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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 112. Köln, 26. September 1848.

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Monarchie, Einheit in der obersten Staatsleitung, in der Leitung des Gesammt-Finanzwesens, in der Verwaltung und Führung des Heeres; sie will Alles, was Ungarn nicht will, sie bestreitet seine frühern und im März vollends errungene Nationalunabhängigkeit und meint, mit dem Namen Oesterreich sei nie das Erzherzogthum allein bezeichnet worden. Vortheile und Lasten seien unter allen Ländern Oesterreichs gemeinschaftlich, kurz Ungarn sei nichts, als eine von Wien aus verwaltete Provinz mit einigen eigenthümlichen Einrichtungen.

Während der ganzen um 8 Uhr Abends beendeten Sitzung stand czechisch gesinnte Nationalgarde auf dem Josephsplatz vor den Zugängen des Reichstags. Mit gespannter Erwartung harrten die 12 Gesandten der Magyaren des reichstäglichen Beschlusses. Wir lesen in der Geschichte der sogenannten Wilden Amerikas und des innere Afrikas, daß diese Völker gegenseitige Freundschaftsbündnisse schließen und keinen hülferufenden Stamm ihren Beistand versagen; nur die civilisirten Menschenhorden Europas drehen diese Grundsätze um, sie braten die Menschen a la Jelachich, um sie für Thron und Alter zu civilisiren. - Die deutsche Familie, welche von Jelachichs Horden gebraten wurde, heißt Neumann.

Auf den abweisenden Beschluß des Reichstags folgte ein der magyarischen Gesandtschaft gebrachter Fackelzug, an welchem sich eine gewaltige Menschenmasse betheiligte. Hier ließ vor dem Frankfurter Hof das erbitterte Volk seinen Gefühlen freien Lauf und die stärksten Reden durchwetterten mit Säbelklirren und Eljen Magyar! die Luft bis nach 11 Uhr, wo man unter dem festen Versprechen schied, in Budapest wie in Wien, die Freiheit bis zum letzten Mann und bis zum letzten Blutstropfen zu vertheidigen.

Sie wissen, daß nach der vergeblichen Deputation an den Kaiser, Kossuth gleichsam Diktator geworden und aus eigener Machtvollkommenheit ein Ministerium bildete, daß er aber abstand, als der Palatin Stephan den Grafen Batthyany darauf einen Kurier hieher sandte, um die königl. Bestätigung einzuholen. In der Sitzung des ungarischen Repräsentantenhauses vom 16. - und das mögen Sie vielleicht noch nicht wissen - erklärte nun Batthyany, der Kurier sei angekommen, die Antwort sei eine unbefriedigende, er müsse daher, weil nur Kossuth das Vertrauen des Hauses besitze, abtreten. Er verliest das königl. Reskript, worin Se. Majestät sich über die Beschlüsse vom 11. Sept. (Vollzug der Gesetze ohne königl. Sanktion) ungehalten äußert, (es soll voll von groben Invektiven sein) die Schlichtung der kroatischen Angelegenheit dem Wiener Reichstag (!!) überträgt, (man scheint also der czechisch-polnischen Zusicherungen schon damals gewiß gewesen zu sein?) und die Liste der Ministerkollegen verlangt, ehe eine bestimmte Aeußerung erfolgen könne. (Nur Zeit gewinnen!) - Stzari, Madaraß und Kossuth beantragen, daß Batthzany demnach Ministerpräsident bleibe, das Haus nimmt den Antrag an. Batthyany nimmt die Ministerstelle mit der Versicherung an, er wolle Jellachich jeden Schritt Boden streitig machen und Pesth bis aufs Aeußerste vertheidigen. Die neuen Minister, welche am 17. von Batthyany ernannt waren, heißen: Ghiczy, Szentkiralyi, Erdödy, Bay, Kemeny, Eötvös, Mesaros. - Kossuth lehnte, weil die Kamarilla stets seine Person zum Vorwand ihrer Umtriebe nehme, seine Theilnahme ab. Alle Parteien verschmolzen und verbanden sich in der Idee, den revolutionären Boden noch nicht zu betreten, weil man sonst den Palatinus Stephan, der die Nation auf legalem Wege zu unterstützen versprochen - opfere. Kossuth sagte, er ordne sich Batthyany unter, wolle selbst Schanzen graben, die Wache beziehen, die Bürger enthusiasmiren.

Die Pesther Zeitung vom 17. denkt schon revolutionärer als das Haus, denn sie sagt: "Die Nachricht von dem schmählichen Verrath, welcher an Ungarn von jenen Männern verübt wurde, (Telecki's Uebergang zu Jellachich am Plattensee) welche an der Spitze der ungarischen Vertheidigungsarmee stehen, dürfte außer der tiefempörten Aufregung in den Gemüthern und einem verzweifelten Aufwand von Energie auch zwei Lebensfragen durchschnitten haben. Die erste ist die faktische Unsicherheit der ältern lothringischen Herrschaft in Ungarn; die zweite, daß wir von dem freien konstitutionellen Oesterreich noch viel weniger eine Anerkennung unseres Rechtes zu hoffen haben, als vom Fürsten Metternich.

Unter den heutigen Plakaten sind viele für und wider Ungarn. In einem derselben wird angezeigt, daß sich eine Wiener deutsch-katholische Gemeinde gebildet habe, die sich indessen von aller Politik durchaus fern halte.

Ein anderer Anschlag trägt die viel bedeutendere Ueberschrift: "Macht uns glücklich durch Arbeit!"

* Wien, 20. Sept.

Jellachich rückt gegen Stuhlweissenburg. Die Aufregung in Pesth grenzt an Wahnsinn. Volksredner haranguiren die Menge; ein stürmischer Beschluß treibt in der Kammer den andern; deutsche und magyarische Plakate bedecken die Straßenecken.

- Der Jubel und die Sympathie für die ungarische Freiheit wächst im Volke von Stunde zu Stunde. Die Perfidie der Hofpolitik tritt immer klarer hervor.

- Windischgrätz ist wirklich hier, und darum Alles zu erwarten. Der Fackelzug der "Schwarzgelben" nach Schönbrunn unerbleibt auf Befehl des Kaisers; desto festlicher war der gestrige zu Ehren der Magyaren. Es war eine großartige ergreifende Demonstration.

61 Wien, 21. Sept.

Gestern Abend soll durch eine Staffette die Nachricht hierher gebracht worden sein, daß die Ungarn bei Pancsova einen bedeutenden Sieg über die Serben errungen hätten und mehre Bataillone der feindlichen Armee übergegangen seien. - Was das Letzte betrifft, so ist es möglich, daß der Umstand, daß nun ein kaiserlicher Prinz den Horden Jellachichs entgegentritt, diese stutzig und von ihm abwendig macht. - Ferner haben nach einem aus Kesthely datirten Bericht des königl. Kommissars Csanzi die Offiziere von Nikolaus Husaren unter Major Bubea, sodann die Offiziere von Alexander Husaren unter Rittmeister Barizay, beide unter den Befehlen Teleckis stehend, Jellachich durch eine Adresse aufgefordert, ihnen den kaiserlichen Befehl vorzuweisen, welcher ihn ermächtige, einen Feldzug wider Ungarn zu unternehmen. - Pesth und Ofen werden in Vertheidigungszustand gebracht, alle Stände müssen sich an den Arbeiten betheiligen. Nach den im Repräsentantenhause am 18. gefallenen Aeußerungen soll das Aeußerste gewagt und selbst dann noch nicht nachgegeben werden, wenn auch Budapest von Jelachich genommen sei. - Es hat sich eine französische Legion in dieser Stadt gebildet, welche alle Franzosen zum Beitritt beim Kampfe um die Freiheit auffordert. Jelachichs Armee soll 160,000 Mann zählen, wahrscheinlich aber sind 50,000 dieser Kämpfer erlogen. Man ist hier in gespannter Erwartung über die näwsten Ereignisse in Ungarn; Oestreichs Lebensfrage hängt ja mehr noch von Ungarn ab, als von Italien und Galizien.

* Prag, 16. Sept.

Ein Ministerialerlaß hat die Criminalbehörde hiesiger Stadt angewiesen, alle wegen der Juni-Vorfälle verhafteten Personen, bis auf ein Paar, die als Urheber und Rädelsführer bezeichnet werden, freizulassen. Ueber letztere soll nach einem mündlichen und öffentlichen Schluß verfahren durch ein Geschwornengericht geurtheilt werden.

* Stuttgart, 20. Sept.

Heute sind die Kammern eröffnet worden. Aus der Thronrede, die im übrigen die gewöhnlichen heuchlerisch-liberalen Phrasen enthält, heben wir folgende Stelle hervor: "Von der königl. Regierung wird unumwunden anerkannt, was die Nationalversammlung beschließt und die provisorische Centralgewalt bestimmt.

Kiel, 22. Sept.

Je schwieriger die Verhältnisse werden, desto entschiedener zeigt auch die Landesversammlung Einigkeit und Entschlossenheit.

Kiel, 21. Sept.

Die heutige Sitzung der Landesversammlung war sehr aufgeregt, theils in Folge der traurigen Nachrichten aus Frankfurt, theils besonders wegen der eben eingelaufenen Kunde von der angeordneten theilweisen Demontirung und Entwaffnung unserer Strandbatterien und namentlich der Festung Friedrichsort.

Rendsburg, 22. Sept.

Rundschreiben an sämmtliche Polizeibehörden der Herzogthümer Schleswig-Holstein. Da es zur Kunde der provisorischen Regierung gekommen, daß der Graf Karl Moltke, der Konferenzrath Friedrich Heinrich Christian Johannsen, vormaliger Amtmann des Amtes Hadersleben und der Bischof Jörgen Hansen zu Ecken sich zu einer sogenannten Immediatkommission für die Herzogthümer konstituirt und eine im landesfeindlichen Sinne abgefaßte Proklamation an das Volk erlassen haben, und da es der provisorischen Regierung obliegt, einem solchen Treiben entgegen zu wirken, so beauftragt sie ..... die genannten Personen, sobald dieselben sich im ..... Polizeidistrikte einstellen sollten, unverzüglich in Verwahrsam zu nehmen und daß solches geschehen, an die provisorische Regierung einzuberichten. Rendsburg, den 22. Septbr. 1848. Die provisorische Regierung. Beseler. F. Neventlow. M. T. Schmidt.

Italien.
* Venedig, 18. Sept.

Oestreich hat auf Antrieb der französisch-englischen Vermittelung eingewilligt, vorläufig jede Feindseligkeit gegen Venedig zu unterlassen.

- Nach der Patria hatte das Volk in Piacenza patriotische Lieder gegen die Oestreicher gesungen; die Nationalgarde, welche herangezogen kam, war mit Steinwürfen empfangen worden. Dies bewog die Oestreicher eine verstärkte Garnison von noch 2000 Mann herbeizuziehen. Man erräth leicht die geheime Hand, welche das Ganze angezettelt.

Die Patria meldet auch, daß eine Menge Oestreicher aus Mailand und Pavia herausgezogen, um sich an der Adda zu verschanzen. Ein russischer Diplomat ist in beständigen Unterhandlungen mit Radetzky.

- Die sizilianische Flotte ist ganz in den Händen der Neapolitaner; die französischen und englischen Geschwader, deren Hülfe sie angerufen, haben nichts für sie gethan. Mehrere Kanonierschaluppen hatten sich in die Nähe der französischen Flotte geflüchtet. Als die Neapolitaner deren Auslieferung verlangten, antwortete der französische Admiral, die Neapolitaner könnten diese Schaluppen holen, ohne eine Lunte abzubrennen: die Mannschaft habe dieselben verlassen.

* Palermo, 13. Sept.

Die Regierung macht heute offiziell bekannt, daß auf Frankreichs und Englands Antrag Ferdinand zu einem Waffenstillstande genöthigt worden; die hiesige Regierung hat darein gewilligt. Während der Zeit wird aber in Betreff der Vertheidigungsmaßregeln alles Nöthige vorbereitet werden.

Den neuesten Berichten aus Sizilien zufolge, haben die Neapolitaner nach Messina's Einnahme Catana und mehrere andere Küstenstädte besetzt. Sie schickten sich an gegen Syrakus zu ziehen. Die Expedition sollte dann erst nach Palermo, welches zugleich blokirt werden sollte. Der Muth der Sizilianer ist aber noch nicht gebrochen. Der Enthusiasmus des Volks ist bis zum Fanatismus gesteigert und es droht ein Vernichtigungskrieg zu werden, wenn England und Frankreich nicht einschreiten. Außerordentliche Kommissarien des provisorischen Gouvernements durchstreifen das Land um das Volk zu bewaffnen.

Französische Republik.
17 Paris, 22. Sept.

