Neue Rheinische Zeitung. Nr. 128. Köln, 28. Oktober 1848.- Nationalversammlung. Sitzung vom 25. Oktbr. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast. Die Bänke sind ziemlich voll; Goudchaux scheint wirklich den Bitten Marrast's und Cavaignac's nicht nachgegeben zu haben, denn er setzt sich auf die unterste Bank der 6ten Abtheilung rechts, fast in den Hintergrund des Saales. Viele Deputirte umstehen ihn; er scheint heiter und guter Laune, denn er lacht fleißig; Duclerc scheint zu seinen emsigsten Anhängern zu gehören. Goudchaux ist also nicht mehr Minister. Sein Nachfolger soll Trouve-Chauvel sein. Grandin, aus Elbeuf, erhält zuerst das Wort für seine Interpellation, wegen der sich täglich immer mehr häufenden sozialistisch-kommunistischen Volksbankette Am vorigen Montag, beginnt er, hätten die Journale über ein Bankett vor der Neuilly-Barriere berichtet, bei welchem der Deputirte Bac unter Anderem folgenden Trinkspruch ausgebracht und erläutert habe: "Auf die Gesundheit unserer Arbeiter-Brüder von Elbeuf, Rouen und Limoges, sowie auf das Wohlsein der jungen Volkstreter, die aus der Tiefe ihres Kerkers ihre Herzen mit den unsrigen verbinden." Grandin fürchtet, daß derartige Zweckessen nothwendig zum Bürgerkriege führen müßten, denn sie hezten die Minoritäten gegen die Majoritäten. (Oho! vom Berge). Ich habe - ruft der Interpellant den Unterbrechern zu - von der Ungunst der Minorität nichts zu fürchten; ich bin mit immensem Stimmenmehr in Elbeuf gewählt worden. Allein die Minoritäten griffen manchmal zu den Waffen und darum interpellire er den Minister des Innern, um zu hören, ob und welche Maßregeln er gegen diese aufrührerischen Zweckessen zu ergreifen beabsichtige? (Beifall zur Rechten). Bac steigt vom Berge auf die Bühne. Obgleich der Redner sich an den Minister des Innern gewandt, so leuchtet doch Jedermann ein, daß seine Interpellation gegen mich gerichtet. Wäre ich Staatsbeamter, so begriffe ich seinen Banketkummer, der auf den Antrag abzielt, keinem Beamten die Theilnahme an dergleichen Zweckessen zu gestatten. So aber hängen ich und meine Freunde nur von unserem Gewissen ab und ich kann dem Herrn Grandin keineswegs das Recht zugestehen, Interpellation gegen mich zu richten...... Marrast unterbrechend: Aber sie sind ja nicht an sie, sondern an den Minister gerichtet. Bac ruhig fortfahrend: "Dies vorausgeschickt, begreift Jeder von Ihnen, daß ich nur von einem Rechte Gebrauch machte, das jedem Bürger freisteht, um so mehr in einem Augenblick, wo man die Volksklubs schließt. (Hier geht der Tumult los; der Bergredner überstimmt indessen die Unterbrecher und gibt eine kurze Geschichte der Bankette, von Lisieur und Chateau Rouge bis zum 22. Oktbr.) Was meinen Trinkspruch anbetrifft, so ist er ebenso gerecht als die Bankette selbst, denn er beruht auf dem innigen Wunsch, unsere in Vincennes eingekerkerten Collegen bald ihrem Mandat wiedergegeben zu sehen. Der eigentliche Kummer, schließt Bac, der den Interpellanten drückt, besteht in dem Gerücht, daß wir konspiriren (Oho!), jawoh konspiriren und zwar zum Besten der Tyrannei......" Flocon: Im Gegentheile! Im Gegentheile! Bac: Nun, man quält sich mit dem Gedanken, daß wir für einen Prätendenten konspiriren (Gelächter zur Linken). Diesen Unsinn abgerechnet, werde ich stets für die Unverletzlichkeit des Associationsrechts und Redefreiheit auftreten. Corbon spricht Einiges, um seinen Toast am Buchdruckerbankette zu rechtfertigen. Dufaure, Minister des Innern, hält jetzt eine Rede, in der er erstens die Zahl der Gäste bestreitet und von 6000 auf 1200 herabdrückt und die Versicherung ausspricht, daß die Regierung allerdings die Bankette nicht verbieten könne, daß sie aber jeden Beamten absetzen werde, der ihnen beiwohne. Was die bonapartistische Verschwörung betreffe, so sei sie rein erlogen und dieß habe er auch dem Louis Bonaparte geschrieben. Paris denke an keine bonapartistische Verschwörung. Clement Thomas nimmt das Wort und erzählt der Versammlung unter fürchterlichen Stürmen, daß allerdings bonapartistische Emissäre das Land durchreis'ten, um für die Präsidentur des Louis Bonaparte Stimmen zu werben. Napoleon und Pierre Bonaparte rechtfertigen ihren Vetter, der an der Debatte keinen Theil nimmt. Nach langem Lärmen schreitet die Versammlung zur Tagesordnung und Lamoriciere legt einen Gesetzentwurf vor, der die Juniräuber nach Algerien schifft. Lamoriciere's Gesetzentwurf weis't den Insurgenten Algerien als Deportationsort unter Bedingungen an, die, soviel wir im Fluge vernehmen konnten, jene Kolonie für sie in eine Art unwirthbares Zuchthaus verwandeln. Diese Bedingungen sind im Wesentlichen folgende: Sämmtliche Insurgenten, die man bekanntlich ohne alles richterliche Urtheil auf Schiffe verpackt, die vor mehreren Seehäfen lagern, werden nach Algerien übergesiedelt. Dort wird ihnen allzusammen eine Strecke Landes angewiesen, die sie, an den äußersten Gränzen der wildesten Araberstämme gelegen, gemeinschaftlich zu bebauen und darauf Gebäulichkeiten anzulegen haben, auf welche ihnen nach vierjähriger musterhafter Aufführung ein provisorisches Conzessionsrecht zusteht. Sind diese 4 Jahre zurückgelegt, dann werden diese provisorischen Conzessionstitel zwei Jahre darauf, (also nach sechsjährigem musterhaftem Lebenswandel) in definitive umgeschrieben und sie bleiben im Genusse der erworbenen Concessionen. Die Deportation dauert 10 Jahre; während dieser Zeit bleiben sämmtliche Deportirte unter militärischer Gewalt und Zuchtruthe u. s. w. Pierre Leroux, der kommunistische Banketchef, erhält jetzt das Wort zu seinen Interpellationen rücksichtlich der Insurgenten. Da ihnen durch obigen Gesetzentwurf vorgebeugt ist, so trägt er nur im Interesse der hinterlassenen Familien auf Beschleunigung an. Diese Beschleunigung wird ausgesprochen. Die Versammlung genehmigt dann ein Anleihen auf die ehemaligen Güter des Ex-Königs, um die enormen Schulden der Civilliste zu tilgen. Es ist unglaublich, was der frühere Hof in allen Kaufläden schuldete! Goudchaux unterstützte dieses Anleihen. Das Privateigenthum des Ex-Königs ist somit definitives Nationaleigenthum geworden und hypothezirt. Schließlich dekretirt die Versammlung die Bildung einer Amortissementskasse und desfallsigen Aufsichtsraths aus 9 Gliedern bestehend, für die Depositen- und Consignationskasse. Die Sitzung wird schon um 5 1/2 Uhr aufgehoben. Beim Nachhausegehen drückt der legitimistische Herold Laroche Jaquelein der am Eingange stehenden Schildwache Geld in die Hand. Welche infame Bestechung! So eben (gegen 6 Uhr) ergießt sich ein furchtbares Donnerwetter über Paris. Das ist am Ende Oktobers eine Seltenheit Holland. * Amsterdam, 26. Okt. Man versichert jetzt mit ziemlicher Bestimmtheit, daß die meisten der gegenwärtigen Minister bei der Bildung eines definitiven Kabinets, welches entweder am 3. November oder am Tage der Eröffnung der aus den neuen Wahlen hervorgehenden Kammern ernannt werden dürfte, auf ihren Posten verbleiben würden. Vorigen Sonntag war Kabinetsrath, worin der König bezweckt haben soll, das Ministerium in kürzerster Frist zur Vorlegung eines Planes zu veranlassen, wie durch Vereinfachung aller Zweige der Verwaltung ein energisches Sparsystem herzustellen sei. - Im hiesigen Cholera-Krankenhause sind bis jetzt 47 Erkrankte behandelt worden. Davon sind gestorben 21, hergestellt 3, als nicht Cholerakranke einem andern Hospital überwiesen 8, noch in Behandlung 13. Großbritannien. * London. Die Times berichtet in ihrem Leitartikel vom 25. Okt., daß beschlossen worden sei, des Lebens der zum Tode verurtheilten Irländer zu schonen. Sonst sind die politischen Nachrichten aus der britischen Metropolis äußerst dürftig, und in Ermangelung von besserem füllen schmutzige Korrespondenzen Sir C. Napier's mit dem Direktor der ostindischen Gesellschaft über Scinde'sche Prisengelder u. dgl. die Riesenspalten der englischen Blätter. Auch die Pariser Nationalgarden, welche London unausgesetzt mit ihren Besuchen beglücken, fahren fort, Gegenstand der Besprechung zu sein. John Bull ist außer sich vor Vergnügen über die artigen Nachbarn. - Die Cholera, zu London wie im Innern, soll um sich greifen, jedoch nicht mit der Rapidität, bemerkt der Standard tröstend, die man hätte fürchten können. Amerika. * New-York, 14. Okt. So eben erhalten wir den Brief eines Freundes aus New-York, der uns folgende Mittheilung macht, woraus hervorgeht, daß Hecker (nicht der Staatsprokurator, sondern der Flüchtling) bei seiner Ankunft in New-York offizielle Ehren erwiesen werden, wie sie außer dem Präsidenten der "Vereinigten Staaten" nur Wenigen ausnahmsweise zu Theil geworden sind. Die Begrüßung Hecker's von Seite der nordamerikanischen Republik ist die Begrüßung der deutschen revolutionären Bewegung. Montag den 2. Oktober faßte die Korporation der Aldermen unter dem Vorsitze von Morris Franklin, folgenden Beschluß: "Der Maire machte eine Mittheilung, bezüglich der Einräumung des Saales des Präsidenten des Staates New-York an die deutschen Einwohner dieser Stadt, zur Feier des berühmten deutschen Republikaners Friedrich Hecker, des Hauptagitators in dem neulichen deutschen Kampfe für die Republik. Zugestanden und ein Comite ernannt, um die Gastfreundschaft der Stadt diesem Gentlemen anzubieten." Die Beigeordneten ernannten ebenfalls ein Comite zur Empfangnahme Hecker's. Von den übrigen Neuigkeiten, die unser Freund mittheilt, ist nur die von allgemeinem Interesse, daß die deutschen Arbeitervereine in Nordamerika sich der Partei der "Nationalreformers" angeschlossen haben und mit diesen gemeinschaftlich ihr Ziel verfolgen. Die "Nationalreformers" nehmen in Nordamerika dieselbe Stellung ein, wie die Chartisten in England. * Wir meldeten gestern die Ankunft Hecker's in Newyork, und fassen heute die übrigen mit dem Dämpfer "Amerika" empfangenen Neuigkeiten in der Kürze zusammen. Die Präsidentenwahlen nahmen ihren Fortgang, bis jetzt, wie es scheint, mit entschieden günstigen Aussichten für die Whigs und den alten Taylor, dessen Wahl man für ziemlich gewiß hält. Andere Bewegungen schlossen sich an, worunter wir vornämlich eines Manifestes der Neger zur Erlangung der ihnen vorenthaltenen Menschenrechte gedenken. Das Manifest wurde von einem farbigen Kongreß zu Cleveland, Ohio, erlassen, und trägt die Unterschrift des bekannten Farbigen Frederick Douglas, welcher vor zwei Jahren im Interesse der Antislavery-Sache England besuchte. - Die Berichte aus Mexico melden, daß dort Alles ruhig war, und daß das Gouvernement Herera sich fortwährend der Volksgunst zu erfreuen hatte. Man glaubte jedoch, daß Santa Anna ehestens zurückkehren würde, und sah für diesen Fall neuen Unruhen entgegen. Zu Tabasko war eine Insurrektion ausgebrochen, und man erwartete eine Schlacht. - Aus Yukatan gehen die Nachrichten bis zum 20. September. Nach einem am 8. zu Merida erlassenen offiziellen Bülletin war der Indianeraufstand so gut wie unterdrückt. Die Neuigkeiten lauten "befriedigend", sagen die Yankeeblätter. Doch sollen in einem der letzten Gefechte 6 amerikanische Offiziere von den Rothhäuten getödtet worden sein. - Auch aus Rio Janeiro sind Nachrichten bis zum 28. August über Newyork eingetroffen, die jedoch nichts Wichtigeres melden, als daß der Kaiser an der Rose litt. Ein rother Kaiser also, wenn auch keine rothe Republik. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Civilstand der Stadt Köln. Geburten. (23.) Leonie Maria, T. v. Alb. von Carnap, Kaufm., Drususg. - Agnes Carot., T. v. Karl Kund, Unteroff., Ursulastr. - Mich. Hub., S. v. Franz Jos. Anton Königs, Schneider, Severinstr. - Carol., T. v. Joh. Dünnwald, Cigarrenm., Achterstr. - Louise Bernh. Henr. Isab., T. v, Jos. Engelb. Freusberg, Regierungs-Rath, Marzellenstr. - Ein unehel. Knabe und ein Mädchen. Sterbefälle. Christ. Schlüssel, Schreiner, 42 J. alt, verheir., Altenmarkt. - Joh. Megen, Tagl, 35 J. alt, verheir., Klingelp. - Clara Hubert. v. Dorsten, geb. Lintjens, 40 J. alt, Thieboldsg. - Maria Christ. Kolck, 11 W. alt, Rheinaustr. - Cathar. Ophoven, 1 J. 4 M. alt, Mathiasstr. - Joh. Nolden, ohne Gew., früher Schneider, 79 J. alt, verheir., Minoritensp. - Ein unehel. Mädchen. Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 27. Oktober 1848. Angekommen: G. Goob von Heilbronn. Abgefahren: Ant. Schneider nach dem Obermain In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied A. B. Schilowski H. Schumacher u. M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar Jos. Zeiler. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer. Nach Mainz J. Acker. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim B. Sommer. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen. Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 26. Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 19. Rheinhöhe am 27. Okt. 5' 10". Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Heukels und Volk. Bekanntmachung. Mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 8. April d. J. (Gesetz-Sammlung Nr. 14) ist vorgeschrieben worden, daß für Sendungen, deren Werth angegeben ist, außer dem Porto für das Gewicht, noch eine Assekuranz-Gebühr für den angegebenen Werth erhoben werden soll. Ferner bestimmt die gedachte Allerhöchste Kabinets-Ordre, daß ein Deklarationszwang nicht mehr Statt findet, daß aber im Falle des Verlustes einer nicht deklarirten Geldsendung oder einer Werthsendung, welche bisher dem Deklarationszwange unterworfen war, kein Erlaß geleistet wird. Nach dieser gesetzlichen Vorschrift hat die Post beim Verluste nicht deklarirter Sendungen nur dann Ersatz zu leisten, wenn der Werth derselben, die Tara abgerechnet, weniger beträgt, als zehn Thlr. pro Pfund. In solchen Fällen wird eine Assekuranz-Gebühr nicht erhoben, der Absender hat aber den Werth des Inhaltes glaubhaft nachzuweisen, bevor Ersatz geleistet werden kann. Werden Sendungen von geringerem Werthe als 10 Thlr. pro Pfund von dem Absender freiwillig deklarirt, so wird die Assekuranz-Gebühr von dem deklarirten Werthe erhoben und im Verlustfalle nur letzterer von der Post erstattet, in so fern von dieser nicht nachgewiesen werden kann, daß der deklarirte Werth den gemeinen Werth der Sache übersteigt. Berlin, 21. Oktober 1848. General-Post-Amt. Die Mitglieder des Filial-Vereines bei Simons im Kranz, und die, welche demselben noch beizutreten wünschen, werden ersucht in der außerordentlichen Versammlung zur Berathung wegen des zu errichtenden Lese-Kabinets, am Samstag den 28. August, Abends punkt 9 Uhr, recht zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand. Ein Schreiber sucht Beschäftigung durch die Exp. D. Ztg. Bekanntmachung. Vom 1. November ab, wird die jetzt zwischen Koblenz und Bonn koursirende Schnellpost, während der Wintermonate oder bis auf weitere Bestimmung bis Köln ausgedehnt. Zu dieser Post werden wie früher 12-sitzige Wagen eingestellt. Der Abgang aus Koblenz erfolgt täglich Abends 7 3/4 Uhr, Ankunft in Köln des Morgens 4 Uhr. Der Abgang aus Köln, täglich Abends 8 Uhr, Ankunft in Koblenz des Morgens 5 Uhr. Die mit dieser Post abzusendenden Briefe, müssen in Köln spätestens bis 6 1/2 Uhr Abends zur Post gegeben werden. Köln, den 25. Oktober 1848. Ober-Post-Amt, Rehfeldt. Münster-Hammer Eisenbahn. Fahrplan für die Winter-Periode vom 15. Oktober 1848 bis auf weitere Bekanntmachung. In der Richtung von Münster nach Hamm.
In der Richtung von Hamm nach Münster.
Die um 6 Uhr Vormittags und 2 1/4 Uhr Nachmittags von Münster abgehenden Züge schließen sich an die um 7 1/2 Uhr und 11 Uhr 5 Minuten Vormittags, resp. 3 Uhr 36 Minuten Nachmittags von Hamm nach Deutz (Köln) abgehenden Züge. Der um 11 1/2 Uhr Vormittags von Münster abgehende Zug schließt sich an den um 12 Uhr 55 Minuten Mittags von Hamm nach Minden abgehenden Zug. Der um 1 Uhr Mittags von Hamm abgehende Zug steht im Anschluß an die um 12 3/4 Uhr Mittags von Deutz (Köln) und um 10 Uhr 55 Minuten Vormittags von Minden in Hamm eintreffenden Züge. Der um 4 3/4 Uhr Abends von Hamm abgehende Zug schließt an den um 3 Uhr 26 Minuten in Hamm eintreffenden Zug von Minden. Münster, den 10. Oktober 1848. Die Direktion der Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft. v. Olfers. v. Forkenbeck. Gerbaulet. Es wird ein gewandter junger Mann als Kellner gesucht, am liebsten der etwas der französischen Sprache mächtig ist. Näheres im deutschen Kaffehause bei Franz Stollwerck. Heute Samstag den 28. Oktober Morgens 10 Uhr, Fortsetzung der Versteigerung von antiken Kunstgegenständen und Gemälden. J. G. Späner, Domhof Nr. 13. Bürger-Kavallerie. General-Versammlung der beiden Eskadrons auf Samstag den 28ten Oktober c. Abends 7 1/2 Uhr in dem Lokale des Hrn. Lölgen auf der Hochpforte. Der stellvertr. Kommandeur. Seit längerer Zeit verbreitet, Hr. Hauptmann Sonnore, daß er seine Abdankung als Beigeordneter Bürgermeister und Domineur der Armenverwaltung eingereicht habe. Es wäre daher sehr zu wünschen, diesen Abtritt bald verwirklicht zu sehen. Viele Bürger Kölns. Heute Samstag den 28. Oktober Abends 7 Uhr. Restauration im Stollwerck'schen Saale. Entree a Person 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden. Hierbei große musikalische dramatische Abend-Unterhaltung. Cäsario. Lustspiel von Wolf. Zum Schluß: List und Pflegma. Vaudevill-Posse von Angely. Kassa-Eröffnung 6 Uhr. Franz Stollwerck. Vielseitigen Dank dem Verfasser der Annonce in Nro. 290 der Kölnischen Zeitung, der dem Publikum noch zu rechter Zeit die Wahrheit aufdeckte, damit es nicht etwa in einer gewissen hiesigen Tuchhandlung, die seit längerer Zeit dasselbe durch marktschreierische Anzeigen an sich zu locken sucht, dennoch grobes Militär-Kommistuch für ächten holländischen blauen Düffel kauft. - 400 Thaler - werden gegen dreifache Sicherheit gesucht. Wo, f. d. Exp. Frisches Mainzer Sauerkraut. Per 1/8 Ohm Thlr. 1. 1/4 Ohm Thlr. 2. 1/2 Ohm Thlr. 3 25 Sgr. Schöne Kastanien zu haben bei F. G. Schädler, Pfannenschläger Nr. 15. Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39. In Ladung in Antwerpen für New-York. Abfahrt 1. und 5. Nov. 1848. Das schöne amerikanische dreimastige Schiff "Peter Hattrick" Kapitän Rockwell. Derselbe nimmt Zwischendecks- und Kajüts-Passagiere, bietet eine gute Gelegenheit für Passagiere dar, welche die Ueberfahrt in der 2. Kajüte zu machen wünschen, woselbst er Raum für 40 a 50 Personen hat, und ist zu diesem Zwecke mit allen wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Wegen der Zwischendecks-Passagiere beliebe man sich an die Herren Strecker, Klein und Stöck zu wenden; wegen Kajüte-Passagieren an Van den Bergh fi's, beeidigter Schiffsmakler. Römischer Circus. Von Alexandro Guerra. Heute Samstag den 28. Oktober 1848, große Vorstellung mit ganz neuen Abwechselungen, zum Beschluß zum Erstenmale die Verbannung Mazeppas, große historische mimische Pantomime nebst einem polnischen National-Ballet, getanzt von 4 Herren und 4 Damen. Zuletzt wird das Pferd Mazeppas durch 24 Mann auf einer Baare herumgetragen, arrangirt von Hrn. Pasquolo Amato, u. ausgeführt von sämmtlichen Damen und Herren der Gesellschaft. Sonntag bei günstiger Witterung findet das zweite große römische Pferde-Wettrennen und Wettfahren auf dem Exerzierplatze statt, mit ganz neuen Abwechselungen. Anfang präzise 3 Uhr. Alexandro Guerra. Theater-Anzeige. Samstag den 28. Oktober 1848: Sechste Vorstellung des Balletmeisters Herrn Th. Martin und Frau Martin Zimmann, erste Tänzer vom königlichen Theater St. Carlos in Lissabon. Zum Erstenmale: "Der Gott und die Bajadere." Zoloe, Frau Martin Zimmann, Fatme, Frl. Lina Gärtner. Große Oper mit Tanz und Pantominen. Nach dem Französischen des Scribe. Musik von Auber. Vorkommende Tänze: Im ersten Akte. 1. Marche dansante. Ausgeführt von Frau Martin Zimmann, Frl. Lina Gärtner und den Damen vom Chor. 2. Grand Pas de trois nouveau. Getanzt von Herrn Martin, Frau Martin Zimmann und Frl. Lina Gärtner. 3. Danse des Bajaderes. Ausgeführt von Frau Martin, Frl. Lina Gärtner und den Damen vom Chor. Im zweiten Akte Danse des deux rivales. Pas de deux getanzt von Martin Zimmann und Frl. Lina Gärtner. Alle Tänze sind von Balletmeister Hrn. Th. Martin. Der Gerant: Korff. ‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 25. Oktbr. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast. Die Bänke sind ziemlich voll; Goudchaux scheint wirklich den Bitten Marrast's und Cavaignac's nicht nachgegeben zu haben, denn er setzt sich auf die unterste Bank der 6ten Abtheilung rechts, fast in den Hintergrund des Saales. Viele Deputirte umstehen ihn; er scheint heiter und guter Laune, denn er lacht fleißig; Duclerc scheint zu seinen emsigsten Anhängern zu gehören. Goudchaux ist also nicht mehr Minister. Sein Nachfolger soll Trouve-Chauvel sein. Grandin, aus Elbeuf, erhält zuerst das Wort für seine Interpellation, wegen der sich täglich immer mehr häufenden sozialistisch-kommunistischen Volksbankette Am vorigen Montag, beginnt er, hätten die Journale über ein Bankett vor der Neuilly-Barriere berichtet, bei welchem der Deputirte Bac unter Anderem folgenden Trinkspruch ausgebracht und erläutert habe: „Auf die Gesundheit unserer Arbeiter-Brüder von Elbeuf, Rouen und Limoges, sowie auf das Wohlsein der jungen Volkstreter, die aus der Tiefe ihres Kerkers ihre Herzen mit den unsrigen verbinden.“ Grandin fürchtet, daß derartige Zweckessen nothwendig zum Bürgerkriege führen müßten, denn sie hezten die Minoritäten gegen die Majoritäten. (Oho! vom Berge). Ich habe ‒ ruft der Interpellant den Unterbrechern zu ‒ von der Ungunst der Minorität nichts zu fürchten; ich bin mit immensem Stimmenmehr in Elbeuf gewählt worden. Allein die Minoritäten griffen manchmal zu den Waffen und darum interpellire er den Minister des Innern, um zu hören, ob und welche Maßregeln er gegen diese aufrührerischen Zweckessen zu ergreifen beabsichtige? (Beifall zur Rechten). Bac steigt vom Berge auf die Bühne. Obgleich der Redner sich an den Minister des Innern gewandt, so leuchtet doch Jedermann ein, daß seine Interpellation gegen mich gerichtet. Wäre ich Staatsbeamter, so begriffe ich seinen Banketkummer, der auf den Antrag abzielt, keinem Beamten die Theilnahme an dergleichen Zweckessen zu gestatten. So aber hängen ich und meine Freunde nur von unserem Gewissen ab und ich kann dem Herrn Grandin keineswegs das Recht zugestehen, Interpellation gegen mich zu richten...... Marrast unterbrechend: Aber sie sind ja nicht an sie, sondern an den Minister gerichtet. Bac ruhig fortfahrend: „Dies vorausgeschickt, begreift Jeder von Ihnen, daß ich nur von einem Rechte Gebrauch machte, das jedem Bürger freisteht, um so mehr in einem Augenblick, wo man die Volksklubs schließt. (Hier geht der Tumult los; der Bergredner überstimmt indessen die Unterbrecher und gibt eine kurze Geschichte der Bankette, von Lisieur und Chateau Rouge bis zum 22. Oktbr.) Was meinen Trinkspruch anbetrifft, so ist er ebenso gerecht als die Bankette selbst, denn er beruht auf dem innigen Wunsch, unsere in Vincennes eingekerkerten Collegen bald ihrem Mandat wiedergegeben zu sehen. Der eigentliche Kummer, schließt Bac, der den Interpellanten drückt, besteht in dem Gerücht, daß wir konspiriren (Oho!), jawoh konspiriren und zwar zum Besten der Tyrannei......