Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neue Rheinische Zeitung. Nr. 58. Köln, 28. Juli 1848. Beilage.

Bild:
erste Seite
Beilage zu Nr. 58 der Neuen Rhein. Zeitg.
Freitag 28. Juli 1848.
Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Waffenstillstandsunterhandlungen mit Dänemark abgebrochen. - Die Auflösung der demokratischen Vereine in Baden. - Debatten der Frankfurter Nationalversammlung über die Grundrechte. - Gemeindeordnung des preußischen Ministeriums). Frankfurt. (Nationalversammlung vom 25. und 26. Juli). Düsseldorf. (Wulff's Verhaftung). Bernkastel. (Eine Verhaftung). Herford. (Erklärung des Citoyen Dallmann). Berlin. (Der Abgeordnete Kuhr und das Gymnasium zu Posen. - Die Constabler. - Vereinbarungsdebatten vom 25. Juli. - Camphausen's Anwesenheit in Berlin. - Der demokratische Klub. - Abschaffung der Kadettenhäuser. - Antideutsche Allianz. - Maueranschlag des Preußenvereins. - Der eximirte Gerichtsstand. - Eingehende Summen für die Zwangsanleihe. - Krackrügge und Hedemann). - Rendsburg. (Ablauf des Waffenstillstandes. - Auflösung des Freikorps). Heidelberg. (Rückkehr der Studenten). Wien. (Eröffnung des Reichstags. - Die Allg. Oestr. Ztg. über die Thronrede und das Ministerium. - Silbertransport).

Donaufürstenthümer. Bucharest. (Die provisorische Regierung entfloh'n).

Italien. Mailand. (Die Feuersbrünste in der Lombardei). Genua. (Nachrichten aus Kalabrien). Turin. (Deputirtenkammer). Messina. (Die sizilischen Kämpfer in Kalabrien).

Französische Republik. Paris. (Flor der Agiotage. - Die Mobilgarde. - Stürmen der Sparkasse. - Die Verhaftungen. - Die Ex-Mitglieder der National-Werkstätten. - Kautionen der Journale. - Duprat's Preßgesetzentwurf. - Progressive Zurücknahme der Februargesetzentwürfe. - Nationalversammlung vom 25. Juli).

Spanien. Madrid. (Die Entbindung der Königin).

Großbritannien. London. (Parlamentsverhandlungen. - Rebellenklubs in Liverpool. - J. O'Connell's Adresse an die Irländer. - Militärisches Lager in Dublin. - Börsenbericht. - Flugblätter und Aufrüfe der irischen Repealer aus dem Gefängniß. - Das Pentonville-Gefängniß. - Der offizielle Bericht nebst Randglossen des "Economist"). Bradford. (Besserung im Wollgeschäft). Dublin. (Verhaftsbefehl gegen O'Brien. - Waterford. - Entschluß des Dubliner Klubs. - Beabsichtigtes Meeting der irischen League zu Kilkenny. - Die Kartoffelkrankheit).

Amerika. (Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und den westindischen Kolonien).

Ostindien und China. (Vorfälle in Lahore, in Multan. - Nachrichten aus Hong-Kong und Kanton).

Deutschland.

etwa seinem Ende nahe sei. Insbesondere fordern wir unsere Landbewohner, die wackern Bauern der Mark, auf, ihre Kräfte dem Staat zuzuwenden, da von dorther bis jetzt sehr wenig für das Anlehen geschehen ist.

- (Der eximirte Gerichtsstand.) Die aus den Abg. Kosch, Lüshaus, Temme, Gräff, Fleischer, Geßler, Groddeck, Köhler und v. Damnig bestehende Centralabtheilung zur Prüfung der Gesetzesvorlage über die Aufhebung des eximirten Gerichtsstandes hat begutachtet, daß derselbe in Kriminal- und fiscalischen Untersuchungssachen, so wie in Injurienprozessen aufzuheben sei. Rücksichtlich der Militär- und Universitätsgerichte, so wie des Gerichtsstandes der Richter und der gerichtlichen Polizeibeamten sollen die bestehenden Vorschriften in Kraft bleiben. (!)

(B. Z-H.)
Rendsburg, 22. Juli.

(H. C.) Die Waffenruhe endet, einer offiziellen Mittheilung zufolge, am 24. d. Doch haben wir aus sicherer Quelle erfahren, daß sie dennoch bis zum 27. d. extendirt ist.

- Die Auflösung der beiden Freikorps ist nun definitiv erfolgt, doch sind 600 Mitglieder derselben, zum größeren Theile Schleswig-Holsteiner, in's reguläre Militär eingetreten; sie sind diesen Morgen bereits über Neumünster, wo sie übernachten werden, nach Itzehoe abgegangen, wo sie den trefflichen Stamm eines neuen (des 9ten) Schleswig-Holstein'schen Bataillons bilden werden.

(S. H. Z.)
Heidelberg, 23. Juli.

Heute traf die Nachricht hier ein, daß die hiesigen Studenten aus Reustadt an der Hardt morgen wieder hierher zurückkehren werden. Es geschieht dies, wie man hört, auf den Grund hin, daß alle demokratischen Vereine im Großherzogthum Baden aufgelöst werden.

Wien, 22. Juli.

Heute Morgen eröffnete Erzherzog Johann die konstituirende Reichsversammlung mit folgender Thronrede:

Meine Herren Abgeordneten!

Von Sr. Majestät unserm allergnädigsten konstitutionellen Kaiser beauftragt, den konstituirenden Reichstag zu eröffnen, erfülle ich hiermit diese erfreuliche Pflicht, und begrüße aus voller Seele Sie meine Herren, die Sie berufen sind, das große Werk der Wiedergeburt des Vaterlandes zu vollbringen.

Die Befestigung der erworbenen Freiheit für uns und unsere Zukunft erheischt Ihr offenes unabhängiges Zusammenwirken in der Feststellung der Verfassung.

Alle Nationalitäten der österreichischen Monarchie stehen dem Herzen Sr. Majestät gleich nahe.

In der freien Verbrüderung derselben, in der vollen Gleichberechtigung Aller sowie in dem innigen Verbande mit Deutschland finden alle Interessen eine feste Grundlage.

Mit Schmerz erfüllt es das Herz Sr:Majestät, daß nicht sogleich die Fülle aller Segnungen eintreten konnte, welche freie Institutionen in weisem Gebrauche den Völkern zu sichern pflegen. Sr. Majestät theilen im regen Mitgefühle die Bedrängnisse Ihrer Völker.

In Beziehung auf Ungarn und seine Nebenländer läßt sich von dem Rechtlichkeitsgefühle ihrer edelmüthigen Bevölkerung eine befriedigende Ausgleichung der noch schwebenden Fragen erwarten.

Der Krieg in Italien ist nicht gegen die Freiheitsbestrebungen der italienischen Völker gerichtet, er hat den ernsten Zweck unter vollständiger Anerkennung der Nationalität die Ehre der österreichischen Waffen gegenüber den italienischen Mächten zu behaupten und die wichtigsten Interessen des Staates zu wahren.

Nachdem die wohlwollenden Absichten, das unselige Zerwürfniß friedlich beizulegen, ohne Erfolg blieben, so wird es die Aufgabe unserer tapferen Armee sein, einen ehrenvollen Frieden zu erkämpfen.

Die freundschaftlichen Verbindungen mit allen anderen Mächten, sind nicht verändert worden. Das durch längere Zeit unterbrochene freundschaftliche Verhältniß zu dem Königreiche Spanien, ist wieder hergestellt. Durch die Folgen früherer Finanzoperationen und das Zusammentreffen außerordentlicher Ereignisse sind die finanziellen Verhältnisse des Staates in einen Zustand versetzt worden, welcher außerordentlich Maßregeln erheischt und schon in nächster Zukunft das Ministerium veranlassen wird, die erforderlichen Entwürfe sammt allen Nachweisungen vorzulegen.

In der Berufung der Volksvertreter zur eigenen Berathung der allgemeinen Interessen ruht die sicherste Gewähr der geistigen und materiellen Entwickelung Oesterreichs. Se. Majestät läßt Ihnen, meine Herren, und der ganzen Nation seinen kaiserlichen Gruß und die Versicherung seines herzlichen Wohlwollens entbieten.

Der konstituirende Landtag ist eröffnet.

(Nach jeder Stelle der Rede des Erzherzogs-Stellvertreters erhebt sich enthusiastischer Applaus).

Der Reichstagspräsident erwiederte die mit großem Beifall aufgenommene Thronrede mit folgenden Worten:

Eure kaiserl. Hoheit!

Im Namen der konstituirenden Reichsversammlung erstatte ich Eurer kaiserl. Hoh. als Stellvertreter Sr. Majestät unsers konstitutionnellen Kaisers hiermit den geziemenden Dank für die feierliche Eröffnung des ersten österreichischen konstituirenden Reichstags.

Das Volk tagt - tagt zum ersten Mal mit freier gleichgesinnter Zustimmung unseres verehrten alt-hergestammten Kaisers.

Im Namen des Volkes spreche ich Se. Majestät dem geliebten Kaiser Ferdinand dem Gütigen den glühendsten Dank für die dem Volke gewordene Gewährung aus, daß es selbst Schöpfer einer freien volksthümlichen Verfassung sei. Die aus dem unabweislichen Gebote der Zeit hervorgegangene Neugestaltung hat heute aus der Hand Eurer kaiserl. Hoheit die volle Weihe der Gesetzlichkeit erhalten.

Wohl sind wir nach den Worten Eurer kaiserl. Hoheit berufen das große Werk der Wiedergeburt des Vaterlandes zu vollbringen.

Die feierliche Handlung des heutigen Tages ist die Vermählung des konstitutionellen erlauchten Thrones mit dem freien und dadurch edlen ganzen Volk. Der Allmächtige segne den Bund und die daraus entsprießende Frucht.

Aus diesem Bunde schulden und geloben wir feste Treue und Anhänglichkeit an den konstitutionellen Thron.

So schmerzlich wir es empfinden, Se. Majestät unsern geliebten Kaiser bei der hochwichtigen Handlung zu vermissen, so sehr erkennen wir es als eine günstige Vorbedeutung, daß die Stellvertretung Sr. Majestät durch die Person jenes allgeliebten Prinzen stattfindet, der uns weit voran eilend zuerst den Gedanken der Freiheit zur That werden ließ, der ein freier volksthümlicher Prinz war, als unsere Hoffnungen volksthümlicher Freiheit noch im Keime schlummerten.

Ihm gebe ich im Namen der Vertreter des Volkes das feierliche Versprechen, die uns obliegende Pflicht nach unsern besten Kräften und im Geiste der, durch die gütige Gewährung Sr. Majestät uns vom Volke gewordenen Sendung gewissenhaft zu erfüllen. Brüderlichkeit soll die Kraft sein, welche bei besonnenem, weisen Wirken alle Schwierigkeiten der großen Aufgabe überwinden und jene Segnungen erreichen lassen wird, die Euere kaiserl. Hoheit zur belebenden Hoffnung des Vaterlandes als die Frucht freier Institutionen bei weisem Gebrauche der Völker darstellten.

Heil Sr. Majestät dem gütigen konstitutionellen Kaiser!

Heil der nun konstitutionellen Dynastie, und ihrer Dauer zum nachhaltigen Wohle des neuen Bundes.

Heil dem volksthümlichen, edlen, deutschen Prinzen, Erzherzog Johann! Heil dem, was seinem Herzen am theuersten und Zeuge dieses feierlichen Aktes. Heil dem freien einigen deutschen Volke, Heil und Ehre den österreichischen Wasser und unseren tapfern Brüdern, die sie führen. (Stürmischer Beifall).

Die Eröffnung des Reichstages war somit beendet, und Se. kaiserl. Hoheit verließen die Versammlung. Die Minister, der Reichstagspräsident und die Deputirten geleiteten den Erzherzog bis zu den Stufen des Vorsaales.

* Wien, 23. Juli.

Die heutige "A. Oestr. Ztg." enthält einen Artikel über die Thronrede, dem wir einige Stellen entnehmen. Die unabhängige Sprache des Blattes wird um so bemerkenswerther, als der Redakteur en chef eben erst Minister geworden ist. Er erklärt übrigens, während seiner Amtsdauer jeder Einwirkung auf die Redaktion entsagt zu haben.

Die A. Oestr. Z. findet auffallend, daß nur zwei Minister, der Kriegsminister und der Finanzminister in der Thronrede ihre Absichten angedeutet haben, daß über Justiz, Handel, Kultus und Arbeiten gar nichts gesagt ist. Dem Finanzminister, der "außerordentliche Maßregeln" verspricht, wird gerathen, sich ausschließlich auf Ersparnisse zu werfen und das Schuldenmachen aufzugeben. Ueber den Krieg in Italien heißt es:

Der Kriegsminister läßt uns sagen, daß wir noch mehr Brüder und Freunde, noch mehr Geld opfern sollen für die Eroberung Italiens!!

Wem liegt aber an der Eroberung Italiens? Hat das Volk einen Vortheil davon, wenn die Dynastie so viel Länder regiert, daß sie Keinem angehören kann? Ist es nicht ein größerer Gewinn, friedliche Nachbarn zu haben, als feindliche Gefährten bewachen zu müssen?

Aber nicht allein für die Eroberung will der Kriegsminister Schlachten liefern, er sagt auch: Für die Ehre der Armee. Diese Ehre ist uns so theuer wie der Armee selbst, denn die Armee ist ein Stück von uns und ihre Ehre ist die unsrige. Diese Ehre braucht aber wahrhaftig nicht erst erfochten zu werden!

Es kann Niemand in Italien gewinnen, unsere Brüder und Freunde, die da gefallen, werden einfach eingescharrt und im Armeebericht höchstens mit Zahlen benannt, - die überleben, haben das Bedauern, für keine bessere Sache gefochten zu haben.

Wir hoffen, daß der Reichstag den Herrn Kriegsminister frage, was für Unterhandlungen das gewesen sind, die fehlgeschlagen.

Wir wollen inzwischen glauben, was er dem Stellvertreter des Kaisers verkündigen ließ, daß sie der Freiheit und der Nationalität die Anerkennung nicht versagten.

Wir werden aber nicht aufhören, Frieden zu verlangen, Frieden um jeden Preis!

In einem zweiten Artikel der A. Oestr. Z. wird auf die Nothwendigkeit der Rückkehr des Kaisers hingewiesen. Die Camarilla müsse aufhören, oder offen hervortreten; das Ministerium müsse den Kaiser nach Wien zurückrufen, obgleich es wisse, daß es dann sofort von der Camarilla gestürzt werde. "Das Ministerium, heißt es, trägt den Stempel seines Unterganges auf der Stirne, es ist seine eigene Kassandra, es muß den Kaiser zur Rückkehr nach Wien auffordern, und weiht sich dadurch dem Tode des Decius."

Wer die Verhältnisse in Oestreich beobachtet, muß erkennen, daß man uns in die Arme eines Hochtory-Ministeriums (Stadion, Call, Leopold Neumann) drängen will, eine Verwaltung, die nur parlamentarisch wird gestürzt werden können. Sie droht mit dem vollem Segen des altkonstitutionellen Lebens, Preßprozesse, einem Hebert und seine moralische Mitschuld, Ausnahmsgesetze; aber der Drohung wird der stärkende Widerstand, die Kräftigung der Presse und der politischen Charaktere, die Demokratisirung des Mittelstandes folgen, sie wird eine Vorläuferin der achten Freiheit sein. Darum möge die demokratische Partei sich einigen, und der Freund der Freiheit nicht des gegenwärtigen Augenblickes vergessen, welcher noch ungestört der Freiheit angehört.

Das Ministerium wird zum Verräther am Volke, wenn es nicht demokratisch handelt, sein Sturz in der Treue der Grundsätze, die es wenigstens haben soll, kann nützlicher sein, als ein halbes Bestehen. Nach Entscheidung sehnt sich jede starke Partei. Soll Kampf kommen - er komme bald und ernst - ein endigender Kampf.

Wien, 23. Juli.

Die W. Z. schreibt: Abermals ist ein Transport von 170 Centner Silber aus Hamburg hier angelangt.

Polen.
Krakau, 20. Juli.

Seit vorgestern ist das Standrecht wieder aufgehoben worden, dagegen währt der Belagerungs-Zustand noch fort.

(B. Z.)
Donaufürstenthümer.
* Bucharest, 11. Juli.

Die provisorische Regierung ist heute Nacht vor dem Heranrücken der Russen und Türken (erstere stehen bereits bei Fokschani, hart an der walachischen Gränze) geflohen. Sie hat eine Proklamation an die romenische Nation hinterlassen, worin sie erklärt, an die Hülfe anderer Mächte gegen den russischen Ueberfall appellirt zu haben. Der Zustand vor dem 23. Juni ist fast in jeder Beziehung wieder hergestellt. An den gutmüthigen Bauern ist die ganze Revolution und Contre-Revolution spurlos vorübergegangen; sie erinnerten sich an 1821, wo ihnen ebenfalls viel versprochen und wenig gehalten wurde. Sie haben, wie die Wiener Zeitung meldet, bereits überall wieder angefangen, zu robothen.

Italien.
* Mailand, 17. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Mailand.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
15 Genua, 17. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Rom, 16. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Turin, 20. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Messina, 13. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Französische Republik.
12 Paris, 25. Juli.

Ob der Belagerungszustand bald aufhören wird? davon kann vorläufig keine Rede sein. Jetzt erst fängt er an, seine Früchte zu tragen! das herrliche Anleihen, zu 75 fr. 25. Nein, noch besser zu 65 fr. 25. denn die Republik ist ehrlich und läßt dem Herrn Rothschild und Genossen die früher geleistete Kaution für nicht erfüllte Verpflichtungen zu Gute kommen. Man muß aber auch sehn, wie die Rothschildschen Papiere floriren, alle ohne Unterschied, 3 procentige, 5 procentige und das beste aller Papiere, das Journal des Debats. Ja, das Journal des Debats namentlich, das sich in alle Details dieser Regociation weidlich ergeht, und heute weiter nichts enthält als

Beilage zu Nr. 58 der Neuen Rhein. Zeitg.
Freitag 28. Juli 1848.
Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Waffenstillstandsunterhandlungen mit Dänemark abgebrochen. ‒ Die Auflösung der demokratischen Vereine in Baden. ‒ Debatten der Frankfurter Nationalversammlung über die Grundrechte. ‒ Gemeindeordnung des preußischen Ministeriums). Frankfurt. (Nationalversammlung vom 25. und 26. Juli). Düsseldorf. (Wulff's Verhaftung). Bernkastel. (Eine Verhaftung). Herford. (Erklärung des Citoyen Dallmann). Berlin. (Der Abgeordnete Kuhr und das Gymnasium zu Posen. ‒ Die Constabler. ‒ Vereinbarungsdebatten vom 25. Juli. ‒ Camphausen's Anwesenheit in Berlin. ‒ Der demokratische Klub. ‒ Abschaffung der Kadettenhäuser. ‒ Antideutsche Allianz. ‒ Maueranschlag des Preußenvereins. ‒ Der eximirte Gerichtsstand. ‒ Eingehende Summen für die Zwangsanleihe. ‒ Krackrügge und Hedemann). ‒ Rendsburg. (Ablauf des Waffenstillstandes. ‒ Auflösung des Freikorps). Heidelberg. (Rückkehr der Studenten). Wien. (Eröffnung des Reichstags. ‒ Die Allg. Oestr. Ztg. über die Thronrede und das Ministerium. ‒ Silbertransport).

Donaufürstenthümer. Bucharest. (Die provisorische Regierung entfloh'n).

Italien. Mailand. (Die Feuersbrünste in der Lombardei). Genua. (Nachrichten aus Kalabrien). Turin. (Deputirtenkammer). Messina. (Die sizilischen Kämpfer in Kalabrien).

Französische Republik. Paris. (Flor der Agiotage. ‒ Die Mobilgarde. ‒ Stürmen der Sparkasse. ‒ Die Verhaftungen. ‒ Die Ex-Mitglieder der National-Werkstätten. ‒ Kautionen der Journale. ‒ Duprat's Preßgesetzentwurf. ‒ Progressive Zurücknahme der Februargesetzentwürfe. ‒ Nationalversammlung vom 25. Juli).

Spanien. Madrid. (Die Entbindung der Königin).

Großbritannien. London. (Parlamentsverhandlungen. ‒ Rebellenklubs in Liverpool. ‒ J. O'Connell's Adresse an die Irländer. ‒ Militärisches Lager in Dublin. ‒ Börsenbericht. ‒ Flugblätter und Aufrüfe der irischen Repealer aus dem Gefängniß. ‒ Das Pentonville-Gefängniß. ‒ Der offizielle Bericht nebst Randglossen des „Economist“). Bradford. (Besserung im Wollgeschäft). Dublin. (Verhaftsbefehl gegen O'Brien. ‒ Waterford. ‒ Entschluß des Dubliner Klubs. ‒ Beabsichtigtes Meeting der irischen League zu Kilkenny. ‒ Die Kartoffelkrankheit).

Amerika. (Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und den westindischen Kolonien).

Ostindien und China. (Vorfälle in Lahore, in Multan. ‒ Nachrichten aus Hong-Kong und Kanton).

Deutschland.

etwa seinem Ende nahe sei. Insbesondere fordern wir unsere Landbewohner, die wackern Bauern der Mark, auf, ihre Kräfte dem Staat zuzuwenden, da von dorther bis jetzt sehr wenig für das Anlehen geschehen ist.

‒ (Der eximirte Gerichtsstand.) Die aus den Abg. Kosch, Lüshaus, Temme, Gräff, Fleischer, Geßler, Groddeck, Köhler und v. Damnig bestehende Centralabtheilung zur Prüfung der Gesetzesvorlage über die Aufhebung des eximirten Gerichtsstandes hat begutachtet, daß derselbe in Kriminal- und fiscalischen Untersuchungssachen, so wie in Injurienprozessen aufzuheben sei. Rücksichtlich der Militär- und Universitätsgerichte, so wie des Gerichtsstandes der Richter und der gerichtlichen Polizeibeamten sollen die bestehenden Vorschriften in Kraft bleiben. (!)

(B. Z-H.)
Rendsburg, 22. Juli.

(H. C.) Die Waffenruhe endet, einer offiziellen Mittheilung zufolge, am 24. d. Doch haben wir aus sicherer Quelle erfahren, daß sie dennoch bis zum 27. d. extendirt ist.

‒ Die Auflösung der beiden Freikorps ist nun definitiv erfolgt, doch sind 600 Mitglieder derselben, zum größeren Theile Schleswig-Holsteiner, in's reguläre Militär eingetreten; sie sind diesen Morgen bereits über Neumünster, wo sie übernachten werden, nach Itzehoe abgegangen, wo sie den trefflichen Stamm eines neuen (des 9ten) Schleswig-Holstein'schen Bataillons bilden werden.

(S. H. Z.)
Heidelberg, 23. Juli.

Heute traf die Nachricht hier ein, daß die hiesigen Studenten aus Reustadt an der Hardt morgen wieder hierher zurückkehren werden. Es geschieht dies, wie man hört, auf den Grund hin, daß alle demokratischen Vereine im Großherzogthum Baden aufgelöst werden.

Wien, 22. Juli.

Heute Morgen eröffnete Erzherzog Johann die konstituirende Reichsversammlung mit folgender Thronrede:

Meine Herren Abgeordneten!

Von Sr. Majestät unserm allergnädigsten konstitutionellen Kaiser beauftragt, den konstituirenden Reichstag zu eröffnen, erfülle ich hiermit diese erfreuliche Pflicht, und begrüße aus voller Seele Sie meine Herren, die Sie berufen sind, das große Werk der Wiedergeburt des Vaterlandes zu vollbringen.

Die Befestigung der erworbenen Freiheit für uns und unsere Zukunft erheischt Ihr offenes unabhängiges Zusammenwirken in der Feststellung der Verfassung.

Alle Nationalitäten der österreichischen Monarchie stehen dem Herzen Sr. Majestät gleich nahe.

In der freien Verbrüderung derselben, in der vollen Gleichberechtigung Aller sowie in dem innigen Verbande mit Deutschland finden alle Interessen eine feste Grundlage.

Mit Schmerz erfüllt es das Herz Sr:Majestät, daß nicht sogleich die Fülle aller Segnungen eintreten konnte, welche freie Institutionen in weisem Gebrauche den Völkern zu sichern pflegen. Sr. Majestät theilen im regen Mitgefühle die Bedrängnisse Ihrer Völker.

In Beziehung auf Ungarn und seine Nebenländer läßt sich von dem Rechtlichkeitsgefühle ihrer edelmüthigen Bevölkerung eine befriedigende Ausgleichung der noch schwebenden Fragen erwarten.

Der Krieg in Italien ist nicht gegen die Freiheitsbestrebungen der italienischen Völker gerichtet, er hat den ernsten Zweck unter vollständiger Anerkennung der Nationalität die Ehre der österreichischen Waffen gegenüber den italienischen Mächten zu behaupten und die wichtigsten Interessen des Staates zu wahren.

Nachdem die wohlwollenden Absichten, das unselige Zerwürfniß friedlich beizulegen, ohne Erfolg blieben, so wird es die Aufgabe unserer tapferen Armee sein, einen ehrenvollen Frieden zu erkämpfen.

Die freundschaftlichen Verbindungen mit allen anderen Mächten, sind nicht verändert worden. Das durch längere Zeit unterbrochene freundschaftliche Verhältniß zu dem Königreiche Spanien, ist wieder hergestellt. Durch die Folgen früherer Finanzoperationen und das Zusammentreffen außerordentlicher Ereignisse sind die finanziellen Verhältnisse des Staates in einen Zustand versetzt worden, welcher außerordentlich Maßregeln erheischt und schon in nächster Zukunft das Ministerium veranlassen wird, die erforderlichen Entwürfe sammt allen Nachweisungen vorzulegen.

In der Berufung der Volksvertreter zur eigenen Berathung der allgemeinen Interessen ruht die sicherste Gewähr der geistigen und materiellen Entwickelung Oesterreichs. Se. Majestät läßt Ihnen, meine Herren, und der ganzen Nation seinen kaiserlichen Gruß und die Versicherung seines herzlichen Wohlwollens entbieten.

Der konstituirende Landtag ist eröffnet.

(Nach jeder Stelle der Rede des Erzherzogs-Stellvertreters erhebt sich enthusiastischer Applaus).

Der Reichstagspräsident erwiederte die mit großem Beifall aufgenommene Thronrede mit folgenden Worten:

Eure kaiserl. Hoheit!

Im Namen der konstituirenden Reichsversammlung erstatte ich Eurer kaiserl. Hoh. als Stellvertreter Sr. Majestät unsers konstitutionnellen Kaisers hiermit den geziemenden Dank für die feierliche Eröffnung des ersten österreichischen konstituirenden Reichstags.

Das Volk tagt ‒ tagt zum ersten Mal mit freier gleichgesinnter Zustimmung unseres verehrten alt-hergestammten Kaisers.

Im Namen des Volkes spreche ich Se. Majestät dem geliebten Kaiser Ferdinand dem Gütigen den glühendsten Dank für die dem Volke gewordene Gewährung aus, daß es selbst Schöpfer einer freien volksthümlichen Verfassung sei. Die aus dem unabweislichen Gebote der Zeit hervorgegangene Neugestaltung hat heute aus der Hand Eurer kaiserl. Hoheit die volle Weihe der Gesetzlichkeit erhalten.

Wohl sind wir nach den Worten Eurer kaiserl. Hoheit berufen das große Werk der Wiedergeburt des Vaterlandes zu vollbringen.

Die feierliche Handlung des heutigen Tages ist die Vermählung des konstitutionellen erlauchten Thrones mit dem freien und dadurch edlen ganzen Volk. Der Allmächtige segne den Bund und die daraus entsprießende Frucht.

Aus diesem Bunde schulden und geloben wir feste Treue und Anhänglichkeit an den konstitutionellen Thron.

So schmerzlich wir es empfinden, Se. Majestät unsern geliebten Kaiser bei der hochwichtigen Handlung zu vermissen, so sehr erkennen wir es als eine günstige Vorbedeutung, daß die Stellvertretung Sr. Majestät durch die Person jenes allgeliebten Prinzen stattfindet, der uns weit voran eilend zuerst den Gedanken der Freiheit zur That werden ließ, der ein freier volksthümlicher Prinz war, als unsere Hoffnungen volksthümlicher Freiheit noch im Keime schlummerten.

Ihm gebe ich im Namen der Vertreter des Volkes das feierliche Versprechen, die uns obliegende Pflicht nach unsern besten Kräften und im Geiste der, durch die gütige Gewährung Sr. Majestät uns vom Volke gewordenen Sendung gewissenhaft zu erfüllen. Brüderlichkeit soll die Kraft sein, welche bei besonnenem, weisen Wirken alle Schwierigkeiten der großen Aufgabe überwinden und jene Segnungen erreichen lassen wird, die Euere kaiserl. Hoheit zur belebenden Hoffnung des Vaterlandes als die Frucht freier Institutionen bei weisem Gebrauche der Völker darstellten.

Heil Sr. Majestät dem gütigen konstitutionellen Kaiser!

Heil der nun konstitutionellen Dynastie, und ihrer Dauer zum nachhaltigen Wohle des neuen Bundes.

Heil dem volksthümlichen, edlen, deutschen Prinzen, Erzherzog Johann! Heil dem, was seinem Herzen am theuersten und Zeuge dieses feierlichen Aktes. Heil dem freien einigen deutschen Volke, Heil und Ehre den österreichischen Wasser und unseren tapfern Brüdern, die sie führen. (Stürmischer Beifall).

Die Eröffnung des Reichstages war somit beendet, und Se. kaiserl. Hoheit verließen die Versammlung. Die Minister, der Reichstagspräsident und die Deputirten geleiteten den Erzherzog bis zu den Stufen des Vorsaales.

* Wien, 23. Juli.

Die heutige „A. Oestr. Ztg.“ enthält einen Artikel über die Thronrede, dem wir einige Stellen entnehmen. Die unabhängige Sprache des Blattes wird um so bemerkenswerther, als der Redakteur en chef eben erst Minister geworden ist. Er erklärt übrigens, während seiner Amtsdauer jeder Einwirkung auf die Redaktion entsagt zu haben.

Die A. Oestr. Z. findet auffallend, daß nur zwei Minister, der Kriegsminister und der Finanzminister in der Thronrede ihre Absichten angedeutet haben, daß über Justiz, Handel, Kultus und Arbeiten gar nichts gesagt ist. Dem Finanzminister, der „außerordentliche Maßregeln“ verspricht, wird gerathen, sich ausschließlich auf Ersparnisse zu werfen und das Schuldenmachen aufzugeben. Ueber den Krieg in Italien heißt es:

Der Kriegsminister läßt uns sagen, daß wir noch mehr Brüder und Freunde, noch mehr Geld opfern sollen für die Eroberung Italiens!!

Wem liegt aber an der Eroberung Italiens? Hat das Volk einen Vortheil davon, wenn die Dynastie so viel Länder regiert, daß sie Keinem angehören kann? Ist es nicht ein größerer Gewinn, friedliche Nachbarn zu haben, als feindliche Gefährten bewachen zu müssen?

Aber nicht allein für die Eroberung will der Kriegsminister Schlachten liefern, er sagt auch: Für die Ehre der Armee. Diese Ehre ist uns so theuer wie der Armee selbst, denn die Armee ist ein Stück von uns und ihre Ehre ist die unsrige. Diese Ehre braucht aber wahrhaftig nicht erst erfochten zu werden!

Es kann Niemand in Italien gewinnen, unsere Brüder und Freunde, die da gefallen, werden einfach eingescharrt und im Armeebericht höchstens mit Zahlen benannt, ‒ die überleben, haben das Bedauern, für keine bessere Sache gefochten zu haben.

Wir hoffen, daß der Reichstag den Herrn Kriegsminister frage, was für Unterhandlungen das gewesen sind, die fehlgeschlagen.

Wir wollen inzwischen glauben, was er dem Stellvertreter des Kaisers verkündigen ließ, daß sie der Freiheit und der Nationalität die Anerkennung nicht versagten.

Wir werden aber nicht aufhören, Frieden zu verlangen, Frieden um jeden Preis!

In einem zweiten Artikel der A. Oestr. Z. wird auf die Nothwendigkeit der Rückkehr des Kaisers hingewiesen. Die Camarilla müsse aufhören, oder offen hervortreten; das Ministerium müsse den Kaiser nach Wien zurückrufen, obgleich es wisse, daß es dann sofort von der Camarilla gestürzt werde. „Das Ministerium, heißt es, trägt den Stempel seines Unterganges auf der Stirne, es ist seine eigene Kassandra, es muß den Kaiser zur Rückkehr nach Wien auffordern, und weiht sich dadurch dem Tode des Decius.“

Wer die Verhältnisse in Oestreich beobachtet, muß erkennen, daß man uns in die Arme eines Hochtory-Ministeriums (Stadion, Call, Leopold Neumann) drängen will, eine Verwaltung, die nur parlamentarisch wird gestürzt werden können. Sie droht mit dem vollem Segen des altkonstitutionellen Lebens, Preßprozesse, einem Hebert und seine moralische Mitschuld, Ausnahmsgesetze; aber der Drohung wird der stärkende Widerstand, die Kräftigung der Presse und der politischen Charaktere, die Demokratisirung des Mittelstandes folgen, sie wird eine Vorläuferin der achten Freiheit sein. Darum möge die demokratische Partei sich einigen, und der Freund der Freiheit nicht des gegenwärtigen Augenblickes vergessen, welcher noch ungestört der Freiheit angehört.

Das Ministerium wird zum Verräther am Volke, wenn es nicht demokratisch handelt, sein Sturz in der Treue der Grundsätze, die es wenigstens haben soll, kann nützlicher sein, als ein halbes Bestehen. Nach Entscheidung sehnt sich jede starke Partei. Soll Kampf kommen ‒ er komme bald und ernst ‒ ein endigender Kampf.

Wien, 23. Juli.

Die W. Z. schreibt: Abermals ist ein Transport von 170 Centner Silber aus Hamburg hier angelangt.

Polen.
Krakau, 20. Juli.

Seit vorgestern ist das Standrecht wieder aufgehoben worden, dagegen währt der Belagerungs-Zustand noch fort.

(B. Z.)
Donaufürstenthümer.
* Bucharest, 11. Juli.

Die provisorische Regierung ist heute Nacht vor dem Heranrücken der Russen und Türken (erstere stehen bereits bei Fokschani, hart an der walachischen Gränze) geflohen. Sie hat eine Proklamation an die romenische Nation hinterlassen, worin sie erklärt, an die Hülfe anderer Mächte gegen den russischen Ueberfall appellirt zu haben. Der Zustand vor dem 23. Juni ist fast in jeder Beziehung wieder hergestellt. An den gutmüthigen Bauern ist die ganze Revolution und Contre-Revolution spurlos vorübergegangen; sie erinnerten sich an 1821, wo ihnen ebenfalls viel versprochen und wenig gehalten wurde. Sie haben, wie die Wiener Zeitung meldet, bereits überall wieder angefangen, zu robothen.

Italien.
* Mailand, 17. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Mailand.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
15 Genua, 17. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Rom, 16. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Turin, 20. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
* Messina, 13. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
Französische Republik.
12 Paris, 25. Juli.

Ob der Belagerungszustand bald aufhören wird? davon kann vorläufig keine Rede sein. Jetzt erst fängt er an, seine Früchte zu tragen! das herrliche Anleihen, zu 75 fr. 25. Nein, noch besser zu 65 fr. 25. denn die Republik ist ehrlich und läßt dem Herrn Rothschild und Genossen die früher geleistete Kaution für nicht erfüllte Verpflichtungen zu Gute kommen. Man muß aber auch sehn, wie die Rothschildschen Papiere floriren, alle ohne Unterschied, 3 procentige, 5 procentige und das beste aller Papiere, das Journal des Debats. Ja, das Journal des Debats namentlich, das sich in alle Details dieser Regociation weidlich ergeht, und heute weiter nichts enthält als

<TEI>
  <text>
    <pb facs="#f0001" n="0291"/>
    <front>
      <titlePage type="heading">
        <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 58 der Neuen Rhein. Zeitg. </titlePart>
        <docImprint>
          <docDate>Freitag 28. Juli 1848.</docDate>
        </docImprint>
      </titlePage>
    </front>
    <body>
      <div type="contents" n="1">
        <head>Uebersicht.</head>
        <p><hi rendition="#g">Deutschland.</hi> Köln. (Waffenstillstandsunterhandlungen mit                     Dänemark abgebrochen. &#x2012; Die Auflösung der demokratischen Vereine in Baden. &#x2012;                     Debatten der Frankfurter Nationalversammlung über die Grundrechte. &#x2012;                     Gemeindeordnung des preußischen Ministeriums). Frankfurt. (Nationalversammlung                     vom 25. und 26. Juli). Düsseldorf. (Wulff's Verhaftung). Bernkastel. (Eine                     Verhaftung). Herford. (Erklärung des Citoyen Dallmann). Berlin. (Der Abgeordnete                     Kuhr und das Gymnasium zu Posen. &#x2012; Die Constabler. &#x2012; Vereinbarungsdebatten vom                     25. Juli. &#x2012; Camphausen's Anwesenheit in Berlin. &#x2012; Der demokratische Klub. &#x2012;                     Abschaffung der Kadettenhäuser. &#x2012; Antideutsche Allianz. &#x2012; Maueranschlag des                     Preußenvereins. &#x2012; Der eximirte Gerichtsstand. &#x2012; Eingehende Summen für die                     Zwangsanleihe. &#x2012; Krackrügge und Hedemann). &#x2012; Rendsburg. (Ablauf des                     Waffenstillstandes. &#x2012; Auflösung des Freikorps). Heidelberg. (Rückkehr der                     Studenten). Wien. (Eröffnung des Reichstags. &#x2012; Die Allg. Oestr. Ztg. über die                     Thronrede und das Ministerium. &#x2012; Silbertransport).</p>
        <p><hi rendition="#g">Donaufürstenthümer.</hi> Bucharest. (Die provisorische                     Regierung entfloh'n).</p>
        <p><hi rendition="#g">Italien.</hi> Mailand. (Die Feuersbrünste in der Lombardei).                     Genua. (Nachrichten aus Kalabrien). Turin. (Deputirtenkammer). Messina. (Die                     sizilischen Kämpfer in Kalabrien).</p>
        <p><hi rendition="#g">Französische Republik.</hi> Paris. (Flor der Agiotage. &#x2012; Die                     Mobilgarde. &#x2012; Stürmen der Sparkasse. &#x2012; Die Verhaftungen. &#x2012; Die Ex-Mitglieder der                     National-Werkstätten. &#x2012; Kautionen der Journale. &#x2012; Duprat's Preßgesetzentwurf. &#x2012;                     Progressive Zurücknahme der Februargesetzentwürfe. &#x2012; Nationalversammlung vom 25.                     Juli).</p>
        <p><hi rendition="#g">Spanien.</hi> Madrid. (Die Entbindung der Königin).</p>
        <p><hi rendition="#g">Großbritannien.</hi> London. (Parlamentsverhandlungen. &#x2012;                     Rebellenklubs in Liverpool. &#x2012; J. O'Connell's Adresse an die Irländer. &#x2012;                     Militärisches Lager in Dublin. &#x2012; Börsenbericht. &#x2012; Flugblätter und Aufrüfe der                     irischen Repealer aus dem Gefängniß. &#x2012; Das Pentonville-Gefängniß. &#x2012; Der                     offizielle Bericht nebst Randglossen des &#x201E;Economist&#x201C;). Bradford. (Besserung im                     Wollgeschäft). Dublin. (Verhaftsbefehl gegen O'Brien. &#x2012; Waterford. &#x2012; Entschluß                     des Dubliner Klubs. &#x2012; Beabsichtigtes Meeting der irischen League zu Kilkenny. &#x2012;                     Die Kartoffelkrankheit).</p>
        <p><hi rendition="#g">Amerika.</hi> (Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und den                     westindischen Kolonien).</p>
        <p><hi rendition="#g">Ostindien und China.</hi> (Vorfälle in Lahore, in Multan. &#x2012;                     Nachrichten aus Hong-Kong und Kanton).</p>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Deutschland.</head>
        <div xml:id="ar058b_001" type="jArticle">
          <p>etwa seinem                         Ende nahe sei. Insbesondere fordern wir unsere Landbewohner, die wackern                         Bauern der Mark, auf, ihre Kräfte dem Staat zuzuwenden, da von dorther bis                         jetzt sehr wenig für das Anlehen geschehen ist.</p>
          <p>&#x2012; (Der eximirte Gerichtsstand.) Die aus den Abg. Kosch, Lüshaus, Temme,                         Gräff, Fleischer, Geßler, Groddeck, Köhler und v. Damnig bestehende                         Centralabtheilung zur Prüfung der Gesetzesvorlage über die Aufhebung des                         eximirten Gerichtsstandes hat begutachtet, daß derselbe in Kriminal- und                         fiscalischen Untersuchungssachen, so wie in Injurienprozessen aufzuheben                         sei. Rücksichtlich der Militär- und Universitätsgerichte, so wie des                         Gerichtsstandes der Richter und der gerichtlichen Polizeibeamten sollen die                         bestehenden Vorschriften in Kraft bleiben. (!)</p>
          <bibl> <hi rendition="#et">(B. Z-H.)</hi> </bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_002" type="jArticle">
          <head>Rendsburg, 22. Juli.</head>
          <p>(H. C.) Die Waffenruhe endet, einer offiziellen Mittheilung zufolge, am 24.                         d. Doch haben wir aus sicherer Quelle erfahren, daß sie dennoch bis zum 27.                         d. extendirt ist.</p>
          <p>&#x2012; Die Auflösung der beiden Freikorps ist nun definitiv erfolgt, doch sind 600                         Mitglieder derselben, zum größeren Theile Schleswig-Holsteiner, in's                         reguläre Militär eingetreten; sie sind diesen Morgen bereits über                         Neumünster, wo sie übernachten werden, nach Itzehoe abgegangen, wo sie den                         trefflichen Stamm eines neuen (des 9ten) Schleswig-Holstein'schen Bataillons                         bilden werden.</p>
          <bibl> <hi rendition="#et">(S. H. Z.)</hi> </bibl>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_003" type="jArticle">
          <head>Heidelberg, 23. Juli.</head>
          <p>Heute traf die Nachricht hier ein, daß die hiesigen Studenten aus Reustadt an                         der Hardt morgen wieder hierher zurückkehren werden. Es geschieht dies, wie                         man hört, auf den Grund hin, daß alle demokratischen Vereine im                         Großherzogthum Baden aufgelöst werden.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_004" type="jArticle">
          <head>Wien, 22. Juli.</head>
          <p>Heute Morgen eröffnete Erzherzog Johann die konstituirende Reichsversammlung                         mit folgender Thronrede:</p>
          <p>Meine Herren Abgeordneten!</p>
          <p>Von Sr. Majestät unserm allergnädigsten konstitutionellen Kaiser beauftragt,                         den konstituirenden Reichstag zu eröffnen, erfülle ich hiermit diese                         erfreuliche Pflicht, und begrüße aus voller Seele Sie meine Herren, die Sie                         berufen sind, das große Werk der Wiedergeburt des Vaterlandes zu                         vollbringen.</p>
          <p>Die Befestigung der erworbenen Freiheit für uns und unsere Zukunft erheischt                         Ihr offenes unabhängiges Zusammenwirken in der Feststellung der                         Verfassung.</p>
          <p>Alle Nationalitäten der österreichischen Monarchie stehen dem Herzen Sr.                         Majestät gleich nahe.</p>
          <p>In der freien Verbrüderung derselben, in der vollen Gleichberechtigung Aller                         sowie in dem innigen Verbande mit Deutschland finden alle Interessen eine                         feste Grundlage.</p>
          <p>Mit Schmerz erfüllt es das Herz Sr:Majestät, daß nicht sogleich die Fülle                         aller Segnungen eintreten konnte, welche freie Institutionen in weisem                         Gebrauche den Völkern zu sichern pflegen. Sr. Majestät theilen im regen                         Mitgefühle die Bedrängnisse Ihrer Völker.</p>
          <p>In Beziehung auf Ungarn und seine Nebenländer läßt sich von dem                         Rechtlichkeitsgefühle ihrer edelmüthigen Bevölkerung eine befriedigende                         Ausgleichung der noch schwebenden Fragen erwarten.</p>
          <p>Der Krieg in Italien ist nicht gegen die Freiheitsbestrebungen der                         italienischen Völker gerichtet, er hat den ernsten Zweck unter vollständiger                         Anerkennung der Nationalität die Ehre der österreichischen Waffen gegenüber                         den italienischen Mächten zu behaupten und die wichtigsten Interessen des                         Staates zu wahren.</p>
          <p>Nachdem die wohlwollenden Absichten, das unselige Zerwürfniß friedlich                         beizulegen, ohne Erfolg blieben, so wird es die Aufgabe unserer tapferen                         Armee sein, einen ehrenvollen Frieden zu erkämpfen.</p>
          <p>Die freundschaftlichen Verbindungen mit allen anderen Mächten, sind nicht                         verändert worden. Das durch längere Zeit unterbrochene freundschaftliche                         Verhältniß zu dem Königreiche Spanien, ist wieder hergestellt. Durch die                         Folgen früherer Finanzoperationen und das Zusammentreffen außerordentlicher                         Ereignisse sind die finanziellen Verhältnisse des Staates in einen Zustand                         versetzt worden, welcher außerordentlich Maßregeln erheischt und schon in                         nächster Zukunft das Ministerium veranlassen wird, die erforderlichen                         Entwürfe sammt allen Nachweisungen vorzulegen.</p>
          <p>In der Berufung der Volksvertreter zur eigenen Berathung der allgemeinen                         Interessen ruht die sicherste Gewähr der geistigen und materiellen                         Entwickelung Oesterreichs. Se. Majestät läßt Ihnen, meine Herren, und der                         ganzen Nation seinen kaiserlichen Gruß und die Versicherung seines                         herzlichen Wohlwollens entbieten.</p>
          <p>Der konstituirende Landtag ist eröffnet.</p>
          <p>(Nach jeder Stelle der Rede des Erzherzogs-Stellvertreters erhebt sich                         enthusiastischer Applaus).</p>
          <p>Der Reichstagspräsident erwiederte die mit großem Beifall aufgenommene                         Thronrede mit folgenden Worten:</p>
          <p>Eure kaiserl. Hoheit!</p>
          <p>Im Namen der konstituirenden Reichsversammlung erstatte ich Eurer kaiserl.                         Hoh. als Stellvertreter Sr. Majestät unsers konstitutionnellen Kaisers                         hiermit den geziemenden Dank für die feierliche Eröffnung des ersten                         österreichischen konstituirenden Reichstags.</p>
          <p>Das Volk tagt &#x2012; tagt zum ersten Mal mit freier gleichgesinnter Zustimmung                         unseres verehrten alt-hergestammten Kaisers.</p>
          <p>Im Namen des Volkes spreche ich Se. Majestät dem geliebten Kaiser Ferdinand                         dem Gütigen den glühendsten Dank für die dem Volke gewordene Gewährung aus,                         daß es selbst Schöpfer einer freien volksthümlichen Verfassung sei. Die aus                         dem unabweislichen Gebote der Zeit hervorgegangene Neugestaltung hat heute                         aus der Hand Eurer kaiserl. Hoheit die volle Weihe der Gesetzlichkeit                         erhalten.</p>
          <p>Wohl sind wir nach den Worten Eurer kaiserl. Hoheit berufen das große Werk                         der Wiedergeburt des Vaterlandes zu vollbringen.</p>
          <p>Die feierliche Handlung des heutigen Tages ist die Vermählung des                         konstitutionellen erlauchten Thrones mit dem freien und dadurch edlen ganzen                         Volk. Der Allmächtige segne den Bund und die daraus entsprießende                         Frucht.</p>
          <p>Aus diesem Bunde schulden und geloben wir feste Treue und Anhänglichkeit an                         den konstitutionellen Thron.</p>
          <p>So schmerzlich wir es empfinden, Se. Majestät unsern geliebten Kaiser bei der                         hochwichtigen Handlung zu vermissen, so sehr erkennen wir es als eine                         günstige Vorbedeutung, daß die Stellvertretung Sr. Majestät durch die Person                         jenes allgeliebten Prinzen stattfindet, der uns weit voran eilend zuerst den                         Gedanken der Freiheit zur That werden ließ, der ein freier volksthümlicher                         Prinz war, als unsere Hoffnungen volksthümlicher Freiheit noch im Keime                         schlummerten.</p>
          <p>Ihm gebe ich im Namen der Vertreter des Volkes das feierliche Versprechen,                         die uns obliegende Pflicht nach unsern besten Kräften und im Geiste der,                         durch die gütige Gewährung Sr. Majestät uns vom Volke gewordenen Sendung                         gewissenhaft zu erfüllen. Brüderlichkeit soll die Kraft sein, welche bei                         besonnenem, weisen Wirken alle Schwierigkeiten der großen Aufgabe überwinden                         und jene Segnungen erreichen lassen wird, die Euere kaiserl. Hoheit zur                         belebenden Hoffnung des Vaterlandes als die Frucht freier Institutionen bei                         weisem Gebrauche der Völker darstellten.</p>
          <p>Heil Sr. Majestät dem gütigen konstitutionellen Kaiser!</p>
          <p>Heil der nun konstitutionellen Dynastie, und ihrer Dauer zum nachhaltigen                         Wohle des neuen Bundes.</p>
          <p>Heil dem volksthümlichen, edlen, deutschen Prinzen, Erzherzog Johann! Heil                         dem, was seinem Herzen am theuersten und Zeuge dieses feierlichen Aktes.                         Heil dem freien einigen deutschen Volke, Heil und Ehre den österreichischen                         Wasser und unseren tapfern Brüdern, die sie führen. (Stürmischer                         Beifall).</p>
          <p>Die Eröffnung des Reichstages war somit beendet, und Se. kaiserl. Hoheit                         verließen die Versammlung. Die Minister, der Reichstagspräsident und die                         Deputirten geleiteten den Erzherzog bis zu den Stufen des Vorsaales.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_005" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Wien, 23. Juli.</head>
          <p>Die heutige &#x201E;A. Oestr. Ztg.&#x201C; enthält einen Artikel über die Thronrede, dem                         wir einige Stellen entnehmen. Die unabhängige Sprache des Blattes wird um so                         bemerkenswerther, als der Redakteur en chef eben erst Minister geworden ist.                         Er erklärt übrigens, während seiner Amtsdauer jeder Einwirkung auf die                         Redaktion entsagt zu haben.</p>
          <p>Die A. Oestr. Z. findet auffallend, daß nur zwei Minister, der Kriegsminister                         und der Finanzminister in der Thronrede ihre Absichten angedeutet haben, daß                         über Justiz, Handel, Kultus und Arbeiten gar nichts gesagt ist. Dem                         Finanzminister, der &#x201E;außerordentliche Maßregeln&#x201C; verspricht, wird gerathen,                         sich ausschließlich auf Ersparnisse zu werfen und das Schuldenmachen                         aufzugeben. Ueber den Krieg in Italien heißt es:</p>
          <p>Der Kriegsminister läßt uns sagen, daß wir noch mehr Brüder und Freunde, noch                         mehr Geld opfern sollen für die Eroberung Italiens!!</p>
          <p>Wem liegt aber an der Eroberung Italiens? Hat das Volk einen Vortheil davon,                         wenn die Dynastie so viel Länder regiert, daß sie Keinem angehören kann? Ist                         es nicht ein größerer Gewinn, friedliche Nachbarn zu haben, als feindliche                         Gefährten bewachen zu müssen?</p>
          <p>Aber nicht allein für die Eroberung will der Kriegsminister Schlachten                         liefern, er sagt auch: Für die Ehre der Armee. Diese Ehre ist uns so theuer                         wie der Armee selbst, denn die Armee ist ein Stück von uns und ihre Ehre ist                         die unsrige. Diese Ehre braucht aber wahrhaftig nicht erst erfochten zu                         werden!</p>
          <p>Es kann Niemand in Italien gewinnen, unsere Brüder und Freunde, die da                         gefallen, werden einfach eingescharrt und im Armeebericht höchstens mit                         Zahlen benannt, &#x2012; die überleben, haben das Bedauern, für keine bessere Sache                         gefochten zu haben.</p>
          <p>Wir hoffen, daß der Reichstag den Herrn Kriegsminister frage, was für                         Unterhandlungen das gewesen sind, die fehlgeschlagen.</p>
          <p>Wir wollen inzwischen glauben, was er dem Stellvertreter des Kaisers                         verkündigen ließ, daß sie der Freiheit und der Nationalität die Anerkennung                         nicht versagten.</p>
          <p>Wir werden aber nicht aufhören, Frieden zu verlangen, Frieden um jeden                         Preis!</p>
          <p>In einem zweiten Artikel der A. Oestr. Z. wird auf die Nothwendigkeit der                         Rückkehr des Kaisers hingewiesen. Die Camarilla müsse aufhören, oder offen                         hervortreten; das Ministerium müsse den Kaiser nach Wien zurückrufen,                         obgleich es wisse, daß es dann sofort von der Camarilla gestürzt werde. &#x201E;Das                         Ministerium, heißt es, trägt den Stempel seines Unterganges auf der Stirne,                         es ist seine eigene Kassandra, es muß den Kaiser zur Rückkehr nach Wien                         auffordern, und weiht sich dadurch dem Tode des Decius.&#x201C;</p>
          <p>Wer die Verhältnisse in Oestreich beobachtet, muß erkennen, daß man uns in                         die Arme eines Hochtory-Ministeriums (Stadion, Call, Leopold Neumann)                         drängen will, eine Verwaltung, die nur parlamentarisch wird gestürzt werden                         können. Sie droht mit dem vollem Segen des altkonstitutionellen Lebens,                         Preßprozesse, einem Hebert und seine moralische Mitschuld, Ausnahmsgesetze;                         aber der Drohung wird der stärkende Widerstand, die Kräftigung der Presse                         und der politischen Charaktere, die Demokratisirung des Mittelstandes                         folgen, sie wird eine Vorläuferin der achten Freiheit sein. Darum möge die                         demokratische Partei sich einigen, und der Freund der Freiheit nicht des                         gegenwärtigen Augenblickes vergessen, welcher noch ungestört der Freiheit                         angehört.</p>
          <p>Das Ministerium wird zum Verräther am Volke, wenn es nicht demokratisch                         handelt, sein Sturz in der Treue der Grundsätze, die es wenigstens haben                         soll, kann nützlicher sein, als ein halbes Bestehen. Nach Entscheidung sehnt                         sich jede starke Partei. Soll Kampf kommen &#x2012; er komme bald und ernst &#x2012; ein                         endigender Kampf.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_006" type="jArticle">
          <head>Wien, 23. Juli.</head>
          <p>Die W. Z. schreibt: Abermals ist ein Transport von 170 Centner Silber aus                         Hamburg hier angelangt.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Polen.</head>
        <div xml:id="ar058b_007" type="jArticle">
          <head>Krakau, 20. Juli.</head>
          <p>Seit vorgestern ist das Standrecht wieder aufgehoben worden, dagegen währt                         der Belagerungs-Zustand noch fort.</p>
          <bibl> <hi rendition="#et">(B. Z.)</hi> </bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Donaufürstenthümer.</head>
        <div xml:id="ar058b_008" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Bucharest, 11. Juli.</head>
          <p>Die provisorische Regierung ist heute Nacht vor dem Heranrücken der Russen                         und Türken (erstere stehen bereits bei Fokschani, hart an der walachischen                         Gränze) geflohen. Sie hat eine Proklamation an die romenische Nation                         hinterlassen, worin sie erklärt, an die Hülfe anderer Mächte gegen den                         russischen Ueberfall appellirt zu haben. Der Zustand vor dem 23. Juni ist                         fast in jeder Beziehung wieder hergestellt. An den gutmüthigen Bauern ist                         die ganze Revolution und Contre-Revolution spurlos vorübergegangen; sie                         erinnerten sich an 1821, wo ihnen ebenfalls viel versprochen und wenig                         gehalten wurde. Sie haben, wie die Wiener Zeitung meldet, bereits überall                         wieder angefangen, zu robothen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar058b_009_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 28. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 429.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Mailand, 17. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_010_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 28. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 429.</bibl>                </note>
          <head>Mailand.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_011_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 28. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 429.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>15</author></bibl> Genua, 17. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_012_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 28. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 429.</bibl>                </note>
          <head>Rom, 16. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_013_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 28. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 429.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 20. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar058b_014_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 28. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 429.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Messina, 13. Juli.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar058b_015" type="jArticle">
          <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 25. Juli.</head>
          <p>Ob der Belagerungszustand bald aufhören wird? davon kann vorläufig keine Rede                         sein. Jetzt erst fängt er an, seine Früchte zu tragen! das herrliche                         Anleihen, zu 75 fr. 25. Nein, noch besser zu 65 fr. 25. denn die Republik                         ist ehrlich und läßt dem Herrn Rothschild und Genossen die früher geleistete                         Kaution für nicht erfüllte Verpflichtungen zu Gute kommen. Man muß aber auch                         sehn, wie die Rothschildschen Papiere floriren, alle ohne Unterschied, 3                         procentige, 5 procentige und das beste aller Papiere, das Journal des                         Debats. Ja, das Journal des Debats namentlich, das sich in alle Details                         dieser Regociation weidlich ergeht, und heute weiter nichts enthält als
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0291/0001] Beilage zu Nr. 58 der Neuen Rhein. Zeitg. Freitag 28. Juli 1848. Uebersicht. Deutschland. Köln. (Waffenstillstandsunterhandlungen mit Dänemark abgebrochen. ‒ Die Auflösung der demokratischen Vereine in Baden. ‒ Debatten der Frankfurter Nationalversammlung über die Grundrechte. ‒ Gemeindeordnung des preußischen Ministeriums). Frankfurt. (Nationalversammlung vom 25. und 26. Juli). Düsseldorf. (Wulff's Verhaftung). Bernkastel. (Eine Verhaftung). Herford. (Erklärung des Citoyen Dallmann). Berlin. (Der Abgeordnete Kuhr und das Gymnasium zu Posen. ‒ Die Constabler. ‒ Vereinbarungsdebatten vom 25. Juli. ‒ Camphausen's Anwesenheit in Berlin. ‒ Der demokratische Klub. ‒ Abschaffung der Kadettenhäuser. ‒ Antideutsche Allianz. ‒ Maueranschlag des Preußenvereins. ‒ Der eximirte Gerichtsstand. ‒ Eingehende Summen für die Zwangsanleihe. ‒ Krackrügge und Hedemann). ‒ Rendsburg. (Ablauf des Waffenstillstandes. ‒ Auflösung des Freikorps). Heidelberg. (Rückkehr der Studenten). Wien. (Eröffnung des Reichstags. ‒ Die Allg. Oestr. Ztg. über die Thronrede und das Ministerium. ‒ Silbertransport). Donaufürstenthümer. Bucharest. (Die provisorische Regierung entfloh'n). Italien. Mailand. (Die Feuersbrünste in der Lombardei). Genua. (Nachrichten aus Kalabrien). Turin. (Deputirtenkammer). Messina. (Die sizilischen Kämpfer in Kalabrien). Französische Republik. Paris. (Flor der Agiotage. ‒ Die Mobilgarde. ‒ Stürmen der Sparkasse. ‒ Die Verhaftungen. ‒ Die Ex-Mitglieder der National-Werkstätten. ‒ Kautionen der Journale. ‒ Duprat's Preßgesetzentwurf. ‒ Progressive Zurücknahme der Februargesetzentwürfe. ‒ Nationalversammlung vom 25. Juli). Spanien. Madrid. (Die Entbindung der Königin). Großbritannien. London. (Parlamentsverhandlungen. ‒ Rebellenklubs in Liverpool. ‒ J. O'Connell's Adresse an die Irländer. ‒ Militärisches Lager in Dublin. ‒ Börsenbericht. ‒ Flugblätter und Aufrüfe der irischen Repealer aus dem Gefängniß. ‒ Das Pentonville-Gefängniß. ‒ Der offizielle Bericht nebst Randglossen des „Economist“). Bradford. (Besserung im Wollgeschäft). Dublin. (Verhaftsbefehl gegen O'Brien. ‒ Waterford. ‒ Entschluß des Dubliner Klubs. ‒ Beabsichtigtes Meeting der irischen League zu Kilkenny. ‒ Die Kartoffelkrankheit). Amerika. (Nachrichten aus den Vereinigten Staaten und den westindischen Kolonien). Ostindien und China. (Vorfälle in Lahore, in Multan. ‒ Nachrichten aus Hong-Kong und Kanton). Deutschland. etwa seinem Ende nahe sei. Insbesondere fordern wir unsere Landbewohner, die wackern Bauern der Mark, auf, ihre Kräfte dem Staat zuzuwenden, da von dorther bis jetzt sehr wenig für das Anlehen geschehen ist. ‒ (Der eximirte Gerichtsstand.) Die aus den Abg. Kosch, Lüshaus, Temme, Gräff, Fleischer, Geßler, Groddeck, Köhler und v. Damnig bestehende Centralabtheilung zur Prüfung der Gesetzesvorlage über die Aufhebung des eximirten Gerichtsstandes hat begutachtet, daß derselbe in Kriminal- und fiscalischen Untersuchungssachen, so wie in Injurienprozessen aufzuheben sei. Rücksichtlich der Militär- und Universitätsgerichte, so wie des Gerichtsstandes der Richter und der gerichtlichen Polizeibeamten sollen die bestehenden Vorschriften in Kraft bleiben. (!) (B. Z-H.) Rendsburg, 22. Juli. (H. C.) Die Waffenruhe endet, einer offiziellen Mittheilung zufolge, am 24. d. Doch haben wir aus sicherer Quelle erfahren, daß sie dennoch bis zum 27. d. extendirt ist. ‒ Die Auflösung der beiden Freikorps ist nun definitiv erfolgt, doch sind 600 Mitglieder derselben, zum größeren Theile Schleswig-Holsteiner, in's reguläre Militär eingetreten; sie sind diesen Morgen bereits über Neumünster, wo sie übernachten werden, nach Itzehoe abgegangen, wo sie den trefflichen Stamm eines neuen (des 9ten) Schleswig-Holstein'schen Bataillons bilden werden. (S. H. Z.) Heidelberg, 23. Juli. Heute traf die Nachricht hier ein, daß die hiesigen Studenten aus Reustadt an der Hardt morgen wieder hierher zurückkehren werden. Es geschieht dies, wie man hört, auf den Grund hin, daß alle demokratischen Vereine im Großherzogthum Baden aufgelöst werden. Wien, 22. Juli. Heute Morgen eröffnete Erzherzog Johann die konstituirende Reichsversammlung mit folgender Thronrede: Meine Herren Abgeordneten! Von Sr. Majestät unserm allergnädigsten konstitutionellen Kaiser beauftragt, den konstituirenden Reichstag zu eröffnen, erfülle ich hiermit diese erfreuliche Pflicht, und begrüße aus voller Seele Sie meine Herren, die Sie berufen sind, das große Werk der Wiedergeburt des Vaterlandes zu vollbringen. Die Befestigung der erworbenen Freiheit für uns und unsere Zukunft erheischt Ihr offenes unabhängiges Zusammenwirken in der Feststellung der Verfassung. Alle Nationalitäten der österreichischen Monarchie stehen dem Herzen Sr. Majestät gleich nahe. In der freien Verbrüderung derselben, in der vollen Gleichberechtigung Aller sowie in dem innigen Verbande mit Deutschland finden alle Interessen eine feste Grundlage. Mit Schmerz erfüllt es das Herz Sr:Majestät, daß nicht sogleich die Fülle aller Segnungen eintreten konnte, welche freie Institutionen in weisem Gebrauche den Völkern zu sichern pflegen. Sr. Majestät theilen im regen Mitgefühle die Bedrängnisse Ihrer Völker. In Beziehung auf Ungarn und seine Nebenländer läßt sich von dem Rechtlichkeitsgefühle ihrer edelmüthigen Bevölkerung eine befriedigende Ausgleichung der noch schwebenden Fragen erwarten. Der Krieg in Italien ist nicht gegen die Freiheitsbestrebungen der italienischen Völker gerichtet, er hat den ernsten Zweck unter vollständiger Anerkennung der Nationalität die Ehre der österreichischen Waffen gegenüber den italienischen Mächten zu behaupten und die wichtigsten Interessen des Staates zu wahren. Nachdem die wohlwollenden Absichten, das unselige Zerwürfniß friedlich beizulegen, ohne Erfolg blieben, so wird es die Aufgabe unserer tapferen Armee sein, einen ehrenvollen Frieden zu erkämpfen. Die freundschaftlichen Verbindungen mit allen anderen Mächten, sind nicht verändert worden. Das durch längere Zeit unterbrochene freundschaftliche Verhältniß zu dem Königreiche Spanien, ist wieder hergestellt. Durch die Folgen früherer Finanzoperationen und das Zusammentreffen außerordentlicher Ereignisse sind die finanziellen Verhältnisse des Staates in einen Zustand versetzt worden, welcher außerordentlich Maßregeln erheischt und schon in nächster Zukunft das Ministerium veranlassen wird, die erforderlichen Entwürfe sammt allen Nachweisungen vorzulegen. In der Berufung der Volksvertreter zur eigenen Berathung der allgemeinen Interessen ruht die sicherste Gewähr der geistigen und materiellen Entwickelung Oesterreichs. Se. Majestät läßt Ihnen, meine Herren, und der ganzen Nation seinen kaiserlichen Gruß und die Versicherung seines herzlichen Wohlwollens entbieten. Der konstituirende Landtag ist eröffnet. (Nach jeder Stelle der Rede des Erzherzogs-Stellvertreters erhebt sich enthusiastischer Applaus). Der Reichstagspräsident erwiederte die mit großem Beifall aufgenommene Thronrede mit folgenden Worten: Eure kaiserl. Hoheit! Im Namen der konstituirenden Reichsversammlung erstatte ich Eurer kaiserl. Hoh. als Stellvertreter Sr. Majestät unsers konstitutionnellen Kaisers hiermit den geziemenden Dank für die feierliche Eröffnung des ersten österreichischen konstituirenden Reichstags. Das Volk tagt ‒ tagt zum ersten Mal mit freier gleichgesinnter Zustimmung unseres verehrten alt-hergestammten Kaisers. Im Namen des Volkes spreche ich Se. Majestät dem geliebten Kaiser Ferdinand dem Gütigen den glühendsten Dank für die dem Volke gewordene Gewährung aus, daß es selbst Schöpfer einer freien volksthümlichen Verfassung sei. Die aus dem unabweislichen Gebote der Zeit hervorgegangene Neugestaltung hat heute aus der Hand Eurer kaiserl. Hoheit die volle Weihe der Gesetzlichkeit erhalten. Wohl sind wir nach den Worten Eurer kaiserl. Hoheit berufen das große Werk der Wiedergeburt des Vaterlandes zu vollbringen. Die feierliche Handlung des heutigen Tages ist die Vermählung des konstitutionellen erlauchten Thrones mit dem freien und dadurch edlen ganzen Volk. Der Allmächtige segne den Bund und die daraus entsprießende Frucht. Aus diesem Bunde schulden und geloben wir feste Treue und Anhänglichkeit an den konstitutionellen Thron. So schmerzlich wir es empfinden, Se. Majestät unsern geliebten Kaiser bei der hochwichtigen Handlung zu vermissen, so sehr erkennen wir es als eine günstige Vorbedeutung, daß die Stellvertretung Sr. Majestät durch die Person jenes allgeliebten Prinzen stattfindet, der uns weit voran eilend zuerst den Gedanken der Freiheit zur That werden ließ, der ein freier volksthümlicher Prinz war, als unsere Hoffnungen volksthümlicher Freiheit noch im Keime schlummerten. Ihm gebe ich im Namen der Vertreter des Volkes das feierliche Versprechen, die uns obliegende Pflicht nach unsern besten Kräften und im Geiste der, durch die gütige Gewährung Sr. Majestät uns vom Volke gewordenen Sendung gewissenhaft zu erfüllen. Brüderlichkeit soll die Kraft sein, welche bei besonnenem, weisen Wirken alle Schwierigkeiten der großen Aufgabe überwinden und jene Segnungen erreichen lassen wird, die Euere kaiserl. Hoheit zur belebenden Hoffnung des Vaterlandes als die Frucht freier Institutionen bei weisem Gebrauche der Völker darstellten. Heil Sr. Majestät dem gütigen konstitutionellen Kaiser! Heil der nun konstitutionellen Dynastie, und ihrer Dauer zum nachhaltigen Wohle des neuen Bundes. Heil dem volksthümlichen, edlen, deutschen Prinzen, Erzherzog Johann! Heil dem, was seinem Herzen am theuersten und Zeuge dieses feierlichen Aktes. Heil dem freien einigen deutschen Volke, Heil und Ehre den österreichischen Wasser und unseren tapfern Brüdern, die sie führen. (Stürmischer Beifall). Die Eröffnung des Reichstages war somit beendet, und Se. kaiserl. Hoheit verließen die Versammlung. Die Minister, der Reichstagspräsident und die Deputirten geleiteten den Erzherzog bis zu den Stufen des Vorsaales. * Wien, 23. Juli. Die heutige „A. Oestr. Ztg.“ enthält einen Artikel über die Thronrede, dem wir einige Stellen entnehmen. Die unabhängige Sprache des Blattes wird um so bemerkenswerther, als der Redakteur en chef eben erst Minister geworden ist. Er erklärt übrigens, während seiner Amtsdauer jeder Einwirkung auf die Redaktion entsagt zu haben. Die A. Oestr. Z. findet auffallend, daß nur zwei Minister, der Kriegsminister und der Finanzminister in der Thronrede ihre Absichten angedeutet haben, daß über Justiz, Handel, Kultus und Arbeiten gar nichts gesagt ist. Dem Finanzminister, der „außerordentliche Maßregeln“ verspricht, wird gerathen, sich ausschließlich auf Ersparnisse zu werfen und das Schuldenmachen aufzugeben. Ueber den Krieg in Italien heißt es: Der Kriegsminister läßt uns sagen, daß wir noch mehr Brüder und Freunde, noch mehr Geld opfern sollen für die Eroberung Italiens!! Wem liegt aber an der Eroberung Italiens? Hat das Volk einen Vortheil davon, wenn die Dynastie so viel Länder regiert, daß sie Keinem angehören kann? Ist es nicht ein größerer Gewinn, friedliche Nachbarn zu haben, als feindliche Gefährten bewachen zu müssen? Aber nicht allein für die Eroberung will der Kriegsminister Schlachten liefern, er sagt auch: Für die Ehre der Armee. Diese Ehre ist uns so theuer wie der Armee selbst, denn die Armee ist ein Stück von uns und ihre Ehre ist die unsrige. Diese Ehre braucht aber wahrhaftig nicht erst erfochten zu werden! Es kann Niemand in Italien gewinnen, unsere Brüder und Freunde, die da gefallen, werden einfach eingescharrt und im Armeebericht höchstens mit Zahlen benannt, ‒ die überleben, haben das Bedauern, für keine bessere Sache gefochten zu haben. Wir hoffen, daß der Reichstag den Herrn Kriegsminister frage, was für Unterhandlungen das gewesen sind, die fehlgeschlagen. Wir wollen inzwischen glauben, was er dem Stellvertreter des Kaisers verkündigen ließ, daß sie der Freiheit und der Nationalität die Anerkennung nicht versagten. Wir werden aber nicht aufhören, Frieden zu verlangen, Frieden um jeden Preis! In einem zweiten Artikel der A. Oestr. Z. wird auf die Nothwendigkeit der Rückkehr des Kaisers hingewiesen. Die Camarilla müsse aufhören, oder offen hervortreten; das Ministerium müsse den Kaiser nach Wien zurückrufen, obgleich es wisse, daß es dann sofort von der Camarilla gestürzt werde. „Das Ministerium, heißt es, trägt den Stempel seines Unterganges auf der Stirne, es ist seine eigene Kassandra, es muß den Kaiser zur Rückkehr nach Wien auffordern, und weiht sich dadurch dem Tode des Decius.“ Wer die Verhältnisse in Oestreich beobachtet, muß erkennen, daß man uns in die Arme eines Hochtory-Ministeriums (Stadion, Call, Leopold Neumann) drängen will, eine Verwaltung, die nur parlamentarisch wird gestürzt werden können. Sie droht mit dem vollem Segen des altkonstitutionellen Lebens, Preßprozesse, einem Hebert und seine moralische Mitschuld, Ausnahmsgesetze; aber der Drohung wird der stärkende Widerstand, die Kräftigung der Presse und der politischen Charaktere, die Demokratisirung des Mittelstandes folgen, sie wird eine Vorläuferin der achten Freiheit sein. Darum möge die demokratische Partei sich einigen, und der Freund der Freiheit nicht des gegenwärtigen Augenblickes vergessen, welcher noch ungestört der Freiheit angehört. Das Ministerium wird zum Verräther am Volke, wenn es nicht demokratisch handelt, sein Sturz in der Treue der Grundsätze, die es wenigstens haben soll, kann nützlicher sein, als ein halbes Bestehen. Nach Entscheidung sehnt sich jede starke Partei. Soll Kampf kommen ‒ er komme bald und ernst ‒ ein endigender Kampf. Wien, 23. Juli. Die W. Z. schreibt: Abermals ist ein Transport von 170 Centner Silber aus Hamburg hier angelangt. Polen. Krakau, 20. Juli. Seit vorgestern ist das Standrecht wieder aufgehoben worden, dagegen währt der Belagerungs-Zustand noch fort. (B. Z.) Donaufürstenthümer. * Bucharest, 11. Juli. Die provisorische Regierung ist heute Nacht vor dem Heranrücken der Russen und Türken (erstere stehen bereits bei Fokschani, hart an der walachischen Gränze) geflohen. Sie hat eine Proklamation an die romenische Nation hinterlassen, worin sie erklärt, an die Hülfe anderer Mächte gegen den russischen Ueberfall appellirt zu haben. Der Zustand vor dem 23. Juni ist fast in jeder Beziehung wieder hergestellt. An den gutmüthigen Bauern ist die ganze Revolution und Contre-Revolution spurlos vorübergegangen; sie erinnerten sich an 1821, wo ihnen ebenfalls viel versprochen und wenig gehalten wurde. Sie haben, wie die Wiener Zeitung meldet, bereits überall wieder angefangen, zu robothen. Italien. * Mailand, 17. Juli. _ Mailand. _ 15 Genua, 17. Juli. _ Rom, 16. Juli. _ * Turin, 20. Juli. _ * Messina, 13. Juli. _ Französische Republik. 12 Paris, 25. Juli. Ob der Belagerungszustand bald aufhören wird? davon kann vorläufig keine Rede sein. Jetzt erst fängt er an, seine Früchte zu tragen! das herrliche Anleihen, zu 75 fr. 25. Nein, noch besser zu 65 fr. 25. denn die Republik ist ehrlich und läßt dem Herrn Rothschild und Genossen die früher geleistete Kaution für nicht erfüllte Verpflichtungen zu Gute kommen. Man muß aber auch sehn, wie die Rothschildschen Papiere floriren, alle ohne Unterschied, 3 procentige, 5 procentige und das beste aller Papiere, das Journal des Debats. Ja, das Journal des Debats namentlich, das sich in alle Details dieser Regociation weidlich ergeht, und heute weiter nichts enthält als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz058b_1848
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz058b_1848/1
Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 58. Köln, 28. Juli 1848. Beilage, S. 0291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz058b_1848/1>, abgerufen am 21.11.2024.