Neue Rheinische Zeitung. Nr. 147. Köln, 19. November 1848.Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf für den Armen, daß er seines Antheils nicht auf immer beraubt sei im allgemeinen Erbe! Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, den Hunger zu vertreiben aus den Hütten, zurückzuführen in die Familien den Ueberfluß, die Sicherheit und die Freude! Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, denen, welche die Unterdrücker in die Tiefe der Kerker geworfen, die Luft wiederzugeben, die ihrer Brust entzogen ist, und das Licht, das ihre Augen suchen. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, die Schranken niederzuwerfen, welche die Völker trennen und verhindern, sich zu umarmen wie die Söhne Eines Vaters, bestimmt vereint zu leben in Einer Liebe. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, zu befreien von der Zwingherrschaft der Menschen den Gedanken, das Wort, das Gewissen. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, für die ewigen Gesetze, die vom Himmel gestiegen, für die Gerechtigkeit die das Recht beschützt, für die Liebe, welche unvermeidliche Uebel mildert. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, auf daß Alle Einen Gott haben im Himmel und Ein Vaterland auf der Erde. Gesegnet, siebenmal gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! [Deutschland] [Fortsetzung] zugehen, damit sich eine neue Versammlung und zwar durch directe Wahlen constituiren könne. Schließlich berichten wir der hohen Versammlung, wie wir, Ihrem Auftrage gemäß, von heute ab gutwillig keine Steuern mehr an Königl. Cassen zahlen werden. Hamm, 13. November 1848. (Folgen 355 Unterschriften des Arbeiter-Vereins). * Lüdenscheid, Grafschaft Mark, 16. November. Auch von hier ist eine Adresse abgegangen folgenden Inhalts. Hohe Nationalversammlung! Folgen 250 Unterschriften (vom ersten Abende). Aehnliche Adressen sind von einer Menge anderer Ortschaften der getreuen Grafschaft abgegangen, so von Hagen, Iserlohn, Limburg, Eilpe, Bohle, Herdecke, Gevelsberg, Dahl etc. Die Stockpreußen wüthen entsetzlich, hier in Lüdenscheid haben auch sie sogar eine öffentliche Volksversammlung gewagt und laufen jetzt bei den Bauern herum mit ihrer Adresse an das "hohe Ministerium", und durch Drohungen mit Arbeitsentziehungen, durch Schnaps, Bier, baares Geld und Zuziehung der Schuljugend hat man, wie ich höre, über 300 dem Ministerium Vertrauende, einige falsche Unterschriften mitgerechnet, zusammengekeilt. Wie wird des "Ungeschwächten" Herz sich erwärmen, wenn er hört, daß er halb Lüdenscheid hinter sich hat! * Rees, 16. Nod. Unter dem heutigen Datum ging von hier aus eine Dankadresse an die Nationalversammlung zu Berlin, die mit zahlreichen Unterschriften versehen war. X Berlin, 15. Novbr. Gestern Abend um 10 Uhr hat die Nationalversammlung in öffentlicher Sitzung im Hotel Mielerz (also nicht Mylius) einstimmig mit 227 Mitgliedern die Steuerverweigerung beschlossen. In dem Augenblick, als die Deputirten nach bereits beendigter Debatte zur Abstimmung schreiten wollten, traten bewaffnete Soldaten von einem Major und einigen Subalternoffizieren angeführt in den Saal, um die Versammlung auseinander zu treiben. Der Präsident erklärte aber mit donnernder Stimme, daß wir nicht von unsern Plätzen weichen würden, bis wir, in der Abstimmung über einen so eben berathenen Antrag begriffen, dieses Geschäft beendigt hätten. Die Soldaten verstummten. Der Sekretär verlas auf die Aufforderung des Präsidenten den in Rede stehenden Antrag, worauf die Abstimmung durch Aufstehen unter einem ungeheuren Hurrah der Tribüne erfolgte. Die anwesenden Damen warfen den Deputirten Blumen und Kränze zu. Die Entwaffnung der hiesigen Bürgerwehr hat gestern in folgender Weise begonnen: Nachts zwischen 2 und 3 Uhr wurden die Bürger in ihren Häusern von den Soldaten geweckt mit der Nachricht, daß im Laufe des Tages die Waffen abgeholt werden würden. Gegen 8 Uhr Vormittags wurde eine Straße nach der andern abgesperrt, ein Bataillon Soldaten rückte vor und kündete durch Trommelschlag seine Ankunft vor dem betreffenden Hause an, eine Partie Soldaten werden hineingeschickt und während der Hausdurchsuchung bleibt das Bataillon kolonnenweise vor dem Hause stehen. Die Soldaten benehmen sich übrigens bei dieser Exekution, worüber sie selbst erbittert sind, äußerst anständig. Bis jetzt sind wenig Waffen gefunden worden, denn die Soldaten suchen absichtlich so, daß sie nichts finden können, was ihnen nicht gerade unter die Nase gehalten wird. Aber feige und erbärmliche Menschen gibt es hier wie überall, namentlich ein ungeheures Beamtenheer. Es versteht sich von selbst, daß diese mit Freuden die Waffen abgegeben haben. Die Bewohner der Königs-Stadt, die zum Straßenkampfe besonders geeignet ist, insbesondere die wackern Maschinenbauer, wollen sich aber, wie es heißt, der Exekution widersetzen. Es kann dann leicht zum Kampfe kommen. Zwei Compagnieen von der Garde haben gestern erklärt, daß sie es mit ihrer Soldaten-Ehre, insbesondere als Gardisten, unvereinbar hielten, sich zu Haussuchungen und andern gemeinen Polizeidiensten, worin sie auch nicht einmal einen vernünftigen Zweck einsähen, fortwährend mißbrauchen zu lassen. Die Mannschaften sind hierauf sogleich entwaffnet und im Schlosse eingekerkert worden, im nämlichen Gefängnisse, wo die März-Gefangenen gesessen haben. Das nämliche Loos hat getroffen: Der Oberst, welcher bei dem Attentat im Schützenhause das Kommando führte, hatte keinem seiner Untergebenen gesagt, was im Schützenhause vorgenommen werden sollte, sonst würde jener Ehrenmann gar nicht mitgegangen sein. Wie es heißt, will Wrangel den Soldaten sub Nro. 2 erschießen lassen, um ein abschreckendes Exempel zu statuiren. Die Censur über die hier erscheinenden Blätter und Flugschriften hat Wrangel wieder aufgehoben, jedoch den sämmtlichen hiesigen Zeitungs-Redakteuren bei Vermeidung der in den Kriegsartikeln angedrohten Strafen verboten, leitende Artikel, irgend ein Wort über die Nationalversammlung, insbesondere Adressen für dieselbe, sondern nur gegen dieselbe aufzunehmen. Sehr viele Deputationen haben sich vergebens bemüht, eine Audienz beim Könige zu erlangen. Sein Flügel-Adjutant von Manteuffel wieß sie unter dem Vorwande zurück, daß der König in Abwesenheit der Minister keine Deputationen empfangen könne. Von da begeben sich dieselben gewöhnlich zu dem zweiten M.-Teufel, dem Minister des Innern, Bruder des Erstern. Dieser sagt ihnen, es handle sich jetzt darum, ob Monarchie oder Republik? Sie, die Minister, wollten die erstere, daher die ergriffenen Maßregeln! Ich glaube dieß gerne, aber so viel ist gewiß, daß die Herren Teufel für die letztere arbeiten. Wrangel hat einer Deputation, die sich an ihn wandte, um eine Audienz beim Könige zu vermitteln, gesagt: es sei jetzt keine passende Zeit zu einer solchen Audienz. Das Herz des Königs könne gerührt und derselbe zur Zurücknahme der ertheilten Befehle bewogen werden. In der vorigen Nacht hat Wrangel die Pressen der Reforme in Beschlag genommen. In dieser Nacht wird wohl die Reihe an die National-Zeitung kommen, die heute ohne Beobachtung des von Wrangel ertheilten Befehls erschienen ist. Wrangel haust hier wie ein Pascha; jeden Augenblick erläßt er gedruckte Befehle an die Bürger, immer bei Vermeidung des Standrechts und der Strafe des Kriegsrechts. Wir sind hier in einer verzweifelten Lage. 30,000 Mann Truppen in Berlin, 20,000 Mann vor der Stadt mit 280 Stück Kanonen, darunter Belagerungs-Geschütz, um die Stadt nöthigenfalls bombardiren zu können. Der Kampf wird daher so lange als möglich vermieden, wozu das gute Benehmen der Soldaten vieles beiträgt. Rüstet Euch tüchtig in den Provinzen. In Schlesien, Sachsen und Pommern macht der Aufstand reißende Fortschritte. Auch Ihr dürft nicht schlafen. Es fragt sich jetzt nicht, ob Republik oder Monarchie, sondern ob Freiheit oder das scheußlichste Soldaten-Regiment, welches jemals existirt hat. 12 Berlin, 16. Nov. Es sind hier aus der Rheinprovinz beinahe gar keine Adressen angelangt. Es wird daher unterstellt, (und dies mit Recht, da z. B. der Raum der "Neuen Rheinischen Zeitung" nicht hinreicht, die von allen Seiten der Rheinprovinz ausgehenden Adressen aufzunehmen), daß dieselben durch Wrangel unterschlagen werden, wie überhaupt Alles, was an die Nationalversammlung gerichtet ist. Es müssen daher alle alle Adressen persönlich überbracht werden, wenn sie wirklich in die Hände der Nationalversammlung gelangen sollen. Die Soldaten liegen im Schauspielhause, in welchem noch sämmtliche Papiere, darunter die wichtigsten Aktenstücke und Urkunden, sich befinden. Der Präsident v. Unruh und der Kanzleidirektor haben dieselben vom Ministerium verlangt, da sie persönlich verantwortlich dafür seien, haben sie aber nicht erhalten können Die Soldaten machen Fidibus daraus und haben vergangene Nacht fast das Haus in Brand gesteckt. Die Bürger in Brieg haben ein Bataillon Linienmilitär entwaffnet. Berlin. Die "Neue Preußische Zeitung," Landwehrkreuzritterin mit Gott für König und Vaterland, beweist sonnenklar, daß in der Märzrevolution nicht das Volk den König, sondern der König das Volk begnadigte und diese Revolution überhaupt eine reine Einbildung der Volksphantasie ist. Diese ganze Revolution, (die Märzrevolution) in diesem Sinne ist ja ein elender Traum, eine so werthlose Seifenblase der Phantasie wie die Spott- und Scherzbilder des Traumes eines Reaktionärs und des Trames eines rothen Republikaners, die man uns für ein paar Pfennige anbietet, es nur sein können. Tausend und abertausendmal ist es nun schon wiederholt, daß alles, was in diesem Frühjahre zugestanden worden ist, nicht erzwungen, sondern von dem König aus freier Entschließung vor irgend einem Kampfe gewährt ist -- daß der Straßenkampf in Berlin daran nichts geändert, sondern nur die Phantasie von tausend und abertausend Menschen montirt und deren Verstand verdreht hat; daß in diesem Straßenkampfe die Truppen des Königs überall siegend waren; daß der König den Befehl zu ihrem Rückmarsche notorisch nicht gegeben, sondern dieser lediglich stattgefunden hat, weil die mit Ausführung der in der Nacht vom 18. zum 19. gegebenen Zusagen (im Fall die Berliner sich unterwürfen) Beauftragten, glaubten den Berlinern das zum