bis zum Besitz einiger plumpen Möbeln und einer Familienhütte. Darunter, wie gesagt, prunken 3 1/2 Mill. als Fürsten dieser zwei Kategorieen, es sind die Beute von der gemilderten Armuth. Sie haben ein Bodenstück, woraus sie das unentbehrlichste für ihre Lebensfristung ziehen. — Solcher Art existiren also die Bettler, Dürftigen, Feldtagelöhner, Stadtarbeitsleute. — Die dritte Kategorie zählt 6,180,000 fast in steter Plage lebend, nämlich 350,000 Soldaten zu Land und Meer, 39,500 Untergeistliche, 36,000 Gemeindeschulmeister, 70,000 Steuereintreiber, 9500 Unterangestellte beides Geschlechts, 575,000 Diener und Mägde, 2,700,000 kleine Angestellte und Arbeitsleute in Höfen, Städten, Dörfern, 600,000 Schwache, 200,000 Arbeitsunternehmer beides Geschlechts, 120,000 Ausüber der freien Künste. — Nur 1 1/2 Mill. Leute davon ist halbwohlhabend. — Paris, 3. Jan. Ein Dokument von Wichtigkeit befindet sich heute im Moniteur. Es ist Frichons Bericht im Namen des Ausschusses des Innern der Nationalversammlung über eine Reorganisation des gesammten Kranken- und Bettelwesens der franz. Republik, zunächst der Stadt Paris, in welcher jetzt die Hälfte der Bevölkerung von Almosen lebt. Frichon, der freilich behauptet, der Stadt- oder Staatsalmosen sei keine Entwürdigung dessen, der ihn empfängt, hat leider nach den alten Quellen des hiesigen Pauperismus arbeiten müssen. Diese Quellen bestehen in den Zusammenstellungen des Expräfekten Rambuteau, welche derselbe 1836 machte und laut denen 9000 von 24,000 Todesfällen in den Hospitälern erfolgen. Seither ist das Unthier des Pauperismus bedeutend geschwollen und man hat die Almosen zum Recht erheben müssen, das sich in tägliche 18 Centimen per Kopf übersetzen läßt. Hr. Frichon gibt die Summe für Paris allein auf jährlich 15 bis 20 Mill. Fr. an, die der Stadtrath durch eine städtische Unterstützungskommission vertheilen soll. Die vorige Regierung unter Cavaignac wollte nur eine allgemeine Kommission eingesetzt wissen, die mehr den Charakter einer staatlichen als städtischen tragen sollte; allein Frichon deutet auf so fürchterliche Unterschleife hin, daß er auf die Vertheilung jener 15-20 Mill. durch eine Munizipalkommission (und nicht Stadtkommission) dringt. Gleichzeitig schlägt er einen Aufsichtsrath mit einem Generaldirektor des Almosenwesens vor. Dieser Aufsichtsrath bleibt vom Ministerium, der Munizipalausschuß vom Pariser Stadtrath abhängig. Beide Behörden würden sich gegenseitig kontrolliren und Hr. Frichon schmeichelt sich mit der Hoffnung, daß hinfüro jedem Unfug abgeholfen sei. Rücksichtlich der Krankenpflege enthält der Bericht wenig Neues. Die Zahl der sämmtlichen Pariser Krankenbetten in den Spitälern beträgt 7142, die etwa 100,000 Kranke jährlich aufnehmen. Die Zahl der Hülfsbedürftigen betrug im vorigen Winter offiziell 394,564 und ist trotz Deportation und Auswanderung bis auf 410,000 gestiegen. Von dieser Summe sind 93,568 Personen (in 37,450 Haushaltungen) durchaus arbeitsunfähig. Sie bilden den Hauptstock des Pariser Elendes. — Proudhon liegt am hitzigen Fieber darnieder. — Der Legislations- und der Justizausschuß beschäftigten sich heute mit Prüfung des Rateauschen Antrags auf Auflösung der Nat.-Vers. und Ausschreibung der Wahlen für die neue Kammer am 4. März. Er ist in beiden Ausschüssen (im ersten mit 19 gegen 18, im zweiten mit 15 gegen 15 Stimmen) verworfen. — Die reaktionären Blätter heben ganz besonders hervor, daß Louis Napoleon Bonaparte in dem Augenblicke, wo das diplomatische Corps vorbeidefilirte, an den Nuntius schritt und ihm sagte: „Er hoffe den Papst bald wieder auf seinen weltlichen Thron zurückgeführt zu sehen.