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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 144. Köln, 16. November 1848.

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Versammlung diesem Akte entgegengesetzt hat, bestärkt uns wiederholt in der Ueberzeugung, daß wir die kostbaren Errungenschaften dieses Jahres den rechten Männern anvertraut haben, die dieselben mit dem ganzen Muthe der aufopfernden Thätigkeit freier Männer vertheidigen und dem Volke bewahren werden. Seid ihr hochherzigen Männer ebenso überzeugt, daß das ganze Volk euerm Beispiele folgend, niemals die Bahn des Rechts und der Gesetzlichkeit verlassen und auf dieser euch mit allen Kräften unterstützen wird.

Cleve, den 13. November.

Folgen die Unterschriften.

Protest der Bürgerwehr zu Cleve.

An den Minister-Präsidenten

Grafen Brandenburg

Wir bestreiten der Krone das Recht, die zur Bildung der Verfassung zusammengerufene Nationalversammlung zu verlegen, zu vertagen oder aufzulösen; und da es unser Recht und unsere Pflicht ist, die Verfassung und folgeweise auch den jetzt bestehenden Stand der Nationalversammlung zur Krone zu schützen, so protestiren wir hiermit vorläufig gegen das in gänzlicher Verläugnung der durch die Revolution errungenen Volksfreiheiten an der Nationalversammlung verübte Attentat. Wir behalten uns vor, unsere Pflicht auch dann zu erfüllen, wenn unser Beruf zum Schutze der Verfassung uns zur That auffordern sollte.

Cleve, den 13. November.

Folgen die Unterschriften.

* Aachen, 13. November.

Beschlüsse der auf Anstehen des hiesigen Volksvereins im Saale des Vereingartens gestern stattgehabten und von mehr als tausend Bürgern und Bürgerwehrmännern besuchten Volksversammlung.

1. Die Volksversammlung erklärt sich mit dem Beschlusse der preußischen National-Versammlung vom 9. d. M., dahin gehend, daß die Krone nicht das Recht habe, die Versammlung wieder ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen, gänzlich einverstanden und spricht daher den Volksvertretern, die zu diesem Beschlusse mitgewirkt haben, den Dank des Vaterlandes aus.
2. Die Volksversammlung erklärt es für ihre Pflicht, die Nutional-Versammlung und die hochherzige Berliner Bevölkerung im Kampfe für die Volksrechte mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen.
3. Der Vorstand des Volksvereins wird beauftragt, die Beschlüsse 1 und 2 unverzüglich an den Abgeordneten für den Landkreis Aachen, Herrn Schornbaum, zur Mittheilung an die National-Versammlung gelangen zu lassen.
4. Die Volksversammlung fordert mit Rücksicht auf die Gefahr, worin sich die Freiheit und das Vaterland befinden, die gesammte waffenfähige Mannschaft Aachens zum Eintritt in die Bürgerwehr auf. Folgende Bürger: 1. J. Beissel, Referendar; 2. Koch, Bürgerwehrhauptmann; 3. E. Sternberg, Advokat; 4. A. Trüpel, Bürgerwehrhauptmann; 5. Dr. Velten, Gemeinderath; 6. C. Vielvoye, Referendar, sollen zu einer Kommission zusammentreten, welche die Aufgabe hat, die geeigneten Schritte zu thun, um dieser Aufforderung den, gehörigen Erfolg zu sichern.

Aachen, den 13. November 1848.

Im Namen des Volksvereins,
der Sekretair.

* Jülich, 12. November.

An eine hohe National-Versammlung

in Berlin.

Seit dem Augenblick wo die Krone durch das Ministerium Brandenburg die Rechte des Preußischen Volks gegen den Willen der Majorität Hoher Nationalversammlung usurpirte, hat die Versammlung bis dahin wo Gewalt der Bajonnette die Eingriffe in ihre und des Volkes heiligste Rechte zur Ausführung brachte, eine so hochherzige, so richtige, den Verhältnissen des Augenblicks so passende Haltung bewiesen, daß die anterzeichneten Bewohner des Kreises Jülich nicht umhin können, Hoher Nationalversammlung ihre Gefühle der vollkommensten Anerkennung für diese Handlungsweise in den Stunden der Noth und Gefahr zur Wahrung der errungenen Freiheit, aus tiefster Seele an den Tag zu legen.

Behaupten Sie wie bisheran den gesetzlichen Boden, und jene ruhige und entschlossene Haltung, welche ein für die Freiheit erglühtes und reifes Volk in vollem Maaße anerkennt, und wodurch allein es uns gelingen wird, unser gestelltes und wohlverdientes Ziel zu erreichen.

Jülich, 12. November 1848.

Folgen die Untetschriften.

* Bergheim, 14. November.

Hohe National-Versammlung!

Die feste und würdevolle Haltung, welche Ihr, Vertreter des Volks, in den verhängnißvollen Tagen des 9. und 10 d. Mts. gegenüber den reactionären, absolutistischen Bestrebungen eines dem Volke eben so sehr als dem Thron feindseligen Ministerii gezeigt hat, hat die unbedingte Zustimmung der unterzeichneten Bürger Bedburgs gefunden.

Nebst unserm innigsten Danke rufen wir Euch, edele Volksvertreter zu: bleibet treu der bewährten männlichen Gesinnung und haltet fest an dem Wahlspruch: Alles für das Volk und durch das Volk!

Bedburg, den 12. November 1848.

Folgen die Unterschriften.

* Coslar, 13. November.

Hohe Versammlung.

Mit tiefer Entrüstung haben uns die ungesetzlichen Schritte der Krone erfüllt, wozu sie durch ein Ministerium Brandenburg verleitet worden, pochend auf die Gewalt der Bajonette hat sie die gesetzlichen Vertreter von 18 Millionen auseinandergesprengt; das ganze Volk ist in seinen heiligsten Rechten durch diesen rohen Akt der Willkür aufs tiefste beleidigt. -- In jenem drangvollen Augenblicke hat unser Auge bangend und hoffend an Euch ihr Vertreter gehangen, und herrlich, größer als wir zu hoffen wagten, seid ihr hervorgegangen aus dieser Probe. Nehmt unsern Dank, unsere vollste Anerkennung für Eure würdige Haltung, für den von Euch gefaßten Beschluß hin, und seid versichert, wir werden ihn aufrecht halten mit Gut und Blut; mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln werden wir dahin wirken, demselben Geltung, Anerkennung zu verschaffen. Von heute an gibt's keine Parteien mehr, es bleibt nichts -- als ein gekränktes aber starkes und einiges Volk.

Bürgermeisterei Coslar, den 13. November 1848.

(Folgen 150 Unterschriften.)

* Ratingen bei Düsseldorf, 13. November.

Folgende Adresse ist von den Bürgern Ratingens mit 185 Unterschriften unterm 14. d. Mts. an eine hohe Nationalversammlung in Berlin abgesand worden.

An eine hohe National-Versammlung
in Berlin.

Die unterzeichneten Bürger Ratingens erklären hiermit feierlichst, daß sie dem Beschlusse der Nationalversammlung in Berlin, dem zu folge dieselbe der Krone das Recht, die Kammer zu vertagen und zu verlegen, abspricht, ihre vollkommene Zustimmung und Bewilligung zu geben sich verpflichtet fühlen, und daß sie eine hohe Nationalversammlung auffordern, den Beschluß, Berlin nicht zu verlassen und nur der Gewalt zu weichen, nicht ändern zu wollen.

Zugleich erklären sich dieselben mit dem in der am Nachmittage vom 11. d. Mts. im Schützenhause abgehaltenen Sitzung, von Philipps und Waldeck gestellten Antrage: die Nationalversammlung möge den Beschluß, das Ministerium Brandenburg sei weder zur Verwendung von Staats-Ausgaben noch zur Erhebung neuer Steuern berechtigt, festhalten mit andern Worten, dem Antrage der Steuerverweigerung beipflichten, völlig einverstanden, und ersuchen eine hohe Nationalversammlung denselben zu unterstützen.

Die Unterzeichneten setzen in eine hohe Nationalversammlung ihr volles Vertrauen, und sind fest überzeugt, daß sie alle ihr zu Gebote stehenden Mittel anwenden wird, um die errungene Freiheit unverkümmert zu erhalten.

Ratingen bei Düsseldorf, den 13. November 1848.

Folgen die Unterschriften.

* Dortmund, 12. November.

In einer heute abgehaltenen Volksversammlung wurde folgende Adresse an die Nationalversammlung zu Berlin beschlossen und ausgefertigt:

Hohe National-Versammlung!
"Das Vaterland ist in Gefahr! Die Nationalversammlung, berufen den Willen des Volkes zu vertreten, kann weder vertagt, verlegt noch aufgelöst werden."

Wir unterzeichnete Bewohner der Stadt Dortmund, deren Abgeordneter seinem Mandate ungetreu geworden ist, erkennen die Gefahr. Wir sehen in Euch die wahren Vertreter des Volkswillens. Wir stimmen Euren Beschlüssen vom 9. und 10. November entschieden bei. Wir werden an der Nationalversammlung, an uns selbst fest halten.

Die Majorität der Nationalversammlung, treu ihrem Mandate, wird nur der Gewalt weichen.

(Folgen viele hundert Unterschriften.)

* Westphalen.

Mitbürger!

Die großartigen Ereignisse der jüngsten Tage machen eine Einigung unserer Provinz über die sofort zu ergreifenden Maßregeln nothwendig.

Wir fordern deshalb alle politischen Vereine unserer Provinz, sowohl die demokratischen, als auch die konstitutionellen, welche mit der National-Versammlung stehen und fallen wollen, auf, Deputirte zu einem am nächsten Sonntag, den 19. November, in Münster zusammentretenden Kongresse zu senden. Eben so ersuchen wir auch die einzelnen Gemeinden auf dem Lande, die kleineren Städte und Ortschaften, in denen sich keine Vereine befinden, ebenfalls, durch die gesetzlichen Organe oder in Volksversammlungen gewählte, Abgeordnete zu diesem Kongresse abzuordnen Die Zeit drängt, die Entscheidung naht, deshalb möge sich die Provinz erklären.

Alle verehrlichen Redaktionen von Zeitungen und Wochenschriften werden ersucht, diese Aufforderung in ihren Blättern mitzutheilen. Die Deputirten werden den Ort der Zusammenkunft in den Gasthäusern Münsters erfahren.

Der Volksverein in Paderborn.

Der demokratische Verein in Bielefeld.

* Erfurt, 10. November.

Thüringer!

Unsere Volksfreiheit ist bedroht -- Wien schmachtet unter dem Säbel regimente. -- Die Camarilla, welche die Krone Preußens gefangen hält hegt volks- und freiheitsfeindliche Absichten.

Die National-Versammlung zu Berlin kämpft für die Freiheit.

Der Fall von Berlin würde der Fall der Freiheit von ganz Deutschland sein.

Der demokratische Kongreß zu Berlin hat die Organisation der Demokratie, d. h. der volksfreiheitlichen Bestrebungen in Deutschland beschlossen. Organisation der Demokratie, und entschiedene Beschlußnahme im Interesse unserer Sache drängt. Da die Führer der demokratischen Partei für Thüringen, des bisherigen Vorortes Jena, in Fesseln schmachten, so beruft der demokratische Verein der Hauptstadt Thüringens, durch die Noth der Zeit gedrängt,

einen Kreiskongreß auf Mittwoch, den 15. Nov.

nach Erfurt.

Vereine! sendet Deputirte für diesen Tag. -- Worte haben wir genug gesprochen; -- die Zeit der That ist da. Wahre Demokraten werden ihre Vereine nicht unvertreten lassen. Auch diejenigen Gemeinden, welche noch keine demokratischen Vereine gebildet haben, mögen Vertreter senden. Die Deputirten sind mit Vollmachten ihrer Vereine und resp. Gemeinden zu versehen.

Nähere Auskunft über Stunde und Ort der Berathung ertheilen unsere Ordner, Buchhändler Berlepsch (Johannisstraße Nro. 1155), und Buchhändler Straube (Langebrücke Nro. 2333).

Erfurt, den 10. November 1848

Der demokratische Verein.

(gez.) Arnold. Berlepsch. Beck. Kaufhold. Lorenz. Straube.

Waage. Zechbauer.

* Breslau, 11. November.

Hohe National-Versammlung!

Das Volk ist wach! Mit Begeisterung begrüßt es die letzten Beschlüsse seiner Vertreter. Es erkennt in diesem Augenblicke in ihnen, und nur in ihnen, den einzigen Sitz aller Regierungsgewalt. Mit Gut und Blut wird es seine in Euch angetastete Souveränität schützen.

Vertreter! seid stark, seid einig! Das Volk blickt mit Zuversicht auf Euch. Es wird Rechenschaft fordern von Jedem seiner Abgeordneten, der in dieser höchsten Gefahr des Vaterlandes seinen Platz in Berlin verläßt. Berlin soll nicht ein zweites Wien werden, dafür steht das ganze preußische Volk einmüthig ein.

Breslau, den 11. November 1848.

Die Central-Commission der sämmtlichen Bürgerwehrclubs. Der allgemeine Landwehr-Verein. Der demokratische Haupt-Verein. Der deutsche Volks-Verein. Der demokratische Verein im goldenen Kreuz. Der Arbeiter-Verein. Der republikanische Verein. Der demokratische Bruder-Verein Germania. Der Hauptrustikal-Verein für Schlesien. Der demokratische Studenten-Verein. Der politische Bildungs-Verein. Der demokratische Provinzial-Ausschuß für Schlesien.