Der Präsident Bernard vom Klub Bonne Nouvelle, der kühne, geistvolle Südfranzose, Mitglied des demokratischen Oberwahlkomite, ist wegen eines Dutzend "Vergehen" vor die Assisen zitirt; "Aufreizung gegen die Reichen, Anreizung zu Brand, Mord und Diebstahl, Verleumdung" u. s. w. Er scheute sich freilich nicht letzthin den Herrn Thiers einen "in allen politischen, physischen und moralischen Lastern und Verbrechen erprobten Ausschweifling und Macchiavelisten", und seinen "Constitutionel" ein infames Schmutzblatt zu nennen unter donnerndem Applaus von 5000 Männern und Frauen; letztern hatte er durch Umänderung des Titels: "Klub" in: "Wahlreunion" den Eintritt ermöglicht. Sie nahmen mit feurigem Enthusiasmus Theil; eine Dame warf ihre goldne Uhre auf die Schale für Unterstützung der Junimärtyrer; eine andere ging mit Bernard gestern vor das Polizeigericht (wo die Frage: "ob die Umänderung des Titels eine Contravention?" zu seinen Gunsten entschieden ward) und rief: "Wir Frauen kamen, um unsere drei Kandidaten zu erwählen." "Der Klub, täglich in den Königsjournalen "gesellschaftsgefährlich" denunzirt, wird geschlossen, aber sofort in einem andern Lokal fortgesetzt. Zwei Kandidaten sind durch die Dummheit und Kinderei der Demokraten ausgefallen; nur Raspail kam durch, der mehr Stimmen als Cabet hatte. Es ist erwiesen, daß viele Demokraten einen ihrer drei Männer durch Louis Bonaparte ersetzten, als dieser "albernste aller Prinzen" (wie die "Liberte" ihn nennt) plötzlich mit allen langen Lettern zum sechsten Mal wieder auf den Mauern klebte, und bei "Gott und Frankreich und den Namen des Oheims" schwur ein guter Republikaner bleitzen zu wollen. Manche wurden sogar gerührt ob seiner abentheuerlichen Schicksale, mancher sagt: "er besitzt 200 Millionen Franken, macht jährlich 8 Millionen Rente, die er in Paris verzehren, also Handel und Arbeit befördern wird." Viele Arbeiterinnen schwärmen für ihn; man kauft seine Medaillons, und fragt nach dem Tage seines Einzuges, um ihn mit Geleit einzuholen. Auch die Thiersmänner, Kaufleute und kleine Geschäftsleute stimmten für ihn, weil er "der Neffe des Oheims" und ein Prinz ist. Vier Departements haben ihn wieder gewählt, wie im Juni, eins ihrer Blätter ist so keck zu sagen: "Wir lieben die Republik nicht; des Kaisers Neffe wird den Rückweg zu einem frühern bessern Zustande anbahnen." Daher votirten in der Yonne und Orne alle Philippisten und Henricinquisten für ihn. Der "National de l'Ouest" aber sagt: "Dieser 40jährige Knabe dürfte nächstens eine Rolle spielen wie weiland Herzog Egalite, Herrn Louis Philipp's Papa; es ist nicht übel, wenn eine junge Republik einen Prinzen im Käfig sich hält zu allgemeinem Plaisir, und ihm, wenn er Skandal macht, das gesalbte Haupt abschlägt. Bei diesem Individuum ist außerdem interessant, daß Kaiser Nikolaus ihn mit Briefen, Emissären und Geld mehr als je unterstützt. "La Reforme" publizirte darüber ein hübsches Dokumentchen, welches noch nicht widerlegt ist. "Le Constituant" in Toulouse ruft: "Wenn dieser Thor nochmals, wie in den April- und Juniwahlen die Vota der Arbeiter durch sein unverschämtes Zwischendrängen verwirrt, was leicht bei dem der Demokratie seit Juni angelegten Hemmschuh passiren könnte, so ist er des dreifachen Volksverraths schuldig. Er mag noch so breit von seiner Tugend salbadern, er ist schon im Voraus verurtheilt, und wenn er, wie sicher ist, sich in der Kammer lächerlich macht, so bekommt das Königsgelichter Europa's einen doppelten Fußtritt!" Die Bauern schwören darauf, er und Henri V., der als "Monsieur Credit" besungen wird, würden alle Schulden des Staats und die Hypotheken bezahlen; wenn das nun nicht geschieht, so schlagen sie ihn mit Knitteln nieder; sie spaßen nicht im Geldpunkt." Mehrere Epiciers versicherten mir, er werde gleich 50 Millionen in den Kommerz werfen; thäte er das nicht, so wollten sie ihm "aufspielen", denn nur deswegen hätten sie ihn votirt. - Der jüdische Banquier Achill Fould, louisphilippistischer Pritchardist, salisfait und Hausfreund des aimabeln Exministers Graf Narziß Salvandy, ward mit 80,000 Stimmen erwählt durch die kolosalsten Bestechungen (im verhungernden Faubourg St. Marcean hat sich mancher kaufen lassen), Lügen und Kniffe; seine Broschüre, worin er die Neun-Sousstener, die Nichtzahlung der Sparkasse, die Luxussteuer, kurz alle Finanzböcke der provisorischen Minister Garnier und Goudchaux lächerlich darstellt, hatte zudem in ihm den "Heiland" erblicken lassen, der allein vor "Bankerntt und vor Kommunismus" retten könne. Eine Million Votirzettel kursirten seit 8 Tagen, worauf bereits der Name Fould, oder Delessert gedruckt stand, die Wähler hatten somit "weniger Schreibmühe", wie der Corsaire, der diese Spitzbüberei vertheidigte, meint. Hr. Delessert, Verwandter des Louisphilipp'schen Polizeipräfekten, ließ sie sogar durch den Luftschiffer Green auf die Köpfe der Bauern bei Paris ausstreuen; das zog. So viel steht aber fest: eine kompakte Masse von 60,000 Mann stimmte, wie für Proudhon und Cabet im Juni, so jetzt wieder für Raspail, Cabet und Thore; der Maire des 10. Bezirkes knirschte vor Wuth und schrie: "Wie diese Kerle organisirt sind!" auch mußte er erst förmlich gezwungen werden, das Wahllokal bis 9 Uhr Abends, der Arbeiter halber, offen zu lassen. Bernard im Klub "Bonne Nouvelle" und das Obercomite verordneten auf's Dringendste, die Blousen sollten Tag und Nacht an den Wahlurnen Wache stehen und die Addirung der Vota beaufsichtigen; das sei nun einmal "in der honneten Republik" nöthig. Trotzdem fand man manche Urnen über Nacht gesprengt, andere blieben in einem Saale mit zwei Thüren und Fenstern. Im Juni ward erwiesenermaßen durch geschickte Instrumente Nachts mancher Zettel heraus- und hineinpraktizirt. - Warum Dr. Raspail diesmal "um zwei Pferdelängen den Papa Cabet schlug" (wie der höhnische "Corsaire" sagt), ist einfach: er liegt im Thurm zu Vincennes. Das eigentliche Volk liebt Beide gleichmäßig; auf dem Stadthausplatze zischte es gestern bei der Ausrufung der drei Gewählten bei Nennung des Namens des Banquiers, jubelte bei der von Raspail und schrie: "Auf nach Vincennes!" Er ist auch durch seine früheren volksmedizinischen Schriftchen und guten Kuren beliebt. "Der Kampher-Doktor wird erst den Maiprozeß bestehen müssen" (spottet L'Assemblee Nationale"), "und wir hoffen, er wird dabei eine Pille bekommen, die ihm sein Politisiren verleidet." In Lyon ist ein Bourgeois-Republikaner des "National" gewählt, der Karlist Genoude im Departement du Nord durchgefallen und wird es auch in Montpellier; nur in zwei Departementen fiel die Wahl bisher gegen die Königlichen, trotz ihrer famosen "Assoziation zur Vertheidigung der Ordnung und des Eigenthumes", die ihre Statuten veröffentlicht hat und einen "Staat im Staate" bildet, wie "La Liberte" richtig klagt. Der "elende greise Sünder" Graf Mole ist so eben in Bordeaux erwählt. "Fehlt bloß noch der Kartätschen-Herzog Bugeaud, der Vater aller Arbeiter, wie seine Affiche ihn nennt, der Gauner-Literat E Girardin und der moderirte Jesuit Genoude, dann sitzen alle reaktionären Herrschaften der Julizeit wieder traulich beisammen in der Kammer, die schon jetzt eine camera obscura ist" ("National de l'Ouest"). - Die Theater spielen seit Juni nicht mehr gratis für die Blousen, es ist "zu kostspielig"; aber "Perikles-Marrast" bettelt um 6000 Franken Monatszulage für seine Abendzirkel, und die Hungerleider werden von der Garnison am Gitter gefüttert! Die Kolonisirung Orans (Algier) durch 12,000 Arbeiter nebst Frauen ist endlich dekretirt, aber mit ausdrücklichen Verbote der Assoziation; man will durchaus diese Leute zu kleinen Bourgeois machen. "Narren oder Betrüger" (ruft ein Lyoner Blatt), "die Ihr gleich den Römern Afrika mit Euren Proletariern bevölkern wollt! ahmt doch auch den praktischen Takt der Alten nach, die wahrlich durch Asioziation kultivirt hätten, wäre sie ihnen schon bekannt gewesen!" - Die Worringer Versammlung, die Frankfurter Insurrektion, der schlesische und sächsische Aufstand der Bauern und Arbeiter erregen die feurigste Theilnahme der Pariser und departementalen Demokratenpresse; "La Reforme", "Demokratie pacifique", "National de l'Ouest", "Constituant" (Toulouse), "Republicain alsacien" geben oft Artikel der "Neuen Rheinischen Zeitung". Die Erklärung des hiesigen deutschen Vereines ward in zehn Blättern auf's Freudigste abgedruckt. Die Reaktionäre zittern vor Wuth und Angst; Hr. Alex. Weill fabrizirt in Girardin's "La Presse" heute, was folgt: "Die deutschen Demokraten sind die erbittertsten Feinde Frankreichs, wollen Dänemark, Italien zerreißen, Elsaß und Lothringen einstecken; ihre rheinischen Klubs sind sehr keck und senden Chefs bis nach Wien; die Berliner sind frech genug, die konstitutionelle Monarchie umwerfen zu wollen; sie haben sich von dem Schlage des Junitriumphes rasch erholt; die Frankfurter Abenteurer, meist nicht zur Stadt gehörige Leute, haben ..." u. s. w. Weiter heißt es: "Wir hoffen, die Ordnung wird siegen; die Kölner Anarchisten, die geworbenen und eingepaukten (endoctrines) Arbeiter Sachsens werden unterliegen." Noch heftiger zürnte das Blatt des Hrn. Thiers. Das katholische "Univers" ruft: "Da habt Ihr's, reformirte Reformatoren, das Volk lernte Lesen durch Eure aufklärenden Schulen, lies't Revolutionsschriften und schwingt in Deutschland die dreifachen Streitkolben des Jakobinismus, Atheismus und Sozialismus; wahrlich, nicht ihr, hochweise Aufklärlinge von Gottes Gnaden, werdet diese Götterdämmerung beschwören können; gerade wie hier, wo, wie Montalembert richtig sagte, das lesende Arbeitervolk Proudhon's Bücher lies't."

National-Versammlung. Sitzung vom 22. September. Corbon eröffnet sie um 121/2 Uhr. An der Tagesordnung: ein Kreditverlangen von 6 Millionen für Straßenbauten Behufs Beschäftigung des müßigen Landproletariats.

Diese Diskussion raubt fast drei Stunden und endigt natürlich mit Genehmigung der Hauptparagraphen.

Um 3 1/2 Uhr ersetzt Marrast den Corbon auf dem Präsidentenstuhle. Sonteyra, ein Glied der Rue de Poitiers, verlangt das Wort, um den Konseilpräsidenten zu interpelliren. (Erstaunen. Allgemeine Aufmerksamkeit).

Unter wahrer Grabesstille des Saales legt der Redner einen Stoß von Papieren vor sich und beginnt eine lange Rede vorzulesen. Die Juni-Ereignisse bildeten die Einleitung. Dann eifert das Manuscript gegen den Sozialismus;, unausführbare Lehren," welche alle honneten Leute, die sich der Februarregierungsform angeschlossen hätten, mit gerechter Besorgniß erfüllten, und die Regierung schwächten. Das Land sei zerrissen. Die National-Versammlung solle mit dem Beispiele der Einigkeit und Versöhnung vorangehen. Die Wahlresultate hätten eine bedenkliche Gährung hervorgerufen, er zweifle indeß nicht, daß der General Cavaignac Energie genug besitzen werde, um jeden Versuch zur Anarchie zu unterdrücken und nicht (giebt das Manuscript zu verstehen) zur Fahne der sozialistischen Republik überzugehen. Es wäre gut, wenn der General sich über alle diese Punkte dem Lande gegenüber ausspräche. Er interpellire ihn daher. Das öffentliche Vertrauen würde gestärkt und manche Befürchtung gelegt, wenn man genau wisse, was die Regierung von der Lage denke und was sie zu thun beabsichtige.

Beim Herabsteigen des Redners ruft die tiefe Linke: Man schreite zur Tagesordnung!

Cavaignac begibt sich aber dennoch auf die Bühne und antwortet.

Nach den gewöhnlichen nichtssagenden Einleitungsphrasen gesteht er zu, daß sich finstere Wolken am Horizonte zusammengezogen, daß er aber keiner andern Fahne als der Republik dienen werde. Indessen übertreibe man die Dinge, die außerhalb der National-Versammlung vorgingen. Man wolle vom Ministerium wissen, was es im Falle von Unordnungen thun werde. Gestatten Sie mir, sagte der General geschmeidig, daß wir Ihnen die Antwort auf diese Frage schuldig bleiben. Wir werden unserm Mandat getreu, die Pflicht erfüllen u. s. w. (Beifall. Zur Tagesordnung!)

de Charancey wirft der Regierung vor, die Vortheile des Junisieges nicht gehörig ausgebeutet zu haben. Sie habe nicht die gute Stimmung der Bürgerwehr, dieser Lebensader des Staats, zu benützen verstanden, oder sie sogar verscherzt. Die größte Gefahr stehe aber der ganzen französischen

Monarchie, Einheit in der obersten Staatsleitung, in der Leitung des Gesammt-Finanzwesens, in der Verwaltung und Führung des Heeres; sie will Alles, was Ungarn nicht will, sie bestreitet seine frühern und im März vollends errungene Nationalunabhängigkeit und meint, mit dem Namen Oesterreich sei nie das Erzherzogthum allein bezeichnet worden. Vortheile und Lasten seien unter allen Ländern Oesterreichs gemeinschaftlich, kurz Ungarn sei nichts, als eine von Wien aus verwaltete Provinz mit einigen eigenthümlichen Einrichtungen.

Während der ganzen um 8 Uhr Abends beendeten Sitzung stand czechisch gesinnte Nationalgarde auf dem Josephsplatz vor den Zugängen des Reichstags. Mit gespannter Erwartung harrten die 12 Gesandten der Magyaren des reichstäglichen Beschlusses. Wir lesen in der Geschichte der sogenannten Wilden Amerikas und des innere Afrikas, daß diese Völker gegenseitige Freundschaftsbündnisse schließen und keinen hülferufenden Stamm ihren Beistand versagen; nur die civilisirten Menschenhorden Europas drehen diese Grundsätze um, sie braten die Menschen à la Jelachich, um sie für Thron und Alter zu civilisiren. ‒ Die deutsche Familie, welche von Jelachichs Horden gebraten wurde, heißt Neumann.

Auf den abweisenden Beschluß des Reichstags folgte ein der magyarischen Gesandtschaft gebrachter Fackelzug, an welchem sich eine gewaltige Menschenmasse betheiligte. Hier ließ vor dem Frankfurter Hof das erbitterte Volk seinen Gefühlen freien Lauf und die stärksten Reden durchwetterten mit Säbelklirren und Eljen Magyar! die Luft bis nach 11 Uhr, wo man unter dem festen Versprechen schied, in Budapest wie in Wien, die Freiheit bis zum letzten Mann und bis zum letzten Blutstropfen zu vertheidigen.

Sie wissen, daß nach der vergeblichen Deputation an den Kaiser, Kossuth gleichsam Diktator geworden und aus eigener Machtvollkommenheit ein Ministerium bildete, daß er aber abstand, als der Palatin Stephan den Grafen Batthyany darauf einen Kurier hieher sandte, um die königl. Bestätigung einzuholen. In der Sitzung des ungarischen Repräsentantenhauses vom 16. ‒ und das mögen Sie vielleicht noch nicht wissen ‒ erklärte nun Batthyany, der Kurier sei angekommen, die Antwort sei eine unbefriedigende, er müsse daher, weil nur Kossuth das Vertrauen des Hauses besitze, abtreten. Er verliest das königl. Reskript, worin Se. Majestät sich über die Beschlüsse vom 11. Sept. (Vollzug der Gesetze ohne königl. Sanktion) ungehalten äußert, (es soll voll von groben Invektiven sein) die Schlichtung der kroatischen Angelegenheit dem Wiener Reichstag (!!) überträgt, (man scheint also der czechisch-polnischen Zusicherungen schon damals gewiß gewesen zu sein?) und die Liste der Ministerkollegen verlangt, ehe eine bestimmte Aeußerung erfolgen könne. (Nur Zeit gewinnen!) ‒ Stzari, Madaraß und Kossuth beantragen, daß Batthzany demnach Ministerpräsident bleibe, das Haus nimmt den Antrag an. Batthyany nimmt die Ministerstelle mit der Versicherung an, er wolle Jellachich jeden Schritt Boden streitig machen und Pesth bis aufs Aeußerste vertheidigen. Die neuen Minister, welche am 17. von Batthyany ernannt waren, heißen: Ghiczy, Szentkiralyi, Erdödy, Bay, Kemeny, Eötvös, Mesaros. ‒ Kossuth lehnte, weil die Kamarilla stets seine Person zum Vorwand ihrer Umtriebe nehme, seine Theilnahme ab. Alle Parteien verschmolzen und verbanden sich in der Idee, den revolutionären Boden noch nicht zu betreten, weil man sonst den Palatinus Stephan, der die Nation auf legalem Wege zu unterstützen versprochen ‒ opfere. Kossuth sagte, er ordne sich Batthyany unter, wolle selbst Schanzen graben, die Wache beziehen, die Bürger enthusiasmiren.

Die Pesther Zeitung vom 17. denkt schon revolutionärer als das Haus, denn sie sagt: „Die Nachricht von dem schmählichen Verrath, welcher an Ungarn von jenen Männern verübt wurde, (Telecki's Uebergang zu Jellachich am Plattensee) welche an der Spitze der ungarischen Vertheidigungsarmee stehen, dürfte außer der tiefempörten Aufregung in den Gemüthern und einem verzweifelten Aufwand von Energie auch zwei Lebensfragen durchschnitten haben. Die erste ist die faktische Unsicherheit der ältern lothringischen Herrschaft in Ungarn; die zweite, daß wir von dem freien konstitutionellen Oesterreich noch viel weniger eine Anerkennung unseres Rechtes zu hoffen haben, als vom Fürsten Metternich.

Unter den heutigen Plakaten sind viele für und wider Ungarn. In einem derselben wird angezeigt, daß sich eine Wiener deutsch-katholische Gemeinde gebildet habe, die sich indessen von aller Politik durchaus fern halte.

Ein anderer Anschlag trägt die viel bedeutendere Ueberschrift: „Macht uns glücklich durch Arbeit!

* Wien, 20. Sept.

Jellachich rückt gegen Stuhlweissenburg. Die Aufregung in Pesth grenzt an Wahnsinn. Volksredner haranguiren die Menge; ein stürmischer Beschluß treibt in der Kammer den andern; deutsche und magyarische Plakate bedecken die Straßenecken.

‒ Der Jubel und die Sympathie für die ungarische Freiheit wächst im Volke von Stunde zu Stunde. Die Perfidie der Hofpolitik tritt immer klarer hervor.

‒ Windischgrätz ist wirklich hier, und darum Alles zu erwarten. Der Fackelzug der „Schwarzgelben“ nach Schönbrunn unerbleibt auf Befehl des Kaisers; desto festlicher war der gestrige zu Ehren der Magyaren. Es war eine großartige ergreifende Demonstration.

61 Wien, 21. Sept.

Gestern Abend soll durch eine Staffette die Nachricht hierher gebracht worden sein, daß die Ungarn bei Pancsova einen bedeutenden Sieg über die Serben errungen hätten und mehre Bataillone der feindlichen Armee übergegangen seien. ‒ Was das Letzte betrifft, so ist es möglich, daß der Umstand, daß nun ein kaiserlicher Prinz den Horden Jellachichs entgegentritt, diese stutzig und von ihm abwendig macht. ‒ Ferner haben nach einem aus Kesthely datirten Bericht des königl. Kommissars Csanzi die Offiziere von Nikolaus Husaren unter Major Bubea, sodann die Offiziere von Alexander Husaren unter Rittmeister Barizay, beide unter den Befehlen Teleckis stehend, Jellachich durch eine Adresse aufgefordert, ihnen den kaiserlichen Befehl vorzuweisen, welcher ihn ermächtige, einen Feldzug wider Ungarn zu unternehmen. ‒ Pesth und Ofen werden in Vertheidigungszustand gebracht, alle Stände müssen sich an den Arbeiten betheiligen. Nach den im Repräsentantenhause am 18. gefallenen Aeußerungen soll das Aeußerste gewagt und selbst dann noch nicht nachgegeben werden, wenn auch Budapest von Jelachich genommen sei. ‒ Es hat sich eine französische Legion in dieser Stadt gebildet, welche alle Franzosen zum Beitritt beim Kampfe um die Freiheit auffordert. Jelachichs Armee soll 160,000 Mann zählen, wahrscheinlich aber sind 50,000 dieser Kämpfer erlogen. Man ist hier in gespannter Erwartung über die näwsten Ereignisse in Ungarn; Oestreichs Lebensfrage hängt ja mehr noch von Ungarn ab, als von Italien und Galizien.

* Prag, 16. Sept.

Ein Ministerialerlaß hat die Criminalbehörde hiesiger Stadt angewiesen, alle wegen der Juni-Vorfälle verhafteten Personen, bis auf ein Paar, die als Urheber und Rädelsführer bezeichnet werden, freizulassen. Ueber letztere soll nach einem mündlichen und öffentlichen Schluß verfahren durch ein Geschwornengericht geurtheilt werden.

* Stuttgart, 20. Sept.

Heute sind die Kammern eröffnet worden. Aus der Thronrede, die im übrigen die gewöhnlichen heuchlerisch-liberalen Phrasen enthält, heben wir folgende Stelle hervor: „Von der königl. Regierung wird unumwunden anerkannt, was die Nationalversammlung beschließt und die provisorische Centralgewalt bestimmt.

Kiel, 22. Sept.

Je schwieriger die Verhältnisse werden, desto entschiedener zeigt auch die Landesversammlung Einigkeit und Entschlossenheit.

Kiel, 21. Sept.

Die heutige Sitzung der Landesversammlung war sehr aufgeregt, theils in Folge der traurigen Nachrichten aus Frankfurt, theils besonders wegen der eben eingelaufenen Kunde von der angeordneten theilweisen Demontirung und Entwaffnung unserer Strandbatterien und namentlich der Festung Friedrichsort.

Rendsburg, 22. Sept.

Rundschreiben an sämmtliche Polizeibehörden der Herzogthümer Schleswig-Holstein. Da es zur Kunde der provisorischen Regierung gekommen, daß der Graf Karl Moltke, der Konferenzrath Friedrich Heinrich Christian Johannsen, vormaliger Amtmann des Amtes Hadersleben und der Bischof Jörgen Hansen zu Ecken sich zu einer sogenannten Immediatkommission für die Herzogthümer konstituirt und eine im landesfeindlichen Sinne abgefaßte Proklamation an das Volk erlassen haben, und da es der provisorischen Regierung obliegt, einem solchen Treiben entgegen zu wirken, so beauftragt sie ..... die genannten Personen, sobald dieselben sich im ..... Polizeidistrikte einstellen sollten, unverzüglich in Verwahrsam zu nehmen und daß solches geschehen, an die provisorische Regierung einzuberichten. Rendsburg, den 22. Septbr. 1848. Die provisorische Regierung. Beseler. F. Neventlow. M. T. Schmidt.

Italien.
* Venedig, 18. Sept.

Oestreich hat auf Antrieb der französisch-englischen Vermittelung eingewilligt, vorläufig jede Feindseligkeit gegen Venedig zu unterlassen.

‒ Nach der Patria hatte das Volk in Piacenza patriotische Lieder gegen die Oestreicher gesungen; die Nationalgarde, welche herangezogen kam, war mit Steinwürfen empfangen worden. Dies bewog die Oestreicher eine verstärkte Garnison von noch 2000 Mann herbeizuziehen. Man erräth leicht die geheime Hand, welche das Ganze angezettelt.

Die Patria meldet auch, daß eine Menge Oestreicher aus Mailand und Pavia herausgezogen, um sich an der Adda zu verschanzen. Ein russischer Diplomat ist in beständigen Unterhandlungen mit Radetzky.

‒ Die sizilianische Flotte ist ganz in den Händen der Neapolitaner; die französischen und englischen Geschwader, deren Hülfe sie angerufen, haben nichts für sie gethan. Mehrere Kanonierschaluppen hatten sich in die Nähe der französischen Flotte geflüchtet. Als die Neapolitaner deren Auslieferung verlangten, antwortete der französische Admiral, die Neapolitaner könnten diese Schaluppen holen, ohne eine Lunte abzubrennen: die Mannschaft habe dieselben verlassen.

* Palermo, 13. Sept.

Die Regierung macht heute offiziell bekannt, daß auf Frankreichs und Englands Antrag Ferdinand zu einem Waffenstillstande genöthigt worden; die hiesige Regierung hat darein gewilligt. Während der Zeit wird aber in Betreff der Vertheidigungsmaßregeln alles Nöthige vorbereitet werden.

Den neuesten Berichten aus Sizilien zufolge, haben die Neapolitaner nach Messina's Einnahme Catana und mehrere andere Küstenstädte besetzt. Sie schickten sich an gegen Syrakus zu ziehen. Die Expedition sollte dann erst nach Palermo, welches zugleich blokirt werden sollte. Der Muth der Sizilianer ist aber noch nicht gebrochen. Der Enthusiasmus des Volks ist bis zum Fanatismus gesteigert und es droht ein Vernichtigungskrieg zu werden, wenn England und Frankreich nicht einschreiten. Außerordentliche Kommissarien des provisorischen Gouvernements durchstreifen das Land um das Volk zu bewaffnen.

Französische Republik.
17 Paris, 22. Sept.

Der Präsident Bernard vom Klub Bonne Nouvelle, der kühne, geistvolle Südfranzose, Mitglied des demokratischen Oberwahlkomité, ist wegen eines Dutzend „Vergehen“ vor die Assisen zitirt; „Aufreizung gegen die Reichen, Anreizung zu Brand, Mord und Diebstahl, Verleumdung“ u. s. w. Er scheute sich freilich nicht letzthin den Herrn Thiers einen „in allen politischen, physischen und moralischen Lastern und Verbrechen erprobten Ausschweifling und Macchiavelisten“, und seinen „Constitutionel“ ein infames Schmutzblatt zu nennen unter donnerndem Applaus von 5000 Männern und Frauen; letztern hatte er durch Umänderung des Titels: „Klub“ in: „Wahlreunion“ den Eintritt ermöglicht. Sie nahmen mit feurigem Enthusiasmus Theil; eine Dame warf ihre goldne Uhre auf die Schale für Unterstützung der Junimärtyrer; eine andere ging mit Bernard gestern vor das Polizeigericht (wo die Frage: „ob die Umänderung des Titels eine Contravention?“ zu seinen Gunsten entschieden ward) und rief: „Wir Frauen kamen, um unsere drei Kandidaten zu erwählen.“ „Der Klub, täglich in den Königsjournalen „gesellschaftsgefährlich“ denunzirt, wird geschlossen, aber sofort in einem andern Lokal fortgesetzt. Zwei Kandidaten sind durch die Dummheit und Kinderei der Demokraten ausgefallen; nur Raspail kam durch, der mehr Stimmen als Cabet hatte. Es ist erwiesen, daß viele Demokraten einen ihrer drei Männer durch Louis Bonaparte ersetzten, als dieser „albernste aller Prinzen“ (wie die „Liberté“ ihn nennt) plötzlich mit allen langen Lettern zum sechsten Mal wieder auf den Mauern klebte, und bei „Gott und Frankreich und den Namen des Oheims“ schwur ein guter Republikaner bleitzen zu wollen. Manche wurden sogar gerührt ob seiner abentheuerlichen Schicksale, mancher sagt: „er besitzt 200 Millionen Franken, macht jährlich 8 Millionen Rente, die er in Paris verzehren, also Handel und Arbeit befördern wird.“ Viele Arbeiterinnen schwärmen für ihn; man kauft seine Medaillons, und fragt nach dem Tage seines Einzuges, um ihn mit Geleit einzuholen. Auch die Thiersmänner, Kaufleute und kleine Geschäftsleute stimmten für ihn, weil er „der Neffe des Oheims“ und ein Prinz ist. Vier Departements haben ihn wieder gewählt, wie im Juni, eins ihrer Blätter ist so keck zu sagen: „Wir lieben die Republik nicht; des Kaisers Neffe wird den Rückweg zu einem frühern bessern Zustande anbahnen.“ Daher votirten in der Yonne und Orne alle Philippisten und Henricinquisten für ihn. Der „National de l'Ouest“ aber sagt: „Dieser 40jährige Knabe dürfte nächstens eine Rolle spielen wie weiland Herzog Egalité, Herrn Louis Philipp's Papa; es ist nicht übel, wenn eine junge Republik einen Prinzen im Käfig sich hält zu allgemeinem Plaisir, und ihm, wenn er Skandal macht, das gesalbte Haupt abschlägt. Bei diesem Individuum ist außerdem interessant, daß Kaiser Nikolaus ihn mit Briefen, Emissären und Geld mehr als je unterstützt. „La Reforme“ publizirte darüber ein hübsches Dokumentchen, welches noch nicht widerlegt ist. „Le Constituant“ in Toulouse ruft: „Wenn dieser Thor nochmals, wie in den April- und Juniwahlen die Vota der Arbeiter durch sein unverschämtes Zwischendrängen verwirrt, was leicht bei dem der Demokratie seit Juni angelegten Hemmschuh passiren könnte, so ist er des dreifachen Volksverraths schuldig. Er mag noch so breit von seiner Tugend salbadern, er ist schon im Voraus verurtheilt, und wenn er, wie sicher ist, sich in der Kammer lächerlich macht, so bekommt das Königsgelichter Europa's einen doppelten Fußtritt!“ Die Bauern schwören darauf, er und Henri V., der als „Monsieur Crédit“ besungen wird, würden alle Schulden des Staats und die Hypotheken bezahlen; wenn das nun nicht geschieht, so schlagen sie ihn mit Knitteln nieder; sie spaßen nicht im Geldpunkt.“ Mehrere Epiciers versicherten mir, er werde gleich 50 Millionen in den Kommerz werfen; thäte er das nicht, so wollten sie ihm „aufspielen“, denn nur deswegen hätten sie ihn votirt. ‒ Der jüdische Banquier Achill Fould, louisphilippistischer Pritchardist, salisfait und Hausfreund des aimabeln Exministers Graf Narziß Salvandy, ward mit 80,000 Stimmen erwählt durch die kolosalsten Bestechungen (im verhungernden Faubourg St. Marcean hat sich mancher kaufen lassen), Lügen und Kniffe; seine Broschüre, worin er die Neun-Sousstener, die Nichtzahlung der Sparkasse, die Luxussteuer, kurz alle Finanzböcke der provisorischen Minister Garnier und Goudchaux lächerlich darstellt, hatte zudem in ihm den „Heiland“ erblicken lassen, der allein vor „Bankerntt und vor Kommunismus“ retten könne. Eine Million Votirzettel kursirten seit 8 Tagen, worauf bereits der Name Fould, oder Delessert gedruckt stand, die Wähler hatten somit „weniger Schreibmühe“, wie der Corsaire, der diese Spitzbüberei vertheidigte, meint. Hr. Delessert, Verwandter des Louisphilipp'schen Polizeipräfekten, ließ sie sogar durch den Luftschiffer Green auf die Köpfe der Bauern bei Paris ausstreuen; das zog. So viel steht aber fest: eine kompakte Masse von 60,000 Mann stimmte, wie für Proudhon und Cabet im Juni, so jetzt wieder für Raspail, Cabet und Thoré; der Maire des 10. Bezirkes knirschte vor Wuth und schrie: „Wie diese Kerle organisirt sind!“ auch mußte er erst förmlich gezwungen werden, das Wahllokal bis 9 Uhr Abends, der Arbeiter halber, offen zu lassen. Bernard im Klub „Bonne Nouvelle“ und das Obercomité verordneten auf's Dringendste, die Blousen sollten Tag und Nacht an den Wahlurnen Wache stehen und die Addirung der Vota beaufsichtigen; das sei nun einmal „in der honneten Republik“ nöthig. Trotzdem fand man manche Urnen über Nacht gesprengt, andere blieben in einem Saale mit zwei Thüren und Fenstern. Im Juni ward erwiesenermaßen durch geschickte Instrumente Nachts mancher Zettel heraus- und hineinpraktizirt. ‒ Warum Dr. Raspail diesmal „um zwei Pferdelängen den Papa Cabet schlug“ (wie der höhnische „Corsaire“ sagt), ist einfach: er liegt im Thurm zu Vincennes. Das eigentliche Volk liebt Beide gleichmäßig; auf dem Stadthausplatze zischte es gestern bei der Ausrufung der drei Gewählten bei Nennung des Namens des Banquiers, jubelte bei der von Raspail und schrie: „Auf nach Vincennes!“ Er ist auch durch seine früheren volksmedizinischen Schriftchen und guten Kuren beliebt. „Der Kampher-Doktor wird erst den Maiprozeß bestehen müssen“ (spottet L'Assemblée Nationale“), „und wir hoffen, er wird dabei eine Pille bekommen, die ihm sein Politisiren verleidet.“ In Lyon ist ein Bourgeois-Republikaner des „National“ gewählt, der Karlist Genoude im Departement du Nord durchgefallen und wird es auch in Montpellier; nur in zwei Departementen fiel die Wahl bisher gegen die Königlichen, trotz ihrer famosen „Assoziation zur Vertheidigung der Ordnung und des Eigenthumes“, die ihre Statuten veröffentlicht hat und einen „Staat im Staate“ bildet, wie „La Libertè“ richtig klagt. Der „elende greise Sünder“ Graf Molé ist so eben in Bordeaux erwählt. „Fehlt bloß noch der Kartätschen-Herzog Bugeaud, der Vater aller Arbeiter, wie seine Affiche ihn nennt, der Gauner-Literat E Girardin und der moderirte Jesuit Genoude, dann sitzen alle reaktionären Herrschaften der Julizeit wieder traulich beisammen in der Kammer, die schon jetzt eine camera obscura ist“ („National de l'Ouest“). ‒ Die Theater spielen seit Juni nicht mehr gratis für die Blousen, es ist „zu kostspielig“; aber „Perikles-Marrast“ bettelt um 6000 Franken Monatszulage für seine Abendzirkel, und die Hungerleider werden von der Garnison am Gitter gefüttert! Die Kolonisirung Orans (Algier) durch 12,000 Arbeiter nebst Frauen ist endlich dekretirt, aber mit ausdrücklichen Verbote der Assoziation; man will durchaus diese Leute zu kleinen Bourgeois machen. „Narren oder Betrüger“ (ruft ein Lyoner Blatt), „die Ihr gleich den Römern Afrika mit Euren Proletariern bevölkern wollt! ahmt doch auch den praktischen Takt der Alten nach, die wahrlich durch Asioziation kultivirt hätten, wäre sie ihnen schon bekannt gewesen!“ ‒ Die Worringer Versammlung, die Frankfurter Insurrektion, der schlesische und sächsische Aufstand der Bauern und Arbeiter erregen die feurigste Theilnahme der Pariser und departementalen Demokratenpresse; „La Reforme“, „Demokratie pacifique“, „National de l'Ouest“, „Constituant“ (Toulouse), „Républicain alsacien“ geben oft Artikel der „Neuen Rheinischen Zeitung“. Die Erklärung des hiesigen deutschen Vereines ward in zehn Blättern auf's Freudigste abgedruckt. Die Reaktionäre zittern vor Wuth und Angst; Hr. Alex. Weill fabrizirt in Girardin's „La Presse“ heute, was folgt: „Die deutschen Demokraten sind die erbittertsten Feinde Frankreichs, wollen Dänemark, Italien zerreißen, Elsaß und Lothringen einstecken; ihre rheinischen Klubs sind sehr keck und senden Chefs bis nach Wien; die Berliner sind frech genug, die konstitutionelle Monarchie umwerfen zu wollen; sie haben sich von dem Schlage des Junitriumphes rasch erholt; die Frankfurter Abenteurer, meist nicht zur Stadt gehörige Leute, haben …“ u. s. w. Weiter heißt es: „Wir hoffen, die Ordnung wird siegen; die Kölner Anarchisten, die geworbenen und eingepaukten (endoctrinés) Arbeiter Sachsens werden unterliegen.“ Noch heftiger zürnte das Blatt des Hrn. Thiers. Das katholische „Univers“ ruft: „Da habt Ihr's, reformirte Reformatoren, das Volk lernte Lesen durch Eure aufklärenden Schulen, lies't Revolutionsschriften und schwingt in Deutschland die dreifachen Streitkolben des Jakobinismus, Atheismus und Sozialismus; wahrlich, nicht ihr, hochweise Aufklärlinge von Gottes Gnaden, werdet diese Götterdämmerung beschwören können; gerade wie hier, wo, wie Montalembert richtig sagte, das lesende Arbeitervolk Proudhon's Bücher lies't.

National-Versammlung. Sitzung vom 22. September. Corbon eröffnet sie um 121/2 Uhr. An der Tagesordnung: ein Kreditverlangen von 6 Millionen für Straßenbauten Behufs Beschäftigung des müßigen Landproletariats.

Diese Diskussion raubt fast drei Stunden und endigt natürlich mit Genehmigung der Hauptparagraphen.

Um 3 1/2 Uhr ersetzt Marrast den Corbon auf dem Präsidentenstuhle. Sonteyra, ein Glied der Rue de Poitiers, verlangt das Wort, um den Konseilpräsidenten zu interpelliren. (Erstaunen. Allgemeine Aufmerksamkeit).

Unter wahrer Grabesstille des Saales legt der Redner einen Stoß von Papieren vor sich und beginnt eine lange Rede vorzulesen. Die Juni-Ereignisse bildeten die Einleitung. Dann eifert das Manuscript gegen den Sozialismus;, unausführbare Lehren,“ welche alle honneten Leute, die sich der Februarregierungsform angeschlossen hätten, mit gerechter Besorgniß erfüllten, und die Regierung schwächten. Das Land sei zerrissen. Die National-Versammlung solle mit dem Beispiele der Einigkeit und Versöhnung vorangehen. Die Wahlresultate hätten eine bedenkliche Gährung hervorgerufen, er zweifle indeß nicht, daß der General Cavaignac Energie genug besitzen werde, um jeden Versuch zur Anarchie zu unterdrücken und nicht (giebt das Manuscript zu verstehen) zur Fahne der sozialistischen Republik überzugehen. Es wäre gut, wenn der General sich über alle diese Punkte dem Lande gegenüber ausspräche. Er interpellire ihn daher. Das öffentliche Vertrauen würde gestärkt und manche Befürchtung gelegt, wenn man genau wisse, was die Regierung von der Lage denke und was sie zu thun beabsichtige.

Beim Herabsteigen des Redners ruft die tiefe Linke: Man schreite zur Tagesordnung!

Cavaignac begibt sich aber dennoch auf die Bühne und antwortet.

Nach den gewöhnlichen nichtssagenden Einleitungsphrasen gesteht er zu, daß sich finstere Wolken am Horizonte zusammengezogen, daß er aber keiner andern Fahne als der Republik dienen werde. Indessen übertreibe man die Dinge, die außerhalb der National-Versammlung vorgingen. Man wolle vom Ministerium wissen, was es im Falle von Unordnungen thun werde. Gestatten Sie mir, sagte der General geschmeidig, daß wir Ihnen die Antwort auf diese Frage schuldig bleiben. Wir werden unserm Mandat getreu, die Pflicht erfüllen u. s. w. (Beifall. Zur Tagesordnung!)

de Charancey wirft der Regierung vor, die Vortheile des Junisieges nicht gehörig ausgebeutet zu haben. Sie habe nicht die gute Stimmung der Bürgerwehr, dieser Lebensader des Staats, zu benützen verstanden, oder sie sogar verscherzt. Die größte Gefahr stehe aber der ganzen französischen

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Monarchie, Einheit in der obersten Staatsleitung, in der Leitung des       Gesammt-Finanzwesens, in der Verwaltung und Führung des Heeres; sie will Alles, was Ungarn       nicht will, sie bestreitet seine frühern und im März vollends errungene Nationalunabhängigkeit       und meint, mit dem Namen Oesterreich sei nie das Erzherzogthum allein bezeichnet worden.       Vortheile und Lasten seien unter allen Ländern Oesterreichs gemeinschaftlich, kurz Ungarn sei       nichts, als eine von Wien aus verwaltete Provinz mit einigen eigenthümlichen       Einrichtungen.</p>
          <p>Während der ganzen um 8 Uhr Abends beendeten Sitzung stand czechisch gesinnte Nationalgarde       auf dem Josephsplatz vor den Zugängen des Reichstags. Mit gespannter Erwartung harrten die 12       Gesandten der Magyaren des reichstäglichen Beschlusses. Wir lesen in der Geschichte der       sogenannten Wilden Amerikas und des innere Afrikas, daß diese Völker gegenseitige       Freundschaftsbündnisse schließen und keinen hülferufenden Stamm ihren Beistand versagen; nur       die civilisirten Menschenhorden Europas drehen diese Grundsätze um, sie <hi rendition="#g">braten</hi> die Menschen à la Jelachich, um sie für Thron und Alter zu civilisiren. &#x2012; Die       deutsche Familie, welche von Jelachichs Horden <hi rendition="#g">gebraten</hi> wurde, heißt <hi rendition="#g">Neumann.</hi> </p>
          <p>Auf den abweisenden Beschluß des Reichstags folgte ein der magyarischen Gesandtschaft       gebrachter Fackelzug, an welchem sich eine gewaltige Menschenmasse betheiligte. Hier ließ vor       dem Frankfurter Hof das erbitterte Volk seinen Gefühlen freien Lauf und die stärksten Reden       durchwetterten mit Säbelklirren und Eljen Magyar! die Luft bis nach 11 Uhr, wo man unter dem       festen Versprechen schied, in Budapest wie in Wien, die Freiheit bis zum letzten Mann und bis       zum letzten Blutstropfen zu vertheidigen.</p>
          <p>Sie wissen, daß nach der vergeblichen Deputation an den Kaiser, Kossuth gleichsam Diktator       geworden und aus eigener Machtvollkommenheit ein Ministerium bildete, daß er aber abstand, als       der Palatin Stephan den Grafen Batthyany darauf einen Kurier hieher sandte, um die königl.       Bestätigung einzuholen. In der Sitzung des ungarischen Repräsentantenhauses vom 16. &#x2012; und das       mögen Sie vielleicht noch nicht wissen &#x2012; erklärte nun Batthyany, der Kurier sei angekommen,       die Antwort sei eine unbefriedigende, er müsse daher, weil nur Kossuth das Vertrauen des       Hauses besitze, abtreten. Er verliest das königl. Reskript, worin Se. Majestät sich über die       Beschlüsse vom 11. Sept. (Vollzug der Gesetze ohne königl. Sanktion) ungehalten äußert, (es       soll voll von groben Invektiven sein) die Schlichtung der kroatischen Angelegenheit dem Wiener       Reichstag (!!) überträgt, (man scheint also der czechisch-polnischen Zusicherungen schon       damals gewiß gewesen zu sein?) und die Liste der Ministerkollegen verlangt, ehe eine bestimmte       Aeußerung erfolgen könne. (Nur Zeit gewinnen!) &#x2012; Stzari, Madaraß und <hi rendition="#g">Kossuth</hi> beantragen, daß Batthzany demnach Ministerpräsident bleibe, das Haus nimmt den       Antrag an. Batthyany nimmt die Ministerstelle mit der Versicherung an, er wolle Jellachich       jeden Schritt Boden streitig machen und Pesth bis aufs Aeußerste vertheidigen. Die neuen       Minister, welche am 17. von Batthyany ernannt waren, heißen: Ghiczy, Szentkiralyi, Erdödy,       Bay, Kemeny, Eötvös, Mesaros. &#x2012; Kossuth lehnte, weil die Kamarilla stets <hi rendition="#g">seine</hi> Person zum Vorwand ihrer Umtriebe nehme, seine Theilnahme ab. Alle Parteien       verschmolzen und verbanden sich in der Idee, den revolutionären Boden noch nicht zu betreten,       weil man sonst den Palatinus Stephan, der die Nation auf legalem Wege zu unterstützen       versprochen &#x2012; opfere. Kossuth sagte, er ordne sich Batthyany unter, wolle selbst Schanzen       graben, die Wache beziehen, die Bürger enthusiasmiren.</p>
          <p>Die Pesther Zeitung vom 17. denkt schon revolutionärer als das Haus, denn sie sagt: &#x201E;Die       Nachricht von dem schmählichen Verrath, welcher an Ungarn von jenen Männern verübt wurde,       (Telecki's Uebergang zu Jellachich am Plattensee) welche an der Spitze der ungarischen       Vertheidigungsarmee stehen, dürfte außer der tiefempörten Aufregung in den Gemüthern und einem       verzweifelten Aufwand von Energie auch zwei Lebensfragen durchschnitten haben. Die erste ist       die faktische Unsicherheit der ältern lothringischen Herrschaft in Ungarn; die zweite, daß wir       von dem freien konstitutionellen Oesterreich noch viel weniger eine Anerkennung unseres       Rechtes zu hoffen haben, als vom Fürsten Metternich.</p>
          <p>Unter den heutigen Plakaten sind viele für und wider Ungarn. In einem derselben wird       angezeigt, daß sich eine Wiener deutsch-katholische Gemeinde gebildet habe, die sich indessen       von aller Politik durchaus fern halte.</p>
          <p>Ein anderer Anschlag trägt die viel bedeutendere Ueberschrift: &#x201E;<hi rendition="#g">Macht uns        glücklich durch Arbeit!</hi>&#x201C;</p>
        </div>
        <div xml:id="ar112_011" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Wien, 20. Sept.</head>
          <p>Jellachich rückt gegen Stuhlweissenburg. Die Aufregung in Pesth grenzt an Wahnsinn.       Volksredner haranguiren die Menge; ein stürmischer Beschluß treibt in der Kammer den andern;       deutsche und magyarische Plakate bedecken die Straßenecken.</p>
          <p>&#x2012; Der Jubel und die Sympathie für die ungarische Freiheit wächst im Volke von Stunde zu       Stunde. Die Perfidie der Hofpolitik tritt immer klarer hervor.</p>
          <p>&#x2012; Windischgrätz ist wirklich hier, und darum Alles zu erwarten. Der Fackelzug der       &#x201E;Schwarzgelben&#x201C; nach Schönbrunn unerbleibt auf Befehl des Kaisers; desto festlicher war der       gestrige zu Ehren der Magyaren. Es war eine großartige ergreifende Demonstration.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar112_012" type="jArticle">
          <head><bibl><author>61</author></bibl> Wien, 21. Sept.</head>
          <p>Gestern Abend soll durch eine Staffette die Nachricht hierher gebracht worden sein, daß die       Ungarn bei <hi rendition="#g">Pancsova</hi> einen bedeutenden Sieg über die Serben errungen       hätten und mehre Bataillone der feindlichen Armee übergegangen seien. &#x2012; Was das Letzte       betrifft, so ist es möglich, daß der Umstand, daß nun ein kaiserlicher Prinz den Horden       Jellachichs entgegentritt, diese stutzig und von ihm abwendig macht. &#x2012; Ferner haben nach einem       aus Kesthely datirten Bericht des königl. Kommissars Csanzi die Offiziere von Nikolaus Husaren       unter Major Bubea, sodann die Offiziere von Alexander Husaren unter Rittmeister Barizay, beide       unter den Befehlen Teleckis stehend, Jellachich durch eine Adresse aufgefordert, ihnen den       kaiserlichen Befehl vorzuweisen, welcher ihn ermächtige, einen Feldzug wider Ungarn zu       unternehmen. &#x2012; Pesth und Ofen werden in Vertheidigungszustand gebracht, alle Stände müssen       sich an den Arbeiten betheiligen. Nach den im Repräsentantenhause am 18. gefallenen       Aeußerungen soll das Aeußerste gewagt und selbst dann noch nicht nachgegeben werden, wenn auch       Budapest von Jelachich genommen sei. &#x2012; Es hat sich eine französische Legion in dieser Stadt       gebildet, welche alle Franzosen zum Beitritt beim Kampfe um die Freiheit auffordert.       Jelachichs Armee soll 160,000 Mann zählen, wahrscheinlich aber sind 50,000 dieser Kämpfer       erlogen. Man ist hier in gespannter Erwartung über die näwsten Ereignisse in Ungarn;       Oestreichs Lebensfrage hängt ja mehr noch von Ungarn ab, als von Italien und Galizien.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar112_013" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Prag, 16. Sept.</head>
          <p>Ein Ministerialerlaß hat die Criminalbehörde hiesiger Stadt angewiesen, alle wegen der       Juni-Vorfälle verhafteten Personen, bis auf ein Paar, die als Urheber und Rädelsführer       bezeichnet werden, freizulassen. Ueber letztere soll nach einem mündlichen und öffentlichen       Schluß verfahren durch ein Geschwornengericht geurtheilt werden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar112_014" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Stuttgart, 20. Sept.</head>
          <p>Heute sind die Kammern eröffnet worden. Aus der Thronrede, die im übrigen die gewöhnlichen       heuchlerisch-liberalen Phrasen enthält, heben wir folgende Stelle hervor: &#x201E;Von der königl.       Regierung wird unumwunden anerkannt, was die Nationalversammlung beschließt und die       provisorische Centralgewalt bestimmt.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar112_015" type="jArticle">
          <head>Kiel, 22. Sept.</head>
          <p>Je schwieriger die Verhältnisse werden, desto entschiedener zeigt auch die Landesversammlung       Einigkeit und Entschlossenheit.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar112_016" type="jArticle">
          <head>Kiel, 21. Sept.</head>
          <p>Die heutige Sitzung der Landesversammlung war sehr aufgeregt, theils in Folge der traurigen       Nachrichten aus Frankfurt, theils besonders wegen der eben eingelaufenen Kunde von der       angeordneten theilweisen Demontirung und Entwaffnung unserer Strandbatterien und namentlich       der Festung Friedrichsort.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar112_017" type="jArticle">
          <head>Rendsburg, 22. Sept.</head>
          <p>Rundschreiben an sämmtliche Polizeibehörden der Herzogthümer Schleswig-Holstein. Da es zur       Kunde der provisorischen Regierung gekommen, daß der Graf Karl Moltke, der Konferenzrath       Friedrich Heinrich Christian Johannsen, vormaliger Amtmann des Amtes Hadersleben und der       Bischof Jörgen Hansen zu Ecken sich zu einer sogenannten Immediatkommission für die       Herzogthümer konstituirt und eine im landesfeindlichen Sinne abgefaßte Proklamation an das       Volk erlassen haben, und da es der provisorischen Regierung obliegt, einem solchen Treiben       entgegen zu wirken, so beauftragt sie ..... die genannten Personen, sobald dieselben sich im       ..... Polizeidistrikte einstellen sollten, unverzüglich in Verwahrsam zu nehmen und daß       solches geschehen, an die provisorische Regierung einzuberichten. Rendsburg, den 22. Septbr.       1848. Die provisorische Regierung. Beseler. F. Neventlow. M. T. Schmidt.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Venedig, 18. Sept.</head>
          <p>Oestreich hat auf Antrieb der französisch-englischen Vermittelung eingewilligt, vorläufig       jede Feindseligkeit gegen Venedig zu unterlassen.</p>
          <p>&#x2012; Nach der Patria hatte das Volk in Piacenza patriotische Lieder gegen die Oestreicher       gesungen; die Nationalgarde, welche herangezogen kam, war mit Steinwürfen empfangen worden.       Dies bewog die Oestreicher eine verstärkte Garnison von noch 2000 Mann herbeizuziehen. Man       erräth leicht die geheime Hand, welche das Ganze angezettelt.</p>
          <p>Die Patria meldet auch, daß eine Menge Oestreicher aus Mailand und Pavia herausgezogen, um       sich an der Adda zu verschanzen. Ein russischer Diplomat ist in beständigen Unterhandlungen       mit Radetzky.</p>
          <p>&#x2012; Die sizilianische Flotte ist ganz in den Händen der Neapolitaner; die französischen und       englischen Geschwader, deren Hülfe sie angerufen, haben nichts für sie gethan. Mehrere       Kanonierschaluppen hatten sich in die Nähe der französischen Flotte geflüchtet. Als die       Neapolitaner deren Auslieferung verlangten, antwortete der französische Admiral, die       Neapolitaner könnten diese Schaluppen holen, ohne eine Lunte abzubrennen: die Mannschaft habe       dieselben verlassen.</p>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Palermo, 13. Sept.</head>
          <p>Die Regierung macht heute offiziell bekannt, daß auf Frankreichs und Englands Antrag       Ferdinand zu einem Waffenstillstande genöthigt worden; die hiesige Regierung hat darein       gewilligt. Während der Zeit wird aber in Betreff der Vertheidigungsmaßregeln alles Nöthige       vorbereitet werden.</p>
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          <head><bibl><author>17</author></bibl> Paris, 22. Sept.</head>
          <p>Der Präsident Bernard vom Klub Bonne Nouvelle, der kühne, geistvolle Südfranzose, Mitglied       des demokratischen Oberwahlkomité, ist wegen eines Dutzend &#x201E;Vergehen&#x201C; vor die Assisen zitirt;       &#x201E;Aufreizung gegen die Reichen, Anreizung zu Brand, Mord und Diebstahl, Verleumdung&#x201C; u. s. w.       Er scheute sich freilich nicht letzthin den Herrn Thiers einen &#x201E;in allen politischen,       physischen und moralischen Lastern und Verbrechen erprobten Ausschweifling und       Macchiavelisten&#x201C;, und seinen &#x201E;Constitutionel&#x201C; ein infames Schmutzblatt zu nennen unter       donnerndem Applaus von 5000 Männern und Frauen; letztern hatte er durch Umänderung des Titels:       &#x201E;Klub&#x201C; in: &#x201E;Wahlreunion&#x201C; den Eintritt ermöglicht. Sie nahmen mit feurigem Enthusiasmus Theil;       eine Dame warf ihre goldne Uhre auf die Schale für Unterstützung der Junimärtyrer; eine andere       ging mit Bernard gestern vor das Polizeigericht (wo die Frage: &#x201E;ob die Umänderung des Titels       eine Contravention?&#x201C; zu seinen Gunsten entschieden ward) und rief: &#x201E;Wir Frauen kamen, um       unsere drei Kandidaten zu erwählen.&#x201C; &#x201E;Der Klub, täglich in den Königsjournalen       &#x201E;gesellschaftsgefährlich&#x201C; denunzirt, wird geschlossen, aber sofort in einem andern Lokal       fortgesetzt. Zwei Kandidaten sind durch die Dummheit und Kinderei der Demokraten ausgefallen;       nur Raspail kam durch, der mehr Stimmen als Cabet hatte. Es ist erwiesen, daß viele Demokraten       einen ihrer drei Männer durch Louis Bonaparte ersetzten, als dieser &#x201E;albernste aller Prinzen&#x201C;       (wie die &#x201E;Liberté&#x201C; ihn nennt) plötzlich mit allen langen Lettern zum sechsten Mal wieder auf       den Mauern klebte, und bei &#x201E;Gott und Frankreich und den Namen des Oheims&#x201C; schwur ein guter       Republikaner bleitzen zu wollen. Manche wurden sogar gerührt ob seiner abentheuerlichen       Schicksale, mancher sagt: &#x201E;er besitzt 200 Millionen Franken, macht jährlich 8 Millionen Rente,       die er in Paris verzehren, also Handel und Arbeit befördern wird.&#x201C; Viele Arbeiterinnen       schwärmen für ihn; man kauft seine Medaillons, und fragt nach dem Tage seines Einzuges, um ihn       mit Geleit einzuholen. Auch die Thiersmänner, Kaufleute und kleine Geschäftsleute stimmten für       ihn, weil er &#x201E;der Neffe des Oheims&#x201C; und ein Prinz ist. Vier Departements haben ihn wieder       gewählt, wie im Juni, eins ihrer Blätter ist so keck zu sagen: &#x201E;Wir lieben die Republik nicht;       des Kaisers Neffe wird den Rückweg zu einem frühern bessern Zustande <hi rendition="#g">anbahnen.</hi>&#x201C; Daher votirten in der Yonne und Orne alle Philippisten und Henricinquisten       für ihn. Der &#x201E;National de l'Ouest&#x201C; aber sagt: &#x201E;Dieser 40jährige Knabe dürfte nächstens eine       Rolle spielen wie weiland Herzog Egalité, Herrn Louis Philipp's Papa; es ist nicht übel, wenn       eine junge Republik einen Prinzen im Käfig sich hält zu allgemeinem Plaisir, und ihm, wenn er       Skandal macht, das gesalbte Haupt abschlägt. Bei diesem Individuum ist außerdem interessant,       daß Kaiser Nikolaus ihn mit Briefen, Emissären und Geld mehr als je unterstützt. &#x201E;La Reforme&#x201C;       publizirte darüber ein hübsches Dokumentchen, welches noch nicht widerlegt ist. &#x201E;Le       Constituant&#x201C; in Toulouse ruft: &#x201E;Wenn dieser Thor nochmals, wie in den April- und Juniwahlen       die Vota der Arbeiter durch sein unverschämtes Zwischendrängen verwirrt, was leicht bei dem       der Demokratie seit Juni angelegten Hemmschuh passiren könnte, so ist er des <hi rendition="#g">dreifachen Volksverraths schuldig.</hi> Er mag noch so breit von seiner Tugend       salbadern, er ist schon im Voraus verurtheilt, und wenn er, wie sicher ist, sich in der Kammer       lächerlich macht, so bekommt das Königsgelichter Europa's einen doppelten Fußtritt!&#x201C; Die       Bauern schwören darauf, er und Henri V., der als &#x201E;<hi rendition="#g">Monsieur Crédit</hi>&#x201C;       besungen wird, würden alle Schulden des Staats und die <hi rendition="#g">Hypotheken</hi> bezahlen; wenn das nun nicht geschieht, so schlagen sie ihn mit Knitteln nieder; sie spaßen       nicht im Geldpunkt.&#x201C; Mehrere Epiciers versicherten mir, er werde gleich 50 Millionen in den       Kommerz werfen; thäte er das nicht, so wollten sie ihm &#x201E;aufspielen&#x201C;, denn nur deswegen hätten       sie ihn votirt. &#x2012; Der jüdische Banquier Achill Fould, louisphilippistischer Pritchardist,       salisfait und Hausfreund des aimabeln Exministers Graf Narziß Salvandy, ward mit 80,000       Stimmen erwählt durch die kolosalsten Bestechungen (im verhungernden Faubourg St. Marcean hat       sich mancher kaufen lassen), Lügen und Kniffe; seine Broschüre, worin er die Neun-Sousstener,       die Nichtzahlung der Sparkasse, die Luxussteuer, kurz <hi rendition="#g">alle</hi> Finanzböcke       der provisorischen Minister Garnier und Goudchaux lächerlich darstellt, hatte zudem in ihm den       &#x201E;Heiland&#x201C; erblicken lassen, der allein vor &#x201E;Bankerntt und vor Kommunismus&#x201C; retten könne. Eine       Million Votirzettel kursirten seit 8 Tagen, worauf bereits der Name Fould, oder Delessert <hi rendition="#g">gedruckt</hi> stand, die Wähler hatten somit &#x201E;weniger Schreibmühe&#x201C;, wie der       Corsaire, der diese Spitzbüberei vertheidigte, meint. Hr. Delessert, Verwandter des       Louisphilipp'schen Polizeipräfekten, ließ sie sogar durch den Luftschiffer <hi rendition="#g">Green</hi> auf die Köpfe der Bauern bei Paris ausstreuen; das zog. So viel steht aber fest:       eine <hi rendition="#g">kompakte Masse</hi> von 60,000 Mann stimmte, wie für Proudhon und       Cabet im Juni, so jetzt wieder für Raspail, Cabet und Thoré; der Maire des 10. Bezirkes       knirschte vor Wuth und schrie: &#x201E;Wie diese Kerle organisirt sind!&#x201C; auch mußte er erst förmlich <hi rendition="#g">gezwungen</hi> werden, das Wahllokal bis 9 Uhr Abends, der Arbeiter       halber, offen zu lassen. Bernard im Klub &#x201E;Bonne Nouvelle&#x201C; und das Obercomité verordneten auf's       Dringendste, die Blousen sollten Tag und Nacht an den Wahlurnen Wache stehen und die Addirung       der Vota beaufsichtigen; das sei nun einmal &#x201E;in der honneten Republik&#x201C; nöthig. Trotzdem fand       man manche Urnen über Nacht <hi rendition="#g">gesprengt,</hi> andere blieben in einem Saale       mit <hi rendition="#g">zwei</hi> Thüren und Fenstern. Im Juni ward erwiesenermaßen durch <hi rendition="#g">geschickte Instrumente</hi> Nachts mancher Zettel heraus- und       hineinpraktizirt. &#x2012; Warum Dr. Raspail diesmal &#x201E;um zwei Pferdelängen den Papa Cabet schlug&#x201C;       (wie der höhnische &#x201E;Corsaire&#x201C; sagt), ist einfach: er liegt im Thurm zu Vincennes. Das       eigentliche Volk liebt Beide gleichmäßig; auf dem Stadthausplatze zischte es gestern bei der       Ausrufung der drei Gewählten bei Nennung des Namens des Banquiers, jubelte bei der von Raspail       und schrie: &#x201E;Auf nach Vincennes!&#x201C; Er ist auch durch seine früheren volksmedizinischen       Schriftchen und guten Kuren beliebt. &#x201E;Der Kampher-Doktor wird erst den Maiprozeß bestehen       müssen&#x201C; (spottet L'Assemblée Nationale&#x201C;), &#x201E;und wir hoffen, er wird dabei eine Pille bekommen,       die ihm sein Politisiren verleidet.&#x201C; In Lyon ist ein Bourgeois-Republikaner des &#x201E;National&#x201C;       gewählt, der Karlist Genoude im Departement du Nord durchgefallen und wird es auch in       Montpellier; nur in zwei Departementen fiel die Wahl bisher gegen die Königlichen, trotz ihrer       famosen &#x201E;Assoziation zur Vertheidigung der Ordnung und des Eigenthumes&#x201C;, die ihre Statuten       veröffentlicht hat und einen &#x201E;Staat im Staate&#x201C; bildet, wie &#x201E;La Libertè&#x201C; richtig klagt. Der       &#x201E;elende greise Sünder&#x201C; Graf Molé ist so eben in Bordeaux erwählt. &#x201E;Fehlt bloß noch der       Kartätschen-Herzog Bugeaud, <hi rendition="#g">der Vater aller Arbeiter,</hi> wie seine       Affiche ihn nennt, der Gauner-Literat E Girardin und der moderirte Jesuit Genoude, dann sitzen       alle reaktionären Herrschaften der Julizeit wieder traulich beisammen in der Kammer, die schon       jetzt eine camera obscura ist&#x201C; (&#x201E;National de l'Ouest&#x201C;). &#x2012; Die Theater spielen seit Juni nicht       mehr gratis für die Blousen, es ist &#x201E;zu kostspielig&#x201C;; aber &#x201E;Perikles-Marrast&#x201C; bettelt um 6000       Franken Monatszulage für seine Abendzirkel, und die Hungerleider werden von der Garnison am       Gitter gefüttert! Die Kolonisirung Orans (Algier) durch 12,000 Arbeiter nebst Frauen ist       endlich dekretirt, aber mit ausdrücklichen Verbote der Assoziation; man will durchaus diese       Leute zu kleinen Bourgeois machen. &#x201E;Narren oder Betrüger&#x201C; (ruft ein Lyoner Blatt), &#x201E;die Ihr       gleich den Römern Afrika mit Euren Proletariern bevölkern wollt! ahmt doch auch den       praktischen Takt der Alten nach, die wahrlich durch Asioziation kultivirt hätten, wäre sie       ihnen schon bekannt gewesen!&#x201C; &#x2012; Die Worringer Versammlung, die Frankfurter Insurrektion, der       schlesische und sächsische Aufstand der Bauern und Arbeiter erregen die feurigste Theilnahme       der Pariser und departementalen Demokratenpresse; &#x201E;La Reforme&#x201C;, &#x201E;Demokratie pacifique&#x201C;,       &#x201E;National de l'Ouest&#x201C;, &#x201E;Constituant&#x201C; (Toulouse), &#x201E;Républicain alsacien&#x201C; geben oft Artikel der       &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung&#x201C;. Die Erklärung des hiesigen deutschen Vereines ward in <hi rendition="#g">zehn</hi> Blättern auf's Freudigste abgedruckt. Die Reaktionäre zittern vor       Wuth und Angst; Hr. Alex. Weill fabrizirt in Girardin's &#x201E;La Presse&#x201C; heute, was folgt: &#x201E;Die       deutschen Demokraten sind die <hi rendition="#g">erbittertsten Feinde Frankreichs,</hi> wollen       Dänemark, Italien zerreißen, Elsaß und Lothringen einstecken; ihre rheinischen Klubs sind sehr       keck und senden Chefs bis nach Wien; die Berliner sind frech genug, die konstitutionelle       Monarchie umwerfen zu wollen; sie haben sich von dem Schlage des Junitriumphes rasch erholt;       die Frankfurter Abenteurer, meist nicht zur Stadt gehörige Leute, haben &#x2026;&#x201C; u. s. w. Weiter       heißt es: &#x201E;Wir hoffen, die Ordnung wird siegen; die Kölner Anarchisten, die geworbenen und       eingepaukten (endoctrinés) Arbeiter Sachsens werden unterliegen.&#x201C; Noch heftiger zürnte das       Blatt des Hrn. Thiers. Das katholische &#x201E;Univers&#x201C; ruft: &#x201E;Da habt Ihr's, reformirte       Reformatoren, das Volk lernte Lesen durch Eure <hi rendition="#g">aufklärenden</hi> Schulen,       lies't Revolutionsschriften und schwingt in Deutschland die <hi rendition="#g">dreifachen</hi> Streitkolben des Jakobinismus, Atheismus und Sozialismus; wahrlich, nicht <hi rendition="#g">ihr,</hi> hochweise Aufklärlinge von Gottes Gnaden, werdet diese Götterdämmerung beschwören       können; gerade wie hier, wo, wie Montalembert richtig sagte, das <hi rendition="#g">lesende</hi> Arbeitervolk <hi rendition="#g">Proudhon's Bücher lies't.</hi>&#x201C;</p>
          <p><hi rendition="#g">National-Versammlung.</hi> Sitzung vom 22. September. Corbon eröffnet sie       um 121/2 Uhr. An der Tagesordnung: ein Kreditverlangen von 6 Millionen für Straßenbauten       Behufs Beschäftigung des müßigen Landproletariats.</p>
          <p>Diese Diskussion raubt fast drei Stunden und endigt natürlich mit Genehmigung der       Hauptparagraphen.</p>
          <p>Um 3 1/2 Uhr ersetzt Marrast den Corbon auf dem Präsidentenstuhle. Sonteyra, ein Glied der       Rue de Poitiers, verlangt das Wort, um den Konseilpräsidenten zu interpelliren. (Erstaunen.       Allgemeine Aufmerksamkeit).</p>
          <p>Unter wahrer Grabesstille des Saales legt der Redner einen Stoß von Papieren vor sich und       beginnt eine lange Rede vorzulesen. Die Juni-Ereignisse bildeten die Einleitung. Dann eifert       das Manuscript gegen den Sozialismus;, unausführbare Lehren,&#x201C; welche alle honneten Leute, die       sich der Februarregierungsform angeschlossen hätten, mit gerechter Besorgniß erfüllten, und       die Regierung schwächten. Das Land sei zerrissen. Die National-Versammlung solle mit dem       Beispiele der Einigkeit und Versöhnung vorangehen. Die Wahlresultate hätten eine bedenkliche       Gährung hervorgerufen, er zweifle indeß nicht, daß der General Cavaignac Energie genug       besitzen werde, um jeden Versuch zur Anarchie zu unterdrücken und nicht (giebt das Manuscript       zu verstehen) zur Fahne der sozialistischen Republik überzugehen. Es wäre gut, wenn der       General sich über alle diese Punkte dem Lande gegenüber ausspräche. Er interpellire ihn daher.       Das öffentliche Vertrauen würde gestärkt und manche Befürchtung gelegt, wenn man genau wisse,       was die Regierung von der Lage denke und was sie zu thun beabsichtige.</p>
          <p>Beim Herabsteigen des Redners ruft die tiefe Linke: Man schreite zur Tagesordnung!</p>
          <p><hi rendition="#g">Cavaignac</hi> begibt sich aber dennoch auf die Bühne und antwortet.</p>
          <p>Nach den gewöhnlichen nichtssagenden Einleitungsphrasen gesteht er zu, daß sich finstere       Wolken am Horizonte zusammengezogen, daß er aber keiner andern Fahne als der Republik dienen       werde. Indessen übertreibe man die Dinge, die außerhalb der National-Versammlung vorgingen.       Man wolle vom Ministerium wissen, was es im Falle von Unordnungen thun werde. Gestatten Sie       mir, sagte der General geschmeidig, daß wir Ihnen die Antwort auf diese Frage schuldig       bleiben. Wir werden unserm Mandat getreu, die Pflicht erfüllen u. s. w. (Beifall. Zur       Tagesordnung!)</p>
          <p>de <hi rendition="#g">Charancey</hi> wirft der Regierung vor, die Vortheile des Junisieges       nicht gehörig ausgebeutet zu haben. Sie habe nicht die gute Stimmung der Bürgerwehr, dieser       Lebensader des Staats, zu benützen verstanden, oder sie sogar verscherzt. Die größte Gefahr       stehe aber der ganzen französischen
</p>
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[0555/0003] Monarchie, Einheit in der obersten Staatsleitung, in der Leitung des Gesammt-Finanzwesens, in der Verwaltung und Führung des Heeres; sie will Alles, was Ungarn nicht will, sie bestreitet seine frühern und im März vollends errungene Nationalunabhängigkeit und meint, mit dem Namen Oesterreich sei nie das Erzherzogthum allein bezeichnet worden. Vortheile und Lasten seien unter allen Ländern Oesterreichs gemeinschaftlich, kurz Ungarn sei nichts, als eine von Wien aus verwaltete Provinz mit einigen eigenthümlichen Einrichtungen. Während der ganzen um 8 Uhr Abends beendeten Sitzung stand czechisch gesinnte Nationalgarde auf dem Josephsplatz vor den Zugängen des Reichstags. Mit gespannter Erwartung harrten die 12 Gesandten der Magyaren des reichstäglichen Beschlusses. Wir lesen in der Geschichte der sogenannten Wilden Amerikas und des innere Afrikas, daß diese Völker gegenseitige Freundschaftsbündnisse schließen und keinen hülferufenden Stamm ihren Beistand versagen; nur die civilisirten Menschenhorden Europas drehen diese Grundsätze um, sie braten die Menschen à la Jelachich, um sie für Thron und Alter zu civilisiren. ‒ Die deutsche Familie, welche von Jelachichs Horden gebraten wurde, heißt Neumann. Auf den abweisenden Beschluß des Reichstags folgte ein der magyarischen Gesandtschaft gebrachter Fackelzug, an welchem sich eine gewaltige Menschenmasse betheiligte. Hier ließ vor dem Frankfurter Hof das erbitterte Volk seinen Gefühlen freien Lauf und die stärksten Reden durchwetterten mit Säbelklirren und Eljen Magyar! die Luft bis nach 11 Uhr, wo man unter dem festen Versprechen schied, in Budapest wie in Wien, die Freiheit bis zum letzten Mann und bis zum letzten Blutstropfen zu vertheidigen. Sie wissen, daß nach der vergeblichen Deputation an den Kaiser, Kossuth gleichsam Diktator geworden und aus eigener Machtvollkommenheit ein Ministerium bildete, daß er aber abstand, als der Palatin Stephan den Grafen Batthyany darauf einen Kurier hieher sandte, um die königl. Bestätigung einzuholen. In der Sitzung des ungarischen Repräsentantenhauses vom 16. ‒ und das mögen Sie vielleicht noch nicht wissen ‒ erklärte nun Batthyany, der Kurier sei angekommen, die Antwort sei eine unbefriedigende, er müsse daher, weil nur Kossuth das Vertrauen des Hauses besitze, abtreten. Er verliest das königl. Reskript, worin Se. Majestät sich über die Beschlüsse vom 11. Sept. (Vollzug der Gesetze ohne königl. Sanktion) ungehalten äußert, (es soll voll von groben Invektiven sein) die Schlichtung der kroatischen Angelegenheit dem Wiener Reichstag (!!) überträgt, (man scheint also der czechisch-polnischen Zusicherungen schon damals gewiß gewesen zu sein?) und die Liste der Ministerkollegen verlangt, ehe eine bestimmte Aeußerung erfolgen könne. (Nur Zeit gewinnen!) ‒ Stzari, Madaraß und Kossuth beantragen, daß Batthzany demnach Ministerpräsident bleibe, das Haus nimmt den Antrag an. Batthyany nimmt die Ministerstelle mit der Versicherung an, er wolle Jellachich jeden Schritt Boden streitig machen und Pesth bis aufs Aeußerste vertheidigen. Die neuen Minister, welche am 17. von Batthyany ernannt waren, heißen: Ghiczy, Szentkiralyi, Erdödy, Bay, Kemeny, Eötvös, Mesaros. ‒ Kossuth lehnte, weil die Kamarilla stets seine Person zum Vorwand ihrer Umtriebe nehme, seine Theilnahme ab. Alle Parteien verschmolzen und verbanden sich in der Idee, den revolutionären Boden noch nicht zu betreten, weil man sonst den Palatinus Stephan, der die Nation auf legalem Wege zu unterstützen versprochen ‒ opfere. Kossuth sagte, er ordne sich Batthyany unter, wolle selbst Schanzen graben, die Wache beziehen, die Bürger enthusiasmiren. Die Pesther Zeitung vom 17. denkt schon revolutionärer als das Haus, denn sie sagt: „Die Nachricht von dem schmählichen Verrath, welcher an Ungarn von jenen Männern verübt wurde, (Telecki's Uebergang zu Jellachich am Plattensee) welche an der Spitze der ungarischen Vertheidigungsarmee stehen, dürfte außer der tiefempörten Aufregung in den Gemüthern und einem verzweifelten Aufwand von Energie auch zwei Lebensfragen durchschnitten haben. Die erste ist die faktische Unsicherheit der ältern lothringischen Herrschaft in Ungarn; die zweite, daß wir von dem freien konstitutionellen Oesterreich noch viel weniger eine Anerkennung unseres Rechtes zu hoffen haben, als vom Fürsten Metternich. Unter den heutigen Plakaten sind viele für und wider Ungarn. In einem derselben wird angezeigt, daß sich eine Wiener deutsch-katholische Gemeinde gebildet habe, die sich indessen von aller Politik durchaus fern halte. Ein anderer Anschlag trägt die viel bedeutendere Ueberschrift: „Macht uns glücklich durch Arbeit!“ * Wien, 20. Sept. Jellachich rückt gegen Stuhlweissenburg. Die Aufregung in Pesth grenzt an Wahnsinn. Volksredner haranguiren die Menge; ein stürmischer Beschluß treibt in der Kammer den andern; deutsche und magyarische Plakate bedecken die Straßenecken. ‒ Der Jubel und die Sympathie für die ungarische Freiheit wächst im Volke von Stunde zu Stunde. Die Perfidie der Hofpolitik tritt immer klarer hervor. ‒ Windischgrätz ist wirklich hier, und darum Alles zu erwarten. Der Fackelzug der „Schwarzgelben“ nach Schönbrunn unerbleibt auf Befehl des Kaisers; desto festlicher war der gestrige zu Ehren der Magyaren. Es war eine großartige ergreifende Demonstration. 61 Wien, 21. Sept. Gestern Abend soll durch eine Staffette die Nachricht hierher gebracht worden sein, daß die Ungarn bei Pancsova einen bedeutenden Sieg über die Serben errungen hätten und mehre Bataillone der feindlichen Armee übergegangen seien. ‒ Was das Letzte betrifft, so ist es möglich, daß der Umstand, daß nun ein kaiserlicher Prinz den Horden Jellachichs entgegentritt, diese stutzig und von ihm abwendig macht. ‒ Ferner haben nach einem aus Kesthely datirten Bericht des königl. Kommissars Csanzi die Offiziere von Nikolaus Husaren unter Major Bubea, sodann die Offiziere von Alexander Husaren unter Rittmeister Barizay, beide unter den Befehlen Teleckis stehend, Jellachich durch eine Adresse aufgefordert, ihnen den kaiserlichen Befehl vorzuweisen, welcher ihn ermächtige, einen Feldzug wider Ungarn zu unternehmen. ‒ Pesth und Ofen werden in Vertheidigungszustand gebracht, alle Stände müssen sich an den Arbeiten betheiligen. Nach den im Repräsentantenhause am 18. gefallenen Aeußerungen soll das Aeußerste gewagt und selbst dann noch nicht nachgegeben werden, wenn auch Budapest von Jelachich genommen sei. ‒ Es hat sich eine französische Legion in dieser Stadt gebildet, welche alle Franzosen zum Beitritt beim Kampfe um die Freiheit auffordert. Jelachichs Armee soll 160,000 Mann zählen, wahrscheinlich aber sind 50,000 dieser Kämpfer erlogen. Man ist hier in gespannter Erwartung über die näwsten Ereignisse in Ungarn; Oestreichs Lebensfrage hängt ja mehr noch von Ungarn ab, als von Italien und Galizien. * Prag, 16. Sept. Ein Ministerialerlaß hat die Criminalbehörde hiesiger Stadt angewiesen, alle wegen der Juni-Vorfälle verhafteten Personen, bis auf ein Paar, die als Urheber und Rädelsführer bezeichnet werden, freizulassen. Ueber letztere soll nach einem mündlichen und öffentlichen Schluß verfahren durch ein Geschwornengericht geurtheilt werden. * Stuttgart, 20. Sept. Heute sind die Kammern eröffnet worden. Aus der Thronrede, die im übrigen die gewöhnlichen heuchlerisch-liberalen Phrasen enthält, heben wir folgende Stelle hervor: „Von der königl. Regierung wird unumwunden anerkannt, was die Nationalversammlung beschließt und die provisorische Centralgewalt bestimmt. Kiel, 22. Sept. Je schwieriger die Verhältnisse werden, desto entschiedener zeigt auch die Landesversammlung Einigkeit und Entschlossenheit. Kiel, 21. Sept. Die heutige Sitzung der Landesversammlung war sehr aufgeregt, theils in Folge der traurigen Nachrichten aus Frankfurt, theils besonders wegen der eben eingelaufenen Kunde von der angeordneten theilweisen Demontirung und Entwaffnung unserer Strandbatterien und namentlich der Festung Friedrichsort. Rendsburg, 22. Sept. Rundschreiben an sämmtliche Polizeibehörden der Herzogthümer Schleswig-Holstein. Da es zur Kunde der provisorischen Regierung gekommen, daß der Graf Karl Moltke, der Konferenzrath Friedrich Heinrich Christian Johannsen, vormaliger Amtmann des Amtes Hadersleben und der Bischof Jörgen Hansen zu Ecken sich zu einer sogenannten Immediatkommission für die Herzogthümer konstituirt und eine im landesfeindlichen Sinne abgefaßte Proklamation an das Volk erlassen haben, und da es der provisorischen Regierung obliegt, einem solchen Treiben entgegen zu wirken, so beauftragt sie ..... die genannten Personen, sobald dieselben sich im ..... Polizeidistrikte einstellen sollten, unverzüglich in Verwahrsam zu nehmen und daß solches geschehen, an die provisorische Regierung einzuberichten. Rendsburg, den 22. Septbr. 1848. Die provisorische Regierung. Beseler. F. Neventlow. M. T. Schmidt. Italien. * Venedig, 18. Sept. Oestreich hat auf Antrieb der französisch-englischen Vermittelung eingewilligt, vorläufig jede Feindseligkeit gegen Venedig zu unterlassen. ‒ Nach der Patria hatte das Volk in Piacenza patriotische Lieder gegen die Oestreicher gesungen; die Nationalgarde, welche herangezogen kam, war mit Steinwürfen empfangen worden. Dies bewog die Oestreicher eine verstärkte Garnison von noch 2000 Mann herbeizuziehen. Man erräth leicht die geheime Hand, welche das Ganze angezettelt. Die Patria meldet auch, daß eine Menge Oestreicher aus Mailand und Pavia herausgezogen, um sich an der Adda zu verschanzen. Ein russischer Diplomat ist in beständigen Unterhandlungen mit Radetzky. ‒ Die sizilianische Flotte ist ganz in den Händen der Neapolitaner; die französischen und englischen Geschwader, deren Hülfe sie angerufen, haben nichts für sie gethan. Mehrere Kanonierschaluppen hatten sich in die Nähe der französischen Flotte geflüchtet. Als die Neapolitaner deren Auslieferung verlangten, antwortete der französische Admiral, die Neapolitaner könnten diese Schaluppen holen, ohne eine Lunte abzubrennen: die Mannschaft habe dieselben verlassen. * Palermo, 13. Sept. Die Regierung macht heute offiziell bekannt, daß auf Frankreichs und Englands Antrag Ferdinand zu einem Waffenstillstande genöthigt worden; die hiesige Regierung hat darein gewilligt. Während der Zeit wird aber in Betreff der Vertheidigungsmaßregeln alles Nöthige vorbereitet werden. Den neuesten Berichten aus Sizilien zufolge, haben die Neapolitaner nach Messina's Einnahme Catana und mehrere andere Küstenstädte besetzt. Sie schickten sich an gegen Syrakus zu ziehen. Die Expedition sollte dann erst nach Palermo, welches zugleich blokirt werden sollte. Der Muth der Sizilianer ist aber noch nicht gebrochen. Der Enthusiasmus des Volks ist bis zum Fanatismus gesteigert und es droht ein Vernichtigungskrieg zu werden, wenn England und Frankreich nicht einschreiten. Außerordentliche Kommissarien des provisorischen Gouvernements durchstreifen das Land um das Volk zu bewaffnen. Französische Republik. 17 Paris, 22. Sept. Der Präsident Bernard vom Klub Bonne Nouvelle, der kühne, geistvolle Südfranzose, Mitglied des demokratischen Oberwahlkomité, ist wegen eines Dutzend „Vergehen“ vor die Assisen zitirt; „Aufreizung gegen die Reichen, Anreizung zu Brand, Mord und Diebstahl, Verleumdung“ u. s. w. Er scheute sich freilich nicht letzthin den Herrn Thiers einen „in allen politischen, physischen und moralischen Lastern und Verbrechen erprobten Ausschweifling und Macchiavelisten“, und seinen „Constitutionel“ ein infames Schmutzblatt zu nennen unter donnerndem Applaus von 5000 Männern und Frauen; letztern hatte er durch Umänderung des Titels: „Klub“ in: „Wahlreunion“ den Eintritt ermöglicht. Sie nahmen mit feurigem Enthusiasmus Theil; eine Dame warf ihre goldne Uhre auf die Schale für Unterstützung der Junimärtyrer; eine andere ging mit Bernard gestern vor das Polizeigericht (wo die Frage: „ob die Umänderung des Titels eine Contravention?“ zu seinen Gunsten entschieden ward) und rief: „Wir Frauen kamen, um unsere drei Kandidaten zu erwählen.“ „Der Klub, täglich in den Königsjournalen „gesellschaftsgefährlich“ denunzirt, wird geschlossen, aber sofort in einem andern Lokal fortgesetzt. Zwei Kandidaten sind durch die Dummheit und Kinderei der Demokraten ausgefallen; nur Raspail kam durch, der mehr Stimmen als Cabet hatte. Es ist erwiesen, daß viele Demokraten einen ihrer drei Männer durch Louis Bonaparte ersetzten, als dieser „albernste aller Prinzen“ (wie die „Liberté“ ihn nennt) plötzlich mit allen langen Lettern zum sechsten Mal wieder auf den Mauern klebte, und bei „Gott und Frankreich und den Namen des Oheims“ schwur ein guter Republikaner bleitzen zu wollen. Manche wurden sogar gerührt ob seiner abentheuerlichen Schicksale, mancher sagt: „er besitzt 200 Millionen Franken, macht jährlich 8 Millionen Rente, die er in Paris verzehren, also Handel und Arbeit befördern wird.“ Viele Arbeiterinnen schwärmen für ihn; man kauft seine Medaillons, und fragt nach dem Tage seines Einzuges, um ihn mit Geleit einzuholen. Auch die Thiersmänner, Kaufleute und kleine Geschäftsleute stimmten für ihn, weil er „der Neffe des Oheims“ und ein Prinz ist. Vier Departements haben ihn wieder gewählt, wie im Juni, eins ihrer Blätter ist so keck zu sagen: „Wir lieben die Republik nicht; des Kaisers Neffe wird den Rückweg zu einem frühern bessern Zustande anbahnen.“ Daher votirten in der Yonne und Orne alle Philippisten und Henricinquisten für ihn. Der „National de l'Ouest“ aber sagt: „Dieser 40jährige Knabe dürfte nächstens eine Rolle spielen wie weiland Herzog Egalité, Herrn Louis Philipp's Papa; es ist nicht übel, wenn eine junge Republik einen Prinzen im Käfig sich hält zu allgemeinem Plaisir, und ihm, wenn er Skandal macht, das gesalbte Haupt abschlägt. Bei diesem Individuum ist außerdem interessant, daß Kaiser Nikolaus ihn mit Briefen, Emissären und Geld mehr als je unterstützt. „La Reforme“ publizirte darüber ein hübsches Dokumentchen, welches noch nicht widerlegt ist. „Le Constituant“ in Toulouse ruft: „Wenn dieser Thor nochmals, wie in den April- und Juniwahlen die Vota der Arbeiter durch sein unverschämtes Zwischendrängen verwirrt, was leicht bei dem der Demokratie seit Juni angelegten Hemmschuh passiren könnte, so ist er des dreifachen Volksverraths schuldig. Er mag noch so breit von seiner Tugend salbadern, er ist schon im Voraus verurtheilt, und wenn er, wie sicher ist, sich in der Kammer lächerlich macht, so bekommt das Königsgelichter Europa's einen doppelten Fußtritt!“ Die Bauern schwören darauf, er und Henri V., der als „Monsieur Crédit“ besungen wird, würden alle Schulden des Staats und die Hypotheken bezahlen; wenn das nun nicht geschieht, so schlagen sie ihn mit Knitteln nieder; sie spaßen nicht im Geldpunkt.“ Mehrere Epiciers versicherten mir, er werde gleich 50 Millionen in den Kommerz werfen; thäte er das nicht, so wollten sie ihm „aufspielen“, denn nur deswegen hätten sie ihn votirt. ‒ Der jüdische Banquier Achill Fould, louisphilippistischer Pritchardist, salisfait und Hausfreund des aimabeln Exministers Graf Narziß Salvandy, ward mit 80,000 Stimmen erwählt durch die kolosalsten Bestechungen (im verhungernden Faubourg St. Marcean hat sich mancher kaufen lassen), Lügen und Kniffe; seine Broschüre, worin er die Neun-Sousstener, die Nichtzahlung der Sparkasse, die Luxussteuer, kurz alle Finanzböcke der provisorischen Minister Garnier und Goudchaux lächerlich darstellt, hatte zudem in ihm den „Heiland“ erblicken lassen, der allein vor „Bankerntt und vor Kommunismus“ retten könne. Eine Million Votirzettel kursirten seit 8 Tagen, worauf bereits der Name Fould, oder Delessert gedruckt stand, die Wähler hatten somit „weniger Schreibmühe“, wie der Corsaire, der diese Spitzbüberei vertheidigte, meint. Hr. Delessert, Verwandter des Louisphilipp'schen Polizeipräfekten, ließ sie sogar durch den Luftschiffer Green auf die Köpfe der Bauern bei Paris ausstreuen; das zog. So viel steht aber fest: eine kompakte Masse von 60,000 Mann stimmte, wie für Proudhon und Cabet im Juni, so jetzt wieder für Raspail, Cabet und Thoré; der Maire des 10. Bezirkes knirschte vor Wuth und schrie: „Wie diese Kerle organisirt sind!“ auch mußte er erst förmlich gezwungen werden, das Wahllokal bis 9 Uhr Abends, der Arbeiter halber, offen zu lassen. Bernard im Klub „Bonne Nouvelle“ und das Obercomité verordneten auf's Dringendste, die Blousen sollten Tag und Nacht an den Wahlurnen Wache stehen und die Addirung der Vota beaufsichtigen; das sei nun einmal „in der honneten Republik“ nöthig. Trotzdem fand man manche Urnen über Nacht gesprengt, andere blieben in einem Saale mit zwei Thüren und Fenstern. Im Juni ward erwiesenermaßen durch geschickte Instrumente Nachts mancher Zettel heraus- und hineinpraktizirt. ‒ Warum Dr. Raspail diesmal „um zwei Pferdelängen den Papa Cabet schlug“ (wie der höhnische „Corsaire“ sagt), ist einfach: er liegt im Thurm zu Vincennes. Das eigentliche Volk liebt Beide gleichmäßig; auf dem Stadthausplatze zischte es gestern bei der Ausrufung der drei Gewählten bei Nennung des Namens des Banquiers, jubelte bei der von Raspail und schrie: „Auf nach Vincennes!“ Er ist auch durch seine früheren volksmedizinischen Schriftchen und guten Kuren beliebt. „Der Kampher-Doktor wird erst den Maiprozeß bestehen müssen“ (spottet L'Assemblée Nationale“), „und wir hoffen, er wird dabei eine Pille bekommen, die ihm sein Politisiren verleidet.“ In Lyon ist ein Bourgeois-Republikaner des „National“ gewählt, der Karlist Genoude im Departement du Nord durchgefallen und wird es auch in Montpellier; nur in zwei Departementen fiel die Wahl bisher gegen die Königlichen, trotz ihrer famosen „Assoziation zur Vertheidigung der Ordnung und des Eigenthumes“, die ihre Statuten veröffentlicht hat und einen „Staat im Staate“ bildet, wie „La Libertè“ richtig klagt. Der „elende greise Sünder“ Graf Molé ist so eben in Bordeaux erwählt. „Fehlt bloß noch der Kartätschen-Herzog Bugeaud, der Vater aller Arbeiter, wie seine Affiche ihn nennt, der Gauner-Literat E Girardin und der moderirte Jesuit Genoude, dann sitzen alle reaktionären Herrschaften der Julizeit wieder traulich beisammen in der Kammer, die schon jetzt eine camera obscura ist“ („National de l'Ouest“). ‒ Die Theater spielen seit Juni nicht mehr gratis für die Blousen, es ist „zu kostspielig“; aber „Perikles-Marrast“ bettelt um 6000 Franken Monatszulage für seine Abendzirkel, und die Hungerleider werden von der Garnison am Gitter gefüttert! Die Kolonisirung Orans (Algier) durch 12,000 Arbeiter nebst Frauen ist endlich dekretirt, aber mit ausdrücklichen Verbote der Assoziation; man will durchaus diese Leute zu kleinen Bourgeois machen. „Narren oder Betrüger“ (ruft ein Lyoner Blatt), „die Ihr gleich den Römern Afrika mit Euren Proletariern bevölkern wollt! ahmt doch auch den praktischen Takt der Alten nach, die wahrlich durch Asioziation kultivirt hätten, wäre sie ihnen schon bekannt gewesen!“ ‒ Die Worringer Versammlung, die Frankfurter Insurrektion, der schlesische und sächsische Aufstand der Bauern und Arbeiter erregen die feurigste Theilnahme der Pariser und departementalen Demokratenpresse; „La Reforme“, „Demokratie pacifique“, „National de l'Ouest“, „Constituant“ (Toulouse), „Républicain alsacien“ geben oft Artikel der „Neuen Rheinischen Zeitung“. Die Erklärung des hiesigen deutschen Vereines ward in zehn Blättern auf's Freudigste abgedruckt. Die Reaktionäre zittern vor Wuth und Angst; Hr. Alex. Weill fabrizirt in Girardin's „La Presse“ heute, was folgt: „Die deutschen Demokraten sind die erbittertsten Feinde Frankreichs, wollen Dänemark, Italien zerreißen, Elsaß und Lothringen einstecken; ihre rheinischen Klubs sind sehr keck und senden Chefs bis nach Wien; die Berliner sind frech genug, die konstitutionelle Monarchie umwerfen zu wollen; sie haben sich von dem Schlage des Junitriumphes rasch erholt; die Frankfurter Abenteurer, meist nicht zur Stadt gehörige Leute, haben …“ u. s. w. Weiter heißt es: „Wir hoffen, die Ordnung wird siegen; die Kölner Anarchisten, die geworbenen und eingepaukten (endoctrinés) Arbeiter Sachsens werden unterliegen.“ Noch heftiger zürnte das Blatt des Hrn. Thiers. Das katholische „Univers“ ruft: „Da habt Ihr's, reformirte Reformatoren, das Volk lernte Lesen durch Eure aufklärenden Schulen, lies't Revolutionsschriften und schwingt in Deutschland die dreifachen Streitkolben des Jakobinismus, Atheismus und Sozialismus; wahrlich, nicht ihr, hochweise Aufklärlinge von Gottes Gnaden, werdet diese Götterdämmerung beschwören können; gerade wie hier, wo, wie Montalembert richtig sagte, das lesende Arbeitervolk Proudhon's Bücher lies't.“ National-Versammlung. Sitzung vom 22. September. Corbon eröffnet sie um 121/2 Uhr. An der Tagesordnung: ein Kreditverlangen von 6 Millionen für Straßenbauten Behufs Beschäftigung des müßigen Landproletariats. Diese Diskussion raubt fast drei Stunden und endigt natürlich mit Genehmigung der Hauptparagraphen. Um 3 1/2 Uhr ersetzt Marrast den Corbon auf dem Präsidentenstuhle. Sonteyra, ein Glied der Rue de Poitiers, verlangt das Wort, um den Konseilpräsidenten zu interpelliren. (Erstaunen. Allgemeine Aufmerksamkeit). Unter wahrer Grabesstille des Saales legt der Redner einen Stoß von Papieren vor sich und beginnt eine lange Rede vorzulesen. Die Juni-Ereignisse bildeten die Einleitung. Dann eifert das Manuscript gegen den Sozialismus;, unausführbare Lehren,“ welche alle honneten Leute, die sich der Februarregierungsform angeschlossen hätten, mit gerechter Besorgniß erfüllten, und die Regierung schwächten. Das Land sei zerrissen. Die National-Versammlung solle mit dem Beispiele der Einigkeit und Versöhnung vorangehen. Die Wahlresultate hätten eine bedenkliche Gährung hervorgerufen, er zweifle indeß nicht, daß der General Cavaignac Energie genug besitzen werde, um jeden Versuch zur Anarchie zu unterdrücken und nicht (giebt das Manuscript zu verstehen) zur Fahne der sozialistischen Republik überzugehen. Es wäre gut, wenn der General sich über alle diese Punkte dem Lande gegenüber ausspräche. Er interpellire ihn daher. Das öffentliche Vertrauen würde gestärkt und manche Befürchtung gelegt, wenn man genau wisse, was die Regierung von der Lage denke und was sie zu thun beabsichtige. Beim Herabsteigen des Redners ruft die tiefe Linke: Man schreite zur Tagesordnung! Cavaignac begibt sich aber dennoch auf die Bühne und antwortet. Nach den gewöhnlichen nichtssagenden Einleitungsphrasen gesteht er zu, daß sich finstere Wolken am Horizonte zusammengezogen, daß er aber keiner andern Fahne als der Republik dienen werde. Indessen übertreibe man die Dinge, die außerhalb der National-Versammlung vorgingen. Man wolle vom Ministerium wissen, was es im Falle von Unordnungen thun werde. Gestatten Sie mir, sagte der General geschmeidig, daß wir Ihnen die Antwort auf diese Frage schuldig bleiben. Wir werden unserm Mandat getreu, die Pflicht erfüllen u. s. w. (Beifall. Zur Tagesordnung!) de Charancey wirft der Regierung vor, die Vortheile des Junisieges nicht gehörig ausgebeutet zu haben. Sie habe nicht die gute Stimmung der Bürgerwehr, dieser Lebensader des Staats, zu benützen verstanden, oder sie sogar verscherzt. Die größte Gefahr stehe aber der ganzen französischen

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 112. Köln, 26. September 1848, S. 0555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz112_1848/3>, abgerufen am 27.04.2024.