“ — Pelliet, Pfarrer in Saint-Michel-les-Portes, ist von den Assisen des Isèredepartements wegen Blutschande und Nothzucht zu zehnjähriger Strafarbeit verurtheilt worden. Die Verhandlungen dieses Prozesses waren so scheußlicher Natur, daß die Gerichtsthüren geschlossen blieben. — Die Zahl der Briefe, welche seit vorgestern (dem neuen Gleichheitsporto) in die Kasten geworfen werden, ist enorm. Die Zahl der Frankobriefe hat dagegen um 1/4 abgenommen. Kein Mensch frankirt mehr, da das Porto nur einige Sous für ganz Frankreich kostet. — Nationalversammlung. Sitzung vom 3. Januar. Präsident Marrast eröffnet sie um 12 1/2 Uhr. In Folge der gestrigen Enttäuschung (man erwartete Ministergeheimnisse) ist der Andrang zu den Galerien viel geringer. An der Tagesordnung befinden sich meist reizlose Gegenstände. Guichard verlangt vor Beginn der Tagesordnung, daß man das neue Jagdgesetz nächstens diskutire. (Oh! Oh!) Die Versammlung läßt den Antrag fallen. Lacroix erklärt und entschuldigt eine Aeußerung, mit der er gestern den alten Dupin unterbrach und die darin bestand, daß er ihm zurief: Das ist nicht wahr! (Zur Tagesordnung!) Marrast läßt nun zur Debatte über einen Kredit von 400,000 Francs schreiten, der eine Lücke im 1848ger Büdget für die sämmtlichen Pfarrämter füllt. Der Berg ruft: Wir sind noch nicht beschlußfähig! Zettelabstimmung! Marrast läßt die Nebensäle hiervon benachrichtigen und im Nu füllt sich der Saal. Die Zahl der Abstimmenden beträgt 637, von denen 632 gegen 5 den Kredit mechanisch votiren. (Erstaunen.) Combarel de Leyval erhält Urlaub. Emile Lenglet (Nord) reicht seine Demission ein. Matthieu (Drôme) stellt einen Spezialantrag. Seit einiger Zeit, sagt er, läuft eine Menge von Bittschriften ein, welche auf Verringerung der Taggelder der Volksvertreter und eventuell auf Auflösung der Nationalversammlung antragen. Ich schlage vor, daß man der Versammlung alsbald Bericht über alle diese Anträge abstatte. Wird allseitig unterstützt und soll geschehen. Julien stellt ebenfalls einen Spezialantrag, der darin besteht, das gestrige Gesetz (Aenderung des Reglements rücksichtlich der dreimaligen Abstimmung über jeden Gesetzentwurf) nicht auf Lokalgesetze anzuwenden. (Ja! Ja! Nein! Nein!) Vivien, Exminister. Das versteht sich von selbst. Die Versammlung discutirt einen Gesetzentwurf, welcher Paris und sein Weichbild ermächtigt, bei der Bank ein abermaliges Anleihen von 7 Millionen Francs zu machen Abermals genehmigt. Die Discussion bietet für das Ausland kein Interesse. Der Minister des Innern verlangt 130,000 Fr. für die Transportkosten der Juniräuber. Stimme zur Linken (ironisch): Muß drei Male vorgelesen und votirt werden. Marrast: Das Gesetz kann keine rückwirkende Kraft haben und erstreckt sich nur auf Gesetzentwürfe, die von heute an eingebracht werden. Hub. Delisle: Das gestrige Gesetz sei ja noch nicht fertig, ein Theil liege noch dem Ausschuß vor. (Zur Tagesordnung). Die Versammlung schafft ein Dekret vom 29. März 1848, die Wechselfristen betreffend, ab. Dann bestimmt sie, daß sie das Gesetz rücksichtlich der Eheaufgebote erst morgen berathe. Gegen 4 Uhr geht sie zur Aenderung der Artikel 414, 415 und 416 des Strafcodex über, welcher von der Arbeiterkoalition handelt. Artikel 414 des Strafcodex soll dahin geändert werden: „Sind mit 6 Tagen bis 3 Monaten Gefängniß und mit 100 bis 1000 Fr. zu bestrafen, Diejenigen, welche es versuchten oder ausführten, eine Lohnerhöhung oder Erniedrigung zu bewirken, sei es durch Drohungen, Gewaltthätigkeiten oder andere individuelle oder kollektive Einschüchterungsmittel, sei es durch die Arbeiter, indem sie ihre Werkstätten verlassen, oder sei es durch diejenigen, welche Arbeiter fortschicken, ohne die durch Reglements oder sonstige Gebräuche festgesetzte Frist innezuhalten.