Die Breslauer an die Berliner

Die Reaction hat ihren lange vorbereiteten Streich geführt. Die heiligen Rechte der gesetzlichen Vertreter des Volks sind verletzt und gänzlich in Frage gestellt. Berlin's Volk, daß uns die Freiheit erkämpft hat, steht bereit, dieselbe zu schützen. Haltet fest an Eurem guten Recht. Breslau, Schlesien, die Proninzen stehen zu Euch. Dem gesetzlichen Organ des Volks, seinen Vertretern, Euch, den Vorkämpfern für die heilige Sache, weihen wir Blut und Leben. Das Recht wird siegen!

Breslau, den 11. November 1848.

Die Central-Commission der sämmtlichen Bürgerwehrclubs. Der allgemeine Landwehr-Verein. Der demokratische Haupt-Verein. Der deutsche Volks-Verein. Der demokratische Verein im goldenen Kreuz. Der Arbeiter-Verein. Der republikanische Verein. Der demokratische Bruder-Verein Germania. Der Hauptrustikal-Verein für Schlesien. Der demokratische Studenten-Verein. Der politische Bildungs-Verein. Der demokratische Provinzial-Ausschuß für Schlesien.

* Breslau, 10. November.

Bürgerwehr Breslaus!

Das Ministerium Brandenburg ist durch Cabinetsorder vom 8 November d. J. gegen die gerechten Vorstellungen der National-Versammlung ins Leben getreten. Es steht zu befurchten, daß der Sitz der Berathung aus der Hauptstadt verlegt und die Versammlung selbst vertagt werde.

Sollte gegen den Willen unsrer Vertreter dies zur Ausführung gebracht werden, dann, Mitbruder, ist es unsre erste und heiligste Pflicht, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln das Recht des Volks in seinen Vertretern zu vertheidigen und so die Hauptbestimmung der Bürgerwehr: "Schutz der gesetzlichen Freiheit" gegen jede Willkür zu erfüllen.

Mitbrüder, Kameraden! stehen wir für Recht, für Freiheit!

Breslau, den 10. November 1848.

Die Central-Commission sämmtlimer Bürgerwehr-Clubbs.

103 Berlin, 13. November.

Nachdem die Stadt gestern Abend in Belagerungszustand erklärt war, ließ der Präsident der Nationalversammlung sogleich alle Abgeordneten zu einer sofortigen Sitzung einladen. Es dauerte jedoch bis 10 Uhr ehe sich die beschlußfähige Anzahl von 202 Mitgliedern einfand. Später kamen noch mehrere, so daß an 215 Mitglieder anwesend waren. Nach Verlesung des Protokolls wird das Resultat der Wahl der Vicepräsidenten verkündigt: Waldeck als erster Vicepräsident mit 241 Stimmen; Phillips als zweiter mit 241; Bornemann als dritter mit 234 und Plönnies mit 219 als vierter Vicepräsident. (249 hatten votirt.)

Plönnies (früher äußerste Rechte.) Indem Sie mich zu Ihrem Vicepräsidenten gewählt haben, haben Sie ein Prinzip der Mäßigung bewiesen. Die Anerkennung dieses Prinzips, wenn wir es treu beobachten, werden unsern Beschlussen allgemeine Zustimmung verschaffen. Aber nicht blos mäßig wollen wir sein, auch fest, wenn es gilt die Rechte des Volkes, der Freiheit und des Landes zu wahren.

Schulze (Wanzleben), D'Ester, Jacoby u. A. stellen hierauf den Antrag: die Nationalversammlung wolle beschließen: daß die durch das Staats-Ministerium Brandenburg erfolgte Erklärung des Belagerungszustandes der Stadt Berlin, eine ungesetzliche Handlung, daher nicht als eine rechtsgiltige Maßregel zu betrachten ist.

Der Antrag wird einstimmig unterstützt. Schulze (Wanzleben) erhält das Wort: Könnte ich Donnerkeile reden, sie möchte ich schleudern, Worte sind zu mäßig. Es ist wohl weiter nichts nothwendig, als Ihnen zur Begründung unseres Antrages die Wrangel'sche Bekanntmachung über den Belagerungszustand vorzulesen. (Lies't vor.)

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Zachariä u. A. stellen den Antrag, daß die Stellvertreter aus denjenigen Kreisen, aus welchen die Abgeordneten, der Erklärung vom 9. November, die Nichtbefugniß der Regierung zur Verlegung oder Vertagung der Versammlung, beigetreten sind, nicht einberufen werden dürfen, und daß ihnen das Recht nicht zustehe, sich in Brandenburg einzufinden. Wird einstimmig angenommen.

Jung,Arntz u. A. stellen den Antrag: Der Präsident ist ermächtigt, wenn die Nationalversammlung verhindert werden sollte, sich in Berlin zu versammeln, nach einer andern Stadt der Monarchie zu berufen.

Dieser Antrag wird einstimmig angenommen, mit dem Zusatze, daß, im Falle der Präsident verhindert sein sollte, auch den Vicepräsidenten dies Recht zustehet.

Berends, Wollheim u. A. beantragen: die Versammlung wolle der Bevölkerung von Berlin für die würdige, treue und entschiedene Haltung, welche sie in diesen Tagen beobachtet, ihren Dank und Anerkennung aussprechen.

Einstimmig angenommen.

Jacoby, Waldeck, D'Ester u. A. stellen den Antrag: Die hohe Versammlung wolle beschließen, daß das Ministerium Brandenburg zur Erhebung der Steuern und Verwendung der Staatsgelder nicht berechtigt ist.

Hierüber entspinnt sich eine lange Debatte. Die frühern Mitglieder der Centren und der Rechten sind der Meinung, daß die Steuerverweigerung wohl rechtlich begründet sei, aber politisch für den Augenblick nicht ausführbar. Wenn keine Steuern mehr bezahlt würden, so würden viele Unschuldige unter dieser Maßregel zu leiden haben, indem alsdann viele Beamte ihr Gehalt nicht bekommen könnten. -- Da man nur einstimmige Beschlüsse fassen möchte, so zieht die äußerste Linke den von ihr gestellten Antrag für heute zurück und trägt auf die Vertagung der Berathung an. -- Gleiches geschieht mit einem andern Antrage, eine Proklamation an das Militär zu erlassen, um sie zu veranlassen, den ungesetzlichen Befehlen des Ministeriums nicht nachzukommen. Auch dieser Antrag wird von der Rechten widersprochen, da man die Disziplin des Heores nicht untergraben dürfe. Der gesunde Sinn des Soldaten würde ihm schon sagen, was er zu thun habe. -- Der Antrag wird einstweilen zurückgenommen. Schluß der Sitzung 1 Uhr Nachts.

Heute Mittag 12 Uhr wird die Sitzung wieder eröffnet. Es sind mehrere Stellvertreter und beurlaubt gewesene Abgeordnete wieder eingetroffen, so die Stellvertreter für Auerswald, (Kreis Frankfurt a. d. O.) v. Brüneck u. A. -- Waldeck verlies't die von einer Kommission ausgearbeitete Denkschrift zur Begründung der Anklage des Hochverraths gegen das Ministerium Brandenburg.

Es entspinnt sich eine längere Debatte über die Veröffentlichung der Denkschrift, und ob die Anklage sogleich einzuleiten sei. Die Nationalversammlung beschließt auf den Antrag des Abgeordneten Moritz: Die vorgelesene Denkschrift dem Staatsanwalt zu übergeben, auf daß er seine Pflicht thue. -- Einstimmig angenommen.

Es sind laut Namensaufruf 232 Mitglieder anwesend.

D'Ester macht die Mittheilung, daß der Minister des Innern am 10. d. M. vermittelst telegraphischer Depeschen in die Provinzen die Nachricht gesandt habe, die Nationalversammlung habe nach erfolgter Aufforderung ihren Sitzungssaal verlassen. (Lüge! Lüge!) Wir haben freiwillig am 10. unsre Sitzung geschlossen, indem wir gegen die aufgestellte militärische Gewalt protestirten.

Der Präsident Unruh macht die Mittheilung, daß alle Abgeordnete, welche ihre Diäten ausgezahlt erhalten wollen, sich bei ihm melden sollen.

Elsner verlies't den Bericht über die eingegangenen Adressen. Bemerkenswerth ist eine Adresse der Brandenburger Bürger, daß sie sich in jeder Hinsicht der Verlegung der Nationalversammlung nach ihrer Stadt widersetzen werden. -- Die Adressen des Magistrats und der Stadtverordneten zu Breslau, Torgau u. s. w. sind besonders ihres entschiedenen Tones halber herauszugeben.

Gierke macht die Mittheilung, daß in Stettin gestern eine mit vielen Tausend Unterschriften versehene Adresse beschlossen worden, welche durch eine Deputation in Begleitung von 800 Einwohnern Stettins heute Morgen von dort abgegangen, aber auf der letzten Station Bernau angehalten worden sei. (Große Entrüstung).

Jacoby stellt den Antrag, daß der Bericht der Kommisiion über die täglich eingehenden Adressen, an das Ministerium Brandenburg auf offiziellem Wege zugesandt werde. Wird einstimmig unterstützt, jedoch wieder zurückgenommen, weil man mit dem Ministerium, nachdem man es in Anklagezustand versetzt, nicht mehr verhandeln dürfe.

Von der Rechten wird der Antrag gestellt: Die Centralgewalt in Frankfurt aufzufordern, ihre Pflicht zu thun und das Ministerium Brandenburg auf das Recht zu verweisen. Dieser Antrag wird nicht unterstützt.

Abg. Pilet erzählt, daß er sich heute Morgen in das Archiv der Nationalversammlung begeben, um dort einige ihm gehörende Bücher abzuholen. Er fand das Archiv nebst allen Bureauzimmern von Soldaten besetzt, welche ihm ungehindert Zutritt, auch ohne Umstände die Bücher mitnehmen ließen. Die Scripturen lagen auf den Tischen umher in aller Unordnung; so unverantwortlich läßt der Minister Manteuffel das so wichtige Archiv der Nationalversammlung ohne allen Schutz. (Pfui! Pfui!)

Man schreitet zur Wahl drei neuer Schriftführer an Stelle der davon gelaufenen: v. Daniels, v. Borries und Geßler.

Die Sitzung wird bis morgen Vormittag 11 Uhr vertagt, jedoch fordert der Präsident die Abgeordneten auf, nöthigenfalls sich sogleich wieder einzufinden. Die Präsidenten und die Sekretäre bleiben im Sitzungssaale anwesend.

Der Polizeipräsident hat heute erklärt, daß er allen Zeitungen nicht die geringste Einschränkung auferlege, er bekümmre sich nicht darum; sie mögen alle erscheinen, nach wie vor. Alle Morgenblätter werden morgen früh erscheinen. Nur die Zeitungshalle erschien heute nicht, der Drucker wollte sie nicht drucken, ohne besondere Erlaubniß. Morgen wird auch die Zeitungshalle erscheinen.

Nachdem die Nationalversammlung heute Nachmittag um 2 Uhr ihren Sitzungssaal verlassen hatte, blieben der Vizepräsident Plönnies mit vier Sekretären im Sitzungssaal zurück. Um 2 1/4 Uhr erschienen zwei Bataillone Soldaten und cernirten das Schützenhaus. Der Oberst Sommerfeld, mehrere andere Offiziere, ein Konstablerhauptmann und mehrere Konstabler erschienen im Saal und der Oberst erklärte, daß er den Auftrag habe, die sich so nennende Nationalversammlung auseinander gehen zu lassen, da ihre Versammlungen ungesetzlich seien. Plönnies erklärte, daß er und die Sekretäre die Nationalversammlung repräsentiren, welche im Namen des Volkes rechtmäßig hier ihre Sitzungen halte. Das gegenwärtige Verfahren müsse er aber für ungesetzlich halten.

Nach einigem Parlamentiren wurden die Abgeordneten der Nation endlich mit Gewalt von ihren Stühlen die Treppen herunter gerissen und gewaltsam außer dem Rayon der Truppen gebracht, um sich zu entfernen. Kurze Zeit darauf verließen die Soldaten auch das Schützenhaus wieder, worin sie durch gewaltsames Einschlagen des Thores gedrungen waren. Die Habeas-Corpus-Acte, welche durch die Wrangelsche Erklärung des Belagerungszustandes nicht aufgehoben, ist durch dies Verfahren an den geheiligten, unverletzlichen Personen der Abgeordneten doppelt verletzt worden.

Wie der Belagerungszustand respektirt wird, können Sie aus beigehendem Plakat ersehen, welches ohne polizeiliche Erlaubniß gedruckt, angeschlagen und in allen Straßen verkauft wird. (Siehe unten.) Die Masse wogt in allen Straßen und Plätzen. Es sollen keine 10 Mann beisammen stehen und Tausende findet man überall.

103 Berlin, 13. November.

Es hat noch kein Kampf stattgefunden. Das Volk kann ichts Anderes thun, als sich immerwährend in großen Massen auf den Straßen einzufinden und so die Erklärung des Belagerungszustandes faktisch für ungültig erklären. Dies geschieht auch in allen Straßen. An jeder Ecke findet man mehrere hundert Leute, welche die Tagesereignisse besprechen. Auf

Versammlung diesem Akte entgegengesetzt hat, bestärkt uns wiederholt in der Ueberzeugung, daß wir die kostbaren Errungenschaften dieses Jahres den rechten Männern anvertraut haben, die dieselben mit dem ganzen Muthe der aufopfernden Thätigkeit freier Männer vertheidigen und dem Volke bewahren werden. Seid ihr hochherzigen Männer ebenso überzeugt, daß das ganze Volk euerm Beispiele folgend, niemals die Bahn des Rechts und der Gesetzlichkeit verlassen und auf dieser euch mit allen Kräften unterstützen wird.