Verstandekommen zu erleichtern, wenn sie damit anfingen, einige Truppen zurückzuziehen, wodurch dann aber der Zusammenhang der ganzen Aufstellung gebrochen und bald, als die Berliner nun nicht zu Verstande kamen, die Nothwendigkeit gegeben war, entweder die Feindseligkeiten nach dem Kampfe von Neuem zu beginnen, oder Berlin zu räumen. Daß man endlich das Erstere aus schonendem Erbarmen nicht thun wollte. -- Aber seit wann ist denn diese strategische Maßregel, daß man Berlin (in Folge davon, daß man den Berlinern mehr Ehr- und Rechtsgefühl zutraute, als dann ihre damaligen Vertreter bewährten) räumt, identisch damit, daß Preußen seinen bis dahin freien Nacken der schamlosen Tyrannei einer Revolution der Art, wie die Leute sie sich zurechtphantasiren, gebeugt habe! Nur Irrsinnige und im Irrsinn den Nichtswürdigen die Hand Bietende, können eine solche Identität zugeben. Berlin, 12. Novbr. Die "Spener'sche Zeitung" theilt mit, daß der zweite Stadtgerichtsdirektor Votzt durch Verfügung vom 13. d. die Mitglieder der Civildeputation des Stadtgerichts "veranlaßt" haben soll, keine Gespräche über politische Tagesbegebenheiten zu dulden. -- Der Unterstaatssekretär Bassermann soll sich große Mühe gegeben haben, hier eine Verständigung zwischen den verschiedenen Parteien herbeizuführen. Waren ihm schon die Bedingungen des Hrn. v. Unruh unannehmbar, so machte es der Inhalt der Mittheilungen des Hrn. v. Kirchmann (als Repräsentant des linken Centrums) eine solche völlig unmöglich. In einer Konferenz auf dem Zimmer des erkrankten Abgeordneten Grabow in Gegenwart eines andern Zeugen erklärte Hr. v. Kirchmann, daß seine Partei zum Aeußersten entschlossen sei, sie wolle sich mit der äußersten Linken verbinden und ohne Rücksicht auf die dann eintretende Unbeschlußfähigkeit der Versammlung sich der gemäßigten Mitglieder des Centrums sofort entledigen, damit sie in der Ausführung energischer Maßregeln nicht mehr durch deren Widerstand gehindert werde, Der alsdann zu konstituirende Konvent würde sofort den Thron für erledigt und das Haus Hohenzollern für unmündig und unfähig zu regieren erklären. Sie wüßten wohl, daß eine solche Maßregel einen blutigen Bürgerkrieg hervorrufen, ihrer Partei das Scepter wieder entwinden und in blutrothe Hände bringen werde, -- allein sie sähen dies als einen Uebergangszustand an, der durchlebt werden müsse. Hiernach könne von einer Transaktion gar nicht mehr die Rede sein. Hr. v. Kirchmann wollte indeß (aus besonderer individueller Loyalität!) auf eigene Verantwortung, jedoch ohne sichere Aussicht auf Zustimmung der Majorität seiner Partei, dort folgende Bedingungen proponiren: Der König müsse sofort die Kamarilla entlassen, Verbannung der Prinzen ins Ausland, unverzügliche Verhaftung der Mitglieder des Ministerii, Auflösung der Garden, sofortige Entfernung alles Militärs aus Berlin, Waldeck und Jacoby mit Bildung eines neuen Ministerii beauftragt und endlich müsse der König an Eides Statt den Revers ausstellen, sich nie wieder in eine Regierungsmaßregel zu mischen. Die Echtheit der vorstehend gegebenen Nachricht wird auf das Bestimmteste verbürgt, und bemerken wir noch ausdrücklich, daß unsere Quelle weder direkt noch indirekt auf Hrn. Bassermann zurückzuführen ist. (N. Preuß. Z.)Berlin, 17. Nov. Die Einberufung der Pommerschen Landwehr, die gegen 22,000 Mann stark ist, ist beschlossen worden. (V. Z.)Potsdam, 15. Nov. Wir sehen seit diesen Morgen viele Landwehrmänner hier ankommen, da die Landwehr einberufen worden ist. -- Wer Abends am Königl. Stadtschloß hier vorbeigeht, wird von dem hell lodernden Bivouakfeuer im Schloßhofe und durch das lebendige Kriegerleben überrascht. Das Schloß ist nämlich von Abends bis zum andern Morgen stärker von Truppen besetzt, die sich am Bivouakfeuer erwärmen. (P.-M.)Magdeburg, 14. November. Heute erschien folgende Bekanntmachung: "Die Aufregung, welche die Ernennung des neuen Ministeriums hier in der Stadt und in ihrer nächsten Umgebung hervorgerufen, hat bei meinem Eintritt in das mir wieder übertragene Amt meine ganze Aufmerksamkeit und ernste Sorgfalt in Anspruch genommen. Ich bin bemüht gewesen, mich so vollständig als möglich und unmittelbar von der Stimmung zu unterrichten, und habe mich verpflichtet gefühlt, sofort auch die mir dienstlich vorgesetzten Behörden davon in Kenntniß zu setzen, daß, wie es mehrfache unmittelbar abgegebene Erklärungen inzwischen auch schon bekundet haben, die Mißstimmung gegen das Ministerium durch die von demselben angeordneten Maßnahmen hier noch vermehrt worden ist. Die Proklamation Sr. M. des Königs vom vorgestrigen Tage wird jetzt in der ganzen hiesigen Provinz Erklärungen über die darin erwähnte höher stehende Frage hervorrufen. Wie aber bisher die Provinz unter allen Umständen bis zu den neuesten Ereignissen hin den unwandelbaren Sinn für Gesetzlichkeit und Ordnung bewährt hat, so wird sie, wie ich fest vertraue, auch in dem jetzigen Momente eins sein und bleiben in dem Bestreben, die Erhaltung der gesetzlichen Ordnung zu sichern. Die freie Aeußerung der Meinung bei dieser wichtigen Veranlassung darf, wenn auch die Parteien dabei schärfer hervortreten, am wenigsten die Veranlassung zu Konflikten werden, deren unselige Folgen außer aller Berechnung liegen würden. Mein Bestreben wird es sein, dem Vertrauen, mit welchem ich zu meiner großen inneren Befriedigung in der Provinz wieder empfangen worden bin, auch unter den jetzigen schwierigen Verhältnissen nach Kräften zu entsprechen. Wie es meine amtliche Stellung von mir fordert, werde ich, selbst außer den Parteien stehend, allen Parteien in den Gränzen, die ihnen und mir gleichmäßig Gesetz und Pflicht vorschreiben, gerecht zu werden bemühet sein, mit Entschiedenheit und allen zu Gebote stehenden Mitteln aber jeder Gesetz-Ueberschreitung offen entgegen treten. Hierbei rechne ich zuversichtlich auf die Mitwirkung aller Bewohner der meiner Verwaltung anvertrauten Provinz. Magdeburg, den 13. November 1848. Der Ober-Präsident der Provinz Sachsen, von Bonin. Magdeburg, 13. Nov. Der Vorstand des Centralkriegerverreins der Provinz Sachsen hat an den König eine Petition gerichtet, worin er erklärt, daß das Ministerium Brandenburg-Manteuffel nicht blos die Majorität der Nationalversammlung, sondern auch die unermeßliche Majorität der Nation gegen sich habe. Dahlenwarsleben, Oschersleben, Warkersleben haben sich bereits ebenfalls für die Nationalversammlung erklärt. * Bruchsal, 14. Nov. Adelbert von Bornstedt, der Redakteur der früheren Brüsseler deutschen Zeitung, der bei dem Einfall der von Paris kommenden Republikaner in Süddeutschland gefangen genommen wurde, sitzt noch immer in dem hiesigen Zellengefängniß und wird, wie man uns versichert, auf eine wahrhaft empörende Weise behandelt. Man erlaubt ihm weder Bücher, noch Papier, noch irgend eine Beschäftigung. Trotzdem daß seine Freunde bereit sind, ihm Speise und Trank zu liefern, zwingt man ihn die schlechteste Kost des Gefängnisses zu essen. In seiner Zelle steht weder Tisch noch Stuhl. Morgens wird das Bett unter die Decke emporgezogen, so daß der Gefangene sich bis zum Abend nicht niedersetzen kann. Will er sich ausruhen, so muß er sich auf die nackte Steinflur des Raumes legen. Alle Kommunikation mit andern Gefangenen oder mit der Außenwelt ist ihm schon seit langer Zeit untersagt. Ganz allein sitzt er in einem Seitenflügel des Gefängnisses. -- Wie man uns versichert, sollen diese Martern bereits einen sehr nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit des Gefangenen gehabt haben und wenn auch sein Muth noch nicht gebeugt ist, so daß er z. B. den kommenden Tag noch regelmäßig mit dem Rufe: "Es lebe die Republik!" begrüßt, so glaubt man doch, daß er seinem Schicksal nicht lange mehr wiederstehen und daß er unter der Last seiner Qualen erliegen wird. Breslau, 16. Nov. Die Central-Kommission der Bürgerwehr und der vereinigten politischen Klubs beantragen bei der permanenten städtischen Kommission: Der General v. Lindheim, berichtet der Vorsitzende, habe der an ihn abgesandten Deputation erklärt, das Militär würde, wenn nicht provicirt, nur auf Requisition des Magistrats einrücken. Es wird eine Kommission ernannt, die für die Verproviantirung der Stadt zu sorgen habe. Die Kommission besteht aus den Hrn. Dyhrenfurth, Burkhardt, Ludewig und Rösler. -- Es wird die Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf für den Armen, daß er seines Antheils nicht auf immer beraubt sei im allgemeinen Erbe! Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, den Hunger zu vertreiben aus den Hütten, zurückzuführen in die Familien den Ueberfluß, die Sicherheit und die Freude! Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, denen, welche die Unterdrücker in die Tiefe der Kerker geworfen, die Luft wiederzugeben, die ihrer Brust entzogen ist, und das Licht, das ihre Augen suchen. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, die Schranken niederzuwerfen, welche die Völker trennen und verhindern, sich zu umarmen wie die Söhne Eines Vaters, bestimmt vereint zu leben in Einer Liebe. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, zu befreien von der Zwingherrschaft der Menschen den Gedanken, das Wort, das Gewissen. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, für die ewigen Gesetze, die vom Himmel gestiegen, für die Gerechtigkeit die das Recht beschützt, für die Liebe, welche unvermeidliche Uebel mildert. Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! Junger Soldat, wohin ziehst du? Ich ziehe in den Kampf, auf daß Alle Einen Gott haben im Himmel und Ein Vaterland auf der Erde. Gesegnet, siebenmal gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat! [Deutschland] [Fortsetzung] zugehen, damit sich eine neue Versammlung und zwar durch directe Wahlen constituiren könne. Schließlich berichten wir der hohen Versammlung, wie wir, Ihrem Auftrage gemäß, von heute ab gutwillig keine Steuern mehr an Königl. Cassen zahlen werden. Hamm, 13. November 1848. (Folgen 355 Unterschriften des Arbeiter-Vereins). * Lüdenscheid, Grafschaft Mark, 16. November. Auch von hier ist eine Adresse abgegangen folgenden Inhalts. Hohe Nationalversammlung! Folgen 250 Unterschriften (vom ersten Abende). Aehnliche Adressen sind von einer Menge anderer Ortschaften der getreuen Grafschaft abgegangen, so von Hagen, Iserlohn, Limburg, Eilpe, Bohle, Herdecke, Gevelsberg, Dahl etc. Die Stockpreußen wüthen entsetzlich, hier in Lüdenscheid haben auch sie sogar eine öffentliche Volksversammlung gewagt und laufen jetzt bei den Bauern herum mit ihrer Adresse an das „hohe Ministerium“, und durch Drohungen mit Arbeitsentziehungen, durch Schnaps, Bier, baares Geld und Zuziehung der Schuljugend hat man, wie ich höre, über 300 dem Ministerium Vertrauende, einige falsche Unterschriften mitgerechnet, zusammengekeilt. Wie wird des „Ungeschwächten“ Herz sich erwärmen, wenn er hört, daß er halb Lüdenscheid hinter sich hat! * Rees, 16. Nod. Unter dem heutigen Datum ging von hier aus eine Dankadresse an die Nationalversammlung zu Berlin, die mit zahlreichen Unterschriften versehen war. X Berlin, 15. Novbr. Gestern Abend um 10 Uhr hat die Nationalversammlung in öffentlicher Sitzung im Hotel Mielerz (also nicht Mylius) einstimmig mit 227 Mitgliedern die Steuerverweigerung beschlossen. In dem Augenblick, als die Deputirten nach bereits beendigter Debatte zur Abstimmung schreiten wollten, traten bewaffnete Soldaten von einem Major und einigen Subalternoffizieren angeführt in den Saal, um die Versammlung auseinander zu treiben. Der Präsident erklärte aber mit donnernder Stimme, daß wir nicht von unsern Plätzen weichen würden, bis wir, in der Abstimmung über einen so eben berathenen Antrag begriffen, dieses Geschäft beendigt hätten. Die Soldaten verstummten. Der Sekretär verlas auf die Aufforderung des Präsidenten den in Rede stehenden Antrag, worauf die Abstimmung durch Aufstehen unter einem ungeheuren Hurrah der Tribüne erfolgte. Die anwesenden Damen warfen den Deputirten Blumen und Kränze zu. Die Entwaffnung der hiesigen Bürgerwehr hat gestern in folgender Weise begonnen: Nachts zwischen 2 und 3 Uhr wurden die Bürger in ihren Häusern von den Soldaten geweckt mit der Nachricht, daß im Laufe des Tages die Waffen abgeholt werden würden. Gegen 8 Uhr Vormittags wurde eine Straße nach der andern abgesperrt, ein Bataillon Soldaten rückte vor und kündete durch Trommelschlag seine Ankunft vor dem betreffenden Hause an, eine Partie Soldaten werden hineingeschickt und während der Hausdurchsuchung bleibt das Bataillon kolonnenweise vor dem Hause stehen. Die Soldaten benehmen sich übrigens bei dieser Exekution, worüber sie selbst erbittert sind, äußerst anständig. Bis jetzt sind wenig Waffen gefunden worden, denn die Soldaten suchen absichtlich so, daß sie nichts finden können, was ihnen nicht gerade unter die Nase gehalten wird. Aber feige und erbärmliche Menschen gibt es hier wie überall, namentlich ein ungeheures Beamtenheer. Es versteht sich von selbst, daß diese mit Freuden die Waffen abgegeben haben. Die Bewohner der Königs-Stadt, die zum Straßenkampfe besonders geeignet ist, insbesondere die wackern Maschinenbauer, wollen sich aber, wie es heißt, der Exekution widersetzen. Es kann dann leicht zum Kampfe kommen. Zwei Compagnieen von der Garde haben gestern erklärt, daß sie es mit ihrer Soldaten-Ehre, insbesondere als Gardisten, unvereinbar hielten, sich zu Haussuchungen und andern gemeinen Polizeidiensten, worin sie auch nicht einmal einen vernünftigen Zweck einsähen, fortwährend mißbrauchen zu lassen. Die Mannschaften sind hierauf sogleich entwaffnet und im Schlosse eingekerkert worden, im nämlichen Gefängnisse, wo die März-Gefangenen gesessen haben. Das nämliche Loos hat getroffen: Der Oberst, welcher bei dem Attentat im Schützenhause das Kommando führte, hatte keinem seiner Untergebenen gesagt, was im Schützenhause vorgenommen werden sollte, sonst würde jener Ehrenmann gar nicht mitgegangen sein. Wie es heißt, will Wrangel den Soldaten sub Nro. 2 erschießen lassen, um ein abschreckendes Exempel zu statuiren. Die Censur über die hier erscheinenden Blätter und Flugschriften hat Wrangel wieder aufgehoben, jedoch den sämmtlichen hiesigen Zeitungs-Redakteuren bei Vermeidung der in den Kriegsartikeln angedrohten Strafen verboten, leitende Artikel, irgend ein Wort über die Nationalversammlung, insbesondere Adressen für dieselbe, sondern nur gegen dieselbe aufzunehmen. Sehr viele Deputationen haben sich vergebens bemüht, eine Audienz beim Könige zu erlangen. Sein Flügel-Adjutant von Manteuffel wieß sie unter dem Vorwande zurück, daß der König in Abwesenheit der Minister keine Deputationen empfangen könne. Von da begeben sich dieselben gewöhnlich zu dem zweiten M.-Teufel, dem Minister des Innern, Bruder des Erstern. Dieser sagt ihnen, es handle sich jetzt darum, ob Monarchie oder Republik? Sie, die Minister, wollten die erstere, daher die ergriffenen Maßregeln! Ich glaube dieß gerne, aber so viel ist gewiß, daß die Herren Teufel für die letztere arbeiten. Wrangel hat einer Deputation, die sich an ihn wandte, um eine Audienz beim Könige zu vermitteln, gesagt: es sei jetzt keine passende Zeit zu einer solchen Audienz. Das Herz des Königs könne gerührt und derselbe zur Zurücknahme der ertheilten Befehle bewogen werden. In der vorigen Nacht hat Wrangel die Pressen der Reforme in Beschlag genommen. In dieser Nacht wird wohl die Reihe an die National-Zeitung kommen, die heute ohne Beobachtung des von Wrangel ertheilten Befehls erschienen ist. Wrangel haust hier wie ein Pascha; jeden Augenblick erläßt er gedruckte Befehle an die Bürger, immer bei Vermeidung des Standrechts und der Strafe des Kriegsrechts. Wir sind hier in einer verzweifelten Lage. 30,000 Mann Truppen in Berlin, 20,000 Mann vor der Stadt mit 280 Stück Kanonen, darunter Belagerungs-Geschütz, um die Stadt nöthigenfalls bombardiren zu können. Der Kampf wird daher so lange als möglich vermieden, wozu das gute Benehmen der Soldaten vieles beiträgt. Rüstet Euch tüchtig in den Provinzen. In Schlesien, Sachsen und Pommern macht der Aufstand reißende Fortschritte. Auch Ihr dürft nicht schlafen. Es fragt sich jetzt nicht, ob Republik oder Monarchie, sondern ob Freiheit oder das scheußlichste Soldaten-Regiment, welches jemals existirt hat. 12 Berlin, 16. Nov. Es sind hier aus der Rheinprovinz beinahe gar keine Adressen angelangt. Es wird daher unterstellt, (und dies mit Recht, da z. B. der Raum der „Neuen Rheinischen Zeitung“ nicht hinreicht, die von allen Seiten der Rheinprovinz ausgehenden Adressen aufzunehmen), daß dieselben durch Wrangel unterschlagen werden, wie überhaupt Alles, was an die Nationalversammlung gerichtet ist. Es müssen daher alle alle Adressen persönlich überbracht werden, wenn sie wirklich in die Hände der Nationalversammlung gelangen sollen. Die Soldaten liegen im Schauspielhause, in welchem noch sämmtliche Papiere, darunter die wichtigsten Aktenstücke und Urkunden, sich befinden. Der Präsident v. Unruh und der Kanzleidirektor haben dieselben vom Ministerium verlangt, da sie persönlich verantwortlich dafür seien, haben sie aber nicht erhalten können Die Soldaten machen Fidibus daraus und haben vergangene Nacht fast das Haus in Brand gesteckt. Die Bürger in Brieg haben ein Bataillon Linienmilitär entwaffnet. Berlin. Die „Neue Preußische Zeitung,“ Landwehrkreuzritterin mit Gott für König und Vaterland, beweist sonnenklar, daß in der Märzrevolution nicht das Volk den König, sondern der König das Volk begnadigte und diese Revolution überhaupt eine reine Einbildung der Volksphantasie ist. Diese ganze Revolution, (die Märzrevolution) in diesem Sinne ist ja ein elender Traum, eine so werthlose Seifenblase der Phantasie wie die Spott- und Scherzbilder des Traumes eines Reaktionärs und des Trames eines rothen Republikaners, die man uns für ein paar Pfennige anbietet, es nur sein können. Tausend und abertausendmal ist es nun schon wiederholt, daß alles, was in diesem Frühjahre zugestanden worden ist, nicht erzwungen, sondern von dem König aus freier Entschließung vor irgend einem Kampfe gewährt ist — daß der Straßenkampf in Berlin daran nichts geändert, sondern nur die Phantasie von tausend und abertausend Menschen montirt und deren Verstand verdreht hat; daß in diesem Straßenkampfe die Truppen des Königs überall siegend waren; daß der König den Befehl zu ihrem Rückmarsche notorisch nicht gegeben, sondern dieser lediglich stattgefunden hat, weil die mit Ausführung der in der Nacht vom 18. zum 19. gegebenen Zusagen (im Fall die Berliner sich unterwürfen) Beauftragten, glaubten den Berlinern das zum Verstandekommen zu erleichtern, wenn sie damit anfingen, einige Truppen zurückzuziehen, wodurch dann aber der Zusammenhang der ganzen Aufstellung gebrochen und bald, als die Berliner nun nicht zu Verstande kamen, die Nothwendigkeit gegeben war, entweder die Feindseligkeiten nach dem Kampfe von Neuem zu beginnen, oder Berlin zu räumen. Daß man endlich das Erstere aus schonendem Erbarmen nicht thun wollte. — Aber seit wann ist denn diese strategische Maßregel, daß man Berlin (in Folge davon, daß man den Berlinern mehr Ehr- und Rechtsgefühl zutraute, als dann ihre damaligen Vertreter bewährten) räumt, identisch damit, daß Preußen seinen bis dahin freien Nacken der schamlosen Tyrannei einer Revolution der Art, wie die Leute sie sich zurechtphantasiren, gebeugt habe! Nur Irrsinnige und im Irrsinn den Nichtswürdigen die Hand Bietende, können eine solche Identität zugeben. Berlin, 12. Novbr. Die „Spener'sche Zeitung“ theilt mit, daß der zweite Stadtgerichtsdirektor Votzt durch Verfügung vom 13. d. die Mitglieder der Civildeputation des Stadtgerichts „veranlaßt“ haben soll, keine Gespräche über politische Tagesbegebenheiten zu dulden. — Der Unterstaatssekretär Bassermann soll sich große Mühe gegeben haben, hier eine Verständigung zwischen den verschiedenen Parteien herbeizuführen. Waren ihm schon die Bedingungen des Hrn. v. Unruh unannehmbar, so machte es der Inhalt der Mittheilungen des Hrn. v. Kirchmann (als Repräsentant des linken Centrums) eine solche völlig unmöglich. In einer Konferenz auf dem Zimmer des erkrankten Abgeordneten Grabow in Gegenwart eines andern Zeugen erklärte Hr. v. Kirchmann, daß seine Partei zum Aeußersten entschlossen sei, sie wolle sich mit der äußersten Linken verbinden und ohne Rücksicht auf die dann eintretende Unbeschlußfähigkeit der Versammlung sich der gemäßigten Mitglieder des Centrums sofort entledigen, damit sie in der Ausführung energischer Maßregeln nicht mehr durch deren Widerstand gehindert