“ Artikel 415: „Dieselben Strafen treffen Diejenigen, welche durch obgedachte Mittel die Freiheit der Verträge, wenn in ihnen besondere Arbeitsbedingungen festgestellt werden sollten, umzustürzen suchten oder eine Arbeitseinstellung oder Verminderung in den Werkstätten verursachten.“ Artikel 416: „Gegen die Urheber oder Anstifter der in vorstehenden Artikeln bezeichneten (Koalitions-) Fällen können die Strafen verdoppelt werden.“ Die Debatte wird eröffnet und dauert über eine Stunde. Valette findet die Modifikation vortrefflich und empfiehlt deren Annahme ohne Weiteres. Leblond findet sie im Gegentheil parteiisch, voll Bourgeoisrache und beantragt Verwerfung. Die erste Pflicht in der Republik sei die Gleichheit für Arbeiter und Meister. Beranger nimmt das Wort fünf Mal, um zu beweisen, daß Gleichheit im Entwurfe liege, wenigstens so viele Gleichheit, als heutzutage möglich, sagt er. Corbon, der sogenannte Arbeiter, spricht zum ersten Male seit dem 4. Mai mit Geist und Feuer für die Arbeiter. Er trägt auf unbedingte Abschaffung obiger Artikel an, hält sie für überflüssig, weil der Staat nimmermehr werde eine Koalition hindern können. Die Versammlung entscheidet, den Entwurf den Bureaus noch einmal zur Prüfung vorzulegen. Dies geschieht und die Versammlung trennt sich schon um 5 1/2 Uhr. Italien. * Aus Rom haben wir heute nur zu berichten, daß die oberste Giunta eine Note für das Ministerium vorbereitet, worin sie um schleunige Berufung der Constituante bittet, und daß das Ministerium den Kammern unverzüglich einen Gesetzentwurf über diesen Gegenstand vorlegen wird. Fürst Barberini ist am 20. Dezbr: nach Gaeta abgereist, wo er mit Hülfe seines Bruders, des Kardinals, den Pabst zur Rückkehr nach Rom zu bewegen suchen soll. Der „Resorgimento“ veröffentlicht einen aus Gaeta vom 17. Dez. datirten Protest des Pabstes gegen die Giunta, Der General der Civica, Galliano, ist um seine Entlassung eingekommen. — In Mailand hat der Municipalrath am 27. Dez. die Steuerpflichtigen benachrichtigt, daß die erste Einzahlung der außerordentlichen Einkommensteuer in der Proportion von 5 Cent. am 1. Januar vor sich gehen solle. Außerdem sei eine Rate von weiteren 2 Cent. auf Rechnung der additionellen Steuer für 1849 zu entrichten, welche die gewöhnlichen Verwaltungskosten decken soll. Die Stimmung gegen Oestreich ist entschiedener als je und manifestirt sich offen auf die verschiedenste Weise. Einem Bilderhändler, der ein Portrait des Kaisers von Oestreich ausgestellt hatte, wurden am hellen Tage die Fenster eingeworfen. — Eine ansehnliche Anzahl Ungarn, worunter selbst Leute aus dem Regiment Kinsky (bis dahin ein Muster von Treue und Hingebung an Oestreich), sind nach Piemont desertirt, was in Pavia sofort zur Folge hatte, daß die Garnison unter die Waffen gerufen wurde. Zwei zur Verfolgung nachgeschickte Compagnieen haben unverrichteter Sache wieder zurückkehren müssen. — Der toskanische Moniteur veröffentlicht ein Dekret des