Cleve, den 13. November.

Folgen die Unterschriften.

Protest der Bürgerwehr zu Cleve.

An den Minister-Präsidenten

Grafen Brandenburg

Wir bestreiten der Krone das Recht, die zur Bildung der Verfassung zusammengerufene Nationalversammlung zu verlegen, zu vertagen oder aufzulösen; und da es unser Recht und unsere Pflicht ist, die Verfassung und folgeweise auch den jetzt bestehenden Stand der Nationalversammlung zur Krone zu schützen, so protestiren wir hiermit vorläufig gegen das in gänzlicher Verläugnung der durch die Revolution errungenen Volksfreiheiten an der Nationalversammlung verübte Attentat. Wir behalten uns vor, unsere Pflicht auch dann zu erfüllen, wenn unser Beruf zum Schutze der Verfassung uns zur That auffordern sollte.

Cleve, den 13. November.

Folgen die Unterschriften.

* Aachen, 13. November.

Beschlüsse der auf Anstehen des hiesigen Volksvereins im Saale des Vereingartens gestern stattgehabten und von mehr als tausend Bürgern und Bürgerwehrmännern besuchten Volksversammlung.

1. Die Volksversammlung erklärt sich mit dem Beschlusse der preußischen National-Versammlung vom 9. d. M., dahin gehend, daß die Krone nicht das Recht habe, die Versammlung wieder ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen, gänzlich einverstanden und spricht daher den Volksvertretern, die zu diesem Beschlusse mitgewirkt haben, den Dank des Vaterlandes aus.
2. Die Volksversammlung erklärt es für ihre Pflicht, die Nutional-Versammlung und die hochherzige Berliner Bevölkerung im Kampfe für die Volksrechte mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen.
3. Der Vorstand des Volksvereins wird beauftragt, die Beschlüsse 1 und 2 unverzüglich an den Abgeordneten für den Landkreis Aachen, Herrn Schornbaum, zur Mittheilung an die National-Versammlung gelangen zu lassen.
4. Die Volksversammlung fordert mit Rücksicht auf die Gefahr, worin sich die Freiheit und das Vaterland befinden, die gesammte waffenfähige Mannschaft Aachens zum Eintritt in die Bürgerwehr auf. Folgende Bürger: 1. J. Beissel, Referendar; 2. Koch, Bürgerwehrhauptmann; 3. E. Sternberg, Advokat; 4. A. Trüpel, Bürgerwehrhauptmann; 5. Dr. Velten, Gemeinderath; 6. C. Vielvoye, Referendar, sollen zu einer Kommission zusammentreten, welche die Aufgabe hat, die geeigneten Schritte zu thun, um dieser Aufforderung den, gehörigen Erfolg zu sichern.

Aachen, den 13. November 1848.

Im Namen des Volksvereins,
der Sekretair.

* Jülich, 12. November.

An eine hohe National-Versammlung

in Berlin.

Seit dem Augenblick wo die Krone durch das Ministerium Brandenburg die Rechte des Preußischen Volks gegen den Willen der Majorität Hoher Nationalversammlung usurpirte, hat die Versammlung bis dahin wo Gewalt der Bajonnette die Eingriffe in ihre und des Volkes heiligste Rechte zur Ausführung brachte, eine so hochherzige, so richtige, den Verhältnissen des Augenblicks so passende Haltung bewiesen, daß die anterzeichneten Bewohner des Kreises Jülich nicht umhin können, Hoher Nationalversammlung ihre Gefühle der vollkommensten Anerkennung für diese Handlungsweise in den Stunden der Noth und Gefahr zur Wahrung der errungenen Freiheit, aus tiefster Seele an den Tag zu legen.

Behaupten Sie wie bisheran den gesetzlichen Boden, und jene ruhige und entschlossene Haltung, welche ein für die Freiheit erglühtes und reifes Volk in vollem Maaße anerkennt, und wodurch allein es uns gelingen wird, unser gestelltes und wohlverdientes Ziel zu erreichen.

Jülich, 12. November 1848.

Folgen die Untetschriften.

* Bergheim, 14. November.

Hohe National-Versammlung!

Die feste und würdevolle Haltung, welche Ihr, Vertreter des Volks, in den verhängnißvollen Tagen des 9. und 10 d. Mts. gegenüber den reactionären, absolutistischen Bestrebungen eines dem Volke eben so sehr als dem Thron feindseligen Ministerii gezeigt hat, hat die unbedingte Zustimmung der unterzeichneten Bürger Bedburgs gefunden.

Nebst unserm innigsten Danke rufen wir Euch, edele Volksvertreter zu: bleibet treu der bewährten männlichen Gesinnung und haltet fest an dem Wahlspruch: Alles für das Volk und durch das Volk!

Bedburg, den 12. November 1848.

Folgen die Unterschriften.

* Coslar, 13. November.

Hohe Versammlung.

Mit tiefer Entrüstung haben uns die ungesetzlichen Schritte der Krone erfüllt, wozu sie durch ein Ministerium Brandenburg verleitet worden, pochend auf die Gewalt der Bajonette hat sie die gesetzlichen Vertreter von 18 Millionen auseinandergesprengt; das ganze Volk ist in seinen heiligsten Rechten durch diesen rohen Akt der Willkür aufs tiefste beleidigt. — In jenem drangvollen Augenblicke hat unser Auge bangend und hoffend an Euch ihr Vertreter gehangen, und herrlich, größer als wir zu hoffen wagten, seid ihr hervorgegangen aus dieser Probe. Nehmt unsern Dank, unsere vollste Anerkennung für Eure würdige Haltung, für den von Euch gefaßten Beschluß hin, und seid versichert, wir werden ihn aufrecht halten mit Gut und Blut; mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln werden wir dahin wirken, demselben Geltung, Anerkennung zu verschaffen. Von heute an gibt's keine Parteien mehr, es bleibt nichts — als ein gekränktes aber starkes und einiges Volk.

Bürgermeisterei Coslar, den 13. November 1848.

(Folgen 150 Unterschriften.)

* Ratingen bei Düsseldorf, 13. November.

Folgende Adresse ist von den Bürgern Ratingens mit 185 Unterschriften unterm 14. d. Mts. an eine hohe Nationalversammlung in Berlin abgesand worden.

An eine hohe National-Versammlung
in Berlin.

Die unterzeichneten Bürger Ratingens erklären hiermit feierlichst, daß sie dem Beschlusse der Nationalversammlung in Berlin, dem zu folge dieselbe der Krone das Recht, die Kammer zu vertagen und zu verlegen, abspricht, ihre vollkommene Zustimmung und Bewilligung zu geben sich verpflichtet fühlen, und daß sie eine hohe Nationalversammlung auffordern, den Beschluß, Berlin nicht zu verlassen und nur der Gewalt zu weichen, nicht ändern zu wollen.

Zugleich erklären sich dieselben mit dem in der am Nachmittage vom 11. d. Mts. im Schützenhause abgehaltenen Sitzung, von Philipps und Waldeck gestellten Antrage: die Nationalversammlung möge den Beschluß, das Ministerium Brandenburg sei weder zur Verwendung von Staats-Ausgaben noch zur Erhebung neuer Steuern berechtigt, festhalten mit andern Worten, dem Antrage der Steuerverweigerung beipflichten, völlig einverstanden, und ersuchen eine hohe Nationalversammlung denselben zu unterstützen.

Die Unterzeichneten setzen in eine hohe Nationalversammlung ihr volles Vertrauen, und sind fest überzeugt, daß sie alle ihr zu Gebote stehenden Mittel anwenden wird, um die errungene Freiheit unverkümmert zu erhalten.

Ratingen bei Düsseldorf, den 13. November 1848.

Folgen die Unterschriften.

* Dortmund, 12. November.

In einer heute abgehaltenen Volksversammlung wurde folgende Adresse an die Nationalversammlung zu Berlin beschlossen und ausgefertigt:

Hohe National-Versammlung!
„Das Vaterland ist in Gefahr! Die Nationalversammlung, berufen den Willen des Volkes zu vertreten, kann weder vertagt, verlegt noch aufgelöst werden.“

Wir unterzeichnete Bewohner der Stadt Dortmund, deren Abgeordneter seinem Mandate ungetreu geworden ist, erkennen die Gefahr. Wir sehen in Euch die wahren Vertreter des Volkswillens. Wir stimmen Euren Beschlüssen vom 9. und 10. November entschieden bei. Wir werden an der Nationalversammlung, an uns selbst fest halten.

Die Majorität der Nationalversammlung, treu ihrem Mandate, wird nur der Gewalt weichen.

(Folgen viele hundert Unterschriften.)

* Westphalen.

Mitbürger!

Die großartigen Ereignisse der jüngsten Tage machen eine Einigung unserer Provinz über die sofort zu ergreifenden Maßregeln nothwendig.

Wir fordern deshalb alle politischen Vereine unserer Provinz, sowohl die demokratischen, als auch die konstitutionellen, welche mit der National-Versammlung stehen und fallen wollen, auf, Deputirte zu einem am nächsten Sonntag, den 19. November, in Münster zusammentretenden Kongresse zu senden. Eben so ersuchen wir auch die einzelnen Gemeinden auf dem Lande, die kleineren Städte und Ortschaften, in denen sich keine Vereine befinden, ebenfalls, durch die gesetzlichen Organe oder in Volksversammlungen gewählte, Abgeordnete zu diesem Kongresse abzuordnen Die Zeit drängt, die Entscheidung naht, deshalb möge sich die Provinz erklären.

Alle verehrlichen Redaktionen von Zeitungen und Wochenschriften werden ersucht, diese Aufforderung in ihren Blättern mitzutheilen. Die Deputirten werden den Ort der Zusammenkunft in den Gasthäusern Münsters erfahren.

Der Volksverein in Paderborn.

Der demokratische Verein in Bielefeld.

* Erfurt, 10. November.

Thüringer!

Unsere Volksfreiheit ist bedroht — Wien schmachtet unter dem Säbel regimente. — Die Camarilla, welche die Krone Preußens gefangen hält hegt volks- und freiheitsfeindliche Absichten.

Die National-Versammlung zu Berlin kämpft für die Freiheit.

Der Fall von Berlin würde der Fall der Freiheit von ganz Deutschland sein.

Der demokratische Kongreß zu Berlin hat die Organisation der Demokratie, d. h. der volksfreiheitlichen Bestrebungen in Deutschland beschlossen. Organisation der Demokratie, und entschiedene Beschlußnahme im Interesse unserer Sache drängt. Da die Führer der demokratischen Partei für Thüringen, des bisherigen Vorortes Jena, in Fesseln schmachten, so beruft der demokratische Verein der Hauptstadt Thüringens, durch die Noth der Zeit gedrängt,

einen Kreiskongreß auf Mittwoch, den 15. Nov.

nach Erfurt.

Vereine! sendet Deputirte für diesen Tag. — Worte haben wir genug gesprochen; — die Zeit der That ist da. Wahre Demokraten werden ihre Vereine nicht unvertreten lassen. Auch diejenigen Gemeinden, welche noch keine demokratischen Vereine gebildet haben, mögen Vertreter senden. Die Deputirten sind mit Vollmachten ihrer Vereine und resp. Gemeinden zu versehen.

Nähere Auskunft über Stunde und Ort der Berathung ertheilen unsere Ordner, Buchhändler Berlepsch (Johannisstraße Nro. 1155), und Buchhändler Straube (Langebrücke Nro. 2333).

Erfurt, den 10. November 1848

Der demokratische Verein.

(gez.) Arnold. Berlepsch. Beck. Kaufhold. Lorenz. Straube.

Waage. Zechbauer.

* Breslau, 11. November.

Hohe National-Versammlung!

Das Volk ist wach! Mit Begeisterung begrüßt es die letzten Beschlüsse seiner Vertreter. Es erkennt in diesem Augenblicke in ihnen, und nur in ihnen, den einzigen Sitz aller Regierungsgewalt. Mit Gut und Blut wird es seine in Euch angetastete Souveränität schützen.

Vertreter! seid stark, seid einig! Das Volk blickt mit Zuversicht auf Euch. Es wird Rechenschaft fordern von Jedem seiner Abgeordneten, der in dieser höchsten Gefahr des Vaterlandes seinen Platz in Berlin verläßt. Berlin soll nicht ein zweites Wien werden, dafür steht das ganze preußische Volk einmüthig ein.

Breslau, den 11. November 1848.

Die Central-Commission der sämmtlichen Bürgerwehrclubs. Der allgemeine Landwehr-Verein. Der demokratische Haupt-Verein. Der deutsche Volks-Verein. Der demokratische Verein im goldenen Kreuz. Der Arbeiter-Verein. Der republikanische Verein. Der demokratische Bruder-Verein Germania. Der Hauptrustikal-Verein für Schlesien. Der demokratische Studenten-Verein. Der politische Bildungs-Verein. Der demokratische Provinzial-Ausschuß für Schlesien.

Die Breslauer an die Berliner

Die Reaction hat ihren lange vorbereiteten Streich geführt. Die heiligen Rechte der gesetzlichen Vertreter des Volks sind verletzt und gänzlich in Frage gestellt. Berlin's Volk, daß uns die Freiheit erkämpft hat, steht bereit, dieselbe zu schützen. Haltet fest an Eurem guten Recht. Breslau, Schlesien, die Proninzen stehen zu Euch. Dem gesetzlichen Organ des Volks, seinen Vertretern, Euch, den Vorkämpfern für die heilige Sache, weihen wir Blut und Leben. Das Recht wird siegen!

Breslau, den 11. November 1848.