werde, Der alsdann zu konstituirende Konvent würde sofort den Thron für erledigt und das Haus Hohenzollern für unmündig und unfähig zu regieren erklären. Sie wüßten wohl, daß eine solche Maßregel einen blutigen Bürgerkrieg hervorrufen, ihrer Partei das Scepter wieder entwinden und in blutrothe Hände bringen werde, — allein sie sähen dies als einen Uebergangszustand an, der durchlebt werden müsse. Hiernach könne von einer Transaktion gar nicht mehr die Rede sein. Hr. v. Kirchmann wollte indeß (aus besonderer individueller Loyalität!) auf eigene Verantwortung, jedoch ohne sichere Aussicht auf Zustimmung der Majorität seiner Partei, dort folgende Bedingungen proponiren: Der König müsse sofort die Kamarilla entlassen, Verbannung der Prinzen ins Ausland, unverzügliche Verhaftung der Mitglieder des Ministerii, Auflösung der Garden, sofortige Entfernung alles Militärs aus Berlin, Waldeck und Jacoby mit Bildung eines neuen Ministerii beauftragt und endlich müsse der König an Eides Statt den Revers ausstellen, sich nie wieder in eine Regierungsmaßregel zu mischen. Die Echtheit der vorstehend gegebenen Nachricht wird auf das Bestimmteste verbürgt, und bemerken wir noch ausdrücklich, daß unsere Quelle weder direkt noch indirekt auf Hrn. Bassermann zurückzuführen ist. (N. Preuß. Z.)Berlin, 17. Nov. Die Einberufung der Pommerschen Landwehr, die gegen 22,000 Mann stark ist, ist beschlossen worden. (V. Z.)Potsdam, 15. Nov. Wir sehen seit diesen Morgen viele Landwehrmänner hier ankommen, da die Landwehr einberufen worden ist. — Wer Abends am Königl. Stadtschloß hier vorbeigeht, wird von dem hell lodernden Bivouakfeuer im Schloßhofe und durch das lebendige Kriegerleben überrascht. Das Schloß ist nämlich von Abends bis zum andern Morgen stärker von Truppen besetzt, die sich am Bivouakfeuer erwärmen. (P.-M.)Magdeburg, 14. November. Heute erschien folgende Bekanntmachung: „Die Aufregung, welche die Ernennung des neuen Ministeriums hier in der Stadt und in ihrer nächsten Umgebung hervorgerufen, hat bei meinem Eintritt in das mir wieder übertragene Amt meine ganze Aufmerksamkeit und ernste Sorgfalt in Anspruch genommen. Ich bin bemüht gewesen, mich so vollständig als möglich und unmittelbar von der Stimmung zu unterrichten, und habe mich verpflichtet gefühlt, sofort auch die mir dienstlich vorgesetzten Behörden davon in Kenntniß zu setzen, daß, wie es mehrfache unmittelbar abgegebene Erklärungen inzwischen auch schon bekundet haben, die Mißstimmung gegen das Ministerium durch die von demselben angeordneten Maßnahmen hier noch vermehrt worden ist. Die Proklamation Sr. M. des Königs vom vorgestrigen Tage wird jetzt in der ganzen hiesigen Provinz Erklärungen über die darin erwähnte höher stehende Frage hervorrufen. Wie aber bisher die Provinz unter allen Umständen bis zu den neuesten Ereignissen hin den unwandelbaren Sinn für Gesetzlichkeit und Ordnung bewährt hat, so wird sie, wie ich fest vertraue, auch in dem jetzigen Momente eins sein und bleiben in dem Bestreben, die Erhaltung der gesetzlichen Ordnung zu sichern. Die freie Aeußerung der Meinung bei dieser wichtigen Veranlassung darf, wenn auch die Parteien dabei schärfer hervortreten, am wenigsten die Veranlassung zu Konflikten werden, deren unselige Folgen außer aller Berechnung liegen würden. Mein Bestreben wird es sein, dem Vertrauen, mit welchem ich zu meiner großen inneren Befriedigung in der Provinz wieder empfangen worden bin, auch unter den jetzigen schwierigen Verhältnissen nach Kräften zu entsprechen. Wie es meine amtliche Stellung von mir fordert, werde ich, selbst außer den Parteien stehend, allen Parteien in den Gränzen, die ihnen und mir gleichmäßig Gesetz und Pflicht vorschreiben, gerecht zu werden bemühet sein, mit Entschiedenheit und allen zu Gebote stehenden Mitteln aber jeder Gesetz-Ueberschreitung offen entgegen treten. Hierbei rechne ich zuversichtlich auf die Mitwirkung aller Bewohner der meiner Verwaltung anvertrauten Provinz. Magdeburg, den 13. November 1848. Der Ober-Präsident der Provinz Sachsen, von Bonin. Magdeburg, 13. Nov. Der Vorstand des Centralkriegerverreins der Provinz Sachsen hat an den König eine Petition gerichtet, worin er erklärt, daß das Ministerium Brandenburg-Manteuffel nicht blos die Majorität der Nationalversammlung, sondern auch die unermeßliche Majorität der Nation gegen sich habe. Dahlenwarsleben, Oschersleben, Warkersleben haben sich bereits ebenfalls für die Nationalversammlung erklärt. * Bruchsal, 14. Nov. Adelbert von Bornstedt, der Redakteur der früheren Brüsseler deutschen Zeitung, der bei dem Einfall der von Paris kommenden Republikaner in Süddeutschland gefangen genommen wurde, sitzt noch immer in dem hiesigen Zellengefängniß und wird, wie man uns versichert, auf eine wahrhaft empörende Weise behandelt. Man erlaubt ihm weder Bücher, noch Papier, noch irgend eine Beschäftigung. Trotzdem daß seine Freunde bereit sind, ihm Speise und Trank zu liefern, zwingt man ihn die schlechteste Kost des Gefängnisses zu essen. In seiner Zelle steht weder Tisch noch Stuhl. Morgens wird das Bett unter die Decke emporgezogen, so daß der Gefangene sich bis zum Abend nicht niedersetzen kann. Will er sich ausruhen, so muß er sich auf die nackte Steinflur des Raumes legen. Alle Kommunikation mit andern Gefangenen oder mit der Außenwelt ist ihm schon seit langer Zeit untersagt. Ganz allein sitzt er in einem Seitenflügel des Gefängnisses. — Wie man uns versichert, sollen diese Martern bereits einen sehr nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit des Gefangenen gehabt haben und wenn auch sein Muth noch nicht gebeugt ist, so daß er z. B. den kommenden Tag noch regelmäßig mit dem Rufe: „Es lebe die Republik!“ begrüßt, so glaubt man doch, daß er seinem Schicksal nicht lange mehr wiederstehen und daß er unter der Last seiner Qualen erliegen wird. Breslau, 16. Nov. Die Central-Kommission der Bürgerwehr und der vereinigten politischen Klubs beantragen bei der permanenten städtischen Kommission: Der General v. Lindheim, berichtet der Vorsitzende, habe der an ihn abgesandten Deputation erklärt, das Militär würde, wenn nicht provicirt, nur auf Requisition des Magistrats einrücken. Es wird eine Kommission ernannt, die für die Verproviantirung der Stadt zu sorgen habe. Die Kommission besteht aus den Hrn. Dyhrenfurth, Burkhardt, Ludewig und Rösler. — Es wird die <TEI> <text> <body> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="ar147-1_004" type="jArticle"> <pb facs="#f0002" n="0766"/> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf für den Armen, daß er seines Antheils nicht auf immer beraubt sei im allgemeinen Erbe!</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, den Hunger zu vertreiben aus den Hütten, zurückzuführen in die Familien den Ueberfluß, die Sicherheit und die Freude!</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, denen, welche die Unterdrücker in die Tiefe der Kerker geworfen, die Luft wiederzugeben, die ihrer Brust entzogen ist, und das Licht, das ihre Augen suchen.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, die Schranken niederzuwerfen, welche die Völker trennen und verhindern, sich zu umarmen wie die Söhne Eines Vaters, bestimmt vereint zu leben in Einer Liebe.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, zu befreien von der Zwingherrschaft der Menschen den Gedanken, das Wort, das Gewissen.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, für die ewigen Gesetze, die vom Himmel gestiegen, für die Gerechtigkeit <hi rendition="#g">die das Recht beschützt,</hi> für die Liebe, welche unvermeidliche Uebel mildert.</p> <p>Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> <p>Junger Soldat, wohin ziehst du?</p> <p>Ich ziehe in den Kampf, auf daß Alle Einen Gott haben im Himmel und Ein Vaterland auf der Erde.</p> <p>Gesegnet, siebenmal gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!</p> </div> </div> <div n="1"> <head>[Deutschland]</head> <div xml:id="ar147-1_005" type="jArticle"> <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> zugehen, damit sich eine neue Versammlung und zwar durch directe Wahlen constituiren könne.</p> <p>Schließlich berichten wir der hohen Versammlung, wie wir, Ihrem Auftrage gemäß, von heute ab gutwillig keine Steuern mehr an Königl. Cassen zahlen werden.</p> <p>Hamm, 13. November 1848. (Folgen 355 Unterschriften des Arbeiter-Vereins).</p> </div> <div xml:id="ar147-1_006" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl>Lüdenscheid, Grafschaft Mark, 16. November.</head> <p>Auch von hier ist eine Adresse abgegangen folgenden Inhalts.</p> <p rendition="#et">Hohe Nationalversammlung!<lb/> Die unterzeichneten Bürger Lüdenscheids erklären:<lb/> 1) Daß sie das Mißtrauen der Nationalversammlung gegen ein Ministerium Brandenburg-Manteuffel vollkommen theilen.<lb/> 2) Daß sie der Krone nicht das Recht zugestehen, die Nationalversammlung wider ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen.<lb/> 3) Daß die Nationalversammlung für die entschiedene und würdige Vertretung der Rechte des Volks den Dank des Vaterlandes verdient hat.</p> <p>Folgen 250 Unterschriften (vom ersten Abende).</p> <p>Aehnliche Adressen sind von einer Menge anderer Ortschaften der getreuen Grafschaft abgegangen, so von Hagen, Iserlohn, Limburg, Eilpe, Bohle, Herdecke, Gevelsberg, Dahl etc.</p> <p>Die Stockpreußen wüthen entsetzlich, hier in Lüdenscheid haben auch sie sogar eine öffentliche Volksversammlung gewagt und laufen jetzt bei den Bauern herum mit ihrer Adresse an das „hohe Ministerium“, und durch Drohungen mit Arbeitsentziehungen, durch Schnaps, Bier, baares Geld und Zuziehung der Schuljugend hat man, wie ich höre, über 300 dem Ministerium Vertrauende, einige falsche Unterschriften mitgerechnet, zusammengekeilt. Wie wird des „Ungeschwächten“ Herz sich erwärmen, wenn er hört, daß er halb Lüdenscheid hinter sich hat!</p> </div> <div xml:id="ar147-1_007" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Rees, 16. Nod.</head> <p>Unter dem heutigen Datum ging von hier aus eine Dankadresse an die Nationalversammlung zu Berlin, die mit zahlreichen Unterschriften versehen war.</p> </div> <div xml:id="ar147-1_008" type="jArticle"> <head><bibl><author>X</author></bibl>Berlin, 15. Novbr.