Inhalts, daß Toscana ohne Frage das unbestreitbare Recht habe, sich auf dem italienischen Kongreß zu Brüssel repräsentiren zu lassen. Der toskanische Gesandte in Turin, Giulio Martini, ist demzufolge zum Bevollmächtigten Toskana's beim Kongreß ernannt worden. — Das turiner Ministerium hat die Kammer bis zum 23. Jan. vertagt. Nach dem „Corriere mercantile“ hätte Radetzki als Repressalie gegen das sardinische Verbot, Getreide in die Lombardei auszuführen, allen und jeden Verkehr mit Piemont untersagt. Details darüber fehlten noch zu Genua. Spanien. Madrid, 28. Dez. Der Adreßentwurf ist eine fast buchstäbliche Wiederholung der Thronredc. Amerika. New-York, 12. Dezember. Die Vervielfältigung der elektro-magnetischen Telegraphen-Linien ist erstaunenswerth. Kein andres Land der Welt besitzt sie in solcher Ausdehnung. Die erste derartige Linie tratt 1844 (im Mai) ins Leben; sie erstreckte sich von Washington bis Baltimore (40 Meilen.) Die nächste Linie war die zwischen Baltimore und Philadelphia, welche dann, nach New-York fortgesetzt, von Washington aus ununterbrochen 250 Meilen durchlief. Im Jahre 1846 gelangte man schon bis Boston (500 Meilen.) Es laufen von dieser nördlichen Linie aus zwei westlich. Die eine von Philadelphia über Marrisburg und Lancaster nach Pittsburg am Ohio, von 300 Meilen Länge, die weiter über Columbus (Ohio) nach Cincinati, Louisville (Kentucky), nach St. Louis (Missouri) 1000 Meilen lang fortlaufen. Die zweite westliche Linie geht von New-York über Albany, Troy, Uttica, Rochester, nach Buffalo, 510 Meilen Länge, und von Buffalo aus über Erie, Cleveland in Ohio, Detroit in Michigan, Chicago in Illinois, bis nach Milwaukie in Wisconsin. Ihre Länge beträgt von New-York aus über 1300 Meilen. Es ist nur noch übrig, dem Süden zu, einen Draht bis New-Orleans zu ziehen, dann stehen die größten Handelsdepots der neuen Welt in inniger Verbindung, und Geschäfte zwischen zwei Orten auf 1800 englische Meilen können eben so schnell abgemacht werden, als wenn Boston oder Montreal Vorstädte von New-Orleans wären. Auch in Ausführung dieser Linie sind Durchschnitte gemacht worden, die Pfosten sind schon bis nach Petersburg in Virginien aufgestellt, und man erwartet nur den Draht aus den Fabriken, um selben darüber hinzuspannen. Diese Linie erstreckt sich von Washington aus über Richmond, Petersburg, Virginien nach Wilmington, Nord-Carolina, Charleston, Süd-Carolina, Savannah, durch Georgien über Montgomery und Mobile in Alabama nach New-Orleans, 1500 engl. Meilen entlang. Die Ausführungen belaufen sich für eine Meile, mit Einschluß des Drahtes auf 100 Dollars. Zu den ersten Linien wurde Kupferdraht genommen, man fand aber, daß Eisendraht ein eben so guter Leiter ist; der Draht muß stark sein, um den Einflüssen von Winden und besonders von Eis zu widerstehen; — Drahtseile von drei Drähten, welche 330 Pfund pr. Meile wiegen, werden in Zukunft auf allen neueren Linien angewandt. Die Vortheile, welche die bestehenden Linien den Gesellschaften in pekuniärer Hinsicht darbieten, lassen über die vollständigste Ausführung aller noch vorgeschlagenen Linien nicht den mindesten Zweifel. Von New-York bis nach Buffalo, mit allen Zwischenstationen in Zweiglinien, beträgt der Kostenpreis 100,000 Dollars. Die Gesellschaft, um den Patent-Eigenthümer zu entschädigen und sich für die Auslagen zu decken, machte Actien für den Betrag v. 200,000 Dollars. Diese Summe verinteressirte sich mit 12 pr. Cent. Erwägt man