Die Central-Commission der sämmtlichen Bürgerwehrclubs. Der allgemeine Landwehr-Verein. Der demokratische Haupt-Verein. Der deutsche Volks-Verein. Der demokratische Verein im goldenen Kreuz. Der Arbeiter-Verein. Der republikanische Verein. Der demokratische Bruder-Verein Germania. Der Hauptrustikal-Verein für Schlesien. Der demokratische Studenten-Verein. Der politische Bildungs-Verein. Der demokratische Provinzial-Ausschuß für Schlesien.

* Breslau, 10. November.

Bürgerwehr Breslaus!

Das Ministerium Brandenburg ist durch Cabinetsorder vom 8 November d. J. gegen die gerechten Vorstellungen der National-Versammlung ins Leben getreten. Es steht zu befurchten, daß der Sitz der Berathung aus der Hauptstadt verlegt und die Versammlung selbst vertagt werde.

Sollte gegen den Willen unsrer Vertreter dies zur Ausführung gebracht werden, dann, Mitbruder, ist es unsre erste und heiligste Pflicht, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln das Recht des Volks in seinen Vertretern zu vertheidigen und so die Hauptbestimmung der Bürgerwehr: „Schutz der gesetzlichen Freiheit“ gegen jede Willkür zu erfüllen.

Mitbrüder, Kameraden! stehen wir für Recht, für Freiheit!

Breslau, den 10. November 1848.

Die Central-Commission sämmtlimer Bürgerwehr-Clubbs.

103 Berlin, 13. November.

Nachdem die Stadt gestern Abend in Belagerungszustand erklärt war, ließ der Präsident der Nationalversammlung sogleich alle Abgeordneten zu einer sofortigen Sitzung einladen. Es dauerte jedoch bis 10 Uhr ehe sich die beschlußfähige Anzahl von 202 Mitgliedern einfand. Später kamen noch mehrere, so daß an 215 Mitglieder anwesend waren. Nach Verlesung des Protokolls wird das Resultat der Wahl der Vicepräsidenten verkündigt: Waldeck als erster Vicepräsident mit 241 Stimmen; Phillips als zweiter mit 241; Bornemann als dritter mit 234 und Plönnies mit 219 als vierter Vicepräsident. (249 hatten votirt.)

Plönnies (früher äußerste Rechte.) Indem Sie mich zu Ihrem Vicepräsidenten gewählt haben, haben Sie ein Prinzip der Mäßigung bewiesen. Die Anerkennung dieses Prinzips, wenn wir es treu beobachten, werden unsern Beschlussen allgemeine Zustimmung verschaffen. Aber nicht blos mäßig wollen wir sein, auch fest, wenn es gilt die Rechte des Volkes, der Freiheit und des Landes zu wahren.

Schulze (Wanzleben), D'Ester, Jacoby u. A. stellen hierauf den Antrag: die Nationalversammlung wolle beschließen: daß die durch das Staats-Ministerium Brandenburg erfolgte Erklärung des Belagerungszustandes der Stadt Berlin, eine ungesetzliche Handlung, daher nicht als eine rechtsgiltige Maßregel zu betrachten ist.

Der Antrag wird einstimmig unterstützt. Schulze (Wanzleben) erhält das Wort: Könnte ich Donnerkeile reden, sie möchte ich schleudern, Worte sind zu mäßig. Es ist wohl weiter nichts nothwendig, als Ihnen zur Begründung unseres Antrages die Wrangel'sche Bekanntmachung über den Belagerungszustand vorzulesen. (Lies't vor.)

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Zachariä u. A. stellen den Antrag, daß die Stellvertreter aus denjenigen Kreisen, aus welchen die Abgeordneten, der Erklärung vom 9. November, die Nichtbefugniß der Regierung zur Verlegung oder Vertagung der Versammlung, beigetreten sind, nicht einberufen werden dürfen, und daß ihnen das Recht nicht zustehe, sich in Brandenburg einzufinden. Wird einstimmig angenommen.

Jung,Arntz u. A. stellen den Antrag: Der Präsident ist ermächtigt, wenn die Nationalversammlung verhindert werden sollte, sich in Berlin zu versammeln, nach einer andern Stadt der Monarchie zu berufen.

Dieser Antrag wird einstimmig angenommen, mit dem Zusatze, daß, im Falle der Präsident verhindert sein sollte, auch den Vicepräsidenten dies Recht zustehet.

Berends, Wollheim u. A. beantragen: die Versammlung wolle der Bevölkerung von Berlin für die würdige, treue und entschiedene Haltung, welche sie in diesen Tagen beobachtet, ihren Dank und Anerkennung aussprechen.

Einstimmig angenommen.

Jacoby, Waldeck, D'Ester u. A. stellen den Antrag: Die hohe Versammlung wolle beschließen, daß das Ministerium Brandenburg zur Erhebung der Steuern und Verwendung der Staatsgelder nicht berechtigt ist.

Hierüber entspinnt sich eine lange Debatte. Die frühern Mitglieder der Centren und der Rechten sind der Meinung, daß die Steuerverweigerung wohl rechtlich begründet sei, aber politisch für den Augenblick nicht ausführbar. Wenn keine Steuern mehr bezahlt würden, so würden viele Unschuldige unter dieser Maßregel zu leiden haben, indem alsdann viele Beamte ihr Gehalt nicht bekommen könnten. — Da man nur einstimmige Beschlüsse fassen möchte, so zieht die äußerste Linke den von ihr gestellten Antrag für heute zurück und trägt auf die Vertagung der Berathung an. — Gleiches geschieht mit einem andern Antrage, eine Proklamation an das Militär zu erlassen, um sie zu veranlassen, den ungesetzlichen Befehlen des Ministeriums nicht nachzukommen. Auch dieser Antrag wird von der Rechten widersprochen, da man die Disziplin des Heores nicht untergraben dürfe. Der gesunde Sinn des Soldaten würde ihm schon sagen, was er zu thun habe. — Der Antrag wird einstweilen zurückgenommen. Schluß der Sitzung 1 Uhr Nachts.

Heute Mittag 12 Uhr wird die Sitzung wieder eröffnet. Es sind mehrere Stellvertreter und beurlaubt gewesene Abgeordnete wieder eingetroffen, so die Stellvertreter für Auerswald, (Kreis Frankfurt a. d. O.) v. Brüneck u. A. — Waldeck verlies't die von einer Kommission ausgearbeitete Denkschrift zur Begründung der Anklage des Hochverraths gegen das Ministerium Brandenburg.

Es entspinnt sich eine längere Debatte über die Veröffentlichung der Denkschrift, und ob die Anklage sogleich einzuleiten sei. Die Nationalversammlung beschließt auf den Antrag des Abgeordneten Moritz: Die vorgelesene Denkschrift dem Staatsanwalt zu übergeben, auf daß er seine Pflicht thue. — Einstimmig angenommen.

Es sind laut Namensaufruf 232 Mitglieder anwesend.

D'Ester macht die Mittheilung, daß der Minister des Innern am 10. d. M. vermittelst telegraphischer Depeschen in die Provinzen die Nachricht gesandt habe, die Nationalversammlung habe nach erfolgter Aufforderung ihren Sitzungssaal verlassen. (Lüge! Lüge!) Wir haben freiwillig am 10. unsre Sitzung geschlossen, indem wir gegen die aufgestellte militärische Gewalt protestirten.

Der Präsident Unruh macht die Mittheilung, daß alle Abgeordnete, welche ihre Diäten ausgezahlt erhalten wollen, sich bei ihm melden sollen.

Elsner verlies't den Bericht über die eingegangenen Adressen. Bemerkenswerth ist eine Adresse der Brandenburger Bürger, daß sie sich in jeder Hinsicht der Verlegung der Nationalversammlung nach ihrer Stadt widersetzen werden. — Die Adressen des Magistrats und der Stadtverordneten zu Breslau, Torgau u. s. w. sind besonders ihres entschiedenen Tones halber herauszugeben.

Gierke macht die Mittheilung, daß in Stettin gestern eine mit vielen Tausend Unterschriften versehene Adresse beschlossen worden, welche durch eine Deputation in Begleitung von 800 Einwohnern Stettins heute Morgen von dort abgegangen, aber auf der letzten Station Bernau angehalten worden sei. (Große Entrüstung).

Jacoby stellt den Antrag, daß der Bericht der Kommisiion über die täglich eingehenden Adressen, an das Ministerium Brandenburg auf offiziellem Wege zugesandt werde. Wird einstimmig unterstützt, jedoch wieder zurückgenommen, weil man mit dem Ministerium, nachdem man es in Anklagezustand versetzt, nicht mehr verhandeln dürfe.

Von der Rechten wird der Antrag gestellt: Die Centralgewalt in Frankfurt aufzufordern, ihre Pflicht zu thun und das Ministerium Brandenburg auf das Recht zu verweisen. Dieser Antrag wird nicht unterstützt.

Abg. Pilet erzählt, daß er sich heute Morgen in das Archiv der Nationalversammlung begeben, um dort einige ihm gehörende Bücher abzuholen. Er fand das Archiv nebst allen Bureauzimmern von Soldaten besetzt, welche ihm ungehindert Zutritt, auch ohne Umstände die Bücher mitnehmen ließen. Die Scripturen lagen auf den Tischen umher in aller Unordnung; so unverantwortlich läßt der Minister Manteuffel das so wichtige Archiv der Nationalversammlung ohne allen Schutz. (Pfui! Pfui!)

Man schreitet zur Wahl drei neuer Schriftführer an Stelle der davon gelaufenen: v. Daniels, v. Borries und Geßler.

Die Sitzung wird bis morgen Vormittag 11 Uhr vertagt, jedoch fordert der Präsident die Abgeordneten auf, nöthigenfalls sich sogleich wieder einzufinden. Die Präsidenten und die Sekretäre bleiben im Sitzungssaale anwesend.

Der Polizeipräsident hat heute erklärt, daß er allen Zeitungen nicht die geringste Einschränkung auferlege, er bekümmre sich nicht darum; sie mögen alle erscheinen, nach wie vor. Alle Morgenblätter werden morgen früh erscheinen. Nur die Zeitungshalle erschien heute nicht, der Drucker wollte sie nicht drucken, ohne besondere Erlaubniß. Morgen wird auch die Zeitungshalle erscheinen.

Nachdem die Nationalversammlung heute Nachmittag um 2 Uhr ihren Sitzungssaal verlassen hatte, blieben der Vizepräsident Plönnies mit vier Sekretären im Sitzungssaal zurück. Um 2 1/4 Uhr erschienen zwei Bataillone Soldaten und cernirten das Schützenhaus. Der Oberst Sommerfeld, mehrere andere Offiziere, ein Konstablerhauptmann und mehrere Konstabler erschienen im Saal und der Oberst erklärte, daß er den Auftrag habe, die sich so nennende Nationalversammlung auseinander gehen zu lassen, da ihre Versammlungen ungesetzlich seien. Plönnies erklärte, daß er und die Sekretäre die Nationalversammlung repräsentiren, welche im Namen des Volkes rechtmäßig hier ihre Sitzungen halte. Das gegenwärtige Verfahren müsse er aber für ungesetzlich halten.

Nach einigem Parlamentiren wurden die Abgeordneten der Nation endlich mit Gewalt von ihren Stühlen die Treppen herunter gerissen und gewaltsam außer dem Rayon der Truppen gebracht, um sich zu entfernen. Kurze Zeit darauf verließen die Soldaten auch das Schützenhaus wieder, worin sie durch gewaltsames Einschlagen des Thores gedrungen waren. Die Habeas-Corpus-Acte, welche durch die Wrangelsche Erklärung des Belagerungszustandes nicht aufgehoben, ist durch dies Verfahren an den geheiligten, unverletzlichen Personen der Abgeordneten doppelt verletzt worden.

Wie der Belagerungszustand respektirt wird, können Sie aus beigehendem Plakat ersehen, welches ohne polizeiliche Erlaubniß gedruckt, angeschlagen und in allen Straßen verkauft wird. (Siehe unten.) Die Masse wogt in allen Straßen und Plätzen. Es sollen keine 10 Mann beisammen stehen und Tausende findet man überall.