</head> <p>Gestern Abend um 10 Uhr hat die Nationalversammlung in öffentlicher Sitzung im Hotel <hi rendition="#g">Mielerz</hi> (also nicht Mylius) einstimmig mit 227 Mitgliedern <hi rendition="#b">die Steuerverweigerung</hi> beschlossen.</p> <p>In dem Augenblick, als die Deputirten nach bereits beendigter Debatte zur Abstimmung schreiten wollten, traten bewaffnete Soldaten von einem Major und einigen Subalternoffizieren angeführt in den Saal, um die Versammlung auseinander zu treiben.</p> <p>Der Präsident erklärte aber mit donnernder Stimme, daß wir nicht von unsern Plätzen weichen würden, bis wir, in der Abstimmung über einen so eben berathenen Antrag begriffen, dieses Geschäft beendigt hätten.</p> <p>Die Soldaten verstummten. Der Sekretär verlas auf die Aufforderung des Präsidenten den in Rede stehenden Antrag, worauf die Abstimmung durch Aufstehen unter einem ungeheuren Hurrah der Tribüne erfolgte. Die anwesenden Damen warfen den Deputirten Blumen und Kränze zu.</p> <p>Die Entwaffnung der hiesigen Bürgerwehr hat gestern in folgender Weise begonnen: Nachts zwischen 2 und 3 Uhr wurden die Bürger in ihren Häusern von den Soldaten geweckt mit der Nachricht, daß im Laufe des Tages die Waffen abgeholt werden würden. Gegen 8 Uhr Vormittags wurde eine Straße nach der andern abgesperrt, ein Bataillon Soldaten rückte vor und kündete durch Trommelschlag seine Ankunft vor dem betreffenden Hause an, eine Partie Soldaten werden hineingeschickt und während der Hausdurchsuchung bleibt das Bataillon kolonnenweise vor dem Hause stehen. Die Soldaten benehmen sich übrigens bei dieser Exekution, worüber sie selbst erbittert sind, äußerst anständig.</p> <p>Bis jetzt sind wenig Waffen gefunden worden, denn die Soldaten suchen absichtlich so, daß sie nichts finden können, was ihnen nicht gerade unter die Nase gehalten wird. Aber feige und erbärmliche Menschen gibt es hier wie überall, namentlich ein ungeheures Beamtenheer. Es versteht sich von selbst, daß diese mit Freuden die Waffen abgegeben haben.</p> <p>Die Bewohner der Königs-Stadt, die zum Straßenkampfe besonders geeignet ist, insbesondere die wackern Maschinenbauer, wollen sich aber, wie es heißt, der Exekution widersetzen. Es kann dann leicht zum Kampfe kommen.</p> <p><hi rendition="#g">Zwei Compagnieen von der Garde</hi> haben gestern erklärt, daß sie es mit ihrer Soldaten-Ehre, insbesondere als Gardisten, unvereinbar hielten, sich zu Haussuchungen und andern gemeinen Polizeidiensten, worin sie auch nicht einmal einen vernünftigen Zweck einsähen, fortwährend <hi rendition="#g">mißbrauchen</hi> zu lassen. <hi rendition="#g">Die Mannschaften sind hierauf sogleich entwaffnet und im Schlosse eingekerkert worden, im nämlichen Gefängnisse, wo die März-Gefangenen gesessen haben</hi>.</p> <p rendition="#et">Das nämliche Loos hat getroffen:<lb/> 1) Dreißig Soldaten von der Garde, welche sich geweigert, auf einen Haufen friedlicher unbewaffneter Bürger einen Bajonett-Angriff zu machen.<lb/> 2) Einen Soldaten, der bei einer andern ähnlichen Mord-Attaque vor Wuth sei Gewehr weggeworfen hat.<lb/> 3) Einen Hauptmann von der Garde, v. <hi rendition="#g">Witzleben,</hi> der zu dem Attentat gegen die Nationalversammlung im Schützenhause kommandirt war. Derselbe hat noch am nämlichen Tage seinen Abschied genommen, mit der Erklärung, daß er es mit seiner Staatsbürger-Pflicht so wie mit seiner Offizier-Ehre unvereinbar halte, Befehle von Ministern auszuführen, worüber das ganze Land empört sei, und welche die Nationalversammlung für Hochverräther erklärt habe. Eine Abschrift dieser Erklärung hat er dem Präsidenten v. <hi rendition="#g">Unruh</hi>zugeschickt.</p> <p>Der Oberst, welcher bei dem Attentat im Schützenhause das Kommando führte, hatte keinem seiner Untergebenen gesagt, was im Schützenhause vorgenommen werden sollte, sonst würde jener Ehrenmann gar nicht mitgegangen sein.</p> <p>Wie es heißt, will Wrangel den Soldaten sub Nro. 2 erschießen lassen, um ein abschreckendes Exempel zu statuiren.</p> <p>Die Censur über die hier erscheinenden Blätter und Flugschriften hat Wrangel wieder aufgehoben, jedoch den sämmtlichen hiesigen Zeitungs-Redakteuren bei Vermeidung der in den Kriegsartikeln angedrohten Strafen verboten, leitende Artikel, irgend ein Wort über die Nationalversammlung, insbesondere Adressen für dieselbe, sondern nur gegen dieselbe aufzunehmen.</p> <p>Sehr viele Deputationen haben sich vergebens bemüht, eine Audienz beim Könige zu erlangen. Sein Flügel-Adjutant von Manteuffel wieß sie unter dem Vorwande zurück, daß der König in Abwesenheit der Minister keine Deputationen empfangen könne. Von da begeben sich dieselben gewöhnlich zu dem zweiten M.-Teufel, dem Minister des Innern, Bruder des Erstern. Dieser sagt ihnen, es handle sich jetzt darum, ob Monarchie oder Republik? Sie, die Minister, wollten die erstere, daher die ergriffenen Maßregeln!</p> <p>Ich glaube dieß gerne, aber so viel ist gewiß, daß die Herren Teufel für die letztere arbeiten.</p> <p>Wrangel hat einer Deputation, die sich an ihn wandte, um eine Audienz beim Könige zu vermitteln, gesagt: es sei jetzt keine passende Zeit zu einer solchen Audienz. Das Herz des Königs könne gerührt und derselbe zur Zurücknahme der ertheilten Befehle bewogen werden.</p> <p>In der vorigen Nacht hat Wrangel die Pressen der Reforme in Beschlag genommen. In dieser Nacht wird wohl die Reihe an die National-Zeitung kommen, die heute ohne Beobachtung des von Wrangel ertheilten Befehls erschienen ist.</p> <p>Wrangel haust hier wie ein Pascha; jeden Augenblick erläßt er gedruckte Befehle an die Bürger, immer bei Vermeidung des Standrechts und der Strafe des Kriegsrechts.</p> <p>Wir sind hier in einer verzweifelten Lage. 30,000 Mann Truppen in Berlin, 20,000 Mann vor der Stadt mit 280 Stück Kanonen, darunter Belagerungs-Geschütz, um die Stadt nöthigenfalls bombardiren zu können. Der Kampf wird daher so lange als möglich vermieden, wozu das gute Benehmen der Soldaten vieles beiträgt.</p> <p>Rüstet Euch tüchtig in den Provinzen. In Schlesien, Sachsen und Pommern macht der Aufstand reißende Fortschritte. Auch Ihr dürft nicht schlafen. Es fragt sich jetzt nicht, ob Republik oder Monarchie, sondern ob Freiheit oder das scheußlichste Soldaten-Regiment, welches jemals existirt hat.</p> </div> <div xml:id="ar147-1_009" type="jArticle"> <head><bibl><author>12</author></bibl> Berlin, 16. Nov.</head> <p>Es sind hier aus der Rheinprovinz beinahe gar keine Adressen angelangt. Es wird daher unterstellt, (und dies mit Recht, da z. B. der Raum der „Neuen Rheinischen Zeitung“ nicht hinreicht, die von allen Seiten der Rheinprovinz ausgehenden Adressen aufzunehmen), daß dieselben durch Wrangel unterschlagen werden, wie überhaupt Alles, was an die Nationalversammlung gerichtet ist. Es müssen daher alle <hi rendition="#g">alle Adressen persönlich</hi> überbracht werden, wenn sie wirklich in die Hände der Nationalversammlung gelangen sollen.</p> <p>Die Soldaten liegen im Schauspielhause, in welchem noch sämmtliche Papiere, darunter die wichtigsten Aktenstücke und Urkunden, sich befinden. Der Präsident v. Unruh und der Kanzleidirektor haben dieselben vom Ministerium verlangt, da sie persönlich verantwortlich dafür seien, haben sie aber nicht erhalten können Die Soldaten machen Fidibus daraus und haben vergangene Nacht fast das Haus in Brand gesteckt.</p> <p>Die Bürger in Brieg haben ein Bataillon Linienmilitär entwaffnet.</p> </div> <div xml:id="ar147-1_010" type="jArticle"> <head>Berlin.</head> <p><hi rendition="#g">Die „Neue Preußische Zeitung</hi>,“ Landwehrkreuzritterin mit Gott für König und Vaterland, beweist sonnenklar, daß in der Märzrevolution nicht das Volk den König, sondern der König das Volk begnadigte und diese Revolution überhaupt eine reine <hi rendition="#g">Einbildung der Volksphantasie</hi> ist.</p> <p>Diese ganze Revolution, (die Märzrevolution) in diesem Sinne ist ja ein elender Traum, eine so werthlose Seifenblase der Phantasie wie die Spott- und Scherzbilder des Traumes eines Reaktionärs und des Trames eines rothen Republikaners, die man uns für ein paar Pfennige anbietet, es nur sein können. Tausend und abertausendmal ist es nun schon wiederholt, daß alles, was in diesem Frühjahre zugestanden worden ist, nicht erzwungen, sondern von dem König aus freier Entschließung vor irgend einem Kampfe gewährt ist — daß der Straßenkampf in Berlin daran nichts geändert, sondern nur die Phantasie von tausend und abertausend Menschen montirt und deren Verstand verdreht hat; daß in diesem Straßenkampfe die Truppen des Königs überall siegend waren; daß der König den Befehl zu ihrem Rückmarsche notorisch nicht gegeben, sondern dieser lediglich stattgefunden hat, weil die mit Ausführung der in der Nacht vom 18. zum 19. gegebenen Zusagen (im Fall die Berliner sich unterwürfen) Beauftragten, glaubten den Berlinern das zum Verstandekommen zu erleichtern, wenn sie damit anfingen, einige Truppen zurückzuziehen, wodurch dann aber der Zusammenhang der ganzen Aufstellung gebrochen und bald, als die Berliner nun nicht zu Verstande kamen, die Nothwendigkeit gegeben war, entweder die Feindseligkeiten nach dem Kampfe von Neuem zu beginnen, oder Berlin zu räumen. Daß man endlich das Erstere aus schonendem Erbarmen nicht thun wollte. — Aber seit wann ist denn diese strategische Maßregel, daß man Berlin (in Folge davon, daß man den Berlinern mehr Ehr- und Rechtsgefühl zutraute, als dann ihre damaligen Vertreter bewährten) räumt, identisch damit, daß Preußen seinen bis dahin freien Nacken der schamlosen Tyrannei einer Revolution der Art, wie die Leute sie sich zurechtphantasiren, gebeugt habe! Nur Irrsinnige und im Irrsinn den Nichtswürdigen die Hand Bietende, können eine solche Identität zugeben.</p> </div> <div xml:id="ar147-1_011" type="jArticle"> <head>Berlin, 12. Novbr.</head> <p>Die „<hi rendition="#g">Spener'sche Zeitung</hi>“ theilt mit, daß der zweite Stadtgerichtsdirektor Votzt durch Verfügung vom 13. d. die Mitglieder der Civildeputation des Stadtgerichts „<hi rendition="#g">veranlaßt</hi>“ haben soll, keine Gespräche über politische Tagesbegebenheiten zu dulden.