“ Flocon: Im Gegentheile! Im Gegentheile! Bac: Nun, man quält sich mit dem Gedanken, daß wir für einen Prätendenten konspiriren (Gelächter zur Linken). Diesen Unsinn abgerechnet, werde ich stets für die Unverletzlichkeit des Associationsrechts und Redefreiheit auftreten. Corbon spricht Einiges, um seinen Toast am Buchdruckerbankette zu rechtfertigen. Dufaure, Minister des Innern, hält jetzt eine Rede, in der er erstens die Zahl der Gäste bestreitet und von 6000 auf 1200 herabdrückt und die Versicherung ausspricht, daß die Regierung allerdings die Bankette nicht verbieten könne, daß sie aber jeden Beamten absetzen werde, der ihnen beiwohne. Was die bonapartistische Verschwörung betreffe, so sei sie rein erlogen und dieß habe er auch dem Louis Bonaparte geschrieben. Paris denke an keine bonapartistische Verschwörung. Clement Thomas nimmt das Wort und erzählt der Versammlung unter fürchterlichen Stürmen, daß allerdings bonapartistische Emissäre das Land durchreis'ten, um für die Präsidentur des Louis Bonaparte Stimmen zu werben. Napoleon und Pierre Bonaparte rechtfertigen ihren Vetter, der an der Debatte keinen Theil nimmt. Nach langem Lärmen schreitet die Versammlung zur Tagesordnung und Lamoriciere legt einen Gesetzentwurf vor, der die Juniräuber nach Algerien schifft. Lamoriciere's Gesetzentwurf weis't den Insurgenten Algerien als Deportationsort unter Bedingungen an, die, soviel wir im Fluge vernehmen konnten, jene Kolonie für sie in eine Art unwirthbares Zuchthaus verwandeln. Diese Bedingungen sind im Wesentlichen folgende: Sämmtliche Insurgenten, die man bekanntlich ohne alles richterliche Urtheil auf Schiffe verpackt, die vor mehreren Seehäfen lagern, werden nach Algerien übergesiedelt. Dort wird ihnen allzusammen eine Strecke Landes angewiesen, die sie, an den äußersten Gränzen der wildesten Araberstämme gelegen, gemeinschaftlich zu bebauen und darauf Gebäulichkeiten anzulegen haben, auf welche ihnen nach vierjähriger musterhafter Aufführung ein provisorisches Conzessionsrecht zusteht. Sind diese 4 Jahre zurückgelegt, dann werden diese provisorischen Conzessionstitel zwei Jahre darauf, (also nach sechsjährigem musterhaftem Lebenswandel) in definitive umgeschrieben und sie bleiben im Genusse der erworbenen Concessionen. Die Deportation dauert 10 Jahre; während dieser Zeit bleiben sämmtliche Deportirte unter militärischer Gewalt und Zuchtruthe u. s. w. Pierre Leroux, der kommunistische Banketchef, erhält jetzt das Wort zu seinen Interpellationen rücksichtlich der Insurgenten. Da ihnen durch obigen Gesetzentwurf vorgebeugt ist, so trägt er nur im Interesse der hinterlassenen Familien auf Beschleunigung an. Diese Beschleunigung wird ausgesprochen. Die Versammlung genehmigt dann ein Anleihen auf die ehemaligen Güter des Ex-Königs, um die enormen Schulden der Civilliste zu tilgen. Es ist unglaublich, was der frühere Hof in allen Kaufläden schuldete! Goudchaux unterstützte dieses Anleihen. Das Privateigenthum des Ex-Königs ist somit definitives Nationaleigenthum geworden und hypothezirt. Schließlich dekretirt die Versammlung die Bildung einer Amortissementskasse und desfallsigen Aufsichtsraths aus 9 Gliedern bestehend, für die Depositen- und Consignationskasse. Die Sitzung wird schon um 5 1/2 Uhr aufgehoben. Beim Nachhausegehen drückt der legitimistische Herold Laroche Jaquelein der am Eingange stehenden Schildwache Geld in die Hand. Welche infame Bestechung! So eben (gegen 6 Uhr) ergießt sich ein furchtbares Donnerwetter über Paris. Das ist am Ende Oktobers eine Seltenheit Holland. * Amsterdam, 26. Okt. Man versichert jetzt mit ziemlicher Bestimmtheit, daß die meisten der gegenwärtigen Minister bei der Bildung eines definitiven Kabinets, welches entweder am 3. November oder am Tage der Eröffnung der aus den neuen Wahlen hervorgehenden Kammern ernannt werden dürfte, auf ihren Posten verbleiben würden. Vorigen Sonntag war Kabinetsrath, worin der König bezweckt haben soll, das Ministerium in kürzerster Frist zur Vorlegung eines Planes zu veranlassen, wie durch Vereinfachung aller Zweige der Verwaltung ein energisches Sparsystem herzustellen sei. ‒ Im hiesigen Cholera-Krankenhause sind bis jetzt 47 Erkrankte behandelt worden. Davon sind gestorben 21, hergestellt 3, als nicht Cholerakranke einem andern Hospital überwiesen 8, noch in Behandlung 13. Großbritannien. * London. Die Times berichtet in ihrem Leitartikel vom 25. Okt., daß beschlossen worden sei, des Lebens der zum Tode verurtheilten Irländer zu schonen. Sonst sind die politischen Nachrichten aus der britischen Metropolis äußerst dürftig, und in Ermangelung von besserem füllen schmutzige Korrespondenzen Sir C. Napier's mit dem Direktor der ostindischen Gesellschaft über Scinde'sche Prisengelder u. dgl. die Riesenspalten der englischen Blätter. Auch die Pariser Nationalgarden, welche London unausgesetzt mit ihren Besuchen beglücken, fahren fort, Gegenstand der Besprechung zu sein. John Bull ist außer sich vor Vergnügen über die artigen Nachbarn. ‒ Die Cholera, zu London wie im Innern, soll um sich greifen, jedoch nicht mit der Rapidität, bemerkt der Standard tröstend, die man hätte fürchten können. Amerika. * New-York, 14. Okt. So eben erhalten wir den Brief eines Freundes aus New-York, der uns folgende Mittheilung macht, woraus hervorgeht, daß Hecker (nicht der Staatsprokurator, sondern der Flüchtling) bei seiner Ankunft in New-York offizielle Ehren erwiesen werden, wie sie außer dem Präsidenten der „Vereinigten Staaten“ nur Wenigen ausnahmsweise zu Theil geworden sind. Die Begrüßung Hecker's von Seite der nordamerikanischen Republik ist die Begrüßung der deutschen revolutionären Bewegung. Montag den 2. Oktober faßte die Korporation der Aldermen unter dem Vorsitze von Morris Franklin, folgenden Beschluß: „Der Maire machte eine Mittheilung, bezüglich der Einräumung des Saales des Präsidenten des Staates New-York an die deutschen Einwohner dieser Stadt, zur Feier des berühmten deutschen Republikaners Friedrich Hecker, des Hauptagitators in dem neulichen deutschen Kampfe für die Republik. Zugestanden und ein Comité ernannt, um die Gastfreundschaft der Stadt diesem Gentlemen anzubieten.“ Die Beigeordneten ernannten ebenfalls ein Comité zur Empfangnahme Hecker's. Von den übrigen Neuigkeiten, die unser Freund mittheilt, ist nur die von allgemeinem Interesse, daß die deutschen Arbeitervereine in Nordamerika sich der Partei der „Nationalreformers“ angeschlossen haben und mit diesen gemeinschaftlich ihr Ziel verfolgen. Die „Nationalreformers“ nehmen in Nordamerika dieselbe Stellung ein, wie die Chartisten in England. * Wir meldeten gestern die Ankunft Hecker's in Newyork, und fassen heute die übrigen mit dem Dämpfer „Amerika“ empfangenen Neuigkeiten in der Kürze zusammen. Die Präsidentenwahlen nahmen ihren Fortgang, bis jetzt, wie es scheint, mit entschieden günstigen Aussichten für die Whigs und den alten Taylor, dessen Wahl man für ziemlich gewiß hält. Andere Bewegungen schlossen sich an, worunter wir vornämlich eines Manifestes der Neger zur Erlangung der ihnen vorenthaltenen Menschenrechte gedenken. Das Manifest wurde von einem farbigen Kongreß zu Cleveland, Ohio, erlassen, und trägt die Unterschrift des bekannten Farbigen Frederick Douglas, welcher vor zwei Jahren im Interesse der Antislavery-Sache England besuchte. ‒ Die Berichte aus Mexico melden, daß dort Alles ruhig war, und daß das Gouvernement Herera sich fortwährend der Volksgunst zu erfreuen hatte. Man glaubte jedoch, daß Santa Anna ehestens zurückkehren würde, und sah für diesen Fall neuen Unruhen entgegen. Zu Tabasko war eine Insurrektion ausgebrochen, und man erwartete eine Schlacht. ‒ Aus Yukatan gehen die Nachrichten bis zum 20. September. Nach einem am 8. zu Merida erlassenen offiziellen Bülletin war der Indianeraufstand so gut wie unterdrückt. Die Neuigkeiten lauten „befriedigend“, sagen die Yankeeblätter. Doch sollen in einem der letzten Gefechte 6 amerikanische Offiziere von den Rothhäuten getödtet worden sein. ‒ Auch aus Rio Janeiro sind Nachrichten bis zum 28. August über Newyork eingetroffen, die jedoch nichts Wichtigeres melden, als daß der Kaiser an der Rose litt. Ein rother Kaiser also, wenn auch keine rothe Republik. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Civilstand der Stadt Köln. Geburten. (23.) Leonie Maria, T. v. Alb. von Carnap, Kaufm., Drususg. ‒ Agnes Carot., T. v. Karl Kund, Unteroff., Ursulastr. ‒ Mich. Hub., S. v. Franz Jos. Anton Königs, Schneider, Severinstr. ‒ Carol., T. v. Joh. Dünnwald, Cigarrenm., Achterstr. ‒ Louise Bernh. Henr. Isab., T. v, Jos. Engelb. Freusberg, Regierungs-Rath, Marzellenstr. ‒ Ein unehel. Knabe und ein Mädchen. Sterbefälle. Christ. Schlüssel, Schreiner, 42 J. alt, verheir., Altenmarkt. ‒ Joh. Megen, Tagl, 35 J. alt, verheir., Klingelp. ‒ Clara Hubert. v. Dorsten, geb. Lintjens, 40 J. alt, Thieboldsg. ‒ Maria Christ. Kolck, 11 W. alt, Rheinaustr. ‒ Cathar. Ophoven, 1 J. 4 M. alt, Mathiasstr. ‒ Joh. Nolden, ohne Gew., früher Schneider, 79 J. alt, verheir., Minoritensp. ‒ Ein unehel. Mädchen. Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 27. Oktober 1848. Angekommen: G. Goob von Heilbronn. Abgefahren: Ant. Schneider nach dem Obermain In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied A. B. Schilowski H. Schumacher u. M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar Jos. Zeiler. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer. Nach Mainz J. Acker. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim B. Sommer. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen. Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 26. Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 19. Rheinhöhe am 27. Okt. 5' 10“. Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Heukels und Volk. Bekanntmachung. Mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 8. April d. J. (Gesetz-Sammlung Nr. 14) ist vorgeschrieben worden, daß für Sendungen, deren Werth angegeben ist, außer dem Porto für das Gewicht, noch eine Assekuranz-Gebühr für den angegebenen Werth erhoben werden soll. Ferner bestimmt die gedachte Allerhöchste Kabinets-Ordre, daß ein Deklarationszwang nicht mehr Statt findet, daß aber im Falle des Verlustes einer nicht deklarirten Geldsendung oder einer Werthsendung, welche bisher dem Deklarationszwange unterworfen war, kein Erlaß geleistet wird. Nach dieser gesetzlichen Vorschrift hat die Post beim Verluste nicht deklarirter Sendungen nur dann Ersatz zu leisten, wenn der Werth derselben, die Tara abgerechnet, weniger beträgt, als zehn Thlr. pro Pfund. In solchen Fällen wird eine Assekuranz-Gebühr nicht erhoben, der Absender hat aber den Werth des Inhaltes glaubhaft nachzuweisen, bevor Ersatz geleistet werden kann. Werden Sendungen von geringerem Werthe als 10 Thlr. pro Pfund von dem Absender freiwillig deklarirt, so wird die Assekuranz-Gebühr von dem deklarirten Werthe erhoben und im Verlustfalle nur letzterer von der Post erstattet, in so fern von dieser nicht nachgewiesen werden kann, daß der deklarirte Werth den gemeinen Werth der Sache übersteigt. Berlin, 21. Oktober 1848. General-Post-Amt. Die Mitglieder des Filial-Vereines bei Simons im Kranz, und die, welche demselben noch beizutreten wünschen, werden ersucht in der außerordentlichen Versammlung zur Berathung wegen des zu errichtenden Lese-Kabinets, am Samstag den 28. August, Abends punkt 9 Uhr, recht zahlreich zu erscheinen. Der Vorstand. Ein Schreiber sucht Beschäftigung durch die Exp. D. Ztg. Bekanntmachung. Vom 1. November ab, wird die jetzt zwischen Koblenz und Bonn koursirende Schnellpost, während der Wintermonate oder bis auf weitere Bestimmung bis Köln ausgedehnt. Zu dieser Post werden wie früher 12-sitzige Wagen eingestellt. Der Abgang aus Koblenz erfolgt täglich Abends 7 3/4 Uhr, Ankunft in Köln des Morgens 4 Uhr. Der Abgang aus Köln, täglich Abends 8 Uhr, Ankunft in Koblenz des Morgens 5 Uhr. Die mit dieser Post abzusendenden Briefe, müssen in Köln spätestens bis 6 1/2 Uhr Abends zur Post gegeben werden. Köln, den 25. Oktober 1848. Ober-Post-Amt, Rehfeldt. Münster-Hammer Eisenbahn. Fahrplan für die Winter-Periode vom 15. Oktober 1848 bis auf weitere Bekanntmachung. In der Richtung von Münster nach Hamm.