103 Berlin, 13. November.

Es hat noch kein Kampf stattgefunden. Das Volk kann ichts Anderes thun, als sich immerwährend in großen Massen auf den Straßen einzufinden und so die Erklärung des Belagerungszustandes faktisch für ungültig erklären. Dies geschieht auch in allen Straßen. An jeder Ecke findet man mehrere hundert Leute, welche die Tagesereignisse besprechen. Auf

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Versammlung diesem Akte entgegengesetzt hat, bestärkt uns wiederholt in der Ueberzeugung, daß wir die kostbaren Errungenschaften dieses Jahres den rechten Männern anvertraut haben, die dieselben mit dem ganzen Muthe der aufopfernden Thätigkeit freier Männer vertheidigen und dem Volke bewahren werden. Seid ihr hochherzigen Männer ebenso überzeugt, daß das ganze Volk euerm Beispiele folgend, niemals die Bahn des Rechts und der Gesetzlichkeit verlassen und auf dieser euch mit allen Kräften unterstützen wird.</p>
          <p>Cleve, den 13. November.</p>
          <p>Folgen die Unterschriften.</p>
          <p>Protest der Bürgerwehr zu Cleve.</p>
          <p>An den Minister-Präsidenten</p>
          <p>Grafen Brandenburg</p>
          <p>Wir bestreiten der Krone das Recht, die zur Bildung der Verfassung zusammengerufene Nationalversammlung zu verlegen, zu vertagen oder aufzulösen; und da es unser Recht und unsere Pflicht ist, die Verfassung und folgeweise auch den jetzt bestehenden Stand der Nationalversammlung zur Krone zu schützen, so protestiren wir hiermit <hi rendition="#g">vorläufig</hi> gegen das in gänzlicher Verläugnung der durch die Revolution errungenen Volksfreiheiten an der Nationalversammlung verübte Attentat. Wir behalten uns vor, unsere Pflicht auch dann zu erfüllen, wenn unser Beruf zum Schutze der Verfassung uns zur That auffordern sollte.</p>
          <p>Cleve, den 13. November.</p>
          <p>Folgen die Unterschriften.</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl>Aachen, 13. November.</head>
          <p>Beschlüsse der auf Anstehen des hiesigen Volksvereins im Saale des Vereingartens gestern stattgehabten und von mehr als tausend Bürgern und Bürgerwehrmännern besuchten Volksversammlung.</p>
          <p rendition="#et">1. Die Volksversammlung erklärt sich mit dem Beschlusse der preußischen National-Versammlung vom 9. d. M., dahin gehend, daß die Krone nicht das Recht habe, die Versammlung wieder ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen, gänzlich einverstanden und spricht daher den Volksvertretern, die zu diesem Beschlusse mitgewirkt haben, den Dank des Vaterlandes aus.<lb/>
2. Die Volksversammlung erklärt es für ihre Pflicht, die Nutional-Versammlung und die hochherzige Berliner Bevölkerung im Kampfe für die Volksrechte mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen.<lb/>
3. Der Vorstand des Volksvereins wird beauftragt, die Beschlüsse 1 und 2 unverzüglich an den Abgeordneten für den Landkreis Aachen, Herrn Schornbaum, zur Mittheilung an die National-Versammlung gelangen zu lassen.<lb/>
4. Die Volksversammlung fordert mit Rücksicht auf die Gefahr, worin sich die Freiheit und das Vaterland befinden, die gesammte waffenfähige Mannschaft Aachens zum Eintritt in die Bürgerwehr auf. Folgende Bürger: 1. J. Beissel, Referendar; 2. Koch, Bürgerwehrhauptmann; 3. E. Sternberg, Advokat; 4. A. Trüpel, Bürgerwehrhauptmann; 5. Dr. Velten, Gemeinderath; 6. C. Vielvoye, Referendar, sollen zu einer Kommission zusammentreten, welche die Aufgabe hat, die geeigneten Schritte zu thun, um dieser Aufforderung den, gehörigen Erfolg zu sichern.</p>
          <p>Aachen, den 13. November 1848.</p>
          <p>Im Namen des Volksvereins,<lb/><hi rendition="#g">der Sekretair</hi>.</p>
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        <div xml:id="ar144_006" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl>Jülich, 12. November.</head>
          <p>An eine hohe National-Versammlung</p>
          <p>in Berlin.</p>
          <p>Seit dem Augenblick wo die Krone durch das Ministerium Brandenburg die Rechte des Preußischen Volks gegen den Willen der Majorität Hoher Nationalversammlung usurpirte, hat die Versammlung bis dahin wo Gewalt der Bajonnette die Eingriffe in ihre und des Volkes heiligste Rechte zur Ausführung brachte, eine so hochherzige, so richtige, den Verhältnissen des Augenblicks so passende Haltung bewiesen, daß die anterzeichneten Bewohner des Kreises Jülich nicht umhin können, Hoher Nationalversammlung ihre Gefühle der vollkommensten Anerkennung für diese Handlungsweise in den Stunden der Noth und Gefahr zur Wahrung der errungenen Freiheit, aus tiefster Seele an den Tag zu legen.</p>
          <p>Behaupten Sie wie bisheran den gesetzlichen Boden, und jene ruhige und entschlossene Haltung, welche ein für die Freiheit erglühtes und reifes Volk in vollem Maaße anerkennt, und wodurch allein es uns gelingen wird, unser gestelltes und wohlverdientes Ziel zu erreichen.</p>
          <p>Jülich, 12. November 1848.</p>
          <p>Folgen die Untetschriften.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar144_007" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Bergheim, 14. November.</head>
          <p> <hi rendition="#b">Hohe National-Versammlung!</hi> </p>
          <p>Die feste und würdevolle Haltung, welche Ihr, Vertreter des Volks, in den verhängnißvollen Tagen des 9. und 10 d. Mts. gegenüber den reactionären, absolutistischen Bestrebungen eines dem Volke eben so sehr als dem Thron feindseligen Ministerii gezeigt hat, hat die unbedingte Zustimmung der unterzeichneten Bürger Bedburgs gefunden.</p>
          <p>Nebst unserm innigsten Danke rufen wir Euch, edele Volksvertreter zu: bleibet treu der bewährten männlichen Gesinnung und haltet fest an dem Wahlspruch: Alles für das Volk und durch das Volk!</p>
          <p>Bedburg, den 12. November 1848.</p>
          <p>Folgen die Unterschriften.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar144_008" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl>Coslar, 13. November.</head>
          <p>Hohe Versammlung.</p>
          <p>Mit tiefer Entrüstung haben uns die ungesetzlichen Schritte der Krone erfüllt, wozu sie durch ein Ministerium Brandenburg verleitet worden, pochend auf die Gewalt der Bajonette hat sie die gesetzlichen Vertreter von 18 Millionen auseinandergesprengt; das ganze Volk ist in seinen heiligsten Rechten durch diesen rohen Akt der Willkür aufs tiefste beleidigt. &#x2014; In jenem drangvollen Augenblicke hat unser Auge bangend und hoffend an Euch ihr Vertreter gehangen, und herrlich, größer als wir zu hoffen wagten, seid ihr hervorgegangen aus dieser Probe. Nehmt unsern Dank, unsere vollste Anerkennung für Eure würdige Haltung, für den von Euch gefaßten Beschluß hin, und seid versichert, wir werden ihn aufrecht halten mit Gut und Blut; mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln werden wir dahin wirken, demselben Geltung, Anerkennung zu verschaffen. Von heute an gibt's keine Parteien mehr, es bleibt nichts &#x2014; als ein gekränktes aber starkes und einiges Volk.</p>
          <p>Bürgermeisterei Coslar, den 13. November 1848.</p>
          <p>(Folgen 150 Unterschriften.)</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl>Ratingen bei Düsseldorf, 13. November.</head>
          <p>Folgende Adresse ist von den Bürgern Ratingens mit 185 Unterschriften unterm 14. d. Mts. an eine hohe Nationalversammlung in Berlin abgesand worden.</p>
          <p><hi rendition="#b">An eine hohe National-Versammlung</hi><lb/>
in Berlin.</p>
          <p>Die unterzeichneten Bürger Ratingens erklären hiermit feierlichst, daß sie dem Beschlusse der Nationalversammlung in Berlin, dem zu folge dieselbe der Krone das Recht, die Kammer zu vertagen und zu verlegen, abspricht, ihre vollkommene Zustimmung und Bewilligung zu geben sich verpflichtet fühlen, und daß sie eine hohe Nationalversammlung auffordern, den Beschluß, Berlin nicht zu verlassen und nur der Gewalt zu weichen, nicht ändern zu wollen.</p>
          <p>Zugleich erklären sich dieselben mit dem in der am Nachmittage vom 11. d. Mts. im Schützenhause abgehaltenen Sitzung, von Philipps und Waldeck gestellten Antrage: die Nationalversammlung möge den Beschluß, das Ministerium Brandenburg sei weder zur Verwendung von Staats-Ausgaben noch zur Erhebung neuer Steuern berechtigt, festhalten mit andern Worten, dem Antrage der Steuerverweigerung beipflichten, völlig einverstanden, und ersuchen eine hohe Nationalversammlung denselben zu unterstützen.</p>
          <p>Die Unterzeichneten setzen in eine hohe Nationalversammlung ihr volles Vertrauen, und sind fest überzeugt, daß sie alle ihr zu Gebote stehenden Mittel anwenden wird, um die errungene Freiheit unverkümmert zu erhalten.</p>
          <p>Ratingen bei Düsseldorf, den 13. November 1848.</p>
          <p>Folgen die Unterschriften.</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Dortmund, 12. November.</head>
          <p>In einer heute abgehaltenen Volksversammlung wurde folgende Adresse an die Nationalversammlung zu Berlin beschlossen und ausgefertigt:</p>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#b">Hohe National-Versammlung!</hi><lb/>
&#x201E;Das Vaterland ist in Gefahr! Die Nationalversammlung, berufen den Willen des Volkes zu vertreten, kann weder vertagt, verlegt noch aufgelöst werden.&#x201C;</p>
          <p>Wir unterzeichnete Bewohner der Stadt Dortmund, deren Abgeordneter seinem Mandate ungetreu geworden ist, erkennen die Gefahr. Wir sehen in Euch die wahren Vertreter des Volkswillens. Wir stimmen Euren Beschlüssen vom 9. und 10. November entschieden bei. Wir werden an der Nationalversammlung, an uns selbst fest halten.</p>
          <p>Die Majorität der Nationalversammlung, treu ihrem Mandate, wird nur der Gewalt weichen.</p>
          <p>(Folgen viele hundert Unterschriften.)</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Westphalen.</head>
          <p>Mitbürger!</p>
          <p>Die großartigen Ereignisse der jüngsten Tage machen eine Einigung unserer Provinz über die sofort zu ergreifenden Maßregeln nothwendig.</p>
          <p>Wir fordern deshalb alle politischen Vereine unserer Provinz, sowohl die demokratischen, als auch die konstitutionellen, welche mit der National-Versammlung stehen und fallen wollen, auf, Deputirte zu einem am nächsten Sonntag, den 19. November, in Münster zusammentretenden Kongresse zu senden. Eben so ersuchen wir auch die einzelnen Gemeinden auf dem Lande, die kleineren Städte und Ortschaften, in denen sich keine Vereine befinden, ebenfalls, durch die gesetzlichen Organe oder in Volksversammlungen gewählte, Abgeordnete zu diesem Kongresse abzuordnen Die Zeit drängt, die Entscheidung naht, deshalb möge sich die Provinz erklären.</p>
          <p>Alle verehrlichen Redaktionen von Zeitungen und Wochenschriften werden ersucht, diese Aufforderung in ihren Blättern mitzutheilen. Die Deputirten werden den Ort der Zusammenkunft in den Gasthäusern Münsters erfahren.</p>
          <p><hi rendition="#g">Der Volksverein in Paderborn</hi>.</p>
          <p><hi rendition="#g">Der demokratische Verein in Bielefeld</hi>.</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Erfurt, 10. November.</head>
          <p> <hi rendition="#g">Thüringer!</hi> </p>
          <p>Unsere Volksfreiheit ist bedroht &#x2014; Wien schmachtet unter dem Säbel regimente. &#x2014; Die Camarilla, welche die Krone Preußens gefangen hält hegt volks- und freiheitsfeindliche Absichten.</p>
          <p>Die National-Versammlung zu Berlin kämpft für die Freiheit.</p>
          <p>Der Fall von Berlin würde der Fall der Freiheit von ganz Deutschland sein.</p>
          <p>Der demokratische Kongreß zu Berlin hat die Organisation der Demokratie, d. h. der volksfreiheitlichen Bestrebungen in Deutschland beschlossen. Organisation der Demokratie, und entschiedene Beschlußnahme im Interesse unserer Sache drängt. Da die Führer der demokratischen Partei für Thüringen, des bisherigen Vorortes Jena, in Fesseln schmachten, so beruft der demokratische Verein der Hauptstadt Thüringens, durch die Noth der Zeit gedrängt,</p>
          <p> <hi rendition="#b">einen Kreiskongreß auf Mittwoch, den 15. Nov.</hi> </p>
          <p> <hi rendition="#b">nach Erfurt.</hi> </p>
          <p>Vereine! sendet Deputirte für diesen Tag. &#x2014; Worte haben wir genug gesprochen; &#x2014; die Zeit der That ist da. Wahre Demokraten werden ihre Vereine nicht unvertreten lassen. Auch diejenigen Gemeinden, welche noch keine demokratischen Vereine gebildet haben, mögen Vertreter senden. Die Deputirten sind mit Vollmachten ihrer Vereine und resp. Gemeinden zu versehen.</p>