</p> <p>— Der Unterstaatssekretär Bassermann soll sich große Mühe gegeben haben, hier eine Verständigung zwischen den verschiedenen Parteien herbeizuführen. Waren ihm schon die Bedingungen des Hrn. v. Unruh unannehmbar, so machte es der Inhalt der Mittheilungen des Hrn. v. Kirchmann (als Repräsentant des linken Centrums) eine solche völlig unmöglich. In einer Konferenz auf dem Zimmer des erkrankten Abgeordneten Grabow in Gegenwart eines andern Zeugen erklärte Hr. v. Kirchmann, daß seine Partei zum Aeußersten entschlossen sei, sie wolle sich mit der äußersten Linken verbinden und ohne Rücksicht auf die dann eintretende Unbeschlußfähigkeit der Versammlung sich der gemäßigten Mitglieder des Centrums sofort entledigen, damit sie in der Ausführung energischer Maßregeln nicht mehr durch deren Widerstand gehindert werde, Der alsdann zu konstituirende Konvent würde sofort den Thron für erledigt und das Haus Hohenzollern für unmündig und unfähig zu regieren erklären. Sie wüßten wohl, daß eine solche Maßregel einen blutigen Bürgerkrieg hervorrufen, ihrer Partei das Scepter wieder entwinden und in blutrothe Hände bringen werde, — allein sie sähen dies als einen Uebergangszustand an, der durchlebt werden müsse. Hiernach könne von einer Transaktion gar nicht mehr die Rede sein. Hr. v. Kirchmann wollte indeß (aus besonderer individueller Loyalität!) auf eigene Verantwortung, jedoch ohne sichere Aussicht auf Zustimmung der Majorität seiner Partei, dort folgende Bedingungen proponiren:</p> <p>Der König müsse sofort die Kamarilla entlassen, Verbannung der Prinzen ins Ausland, unverzügliche Verhaftung der Mitglieder des Ministerii, Auflösung der Garden, sofortige Entfernung alles Militärs aus Berlin, Waldeck und Jacoby mit Bildung eines neuen Ministerii beauftragt und endlich müsse der König an Eides Statt den Revers ausstellen, sich nie wieder in eine Regierungsmaßregel zu mischen.</p> <p>Die Echtheit der vorstehend gegebenen Nachricht wird auf das Bestimmteste verbürgt, und bemerken wir noch ausdrücklich, daß unsere Quelle weder direkt noch indirekt auf Hrn. Bassermann zurückzuführen ist.</p> <bibl>(N. Preuß. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar147-1_012" type="jArticle"> <head>Berlin, 17. Nov.</head> <p>Die Einberufung der Pommerschen Landwehr, die gegen 22,000 Mann stark ist, ist beschlossen worden.</p> <bibl>(V. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar147-1_013" type="jArticle"> <head>Potsdam, 15. Nov.</head> <p>Wir sehen seit diesen Morgen viele Landwehrmänner hier ankommen, da die Landwehr einberufen worden ist. — Wer Abends am Königl. Stadtschloß hier vorbeigeht, wird von dem hell lodernden Bivouakfeuer im Schloßhofe und durch das lebendige Kriegerleben überrascht. Das Schloß ist nämlich von Abends bis zum andern Morgen stärker von Truppen besetzt, die sich am Bivouakfeuer erwärmen.</p> <bibl>(P.-M.)</bibl> </div> <div xml:id="ar147-1_014" type="jArticle"> <head>Magdeburg, 14. November.</head> <p>Heute erschien folgende Bekanntmachung: „Die Aufregung, welche die Ernennung des neuen Ministeriums hier in der Stadt und in ihrer nächsten Umgebung hervorgerufen, hat bei meinem Eintritt in das mir wieder übertragene Amt meine ganze Aufmerksamkeit und ernste Sorgfalt in Anspruch genommen.</p> <p>Ich bin bemüht gewesen, mich so vollständig als möglich und unmittelbar von der Stimmung zu unterrichten, und habe mich verpflichtet gefühlt, sofort auch die mir dienstlich vorgesetzten Behörden davon in Kenntniß zu setzen, daß, wie es mehrfache unmittelbar abgegebene Erklärungen inzwischen auch schon bekundet haben, die Mißstimmung gegen das Ministerium durch die von demselben angeordneten Maßnahmen hier noch vermehrt worden ist.</p> <p>Die Proklamation Sr. M. des Königs vom vorgestrigen Tage wird jetzt in der ganzen hiesigen Provinz Erklärungen über die darin erwähnte höher stehende Frage hervorrufen.</p> <p>Wie aber bisher die Provinz unter allen Umständen bis zu den neuesten Ereignissen hin den unwandelbaren Sinn für Gesetzlichkeit und Ordnung bewährt hat, so wird sie, wie ich fest vertraue, auch in dem jetzigen Momente eins sein und bleiben in dem Bestreben, die Erhaltung der gesetzlichen Ordnung zu sichern.</p> <p>Die freie Aeußerung der Meinung bei dieser wichtigen Veranlassung darf, wenn auch die Parteien dabei schärfer hervortreten, am wenigsten die Veranlassung zu Konflikten werden, deren unselige Folgen außer aller Berechnung liegen würden.</p> <p>Mein Bestreben wird es sein, dem Vertrauen, mit welchem ich zu meiner großen inneren Befriedigung in der Provinz wieder empfangen worden bin, auch unter den jetzigen schwierigen Verhältnissen nach Kräften zu entsprechen. Wie es meine amtliche Stellung von mir fordert, werde ich, selbst außer den Parteien stehend, allen Parteien in den Gränzen, die ihnen und mir gleichmäßig Gesetz und Pflicht vorschreiben, gerecht zu werden bemühet sein, mit Entschiedenheit und allen zu Gebote stehenden Mitteln aber jeder Gesetz-Ueberschreitung offen entgegen treten.</p> <p>Hierbei rechne ich zuversichtlich auf die Mitwirkung aller Bewohner der meiner Verwaltung anvertrauten Provinz.</p> <p>Magdeburg, den 13. November 1848.</p> <p>Der Ober-Präsident der Provinz Sachsen, von Bonin.</p> </div> <div xml:id="ar147-1_015" type="jArticle"> <head>Magdeburg, 13. Nov.</head> <p>Der Vorstand des Centralkriegerverreins der Provinz Sachsen hat an den König eine Petition gerichtet, worin er erklärt, daß das Ministerium Brandenburg-Manteuffel nicht blos die Majorität der Nationalversammlung, sondern auch die unermeßliche Majorität der Nation gegen sich habe. Dahlenwarsleben, Oschersleben, Warkersleben haben sich bereits ebenfalls für die Nationalversammlung erklärt.</p> </div> <div xml:id="ar147-1_016" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Bruchsal, 14. Nov.</head> <p><hi rendition="#g">Adelbert von Bornstedt</hi>, der Redakteur der früheren Brüsseler deutschen Zeitung, der bei dem Einfall der von Paris kommenden Republikaner in Süddeutschland gefangen genommen wurde, sitzt noch immer in dem hiesigen Zellengefängniß und wird, wie man uns versichert, auf eine wahrhaft empörende Weise behandelt. Man erlaubt ihm weder Bücher, noch Papier, noch irgend eine Beschäftigung. Trotzdem daß seine Freunde bereit sind, ihm Speise und Trank zu liefern, zwingt man ihn die schlechteste Kost des Gefängnisses zu essen. In seiner Zelle steht weder Tisch noch Stuhl. Morgens wird das Bett unter die Decke emporgezogen, so daß der Gefangene sich bis zum Abend nicht niedersetzen kann. Will er sich ausruhen, so muß er sich auf die nackte Steinflur des Raumes legen. Alle Kommunikation mit andern Gefangenen oder mit der Außenwelt ist ihm schon seit langer Zeit untersagt. Ganz allein sitzt er in einem Seitenflügel des Gefängnisses. — Wie man uns versichert, sollen diese Martern bereits einen sehr nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit des Gefangenen gehabt haben und wenn auch sein Muth noch nicht gebeugt ist, so daß er z. B. den kommenden Tag noch regelmäßig mit dem Rufe: „Es lebe die Republik!“ begrüßt, so glaubt man doch, daß er seinem Schicksal nicht lange mehr wiederstehen und daß er unter der Last seiner Qualen erliegen wird.</p> </div> <div xml:id="ar147-1_017" type="jArticle"> <head>Breslau, 16. Nov.</head> <p>Die Central-Kommission der Bürgerwehr und der vereinigten politischen Klubs beantragen bei der permanenten städtischen Kommission:<lb/> 1) Der Central-Kommission ein Lokal für ihre Berathungen anzuweisen, da der Benutzung des gegenwärtigen Hindernisse im Wege stehen. — Die städtische Kommission beschließt, die Kaufmannschaft wegen des Zwingersaales anzugehen. Im Falle der Verweigerung muß die Central-Kommission selbst Vorschläge machen, und sollen ihr die Geldmittel zur Erlangung des Lokals bewilligt werden.<lb/> 2) Antrag: Den Oberpräsidenten zu ersuchen, die geeigneten Schritte zu thun, um auf's Schleunigste die Zurückziehung der Truppenmassen um Liegnitz zu bewirken. — Es wird beschlossen, eine Deputation in dieser Angelegenheit an den Oberpräsidenten zu entsenden, und soll dieselbe zugleich das Gesuch stellen: Der Oberpräsident möge persönlich den Stellvertreter des kommandirenden Generals, Herrn v. Lindheim, befragen, ob und was für militärische Maßregeln in Bezug auf Breslau angewendet würden?<lb/> 3) Antrag: Das Wehramt aufzufordern, von dem Kommissariat der Eisengießerei von Hoffmann u. Comp. die im März angefertigten Piken, Bajonette etc. zur Disposition des Wehramts zu verlangen. — Der Antrag wird angenommen.<lb/> 4) Antrag: In mehren Schmiedewerkstätten die Anfertigung von Piken zu bestellen. Die städtische Kommission beschließt in Bezug hierauf, das Wehramt aufzufordern, eine Uebersicht der vorhandenen Streitkräfte und Streitmittel zu geben, und hiernach die weiteren Maßregeln zu treffen.</p> <p>Der General v. Lindheim, berichtet der Vorsitzende, habe der an ihn abgesandten Deputation erklärt, das Militär würde, wenn nicht provicirt, nur auf Requisition des Magistrats einrücken.</p> <p>Es wird eine Kommission ernannt, die für die Verproviantirung der Stadt zu sorgen habe. Die Kommission besteht aus den Hrn. Dyhrenfurth, Burkhardt, Ludewig und Rösler. — Es wird die </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0766/0002]
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf für den Armen, daß er seines Antheils nicht auf immer beraubt sei im allgemeinen Erbe!
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, den Hunger zu vertreiben aus den Hütten, zurückzuführen in die Familien den Ueberfluß, die Sicherheit und die Freude!
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, denen, welche die Unterdrücker in die Tiefe der Kerker geworfen, die Luft wiederzugeben, die ihrer Brust entzogen ist, und das Licht, das ihre Augen suchen.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, die Schranken niederzuwerfen, welche die Völker trennen und verhindern, sich zu umarmen wie die Söhne Eines Vaters, bestimmt vereint zu leben in Einer Liebe.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, zu befreien von der Zwingherrschaft der Menschen den Gedanken, das Wort, das Gewissen.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, für die ewigen Gesetze, die vom Himmel gestiegen, für die Gerechtigkeit die das Recht beschützt, für die Liebe, welche unvermeidliche Uebel mildert.
Gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
Junger Soldat, wohin ziehst du?