In der Richtung von Hamm nach Münster.
Die um 6 Uhr Vormittags und 2 1/4 Uhr Nachmittags von Münster abgehenden Züge schließen sich an die um 7 1/2 Uhr und 11 Uhr 5 Minuten Vormittags, resp. 3 Uhr 36 Minuten Nachmittags von Hamm nach Deutz (Köln) abgehenden Züge. Der um 11 1/2 Uhr Vormittags von Münster abgehende Zug schließt sich an den um 12 Uhr 55 Minuten Mittags von Hamm nach Minden abgehenden Zug. Der um 1 Uhr Mittags von Hamm abgehende Zug steht im Anschluß an die um 12 3/4 Uhr Mittags von Deutz (Köln) und um 10 Uhr 55 Minuten Vormittags von Minden in Hamm eintreffenden Züge. Der um 4 3/4 Uhr Abends von Hamm abgehende Zug schließt an den um 3 Uhr 26 Minuten in Hamm eintreffenden Zug von Minden. Münster, den 10. Oktober 1848. Die Direktion der Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft. v. Olfers. v. Forkenbeck. Gerbaulet. Es wird ein gewandter junger Mann als Kellner gesucht, am liebsten der etwas der französischen Sprache mächtig ist. Näheres im deutschen Kaffehause bei Franz Stollwerck. Heute Samstag den 28. Oktober Morgens 10 Uhr, Fortsetzung der Versteigerung von antiken Kunstgegenständen und Gemälden. J. G. Späner, Domhof Nr. 13. Bürger-Kavallerie. General-Versammlung der beiden Eskadrons auf Samstag den 28ten Oktober c. Abends 7 1/2 Uhr in dem Lokale des Hrn. Lölgen auf der Hochpforte. Der stellvertr. Kommandeur. Seit längerer Zeit verbreitet, Hr. Hauptmann Sonnoré, daß er seine Abdankung als Beigeordneter Bürgermeister und Domineur der Armenverwaltung eingereicht habe. Es wäre daher sehr zu wünschen, diesen Abtritt bald verwirklicht zu sehen. Viele Bürger Kölns. Heute Samstag den 28. Oktober Abends 7 Uhr. Restauration im Stollwerck'schen Saale. Entree á Person 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden. Hierbei große musikalische dramatische Abend-Unterhaltung. Cäsario. Lustspiel von Wolf. Zum Schluß: List und Pflegma. Vaudevill-Posse von Angely. Kassa-Eröffnung 6 Uhr. Franz Stollwerck. Vielseitigen Dank dem Verfasser der Annonce in Nro. 290 der Kölnischen Zeitung, der dem Publikum noch zu rechter Zeit die Wahrheit aufdeckte, damit es nicht etwa in einer gewissen hiesigen Tuchhandlung, die seit längerer Zeit dasselbe durch marktschreierische Anzeigen an sich zu locken sucht, dennoch grobes Militär-Kommistuch für ächten holländischen blauen Düffel kauft. ‒ 400 Thaler ‒ werden gegen dreifache Sicherheit gesucht. Wo, f. d. Exp. Frisches Mainzer Sauerkraut. Per 1/8 Ohm Thlr. 1. 1/4 Ohm Thlr. 2. 1/2 Ohm Thlr. 3 25 Sgr. Schöne Kastanien zu haben bei F. G. Schädler, Pfannenschläger Nr. 15. Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39. In Ladung in Antwerpen für New-York. Abfahrt 1. und 5. Nov. 1848. Das schöne amerikanische dreimastige Schiff „Peter Hattrick“ Kapitän Rockwell. Derselbe nimmt Zwischendecks- und Kajüts-Passagiere, bietet eine gute Gelegenheit für Passagiere dar, welche die Ueberfahrt in der 2. Kajüte zu machen wünschen, woselbst er Raum für 40 á 50 Personen hat, und ist zu diesem Zwecke mit allen wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Wegen der Zwischendecks-Passagiere beliebe man sich an die Herren Strecker, Klein und Stöck zu wenden; wegen Kajüte-Passagieren an Van den Bergh fi's, beeidigter Schiffsmakler. Römischer Circus. Von Alexandro Guerra. Heute Samstag den 28. Oktober 1848, große Vorstellung mit ganz neuen Abwechselungen, zum Beschluß zum Erstenmale die Verbannung Mazeppas, große historische mimische Pantomime nebst einem polnischen National-Ballet, getanzt von 4 Herren und 4 Damen. Zuletzt wird das Pferd Mazeppas durch 24 Mann auf einer Baare herumgetragen, arrangirt von Hrn. Pasquolo Amato, u. ausgeführt von sämmtlichen Damen und Herren der Gesellschaft. Sonntag bei günstiger Witterung findet das zweite große römische Pferde-Wettrennen und Wettfahren auf dem Exerzierplatze statt, mit ganz neuen Abwechselungen. Anfang präzise 3 Uhr. Alexandro Guerra. Theater-Anzeige. Samstag den 28. Oktober 1848: Sechste Vorstellung des Balletmeisters Herrn Th. Martin und Frau Martin Zimmann, erste Tänzer vom königlichen Theater St. Carlos in Lissabon. Zum Erstenmale: „Der Gott und die Bajadere.“ Zoloè, Frau Martin Zimmann, Fatmé, Frl. Lina Gärtner. Große Oper mit Tanz und Pantominen. Nach dem Französischen des Scribe. Musik von Auber. Vorkommende Tänze: Im ersten Akte. 1. Marche dansante. Ausgeführt von Frau Martin Zimmann, Frl. Lina Gärtner und den Damen vom Chor. 2. Grand Pas de trois nouveau. Getanzt von Herrn Martin, Frau Martin Zimmann und Frl. Lina Gärtner. 3. Danse des Bajadères. Ausgeführt von Frau Martin, Frl. Lina Gärtner und den Damen vom Chor. Im zweiten Akte Danse des deux rivales. Pas de deux getanzt von Martin Zimmann und Frl. Lina Gärtner. Alle Tänze sind von Balletmeister Hrn. Th. Martin. Der Gerant: Korff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar128_018" type="jArticle"> <pb facs="#f0004" n="0646"/> <p> ‒ <hi rendition="#g">Nationalversammlung. </hi>Sitzung vom 25. Oktbr. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast.</p> <p>Die Bänke sind ziemlich voll; Goudchaux scheint wirklich den Bitten Marrast's und Cavaignac's nicht nachgegeben zu haben, denn er setzt sich auf die unterste Bank der 6ten Abtheilung rechts, fast in den Hintergrund des Saales. Viele Deputirte umstehen ihn; er scheint heiter und guter Laune, denn er lacht fleißig; Duclerc scheint zu seinen emsigsten Anhängern zu gehören.</p> <p>Goudchaux ist also nicht mehr Minister. Sein Nachfolger soll Trouve-Chauvel sein.</p> <p>Grandin, aus Elbeuf, erhält zuerst das Wort für seine Interpellation, wegen der sich täglich immer mehr häufenden sozialistisch-kommunistischen Volksbankette Am vorigen Montag, beginnt er, hätten die Journale über ein Bankett vor der Neuilly-Barriere berichtet, bei welchem der Deputirte Bac unter Anderem folgenden Trinkspruch ausgebracht und erläutert habe: „Auf die Gesundheit unserer Arbeiter-Brüder von Elbeuf, Rouen und Limoges, sowie auf das Wohlsein der jungen Volkstreter, die aus der Tiefe ihres Kerkers ihre Herzen mit den unsrigen verbinden.“</p> <p>Grandin fürchtet, daß derartige Zweckessen nothwendig zum Bürgerkriege führen müßten, denn sie hezten die Minoritäten gegen die Majoritäten. (Oho! vom Berge). Ich habe ‒ ruft der Interpellant den Unterbrechern zu ‒ von der Ungunst der Minorität nichts zu fürchten; ich bin mit immensem Stimmenmehr in Elbeuf gewählt worden. Allein die Minoritäten griffen manchmal zu den Waffen und darum interpellire er den Minister des Innern, um zu hören, ob und welche Maßregeln er gegen diese aufrührerischen Zweckessen zu ergreifen beabsichtige? (Beifall zur Rechten).</p> <p><hi rendition="#g">Bac</hi> steigt vom Berge auf die Bühne. Obgleich der Redner sich an den Minister des Innern gewandt, so leuchtet doch Jedermann ein, daß seine Interpellation gegen mich gerichtet. Wäre ich Staatsbeamter, so begriffe ich seinen Banketkummer, der auf den Antrag abzielt, keinem Beamten die Theilnahme an dergleichen Zweckessen zu gestatten. So aber hängen ich und meine Freunde nur von unserem Gewissen ab und ich kann dem Herrn Grandin keineswegs das Recht zugestehen, Interpellation gegen mich zu richten......</p> <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> unterbrechend: Aber sie sind ja nicht an sie, sondern an den Minister gerichtet.</p> <p><hi rendition="#g">Bac</hi> ruhig fortfahrend: „Dies vorausgeschickt, begreift Jeder von Ihnen, daß ich nur von einem Rechte Gebrauch machte, das jedem Bürger freisteht, um so mehr in einem Augenblick, wo man die Volksklubs schließt. (Hier geht der Tumult los; der Bergredner überstimmt indessen die Unterbrecher und gibt eine kurze Geschichte der Bankette, von Lisieur und Chateau Rouge bis zum 22. Oktbr.) Was meinen Trinkspruch anbetrifft, so ist er ebenso gerecht als die Bankette selbst, denn er beruht auf dem innigen Wunsch, unsere in Vincennes eingekerkerten Collegen bald ihrem Mandat wiedergegeben zu sehen. Der eigentliche Kummer, schließt Bac, der den Interpellanten drückt, besteht in dem Gerücht, daß wir konspiriren (Oho!), jawoh konspiriren und zwar zum Besten der Tyrannei......“</p> <p><hi rendition="#g">Flocon:</hi> Im Gegentheile! Im Gegentheile!</p> <p><hi rendition="#g">Bac:</hi> Nun, man quält sich mit dem Gedanken, daß wir für einen Prätendenten konspiriren (Gelächter zur Linken). Diesen Unsinn abgerechnet, werde ich stets für die Unverletzlichkeit des Associationsrechts und Redefreiheit auftreten.</p> <p><hi rendition="#g">Corbon</hi> spricht Einiges, um seinen Toast am Buchdruckerbankette zu rechtfertigen.</p> <p><hi rendition="#g">Dufaure,</hi> Minister des Innern, hält jetzt eine Rede, in der er erstens die Zahl der Gäste bestreitet und von 6000 auf 1200 herabdrückt und die Versicherung ausspricht, daß die Regierung allerdings die Bankette nicht verbieten könne, daß sie aber jeden Beamten absetzen werde, der ihnen beiwohne. Was die bonapartistische Verschwörung betreffe, so sei sie rein erlogen und dieß habe er auch dem Louis Bonaparte geschrieben. Paris denke an keine bonapartistische Verschwörung.</p> <p><hi rendition="#g">Clement Thomas</hi> nimmt das Wort und erzählt der Versammlung unter fürchterlichen Stürmen, daß allerdings bonapartistische Emissäre das Land durchreis'ten, um für die Präsidentur des Louis Bonaparte Stimmen zu werben.</p> <p>Napoleon und Pierre Bonaparte rechtfertigen ihren Vetter, der an der Debatte keinen Theil nimmt.</p> <p>Nach langem Lärmen schreitet die Versammlung zur Tagesordnung und Lamoriciere legt einen Gesetzentwurf vor, der die Juniräuber nach <hi rendition="#g">Algerien</hi> schifft.</p> <p><hi rendition="#g">Lamoriciere's</hi> Gesetzentwurf weis't den Insurgenten Algerien als Deportationsort unter Bedingungen an, die, soviel wir im Fluge vernehmen konnten, jene Kolonie für sie in eine Art unwirthbares Zuchthaus verwandeln. Diese Bedingungen sind im Wesentlichen folgende:</p> <p>Sämmtliche Insurgenten, die man bekanntlich ohne alles richterliche Urtheil auf Schiffe verpackt, die vor mehreren Seehäfen lagern, werden nach Algerien übergesiedelt. Dort wird ihnen allzusammen eine Strecke Landes angewiesen, die sie, an den äußersten Gränzen der wildesten Araberstämme gelegen, gemeinschaftlich zu bebauen und darauf Gebäulichkeiten anzulegen haben, auf welche ihnen nach vierjähriger musterhafter Aufführung ein provisorisches Conzessionsrecht zusteht. Sind diese 4 Jahre zurückgelegt, dann werden diese provisorischen Conzessionstitel zwei Jahre darauf, (also nach sechsjährigem musterhaftem Lebenswandel) in definitive umgeschrieben und sie bleiben im Genusse der erworbenen Concessionen. Die Deportation dauert 10 Jahre; während dieser Zeit bleiben sämmtliche Deportirte unter militärischer Gewalt und Zuchtruthe u. s. w.