          <p>Nähere Auskunft über Stunde und Ort der Berathung ertheilen unsere Ordner, Buchhändler Berlepsch (Johannisstraße Nro. 1155), und Buchhändler Straube (Langebrücke Nro. 2333).</p>
          <p>Erfurt, den 10. November 1848</p>
          <p> <hi rendition="#b">Der demokratische Verein.</hi> </p>
          <p>(gez.) Arnold. Berlepsch. Beck. Kaufhold. Lorenz. Straube.</p>
          <p>Waage. Zechbauer.</p>
        </div>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl>Breslau, 11. November.</head>
          <p>Hohe National-Versammlung!</p>
          <p>Das Volk ist wach! Mit Begeisterung begrüßt es die letzten Beschlüsse seiner Vertreter. Es erkennt in diesem Augenblicke in ihnen, und nur in ihnen, den einzigen Sitz aller Regierungsgewalt. Mit Gut und Blut wird es seine in Euch angetastete Souveränität schützen.</p>
          <p>Vertreter! seid stark, seid einig! Das Volk blickt mit Zuversicht auf Euch. Es wird Rechenschaft fordern von Jedem seiner Abgeordneten, der in dieser höchsten Gefahr des Vaterlandes seinen Platz in Berlin verläßt. Berlin soll nicht ein zweites Wien werden, dafür steht das ganze preußische Volk einmüthig ein.</p>
          <p>Breslau, den 11. November 1848.</p>
          <p rendition="#et">Die Central-Commission der sämmtlichen Bürgerwehrclubs. Der allgemeine Landwehr-Verein. Der demokratische Haupt-Verein. Der deutsche Volks-Verein. Der demokratische Verein im goldenen Kreuz. Der Arbeiter-Verein. Der republikanische Verein. Der demokratische Bruder-Verein Germania. Der Hauptrustikal-Verein für Schlesien. Der demokratische Studenten-Verein. Der politische Bildungs-Verein. Der demokratische Provinzial-Ausschuß für Schlesien.</p>
          <p>Die Breslauer an die Berliner</p>
          <p>Die Reaction hat ihren lange vorbereiteten Streich geführt. Die heiligen Rechte der gesetzlichen Vertreter des Volks sind verletzt und gänzlich in Frage gestellt. Berlin's Volk, daß uns die Freiheit erkämpft hat, steht bereit, dieselbe zu schützen. Haltet fest an Eurem guten Recht. Breslau, Schlesien, die Proninzen stehen zu Euch. Dem gesetzlichen Organ des Volks, seinen Vertretern, Euch, den Vorkämpfern für die heilige Sache, weihen wir Blut und Leben. Das Recht wird siegen!</p>
          <p>Breslau, den 11. November 1848.</p>
          <p rendition="#et">Die Central-Commission der sämmtlichen Bürgerwehrclubs. Der allgemeine Landwehr-Verein. Der demokratische Haupt-Verein. Der deutsche Volks-Verein. Der demokratische Verein im goldenen Kreuz. Der Arbeiter-Verein. Der republikanische Verein. Der demokratische Bruder-Verein Germania. Der Hauptrustikal-Verein für Schlesien. Der demokratische Studenten-Verein. Der politische Bildungs-Verein. Der demokratische Provinzial-Ausschuß für Schlesien.</p>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl>Breslau, 10. November.</head>
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          <p>Breslau, den 10. November 1848.</p>
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          <head><bibl><author>103</author></bibl> Berlin, 13. November.</head>
          <p>Nachdem die Stadt gestern Abend in Belagerungszustand erklärt war, ließ der Präsident der Nationalversammlung sogleich alle Abgeordneten zu einer sofortigen Sitzung einladen. Es dauerte jedoch bis 10 Uhr ehe sich die beschlußfähige Anzahl von 202 Mitgliedern einfand. Später kamen noch mehrere, so daß an 215 Mitglieder anwesend waren. Nach Verlesung des Protokolls wird das Resultat der Wahl der Vicepräsidenten verkündigt: <hi rendition="#g">Waldeck</hi> als erster Vicepräsident mit 241 Stimmen; <hi rendition="#g">Phillips</hi> als zweiter mit 241; <hi rendition="#g">Bornemann</hi> als dritter mit 234 und <hi rendition="#g">Plönnies</hi> mit 219 als vierter Vicepräsident. (249 hatten votirt.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Plönnies</hi> (früher äußerste Rechte.) Indem Sie mich zu Ihrem Vicepräsidenten gewählt haben, haben Sie ein Prinzip der Mäßigung bewiesen. Die Anerkennung dieses Prinzips, wenn wir es treu beobachten, werden unsern Beschlussen allgemeine Zustimmung verschaffen. Aber nicht blos mäßig wollen wir sein, auch fest, wenn es gilt die Rechte des Volkes, der Freiheit und des Landes zu wahren.</p>
          <p><hi rendition="#g">Schulze</hi> (Wanzleben), <hi rendition="#g">D'Ester, Jacoby</hi> u. A. stellen hierauf den Antrag: die Nationalversammlung wolle beschließen: daß die durch das Staats-Ministerium Brandenburg erfolgte Erklärung des Belagerungszustandes der Stadt Berlin, eine ungesetzliche Handlung, daher nicht als eine rechtsgiltige Maßregel zu betrachten ist.</p>
          <p>Der Antrag wird einstimmig unterstützt. <hi rendition="#g">Schulze</hi> (Wanzleben) erhält das Wort: Könnte ich Donnerkeile reden, sie möchte ich schleudern, Worte sind zu mäßig. Es ist wohl weiter nichts nothwendig, als Ihnen zur Begründung unseres Antrages die Wrangel'sche Bekanntmachung über den Belagerungszustand vorzulesen. (Lies't vor.)</p>
          <p>Der Antrag wird einstimmig angenommen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Zachariä</hi> u. A. stellen den Antrag, daß die Stellvertreter aus denjenigen Kreisen, aus welchen die Abgeordneten, der Erklärung vom 9. November, die Nichtbefugniß der Regierung zur Verlegung oder Vertagung der Versammlung, beigetreten sind, nicht einberufen werden dürfen, und daß ihnen das Recht nicht zustehe, sich in Brandenburg einzufinden. Wird einstimmig angenommen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Jung</hi>,<hi rendition="#g">Arntz</hi> u. A. stellen den Antrag: Der Präsident ist ermächtigt, wenn die Nationalversammlung verhindert werden sollte, sich in Berlin zu versammeln, nach einer andern Stadt der Monarchie zu berufen.</p>
          <p>Dieser Antrag wird <hi rendition="#g">einstimmig</hi> angenommen, mit dem Zusatze, daß, im Falle der Präsident verhindert sein sollte, auch den Vicepräsidenten dies Recht zustehet.</p>
          <p><hi rendition="#g">Berends</hi>, <hi rendition="#g">Wollheim</hi> u. A. beantragen: die Versammlung wolle der Bevölkerung von Berlin für die würdige, treue und entschiedene Haltung, welche sie in diesen Tagen beobachtet, ihren Dank und Anerkennung aussprechen.</p>
          <p>Einstimmig angenommen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Jacoby</hi>, <hi rendition="#g">Waldeck</hi>, <hi rendition="#g">D'Ester</hi> u. A. stellen den Antrag: Die hohe Versammlung wolle beschließen, daß das Ministerium Brandenburg zur Erhebung der Steuern und Verwendung der Staatsgelder nicht berechtigt ist.</p>
          <p>Hierüber entspinnt sich eine lange Debatte. Die frühern Mitglieder der Centren und der Rechten sind der Meinung, daß die Steuerverweigerung wohl <hi rendition="#g">rechtlich</hi> begründet sei, aber politisch für den Augenblick nicht ausführbar. Wenn keine Steuern mehr bezahlt würden, so würden viele Unschuldige unter dieser Maßregel zu leiden haben, indem alsdann viele Beamte ihr Gehalt nicht bekommen könnten. &#x2014; Da man nur einstimmige Beschlüsse fassen möchte, so zieht die äußerste Linke den von ihr gestellten Antrag für heute zurück und trägt auf die Vertagung der Berathung an. &#x2014; Gleiches geschieht mit einem andern Antrage, eine Proklamation an das Militär zu erlassen, um sie zu veranlassen, den ungesetzlichen Befehlen des Ministeriums nicht nachzukommen. Auch dieser Antrag wird von der Rechten widersprochen, da man die Disziplin des Heores nicht untergraben dürfe. Der gesunde Sinn des Soldaten würde ihm schon sagen, was er zu thun habe. &#x2014; Der Antrag wird einstweilen zurückgenommen. Schluß der Sitzung 1 Uhr Nachts.</p>
          <p>Heute Mittag 12 Uhr wird die Sitzung wieder eröffnet. Es sind mehrere Stellvertreter und beurlaubt gewesene Abgeordnete wieder eingetroffen, so die Stellvertreter für Auerswald, (Kreis Frankfurt a. d. O.) v. Brüneck u. A. &#x2014; <hi rendition="#g">Waldeck</hi> verlies't die von einer Kommission ausgearbeitete Denkschrift zur Begründung der Anklage des Hochverraths gegen das Ministerium Brandenburg.</p>
          <p>Es entspinnt sich eine längere Debatte über die Veröffentlichung der Denkschrift, und ob die Anklage sogleich einzuleiten sei. Die Nationalversammlung beschließt auf den Antrag des Abgeordneten <hi rendition="#g">Moritz</hi>: Die vorgelesene Denkschrift dem Staatsanwalt zu übergeben, auf daß er seine Pflicht thue. &#x2014; Einstimmig angenommen.</p>
          <p>Es sind laut Namensaufruf 232 Mitglieder anwesend.</p>
          <p><hi rendition="#g">D'Ester</hi> macht die Mittheilung, daß der Minister des Innern am 10. d. M. vermittelst telegraphischer Depeschen in die Provinzen die Nachricht gesandt habe, die Nationalversammlung habe nach erfolgter Aufforderung ihren Sitzungssaal verlassen. (Lüge! Lüge!) Wir haben freiwillig am 10. unsre Sitzung geschlossen, indem wir gegen die aufgestellte militärische Gewalt protestirten.</p>
          <p>Der Präsident <hi rendition="#g">Unruh</hi> macht die Mittheilung, daß alle Abgeordnete, welche ihre Diäten ausgezahlt erhalten wollen, sich bei ihm melden sollen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Elsner</hi> verlies't den Bericht über die eingegangenen Adressen. <hi rendition="#g">Bemerkenswerth ist eine Adresse der Brandenburger Bürger</hi>, <hi rendition="#b">daß sie sich in jeder Hinsicht der Verlegung der Nationalversammlung nach ihrer Stadt widersetzen werden.</hi> &#x2014; Die Adressen des Magistrats und der Stadtverordneten zu <hi rendition="#g">Breslau</hi>, <hi rendition="#g">Torgau</hi> u. s. w. sind besonders ihres entschiedenen Tones halber herauszugeben.</p>
          <p><hi rendition="#g">Gierke</hi> macht die Mittheilung, daß in Stettin gestern eine mit vielen Tausend Unterschriften versehene Adresse beschlossen worden, welche durch eine Deputation in Begleitung von 800 Einwohnern Stettins heute Morgen von dort abgegangen, aber auf der letzten Station Bernau angehalten worden sei. (Große Entrüstung).</p>
          <p><hi rendition="#g">Jacoby</hi> stellt den Antrag, daß der Bericht der Kommisiion über die täglich eingehenden Adressen, an das Ministerium Brandenburg auf offiziellem Wege zugesandt werde. Wird einstimmig unterstützt, jedoch wieder zurückgenommen, weil man mit dem Ministerium, nachdem man es in Anklagezustand versetzt, nicht mehr verhandeln dürfe.</p>
          <p>Von der Rechten wird der Antrag gestellt: Die Centralgewalt in Frankfurt aufzufordern, ihre Pflicht zu thun und das Ministerium Brandenburg auf das Recht zu verweisen. Dieser Antrag wird nicht unterstützt.</p>
          <p>Abg. <hi rendition="#g">Pilet</hi> erzählt, daß er sich heute Morgen in das Archiv der Nationalversammlung begeben, um dort einige ihm gehörende Bücher abzuholen. Er fand das Archiv nebst allen Bureauzimmern von Soldaten besetzt, welche ihm ungehindert Zutritt, auch ohne Umstände die Bücher mitnehmen ließen. Die Scripturen lagen auf den Tischen umher in aller Unordnung; so unverantwortlich läßt der Minister Manteuffel das so wichtige Archiv der Nationalversammlung ohne allen Schutz. (Pfui! Pfui!)</p>
          <p>Man schreitet zur Wahl drei neuer Schriftführer an Stelle der davon gelaufenen: v. Daniels, v. Borries und Geßler.</p>
          <p>Die Sitzung wird bis morgen Vormittag 11 Uhr vertagt, jedoch fordert der Präsident die Abgeordneten auf, nöthigenfalls sich sogleich wieder einzufinden. Die Präsidenten und die Sekretäre bleiben im Sitzungssaale anwesend.</p>
          <p>Der Polizeipräsident hat heute erklärt, daß er allen Zeitungen nicht die geringste Einschränkung auferlege, er bekümmre sich nicht darum; sie mögen alle erscheinen, nach wie vor. Alle Morgenblätter werden morgen früh erscheinen. Nur die Zeitungshalle erschien heute nicht, der Drucker wollte sie nicht drucken, ohne besondere Erlaubniß. Morgen wird auch die Zeitungshalle erscheinen.</p>
          <p>Nachdem die Nationalversammlung heute Nachmittag um 2 Uhr ihren Sitzungssaal verlassen hatte, blieben der Vizepräsident Plönnies mit vier Sekretären im Sitzungssaal zurück. Um 2 1/4 Uhr erschienen zwei Bataillone Soldaten und cernirten das Schützenhaus. Der Oberst Sommerfeld, mehrere andere Offiziere, ein Konstablerhauptmann und mehrere Konstabler erschienen im Saal und der Oberst erklärte, daß er den Auftrag habe, die sich so nennende Nationalversammlung auseinander gehen zu lassen, da ihre Versammlungen ungesetzlich seien. Plönnies erklärte, daß er und die Sekretäre die Nationalversammlung repräsentiren, welche im Namen des Volkes rechtmäßig hier ihre Sitzungen halte. Das gegenwärtige Verfahren müsse er aber für ungesetzlich halten.</p>