aber die Zunahme der Bevölkerung und die rasche Vermehrung aller Geschäfte, so darf die Gesellschaft mit Zuversicht auf weit erhöhtere Einkünfte rechnen. Die Taxe für die Correspondenz hängt von der Distanz ab. Für jeden Satz von 10 Worten (Adresse und Unterschrift frei) bezahlt man zwischen Washington und Baltimore 10 Cents, und bis nach New-York für die nämliche Anzahl von Worten 50 Cents, eine gleiche Anzahl von Wörtern von New-Orleans nach Boston kostet ungefähr 2 Dollars. Editeurs von Zeitungen bezahlen auf der New-York- und Buffalo-Linie nur den 50sten Theil von dem, was von Privatpersonen gefordert wird; was also einem Privatmanne 50 Dollar kostet, wird den Editoren für einen Dollar mitgetheilt. Nicht allein für Geschäfte, sondern auch für wissenschaftliche Zwecke werden diese Telegraphen schon hier benützt; so hat der wohlbekannte Professor Espy, der Gründer der neuen Theorie von Entstehung und Bildung von Stürmen, Anstalt getroffen, daß man von Westen her jeden Sturm im Osten vorher ankündigt, um den Seeleuten zeitige Warnung zu geben, damit solche günstige Momente zum Auslaufen wählen können. Die Bestimmung von Breitengraden, alle astronomische Beobachtungen können hierdurch mit mehr Genauigkeit vorgenommen werden, die Sternwarten von Boston, Philadelphia, Washington und Georgetown sind zu diesem Zwecke mit Zweiglinien versehen, um sich während ihrer Beobachtung gegenseitig zu controlliren. Des Professor Morse, dem Amerika, ja die ganze Welt, die Erfindung des einfachsten und besten Systems, und die Einführung dieser Telegraphen zu danken hat, wird der Nachwelt eingedenk bleiben, wie eines Fulton, eines Whitney. Professor Morse ist im Stande, 125 Zeichen in einer Minute genau und richtig zu machen, wozu jeder Druckapparat, mag er construirt sein, wie er will, wenigstens vier Minuten Zeit bedarf. Ein Dokument, wie die Botschaft des Präsidenten, wozu Morse zwei und eine halbe Stunde bedurfte, würde sonach mit einem Druckapparate zehn Stunden brauchen; was Morse also mit einer Person und einem Instrumente in einem Tage bewirkt, würde mit einem Druckapparate vier Personen, vier Instrumente, vier Drähte in Anspruch nehmen. 68 Liverpool, 3. Jan. Heute Mittag langte der Dämpfer „Eanada“, der New-York am 20. Decbr. verließ, hier an. Seine Nachrichten sind unbedeutend. Das Californien- oder „Gold-“Fieber war im Zunehmen. Wie der New-York Herald mittheilt, hatte Oberst Emory, der als topographischer Ingenieur der Westarmee unter Kearney beigegeben war, im Flußgebiet des Gila, westlich von dem Gebirge Neumexiko's, eine neue Goldregion entdeckt. Namentlich soll der Prieto, ein Nebenfluß des Gila, unermeßlichen Reichthum an Goldsand enthalten. In New-York brannte am 18. Decbr. das große Parktheater ab. Neueste Nachrichten. 68 Köln, 5. Jan. Wann werden wir die Kroaten los? vorgestern Brutalitäten in Deutz; heute viel Schlimmeres noch in Köln. Herr Stollwerk, Besitzer des „deutschen Kaffeehauses“, ist von zwei Unteroffizieren des 17. Regiments mit blanker Waffe gestern Abend um Mitternacht angefallen und schwer verwundet worden, weiler sie nach 12 Uhr nicht mehr hat bedienen wollen. Redakteur en chef: Karl Marx. Meteorologische Beobachtungen. _ Handelsnachrichten. _ Frucht- und Fourage-Preise vom 16. bis 31. Dec. _

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 188. Köln, 6. Januar 1849. Beilage, S. 1017. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz188b_1849/1>, abgerufen am 03.12.2024.