</p> <p><hi rendition="#g">Pierre Leroux,</hi> der kommunistische Banketchef, erhält jetzt das Wort zu seinen Interpellationen rücksichtlich der Insurgenten. Da ihnen durch obigen Gesetzentwurf vorgebeugt ist, so trägt er nur im Interesse der hinterlassenen Familien auf Beschleunigung an.</p> <p>Diese Beschleunigung wird ausgesprochen.</p> <p>Die Versammlung genehmigt dann ein Anleihen auf die ehemaligen Güter des Ex-Königs, um die enormen Schulden der Civilliste zu tilgen. Es ist unglaublich, was der frühere Hof in allen Kaufläden schuldete!</p> <p><hi rendition="#g">Goudchaux</hi> unterstützte dieses Anleihen.</p> <p>Das Privateigenthum des Ex-Königs ist somit definitives Nationaleigenthum geworden und hypothezirt.</p> <p>Schließlich dekretirt die Versammlung die Bildung einer Amortissementskasse und desfallsigen Aufsichtsraths aus 9 Gliedern bestehend, für die Depositen- und Consignationskasse.</p> <p>Die Sitzung wird schon um 5 1/2 Uhr aufgehoben.</p> <p>Beim Nachhausegehen drückt der legitimistische Herold Laroche Jaquelein der am Eingange stehenden Schildwache Geld in die Hand. Welche infame Bestechung!</p> <p>So eben (gegen 6 Uhr) ergießt sich ein furchtbares Donnerwetter über Paris. Das ist am Ende Oktobers eine Seltenheit</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Holland.</head> <div xml:id="ar128_020" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Amsterdam, 26. Okt.</head> <p>Man versichert jetzt mit ziemlicher Bestimmtheit, daß die meisten der gegenwärtigen Minister bei der Bildung eines definitiven Kabinets, welches entweder am 3. November oder am Tage der Eröffnung der aus den neuen Wahlen hervorgehenden Kammern ernannt werden dürfte, auf ihren Posten verbleiben würden. Vorigen Sonntag war Kabinetsrath, worin der König bezweckt haben soll, das Ministerium in kürzerster Frist zur Vorlegung eines Planes zu veranlassen, wie durch Vereinfachung aller Zweige der Verwaltung ein energisches Sparsystem herzustellen sei. ‒ Im hiesigen Cholera-Krankenhause sind bis jetzt 47 Erkrankte behandelt worden. Davon sind gestorben 21, hergestellt 3, als nicht Cholerakranke einem andern Hospital überwiesen 8, noch in Behandlung 13.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar128_021" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London.</head> <p>Die Times berichtet in ihrem Leitartikel vom 25. Okt., daß beschlossen worden sei, des Lebens der zum Tode verurtheilten Irländer zu schonen. Sonst sind die politischen Nachrichten aus der britischen Metropolis äußerst dürftig, und in Ermangelung von besserem füllen schmutzige Korrespondenzen Sir C. Napier's mit dem Direktor der ostindischen Gesellschaft über Scinde'sche Prisengelder u. dgl. die Riesenspalten der englischen Blätter. Auch die Pariser Nationalgarden, welche London unausgesetzt mit ihren Besuchen beglücken, fahren fort, Gegenstand der Besprechung zu sein. John Bull ist außer sich vor Vergnügen über die artigen Nachbarn. ‒ Die Cholera, zu London wie im Innern, soll um sich greifen, jedoch nicht mit der Rapidität, bemerkt der Standard tröstend, die man hätte fürchten können.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Amerika.</head> <div xml:id="ar128_022" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> New-York, 14. Okt.</head> <p>So eben erhalten wir den Brief eines Freundes aus New-York, der uns folgende Mittheilung macht, woraus hervorgeht, daß <hi rendition="#g">Hecker</hi> (nicht der Staatsprokurator, sondern der Flüchtling) bei seiner Ankunft in New-York <hi rendition="#g">offizielle</hi> Ehren erwiesen werden, wie sie außer dem Präsidenten der „Vereinigten Staaten“ nur Wenigen ausnahmsweise zu Theil geworden sind. Die Begrüßung Hecker's von Seite der nordamerikanischen Republik ist die Begrüßung der deutschen revolutionären Bewegung.</p> <p>Montag den 2. Oktober faßte die Korporation der Aldermen unter dem Vorsitze von Morris Franklin, folgenden Beschluß:</p> <p>„Der <hi rendition="#g">Maire</hi> machte eine Mittheilung, bezüglich der Einräumung des <hi rendition="#g">Saales des Präsidenten</hi> des Staates New-York an die deutschen Einwohner dieser Stadt, zur Feier des berühmten deutschen Republikaners Friedrich Hecker, des Hauptagitators in dem neulichen deutschen Kampfe für die Republik. <hi rendition="#g">Zugestanden</hi> und ein <hi rendition="#g">Comité ernannt,</hi> um die <hi rendition="#g">Gastfreundschaft der Stadt</hi> diesem Gentlemen anzubieten.“ Die Beigeordneten ernannten ebenfalls ein Comité zur Empfangnahme Hecker's.</p> <p>Von den übrigen Neuigkeiten, die unser Freund mittheilt, ist nur die von allgemeinem Interesse, daß die deutschen Arbeitervereine in Nordamerika sich der Partei der „Nationalreformers“ angeschlossen haben und mit diesen gemeinschaftlich ihr Ziel verfolgen. Die „Nationalreformers“ nehmen in Nordamerika dieselbe Stellung ein, wie die Chartisten in England.</p> </div> <div xml:id="ar128_023" type="jArticle"> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <p>Wir meldeten gestern die Ankunft Hecker's in Newyork, und fassen heute die übrigen mit dem Dämpfer „Amerika“ empfangenen Neuigkeiten in der Kürze zusammen. Die Präsidentenwahlen nahmen ihren Fortgang, bis jetzt, wie es scheint, mit entschieden günstigen Aussichten für die Whigs und den alten Taylor, dessen Wahl man für ziemlich gewiß hält. Andere Bewegungen schlossen sich an, worunter wir vornämlich eines Manifestes der Neger zur Erlangung der ihnen vorenthaltenen Menschenrechte gedenken. Das Manifest wurde von einem farbigen Kongreß zu Cleveland, Ohio, erlassen, und trägt die Unterschrift des bekannten Farbigen Frederick Douglas, welcher vor zwei Jahren im Interesse der Antislavery-Sache England besuchte. ‒ Die Berichte aus Mexico melden, daß dort Alles ruhig war, und daß das Gouvernement Herera sich fortwährend der Volksgunst zu erfreuen hatte. Man glaubte jedoch, daß Santa Anna ehestens zurückkehren würde, und sah für diesen Fall neuen Unruhen entgegen. Zu Tabasko war eine Insurrektion ausgebrochen, und man erwartete eine Schlacht. ‒ Aus Yukatan gehen die Nachrichten bis zum 20. September. Nach einem am 8. zu Merida erlassenen offiziellen Bülletin war der Indianeraufstand so gut wie unterdrückt. Die Neuigkeiten lauten „befriedigend“, sagen die Yankeeblätter. Doch sollen in einem der letzten Gefechte 6 amerikanische Offiziere von den Rothhäuten getödtet worden sein. ‒ Auch aus Rio Janeiro sind Nachrichten bis zum 28. August über Newyork eingetroffen, die jedoch nichts Wichtigeres melden, als daß der Kaiser an der Rose litt. Ein rother Kaiser also, wenn auch keine rothe Republik.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn" n="2"> <head>Civilstand der Stadt Köln.</head> <p> <hi rendition="#g">Geburten.</hi> </p> <p>(23.) Leonie Maria, T. v. Alb. von Carnap, Kaufm., Drususg. ‒ Agnes Carot., T. v. Karl Kund, Unteroff., Ursulastr. ‒ Mich. Hub., S. v. Franz Jos. Anton Königs, Schneider, Severinstr. ‒ Carol., T. v. Joh. Dünnwald, Cigarrenm., Achterstr. ‒ Louise Bernh. Henr. Isab., T. v, Jos. Engelb. Freusberg, Regierungs-Rath, Marzellenstr. ‒ Ein unehel. Knabe und ein Mädchen.</p> <p> <hi rendition="#g">Sterbefälle.</hi> </p> <p>Christ. Schlüssel, Schreiner, 42 J. alt, verheir., Altenmarkt. ‒ Joh. Megen, Tagl, 35 J. alt, verheir., Klingelp. ‒ Clara Hubert. v. Dorsten, geb. Lintjens, 40 J. alt, Thieboldsg. ‒ Maria Christ. Kolck, 11 W. alt, Rheinaustr. ‒ Cathar. Ophoven, 1 J. 4 M. alt, Mathiasstr. ‒ Joh. Nolden, ohne Gew., früher Schneider, 79 J. alt, verheir., Minoritensp. ‒ Ein unehel. Mädchen.</p> </div> <div n="2"> <head>Anzeigen.</head> <div type="jAn"> <head>Schifffahrts-Anzeige.</head> <p>Köln, 27. Oktober 1848.</p> <p><hi rendition="#g">Angekommen:</hi> G. Goob von Heilbronn.</p> <p><hi rendition="#g">Abgefahren:</hi> Ant. Schneider nach dem Obermain</p> <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied A. B. Schilowski H. Schumacher u. M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar Jos. Zeiler. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer. Nach Mainz J. Acker. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim B. Sommer. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen.</p> <p>Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 26.</p> <p>Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 19.</p> <p>Rheinhöhe am 27. Okt. 5' 10“.</p> <p>Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Heukels und Volk.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bekanntmachung.</p> <p>Mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 8. April d. J. (Gesetz-Sammlung Nr. 14) ist vorgeschrieben worden, daß für Sendungen, deren Werth angegeben ist, außer dem Porto für das Gewicht, noch eine Assekuranz-Gebühr für den angegebenen Werth erhoben werden soll. Ferner bestimmt die gedachte Allerhöchste Kabinets-Ordre, daß ein Deklarationszwang nicht mehr Statt findet, daß aber im Falle des Verlustes einer nicht deklarirten Geldsendung oder einer Werthsendung, welche bisher dem Deklarationszwange unterworfen war, kein Erlaß geleistet wird. Nach dieser gesetzlichen Vorschrift hat die Post beim Verluste nicht deklarirter Sendungen nur dann Ersatz zu leisten, wenn der Werth derselben, die Tara abgerechnet, weniger beträgt, als zehn Thlr. pro Pfund. In solchen Fällen wird eine Assekuranz-Gebühr nicht erhoben, der Absender hat aber den Werth des Inhaltes glaubhaft nachzuweisen, bevor Ersatz geleistet werden kann. Werden Sendungen von geringerem Werthe als 10 Thlr. pro Pfund von dem Absender freiwillig deklarirt, so wird die Assekuranz-Gebühr von dem deklarirten Werthe erhoben und im Verlustfalle nur letzterer von der Post erstattet, in so fern von dieser nicht nachgewiesen werden kann, daß der deklarirte Werth den gemeinen Werth der Sache übersteigt.</p> <p>Berlin, 21. Oktober 1848.</p> <p> <hi rendition="#g">General-Post-Amt.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Die Mitglieder des Filial-Vereines bei <hi rendition="#g">Simons</hi> im Kranz, und die, welche demselben noch beizutreten wünschen, werden ersucht in der außerordentlichen Versammlung zur Berathung wegen des zu errichtenden Lese-Kabinets, am Samstag den 28. August, Abends punkt 9 Uhr, recht zahlreich zu erscheinen.</p> <p> <hi rendition="#g">Der Vorstand.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein Schreiber sucht Beschäftigung durch die Exp. D. Ztg.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bekanntmachung.</p> <p>Vom 1. November ab, wird die jetzt zwischen Koblenz und Bonn koursirende Schnellpost, während der Wintermonate oder bis auf weitere Bestimmung bis Köln ausgedehnt.</p> <p>Zu dieser Post werden wie früher 12-sitzige Wagen eingestellt.</p> <p>Der Abgang aus Koblenz erfolgt täglich Abends 7 3/4 Uhr, Ankunft in Köln des Morgens 4 Uhr. Der Abgang aus Köln, täglich Abends 8 Uhr, Ankunft in Koblenz des Morgens 5 Uhr.</p> <p>Die mit dieser Post abzusendenden Briefe, müssen in Köln spätestens bis 6 1/2 Uhr Abends zur Post gegeben werden.</p> <p>Köln, den 25. Oktober 1848.</p> <p>Ober-Post-Amt, <hi rendition="#g">Rehfeldt.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Münster-Hammer Eisenbahn.</p> <p>Fahrplan für die Winter-Periode vom 15. Oktober 1848 bis auf weitere Bekanntmachung.</p> <p>In der Richtung von <hi rendition="#b">Münster</hi> nach <hi rendition="#b">Hamm.</hi> </p> <table> <row> <cell> <hi rendition="#g">Stationen.</hi> </cell> <cell/> <cell cols="4">Vormittags.</cell> <cell cols="2">Nachmittags.</cell> </row> <row> <cell/> <cell/> <cell>Uhr </cell> <cell>Min.</cell> <cell>Uhr </cell> <cell>Min.</cell> <cell>Uhr </cell> <cell>Min.</cell> </row> <row> <cell>Münster</cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>6 </cell> <cell>‒</cell> <cell>11</cell> <cell>30</cell> <cell>2</cell> <cell> 15</cell> </row> <row> <cell>Dickeweib</cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>6 </cell> <cell>13</cell> <cell>11</cell> <cell> 43</cell> <cell>2</cell> <cell> 28</cell> </row> <row> <cell>Rinkerode</cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>6 </cell> <cell>22</cell> <cell>11 </cell> <cell>52</cell> <cell>2</cell> <cell> 37</cell> </row> <row> <cell>Drensteinfurt</cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>6 </cell> <cell>34</cell> <cell>12</cell> <cell> 4</cell> <cell>2</cell> <cell> 49</cell> </row> <row> <cell>Ermelinghoff</cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>6 </cell> <cell>52</cell> <cell>12 </cell> <cell>22</cell> <cell>3</cell> <cell> 7</cell> </row> <row> <cell>Hamm</cell> <cell>Ankunft.</cell> <cell>7 </cell> <cell>‒</cell> <cell>12</cell> <cell> 30</cell> <cell>3</cell> <cell> 15</cell> </row> </table> <p>In der Richtung von Hamm nach <hi rendition="#b">Münster.</hi> </p> <table> <row> <cell> <hi rendition="#g">Stationen.</hi> </cell> <cell/> <cell cols="2">Morgens.</cell> <cell cols="2">Mittags.</cell> <cell cols="2">Abends.</cell> </row> <row> <cell/> <cell/> <cell>Uhr</cell> <cell>Min.</cell> <cell>Uhr</cell> <cell>Min.</cell> <cell>Uhr</cell> <cell>Min.</cell> </row> <row> <cell>Hamm </cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>8</cell> <cell>‒</cell> <cell>1</cell> <cell>‒</cell> <cell>4</cell> <cell>45</cell> </row> <row> <cell>Ermelinghoff</cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>8</cell> <cell>9</cell> <cell>1</cell> <cell>9</cell> <cell>4</cell> <cell>54</cell> </row> <row> <cell>Drensteinfurt</cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>8</cell> <cell>29</cell> <cell>1</cell> <cell>29</cell> <cell>5</cell> <cell>14</cell> </row> <row> <cell>Rinkerode</cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>8</cell> <cell>39</cell> <cell>1</cell> <cell>39</cell> <cell>5</cell> <cell>24</cell> </row> <row> <cell>Dickeweib</cell> <cell>Abfahrt.</cell> <cell>8</cell> <cell>48</cell> <cell>1</cell> <cell>48</cell> <cell>5</cell> <cell>33</cell> </row> <row> <cell>Münster</cell> <cell>Ankunft</cell> <cell>9</cell> <cell>‒</cell> <cell>2</cell> <cell>‒</cell> <cell>5</cell> <cell>45</cell> </row> </table> <p>Die um 6 Uhr Vormittags und 2 1/4 Uhr Nachmittags von Münster abgehenden Züge schließen sich an die um 7 1/2 Uhr und 11 Uhr 5 Minuten Vormittags, resp. 3 Uhr 36 Minuten Nachmittags von Hamm nach Deutz (Köln) abgehenden Züge.</p> <p>Der um 11 1/2 Uhr Vormittags von Münster abgehende Zug schließt sich an den um 12 Uhr 55 Minuten Mittags von Hamm nach Minden abgehenden Zug.</p> <p>Der um 1 Uhr Mittags von Hamm abgehende Zug steht im Anschluß an die um 12 3/4 Uhr Mittags von Deutz (Köln) und um 10 Uhr 55 Minuten Vormittags von Minden in Hamm eintreffenden Züge.</p> <p>Der um 4 3/4 Uhr Abends von Hamm abgehende Zug schließt an den um 3 Uhr 26 Minuten in Hamm eintreffenden Zug von Minden.</p> <p>Münster, den 10. Oktober 1848.</p> <p>Die Direktion der Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft.</p> <p>v. Olfers. v. Forkenbeck. Gerbaulet.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Es wird ein gewandter junger Mann als Kellner gesucht, am liebsten der etwas der französischen Sprache mächtig ist. Näheres im deutschen Kaffehause bei Franz Stollwerck.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Heute Samstag den 28. Oktober Morgens 10 Uhr, Fortsetzung der Versteigerung von antiken Kunstgegenständen und Gemälden.</p> <p>J. G. Späner, Domhof Nr. 13.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Bürger-Kavallerie.</p> <p>General-Versammlung der beiden Eskadrons auf Samstag den 28ten Oktober c. Abends 7 1/2 Uhr in dem Lokale des Hrn. <hi rendition="#g">Lölgen</hi> auf der Hochpforte.</p> <p>Der stellvertr. Kommandeur.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Seit längerer Zeit verbreitet, Hr. Hauptmann <hi rendition="#g">Sonnoré,</hi> daß er seine Abdankung als Beigeordneter Bürgermeister und Domineur der Armenverwaltung eingereicht habe. Es wäre daher sehr zu wünschen, diesen <hi rendition="#g">Abtritt</hi> bald verwirklicht zu sehen.</p> <p>Viele Bürger Kölns.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Heute Samstag den 28. Oktober Abends 7 Uhr.</p> <p>Restauration im Stollwerck'schen Saale.</p> <p>Entree á Person 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden.</p> <p><hi rendition="#g">Hierbei</hi> große musikalische dramatische Abend-Unterhaltung.</p> <p>Cäsario.</p> <p>Lustspiel von Wolf.</p> <p>Zum Schluß: List und Pflegma.</p> <p>Vaudevill-Posse von Angely.</p> <p>Kassa-Eröffnung 6 Uhr.</p> <p>Franz Stollwerck.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Vielseitigen Dank dem Verfasser der Annonce in Nro. 290 der Kölnischen Zeitung, der dem Publikum noch zu rechter Zeit die Wahrheit aufdeckte, damit es nicht etwa in einer gewissen hiesigen Tuchhandlung, die seit längerer Zeit dasselbe durch marktschreierische Anzeigen an sich zu locken sucht, dennoch <hi rendition="#b">grobes Militär-Kommistuch</hi> für <hi rendition="#b">ächten holländischen blauen Düffel</hi> kauft.</p> </div> <div type="jAn"> <p>‒ 400 Thaler ‒ werden gegen dreifache Sicherheit gesucht. Wo, f. d. Exp.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Frisches Mainzer Sauerkraut.</p> <p>Per 1/8 Ohm Thlr. 1. 1/4 Ohm Thlr. 2. 1/2 Ohm Thlr. 3 25 Sgr.</p> <p>Schöne Kastanien zu haben bei F. G. Schädler, Pfannenschläger Nr. 15.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39.</p> </div> <div type="jAn"> <p>In Ladung in Antwerpen für New-York.</p> <p>Abfahrt 1. und 5. Nov. 1848.</p> <p>Das schöne amerikanische dreimastige Schiff „Peter Hattrick“ Kapitän Rockwell. Derselbe nimmt Zwischendecks- und Kajüts-Passagiere, bietet eine gute Gelegenheit für Passagiere dar, welche die Ueberfahrt in der 2. Kajüte zu machen wünschen, woselbst er Raum für 40 á 50 Personen hat, und ist zu diesem Zwecke mit allen wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Wegen der Zwischendecks-Passagiere beliebe man sich an die Herren Strecker, Klein und Stöck zu wenden; wegen Kajüte-Passagieren an</p> <p><hi rendition="#g">Van den Bergh fi's,</hi> beeidigter Schiffsmakler.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Römischer Circus.</p> <p>Von Alexandro Guerra.</p> <p>Heute Samstag den 28. Oktober 1848, große Vorstellung mit ganz neuen Abwechselungen, zum Beschluß zum Erstenmale die Verbannung Mazeppas, große historische mimische Pantomime nebst einem polnischen National-Ballet, getanzt von 4 Herren und 4 Damen. Zuletzt wird das Pferd Mazeppas durch 24 Mann auf einer Baare herumgetragen, arrangirt von Hrn. Pasquolo Amato, u. ausgeführt von sämmtlichen Damen und Herren der Gesellschaft.</p> <p>Sonntag bei günstiger Witterung findet das zweite große römische Pferde-Wettrennen und Wettfahren auf dem Exerzierplatze statt, mit ganz neuen Abwechselungen. Anfang präzise 3 Uhr.</p> <p>Alexandro Guerra.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Theater-Anzeige.</p> <p>Samstag den 28. Oktober 1848:</p> <p>Sechste Vorstellung des Balletmeisters Herrn Th. Martin und Frau Martin Zimmann, erste Tänzer vom königlichen Theater St. Carlos in Lissabon.</p> <p> <hi rendition="#g">Zum Erstenmale:</hi> </p> <p>„Der Gott und die Bajadere.“</p> <p>Zoloè, Frau Martin Zimmann, Fatmé, Frl. Lina Gärtner.</p> <p>Große Oper mit Tanz und Pantominen.</p> <p>Nach dem Französischen des Scribe. Musik von Auber.</p> <p>Vorkommende Tänze:</p> <p>Im ersten Akte.</p> <p> <hi rendition="#b">1. Marche dansante.</hi> </p> <p>Ausgeführt von Frau Martin Zimmann, Frl. Lina Gärtner und den Damen vom Chor.</p> <p>2. Grand Pas de trois nouveau.</p> <p>Getanzt von Herrn Martin, Frau Martin Zimmann und Frl. Lina Gärtner.</p> <p>3. Danse des Bajadères.</p> <p>Ausgeführt von Frau Martin, Frl. Lina Gärtner und den Damen vom Chor.</p> <p>Im zweiten Akte Danse des deux rivales.</p> <p>Pas de deux getanzt von Martin Zimmann und Frl. Lina Gärtner.</p> <p>Alle Tänze sind von Balletmeister Hrn. Th. Martin.</p> </div> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Korff.</hi><lb/> Druck von J. W. <hi rendition="#g">Dietz,</hi> unter Hutmacher Nr. 17.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0646/0004]
‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 25. Oktbr. Anfang 1 Uhr. Präsident Marrast.
Die Bänke sind ziemlich voll; Goudchaux scheint wirklich den Bitten Marrast's und Cavaignac's nicht nachgegeben zu haben, denn er setzt sich auf die unterste Bank der 6ten Abtheilung rechts, fast in den Hintergrund des Saales. Viele Deputirte umstehen ihn; er scheint heiter und guter Laune, denn er lacht fleißig; Duclerc scheint zu seinen emsigsten Anhängern zu gehören.
Goudchaux ist also nicht mehr Minister. Sein Nachfolger soll Trouve-Chauvel sein.
Grandin, aus Elbeuf, erhält zuerst das Wort für seine Interpellation, wegen der sich täglich immer mehr häufenden sozialistisch-kommunistischen Volksbankette Am vorigen Montag, beginnt er, hätten die Journale über ein Bankett vor der Neuilly-Barriere berichtet, bei welchem der Deputirte Bac unter Anderem folgenden Trinkspruch ausgebracht und erläutert habe: „Auf die Gesundheit unserer Arbeiter-Brüder von Elbeuf, Rouen und Limoges, sowie auf das Wohlsein der jungen Volkstreter, die aus der Tiefe ihres Kerkers ihre Herzen mit den unsrigen verbinden.“
Grandin fürchtet, daß derartige Zweckessen nothwendig zum Bürgerkriege führen müßten, denn sie hezten die Minoritäten gegen die Majoritäten. (Oho! vom Berge). Ich habe ‒ ruft der Interpellant den Unterbrechern zu ‒ von der Ungunst der Minorität nichts zu fürchten; ich bin mit immensem Stimmenmehr in Elbeuf gewählt worden. Allein die Minoritäten griffen manchmal zu den Waffen und darum interpellire er den Minister des Innern, um zu hören, ob und welche Maßregeln er gegen diese aufrührerischen Zweckessen zu ergreifen beabsichtige? (Beifall zur Rechten).
Bac steigt vom Berge auf die Bühne. Obgleich der Redner sich an den Minister des Innern gewandt, so leuchtet doch Jedermann ein, daß seine Interpellation gegen mich gerichtet. Wäre ich Staatsbeamter, so begriffe ich seinen Banketkummer, der auf den Antrag abzielt, keinem Beamten die Theilnahme an dergleichen Zweckessen zu gestatten. So aber hängen ich und meine Freunde nur von unserem Gewissen ab und ich kann dem Herrn Grandin keineswegs das Recht zugestehen, Interpellation gegen mich zu richten......
Marrast unterbrechend: Aber sie sind ja nicht an sie, sondern an den Minister gerichtet.
Bac ruhig fortfahrend: „Dies vorausgeschickt, begreift Jeder von Ihnen, daß ich nur von einem Rechte Gebrauch machte, das jedem Bürger freisteht, um so mehr in einem Augenblick, wo man die Volksklubs schließt. (Hier geht der Tumult los; der Bergredner überstimmt indessen die Unterbrecher und gibt eine kurze Geschichte der Bankette, von Lisieur und Chateau Rouge bis zum 22. Oktbr.) Was meinen Trinkspruch anbetrifft, so ist er ebenso gerecht als die Bankette selbst, denn er beruht auf dem innigen Wunsch, unsere in Vincennes eingekerkerten Collegen bald ihrem Mandat wiedergegeben zu sehen. Der eigentliche Kummer, schließt Bac, der den Interpellanten drückt, besteht in dem Gerücht, daß wir konspiriren (Oho!), jawoh konspiriren und zwar zum Besten der Tyrannei......“
Flocon: Im Gegentheile! Im Gegentheile!
Bac: Nun, man quält sich mit dem Gedanken, daß wir für einen Prätendenten konspiriren (Gelächter zur Linken). Diesen Unsinn abgerechnet, werde ich stets für die Unverletzlichkeit des Associationsrechts und Redefreiheit auftreten.
Corbon spricht Einiges, um seinen Toast am Buchdruckerbankette zu rechtfertigen.
Dufaure, Minister des Innern, hält jetzt eine Rede, in der er erstens die Zahl der Gäste bestreitet und von 6000 auf 1200 herabdrückt und die Versicherung ausspricht, daß die Regierung allerdings die Bankette nicht verbieten könne, daß sie aber jeden Beamten absetzen werde, der ihnen beiwohne. Was die bonapartistische Verschwörung betreffe, so sei sie rein erlogen und dieß habe er auch dem Louis Bonaparte geschrieben. Paris denke an keine bonapartistische Verschwörung.
Clement Thomas nimmt das Wort und erzählt der Versammlung unter fürchterlichen Stürmen, daß allerdings bonapartistische Emissäre das Land durchreis'ten, um für die Präsidentur des Louis Bonaparte Stimmen zu werben.
Napoleon und Pierre Bonaparte rechtfertigen ihren Vetter, der an der Debatte keinen Theil nimmt.
Nach langem Lärmen schreitet die Versammlung zur Tagesordnung und Lamoriciere legt einen Gesetzentwurf vor, der die Juniräuber nach Algerien schifft.
Lamoriciere's Gesetzentwurf weis't den Insurgenten Algerien als Deportationsort unter Bedingungen an, die, soviel wir im Fluge vernehmen konnten, jene Kolonie für sie in eine Art unwirthbares Zuchthaus verwandeln. Diese Bedingungen sind im Wesentlichen folgende:
Sämmtliche Insurgenten, die man bekanntlich ohne alles richterliche Urtheil auf Schiffe verpackt, die vor mehreren Seehäfen lagern, werden nach Algerien übergesiedelt. Dort wird ihnen allzusammen eine Strecke Landes angewiesen, die sie, an den äußersten Gränzen der wildesten Araberstämme gelegen, gemeinschaftlich zu bebauen und darauf Gebäulichkeiten anzulegen haben, auf welche ihnen nach vierjähriger musterhafter Aufführung ein provisorisches Conzessionsrecht zusteht. Sind diese 4 Jahre zurückgelegt, dann werden diese provisorischen Conzessionstitel zwei Jahre darauf, (also nach sechsjährigem musterhaftem Lebenswandel) in definitive umgeschrieben und sie bleiben im Genusse der erworbenen Concessionen. Die Deportation dauert 10 Jahre; während dieser Zeit bleiben sämmtliche Deportirte unter militärischer Gewalt und Zuchtruthe u. s. w.
Pierre Leroux, der kommunistische Banketchef, erhält jetzt das Wort zu seinen Interpellationen rücksichtlich der Insurgenten. Da ihnen durch obigen Gesetzentwurf vorgebeugt ist, so trägt er nur im Interesse der hinterlassenen Familien auf Beschleunigung an.
Diese Beschleunigung wird ausgesprochen.
Die Versammlung genehmigt dann ein Anleihen auf die ehemaligen Güter des Ex-Königs, um die enormen Schulden der Civilliste zu tilgen. Es ist unglaublich, was der frühere Hof in allen Kaufläden schuldete!
Goudchaux unterstützte dieses Anleihen.
Das Privateigenthum des Ex-Königs ist somit definitives Nationaleigenthum geworden und hypothezirt.
Schließlich dekretirt die Versammlung die Bildung einer Amortissementskasse und desfallsigen Aufsichtsraths aus 9 Gliedern bestehend, für die Depositen- und Consignationskasse.
Die Sitzung wird schon um 5 1/2 Uhr aufgehoben.
Beim Nachhausegehen drückt der legitimistische Herold Laroche Jaquelein der am Eingange stehenden Schildwache Geld in die Hand. Welche infame Bestechung!
So eben (gegen 6 Uhr) ergießt sich ein furchtbares Donnerwetter über Paris. Das ist am Ende Oktobers eine Seltenheit
Holland. * Amsterdam, 26. Okt. Man versichert jetzt mit ziemlicher Bestimmtheit, daß die meisten der gegenwärtigen Minister bei der Bildung eines definitiven Kabinets, welches entweder am 3. November oder am Tage der Eröffnung der aus den neuen Wahlen hervorgehenden Kammern ernannt werden dürfte, auf ihren Posten verbleiben würden. Vorigen Sonntag war Kabinetsrath, worin der König bezweckt haben soll, das Ministerium in kürzerster Frist zur Vorlegung eines Planes zu veranlassen, wie durch Vereinfachung aller Zweige der Verwaltung ein energisches Sparsystem herzustellen sei. ‒ Im hiesigen Cholera-Krankenhause sind bis jetzt 47 Erkrankte behandelt worden. Davon sind gestorben 21, hergestellt 3, als nicht Cholerakranke einem andern Hospital überwiesen 8, noch in Behandlung 13.
Großbritannien. * London. Die Times berichtet in ihrem Leitartikel vom 25. Okt., daß beschlossen worden sei, des Lebens der zum Tode verurtheilten Irländer zu schonen. Sonst sind die politischen Nachrichten aus der britischen Metropolis äußerst dürftig, und in Ermangelung von besserem füllen schmutzige Korrespondenzen Sir C. Napier's mit dem Direktor der ostindischen Gesellschaft über Scinde'sche Prisengelder u. dgl. die Riesenspalten der englischen Blätter. Auch die Pariser Nationalgarden, welche London unausgesetzt mit ihren Besuchen beglücken, fahren fort, Gegenstand der Besprechung zu sein. John Bull ist außer sich vor Vergnügen über die artigen Nachbarn. ‒ Die Cholera, zu London wie im Innern, soll um sich greifen, jedoch nicht mit der Rapidität, bemerkt der Standard tröstend, die man hätte fürchten können.
Amerika. * New-York, 14. Okt. So eben erhalten wir den Brief eines Freundes aus New-York, der uns folgende Mittheilung macht, woraus hervorgeht, daß Hecker (nicht der Staatsprokurator, sondern der Flüchtling) bei seiner Ankunft in New-York offizielle Ehren erwiesen werden, wie sie außer dem Präsidenten der „Vereinigten Staaten“ nur Wenigen ausnahmsweise zu Theil geworden sind. Die Begrüßung Hecker's von Seite der nordamerikanischen Republik ist die Begrüßung der deutschen revolutionären Bewegung.
Montag den 2. Oktober faßte die Korporation der Aldermen unter dem Vorsitze von Morris Franklin, folgenden Beschluß:
„Der Maire machte eine Mittheilung, bezüglich der Einräumung des Saales des Präsidenten des Staates New-York an die deutschen Einwohner dieser Stadt, zur Feier des berühmten deutschen Republikaners Friedrich Hecker, des Hauptagitators in dem neulichen deutschen Kampfe für die Republik. Zugestanden und ein Comité ernannt, um die Gastfreundschaft der Stadt diesem Gentlemen anzubieten.“ Die Beigeordneten ernannten ebenfalls ein Comité zur Empfangnahme Hecker's.
Von den übrigen Neuigkeiten, die unser Freund mittheilt, ist nur die von allgemeinem Interesse, daß die deutschen Arbeitervereine in Nordamerika sich der Partei der „Nationalreformers“ angeschlossen haben und mit diesen gemeinschaftlich ihr Ziel verfolgen. Die „Nationalreformers“ nehmen in Nordamerika dieselbe Stellung ein, wie die Chartisten in England.
* Wir meldeten gestern die Ankunft Hecker's in Newyork, und fassen heute die übrigen mit dem Dämpfer „Amerika“ empfangenen Neuigkeiten in der Kürze zusammen. Die Präsidentenwahlen nahmen ihren Fortgang, bis jetzt, wie es scheint, mit entschieden günstigen Aussichten für die Whigs und den alten Taylor, dessen Wahl man für ziemlich gewiß hält. Andere Bewegungen schlossen sich an, worunter wir vornämlich eines Manifestes der Neger zur Erlangung der ihnen vorenthaltenen Menschenrechte gedenken. Das Manifest wurde von einem farbigen Kongreß zu Cleveland, Ohio, erlassen, und trägt die Unterschrift des bekannten Farbigen Frederick Douglas, welcher vor zwei Jahren im Interesse der Antislavery-Sache England besuchte. ‒ Die Berichte aus Mexico melden, daß dort Alles ruhig war, und daß das Gouvernement Herera sich fortwährend der Volksgunst zu erfreuen hatte. Man glaubte jedoch, daß Santa Anna ehestens zurückkehren würde, und sah für diesen Fall neuen Unruhen entgegen. Zu Tabasko war eine Insurrektion ausgebrochen, und man erwartete eine Schlacht. ‒ Aus Yukatan gehen die Nachrichten bis zum 20. September. Nach einem am 8. zu Merida erlassenen offiziellen Bülletin war der Indianeraufstand so gut wie unterdrückt. Die Neuigkeiten lauten „befriedigend“, sagen die Yankeeblätter. Doch sollen in einem der letzten Gefechte 6 amerikanische Offiziere von den Rothhäuten getödtet worden sein. ‒ Auch aus Rio Janeiro sind Nachrichten bis zum 28. August über Newyork eingetroffen, die jedoch nichts Wichtigeres melden, als daß der Kaiser an der Rose litt. Ein rother Kaiser also, wenn auch keine rothe Republik.
Handels-Nachrichten. _ Civilstand der Stadt Köln. Geburten.
(23.) Leonie Maria, T. v. Alb. von Carnap, Kaufm., Drususg. ‒ Agnes Carot., T. v. Karl Kund, Unteroff., Ursulastr. ‒ Mich. Hub., S. v. Franz Jos. Anton Königs, Schneider, Severinstr. ‒ Carol., T. v. Joh. Dünnwald, Cigarrenm., Achterstr. ‒ Louise Bernh. Henr. Isab., T. v, Jos. Engelb. Freusberg, Regierungs-Rath, Marzellenstr. ‒ Ein unehel. Knabe und ein Mädchen.
Sterbefälle.
Christ. Schlüssel, Schreiner, 42 J. alt, verheir., Altenmarkt. ‒ Joh. Megen, Tagl, 35 J. alt, verheir., Klingelp. ‒ Clara Hubert. v. Dorsten, geb. Lintjens, 40 J. alt, Thieboldsg. ‒ Maria Christ. Kolck, 11 W. alt, Rheinaustr. ‒ Cathar. Ophoven, 1 J. 4 M. alt, Mathiasstr. ‒ Joh. Nolden, ohne Gew., früher Schneider, 79 J. alt, verheir., Minoritensp. ‒ Ein unehel. Mädchen.
Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 27. Oktober 1848.
Angekommen: G. Goob von Heilbronn.
Abgefahren: Ant. Schneider nach dem Obermain
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied A. B. Schilowski H. Schumacher u. M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel u. Saar Jos. Zeiler. Nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer. Nach Mainz J. Acker. Nach dem Niedermain C. Nees. Nach dem Mittel- und Obermain. C. Hegewein. Nach Worms und Mannheim B. Sommer. Nach Heilbronn G. C. Schmidt. Nach Bingen.
Nach Rotterdam Kapt. Lützenkirchen Köln Nr. 26.
Nach Amsterdam Kapt. Schneider Köln Nr. 19.
Rheinhöhe am 27. Okt. 5' 10“.
Zur Anfertigung der Auszüge liegen offen die Deklarationen der Schiffer Heukels und Volk.
Bekanntmachung.
Mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 8. April d. J. (Gesetz-Sammlung Nr. 14) ist vorgeschrieben worden, daß für Sendungen, deren Werth angegeben ist, außer dem Porto für das Gewicht, noch eine Assekuranz-Gebühr für den angegebenen Werth erhoben werden soll. Ferner bestimmt die gedachte Allerhöchste Kabinets-Ordre, daß ein Deklarationszwang nicht mehr Statt findet, daß aber im Falle des Verlustes einer nicht deklarirten Geldsendung oder einer Werthsendung, welche bisher dem Deklarationszwange unterworfen war, kein Erlaß geleistet wird. Nach dieser gesetzlichen Vorschrift hat die Post beim Verluste nicht deklarirter Sendungen nur dann Ersatz zu leisten, wenn der Werth derselben, die Tara abgerechnet, weniger beträgt, als zehn Thlr. pro Pfund. In solchen Fällen wird eine Assekuranz-Gebühr nicht erhoben, der Absender hat aber den Werth des Inhaltes glaubhaft nachzuweisen, bevor Ersatz geleistet werden kann. Werden Sendungen von geringerem Werthe als 10 Thlr. pro Pfund von dem Absender freiwillig deklarirt, so wird die Assekuranz-Gebühr von dem deklarirten Werthe erhoben und im Verlustfalle nur letzterer von der Post erstattet, in so fern von dieser nicht nachgewiesen werden kann, daß der deklarirte Werth den gemeinen Werth der Sache übersteigt.
Berlin, 21. Oktober 1848.
General-Post-Amt.
Die Mitglieder des Filial-Vereines bei Simons im Kranz, und die, welche demselben noch beizutreten wünschen, werden ersucht in der außerordentlichen Versammlung zur Berathung wegen des zu errichtenden Lese-Kabinets, am Samstag den 28. August, Abends punkt 9 Uhr, recht zahlreich zu erscheinen.
Der Vorstand.
Ein Schreiber sucht Beschäftigung durch die Exp. D. Ztg.
Bekanntmachung.
Vom 1. November ab, wird die jetzt zwischen Koblenz und Bonn koursirende Schnellpost, während der Wintermonate oder bis auf weitere Bestimmung bis Köln ausgedehnt.
Zu dieser Post werden wie früher 12-sitzige Wagen eingestellt.
Der Abgang aus Koblenz erfolgt täglich Abends 7 3/4 Uhr, Ankunft in Köln des Morgens 4 Uhr. Der Abgang aus Köln, täglich Abends 8 Uhr, Ankunft in Koblenz des Morgens 5 Uhr.
Die mit dieser Post abzusendenden Briefe, müssen in Köln spätestens bis 6 1/2 Uhr Abends zur Post gegeben werden.
Köln, den 25. Oktober 1848.
Ober-Post-Amt, Rehfeldt.
Münster-Hammer Eisenbahn.
Fahrplan für die Winter-Periode vom 15. Oktober 1848 bis auf weitere Bekanntmachung.
In der Richtung von Münster nach Hamm.
Stationen. Vormittags. Nachmittags.
Uhr Min. Uhr Min. Uhr Min.
Münster Abfahrt. 6 ‒ 11 30 2 15
Dickeweib Abfahrt. 6 13 11 43 2 28
Rinkerode Abfahrt. 6 22 11 52 2 37
Drensteinfurt Abfahrt. 6 34 12 4 2 49
Ermelinghoff Abfahrt. 6 52 12 22 3 7
Hamm Ankunft. 7 ‒ 12 30 3 15
In der Richtung von Hamm nach Münster.
Stationen. Morgens. Mittags. Abends.
Uhr Min. Uhr Min. Uhr Min.
Hamm Abfahrt. 8 ‒ 1 ‒ 4 45
Ermelinghoff Abfahrt. 8 9 1 9 4 54
Drensteinfurt Abfahrt. 8 29 1 29 5 14
Rinkerode Abfahrt. 8 39 1 39 5 24
Dickeweib Abfahrt. 8 48 1 48 5 33
Münster Ankunft 9 ‒ 2 ‒ 5 45
Die um 6 Uhr Vormittags und 2 1/4 Uhr Nachmittags von Münster abgehenden Züge schließen sich an die um 7 1/2 Uhr und 11 Uhr 5 Minuten Vormittags, resp. 3 Uhr 36 Minuten Nachmittags von Hamm nach Deutz (Köln) abgehenden Züge.
Der um 11 1/2 Uhr Vormittags von Münster abgehende Zug schließt sich an den um 12 Uhr 55 Minuten Mittags von Hamm nach Minden abgehenden Zug.
Der um 1 Uhr Mittags von Hamm abgehende Zug steht im Anschluß an die um 12 3/4 Uhr Mittags von Deutz (Köln) und um 10 Uhr 55 Minuten Vormittags von Minden in Hamm eintreffenden Züge.
Der um 4 3/4 Uhr Abends von Hamm abgehende Zug schließt an den um 3 Uhr 26 Minuten in Hamm eintreffenden Zug von Minden.
Münster, den 10. Oktober 1848.
Die Direktion der Münster-Hammer Eisenbahn-Gesellschaft.
v. Olfers. v. Forkenbeck. Gerbaulet.
Es wird ein gewandter junger Mann als Kellner gesucht, am liebsten der etwas der französischen Sprache mächtig ist. Näheres im deutschen Kaffehause bei Franz Stollwerck.
Heute Samstag den 28. Oktober Morgens 10 Uhr, Fortsetzung der Versteigerung von antiken Kunstgegenständen und Gemälden.
J. G. Späner, Domhof Nr. 13.
Bürger-Kavallerie.
General-Versammlung der beiden Eskadrons auf Samstag den 28ten Oktober c. Abends 7 1/2 Uhr in dem Lokale des Hrn. Lölgen auf der Hochpforte.
Der stellvertr. Kommandeur.
Seit längerer Zeit verbreitet, Hr. Hauptmann Sonnoré, daß er seine Abdankung als Beigeordneter Bürgermeister und Domineur der Armenverwaltung eingereicht habe. Es wäre daher sehr zu wünschen, diesen Abtritt bald verwirklicht zu sehen.
Viele Bürger Kölns.
Heute Samstag den 28. Oktober Abends 7 Uhr.
Restauration im Stollwerck'schen Saale.
Entree á Person 10 Sgr., wofür Getränke verabreicht werden.
Hierbei große musikalische dramatische Abend-Unterhaltung.
Cäsario.
Lustspiel von Wolf.
Zum Schluß: List und Pflegma.
Vaudevill-Posse von Angely.
Kassa-Eröffnung 6 Uhr.
Franz Stollwerck.
Vielseitigen Dank dem Verfasser der Annonce in Nro. 290 der Kölnischen Zeitung, der dem Publikum noch zu rechter Zeit die Wahrheit aufdeckte, damit es nicht etwa in einer gewissen hiesigen Tuchhandlung, die seit längerer Zeit dasselbe durch marktschreierische Anzeigen an sich zu locken sucht, dennoch grobes Militär-Kommistuch für ächten holländischen blauen Düffel kauft.
‒ 400 Thaler ‒ werden gegen dreifache Sicherheit gesucht. Wo, f. d. Exp.
Frisches Mainzer Sauerkraut.
Per 1/8 Ohm Thlr. 1. 1/4 Ohm Thlr. 2. 1/2 Ohm Thlr. 3 25 Sgr.
Schöne Kastanien zu haben bei F. G. Schädler, Pfannenschläger Nr. 15.
Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39.
In Ladung in Antwerpen für New-York.
Abfahrt 1. und 5. Nov. 1848.
Das schöne amerikanische dreimastige Schiff „Peter Hattrick“ Kapitän Rockwell. Derselbe nimmt Zwischendecks- und Kajüts-Passagiere, bietet eine gute Gelegenheit für Passagiere dar, welche die Ueberfahrt in der 2. Kajüte zu machen wünschen, woselbst er Raum für 40 á 50 Personen hat, und ist zu diesem Zwecke mit allen wünschenswerthen Einrichtungen versehen. Wegen der Zwischendecks-Passagiere beliebe man sich an die Herren Strecker, Klein und Stöck zu wenden; wegen Kajüte-Passagieren an
Van den Bergh fi's, beeidigter Schiffsmakler.
Römischer Circus.
Von Alexandro Guerra.
Heute Samstag den 28. Oktober 1848, große Vorstellung mit ganz neuen Abwechselungen, zum Beschluß zum Erstenmale die Verbannung Mazeppas, große historische mimische Pantomime nebst einem polnischen National-Ballet, getanzt von 4 Herren und 4 Damen. Zuletzt wird das Pferd Mazeppas durch 24 Mann auf einer Baare herumgetragen, arrangirt von Hrn. Pasquolo Amato, u. ausgeführt von sämmtlichen Damen und Herren der Gesellschaft.
Sonntag bei günstiger Witterung findet das zweite große römische Pferde-Wettrennen und Wettfahren auf dem Exerzierplatze statt, mit ganz neuen Abwechselungen. Anfang präzise 3 Uhr.
Alexandro Guerra.
Theater-Anzeige.
Samstag den 28. Oktober 1848:
Sechste Vorstellung des Balletmeisters Herrn Th. Martin und Frau Martin Zimmann, erste Tänzer vom königlichen Theater St. Carlos in Lissabon.
Zum Erstenmale:
„Der Gott und die Bajadere.“
Zoloè, Frau Martin Zimmann, Fatmé, Frl. Lina Gärtner.
Große Oper mit Tanz und Pantominen.
Nach dem Französischen des Scribe. Musik von Auber.
Vorkommende Tänze:
Im ersten Akte.
1. Marche dansante.
Ausgeführt von Frau Martin Zimmann, Frl. Lina Gärtner und den Damen vom Chor.
2. Grand Pas de trois nouveau.
Getanzt von Herrn Martin, Frau Martin Zimmann und Frl. Lina Gärtner.
3. Danse des Bajadères.
Ausgeführt von Frau Martin, Frl. Lina Gärtner und den Damen vom Chor.
Im zweiten Akte Danse des deux rivales.
Pas de deux getanzt von Martin Zimmann und Frl. Lina Gärtner.
Alle Tänze sind von Balletmeister Hrn. Th. Martin.
Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
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Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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