Ich ziehe in den Kampf, auf daß Alle Einen Gott haben im Himmel und Ein Vaterland auf der Erde.
Gesegnet, siebenmal gesegnet seien deine Waffen, junger Soldat!
[Deutschland] [Fortsetzung] zugehen, damit sich eine neue Versammlung und zwar durch directe Wahlen constituiren könne.
Schließlich berichten wir der hohen Versammlung, wie wir, Ihrem Auftrage gemäß, von heute ab gutwillig keine Steuern mehr an Königl. Cassen zahlen werden.
Hamm, 13. November 1848. (Folgen 355 Unterschriften des Arbeiter-Vereins).
* Lüdenscheid, Grafschaft Mark, 16. November. Auch von hier ist eine Adresse abgegangen folgenden Inhalts.
Hohe Nationalversammlung!
Die unterzeichneten Bürger Lüdenscheids erklären:
1) Daß sie das Mißtrauen der Nationalversammlung gegen ein Ministerium Brandenburg-Manteuffel vollkommen theilen.
2) Daß sie der Krone nicht das Recht zugestehen, die Nationalversammlung wider ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen.
3) Daß die Nationalversammlung für die entschiedene und würdige Vertretung der Rechte des Volks den Dank des Vaterlandes verdient hat.
Folgen 250 Unterschriften (vom ersten Abende).
Aehnliche Adressen sind von einer Menge anderer Ortschaften der getreuen Grafschaft abgegangen, so von Hagen, Iserlohn, Limburg, Eilpe, Bohle, Herdecke, Gevelsberg, Dahl etc.
Die Stockpreußen wüthen entsetzlich, hier in Lüdenscheid haben auch sie sogar eine öffentliche Volksversammlung gewagt und laufen jetzt bei den Bauern herum mit ihrer Adresse an das „hohe Ministerium“, und durch Drohungen mit Arbeitsentziehungen, durch Schnaps, Bier, baares Geld und Zuziehung der Schuljugend hat man, wie ich höre, über 300 dem Ministerium Vertrauende, einige falsche Unterschriften mitgerechnet, zusammengekeilt. Wie wird des „Ungeschwächten“ Herz sich erwärmen, wenn er hört, daß er halb Lüdenscheid hinter sich hat!
* Rees, 16. Nod. Unter dem heutigen Datum ging von hier aus eine Dankadresse an die Nationalversammlung zu Berlin, die mit zahlreichen Unterschriften versehen war.
X Berlin, 15. Novbr. Gestern Abend um 10 Uhr hat die Nationalversammlung in öffentlicher Sitzung im Hotel Mielerz (also nicht Mylius) einstimmig mit 227 Mitgliedern die Steuerverweigerung beschlossen.
In dem Augenblick, als die Deputirten nach bereits beendigter Debatte zur Abstimmung schreiten wollten, traten bewaffnete Soldaten von einem Major und einigen Subalternoffizieren angeführt in den Saal, um die Versammlung auseinander zu treiben.
Der Präsident erklärte aber mit donnernder Stimme, daß wir nicht von unsern Plätzen weichen würden, bis wir, in der Abstimmung über einen so eben berathenen Antrag begriffen, dieses Geschäft beendigt hätten.
Die Soldaten verstummten. Der Sekretär verlas auf die Aufforderung des Präsidenten den in Rede stehenden Antrag, worauf die Abstimmung durch Aufstehen unter einem ungeheuren Hurrah der Tribüne erfolgte. Die anwesenden Damen warfen den Deputirten Blumen und Kränze zu.
Die Entwaffnung der hiesigen Bürgerwehr hat gestern in folgender Weise begonnen: Nachts zwischen 2 und 3 Uhr wurden die Bürger in ihren Häusern von den Soldaten geweckt mit der Nachricht, daß im Laufe des Tages die Waffen abgeholt werden würden. Gegen 8 Uhr Vormittags wurde eine Straße nach der andern abgesperrt, ein Bataillon Soldaten rückte vor und kündete durch Trommelschlag seine Ankunft vor dem betreffenden Hause an, eine Partie Soldaten werden hineingeschickt und während der Hausdurchsuchung bleibt das Bataillon kolonnenweise vor dem Hause stehen. Die Soldaten benehmen sich übrigens bei dieser Exekution, worüber sie selbst erbittert sind, äußerst anständig.
Bis jetzt sind wenig Waffen gefunden worden, denn die Soldaten suchen absichtlich so, daß sie nichts finden können, was ihnen nicht gerade unter die Nase gehalten wird. Aber feige und erbärmliche Menschen gibt es hier wie überall, namentlich ein ungeheures Beamtenheer. Es versteht sich von selbst, daß diese mit Freuden die Waffen abgegeben haben.
Die Bewohner der Königs-Stadt, die zum Straßenkampfe besonders geeignet ist, insbesondere die wackern Maschinenbauer, wollen sich aber, wie es heißt, der Exekution widersetzen. Es kann dann leicht zum Kampfe kommen.
Zwei Compagnieen von der Garde haben gestern erklärt, daß sie es mit ihrer Soldaten-Ehre, insbesondere als Gardisten, unvereinbar hielten, sich zu Haussuchungen und andern gemeinen Polizeidiensten, worin sie auch nicht einmal einen vernünftigen Zweck einsähen, fortwährend mißbrauchen zu lassen. Die Mannschaften sind hierauf sogleich entwaffnet und im Schlosse eingekerkert worden, im nämlichen Gefängnisse, wo die März-Gefangenen gesessen haben.
Das nämliche Loos hat getroffen:
1) Dreißig Soldaten von der Garde, welche sich geweigert, auf einen Haufen friedlicher unbewaffneter Bürger einen Bajonett-Angriff zu machen.
2) Einen Soldaten, der bei einer andern ähnlichen Mord-Attaque vor Wuth sei Gewehr weggeworfen hat.
3) Einen Hauptmann von der Garde, v. Witzleben, der zu dem Attentat gegen die Nationalversammlung im Schützenhause kommandirt war. Derselbe hat noch am nämlichen Tage seinen Abschied genommen, mit der Erklärung, daß er es mit seiner Staatsbürger-Pflicht so wie mit seiner Offizier-Ehre unvereinbar halte, Befehle von Ministern auszuführen, worüber das ganze Land empört sei, und welche die Nationalversammlung für Hochverräther erklärt habe. Eine Abschrift dieser Erklärung hat er dem Präsidenten v. Unruhzugeschickt.
Der Oberst, welcher bei dem Attentat im Schützenhause das Kommando führte, hatte keinem seiner Untergebenen gesagt, was im Schützenhause vorgenommen werden sollte, sonst würde jener Ehrenmann gar nicht mitgegangen sein.
Wie es heißt, will Wrangel den Soldaten sub Nro. 2 erschießen lassen, um ein abschreckendes Exempel zu statuiren.
Die Censur über die hier erscheinenden Blätter und Flugschriften hat Wrangel wieder aufgehoben, jedoch den sämmtlichen hiesigen Zeitungs-Redakteuren bei Vermeidung der in den Kriegsartikeln angedrohten Strafen verboten, leitende Artikel, irgend ein Wort über die Nationalversammlung, insbesondere Adressen für dieselbe, sondern nur gegen dieselbe aufzunehmen.
Sehr viele Deputationen haben sich vergebens bemüht, eine Audienz beim Könige zu erlangen. Sein Flügel-Adjutant von Manteuffel wieß sie unter dem Vorwande zurück, daß der König in Abwesenheit der Minister keine Deputationen empfangen könne. Von da begeben sich dieselben gewöhnlich zu dem zweiten M.-Teufel, dem Minister des Innern, Bruder des Erstern. Dieser sagt ihnen, es handle sich jetzt darum, ob Monarchie oder Republik? Sie, die Minister, wollten die erstere, daher die ergriffenen Maßregeln!
Ich glaube dieß gerne, aber so viel ist gewiß, daß die Herren Teufel für die letztere arbeiten.
Wrangel hat einer Deputation, die sich an ihn wandte, um eine Audienz beim Könige zu vermitteln, gesagt: es sei jetzt keine passende Zeit zu einer solchen Audienz. Das Herz des Königs könne gerührt und derselbe zur Zurücknahme der ertheilten Befehle bewogen werden.
In der vorigen Nacht hat Wrangel die Pressen der Reforme in Beschlag genommen. In dieser Nacht wird wohl die Reihe an die National-Zeitung kommen, die heute ohne Beobachtung des von Wrangel ertheilten Befehls erschienen ist.
Wrangel haust hier wie ein Pascha; jeden Augenblick erläßt er gedruckte Befehle an die Bürger, immer bei Vermeidung des Standrechts und der Strafe des Kriegsrechts.
Wir sind hier in einer verzweifelten Lage. 30,000 Mann Truppen in Berlin, 20,000 Mann vor der Stadt mit 280 Stück Kanonen, darunter Belagerungs-Geschütz, um die Stadt nöthigenfalls bombardiren zu können. Der Kampf wird daher so lange als möglich vermieden, wozu das gute Benehmen der Soldaten vieles beiträgt.
Rüstet Euch tüchtig in den Provinzen. In Schlesien, Sachsen und Pommern macht der Aufstand reißende Fortschritte. Auch Ihr dürft nicht schlafen. Es fragt sich jetzt nicht, ob Republik oder Monarchie, sondern ob Freiheit oder das scheußlichste Soldaten-Regiment, welches jemals existirt hat.
12 Berlin, 16. Nov. Es sind hier aus der Rheinprovinz beinahe gar keine Adressen angelangt. Es wird daher unterstellt, (und dies mit Recht, da z. B. der Raum der „Neuen Rheinischen Zeitung“ nicht hinreicht, die von allen Seiten der Rheinprovinz ausgehenden Adressen aufzunehmen), daß dieselben durch Wrangel unterschlagen werden, wie überhaupt Alles, was an die Nationalversammlung gerichtet ist. Es müssen daher alle alle Adressen persönlich überbracht werden, wenn sie wirklich in die Hände der Nationalversammlung gelangen sollen.
Die Soldaten liegen im Schauspielhause, in welchem noch sämmtliche Papiere, darunter die wichtigsten Aktenstücke und Urkunden, sich befinden. Der Präsident v. Unruh und der Kanzleidirektor haben dieselben vom Ministerium verlangt, da sie persönlich verantwortlich dafür seien, haben sie aber nicht erhalten können Die Soldaten machen Fidibus daraus und haben vergangene Nacht fast das Haus in Brand gesteckt.
Die Bürger in Brieg haben ein Bataillon Linienmilitär entwaffnet.
Berlin. Die „Neue Preußische Zeitung,“ Landwehrkreuzritterin mit Gott für König und Vaterland, beweist sonnenklar, daß in der Märzrevolution nicht das Volk den König, sondern der König das Volk begnadigte und diese Revolution überhaupt eine reine Einbildung der Volksphantasie ist.