          <p>Nach einigem Parlamentiren wurden die Abgeordneten der Nation endlich mit Gewalt von ihren Stühlen die Treppen herunter gerissen und gewaltsam außer dem Rayon der Truppen gebracht, um sich zu entfernen. Kurze Zeit darauf verließen die Soldaten auch das Schützenhaus wieder, worin sie durch gewaltsames Einschlagen des Thores gedrungen waren. Die Habeas-Corpus-Acte, welche durch die Wrangelsche Erklärung des Belagerungszustandes nicht aufgehoben, ist durch dies Verfahren an den geheiligten, unverletzlichen Personen der Abgeordneten doppelt verletzt worden.</p>
          <p>Wie der Belagerungszustand respektirt wird, können Sie aus beigehendem Plakat ersehen, welches ohne polizeiliche Erlaubniß gedruckt, angeschlagen und in allen Straßen verkauft wird. (Siehe unten.) Die Masse wogt in allen Straßen und Plätzen. Es sollen keine 10 Mann beisammen stehen und Tausende findet man überall.</p>
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          <head><bibl><author>103</author></bibl> Berlin, 13. November.</head>
          <p>Es hat noch kein Kampf stattgefunden. Das Volk kann ichts Anderes thun, als sich immerwährend in großen Massen auf den Straßen einzufinden und so die Erklärung des Belagerungszustandes faktisch für ungültig erklären. Dies geschieht auch in allen Straßen. An jeder Ecke findet man mehrere hundert Leute, welche die Tagesereignisse besprechen. Auf
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</TEI>
[0748/0002] Versammlung diesem Akte entgegengesetzt hat, bestärkt uns wiederholt in der Ueberzeugung, daß wir die kostbaren Errungenschaften dieses Jahres den rechten Männern anvertraut haben, die dieselben mit dem ganzen Muthe der aufopfernden Thätigkeit freier Männer vertheidigen und dem Volke bewahren werden. Seid ihr hochherzigen Männer ebenso überzeugt, daß das ganze Volk euerm Beispiele folgend, niemals die Bahn des Rechts und der Gesetzlichkeit verlassen und auf dieser euch mit allen Kräften unterstützen wird. Cleve, den 13. November. Folgen die Unterschriften. Protest der Bürgerwehr zu Cleve. An den Minister-Präsidenten Grafen Brandenburg Wir bestreiten der Krone das Recht, die zur Bildung der Verfassung zusammengerufene Nationalversammlung zu verlegen, zu vertagen oder aufzulösen; und da es unser Recht und unsere Pflicht ist, die Verfassung und folgeweise auch den jetzt bestehenden Stand der Nationalversammlung zur Krone zu schützen, so protestiren wir hiermit vorläufig gegen das in gänzlicher Verläugnung der durch die Revolution errungenen Volksfreiheiten an der Nationalversammlung verübte Attentat. Wir behalten uns vor, unsere Pflicht auch dann zu erfüllen, wenn unser Beruf zum Schutze der Verfassung uns zur That auffordern sollte. Cleve, den 13. November. Folgen die Unterschriften. * Aachen, 13. November. Beschlüsse der auf Anstehen des hiesigen Volksvereins im Saale des Vereingartens gestern stattgehabten und von mehr als tausend Bürgern und Bürgerwehrmännern besuchten Volksversammlung. 1. Die Volksversammlung erklärt sich mit dem Beschlusse der preußischen National-Versammlung vom 9. d. M., dahin gehend, daß die Krone nicht das Recht habe, die Versammlung wieder ihren Willen zu vertagen, zu verlegen oder aufzulösen, gänzlich einverstanden und spricht daher den Volksvertretern, die zu diesem Beschlusse mitgewirkt haben, den Dank des Vaterlandes aus. 2. Die Volksversammlung erklärt es für ihre Pflicht, die Nutional-Versammlung und die hochherzige Berliner Bevölkerung im Kampfe für die Volksrechte mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen. 3. Der Vorstand des Volksvereins wird beauftragt, die Beschlüsse 1 und 2 unverzüglich an den Abgeordneten für den Landkreis Aachen, Herrn Schornbaum, zur Mittheilung an die National-Versammlung gelangen zu lassen. 4. Die Volksversammlung fordert mit Rücksicht auf die Gefahr, worin sich die Freiheit und das Vaterland befinden, die gesammte waffenfähige Mannschaft Aachens zum Eintritt in die Bürgerwehr auf. Folgende Bürger: 1. J. Beissel, Referendar; 2. Koch, Bürgerwehrhauptmann; 3. E. Sternberg, Advokat; 4. A. Trüpel, Bürgerwehrhauptmann; 5. Dr. Velten, Gemeinderath; 6. C. Vielvoye, Referendar, sollen zu einer Kommission zusammentreten, welche die Aufgabe hat, die geeigneten Schritte zu thun, um dieser Aufforderung den, gehörigen Erfolg zu sichern. Aachen, den 13. November 1848. Im Namen des Volksvereins, der Sekretair. * Jülich, 12. November. An eine hohe National-Versammlung in Berlin. Seit dem Augenblick wo die Krone durch das Ministerium Brandenburg die Rechte des Preußischen Volks gegen den Willen der Majorität Hoher Nationalversammlung usurpirte, hat die Versammlung bis dahin wo Gewalt der Bajonnette die Eingriffe in ihre und des Volkes heiligste Rechte zur Ausführung brachte, eine so hochherzige, so richtige, den Verhältnissen des Augenblicks so passende Haltung bewiesen, daß die anterzeichneten Bewohner des Kreises Jülich nicht umhin können, Hoher Nationalversammlung ihre Gefühle der vollkommensten Anerkennung für diese Handlungsweise in den Stunden der Noth und Gefahr zur Wahrung der errungenen Freiheit, aus tiefster Seele an den Tag zu legen. Behaupten Sie wie bisheran den gesetzlichen Boden, und jene ruhige und entschlossene Haltung, welche ein für die Freiheit erglühtes und reifes Volk in vollem Maaße anerkennt, und wodurch allein es uns gelingen wird, unser gestelltes und wohlverdientes Ziel zu erreichen. Jülich, 12. November 1848. Folgen die Untetschriften. * Bergheim, 14. November. Hohe National-Versammlung! Die feste und würdevolle Haltung, welche Ihr, Vertreter des Volks, in den verhängnißvollen Tagen des 9. und 10 d. Mts. gegenüber den reactionären, absolutistischen Bestrebungen eines dem Volke eben so sehr als dem Thron feindseligen Ministerii gezeigt hat, hat die unbedingte Zustimmung der unterzeichneten Bürger Bedburgs gefunden. Nebst unserm innigsten Danke rufen wir Euch, edele Volksvertreter zu: bleibet treu der bewährten männlichen Gesinnung und haltet fest an dem Wahlspruch: Alles für das Volk und durch das Volk! Bedburg, den 12. November 1848. Folgen die Unterschriften. * Coslar, 13. November. Hohe Versammlung. Mit tiefer Entrüstung haben uns die ungesetzlichen Schritte der Krone erfüllt, wozu sie durch ein Ministerium Brandenburg verleitet worden, pochend auf die Gewalt der Bajonette hat sie die gesetzlichen Vertreter von 18 Millionen auseinandergesprengt; das ganze Volk ist in seinen heiligsten Rechten durch diesen rohen Akt der Willkür aufs tiefste beleidigt. — In jenem drangvollen Augenblicke hat unser Auge bangend und hoffend an Euch ihr Vertreter gehangen, und herrlich, größer als wir zu hoffen wagten, seid ihr hervorgegangen aus dieser Probe. Nehmt unsern Dank, unsere vollste Anerkennung für Eure würdige Haltung, für den von Euch gefaßten Beschluß hin, und seid versichert, wir werden ihn aufrecht halten mit Gut und Blut; mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln werden wir dahin wirken, demselben Geltung, Anerkennung zu verschaffen. Von heute an gibt's keine Parteien mehr, es bleibt nichts — als ein gekränktes aber starkes und einiges Volk. Bürgermeisterei Coslar, den 13. November 1848. (Folgen 150 Unterschriften.) * Ratingen bei Düsseldorf, 13. November. Folgende Adresse ist von den Bürgern Ratingens mit 185 Unterschriften unterm 14. d. Mts. an eine hohe Nationalversammlung in Berlin abgesand worden. An eine hohe National-Versammlung in Berlin. Die unterzeichneten Bürger Ratingens erklären hiermit feierlichst, daß sie dem Beschlusse der Nationalversammlung in Berlin, dem zu folge dieselbe der Krone das Recht, die Kammer zu vertagen und zu verlegen, abspricht, ihre vollkommene Zustimmung und Bewilligung zu geben sich verpflichtet fühlen, und daß sie eine hohe Nationalversammlung auffordern, den Beschluß, Berlin nicht zu verlassen und nur der Gewalt zu weichen, nicht ändern zu wollen. Zugleich erklären sich dieselben mit dem in der am Nachmittage vom 11. d. Mts. im Schützenhause abgehaltenen Sitzung, von Philipps und Waldeck gestellten Antrage: die Nationalversammlung möge den Beschluß, das Ministerium Brandenburg sei weder zur Verwendung von Staats-Ausgaben noch zur Erhebung neuer Steuern berechtigt, festhalten mit andern Worten, dem Antrage der Steuerverweigerung beipflichten, völlig einverstanden, und ersuchen eine hohe Nationalversammlung denselben zu unterstützen. Die Unterzeichneten setzen in eine hohe Nationalversammlung ihr volles Vertrauen, und sind fest überzeugt, daß sie alle ihr zu Gebote stehenden Mittel anwenden wird, um die errungene Freiheit unverkümmert zu erhalten. Ratingen bei Düsseldorf, den 13. November 1848. Folgen die Unterschriften. * Dortmund, 12. November. In einer heute abgehaltenen Volksversammlung wurde folgende Adresse an die Nationalversammlung zu Berlin beschlossen und ausgefertigt: Hohe National-Versammlung! „Das Vaterland ist in Gefahr! Die Nationalversammlung, berufen den Willen des Volkes zu vertreten, kann weder vertagt, verlegt noch aufgelöst werden.“ Wir unterzeichnete Bewohner der Stadt Dortmund, deren Abgeordneter seinem Mandate ungetreu geworden ist, erkennen die Gefahr. Wir sehen in Euch die wahren Vertreter des Volkswillens. Wir stimmen Euren Beschlüssen vom 9. und 10. November entschieden bei. Wir werden an der Nationalversammlung, an uns selbst fest halten. Die Majorität der Nationalversammlung, treu ihrem Mandate, wird nur der Gewalt weichen. (Folgen viele hundert Unterschriften.) * Westphalen. Mitbürger! Die großartigen Ereignisse der jüngsten Tage machen eine Einigung unserer Provinz über die sofort zu ergreifenden Maßregeln nothwendig. Wir fordern deshalb alle politischen Vereine unserer Provinz, sowohl die demokratischen, als auch die konstitutionellen, welche mit der National-Versammlung stehen und fallen wollen, auf, Deputirte zu einem am nächsten Sonntag, den 19. November, in Münster zusammentretenden Kongresse zu senden. Eben so ersuchen wir auch die einzelnen Gemeinden auf dem Lande, die kleineren Städte und Ortschaften, in denen sich keine Vereine befinden, ebenfalls, durch die gesetzlichen Organe oder in Volksversammlungen gewählte, Abgeordnete zu diesem Kongresse abzuordnen Die Zeit drängt, die Entscheidung naht, deshalb möge sich die Provinz erklären. Alle verehrlichen Redaktionen von Zeitungen und Wochenschriften werden ersucht, diese Aufforderung in ihren Blättern mitzutheilen. Die Deputirten werden den Ort der Zusammenkunft in den Gasthäusern Münsters erfahren. Der Volksverein in Paderborn. Der demokratische Verein in Bielefeld. * Erfurt, 10. November. Thüringer! Unsere Volksfreiheit ist bedroht — Wien schmachtet unter dem Säbel regimente. — Die Camarilla, welche die Krone Preußens gefangen hält hegt volks- und freiheitsfeindliche Absichten. Die National-Versammlung zu Berlin kämpft für die Freiheit. Der Fall von Berlin würde der Fall der Freiheit von ganz Deutschland sein. Der demokratische Kongreß zu Berlin hat die Organisation der Demokratie, d. h. der volksfreiheitlichen Bestrebungen in Deutschland beschlossen. Organisation der Demokratie, und entschiedene Beschlußnahme im Interesse unserer Sache drängt. Da die Führer der demokratischen Partei für Thüringen, des bisherigen Vorortes Jena, in Fesseln schmachten, so beruft der demokratische Verein der Hauptstadt Thüringens, durch die Noth der Zeit gedrängt, einen Kreiskongreß auf Mittwoch, den 15. Nov. nach Erfurt. Vereine! sendet Deputirte für diesen Tag. — Worte haben wir genug gesprochen; — die Zeit der That ist da. Wahre Demokraten werden ihre Vereine nicht unvertreten lassen. Auch diejenigen Gemeinden, welche noch keine demokratischen Vereine gebildet haben, mögen Vertreter senden. Die Deputirten sind mit Vollmachten ihrer Vereine und resp. Gemeinden zu versehen. Nähere Auskunft über Stunde und Ort der Berathung ertheilen unsere Ordner, Buchhändler Berlepsch (Johannisstraße Nro. 1155), und Buchhändler Straube (Langebrücke Nro. 2333). Erfurt, den 10. November 1848 Der demokratische Verein. (gez.) Arnold. Berlepsch. Beck. Kaufhold. Lorenz. Straube. Waage. Zechbauer. * Breslau, 11. November. Hohe National-Versammlung! Das Volk ist wach! Mit Begeisterung begrüßt es die letzten Beschlüsse seiner Vertreter. Es erkennt in diesem Augenblicke in ihnen, und nur in ihnen, den einzigen Sitz aller Regierungsgewalt. Mit Gut und Blut wird es seine in Euch angetastete Souveränität schützen. Vertreter! seid stark, seid einig! Das Volk blickt mit Zuversicht auf Euch. Es wird Rechenschaft fordern von Jedem seiner Abgeordneten, der in dieser höchsten Gefahr des Vaterlandes seinen Platz in Berlin verläßt. Berlin soll nicht ein zweites Wien werden, dafür steht das ganze preußische Volk einmüthig ein. Breslau, den 11. November 1848. Die Central-Commission der sämmtlichen Bürgerwehrclubs. Der allgemeine Landwehr-Verein. Der demokratische Haupt-Verein. Der deutsche Volks-Verein. Der demokratische Verein im goldenen Kreuz. Der Arbeiter-Verein. Der republikanische Verein. Der demokratische Bruder-Verein Germania. Der Hauptrustikal-Verein für Schlesien. Der demokratische Studenten-Verein. Der politische Bildungs-Verein. Der demokratische Provinzial-Ausschuß für Schlesien. Die Breslauer an die Berliner Die Reaction hat ihren lange vorbereiteten Streich geführt. Die heiligen Rechte der gesetzlichen Vertreter des Volks sind verletzt und gänzlich in Frage gestellt. Berlin's Volk, daß uns die Freiheit erkämpft hat, steht bereit, dieselbe zu schützen. Haltet fest an Eurem guten Recht. Breslau, Schlesien, die Proninzen stehen zu Euch. Dem gesetzlichen Organ des Volks, seinen Vertretern, Euch, den Vorkämpfern für die heilige Sache, weihen wir Blut und Leben. Das Recht wird siegen! Breslau, den 11. November 1848. Die Central-Commission der sämmtlichen Bürgerwehrclubs. Der allgemeine Landwehr-Verein. Der demokratische Haupt-Verein. Der deutsche Volks-Verein. Der demokratische Verein im goldenen Kreuz. Der Arbeiter-Verein. Der republikanische Verein. Der demokratische Bruder-Verein Germania. Der Hauptrustikal-Verein für Schlesien. Der demokratische Studenten-Verein. Der politische Bildungs-Verein. Der demokratische Provinzial-Ausschuß für Schlesien. * Breslau, 10. November. Bürgerwehr Breslaus! Das Ministerium Brandenburg ist durch Cabinetsorder vom 8 November d. J. gegen die gerechten Vorstellungen der National-Versammlung ins Leben getreten. Es steht zu befurchten, daß der Sitz der Berathung aus der Hauptstadt verlegt und die Versammlung selbst vertagt werde. Sollte gegen den Willen unsrer Vertreter dies zur Ausführung gebracht werden, dann, Mitbruder, ist es unsre erste und heiligste Pflicht, mit allen uns zu Gebote stehenden Mitteln das Recht des Volks in seinen Vertretern zu vertheidigen und so die Hauptbestimmung der Bürgerwehr: „Schutz der gesetzlichen Freiheit“ gegen jede Willkür zu erfüllen. Mitbrüder, Kameraden! stehen wir für Recht, für Freiheit! Breslau, den 10. November 1848. Die Central-Commission sämmtlimer Bürgerwehr-Clubbs. 103 Berlin, 13. November. Nachdem die Stadt gestern Abend in Belagerungszustand erklärt war, ließ der Präsident der Nationalversammlung sogleich alle Abgeordneten zu einer sofortigen Sitzung einladen. Es dauerte jedoch bis 10 Uhr ehe sich die beschlußfähige Anzahl von 202 Mitgliedern einfand. Später kamen noch mehrere, so daß an 215 Mitglieder anwesend waren. Nach Verlesung des Protokolls wird das Resultat der Wahl der Vicepräsidenten verkündigt: Waldeck als erster Vicepräsident mit 241 Stimmen; Phillips als zweiter mit 241; Bornemann als dritter mit 234 und Plönnies mit 219 als vierter Vicepräsident. (249 hatten votirt.) Plönnies (früher äußerste Rechte.) Indem Sie mich zu Ihrem Vicepräsidenten gewählt haben, haben Sie ein Prinzip der Mäßigung bewiesen. Die Anerkennung dieses Prinzips, wenn wir es treu beobachten, werden unsern Beschlussen allgemeine Zustimmung verschaffen. Aber nicht blos mäßig wollen wir sein, auch fest, wenn es gilt die Rechte des Volkes, der Freiheit und des Landes zu wahren. Schulze (Wanzleben), D'Ester, Jacoby u. A. stellen hierauf den Antrag: die Nationalversammlung wolle beschließen: daß die durch das Staats-Ministerium Brandenburg erfolgte Erklärung des Belagerungszustandes der Stadt Berlin, eine ungesetzliche Handlung, daher nicht als eine rechtsgiltige Maßregel zu betrachten ist. Der Antrag wird einstimmig unterstützt. Schulze (Wanzleben) erhält das Wort: Könnte ich Donnerkeile reden, sie möchte ich schleudern, Worte sind zu mäßig. Es ist wohl weiter nichts nothwendig, als Ihnen zur Begründung unseres Antrages die Wrangel'sche Bekanntmachung über den Belagerungszustand vorzulesen. (Lies't vor.) Der Antrag wird einstimmig angenommen. Zachariä u. A. stellen den Antrag, daß die Stellvertreter aus denjenigen Kreisen, aus welchen die Abgeordneten, der Erklärung vom 9. November, die Nichtbefugniß der Regierung zur Verlegung oder Vertagung der Versammlung, beigetreten sind, nicht einberufen werden dürfen, und daß ihnen das Recht nicht zustehe, sich in Brandenburg einzufinden. Wird einstimmig angenommen. Jung,Arntz u. A. stellen den Antrag: Der Präsident ist ermächtigt, wenn die Nationalversammlung verhindert werden sollte, sich in Berlin zu versammeln, nach einer andern Stadt der Monarchie zu berufen. Dieser Antrag wird einstimmig angenommen, mit dem Zusatze, daß, im Falle der Präsident verhindert sein sollte, auch den Vicepräsidenten dies Recht zustehet. Berends, Wollheim u. A. beantragen: die Versammlung wolle der Bevölkerung von Berlin für die würdige, treue und entschiedene Haltung, welche sie in diesen Tagen beobachtet, ihren Dank und Anerkennung aussprechen. Einstimmig angenommen. Jacoby, Waldeck, D'Ester u. A. stellen den Antrag: Die hohe Versammlung wolle beschließen, daß das Ministerium Brandenburg zur Erhebung der Steuern und Verwendung der Staatsgelder nicht berechtigt ist. Hierüber entspinnt sich eine lange Debatte. Die frühern Mitglieder der Centren und der Rechten sind der Meinung, daß die Steuerverweigerung wohl rechtlich begründet sei, aber politisch für den Augenblick nicht ausführbar. Wenn keine Steuern mehr bezahlt würden, so würden viele Unschuldige unter dieser Maßregel zu leiden haben, indem alsdann viele Beamte ihr Gehalt nicht bekommen könnten. — Da man nur einstimmige Beschlüsse fassen möchte, so zieht die äußerste Linke den von ihr gestellten Antrag für heute zurück und trägt auf die Vertagung der Berathung an. — Gleiches geschieht mit einem andern Antrage, eine Proklamation an das Militär zu erlassen, um sie zu veranlassen, den ungesetzlichen Befehlen des Ministeriums nicht nachzukommen. Auch dieser Antrag wird von der Rechten widersprochen, da man die Disziplin des Heores nicht untergraben dürfe. Der gesunde Sinn des Soldaten würde ihm schon sagen, was er zu thun habe. — Der Antrag wird einstweilen zurückgenommen. Schluß der Sitzung 1 Uhr Nachts. Heute Mittag 12 Uhr wird die Sitzung wieder eröffnet. Es sind mehrere Stellvertreter und beurlaubt gewesene Abgeordnete wieder eingetroffen, so die Stellvertreter für Auerswald, (Kreis Frankfurt a. d. O.) v. Brüneck u. A. — Waldeck verlies't die von einer Kommission ausgearbeitete Denkschrift zur Begründung der Anklage des Hochverraths gegen das Ministerium Brandenburg. Es entspinnt sich eine längere Debatte über die Veröffentlichung der Denkschrift, und ob die Anklage sogleich einzuleiten sei. Die Nationalversammlung beschließt auf den Antrag des Abgeordneten Moritz: Die vorgelesene Denkschrift dem Staatsanwalt zu übergeben, auf daß er seine Pflicht thue. — Einstimmig angenommen. Es sind laut Namensaufruf 232 Mitglieder anwesend. D'Ester macht die Mittheilung, daß der Minister des Innern am 10. d. M. vermittelst telegraphischer Depeschen in die Provinzen die Nachricht gesandt habe, die Nationalversammlung habe nach erfolgter Aufforderung ihren Sitzungssaal verlassen. (Lüge! Lüge!) Wir haben freiwillig am 10. unsre Sitzung geschlossen, indem wir gegen die aufgestellte militärische Gewalt protestirten. Der Präsident Unruh macht die Mittheilung, daß alle Abgeordnete, welche ihre Diäten ausgezahlt erhalten wollen, sich bei ihm melden sollen. Elsner verlies't den Bericht über die eingegangenen Adressen. Bemerkenswerth ist eine Adresse der Brandenburger Bürger, daß sie sich in jeder Hinsicht der Verlegung der Nationalversammlung nach ihrer Stadt widersetzen werden. — Die Adressen des Magistrats und der Stadtverordneten zu Breslau, Torgau u. s. w. sind besonders ihres entschiedenen Tones halber herauszugeben. Gierke macht die Mittheilung, daß in Stettin gestern eine mit vielen Tausend Unterschriften versehene Adresse beschlossen worden, welche durch eine Deputation in Begleitung von 800 Einwohnern Stettins heute Morgen von dort abgegangen, aber auf der letzten Station Bernau angehalten worden sei. (Große Entrüstung). Jacoby stellt den Antrag, daß der Bericht der Kommisiion über die täglich eingehenden Adressen, an das Ministerium Brandenburg auf offiziellem Wege zugesandt werde. Wird einstimmig unterstützt, jedoch wieder zurückgenommen, weil man mit dem Ministerium, nachdem man es in Anklagezustand versetzt, nicht mehr verhandeln dürfe. Von der Rechten wird der Antrag gestellt: Die Centralgewalt in Frankfurt aufzufordern, ihre Pflicht zu thun und das Ministerium Brandenburg auf das Recht zu verweisen. Dieser Antrag wird nicht unterstützt. Abg. Pilet erzählt, daß er sich heute Morgen in das Archiv der Nationalversammlung begeben, um dort einige ihm gehörende Bücher abzuholen. Er fand das Archiv nebst allen Bureauzimmern von Soldaten besetzt, welche ihm ungehindert Zutritt, auch ohne Umstände die Bücher mitnehmen ließen. Die Scripturen lagen auf den Tischen umher in aller Unordnung; so unverantwortlich läßt der Minister Manteuffel das so wichtige Archiv der Nationalversammlung ohne allen Schutz. (Pfui! Pfui!) Man schreitet zur Wahl drei neuer Schriftführer an Stelle der davon gelaufenen: v. Daniels, v. Borries und Geßler. Die Sitzung wird bis morgen Vormittag 11 Uhr vertagt, jedoch fordert der Präsident die Abgeordneten auf, nöthigenfalls sich sogleich wieder einzufinden. Die Präsidenten und die Sekretäre bleiben im Sitzungssaale anwesend. Der Polizeipräsident hat heute erklärt, daß er allen Zeitungen nicht die geringste Einschränkung auferlege, er bekümmre sich nicht darum; sie mögen alle erscheinen, nach wie vor. Alle Morgenblätter werden morgen früh erscheinen. Nur die Zeitungshalle erschien heute nicht, der Drucker wollte sie nicht drucken, ohne besondere Erlaubniß. Morgen wird auch die Zeitungshalle erscheinen. Nachdem die Nationalversammlung heute Nachmittag um 2 Uhr ihren Sitzungssaal verlassen hatte, blieben der Vizepräsident Plönnies mit vier Sekretären im Sitzungssaal zurück. Um 2 1/4 Uhr erschienen zwei Bataillone Soldaten und cernirten das Schützenhaus. Der Oberst Sommerfeld, mehrere andere Offiziere, ein Konstablerhauptmann und mehrere Konstabler erschienen im Saal und der Oberst erklärte, daß er den Auftrag habe, die sich so nennende Nationalversammlung auseinander gehen zu lassen, da ihre Versammlungen ungesetzlich seien. Plönnies erklärte, daß er und die Sekretäre die Nationalversammlung repräsentiren, welche im Namen des Volkes rechtmäßig hier ihre Sitzungen halte. Das gegenwärtige Verfahren müsse er aber für ungesetzlich halten. Nach einigem Parlamentiren wurden die Abgeordneten der Nation endlich mit Gewalt von ihren Stühlen die Treppen herunter gerissen und gewaltsam außer dem Rayon der Truppen gebracht, um sich zu entfernen. Kurze Zeit darauf verließen die Soldaten auch das Schützenhaus wieder, worin sie durch gewaltsames Einschlagen des Thores gedrungen waren. Die Habeas-Corpus-Acte, welche durch die Wrangelsche Erklärung des Belagerungszustandes nicht aufgehoben, ist durch dies Verfahren an den geheiligten, unverletzlichen Personen der Abgeordneten doppelt verletzt worden. Wie der Belagerungszustand respektirt wird, können Sie aus beigehendem Plakat ersehen, welches ohne polizeiliche Erlaubniß gedruckt, angeschlagen und in allen Straßen verkauft wird. (Siehe unten.) Die Masse wogt in allen Straßen und Plätzen. Es sollen keine 10 Mann beisammen stehen und Tausende findet man überall. 103 Berlin, 13. November. Es hat noch kein Kampf stattgefunden. Das Volk kann ichts Anderes thun, als sich immerwährend in großen Massen auf den Straßen einzufinden und so die Erklärung des Belagerungszustandes faktisch für ungültig erklären. Dies geschieht auch in allen Straßen. An jeder Ecke findet man mehrere hundert Leute, welche die Tagesereignisse besprechen. Auf

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 144. Köln, 16. November 1848, S. 0748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz144_1848/2>, abgerufen am 22.11.2024.