Neue Rheinische Zeitung. Nr. 133. Köln, 3. November 1848. Zweite Beilage.Beispiel. - Schließlich fragt der "Politique": "Ist die Independance ein käufliches Journal?" Wir behaupten es. "Ist sie für das flandrische Interesse bestochen?" Wir behaupten es. "Sie mag sich rechtfertigen, wenn sie kann." Wir haben früher schon angedeutet, daß andere Leute, Gesinnungsgenossen des Herrn Perrot, Besitzers der Independance, ebenfalls von der belgischen Regierung bezahlt werden, obgleich sie keine geborne Franzosen, sondern geborne Flandrer sind. Die Flandrer haben also den Franzquillons nichts vorzuwerfen. Italien. * Livorno, 23. Oktober. Die radikale Partei hat gesiegt, der Großherzog hat nachgegeben, die italienische Constituante wird zusammenberufen werden, ein neues Ministerium ist gebildet. Auswärtiges und Konseilpräsident, Montanelli; Inneres, Guerrazzi; Justiz, Mazzoni; öffentlicher Unterricht, Professor Zannetti. Die übrigen Portefeuilles (Krieg, Finanzen und Kultus) werden wahrscheinlich morgen andern ausgezeichneten Bürgern übertragen werden. Das Programm des neuen Ministeriums wird durchaus demokratisch sein: Die erste Bedingung, unter welcher die neuen Minister dem an sie ergangenen Rufe gefolgt sind, war die sofortige Zusammenberufung der Constituante. Der Jubel in Livorno ist unbeschreiblich. Der "Corriere Livornese" will aus sicherer Quelle wissen, daß die sizilianische Regierung der Constituante beitreten und die Versammlung nach ihrer gesetzlichen Zusammenberufung sofort beschicken wird. * Mailand, 24. Oktbr. Gestern hat Radetzky drei Bürger füsiliren lassen - alle drei Familienväter, deren Tod 17 Kinder zu Waisen macht. Die Stadt ist erbittert, und wenn sie der Intervention der Piemontesen und des Beistandes der lombardischen Truppen sicher wäre, so würde sie auf der Stelle revoltiren. In der Richtung von Bergono, Capreno, Palazzago und Ponteda will man Kanonendonner gehört haben. Der Aufstand zu Bassano ist noch nicht unterdrückt. Im Veltlin folgen sich die insurrektionellen Bewegungen ununterbrochen, und man spricht von einem blutigen Zusammenstoß zu Brescia. * Rom, 19. Okt. Die päpstliche Regierung hat 2000 Schweizer auf 3 Jahre engagirt. Diese Truppen werden innerhalb eines Monats hier eintreffen. Der piemontesische Gesandte an unserm Hofe hat bei der Regierung angefragt, wie sie sich den neuen Ereignissen gegenüber zu verhalten gedächte, namentlich in dem Falle, daß die sardinische Armee den Tessin überschreiten würde. Antwort: Die Frage sei zu difficil, als daß man darüber entscheiden könne. - Es heißt, daß der Abbe Antonio Rosmini zum Kardinal und Minister ernannt werden soll. Paris, 31. Oktober. Der Moniteur veröffentlicht heute den Beschluß der Nationalversammlung, welcher die Wahl des Präsidenten der Republik auf den 10. Dezember festsetzt. Man kennt den Inhalt dieses wichtigen Dekrets bereits aus den Verhandlungen der Nationalversammlung, und wir dürfen nur noch hinzufügen, daß alle Stimmzettel weiß sein müssen. Allem Anscheine nach werden sie aber roth ausfallen. - Der Moniteur bringt das Programm für das Wintersemester der Universität. Der ganze alte Generalstab ist beibehalten. Cousin, Barthelemy, Saint-Hilaire, de Remusat, Saint Marc Girardin u. s. w. prangen, wie unter der Monarchie, wieder als erste Gestirne am literarisch-philosophischem Himmel. - Freslon, der neue überfromme Unterrichts- und Kultusminister, zeigt der fassionablen Welt an, daß er morgen, als am Allerheiligentage, keine Besuche annehme. - Im Ministerium des Innern bereitet sich in aller Stille ein Wechsel fast sämmtlicher Präfekten vor, die - wie sich Siecle ausdrückt - der Ordnung größere Garantien gewähren. Der Moniteur wird das Nähere sagen. - Marrast wohnte vorgestern einer Vorstellung bei, die im ehemaligen Hoftheater zu Versailles gegeben wurde. Der Präsident der Nationalversammlung erschien von den beiden Vizepräsidenten und resp. Sekretären Pagnerre und Landrin begleitet in der großen Hofloge Ludwig's XVI. - Abd-el-Kader wird dieser Tage aus dem Schlosse von Pau nach St. Amboise übergesiedelt. - Die Nationalversammlung beräth heute die Bedingungen, welche bei dem Abschluß jener Verträge zu beobachten seien, die der Konstituirung und Organisirung der Arbeiterassoziationen vorausgehen. - Francisque Bouvet erklärt heute in den Journalen, daß er unwohl sei und deshalb den Minister des Aeußern wegen der auswärtigen Politik noch nicht habe zur Rede stellen können. Er werde das aber sogleich nach seiner Genesung thun und zwar über folgende Punkte: 1) Beobachten wir überhaupt eine gewisse Politik nach Außen und hat sich das Kabinet diese Politik in seinem Verkehr mit dem Ausland zur Regel genommen? 2) Welche Mächte haben die französische Republik anerkannt und welche haben diese Anerkennung verweigert? 3) Hat sich die französische Diplomatie einige Mühe zu Gunsten Polen's gegeben? 4) Warnm ist Frankreich nicht jenseits der Alpen in dem Augenblicke vermittelnd aufgetreten, wo Karl Albert die Oestreicher bis in die Schluchten Tyrols zurückgetrieben hatte? Die Gelegenheit war schön, um in Italien Fuß zu fassen und einen Aufruf zu einem allgemeinen Völkerkongresse Behufs Regulirung der italienischen Unabhängigkeit zu erlassen, die Verträge von 1815 zu revidiren und den allgemeinen Frieden auf wahren Grundlagen zu befestigen. 5) Welche Rolle spielte Frankreich in Sizilien und den Donau-Fürstenthümern? 6) Besitzt das Kabinet im gegenwärtigen Augenblick das Mittel, eine neue Schilderhebung Sardiniens zum Besten der italienischen Sache zu lenken. oder will es den König Karl Albert nicht unterstützen, sondern auf eigene Faust mit bewaffneter Hand einschreiten? 7) Will das Kabinet den bewaffneten Frieden fortführen oder beabsichtigt es unter den Heeresverhältnissen aller europäischer Staaten solche Maßregeln durchzusetzen, die eine andere Verständigung als die mittels der Waffen zum Zweck hätten und mithin bedeutende Ersparnisse in den Staatenbudgets herbeiführen würden? Wir zweifeln, daß Cavaignac und Bastide anch dieses Mal auf obige Fragen Rede stehen werden. Franzisque Bouvet ist ein politischer Hanswurst. Ledru-Rollin richtet an die Patrie einige Zeilen, worin er dieses Lügenblatt ersucht, das von ihm ausgesprengte Gerücht "Ledru-Rollin habe den Vorsitz beim großen demokratisch-sozialistischen Bankett für nächsten Sonntag abgelehnt" als eine Lüge zu erklären. - Die Chefs mehrerer Klubs haben sich, heißt es, in corpore zu dem Exprinzen Louis Bonaparte begeben und ihn gefragt, ob er den Hrn. Thiers zum Minister wählen würde, falls man ihn zum Präsidenten ernenne? Louis Bonaparte, möglichst auf Schrauben gestellt, soll den Klubchefs geantwortet haben: Er werde den Hrn. Thiers nicht zum Minister wählen. Die Nationalversammlung setzt übermorgen die Diskussion des Budgets fort. Man mag indessen das Ding deuten, wie man will, so kommt man immer zu dem Schlusse: Frankreich nimmt 1300 Mill. ein und gibt 1900 Mill. Franken aus. Also Nationalbankerott. - Der National versprach seinen Lesern neulich, den Exprinzen Louis Bonaparte an den Pranger zu stellen. Er thut dies heute in ziemlich geistreicher Weise. Man sieht, der alte Löwe bietet alle seine Kräfte auf, um das verlorene Terrain wiederzugewinnen. Vergebens! - Der Abwicklung der Dinge in Wien, von wo unsere Berichte mit dem 25. erlöschen, sieht man hier mit großer Spannung entgegen. Die reaktionären Blätter beten natürlich den Rosenkranz für Windischgrätz (vorzüglich die "Patrie" zeichnet sich hiebei aus) während die gesammte demokratische Presse dem Volke von Wien den Sieg wünscht. Nur vorwärts! National-Versammlung. Sitzung vom 31. Oktober. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast läßt zur Wahl eines dritten Gliedes des neuen Aufsichtsraths für die Amortissements-, Depositen-, Consignations- und Fallimenten-Kasse schreiten. Dann verliest er zwölf neue Urlaubsgesuche. (Oho! Hah! erschallt es im ganzen Saale). Vezin trägt darauf an, alle Beurlaubte öffentlich anzuschlagen. Zuletzt wisse man ja gar nicht, ob die Versammlung beschlußfähig sei? Es solle eine öffentlich auszuhängende Urlaubsliste angefertigt werden. (Ja! Ja!) Nach einigem Zaudern werden die Urlaube bewilligt. Den Aube-, Seine-, und Calvados-Departements wird die Erlaubniß ertheilt, sich außerordentlich zu besteuern, um Anleihen zu tilgen, welche aufgenommen wurden, Bauten auszuführen, die das Proletariat im nächsten Winter beschäftigen sollen. Durch diese unaufhörliche Uebersteuerung wird der kleine Haus- und Grundeigenthümer selbst in den besitzlosen Stand hinabgedrückt, d. h. er wird allmählig selbst zum Poletarier. Die Versammlung nimmt nun, statt des Gesetzentwurfs über die Arbeiter-Assoziationsverträge die Besprechung des berüchtigten rektifizirten Büdgets pro 1848 wieder auf. Goudchaux liest eine neue ellenlange, mit Ziffern reich gespickte Rede, durch die er sich eigentlich nur von seinem Hauptsündenbock, der 45 Centimensteuer, deren Vater Duclerc und Garnier Pages ist reinzuwaschen gedenkt, vor. Wenn man ihn hört, könnte man glauben, daß kein Mensch im Jahre 1848 mehr als im Jahre 1847 zahlte und die Centimensteuer müsse wenigstens noch 160 und 170 Millionen Franken decken. (Oho! Oho!) Die Versammlung unterhält sich während dieser exministeriellen Epistel so laut, daß der Präsident mehrere Male um Aufmerksamkeit bittet. Goudchaux schließt endlich. Bineau, den die Lorbeeren Fould's nicht ruhig schlafen ließen, folgt ihm auf der Bühne, um die Fould'schen Oekonomien, (Ersparnisse im Militair etc.) zu bekämpfen. Er berechnet die Ausgaben pro 1848 auf 1,830,000,000 Franken und konstatirt ein Defizit von 343 Millionen (worunter natürlich 204 Millionen altes Defizit stecken.) Ihm ist vor dem Finanzzustande Frankreichs nicht bange, die Republik werde 1848 ihr Budget schon aufbringen nur pro 1849 ist ihm etwas bange. Er theilt die sanguinischen Hoffnunge des Großvaters Goudchaux nicht. Auch Er trägt darum auf Ersparnisse und Reformen an. Die Generaldiskussion wird als geschlossen erklärt. Marrast liest die Gesetzentwürfe vor, welche die dem Finanzminister pro 1848 zu eröffnenden ordentlichen und außerordentlichen Kredite auf 1,798,000,000 Franken feststellen etc. Inmitten dieses Ziffernmeers erklärt Marrast, daß auch das letzte Skrutin weder für Berryer noch für Dupont ein entscheidendes Resultat geliefert habe. Es wurde darauf zur Ballotage zwischen Berryer und Dupont geschritten. Das Resultat wird demnächst bekannt gemacht. Marrast nimmt die Votirung des Büdjets wieder auf und rückt damit bis zum dritten Abschnitt (allgemeiner Ministerialdienst) vor. Das Präsidium, mittlerweile durch Pagnerre ersetzt, proklamirt den legitimistischen Chef v. Berryer zum dritten Gliede des bewußten Aufsichtsraths der Amortissements-, Consignations- und Faillitenkasse. Der soziale Dupont hat unterlegen. Die Versammlung setzt die Büdgetsdiskussion fort. Das Kapitel des Justizministerialdepartements ruft eine ziemlich lange Debatte hervor, an welcher Rousseau, Deslongrais und Emile Lerour Theil nehmen. Man verlangt einen Gehaltsabzug von den Justizbeamten aller Grade (vom Gehalte von 1500 Franken aufwärts). Cremieux, der große Februarheld und Ex-Justizminister, ereifert sich gewaltig gegen jede Gehaltsverminderung. Die Beamten, meist Familienväter, hätten ihren Haushalts-Etat längst gemacht und die Weihnachts- und Neujahrszeit sei die schlimmste für Zahlungen. (Genug, genug! Zum Schluß, zum Schluß!) Meaulle, ein wahrer Riese von Gestalt und Sprache, ist auch der Meinung, daß man die Beamten schonen müsse, aber nur die kleinen a 1800 Franken Freilich sollte man eigentlich im Militär die Hauptersparniß suchen; allein im Angesicht der Ereignisse in Deutschland (oho, oho!) seien diese Reduktionen nicht möglich. Baroche bekämpft jede Reduktion der Gehalte. Wirklich hohe Gehalte von 30,000 Franken bezögen nur 2 Beamte. In Rücksicht auf ein Defizit von 3- bis 400 Millionen sei es lächerlich, dem Justizfache 9 Millionen abzwingen zu wollen. Die Republik müsse anderswo ökonomisiren. Goudchaux und Larcy bestehen auf den Abzügen. Marie, Justizminister, unterstützt Cremieur und beweist, daß die wahre Oekonomie in Verringerung der Stellenzahl und Erhöhung der Gehälter bestehe. Er ereifert sich bedeutend und wird häufig unterbrochen. Die Sitzung wird ohne Votum um 6 1/4 Uhr geschlossen. Griechenland. Athen, 18. Okt. Von dem englischen, dem französischen und dem russischen Gesandten erging am 22. v. M. eine gemeinschaftliche Note an Colocotroni, den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, in der man ihm auseinandersetzte, daß es durchaus nöthig sei, den durch Banditenhaufen verursachten Verheerungen Griechenlands ein Ende zu machen. - Die Quarantäne gegen Malta ist aufgehoben, da sich die Berichte über den Ausbruch der Cholera auf jener Insel nicht bestätigen. Griechenland ist ganz frei von der Krankheit. Spanien. * Madrid, 25. Oktbr. Die Cortes werden für Ende Dezember zusammenberufen. Der spanische Konsul in Perpignan hat das Gouvernement benachrichtigt, daß Escosura nach Chaumont, Ballera nach Nevers und las Penas nach Burges abgeführt werden würden. Der Fomento von Barcelona bringt unterm 24. d. eine Depesche des Generalkommandeurs von Valencia, aus welcher hervorgeht, daß am 19. d. 53 Personen, namentlich Offiziere, welche zu den zerstreuten Banden gehören, die Waffen gestreckt haben. Madrid, 26. Okt. Heraldo schildert den Empfang des Gesandten der franz. Republik gestern Abend in dem gewöhnlichen bombastischen Hoftone. Inmittelst häufen sich aber die politischen Verhaftungen mit jedem Tage, wie der Clamor publiko meldet. Aus Katalonien nichts Neues. Großbritannien. * London. Der "Standard" gibt nach dem "New Orleans Price Current" eine interessante vergleichende Uebersicht der Naturalienproduktion in den Vereinigten Staaten, namentlich im Stromgebiet des Missisippi, während der letzten drei Jahre. Wir entlehnen derselben einige überraschende Notizen über den für das hungernde Europa wichtigsten Ausfuhrartikel Nordamerika's, über Getreide. Die Vereinigten Staaten produzirten im Jahre 1847 an Mais 539,350,000 Büshel; an Waizen 11,245,500 Büshel; an Roggen 29,222,700 Büshel; an Buchwaizen 11,673,500 Büshel. Dazu noch unendliche Büshel Hafer, Gerste, Kartoffeln, Bohnen und Erbsen bei einer auf nahe an 21 Millionen veranschlagten Bevölkerung. Das Surplus des sämmtlichen in den Vereinigten Staaten produzirten Getreides soll sich, einer durchschnittlichen Schätzung nach, auf 28 Millionen Quarters belaufen. Großbritannien und Irland bezogen aber im vorigen Jahre, dem Jahre bekanntlich, in welchem die bis jetzt größte Quantität fremden Korns in England importirt wurde, nur 14,610,000 Quarters aus Amerika, mithin nicht mehr als ungefähr die Hälfte des amerikanischen Surplus. Beiläufig wird beigebracht, daß Europa und Asien zusammen nur 9 Millionen Quarters Brodkorn zum Export aufzubringen vermögen - allerdings ein riesenhaftes Minus gegenüber der üppigen Produktionsfülle der neuen Welt, wie sie besonders in den schönen Landstrichen am Missouri und seinen Nebenflüssen zu Tage tritt. Hier wird der reife Mais auf dem Halme zu 5 bis 6 Cents (etwas über 2 Sgr.) per Büshel verkauft, wobei dem Käufer nur noch die Kosten der Erndte und des Transports zur Last fallen. Der Preis des Landes ist von 1 ein halb bis 3 Dollars per Acre; Pacht, Zehnten, Steuern sind unbekannte Dinge, und der Transport zu Wasser ist äußerst billig. Daß aber selbst hier, mitten im Schooße des Ueberflusses, Leute Hungers sterben können, beweis't eine Geschichte, welche der "Standard" ebenfalls dem "New Orleans Price Current" nacherzählt. Eine englische Familie kam kürzlich in Cincinnati an, wo sie sich einmiethete, aber äußerst eingezogen, der Nachbarschaft beinahe unsichtbar, lebte. Eine Dame argwöhnte Uebles, stattete der Familie einen Besuch ab und fand sie - verhungernd. Mann und Frau starben noch am andern Tage, die Kinder wurden bei Bürgern Cincinnati's untergebracht. * London, 31. Oktbr. Die Times sagt heute: "Es freut uns, die Mittheilung machen zu können, daß die Staaten des Zollvereines, in Betreff einer Erhöhung der Eingangsrechte die Zulassung britischer Waaren, frei von allen additionellen Zöllen beschlossen haben, falls diese Waaren von einem Ursprungscertifikate begleitet sind. Das Preußische Gouvernement hat außerdem die Absicht, die additionellen Zölle, welche bereits auf, von gehörigen Certifikaten begleitet gewesene Waaren, bezahlt wurden, zurückzuerstatten und die andern Staaten des Zollvereins zu einem ähnlichen Schritt zu veranlassen. Die Deputation des Brüsseler Friedenskongresses hat bei Lord John Russel ihre Aufwartung gemacht. Feargus O'Connor trifft gemeinschaftlich mit seinen Freunden abermals die nöthigen Maßregeln, um seinen Land-Plan bei der nächsten Session vor das Unterhaus zu bringen. Klagen unserer Abonnenten über die vernachlässigte Beförderung der "Neuen Rheinischen Zeitung" durch die Post. An die Expedition der "N. Rh. Ztg." zu Köln. Unterzeichneter fühlt sich gedrungen, sich an die Expedition zu wenden, und zwar mit der Bitte, doch gefälligst genau untersuchen zu wollen, an wem das mangelhafte Erscheinen der "N. Rh. Z." liegt. Diesen ganzen Monat ist g. Z. sehr unregelmäßig hier eingetroffen - zuweilen blieb sie ganz aus und einige Exemplare sind bis auf den heutigen Tag noch nicht angekommen. Den 27. d. M. fehlte sie schon wieder und kam erst am 28. Dann fehlte die vom 28, welche sich vielleicht am 1. November hier einfinden wird. Heute den 31. Oktober fehlt sie schon wieder und wird wohl gar nicht kommen!? Ich bitte daher die Expetition der "N. Rh. Z. im Interesse der Abonnenten, doch Sorge zu tragen, daß sie regelmäßiger hier ankommt; denn Unterzeichneter ist des immerwährenden Schreibens an die Post-Aemter müde und wandte sich deßhalb direckt an die Expedition. Ferner wird die Expedition gebeten, hierüber Auskunft zu ertheilen. Alpen, den 1. November 1848. Königl. Post-Expediteur Terheggen. Die Expedition der "N. Rh. Ztg." kann der Post-Expedition zu Alpen nur die Auskunft über diese Klage geben, welche den vielen Klägern zu Theil geworden ist, nämlich, daß von unserer Seite die Zeitung auf das Pünktlichste verpackt und versandt wird. - Das Paket nach Alpen wird in das düsseldorfer verpackt und geht täglich mit dem Bahnzug, welcher Deutz 4 Uhr Nachmittags verläßt, fort. - Es geht also hieraus hervor, daß nur die Postanstalt sich Nachlässigkeiten zu Schulden kommen läßt. Dem Geranten der Neuen Rheinischen Zeitung Herrn Korff. Die unregelmäßige Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung fängt an, mir unerträglich zu werden. Fast keine Nummer erhalte ich zur rechten Zeit. Die Nr. 122 und 124 sind ganz ausgeblieben. - Da ich unterrichtet bin, daß Sie bei der Absendung der Blätter nichts versäumen, muß ich diese unverantwortliche Nachläßigkeit lediglich den Postexpedienten zur Last legen. - Gewiß wird es Ihnen gelingen, diesem willkührlichen Treiben auf die Fährte zu kommen. Königsberg i. Pr., den 28. Oktober 1848. L. L.Weissenthurm, den 30. Oktober 1848. An die Expedition der N. Rh. Ztg. Auch ich beschwere mich über die unregelmäßige Erscheinung der N. Rh. Ztg., indem ich schon öfters Zeitungen (Beilagen) gar nicht erhalten habe. Welche Nummern, weiß ich nicht mehr genau anzugeben. Die Zeitung vom 28. erhielt ich erst Mittags und des Morgens erhielt ich noch ein Exemplar von Freitag, deren ich jetzt zwei habe. Am 29 erhielt ich gar keine; heute, Montag den 30., erhielt ich die zweite Ausgabe zuerst, die erste habe ich noch nicht. Woran eigentlich auch hier die Schuld liegen mag, weiß ich nicht. Uebrigens erscheint doch die alte Kölnische Zeitung hier regelmäßig In der Hoffnung auf regelmäßigere Erscheinung grüßet Sie J. Sch.Wietscheid, im Siegkreis (Oberbergischen), den 30. Okt. 1848. Geehrteste Redaktion! Schon wieder bleibt mir Ihre Zeitung aus, es ist doch zu arg diese Unregelmäßigkeit. Aber woran ist die Schuld? Ich glaube an der Post, denn zuweilen bekomme ich eine Beilage doppelt, zuweilen bleibt mir eine aus, zwei Mal erhielt ich die "Rheinische Volkshalle," die Zeitung vom 22. d. blieb mir ganz aus. Ich tröste mich aber, weil ich sehe, daß ich nicht der einzige bin. Es scheint mir, als wäre hier eine geheime Hand im Spiele. Achtungsvoll unterzeichnet sich der Ihrige, I. P. B. Dem Herrn Geranten der "N. Rh. Ztg." zu Köln hiermit die Anzeige, daß mir die zweite Ausgabe der "N. Rh. Ztg." vom 29. d. M. erst heute Abend gleichzeitig mit der Nummer vom heutigen Tage zugekommen ist. Wahrscheinlich ist hier wiederum postalische Nachlässigkeit, absichtlich oder nicht, an der Verzögerung Schuld. Die Postbeamten irren sich übrigens, wenn sie dadurch den Sieg der Demokratie zu verzögern glauben. Wanweiler, 31. Oktober 1848. K.Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Frucht-Preise. [irrelevantes Material]
Beispiel. ‒ Schließlich fragt der „Politique“: „Ist die Independance ein käufliches Journal?“ Wir behaupten es. „Ist sie für das flandrische Interesse bestochen?“ Wir behaupten es. „Sie mag sich rechtfertigen, wenn sie kann.“ Wir haben früher schon angedeutet, daß andere Leute, Gesinnungsgenossen des Herrn Perrot, Besitzers der Independance, ebenfalls von der belgischen Regierung bezahlt werden, obgleich sie keine geborne Franzosen, sondern geborne Flandrer sind. Die Flandrer haben also den Franzquillons nichts vorzuwerfen. Italien. * Livorno, 23. Oktober. Die radikale Partei hat gesiegt, der Großherzog hat nachgegeben, die italienische Constituante wird zusammenberufen werden, ein neues Ministerium ist gebildet. Auswärtiges und Konseilpräsident, Montanelli; Inneres, Guerrazzi; Justiz, Mazzoni; öffentlicher Unterricht, Professor Zannetti. Die übrigen Portefeuilles (Krieg, Finanzen und Kultus) werden wahrscheinlich morgen andern ausgezeichneten Bürgern übertragen werden. Das Programm des neuen Ministeriums wird durchaus demokratisch sein: Die erste Bedingung, unter welcher die neuen Minister dem an sie ergangenen Rufe gefolgt sind, war die sofortige Zusammenberufung der Constituante. Der Jubel in Livorno ist unbeschreiblich. Der „Corriere Livornese“ will aus sicherer Quelle wissen, daß die sizilianische Regierung der Constituante beitreten und die Versammlung nach ihrer gesetzlichen Zusammenberufung sofort beschicken wird. * Mailand, 24. Oktbr. Gestern hat Radetzky drei Bürger füsiliren lassen ‒ alle drei Familienväter, deren Tod 17 Kinder zu Waisen macht. Die Stadt ist erbittert, und wenn sie der Intervention der Piemontesen und des Beistandes der lombardischen Truppen sicher wäre, so würde sie auf der Stelle revoltiren. In der Richtung von Bergono, Capreno, Palazzago und Ponteda will man Kanonendonner gehört haben. Der Aufstand zu Bassano ist noch nicht unterdrückt. Im Veltlin folgen sich die insurrektionellen Bewegungen ununterbrochen, und man spricht von einem blutigen Zusammenstoß zu Brescia. * Rom, 19. Okt. Die päpstliche Regierung hat 2000 Schweizer auf 3 Jahre engagirt. Diese Truppen werden innerhalb eines Monats hier eintreffen. Der piemontesische Gesandte an unserm Hofe hat bei der Regierung angefragt, wie sie sich den neuen Ereignissen gegenüber zu verhalten gedächte, namentlich in dem Falle, daß die sardinische Armee den Tessin überschreiten würde. Antwort: Die Frage sei zu difficil, als daß man darüber entscheiden könne. ‒ Es heißt, daß der Abbe Antonio Rosmini zum Kardinal und Minister ernannt werden soll. Paris, 31. Oktober. Der Moniteur veröffentlicht heute den Beschluß der Nationalversammlung, welcher die Wahl des Präsidenten der Republik auf den 10. Dezember festsetzt. Man kennt den Inhalt dieses wichtigen Dekrets bereits aus den Verhandlungen der Nationalversammlung, und wir dürfen nur noch hinzufügen, daß alle Stimmzettel weiß sein müssen. Allem Anscheine nach werden sie aber roth ausfallen. ‒ Der Moniteur bringt das Programm für das Wintersemester der Universität. Der ganze alte Generalstab ist beibehalten. Cousin, Barthelemy, Saint-Hilaire, de Remusat, Saint Marc Girardin u. s. w. prangen, wie unter der Monarchie, wieder als erste Gestirne am literarisch-philosophischem Himmel. ‒ Freslon, der neue überfromme Unterrichts- und Kultusminister, zeigt der fassionablen Welt an, daß er morgen, als am Allerheiligentage, keine Besuche annehme. ‒ Im Ministerium des Innern bereitet sich in aller Stille ein Wechsel fast sämmtlicher Präfekten vor, die ‒ wie sich Siecle ausdrückt ‒ der Ordnung größere Garantien gewähren. Der Moniteur wird das Nähere sagen. ‒ Marrast wohnte vorgestern einer Vorstellung bei, die im ehemaligen Hoftheater zu Versailles gegeben wurde. Der Präsident der Nationalversammlung erschien von den beiden Vizepräsidenten und resp. Sekretären Pagnerre und Landrin begleitet in der großen Hofloge Ludwig's XVI. ‒ Abd-el-Kader wird dieser Tage aus dem Schlosse von Pau nach St. Amboise übergesiedelt. ‒ Die Nationalversammlung beräth heute die Bedingungen, welche bei dem Abschluß jener Verträge zu beobachten seien, die der Konstituirung und Organisirung der Arbeiterassoziationen vorausgehen. ‒ Francisque Bouvet erklärt heute in den Journalen, daß er unwohl sei und deshalb den Minister des Aeußern wegen der auswärtigen Politik noch nicht habe zur Rede stellen können. Er werde das aber sogleich nach seiner Genesung thun und zwar über folgende Punkte: 1) Beobachten wir überhaupt eine gewisse Politik nach Außen und hat sich das Kabinet diese Politik in seinem Verkehr mit dem Ausland zur Regel genommen? 2) Welche Mächte haben die französische Republik anerkannt und welche haben diese Anerkennung verweigert? 3) Hat sich die französische Diplomatie einige Mühe zu Gunsten Polen's gegeben? 4) Warnm ist Frankreich nicht jenseits der Alpen in dem Augenblicke vermittelnd aufgetreten, wo Karl Albert die Oestreicher bis in die Schluchten Tyrols zurückgetrieben hatte? Die Gelegenheit war schön, um in Italien Fuß zu fassen und einen Aufruf zu einem allgemeinen Völkerkongresse Behufs Regulirung der italienischen Unabhängigkeit zu erlassen, die Verträge von 1815 zu revidiren und den allgemeinen Frieden auf wahren Grundlagen zu befestigen. 5) Welche Rolle spielte Frankreich in Sizilien und den Donau-Fürstenthümern? 6) Besitzt das Kabinet im gegenwärtigen Augenblick das Mittel, eine neue Schilderhebung Sardiniens zum Besten der italienischen Sache zu lenken. oder will es den König Karl Albert nicht unterstützen, sondern auf eigene Faust mit bewaffneter Hand einschreiten? 7) Will das Kabinet den bewaffneten Frieden fortführen oder beabsichtigt es unter den Heeresverhältnissen aller europäischer Staaten solche Maßregeln durchzusetzen, die eine andere Verständigung als die mittels der Waffen zum Zweck hätten und mithin bedeutende Ersparnisse in den Staatenbudgets herbeiführen würden? Wir zweifeln, daß Cavaignac und Bastide anch dieses Mal auf obige Fragen Rede stehen werden. Franzisque Bouvet ist ein politischer Hanswurst. Ledru-Rollin richtet an die Patrie einige Zeilen, worin er dieses Lügenblatt ersucht, das von ihm ausgesprengte Gerücht „Ledru-Rollin habe den Vorsitz beim großen demokratisch-sozialistischen Bankett für nächsten Sonntag abgelehnt“ als eine Lüge zu erklären. ‒ Die Chefs mehrerer Klubs haben sich, heißt es, in corpore zu dem Exprinzen Louis Bonaparte begeben und ihn gefragt, ob er den Hrn. Thiers zum Minister wählen würde, falls man ihn zum Präsidenten ernenne? Louis Bonaparte, möglichst auf Schrauben gestellt, soll den Klubchefs geantwortet haben: Er werde den Hrn. Thiers nicht zum Minister wählen. Die Nationalversammlung setzt übermorgen die Diskussion des Budgets fort. Man mag indessen das Ding deuten, wie man will, so kommt man immer zu dem Schlusse: Frankreich nimmt 1300 Mill. ein und gibt 1900 Mill. Franken aus. Also Nationalbankerott. ‒ Der National versprach seinen Lesern neulich, den Exprinzen Louis Bonaparte an den Pranger zu stellen. Er thut dies heute in ziemlich geistreicher Weise. Man sieht, der alte Löwe bietet alle seine Kräfte auf, um das verlorene Terrain wiederzugewinnen. Vergebens! ‒ Der Abwicklung der Dinge in Wien, von wo unsere Berichte mit dem 25. erlöschen, sieht man hier mit großer Spannung entgegen. Die reaktionären Blätter beten natürlich den Rosenkranz für Windischgrätz (vorzüglich die „Patrie“ zeichnet sich hiebei aus) während die gesammte demokratische Presse dem Volke von Wien den Sieg wünscht. Nur vorwärts! National-Versammlung. Sitzung vom 31. Oktober. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast läßt zur Wahl eines dritten Gliedes des neuen Aufsichtsraths für die Amortissements-, Depositen-, Consignations- und Fallimenten-Kasse schreiten. Dann verliest er zwölf neue Urlaubsgesuche. (Oho! Hah! erschallt es im ganzen Saale). Vezin trägt darauf an, alle Beurlaubte öffentlich anzuschlagen. Zuletzt wisse man ja gar nicht, ob die Versammlung beschlußfähig sei? Es solle eine öffentlich auszuhängende Urlaubsliste angefertigt werden. (Ja! Ja!) Nach einigem Zaudern werden die Urlaube bewilligt. Den Aube-, Seine-, und Calvados-Departements wird die Erlaubniß ertheilt, sich außerordentlich zu besteuern, um Anleihen zu tilgen, welche aufgenommen wurden, Bauten auszuführen, die das Proletariat im nächsten Winter beschäftigen sollen. Durch diese unaufhörliche Uebersteuerung wird der kleine Haus- und Grundeigenthümer selbst in den besitzlosen Stand hinabgedrückt, d. h. er wird allmählig selbst zum Poletarier. Die Versammlung nimmt nun, statt des Gesetzentwurfs über die Arbeiter-Assoziationsverträge die Besprechung des berüchtigten rektifizirten Büdgets pro 1848 wieder auf. Goudchaux liest eine neue ellenlange, mit Ziffern reich gespickte Rede, durch die er sich eigentlich nur von seinem Hauptsündenbock, der 45 Centimensteuer, deren Vater Duclerc und Garnier Pages ist reinzuwaschen gedenkt, vor. Wenn man ihn hört, könnte man glauben, daß kein Mensch im Jahre 1848 mehr als im Jahre 1847 zahlte und die Centimensteuer müsse wenigstens noch 160 und 170 Millionen Franken decken. (Oho! Oho!) Die Versammlung unterhält sich während dieser exministeriellen Epistel so laut, daß der Präsident mehrere Male um Aufmerksamkeit bittet. Goudchaux schließt endlich. Bineau, den die Lorbeeren Fould's nicht ruhig schlafen ließen, folgt ihm auf der Bühne, um die Fould'schen Oekonomien, (Ersparnisse im Militair etc.) zu bekämpfen. Er berechnet die Ausgaben pro 1848 auf 1,830,000,000 Franken und konstatirt ein Defizit von 343 Millionen (worunter natürlich 204 Millionen altes Defizit stecken.) Ihm ist vor dem Finanzzustande Frankreichs nicht bange, die Republik werde 1848 ihr Budget schon aufbringen nur pro 1849 ist ihm etwas bange. Er theilt die sanguinischen Hoffnunge des Großvaters Goudchaux nicht. Auch Er trägt darum auf Ersparnisse und Reformen an. Die Generaldiskussion wird als geschlossen erklärt. Marrast liest die Gesetzentwürfe vor, welche die dem Finanzminister pro 1848 zu eröffnenden ordentlichen und außerordentlichen Kredite auf 1,798,000,000 Franken feststellen etc. Inmitten dieses Ziffernmeers erklärt Marrast, daß auch das letzte Skrutin weder für Berryer noch für Dupont ein entscheidendes Resultat geliefert habe. Es wurde darauf zur Ballotage zwischen Berryer und Dupont geschritten. Das Resultat wird demnächst bekannt gemacht. Marrast nimmt die Votirung des Büdjets wieder auf und rückt damit bis zum dritten Abschnitt (allgemeiner Ministerialdienst) vor. Das Präsidium, mittlerweile durch Pagnerre ersetzt, proklamirt den legitimistischen Chef v. Berryer zum dritten Gliede des bewußten Aufsichtsraths der Amortissements-, Consignations- und Faillitenkasse. Der soziale Dupont hat unterlegen. Die Versammlung setzt die Büdgetsdiskussion fort. Das Kapitel des Justizministerialdepartements ruft eine ziemlich lange Debatte hervor, an welcher Rousseau, Deslongrais und Emile Lerour Theil nehmen. Man verlangt einen Gehaltsabzug von den Justizbeamten aller Grade (vom Gehalte von 1500 Franken aufwärts). Cremieux, der große Februarheld und Ex-Justizminister, ereifert sich gewaltig gegen jede Gehaltsverminderung. Die Beamten, meist Familienväter, hätten ihren Haushalts-Etat längst gemacht und die Weihnachts- und Neujahrszeit sei die schlimmste für Zahlungen. (Genug, genug! Zum Schluß, zum Schluß!) Méaulle, ein wahrer Riese von Gestalt und Sprache, ist auch der Meinung, daß man die Beamten schonen müsse, aber nur die kleinen à 1800 Franken Freilich sollte man eigentlich im Militär die Hauptersparniß suchen; allein im Angesicht der Ereignisse in Deutschland (oho, oho!) seien diese Reduktionen nicht möglich. Baroche bekämpft jede Reduktion der Gehalte. Wirklich hohe Gehalte von 30,000 Franken bezögen nur 2 Beamte. In Rücksicht auf ein Defizit von 3- bis 400 Millionen sei es lächerlich, dem Justizfache 9 Millionen abzwingen zu wollen. Die Republik müsse anderswo ökonomisiren. Goudchaux und Larcy bestehen auf den Abzügen. Marie, Justizminister, unterstützt Cremieur und beweist, daß die wahre Oekonomie in Verringerung der Stellenzahl und Erhöhung der Gehälter bestehe. Er ereifert sich bedeutend und wird häufig unterbrochen. Die Sitzung wird ohne Votum um 6 1/4 Uhr geschlossen. Griechenland. Athen, 18. Okt. Von dem englischen, dem französischen und dem russischen Gesandten erging am 22. v. M. eine gemeinschaftliche Note an Colocotroni, den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, in der man ihm auseinandersetzte, daß es durchaus nöthig sei, den durch Banditenhaufen verursachten Verheerungen Griechenlands ein Ende zu machen. ‒ Die Quarantäne gegen Malta ist aufgehoben, da sich die Berichte über den Ausbruch der Cholera auf jener Insel nicht bestätigen. Griechenland ist ganz frei von der Krankheit. Spanien. * Madrid, 25. Oktbr. Die Cortes werden für Ende Dezember zusammenberufen. Der spanische Konsul in Perpignan hat das Gouvernement benachrichtigt, daß Escosura nach Chaumont, Ballera nach Nevers und las Penas nach Burges abgeführt werden würden. Der Fomento von Barcelona bringt unterm 24. d. eine Depesche des Generalkommandeurs von Valencia, aus welcher hervorgeht, daß am 19. d. 53 Personen, namentlich Offiziere, welche zu den zerstreuten Banden gehören, die Waffen gestreckt haben. Madrid, 26. Okt. Heraldo schildert den Empfang des Gesandten der franz. Republik gestern Abend in dem gewöhnlichen bombastischen Hoftone. Inmittelst häufen sich aber die politischen Verhaftungen mit jedem Tage, wie der Clamor publiko meldet. Aus Katalonien nichts Neues. Großbritannien. * London. Der „Standard“ gibt nach dem „New Orleans Price Current“ eine interessante vergleichende Uebersicht der Naturalienproduktion in den Vereinigten Staaten, namentlich im Stromgebiet des Missisippi, während der letzten drei Jahre. Wir entlehnen derselben einige überraschende Notizen über den für das hungernde Europa wichtigsten Ausfuhrartikel Nordamerika's, über Getreide. Die Vereinigten Staaten produzirten im Jahre 1847 an Mais 539,350,000 Büshel; an Waizen 11,245,500 Büshel; an Roggen 29,222,700 Büshel; an Buchwaizen 11,673,500 Büshel. Dazu noch unendliche Büshel Hafer, Gerste, Kartoffeln, Bohnen und Erbsen bei einer auf nahe an 21 Millionen veranschlagten Bevölkerung. Das Surplus des sämmtlichen in den Vereinigten Staaten produzirten Getreides soll sich, einer durchschnittlichen Schätzung nach, auf 28 Millionen Quarters belaufen. Großbritannien und Irland bezogen aber im vorigen Jahre, dem Jahre bekanntlich, in welchem die bis jetzt größte Quantität fremden Korns in England importirt wurde, nur 14,610,000 Quarters aus Amerika, mithin nicht mehr als ungefähr die Hälfte des amerikanischen Surplus. Beiläufig wird beigebracht, daß Europa und Asien zusammen nur 9 Millionen Quarters Brodkorn zum Export aufzubringen vermögen ‒ allerdings ein riesenhaftes Minus gegenüber der üppigen Produktionsfülle der neuen Welt, wie sie besonders in den schönen Landstrichen am Missouri und seinen Nebenflüssen zu Tage tritt. Hier wird der reife Mais auf dem Halme zu 5 bis 6 Cents (etwas über 2 Sgr.) per Büshel verkauft, wobei dem Käufer nur noch die Kosten der Erndte und des Transports zur Last fallen. Der Preis des Landes ist von 1 ein halb bis 3 Dollars per Acre; Pacht, Zehnten, Steuern sind unbekannte Dinge, und der Transport zu Wasser ist äußerst billig. Daß aber selbst hier, mitten im Schooße des Ueberflusses, Leute Hungers sterben können, beweis't eine Geschichte, welche der „Standard“ ebenfalls dem „New Orleans Price Current“ nacherzählt. Eine englische Familie kam kürzlich in Cincinnati an, wo sie sich einmiethete, aber äußerst eingezogen, der Nachbarschaft beinahe unsichtbar, lebte. Eine Dame argwöhnte Uebles, stattete der Familie einen Besuch ab und fand sie ‒ verhungernd. Mann und Frau starben noch am andern Tage, die Kinder wurden bei Bürgern Cincinnati's untergebracht. * London, 31. Oktbr. Die Times sagt heute: „Es freut uns, die Mittheilung machen zu können, daß die Staaten des Zollvereines, in Betreff einer Erhöhung der Eingangsrechte die Zulassung britischer Waaren, frei von allen additionellen Zöllen beschlossen haben, falls diese Waaren von einem Ursprungscertifikate begleitet sind. Das Preußische Gouvernement hat außerdem die Absicht, die additionellen Zölle, welche bereits auf, von gehörigen Certifikaten begleitet gewesene Waaren, bezahlt wurden, zurückzuerstatten und die andern Staaten des Zollvereins zu einem ähnlichen Schritt zu veranlassen. Die Deputation des Brüsseler Friedenskongresses hat bei Lord John Russel ihre Aufwartung gemacht. Feargus O'Connor trifft gemeinschaftlich mit seinen Freunden abermals die nöthigen Maßregeln, um seinen Land-Plan bei der nächsten Session vor das Unterhaus zu bringen. Klagen unserer Abonnenten über die vernachlässigte Beförderung der „Neuen Rheinischen Zeitung“ durch die Post. An die Expedition der „N. Rh. Ztg.“ zu Köln. Unterzeichneter fühlt sich gedrungen, sich an die Expedition zu wenden, und zwar mit der Bitte, doch gefälligst genau untersuchen zu wollen, an wem das mangelhafte Erscheinen der „N. Rh. Z.“ liegt. Diesen ganzen Monat ist g. Z. sehr unregelmäßig hier eingetroffen ‒ zuweilen blieb sie ganz aus und einige Exemplare sind bis auf den heutigen Tag noch nicht angekommen. Den 27. d. M. fehlte sie schon wieder und kam erst am 28. Dann fehlte die vom 28, welche sich vielleicht am 1. November hier einfinden wird. Heute den 31. Oktober fehlt sie schon wieder und wird wohl gar nicht kommen!? Ich bitte daher die Expetition der „N. Rh. Z. im Interesse der Abonnenten, doch Sorge zu tragen, daß sie regelmäßiger hier ankommt; denn Unterzeichneter ist des immerwährenden Schreibens an die Post-Aemter müde und wandte sich deßhalb direckt an die Expedition. Ferner wird die Expedition gebeten, hierüber Auskunft zu ertheilen. Alpen, den 1. November 1848. Königl. Post-Expediteur Terheggen. Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“ kann der Post-Expedition zu Alpen nur die Auskunft über diese Klage geben, welche den vielen Klägern zu Theil geworden ist, nämlich, daß von unserer Seite die Zeitung auf das Pünktlichste verpackt und versandt wird. ‒ Das Paket nach Alpen wird in das düsseldorfer verpackt und geht täglich mit dem Bahnzug, welcher Deutz 4 Uhr Nachmittags verläßt, fort. ‒ Es geht also hieraus hervor, daß nur die Postanstalt sich Nachlässigkeiten zu Schulden kommen läßt. Dem Geranten der Neuen Rheinischen Zeitung Herrn Korff. Die unregelmäßige Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung fängt an, mir unerträglich zu werden. Fast keine Nummer erhalte ich zur rechten Zeit. Die Nr. 122 und 124 sind ganz ausgeblieben. ‒ Da ich unterrichtet bin, daß Sie bei der Absendung der Blätter nichts versäumen, muß ich diese unverantwortliche Nachläßigkeit lediglich den Postexpedienten zur Last legen. ‒ Gewiß wird es Ihnen gelingen, diesem willkührlichen Treiben auf die Fährte zu kommen. Königsberg i. Pr., den 28. Oktober 1848. L. L.Weissenthurm, den 30. Oktober 1848. An die Expedition der N. Rh. Ztg. Auch ich beschwere mich über die unregelmäßige Erscheinung der N. Rh. Ztg., indem ich schon öfters Zeitungen (Beilagen) gar nicht erhalten habe. Welche Nummern, weiß ich nicht mehr genau anzugeben. Die Zeitung vom 28. erhielt ich erst Mittags und des Morgens erhielt ich noch ein Exemplar von Freitag, deren ich jetzt zwei habe. Am 29 erhielt ich gar keine; heute, Montag den 30., erhielt ich die zweite Ausgabe zuerst, die erste habe ich noch nicht. Woran eigentlich auch hier die Schuld liegen mag, weiß ich nicht. Uebrigens erscheint doch die alte Kölnische Zeitung hier regelmäßig In der Hoffnung auf regelmäßigere Erscheinung grüßet Sie J. Sch.Wietscheid, im Siegkreis (Oberbergischen), den 30. Okt. 1848. Geehrteste Redaktion! Schon wieder bleibt mir Ihre Zeitung aus, es ist doch zu arg diese Unregelmäßigkeit. Aber woran ist die Schuld? Ich glaube an der Post, denn zuweilen bekomme ich eine Beilage doppelt, zuweilen bleibt mir eine aus, zwei Mal erhielt ich die „Rheinische Volkshalle,“ die Zeitung vom 22. d. blieb mir ganz aus. Ich tröste mich aber, weil ich sehe, daß ich nicht der einzige bin. Es scheint mir, als wäre hier eine geheime Hand im Spiele. Achtungsvoll unterzeichnet sich der Ihrige, I. P. B. Dem Herrn Geranten der „N. Rh. Ztg.“ zu Köln hiermit die Anzeige, daß mir die zweite Ausgabe der „N. Rh. Ztg.“ vom 29. d. M. erst heute Abend gleichzeitig mit der Nummer vom heutigen Tage zugekommen ist. Wahrscheinlich ist hier wiederum postalische Nachlässigkeit, absichtlich oder nicht, an der Verzögerung Schuld. Die Postbeamten irren sich übrigens, wenn sie dadurch den Sieg der Demokratie zu verzögern glauben. Wanweiler, 31. Oktober 1848. K.Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Frucht-Preise. [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar133b2_006" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0676"/> Beispiel. ‒ Schließlich fragt der „Politique“: „Ist die Independance ein käufliches Journal?“</p> <p>Wir behaupten es.</p> <p>„Ist sie für das flandrische Interesse bestochen?“</p> <p>Wir behaupten es.</p> <p>„Sie mag sich rechtfertigen, wenn sie kann.“</p> <p>Wir haben früher schon angedeutet, daß andere Leute, Gesinnungsgenossen des Herrn Perrot, Besitzers der Independance, ebenfalls von der belgischen Regierung bezahlt werden, obgleich sie keine geborne Franzosen, sondern geborne Flandrer sind. Die Flandrer haben also den Franzquillons nichts vorzuwerfen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar133b2_007" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Livorno, 23. Oktober.</head> <p>Die radikale Partei hat gesiegt, der Großherzog hat nachgegeben, die italienische Constituante wird zusammenberufen werden, ein neues Ministerium ist gebildet. Auswärtiges und Konseilpräsident, Montanelli; Inneres, Guerrazzi; Justiz, Mazzoni; öffentlicher Unterricht, Professor Zannetti. Die übrigen Portefeuilles (Krieg, Finanzen und Kultus) werden wahrscheinlich morgen andern ausgezeichneten Bürgern übertragen werden. Das Programm des neuen Ministeriums wird durchaus demokratisch sein: Die erste Bedingung, unter welcher die neuen Minister dem an sie ergangenen Rufe gefolgt sind, war die sofortige Zusammenberufung der Constituante. Der Jubel in Livorno ist unbeschreiblich.</p> <p>Der „Corriere Livornese“ will aus sicherer Quelle wissen, daß die sizilianische Regierung der Constituante beitreten und die Versammlung nach ihrer gesetzlichen Zusammenberufung sofort beschicken wird.</p> </div> <div xml:id="ar133b2_008" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Mailand, 24. Oktbr.</head> <p>Gestern hat Radetzky drei Bürger füsiliren lassen ‒ alle drei Familienväter, deren Tod 17 Kinder zu Waisen macht. Die Stadt ist erbittert, und wenn sie der Intervention der Piemontesen und des Beistandes der lombardischen Truppen sicher wäre, so würde sie auf der Stelle revoltiren.</p> <p>In der Richtung von Bergono, Capreno, Palazzago und Ponteda will man Kanonendonner gehört haben. Der Aufstand zu Bassano ist noch nicht unterdrückt. Im Veltlin folgen sich die insurrektionellen Bewegungen ununterbrochen, und man spricht von einem blutigen Zusammenstoß zu Brescia.</p> </div> <div xml:id="ar133b2_009" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 19. Okt.</head> <p>Die päpstliche Regierung hat 2000 Schweizer auf 3 Jahre engagirt. Diese Truppen werden innerhalb eines Monats hier eintreffen. Der piemontesische Gesandte an unserm Hofe hat bei der Regierung angefragt, wie sie sich den neuen Ereignissen gegenüber zu verhalten gedächte, namentlich in dem Falle, daß die sardinische Armee den Tessin überschreiten würde. Antwort: Die Frage sei zu difficil, als daß man darüber entscheiden könne. ‒ Es heißt, daß der Abbe Antonio Rosmini zum Kardinal und Minister ernannt werden soll.</p> </div> <div xml:id="ar133b2_010" type="jArticle"> <head>Paris, 31. Oktober.</head> <p>Der Moniteur veröffentlicht heute den Beschluß der Nationalversammlung, welcher die Wahl des Präsidenten der Republik auf den 10. Dezember festsetzt. Man kennt den Inhalt dieses wichtigen Dekrets bereits aus den Verhandlungen der Nationalversammlung, und wir dürfen nur noch hinzufügen, daß alle Stimmzettel <hi rendition="#g">weiß</hi> sein müssen. Allem Anscheine nach werden sie aber <hi rendition="#g">roth</hi> ausfallen.</p> <p>‒ Der Moniteur bringt das Programm für das Wintersemester der Universität. Der ganze alte Generalstab ist beibehalten. Cousin, Barthelemy, Saint-Hilaire, de Remusat, Saint Marc Girardin u. s. w. prangen, wie unter der Monarchie, wieder als erste Gestirne am literarisch-philosophischem Himmel.</p> <p>‒ Freslon, der neue überfromme Unterrichts- und Kultusminister, zeigt der fassionablen Welt an, daß er morgen, als am Allerheiligentage, keine Besuche annehme.</p> <p>‒ Im Ministerium des Innern bereitet sich in aller Stille ein Wechsel fast sämmtlicher Präfekten vor, die ‒ wie sich Siecle ausdrückt ‒ der Ordnung größere Garantien gewähren. Der Moniteur wird das Nähere sagen.</p> <p>‒ Marrast wohnte vorgestern einer Vorstellung bei, die im ehemaligen Hoftheater zu Versailles gegeben wurde. Der Präsident der Nationalversammlung erschien von den beiden Vizepräsidenten und resp. Sekretären Pagnerre und Landrin begleitet in der großen Hofloge Ludwig's XVI.</p> <p>‒ Abd-el-Kader wird dieser Tage aus dem Schlosse von Pau nach St. Amboise übergesiedelt.</p> <p>‒ Die Nationalversammlung beräth heute die Bedingungen, welche bei dem Abschluß jener Verträge zu beobachten seien, die der Konstituirung und Organisirung der Arbeiterassoziationen vorausgehen.</p> <p>‒ Francisque Bouvet erklärt heute in den Journalen, daß er unwohl sei und deshalb den Minister des Aeußern wegen der auswärtigen Politik noch nicht habe zur Rede stellen können. Er werde das aber sogleich nach seiner Genesung thun und zwar über folgende Punkte:</p> <p>1) Beobachten wir überhaupt eine gewisse Politik nach Außen und hat sich das Kabinet diese Politik in seinem Verkehr mit dem Ausland zur Regel genommen?</p> <p>2) Welche Mächte haben die französische Republik anerkannt und welche haben diese Anerkennung verweigert?</p> <p>3) Hat sich die französische Diplomatie einige Mühe zu Gunsten Polen's gegeben?</p> <p>4) Warnm ist Frankreich nicht jenseits der Alpen in dem Augenblicke vermittelnd aufgetreten, wo Karl Albert die Oestreicher bis in die Schluchten Tyrols zurückgetrieben hatte? Die Gelegenheit war schön, um in Italien Fuß zu fassen und einen Aufruf zu einem allgemeinen Völkerkongresse Behufs Regulirung der italienischen Unabhängigkeit zu erlassen, die Verträge von 1815 zu revidiren und den allgemeinen Frieden auf wahren Grundlagen zu befestigen.</p> <p>5) Welche Rolle spielte Frankreich in Sizilien und den Donau-Fürstenthümern?</p> <p>6) Besitzt das Kabinet im gegenwärtigen Augenblick das Mittel, eine neue Schilderhebung Sardiniens zum Besten der italienischen Sache zu lenken. oder will es den König Karl Albert nicht unterstützen, sondern auf eigene Faust mit bewaffneter Hand einschreiten?</p> <p>7) Will das Kabinet den bewaffneten Frieden fortführen oder beabsichtigt es unter den Heeresverhältnissen aller europäischer Staaten solche Maßregeln durchzusetzen, die eine andere Verständigung als die mittels der Waffen zum Zweck hätten und mithin bedeutende Ersparnisse in den Staatenbudgets herbeiführen würden?</p> <p>Wir zweifeln, daß Cavaignac und Bastide anch dieses Mal auf obige Fragen Rede stehen werden. Franzisque Bouvet ist ein politischer Hanswurst.</p> <p>Ledru-Rollin richtet an die Patrie einige Zeilen, worin er dieses Lügenblatt ersucht, das von ihm ausgesprengte Gerücht „Ledru-Rollin habe den Vorsitz beim großen demokratisch-sozialistischen Bankett für nächsten Sonntag abgelehnt“ als eine Lüge zu erklären.</p> <p>‒ Die Chefs mehrerer Klubs haben sich, heißt es, in corpore zu dem Exprinzen Louis Bonaparte begeben und ihn gefragt, ob er den Hrn. Thiers zum Minister wählen würde, falls man ihn zum Präsidenten ernenne? Louis Bonaparte, möglichst auf Schrauben gestellt, soll den Klubchefs geantwortet haben: Er werde den Hrn. Thiers <hi rendition="#g">nicht</hi> zum Minister wählen.</p> <p>Die Nationalversammlung setzt übermorgen die Diskussion des Budgets fort. Man mag indessen das Ding deuten, wie man will, so kommt man immer zu dem Schlusse: Frankreich nimmt 1300 Mill. ein und gibt 1900 Mill. Franken aus. Also Nationalbankerott.</p> <p>‒ Der National versprach seinen Lesern neulich, den Exprinzen Louis Bonaparte an den Pranger zu stellen. Er thut dies heute in ziemlich geistreicher Weise. Man sieht, der alte Löwe bietet alle seine Kräfte auf, um das verlorene Terrain wiederzugewinnen. Vergebens!</p> <p>‒ Der Abwicklung der Dinge in Wien, von wo unsere Berichte mit dem 25. erlöschen, sieht man hier mit großer Spannung entgegen. Die reaktionären Blätter beten natürlich den Rosenkranz für Windischgrätz (vorzüglich die „Patrie“ zeichnet sich hiebei aus) während die gesammte demokratische Presse dem Volke von Wien den Sieg wünscht. Nur vorwärts!</p> <p><hi rendition="#g">National-Versammlung.</hi> Sitzung vom 31. Oktober. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast läßt zur Wahl eines dritten Gliedes des neuen Aufsichtsraths für die Amortissements-, Depositen-, Consignations- und Fallimenten-Kasse schreiten.</p> <p>Dann verliest er zwölf neue Urlaubsgesuche. (Oho! Hah! erschallt es im ganzen Saale).</p> <p><hi rendition="#g">Vezin</hi> trägt darauf an, alle Beurlaubte öffentlich anzuschlagen. Zuletzt wisse man ja gar nicht, ob die Versammlung beschlußfähig sei? Es solle eine öffentlich auszuhängende Urlaubsliste angefertigt werden. (Ja! Ja!)</p> <p>Nach einigem Zaudern werden die Urlaube bewilligt.</p> <p>Den Aube-, Seine-, und Calvados-Departements wird die Erlaubniß ertheilt, sich außerordentlich zu besteuern, um Anleihen zu tilgen, welche aufgenommen wurden, Bauten auszuführen, die das Proletariat im nächsten Winter beschäftigen sollen. Durch diese unaufhörliche Uebersteuerung wird der kleine Haus- und Grundeigenthümer selbst in den besitzlosen Stand hinabgedrückt, d. h. er wird allmählig selbst zum Poletarier.</p> <p>Die Versammlung nimmt nun, statt des Gesetzentwurfs über die Arbeiter-Assoziationsverträge die Besprechung des berüchtigten rektifizirten Büdgets pro 1848 wieder auf.</p> <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> liest eine neue ellenlange, mit Ziffern reich gespickte Rede, durch die er sich eigentlich nur von seinem Hauptsündenbock, der 45 Centimensteuer, deren Vater Duclerc und Garnier Pages ist reinzuwaschen gedenkt, vor. Wenn man ihn hört, könnte man glauben, daß kein Mensch im Jahre 1848 mehr als im Jahre 1847 zahlte und die Centimensteuer müsse wenigstens noch 160 und 170 Millionen Franken decken. (Oho! Oho!) Die Versammlung unterhält sich während dieser exministeriellen Epistel so laut, daß der Präsident mehrere Male um Aufmerksamkeit bittet. Goudchaux schließt endlich.</p> <p><hi rendition="#g">Bineau,</hi> den die Lorbeeren Fould's nicht ruhig schlafen ließen, folgt ihm auf der Bühne, um die Fould'schen Oekonomien, (Ersparnisse im Militair etc.) zu bekämpfen. Er berechnet die Ausgaben pro 1848 auf 1,830,000,000 Franken und konstatirt ein Defizit von 343 Millionen (worunter natürlich 204 Millionen altes Defizit stecken.) Ihm ist vor dem Finanzzustande Frankreichs nicht bange, die Republik werde 1848 ihr Budget schon aufbringen nur pro 1849 ist ihm etwas bange. Er theilt die sanguinischen Hoffnunge des Großvaters Goudchaux nicht. Auch Er trägt darum auf Ersparnisse und Reformen an.</p> <p>Die Generaldiskussion wird als geschlossen erklärt.</p> <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> liest die Gesetzentwürfe vor, welche die dem Finanzminister pro 1848 zu eröffnenden ordentlichen und außerordentlichen Kredite auf 1,798,000,000 Franken feststellen etc.</p> <p>Inmitten dieses Ziffernmeers erklärt Marrast, daß auch das letzte Skrutin weder für Berryer noch für Dupont ein entscheidendes Resultat geliefert habe.</p> <p>Es wurde darauf zur Ballotage zwischen Berryer und Dupont geschritten.</p> <p>Das Resultat wird demnächst bekannt gemacht.</p> <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> nimmt die Votirung des Büdjets wieder auf und rückt damit bis zum dritten Abschnitt (allgemeiner Ministerialdienst) vor.</p> <p>Das Präsidium, mittlerweile durch Pagnerre ersetzt, proklamirt den legitimistischen Chef v. Berryer zum dritten Gliede des bewußten Aufsichtsraths der Amortissements-, Consignations- und Faillitenkasse. Der soziale Dupont hat unterlegen.</p> <p>Die Versammlung setzt die Büdgetsdiskussion fort. Das Kapitel des Justizministerialdepartements ruft eine ziemlich lange Debatte hervor, an welcher Rousseau, Deslongrais und Emile Lerour Theil nehmen.</p> <p>Man verlangt einen Gehaltsabzug von den Justizbeamten aller Grade (vom Gehalte von 1500 Franken aufwärts).</p> <p>Cremieux, der große Februarheld und Ex-Justizminister, ereifert sich gewaltig gegen jede Gehaltsverminderung. Die Beamten, meist Familienväter, hätten ihren Haushalts-Etat längst gemacht und die Weihnachts- und Neujahrszeit sei die schlimmste für Zahlungen. (Genug, genug! Zum Schluß, zum Schluß!)</p> <p><hi rendition="#g">Méaulle,</hi> ein wahrer Riese von Gestalt und Sprache, ist auch der Meinung, daß man die Beamten schonen müsse, aber nur die kleinen à 1800 Franken Freilich sollte man eigentlich im Militär die Hauptersparniß suchen; allein im Angesicht der Ereignisse in Deutschland (oho, oho!) seien diese Reduktionen nicht möglich.</p> <p><hi rendition="#g">Baroche</hi> bekämpft jede Reduktion der Gehalte. Wirklich hohe Gehalte von 30,000 Franken bezögen nur 2 Beamte. In Rücksicht auf ein Defizit von 3- bis 400 Millionen sei es lächerlich, dem Justizfache 9 Millionen abzwingen zu wollen. Die Republik müsse anderswo ökonomisiren.</p> <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> und <hi rendition="#g">Larcy</hi> bestehen auf den Abzügen.</p> <p><hi rendition="#g">Marie,</hi> Justizminister, unterstützt Cremieur und beweist, daß die wahre Oekonomie in Verringerung der Stellenzahl und Erhöhung der Gehälter bestehe. Er ereifert sich bedeutend und wird häufig unterbrochen.</p> <p>Die Sitzung wird ohne Votum um 6 1/4 Uhr geschlossen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Griechenland.</head> <div xml:id="ar133b2_011" type="jArticle"> <head>Athen, 18. Okt.</head> <p>Von dem englischen, dem französischen und dem russischen Gesandten erging am 22. v. M. eine gemeinschaftliche Note an Colocotroni, den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, in der man ihm auseinandersetzte, daß es durchaus nöthig sei, den durch Banditenhaufen verursachten Verheerungen Griechenlands ein Ende zu machen. ‒ Die Quarantäne gegen Malta ist aufgehoben, da sich die Berichte über den Ausbruch der Cholera auf jener Insel nicht bestätigen. Griechenland ist ganz frei von der Krankheit.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Spanien.</head> <div xml:id="ar133b2_012" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Madrid, 25. Oktbr.</head> <p>Die Cortes werden für Ende Dezember zusammenberufen. Der spanische Konsul in Perpignan hat das Gouvernement benachrichtigt, daß Escosura nach Chaumont, Ballera nach Nevers und las Penas nach Burges abgeführt werden würden.</p> <p>Der Fomento von Barcelona bringt unterm 24. d. eine Depesche des Generalkommandeurs von Valencia, aus welcher hervorgeht, daß am 19. d. 53 Personen, namentlich Offiziere, welche zu den zerstreuten Banden gehören, die Waffen gestreckt haben.</p> </div> <div xml:id="ar133b2_013" type="jArticle"> <head>Madrid, 26. Okt.</head> <p>Heraldo schildert den Empfang des Gesandten der franz. Republik gestern Abend in dem gewöhnlichen bombastischen Hoftone. Inmittelst häufen sich aber die politischen Verhaftungen mit jedem Tage, wie der Clamor publiko meldet. Aus Katalonien nichts Neues.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar133b2_014" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London.</head> <p>Der „Standard“ gibt nach dem „New Orleans Price Current“ eine interessante vergleichende Uebersicht der Naturalienproduktion in den Vereinigten Staaten, namentlich im Stromgebiet des Missisippi, während der letzten drei Jahre. Wir entlehnen derselben einige überraschende Notizen über den für das hungernde Europa wichtigsten Ausfuhrartikel Nordamerika's, über Getreide.</p> <p>Die Vereinigten Staaten produzirten im Jahre 1847 an Mais 539,350,000 Büshel; an Waizen 11,245,500 Büshel; an Roggen 29,222,700 Büshel; an Buchwaizen 11,673,500 Büshel. Dazu noch unendliche Büshel Hafer, Gerste, Kartoffeln, Bohnen und Erbsen bei einer auf nahe an 21 Millionen veranschlagten Bevölkerung. Das Surplus des sämmtlichen in den Vereinigten Staaten produzirten Getreides soll sich, einer durchschnittlichen Schätzung nach, auf 28 Millionen Quarters belaufen. Großbritannien und Irland bezogen aber im vorigen Jahre, dem Jahre bekanntlich, in welchem die bis jetzt größte Quantität fremden Korns in England importirt wurde, nur 14,610,000 Quarters aus Amerika, mithin nicht mehr als ungefähr die Hälfte des amerikanischen Surplus. Beiläufig wird beigebracht, daß Europa und Asien zusammen nur 9 Millionen Quarters Brodkorn zum Export aufzubringen vermögen ‒ allerdings ein riesenhaftes Minus gegenüber der üppigen Produktionsfülle der neuen Welt, wie sie besonders in den schönen Landstrichen am Missouri und seinen Nebenflüssen zu Tage tritt. Hier wird der reife Mais auf dem Halme zu 5 bis 6 Cents (etwas über 2 Sgr.) per Büshel verkauft, wobei dem Käufer nur noch die Kosten der Erndte und des Transports zur Last fallen. Der Preis des Landes ist von 1 ein halb bis 3 Dollars per Acre; Pacht, Zehnten, Steuern sind unbekannte Dinge, und der Transport zu Wasser ist äußerst billig. Daß aber selbst hier, mitten im Schooße des Ueberflusses, Leute Hungers sterben können, beweis't eine Geschichte, welche der „Standard“ ebenfalls dem „New Orleans Price Current“ nacherzählt. Eine englische Familie kam kürzlich in Cincinnati an, wo sie sich einmiethete, aber äußerst eingezogen, der Nachbarschaft beinahe unsichtbar, lebte. Eine Dame argwöhnte Uebles, stattete der Familie einen Besuch ab und fand sie ‒ verhungernd. Mann und Frau starben noch am andern Tage, die Kinder wurden bei Bürgern Cincinnati's untergebracht.</p> </div> <div xml:id="ar133b2_015" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 31. Oktbr.</head> <p>Die Times sagt heute: „Es freut uns, die Mittheilung machen zu können, daß die Staaten des Zollvereines, in Betreff einer Erhöhung der Eingangsrechte die Zulassung britischer Waaren, frei von allen additionellen Zöllen beschlossen haben, falls diese Waaren von einem Ursprungscertifikate begleitet sind. Das Preußische Gouvernement hat außerdem die Absicht, die additionellen Zölle, welche bereits auf, von gehörigen Certifikaten begleitet gewesene Waaren, bezahlt wurden, zurückzuerstatten und die andern Staaten des Zollvereins zu einem ähnlichen Schritt zu veranlassen.</p> <p>Die Deputation des Brüsseler Friedenskongresses hat bei Lord John Russel ihre Aufwartung gemacht.</p> <p>Feargus O'Connor trifft gemeinschaftlich mit seinen Freunden abermals die nöthigen Maßregeln, um seinen Land-Plan bei der nächsten Session vor das Unterhaus zu bringen.</p> </div> </div> <div type="jReadersLetters" n="1"> <div xml:id="ar133b2_016" type="jArticle"> <head>Klagen unserer Abonnenten über die vernachlässigte Beförderung der „Neuen Rheinischen Zeitung“ durch die Post.</head> <p>An die Expedition der „N. Rh. Ztg.“ zu Köln.</p> <p>Unterzeichneter fühlt sich gedrungen, sich an die Expedition zu wenden, und zwar mit der Bitte, doch gefälligst genau untersuchen zu wollen, an wem das mangelhafte Erscheinen der „N. Rh. Z.“ liegt. Diesen ganzen Monat ist g. Z. sehr unregelmäßig hier eingetroffen ‒ zuweilen blieb sie ganz aus und einige Exemplare sind bis auf den heutigen Tag noch nicht angekommen. Den 27. d. M. fehlte sie schon wieder und kam erst am 28. Dann fehlte die vom 28, welche sich vielleicht am 1. November hier einfinden wird. Heute den 31. Oktober fehlt sie schon wieder und wird wohl gar nicht kommen!?</p> <p>Ich bitte daher die Expetition der „N. Rh. Z. im Interesse der Abonnenten, doch Sorge zu tragen, daß sie regelmäßiger hier ankommt; denn Unterzeichneter ist des immerwährenden Schreibens an die Post-Aemter müde und wandte sich deßhalb direckt an die Expedition.</p> <p>Ferner wird die Expedition gebeten, hierüber Auskunft zu ertheilen.</p> <p>Alpen, den 1. November 1848.</p> <p>Königl. Post-Expediteur <hi rendition="#g">Terheggen.</hi> </p> </div> <div xml:id="ar133b2_017" type="jArticle"> <p>Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“ kann der Post-Expedition zu Alpen <hi rendition="#g">nur</hi> die Auskunft über diese Klage geben, welche den vielen Klägern zu Theil geworden ist, nämlich, daß von unserer Seite die Zeitung auf das Pünktlichste verpackt und versandt wird. ‒ Das Paket nach Alpen wird in das düsseldorfer verpackt und geht täglich mit dem Bahnzug, welcher Deutz 4 Uhr Nachmittags verläßt, fort. ‒ Es geht also hieraus hervor, daß nur die Postanstalt sich Nachlässigkeiten zu Schulden kommen läßt.</p> <p>Dem Geranten der Neuen Rheinischen Zeitung Herrn Korff.</p> <p>Die unregelmäßige Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung fängt an, mir unerträglich zu werden. Fast keine Nummer erhalte ich zur rechten Zeit. Die Nr. 122 und 124 sind ganz ausgeblieben. ‒ Da ich unterrichtet bin, daß Sie bei der Absendung der Blätter nichts versäumen, muß ich diese unverantwortliche Nachläßigkeit lediglich den Postexpedienten zur Last legen. ‒ Gewiß wird es Ihnen gelingen, diesem willkührlichen Treiben auf die Fährte zu kommen.</p> <p>Königsberg i. Pr., den 28. Oktober 1848.</p> <bibl>L. L.</bibl> </div> <div xml:id="ar133b2_018" type="jArticle"> <p>Weissenthurm, den 30. Oktober 1848.</p> <p>An die Expedition der N. Rh. Ztg.</p> <p>Auch ich beschwere mich über die unregelmäßige Erscheinung der N. Rh. Ztg., indem ich schon öfters Zeitungen (Beilagen) gar nicht erhalten habe. Welche Nummern, weiß ich nicht mehr genau anzugeben. Die Zeitung vom 28. erhielt ich erst Mittags und des Morgens erhielt ich noch ein Exemplar von Freitag, deren ich jetzt zwei habe. Am 29 erhielt ich gar keine; heute, Montag den 30., erhielt ich die zweite Ausgabe zuerst, die erste habe ich noch nicht. Woran eigentlich auch hier die Schuld liegen mag, weiß ich nicht. Uebrigens erscheint doch die alte Kölnische Zeitung hier regelmäßig In der Hoffnung auf regelmäßigere Erscheinung grüßet Sie</p> <bibl>J. Sch.</bibl> </div> <div xml:id="ar133b2_019" type="jArticle"> <p>Wietscheid, im Siegkreis (Oberbergischen), den 30. Okt. 1848.</p> <p>Geehrteste Redaktion!</p> <p>Schon wieder bleibt mir Ihre Zeitung aus, es ist doch zu arg diese Unregelmäßigkeit. Aber woran ist die Schuld? Ich glaube an der Post, denn zuweilen bekomme ich eine Beilage doppelt, zuweilen bleibt mir eine aus, zwei Mal erhielt ich die „Rheinische Volkshalle,“ die Zeitung vom 22. d. blieb mir ganz aus.</p> <p>Ich tröste mich aber, weil ich sehe, daß ich nicht der einzige bin. Es scheint mir, als wäre hier eine geheime Hand im Spiele.</p> <p>Achtungsvoll unterzeichnet sich der Ihrige,</p> <p>I. P. B.</p> <p>Dem Herrn Geranten der „N. Rh. Ztg.“ zu Köln</p> <p>hiermit die Anzeige, daß mir die zweite Ausgabe der „N. Rh. Ztg.“ vom 29. d. M. erst heute Abend gleichzeitig mit der Nummer vom heutigen Tage zugekommen ist. Wahrscheinlich ist hier wiederum postalische Nachlässigkeit, absichtlich oder nicht, an der Verzögerung Schuld. Die Postbeamten irren sich übrigens, wenn sie dadurch den Sieg der Demokratie zu verzögern glauben.</p> <p>Wanweiler, 31. Oktober 1848.</p> <bibl>K.</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g">Frucht-Preise.</hi> </head> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [0676/0002]
Beispiel. ‒ Schließlich fragt der „Politique“: „Ist die Independance ein käufliches Journal?“
Wir behaupten es.
„Ist sie für das flandrische Interesse bestochen?“
Wir behaupten es.
„Sie mag sich rechtfertigen, wenn sie kann.“
Wir haben früher schon angedeutet, daß andere Leute, Gesinnungsgenossen des Herrn Perrot, Besitzers der Independance, ebenfalls von der belgischen Regierung bezahlt werden, obgleich sie keine geborne Franzosen, sondern geborne Flandrer sind. Die Flandrer haben also den Franzquillons nichts vorzuwerfen.
Italien. * Livorno, 23. Oktober. Die radikale Partei hat gesiegt, der Großherzog hat nachgegeben, die italienische Constituante wird zusammenberufen werden, ein neues Ministerium ist gebildet. Auswärtiges und Konseilpräsident, Montanelli; Inneres, Guerrazzi; Justiz, Mazzoni; öffentlicher Unterricht, Professor Zannetti. Die übrigen Portefeuilles (Krieg, Finanzen und Kultus) werden wahrscheinlich morgen andern ausgezeichneten Bürgern übertragen werden. Das Programm des neuen Ministeriums wird durchaus demokratisch sein: Die erste Bedingung, unter welcher die neuen Minister dem an sie ergangenen Rufe gefolgt sind, war die sofortige Zusammenberufung der Constituante. Der Jubel in Livorno ist unbeschreiblich.
Der „Corriere Livornese“ will aus sicherer Quelle wissen, daß die sizilianische Regierung der Constituante beitreten und die Versammlung nach ihrer gesetzlichen Zusammenberufung sofort beschicken wird.
* Mailand, 24. Oktbr. Gestern hat Radetzky drei Bürger füsiliren lassen ‒ alle drei Familienväter, deren Tod 17 Kinder zu Waisen macht. Die Stadt ist erbittert, und wenn sie der Intervention der Piemontesen und des Beistandes der lombardischen Truppen sicher wäre, so würde sie auf der Stelle revoltiren.
In der Richtung von Bergono, Capreno, Palazzago und Ponteda will man Kanonendonner gehört haben. Der Aufstand zu Bassano ist noch nicht unterdrückt. Im Veltlin folgen sich die insurrektionellen Bewegungen ununterbrochen, und man spricht von einem blutigen Zusammenstoß zu Brescia.
* Rom, 19. Okt. Die päpstliche Regierung hat 2000 Schweizer auf 3 Jahre engagirt. Diese Truppen werden innerhalb eines Monats hier eintreffen. Der piemontesische Gesandte an unserm Hofe hat bei der Regierung angefragt, wie sie sich den neuen Ereignissen gegenüber zu verhalten gedächte, namentlich in dem Falle, daß die sardinische Armee den Tessin überschreiten würde. Antwort: Die Frage sei zu difficil, als daß man darüber entscheiden könne. ‒ Es heißt, daß der Abbe Antonio Rosmini zum Kardinal und Minister ernannt werden soll.
Paris, 31. Oktober. Der Moniteur veröffentlicht heute den Beschluß der Nationalversammlung, welcher die Wahl des Präsidenten der Republik auf den 10. Dezember festsetzt. Man kennt den Inhalt dieses wichtigen Dekrets bereits aus den Verhandlungen der Nationalversammlung, und wir dürfen nur noch hinzufügen, daß alle Stimmzettel weiß sein müssen. Allem Anscheine nach werden sie aber roth ausfallen.
‒ Der Moniteur bringt das Programm für das Wintersemester der Universität. Der ganze alte Generalstab ist beibehalten. Cousin, Barthelemy, Saint-Hilaire, de Remusat, Saint Marc Girardin u. s. w. prangen, wie unter der Monarchie, wieder als erste Gestirne am literarisch-philosophischem Himmel.
‒ Freslon, der neue überfromme Unterrichts- und Kultusminister, zeigt der fassionablen Welt an, daß er morgen, als am Allerheiligentage, keine Besuche annehme.
‒ Im Ministerium des Innern bereitet sich in aller Stille ein Wechsel fast sämmtlicher Präfekten vor, die ‒ wie sich Siecle ausdrückt ‒ der Ordnung größere Garantien gewähren. Der Moniteur wird das Nähere sagen.
‒ Marrast wohnte vorgestern einer Vorstellung bei, die im ehemaligen Hoftheater zu Versailles gegeben wurde. Der Präsident der Nationalversammlung erschien von den beiden Vizepräsidenten und resp. Sekretären Pagnerre und Landrin begleitet in der großen Hofloge Ludwig's XVI.
‒ Abd-el-Kader wird dieser Tage aus dem Schlosse von Pau nach St. Amboise übergesiedelt.
‒ Die Nationalversammlung beräth heute die Bedingungen, welche bei dem Abschluß jener Verträge zu beobachten seien, die der Konstituirung und Organisirung der Arbeiterassoziationen vorausgehen.
‒ Francisque Bouvet erklärt heute in den Journalen, daß er unwohl sei und deshalb den Minister des Aeußern wegen der auswärtigen Politik noch nicht habe zur Rede stellen können. Er werde das aber sogleich nach seiner Genesung thun und zwar über folgende Punkte:
1) Beobachten wir überhaupt eine gewisse Politik nach Außen und hat sich das Kabinet diese Politik in seinem Verkehr mit dem Ausland zur Regel genommen?
2) Welche Mächte haben die französische Republik anerkannt und welche haben diese Anerkennung verweigert?
3) Hat sich die französische Diplomatie einige Mühe zu Gunsten Polen's gegeben?
4) Warnm ist Frankreich nicht jenseits der Alpen in dem Augenblicke vermittelnd aufgetreten, wo Karl Albert die Oestreicher bis in die Schluchten Tyrols zurückgetrieben hatte? Die Gelegenheit war schön, um in Italien Fuß zu fassen und einen Aufruf zu einem allgemeinen Völkerkongresse Behufs Regulirung der italienischen Unabhängigkeit zu erlassen, die Verträge von 1815 zu revidiren und den allgemeinen Frieden auf wahren Grundlagen zu befestigen.
5) Welche Rolle spielte Frankreich in Sizilien und den Donau-Fürstenthümern?
6) Besitzt das Kabinet im gegenwärtigen Augenblick das Mittel, eine neue Schilderhebung Sardiniens zum Besten der italienischen Sache zu lenken. oder will es den König Karl Albert nicht unterstützen, sondern auf eigene Faust mit bewaffneter Hand einschreiten?
7) Will das Kabinet den bewaffneten Frieden fortführen oder beabsichtigt es unter den Heeresverhältnissen aller europäischer Staaten solche Maßregeln durchzusetzen, die eine andere Verständigung als die mittels der Waffen zum Zweck hätten und mithin bedeutende Ersparnisse in den Staatenbudgets herbeiführen würden?
Wir zweifeln, daß Cavaignac und Bastide anch dieses Mal auf obige Fragen Rede stehen werden. Franzisque Bouvet ist ein politischer Hanswurst.
Ledru-Rollin richtet an die Patrie einige Zeilen, worin er dieses Lügenblatt ersucht, das von ihm ausgesprengte Gerücht „Ledru-Rollin habe den Vorsitz beim großen demokratisch-sozialistischen Bankett für nächsten Sonntag abgelehnt“ als eine Lüge zu erklären.
‒ Die Chefs mehrerer Klubs haben sich, heißt es, in corpore zu dem Exprinzen Louis Bonaparte begeben und ihn gefragt, ob er den Hrn. Thiers zum Minister wählen würde, falls man ihn zum Präsidenten ernenne? Louis Bonaparte, möglichst auf Schrauben gestellt, soll den Klubchefs geantwortet haben: Er werde den Hrn. Thiers nicht zum Minister wählen.
Die Nationalversammlung setzt übermorgen die Diskussion des Budgets fort. Man mag indessen das Ding deuten, wie man will, so kommt man immer zu dem Schlusse: Frankreich nimmt 1300 Mill. ein und gibt 1900 Mill. Franken aus. Also Nationalbankerott.
‒ Der National versprach seinen Lesern neulich, den Exprinzen Louis Bonaparte an den Pranger zu stellen. Er thut dies heute in ziemlich geistreicher Weise. Man sieht, der alte Löwe bietet alle seine Kräfte auf, um das verlorene Terrain wiederzugewinnen. Vergebens!
‒ Der Abwicklung der Dinge in Wien, von wo unsere Berichte mit dem 25. erlöschen, sieht man hier mit großer Spannung entgegen. Die reaktionären Blätter beten natürlich den Rosenkranz für Windischgrätz (vorzüglich die „Patrie“ zeichnet sich hiebei aus) während die gesammte demokratische Presse dem Volke von Wien den Sieg wünscht. Nur vorwärts!
National-Versammlung. Sitzung vom 31. Oktober. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast läßt zur Wahl eines dritten Gliedes des neuen Aufsichtsraths für die Amortissements-, Depositen-, Consignations- und Fallimenten-Kasse schreiten.
Dann verliest er zwölf neue Urlaubsgesuche. (Oho! Hah! erschallt es im ganzen Saale).
Vezin trägt darauf an, alle Beurlaubte öffentlich anzuschlagen. Zuletzt wisse man ja gar nicht, ob die Versammlung beschlußfähig sei? Es solle eine öffentlich auszuhängende Urlaubsliste angefertigt werden. (Ja! Ja!)
Nach einigem Zaudern werden die Urlaube bewilligt.
Den Aube-, Seine-, und Calvados-Departements wird die Erlaubniß ertheilt, sich außerordentlich zu besteuern, um Anleihen zu tilgen, welche aufgenommen wurden, Bauten auszuführen, die das Proletariat im nächsten Winter beschäftigen sollen. Durch diese unaufhörliche Uebersteuerung wird der kleine Haus- und Grundeigenthümer selbst in den besitzlosen Stand hinabgedrückt, d. h. er wird allmählig selbst zum Poletarier.
Die Versammlung nimmt nun, statt des Gesetzentwurfs über die Arbeiter-Assoziationsverträge die Besprechung des berüchtigten rektifizirten Büdgets pro 1848 wieder auf.
Goudchaux liest eine neue ellenlange, mit Ziffern reich gespickte Rede, durch die er sich eigentlich nur von seinem Hauptsündenbock, der 45 Centimensteuer, deren Vater Duclerc und Garnier Pages ist reinzuwaschen gedenkt, vor. Wenn man ihn hört, könnte man glauben, daß kein Mensch im Jahre 1848 mehr als im Jahre 1847 zahlte und die Centimensteuer müsse wenigstens noch 160 und 170 Millionen Franken decken. (Oho! Oho!) Die Versammlung unterhält sich während dieser exministeriellen Epistel so laut, daß der Präsident mehrere Male um Aufmerksamkeit bittet. Goudchaux schließt endlich.
Bineau, den die Lorbeeren Fould's nicht ruhig schlafen ließen, folgt ihm auf der Bühne, um die Fould'schen Oekonomien, (Ersparnisse im Militair etc.) zu bekämpfen. Er berechnet die Ausgaben pro 1848 auf 1,830,000,000 Franken und konstatirt ein Defizit von 343 Millionen (worunter natürlich 204 Millionen altes Defizit stecken.) Ihm ist vor dem Finanzzustande Frankreichs nicht bange, die Republik werde 1848 ihr Budget schon aufbringen nur pro 1849 ist ihm etwas bange. Er theilt die sanguinischen Hoffnunge des Großvaters Goudchaux nicht. Auch Er trägt darum auf Ersparnisse und Reformen an.
Die Generaldiskussion wird als geschlossen erklärt.
Marrast liest die Gesetzentwürfe vor, welche die dem Finanzminister pro 1848 zu eröffnenden ordentlichen und außerordentlichen Kredite auf 1,798,000,000 Franken feststellen etc.
Inmitten dieses Ziffernmeers erklärt Marrast, daß auch das letzte Skrutin weder für Berryer noch für Dupont ein entscheidendes Resultat geliefert habe.
Es wurde darauf zur Ballotage zwischen Berryer und Dupont geschritten.
Das Resultat wird demnächst bekannt gemacht.
Marrast nimmt die Votirung des Büdjets wieder auf und rückt damit bis zum dritten Abschnitt (allgemeiner Ministerialdienst) vor.
Das Präsidium, mittlerweile durch Pagnerre ersetzt, proklamirt den legitimistischen Chef v. Berryer zum dritten Gliede des bewußten Aufsichtsraths der Amortissements-, Consignations- und Faillitenkasse. Der soziale Dupont hat unterlegen.
Die Versammlung setzt die Büdgetsdiskussion fort. Das Kapitel des Justizministerialdepartements ruft eine ziemlich lange Debatte hervor, an welcher Rousseau, Deslongrais und Emile Lerour Theil nehmen.
Man verlangt einen Gehaltsabzug von den Justizbeamten aller Grade (vom Gehalte von 1500 Franken aufwärts).
Cremieux, der große Februarheld und Ex-Justizminister, ereifert sich gewaltig gegen jede Gehaltsverminderung. Die Beamten, meist Familienväter, hätten ihren Haushalts-Etat längst gemacht und die Weihnachts- und Neujahrszeit sei die schlimmste für Zahlungen. (Genug, genug! Zum Schluß, zum Schluß!)
Méaulle, ein wahrer Riese von Gestalt und Sprache, ist auch der Meinung, daß man die Beamten schonen müsse, aber nur die kleinen à 1800 Franken Freilich sollte man eigentlich im Militär die Hauptersparniß suchen; allein im Angesicht der Ereignisse in Deutschland (oho, oho!) seien diese Reduktionen nicht möglich.
Baroche bekämpft jede Reduktion der Gehalte. Wirklich hohe Gehalte von 30,000 Franken bezögen nur 2 Beamte. In Rücksicht auf ein Defizit von 3- bis 400 Millionen sei es lächerlich, dem Justizfache 9 Millionen abzwingen zu wollen. Die Republik müsse anderswo ökonomisiren.
Goudchaux und Larcy bestehen auf den Abzügen.
Marie, Justizminister, unterstützt Cremieur und beweist, daß die wahre Oekonomie in Verringerung der Stellenzahl und Erhöhung der Gehälter bestehe. Er ereifert sich bedeutend und wird häufig unterbrochen.
Die Sitzung wird ohne Votum um 6 1/4 Uhr geschlossen.
Griechenland. Athen, 18. Okt. Von dem englischen, dem französischen und dem russischen Gesandten erging am 22. v. M. eine gemeinschaftliche Note an Colocotroni, den Minister der auswärtigen Angelegenheiten, in der man ihm auseinandersetzte, daß es durchaus nöthig sei, den durch Banditenhaufen verursachten Verheerungen Griechenlands ein Ende zu machen. ‒ Die Quarantäne gegen Malta ist aufgehoben, da sich die Berichte über den Ausbruch der Cholera auf jener Insel nicht bestätigen. Griechenland ist ganz frei von der Krankheit.
Spanien. * Madrid, 25. Oktbr. Die Cortes werden für Ende Dezember zusammenberufen. Der spanische Konsul in Perpignan hat das Gouvernement benachrichtigt, daß Escosura nach Chaumont, Ballera nach Nevers und las Penas nach Burges abgeführt werden würden.
Der Fomento von Barcelona bringt unterm 24. d. eine Depesche des Generalkommandeurs von Valencia, aus welcher hervorgeht, daß am 19. d. 53 Personen, namentlich Offiziere, welche zu den zerstreuten Banden gehören, die Waffen gestreckt haben.
Madrid, 26. Okt. Heraldo schildert den Empfang des Gesandten der franz. Republik gestern Abend in dem gewöhnlichen bombastischen Hoftone. Inmittelst häufen sich aber die politischen Verhaftungen mit jedem Tage, wie der Clamor publiko meldet. Aus Katalonien nichts Neues.
Großbritannien. * London. Der „Standard“ gibt nach dem „New Orleans Price Current“ eine interessante vergleichende Uebersicht der Naturalienproduktion in den Vereinigten Staaten, namentlich im Stromgebiet des Missisippi, während der letzten drei Jahre. Wir entlehnen derselben einige überraschende Notizen über den für das hungernde Europa wichtigsten Ausfuhrartikel Nordamerika's, über Getreide.
Die Vereinigten Staaten produzirten im Jahre 1847 an Mais 539,350,000 Büshel; an Waizen 11,245,500 Büshel; an Roggen 29,222,700 Büshel; an Buchwaizen 11,673,500 Büshel. Dazu noch unendliche Büshel Hafer, Gerste, Kartoffeln, Bohnen und Erbsen bei einer auf nahe an 21 Millionen veranschlagten Bevölkerung. Das Surplus des sämmtlichen in den Vereinigten Staaten produzirten Getreides soll sich, einer durchschnittlichen Schätzung nach, auf 28 Millionen Quarters belaufen. Großbritannien und Irland bezogen aber im vorigen Jahre, dem Jahre bekanntlich, in welchem die bis jetzt größte Quantität fremden Korns in England importirt wurde, nur 14,610,000 Quarters aus Amerika, mithin nicht mehr als ungefähr die Hälfte des amerikanischen Surplus. Beiläufig wird beigebracht, daß Europa und Asien zusammen nur 9 Millionen Quarters Brodkorn zum Export aufzubringen vermögen ‒ allerdings ein riesenhaftes Minus gegenüber der üppigen Produktionsfülle der neuen Welt, wie sie besonders in den schönen Landstrichen am Missouri und seinen Nebenflüssen zu Tage tritt. Hier wird der reife Mais auf dem Halme zu 5 bis 6 Cents (etwas über 2 Sgr.) per Büshel verkauft, wobei dem Käufer nur noch die Kosten der Erndte und des Transports zur Last fallen. Der Preis des Landes ist von 1 ein halb bis 3 Dollars per Acre; Pacht, Zehnten, Steuern sind unbekannte Dinge, und der Transport zu Wasser ist äußerst billig. Daß aber selbst hier, mitten im Schooße des Ueberflusses, Leute Hungers sterben können, beweis't eine Geschichte, welche der „Standard“ ebenfalls dem „New Orleans Price Current“ nacherzählt. Eine englische Familie kam kürzlich in Cincinnati an, wo sie sich einmiethete, aber äußerst eingezogen, der Nachbarschaft beinahe unsichtbar, lebte. Eine Dame argwöhnte Uebles, stattete der Familie einen Besuch ab und fand sie ‒ verhungernd. Mann und Frau starben noch am andern Tage, die Kinder wurden bei Bürgern Cincinnati's untergebracht.
* London, 31. Oktbr. Die Times sagt heute: „Es freut uns, die Mittheilung machen zu können, daß die Staaten des Zollvereines, in Betreff einer Erhöhung der Eingangsrechte die Zulassung britischer Waaren, frei von allen additionellen Zöllen beschlossen haben, falls diese Waaren von einem Ursprungscertifikate begleitet sind. Das Preußische Gouvernement hat außerdem die Absicht, die additionellen Zölle, welche bereits auf, von gehörigen Certifikaten begleitet gewesene Waaren, bezahlt wurden, zurückzuerstatten und die andern Staaten des Zollvereins zu einem ähnlichen Schritt zu veranlassen.
Die Deputation des Brüsseler Friedenskongresses hat bei Lord John Russel ihre Aufwartung gemacht.
Feargus O'Connor trifft gemeinschaftlich mit seinen Freunden abermals die nöthigen Maßregeln, um seinen Land-Plan bei der nächsten Session vor das Unterhaus zu bringen.
Klagen unserer Abonnenten über die vernachlässigte Beförderung der „Neuen Rheinischen Zeitung“ durch die Post. An die Expedition der „N. Rh. Ztg.“ zu Köln.
Unterzeichneter fühlt sich gedrungen, sich an die Expedition zu wenden, und zwar mit der Bitte, doch gefälligst genau untersuchen zu wollen, an wem das mangelhafte Erscheinen der „N. Rh. Z.“ liegt. Diesen ganzen Monat ist g. Z. sehr unregelmäßig hier eingetroffen ‒ zuweilen blieb sie ganz aus und einige Exemplare sind bis auf den heutigen Tag noch nicht angekommen. Den 27. d. M. fehlte sie schon wieder und kam erst am 28. Dann fehlte die vom 28, welche sich vielleicht am 1. November hier einfinden wird. Heute den 31. Oktober fehlt sie schon wieder und wird wohl gar nicht kommen!?
Ich bitte daher die Expetition der „N. Rh. Z. im Interesse der Abonnenten, doch Sorge zu tragen, daß sie regelmäßiger hier ankommt; denn Unterzeichneter ist des immerwährenden Schreibens an die Post-Aemter müde und wandte sich deßhalb direckt an die Expedition.
Ferner wird die Expedition gebeten, hierüber Auskunft zu ertheilen.
Alpen, den 1. November 1848.
Königl. Post-Expediteur Terheggen.
Die Expedition der „N. Rh. Ztg.“ kann der Post-Expedition zu Alpen nur die Auskunft über diese Klage geben, welche den vielen Klägern zu Theil geworden ist, nämlich, daß von unserer Seite die Zeitung auf das Pünktlichste verpackt und versandt wird. ‒ Das Paket nach Alpen wird in das düsseldorfer verpackt und geht täglich mit dem Bahnzug, welcher Deutz 4 Uhr Nachmittags verläßt, fort. ‒ Es geht also hieraus hervor, daß nur die Postanstalt sich Nachlässigkeiten zu Schulden kommen läßt.
Dem Geranten der Neuen Rheinischen Zeitung Herrn Korff.
Die unregelmäßige Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung fängt an, mir unerträglich zu werden. Fast keine Nummer erhalte ich zur rechten Zeit. Die Nr. 122 und 124 sind ganz ausgeblieben. ‒ Da ich unterrichtet bin, daß Sie bei der Absendung der Blätter nichts versäumen, muß ich diese unverantwortliche Nachläßigkeit lediglich den Postexpedienten zur Last legen. ‒ Gewiß wird es Ihnen gelingen, diesem willkührlichen Treiben auf die Fährte zu kommen.
Königsberg i. Pr., den 28. Oktober 1848.
L. L. Weissenthurm, den 30. Oktober 1848.
An die Expedition der N. Rh. Ztg.
Auch ich beschwere mich über die unregelmäßige Erscheinung der N. Rh. Ztg., indem ich schon öfters Zeitungen (Beilagen) gar nicht erhalten habe. Welche Nummern, weiß ich nicht mehr genau anzugeben. Die Zeitung vom 28. erhielt ich erst Mittags und des Morgens erhielt ich noch ein Exemplar von Freitag, deren ich jetzt zwei habe. Am 29 erhielt ich gar keine; heute, Montag den 30., erhielt ich die zweite Ausgabe zuerst, die erste habe ich noch nicht. Woran eigentlich auch hier die Schuld liegen mag, weiß ich nicht. Uebrigens erscheint doch die alte Kölnische Zeitung hier regelmäßig In der Hoffnung auf regelmäßigere Erscheinung grüßet Sie
J. Sch. Wietscheid, im Siegkreis (Oberbergischen), den 30. Okt. 1848.
Geehrteste Redaktion!
Schon wieder bleibt mir Ihre Zeitung aus, es ist doch zu arg diese Unregelmäßigkeit. Aber woran ist die Schuld? Ich glaube an der Post, denn zuweilen bekomme ich eine Beilage doppelt, zuweilen bleibt mir eine aus, zwei Mal erhielt ich die „Rheinische Volkshalle,“ die Zeitung vom 22. d. blieb mir ganz aus.
Ich tröste mich aber, weil ich sehe, daß ich nicht der einzige bin. Es scheint mir, als wäre hier eine geheime Hand im Spiele.
Achtungsvoll unterzeichnet sich der Ihrige,
I. P. B.
Dem Herrn Geranten der „N. Rh. Ztg.“ zu Köln
hiermit die Anzeige, daß mir die zweite Ausgabe der „N. Rh. Ztg.“ vom 29. d. M. erst heute Abend gleichzeitig mit der Nummer vom heutigen Tage zugekommen ist. Wahrscheinlich ist hier wiederum postalische Nachlässigkeit, absichtlich oder nicht, an der Verzögerung Schuld. Die Postbeamten irren sich übrigens, wenn sie dadurch den Sieg der Demokratie zu verzögern glauben.
Wanweiler, 31. Oktober 1848.
K. Handels-Nachrichten. _ Frucht-Preise. _
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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