Diese ganze Revolution, (die Märzrevolution) in diesem Sinne ist ja ein elender Traum, eine so werthlose Seifenblase der Phantasie wie die Spott- und Scherzbilder des Traumes eines Reaktionärs und des Trames eines rothen Republikaners, die man uns für ein paar Pfennige anbietet, es nur sein können. Tausend und abertausendmal ist es nun schon wiederholt, daß alles, was in diesem Frühjahre zugestanden worden ist, nicht erzwungen, sondern von dem König aus freier Entschließung vor irgend einem Kampfe gewährt ist — daß der Straßenkampf in Berlin daran nichts geändert, sondern nur die Phantasie von tausend und abertausend Menschen montirt und deren Verstand verdreht hat; daß in diesem Straßenkampfe die Truppen des Königs überall siegend waren; daß der König den Befehl zu ihrem Rückmarsche notorisch nicht gegeben, sondern dieser lediglich stattgefunden hat, weil die mit Ausführung der in der Nacht vom 18. zum 19. gegebenen Zusagen (im Fall die Berliner sich unterwürfen) Beauftragten, glaubten den Berlinern das zum Verstandekommen zu erleichtern, wenn sie damit anfingen, einige Truppen zurückzuziehen, wodurch dann aber der Zusammenhang der ganzen Aufstellung gebrochen und bald, als die Berliner nun nicht zu Verstande kamen, die Nothwendigkeit gegeben war, entweder die Feindseligkeiten nach dem Kampfe von Neuem zu beginnen, oder Berlin zu räumen. Daß man endlich das Erstere aus schonendem Erbarmen nicht thun wollte. — Aber seit wann ist denn diese strategische Maßregel, daß man Berlin (in Folge davon, daß man den Berlinern mehr Ehr- und Rechtsgefühl zutraute, als dann ihre damaligen Vertreter bewährten) räumt, identisch damit, daß Preußen seinen bis dahin freien Nacken der schamlosen Tyrannei einer Revolution der Art, wie die Leute sie sich zurechtphantasiren, gebeugt habe! Nur Irrsinnige und im Irrsinn den Nichtswürdigen die Hand Bietende, können eine solche Identität zugeben.
Berlin, 12. Novbr. Die „Spener'sche Zeitung“ theilt mit, daß der zweite Stadtgerichtsdirektor Votzt durch Verfügung vom 13. d. die Mitglieder der Civildeputation des Stadtgerichts „veranlaßt“ haben soll, keine Gespräche über politische Tagesbegebenheiten zu dulden.
— Der Unterstaatssekretär Bassermann soll sich große Mühe gegeben haben, hier eine Verständigung zwischen den verschiedenen Parteien herbeizuführen. Waren ihm schon die Bedingungen des Hrn. v. Unruh unannehmbar, so machte es der Inhalt der Mittheilungen des Hrn. v. Kirchmann (als Repräsentant des linken Centrums) eine solche völlig unmöglich. In einer Konferenz auf dem Zimmer des erkrankten Abgeordneten Grabow in Gegenwart eines andern Zeugen erklärte Hr. v. Kirchmann, daß seine Partei zum Aeußersten entschlossen sei, sie wolle sich mit der äußersten Linken verbinden und ohne Rücksicht auf die dann eintretende Unbeschlußfähigkeit der Versammlung sich der gemäßigten Mitglieder des Centrums sofort entledigen, damit sie in der Ausführung energischer Maßregeln nicht mehr durch deren Widerstand gehindert werde, Der alsdann zu konstituirende Konvent würde sofort den Thron für erledigt und das Haus Hohenzollern für unmündig und unfähig zu regieren erklären. Sie wüßten wohl, daß eine solche Maßregel einen blutigen Bürgerkrieg hervorrufen, ihrer Partei das Scepter wieder entwinden und in blutrothe Hände bringen werde, — allein sie sähen dies als einen Uebergangszustand an, der durchlebt werden müsse. Hiernach könne von einer Transaktion gar nicht mehr die Rede sein. Hr. v. Kirchmann wollte indeß (aus besonderer individueller Loyalität!) auf eigene Verantwortung, jedoch ohne sichere Aussicht auf Zustimmung der Majorität seiner Partei, dort folgende Bedingungen proponiren:
Der König müsse sofort die Kamarilla entlassen, Verbannung der Prinzen ins Ausland, unverzügliche Verhaftung der Mitglieder des Ministerii, Auflösung der Garden, sofortige Entfernung alles Militärs aus Berlin, Waldeck und Jacoby mit Bildung eines neuen Ministerii beauftragt und endlich müsse der König an Eides Statt den Revers ausstellen, sich nie wieder in eine Regierungsmaßregel zu mischen.
Die Echtheit der vorstehend gegebenen Nachricht wird auf das Bestimmteste verbürgt, und bemerken wir noch ausdrücklich, daß unsere Quelle weder direkt noch indirekt auf Hrn. Bassermann zurückzuführen ist.
(N. Preuß. Z.) Berlin, 17. Nov. Die Einberufung der Pommerschen Landwehr, die gegen 22,000 Mann stark ist, ist beschlossen worden.
(V. Z.) Potsdam, 15. Nov. Wir sehen seit diesen Morgen viele Landwehrmänner hier ankommen, da die Landwehr einberufen worden ist. — Wer Abends am Königl. Stadtschloß hier vorbeigeht, wird von dem hell lodernden Bivouakfeuer im Schloßhofe und durch das lebendige Kriegerleben überrascht. Das Schloß ist nämlich von Abends bis zum andern Morgen stärker von Truppen besetzt, die sich am Bivouakfeuer erwärmen.
(P.-M.) Magdeburg, 14. November. Heute erschien folgende Bekanntmachung: „Die Aufregung, welche die Ernennung des neuen Ministeriums hier in der Stadt und in ihrer nächsten Umgebung hervorgerufen, hat bei meinem Eintritt in das mir wieder übertragene Amt meine ganze Aufmerksamkeit und ernste Sorgfalt in Anspruch genommen.
Ich bin bemüht gewesen, mich so vollständig als möglich und unmittelbar von der Stimmung zu unterrichten, und habe mich verpflichtet gefühlt, sofort auch die mir dienstlich vorgesetzten Behörden davon in Kenntniß zu setzen, daß, wie es mehrfache unmittelbar abgegebene Erklärungen inzwischen auch schon bekundet haben, die Mißstimmung gegen das Ministerium durch die von demselben angeordneten Maßnahmen hier noch vermehrt worden ist.
Die Proklamation Sr. M. des Königs vom vorgestrigen Tage wird jetzt in der ganzen hiesigen Provinz Erklärungen über die darin erwähnte höher stehende Frage hervorrufen.
Wie aber bisher die Provinz unter allen Umständen bis zu den neuesten Ereignissen hin den unwandelbaren Sinn für Gesetzlichkeit und Ordnung bewährt hat, so wird sie, wie ich fest vertraue, auch in dem jetzigen Momente eins sein und bleiben in dem Bestreben, die Erhaltung der gesetzlichen Ordnung zu sichern.
Die freie Aeußerung der Meinung bei dieser wichtigen Veranlassung darf, wenn auch die Parteien dabei schärfer hervortreten, am wenigsten die Veranlassung zu Konflikten werden, deren unselige Folgen außer aller Berechnung liegen würden.
Mein Bestreben wird es sein, dem Vertrauen, mit welchem ich zu meiner großen inneren Befriedigung in der Provinz wieder empfangen worden bin, auch unter den jetzigen schwierigen Verhältnissen nach Kräften zu entsprechen. Wie es meine amtliche Stellung von mir fordert, werde ich, selbst außer den Parteien stehend, allen Parteien in den Gränzen, die ihnen und mir gleichmäßig Gesetz und Pflicht vorschreiben, gerecht zu werden bemühet sein, mit Entschiedenheit und allen zu Gebote stehenden Mitteln aber jeder Gesetz-Ueberschreitung offen entgegen treten.
Hierbei rechne ich zuversichtlich auf die Mitwirkung aller Bewohner der meiner Verwaltung anvertrauten Provinz.
Magdeburg, den 13. November 1848.
Der Ober-Präsident der Provinz Sachsen, von Bonin.
Magdeburg, 13. Nov. Der Vorstand des Centralkriegerverreins der Provinz Sachsen hat an den König eine Petition gerichtet, worin er erklärt, daß das Ministerium Brandenburg-Manteuffel nicht blos die Majorität der Nationalversammlung, sondern auch die unermeßliche Majorität der Nation gegen sich habe. Dahlenwarsleben, Oschersleben, Warkersleben haben sich bereits ebenfalls für die Nationalversammlung erklärt.
* Bruchsal, 14. Nov. Adelbert von Bornstedt, der Redakteur der früheren Brüsseler deutschen Zeitung, der bei dem Einfall der von Paris kommenden Republikaner in Süddeutschland gefangen genommen wurde, sitzt noch immer in dem hiesigen Zellengefängniß und wird, wie man uns versichert, auf eine wahrhaft empörende Weise behandelt. Man erlaubt ihm weder Bücher, noch Papier, noch irgend eine Beschäftigung. Trotzdem daß seine Freunde bereit sind, ihm Speise und Trank zu liefern, zwingt man ihn die schlechteste Kost des Gefängnisses zu essen. In seiner Zelle steht weder Tisch noch Stuhl. Morgens wird das Bett unter die Decke emporgezogen, so daß der Gefangene sich bis zum Abend nicht niedersetzen kann. Will er sich ausruhen, so muß er sich auf die nackte Steinflur des Raumes legen. Alle Kommunikation mit andern Gefangenen oder mit der Außenwelt ist ihm schon seit langer Zeit untersagt. Ganz allein sitzt er in einem Seitenflügel des Gefängnisses. — Wie man uns versichert, sollen diese Martern bereits einen sehr nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit des Gefangenen gehabt haben und wenn auch sein Muth noch nicht gebeugt ist, so daß er z. B. den kommenden Tag noch regelmäßig mit dem Rufe: „Es lebe die Republik!“ begrüßt, so glaubt man doch, daß er seinem Schicksal nicht lange mehr wiederstehen und daß er unter der Last seiner Qualen erliegen wird.
Breslau, 16. Nov. Die Central-Kommission der Bürgerwehr und der vereinigten politischen Klubs beantragen bei der permanenten städtischen Kommission:
1) Der Central-Kommission ein Lokal für ihre Berathungen anzuweisen, da der Benutzung des gegenwärtigen Hindernisse im Wege stehen. — Die städtische Kommission beschließt, die Kaufmannschaft wegen des Zwingersaales anzugehen. Im Falle der Verweigerung muß die Central-Kommission selbst Vorschläge machen, und sollen ihr die Geldmittel zur Erlangung des Lokals bewilligt werden.
2) Antrag: Den Oberpräsidenten zu ersuchen, die geeigneten Schritte zu thun, um auf's Schleunigste die Zurückziehung der Truppenmassen um Liegnitz zu bewirken. — Es wird beschlossen, eine Deputation in dieser Angelegenheit an den Oberpräsidenten zu entsenden, und soll dieselbe zugleich das Gesuch stellen: Der Oberpräsident möge persönlich den Stellvertreter des kommandirenden Generals, Herrn v. Lindheim, befragen, ob und was für militärische Maßregeln in Bezug auf Breslau angewendet würden?
3) Antrag: Das Wehramt aufzufordern, von dem Kommissariat der Eisengießerei von Hoffmann u. Comp. die im März angefertigten Piken, Bajonette etc. zur Disposition des Wehramts zu verlangen. — Der Antrag wird angenommen.
4) Antrag: In mehren Schmiedewerkstätten die Anfertigung von Piken zu bestellen. Die städtische Kommission beschließt in Bezug hierauf, das Wehramt aufzufordern, eine Uebersicht der vorhandenen Streitkräfte und Streitmittel zu geben, und hiernach die weiteren Maßregeln zu treffen.
Der General v. Lindheim, berichtet der Vorsitzende, habe der an ihn abgesandten Deputation erklärt, das Militär würde, wenn nicht provicirt, nur auf Requisition des Magistrats einrücken.
Es wird eine Kommission ernannt, die für die Verproviantirung der Stadt zu sorgen habe. Die Kommission besteht aus den Hrn. Dyhrenfurth, Burkhardt, Ludewig und Rösler. — Es wird die
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |