Neue Rheinische Zeitung. Nr. 34, Köln, 4. Juli 1848. BeilageBeilage zu Nr. 34 der Neuen Rheinisch. Zeitung. Dienstag, 4. Juli 1848. Uebersicht. Deutschland. Köln. (Vereinbarungsdebatten. - Verhaftungen). Frankfurt. (Abstimmung. - Sitzung der Nationalversammlung). Berlin. (Vereinbarungsdebatten. - Ministerielles Anerbieten. - Freuden und Leiden des Adreßentwurfs. - Neue Verhaftung. - Die Markedenterinnen. - Aussicht auf transitorische Preßgesetzgebung. - Brutalitäten in Posen). Breslau. (Ungesetzlichkeiten beim Militär. - Entfernung unbeschäftigter Arbeiter. - Der demokratische Klub - Kongreß der schlesischen Demokraten). Aus Oberschlesien. (Die Handweber). Königsberg. (Der Arbeiterverein). Mannheim. (Behandlung der Freischärler). Ulm. (Soldatenbrutalität). Kassel. (Die alten Minister). Dresden. (Antrag der Kommission auf Annahme des Einkammersystems). Hamburg. (Die neue Freiheit nach dem 19 März). Von der Schlei. (Aussichten zum Krieg). Kiel. (Schwebe zwischen Krieg und Frieden). Wien. (Verbindungen Metternichs). Prag. Standrecht in Jungbunzlau. - Aufregung im Lande. - In Schlan Unruhen). Insbruck (des Gouverneurs Verfahren gegen tyroler Akademiker). Von der galliz Gränze. (Deputirte zum Wiener Reichstage). Aus Mähren. (Der mährische Landtag). Donaufürstenthümer. Bukarest (russische Truppen). Französische Republik. (Die Thierspartei). - Paris. (Strömen der Nationalgarden nach Paris. Lemansois-Duprey erschossen. Gornet erschossen. Thore verhaftet. Von der Thierspartei ausgegangnen Maßregeln. Die Democratie pacifique. - Sitzung der Nationalversammlung vom 1. Juli. - Vermischtes). Lyon. (Entwaffnung der Arbeiter). Großbritannien. (Die Times über die französische Deportation. - Harney über die Chartistenbewegung. - Parlament. - Friedensnachrichten aus Hamburg.) Dublin. (Tom Steeles Begräbniß.) Schweiz. Zürich. (Verhältniß der Klassen). [Französische Republik] Paris, 1. Juli. Amtliches Dekret, das die von der provisorischen Regierung am 31. März verordnete Aenderung der Getränkesteuer mit dem 10. Juli c. wieder abschafft und die vor dem 31. März gültigen Gesetze wieder in Kraft setzt. - Durch Dekrete vom 8., 13. und 28. Juni sind 1) Guillaume Tell Lavallee Poussin zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der Republik bei den nordamerikanischen Vereinsstaaten; 2) Humann nach Hessen-Kassel; 3) Reinhard nach Dresden; 4) Levasseur nach Mexiko; 5) Cramayel nach Kopenhagen; 6) Bobstein nach Stockholm; 7) Felicien Mallefille nach Lissabon; 8) Guilleminot nach Rio de Janeiro; 9) Salignac-Fenelon nach Bern (als erster Legationssekretär); 10) Breteuil in gleicher Eigenschaft nach dem Haag; 11) Dano nach Teheran u. s. w. ernannt worden. (Moniteur vom 1. Juli.)- Der Moniteur veröffentlicht eine Liste aller Verwundeten, die vom 23. bis 28. Juni in die Civilspitäler aufgenommen wurden. Dieselbe besagt, daß 900 Bürgerliche, 846 Militärpersonen und 35 Frauen, zusammen 1781 Personen darin Aufnahme fanden. Am 29. Juni Abends befanden sich noch darin im Ganzen 1262. Außerdem liegen noch 364 Personen in den Ambulanzen verwundet darnieder. Die Militärspitäler haben ihre Liste noch nicht veröffentlicht. Der Ausschuß für Handel und Industrie in der Nationalversammlung hat mehrere seiner Mitglieder abgeordnet, die sich ausschließlich mit Prüfung des Eigenthumskriegs der kleinen Bourgeois gegen die großen, d. h. mit den Concordats amiables beschäftigen sollen. Man zählt in Paris allein nahe an eilftausend kleine Kaufleute oder Krämer, welche ihren Gläubigern die Pistole auf die Brust setzen und schreien: Willst Du 30 oder 25 Prozent annehmen oder gar nichts? Die Kapitalisten, selbst in der Klemme, müssen zum bösen Spiele gute Miene machen. - Das Elend ist in den volksreichsten Vierteln so entsetzlich, daß Marrast, Maire von Paris, gestern Abend einen Aufruf zur Wohlthätigkeit an alle Straßenecken heften ließ. - Die Polizei macht jetzt auf alle junge und alte Trödeljuden Jagd, die ihre Kurzewaaren auf den Straßen, in den besuchtesten Gegenden den Spaziergängern feilboten, die ihre Schritte dadurch oft sehr unangenehm gehemmt sahen. Diese Jagd geschieht indeß weniger aus Bequemlichkeit der Spaziergänger, als durch Reklamation des ehrbaren Handelstandes, der oft denselben Gegenstand für den dreifachen Preis verkaufte und sich diese lästige Konkurrenz vom Halse schaffen möchte. - Bureaux de Puzy soll an die Stelle Thouret Chauvel's, der sich komplet unfähig bewiesen, zum Pariser Polizeipräfekten ernannt werden. - Die Untersuchungskommission über den Ursprung und die Ursachen der Junirevolution sitzt Tag und Nacht. Von allen Prätendenten, die diese Volksbewegung ausbeuten wollten, ist Louis Bonaparte der kompromittirteste; von ihm rührt das meiste Geld her, das auf den Boulevards und hinter den Barrikaden aufgefangen wurde. Der Ungeschicklichkeit seiner Agenten wird er seine neue Verbannung zu danken haben. National-Versammlung. Sitzung vom 1. Juli. Präsident Marie. Die Bänke sind noch ziemlich leer, als Marie um 2 Uhr die Sitzung eröffnet erklärte. Die Republik folgt darin dem Beispiele der Monarchie, unter welcher die Sonnabendsitzungen auch immer sehr vernachlässigt wurden. An der Tagesordnung waren allerhand Petitionen. Wir erwähnen darunter folgende: 1) Despres, ein sogenannter Arbeiter aus Laigle, verlangt Aufhebung oder strenge Aufsicht aller Klubs. 2) Moquet aus Bordeaux und Genden, ein Sekundelieutenant aus Bitsche, verlangen Abschaffung des Zellensystems in Gefängnissen, weil dasselbe die Menschen verrückt mache. 3) Montaudon aus Limoges und Antonin aus Paris verlangen Wieder-Einführung der Ehescheidung; und Herr Bart aus Paris geht noch etwas weiter, er verlangt Erlaubniß der Vielweiberei (Polygamie). Die Erörterung dieser Petition rief allgemeines Gelächter hervor. 4) Brun-Lavainne dringt auf Einführung eines industriellen Gesetzbuchs. 5) König aus der Rheinprovinz (Colmar) will der Geistlichkeit ihr Büdget abgeschnitten wissen und verlangt gleichzeitig amtliche Intervention für die sozialen Fragen. Fromme Wünsche! Die jetzige Nationalversammlung schien wenig geneigt, sie zu hören, geschweige zu erfüllen. Wichtiger ist, daß Wolowski, dieser Donquixotte der freien Konkurrenz, eine Petition sämmtlicher pariser Tischler-Meister überreichte, worin sie auf Widerherstellung der alten Arbeitszeit dringen, d. h. auf Abschaffung jenes weltberühmten Dekrets der Provis. Regierung vom 1. März. Die Sitzung neigt sich ihrem Ende. - Pariser Börse vom 1. Juli 1848. [irrelevantes Material] Schweiz. *** Zürich, 30. Juni. Die politischen Institutionen der meisten schweizer Kantone sind durchaus demokratisch-republikanisch, d. h. Alle, mit Ausnahme etwa der Allmosengenössigen (und auch diese nicht in allen Kantonen), Falliten und wegen Verbrechen Verurtheilten haben gleiche politische Rechte. Und doch herrscht, wohl in keinem Staate die Bourgeoisie so entschieden als in der Schweiz; in keinem Lande hat man vor dem Bourgeois, oder wie man sagt, "was rechte Lüt sind," so viel Respekt, als in der Schweiz, und kein Anderer hat so viel angebornes Talent zum Bourgeois, als der Schweizer. Die Bourgeosie ist verhältnißmäßig in der Schweiz viel zahlreicher, als in allen Ländern; sie herrscht so unumschränkt, so ohne allen Widerspruch und Gegensatz, daß sie für den oberflächlichen Blick gar nicht einmal eine exklusive Stellung einzunehmen scheint. Auf der einen Seite steht ihr kein Königthum gegenüber, keine Geschlechtsaristokratie; denn die paar abgestandenen Junkerfamilien wollen nicht viel sagen, außer in den reindemokratischen Urkantonen, wo sie freilich ganz unumschränkt regieren; der Streit zwischen Radikalen und Konservativen wird innerhalb der Bourgeoisie geführt und hat augenblicklich so gut wie gar nichts mehr zu bedeuten. Auf der andern Seite stehen ihr zwar vereinzelte Arme genug, aber kein massenhaftes Proletariat gegenüber; das nimmt ihrer Stellung größtentheils das Gehässige, was sie in andern Ländern hat. Auch erschwert sie Niemanden den Eintritt in ihre Reihen; es ist gar nichts Seltenes, daß ganz unbemittelte Fabrikarbeiter sich allmählig selbst zu kleinen und auch wohl zu größern Fabrikanten aufschwingen; bei der Verbindung der Fabrikarbeit mit ländlicher Beschäftigung, mit ländlichem Besitz, gibt es auch Fabrikarbeiter, welche mit Fug und Recht zur Bourgeoisie gehören, besonders ihrer Gesinnung nach. Glückt es dem Schweizer im Lande selbst nicht, so geht er in's Ausland; und praktisch klug, den Blick stets auf Gelderwerb ge richtet, thätig, unternehmend, sparsam, wie er ist, kehrt er in de Regel mit einem hübschen erworbenen Vermögen wieder zurüd und ist dann ein "rechter Mann." Diesem "Kern des Volkes," zu welchem natürlich auch die wohlhabendern Bauern gehören, stehen nun allerlei Leute gegenüber, die sich hauptsächlich nur durch ihre Vereinzelung von dem Proletariat anderer Länder unterscheiden. Zuerst Bauern mit vielen hypothekarischen Schulden, die sich bei schwerer Arbeit mühsam durchbringen, welche aber, eben so wie verschuldete wenig beschäftigte Handwerker, der geringste unvorhergesehene Unfall gänzlich aus dem Geleise wirft; odann solche, die ein solcher Unfall bereits getroffen hat, und die sun mit schnellen Schritten einer gewissen gänzlichen Verarmung entgegen gehen; ferner Handwerker, die wegen Ueberhäufung gar keine Arbeit mehr haben, und Fabrikarbeiter, die in Folge von Handelskonjunkuren keine oder wenigstens keine lohnende Beschäftigung mehr finden, wie dieses im Kanton Zürich z. B. bereits in ganzen Gemeinden der Fall ist; endlich gänzlich Verarmte, die vom Betteln und der Unterstützung ihrer Gemeinden leben. Alle diese verschiedenen Klassen vermehren sich nun aber fortwährend in erschreckender Weise; Regierungen und Privatleute thun durch Unterstützungen und ähnliche Palliativmittel mehr als anderswo, und dennoch nimmt die Armuth immer zu. Hin und wieder blitzt wohl eine Ahnung auf, daß mit der Zeit die zunehmende Verarmung und die Industrie einen eigenen Proletarierstand bilden könne, mit eigenen und der Bourgeosie widerstreitenden Interessen, aber man sucht eine solche Ahnung schnell mit allerlei klappernden Phrasen zu übertäuben. Wenn ein kühner Radikaler einmal von "sozialen Reformen" spricht, so kommt es höchstens auf Errichtung einer Kantonalbank, auf Straßenbauten, oder auf ein Fortjagen aller "Schwaben" (Deutschen) hinaus. Dies verlangt z. B. eine Arbeiterpetition in Zürich, gestützt auf allerlei falsche Gerüchte, daß Schweizer aus einzelnen deutschen Bundesstaaten ausgewiesen seien; eine allgemeine Schwabenausweisung, meinen sie, würde aller Noth gründlich abhelfen. Aber selbst dieser bescheidene Anfang, den die Arbeiter machen, selbst über ihre Lage nachzudenken, erscheint den Herrn schon bedenklich; die Arbeiter haben zwar gleiche politische Rechte, können wählen und gewählt werden, sollen aber das Weitere getrost den gewählten Herrn überlassen. Uebrigens haben auch alle diese Leute viel zu großen Respekt vor dem Geld, als daß es ihnen einfallen sollte, anderen, als "rechten" Leuten, etwa Einem aus ihrer Mitte, ihre Stimme zum Volksvertreter zu geben; ein solcher Vorschlag würde ihnen selbst lächerlich vorkommen. Dafür loben denn wiederum die Herren den gesunden Sinn der Arbeiter und sonstigen Proletarier, und es könnte fast scheinen, als gäbe es gar keine Klasse, welche auf den Besitz ein ausschließliches Recht auf die Herrschaft stützte. So lange uns dieses Recht nicht bezweifelt wird, geht auch Alles friedlich und ordentlich zu. Bei dem leisesten Zweifel aber würde sich die Bourgeoisie rücksichtslos in ihrem vollen Glanze, in ihrer ganzen Kraft zeigen und den ruchlosen Zweifler niederschmettern. So war's z. B. vor einigen Jahren in Zürich, wo ein gewisser Treichler, bei Gelegenheit einiger Mißstände zwischen Arbeitern und Fabrikherrn, einige Ideen jener Art in Anregung brachte. Da erhob sich die ganze liberale und konservative Bourgeoisie, Treichlers Blatt wurde unterdrückt, und durch ein eigenes Preßgesetz solche Diskussion für alle Zukunft unmöglich gemacht. Preßfreiheit - ei ja! für erlaubte und nützliche Dinge, Politik u. s. w., aber die Meinung, der Staat könne noch andere Interessen haben, als die der Besitzenden - da hört natürlich die Preßfreiheit auf, ohne weitere Frage; schon der Zweifel, ob dafür noch Preßfreiheit gelten könnte, ist ein Verbrechen. Preßfreiheit ist dazu da, daß die politischen Parteien einander schimpfen können, nicht aber daß Ideen, die den bestehenden Grundlagen entgegen sind, unter das Volk gebracht werden. Darüber sind 9/11 der Schweizer eins. Handelsnachrichten. [irrelevantes Material] Sinnentstellende Druckfehler in der gestrigen Nro. der Neuen Rheinischen Zeitung. Seite 1, Spalte 3, Zeile 4 v. oben "benutzt" statt "beweist". - Zeile 7 "doch weder diese Einsicht genügt, noch dieß Gefühl" ist versetzt und muß folgen nach dem mit "Kreuzfahrten?" anliegenden Satze. Seite 2, Spalte 1, Zeile 34 von oben lies "friedlich" statt "freilich." - Spalte 2, Zeile 15 v. oben lies "werde auch sie ihrerseits" statt "werden auch sie hier ihrerseits. Zeile 18 v. oben "sie sich der" statt "sie der". Zeile 23 v. oben "herzustellen" statt "zu finden". Zeile 27 v. oben "ein altes" statt "ein alles". Zeile 53 v. oben "er entschied" statt "es entschied". Zeile 56 v. oben "war die" statt "was die". Zeile 92 v. oben "müßten" statt "mußten"; "kämen" statt "können". Zeile 108 v. oben "Heckscher" statt "Hecker". - Spalte 3, Zeile 52 v. oben ließ "die Beschlüsse" statt "der Beschlüsse" Zeile 62 "verwischen" statt "vermischen" Schiffahrts-Anzeige. Köln, 3. Juli 1848. Angekommen: L. Heuß von Heilbronn; Val. Pfaff Lon Mainz; Peter Hartmann von Amsterdam mit 3168 Ctr.; Kapt. Singendonk von Rotterdam mit 4774 Ctr.; Kapt. Kalfs von Amsterdam mit 4268 Ctr. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Ducoffre; nach Andernach und Neuwied M. Pera und P. Gies; nach Koblenz und der Mosel und Saar P. G. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. Zens; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz J. Hirschmann; nach dem Niedermain Philipp Würges; nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn Fr. Kühnle; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim A. L. Müller; nach Antwerpen M. Lamers. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willemsen, Köln Nr. 6. Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffes Hartmann. Wasserstand. Köln, am 3 Juli. Rheinhöhe 8' 7". Frage an die fragenden Bürgerwehrmänner in Nr. 185 der Kölnischen Zeitung. Sind das ehrbare Gardisten, die sich verabreden, bei Allarmirungen nicht zu erscheinen? Antwort: Es sind feige Memmen, auf deren Aquisition keine Kompagnie stolz sein kann! Adjüs ihr Häre! Wer ist der Chef des Freikorps auf der Apernstraße? Bitte um Antwort. Ein junger Mann, dem merkantilischen Fache angehörend, in der französischen Sprache nicht unbewandert, mit den besten Zeugnissen seiner Prinzipale versehen, sucht eingetretener Hindernisse wegen in irgend einer Weise Beschäftigung. Die Expedition sagt wo. Ein Faßbindergeselle findet Arbeit, Severinstraße 122. Meine Wohnung verlegte ich von St. Agatha 33 nach Laurenz unter Goldschmidt Nr. 13. Louis Schulz. Das 1. Musikchor der Kölner Bürgerwehr, unter der Direktion des Herrn Joh. Peters stehend, wird - aufgemuntert durch den großen Beifall, welchen sein erstes öffentliches Auftreten gefunden - heute Dienstag den 4. Juli, Abends 61/2 Uhr, im Marienbildchen zu Deutz, unter Leitung seines genannten Musik-Direktors und gefälliger Mitwirkung der sämmtlichen zu diesem Chore gehörenden Dilettanten, ein zweites großes Konzert veranstalten, und ladet zu recht zahlreichem Besuche ergebenst ein. Programm. Erster Theil. (Blas-Musik.) 1. Ouverture zur Oper: "Die Königin von einem Tage", von Adam. 2. Cavatine aus der Oper: "Die Nachtwandlerin", von Bellini 3. Potpourri mit Variationen über Thema's aus dem "Freischütz", von Neumann. 4. Hugenotten-Marsch von J. Peters. Zweiter Theil. (Streich-Musik.) 1. Ouverture zur Oper: "Der Freischütz", von C. M. v. Weber. 2. "Souvenir de Bellini" für Trompete obligat, von v. Röder, vorgetragen von Hrn. Schreiber. 3. Potpourri aus der Oper: "Der Wildschütz", von Lortzing. 4. Doppelt-Konzert für Oboe und Klarinette, von Späth, vorgetragen von Herren Heise und Hartmann. 5. Freuden-Galopp von J. Peters. Dritter Theil. (Blas-Musik.) 1. Ouverture zur Oper: "Die Felsenmühle", von Reissiger. 2. Duett aus der Oper: "Marino Faliero", von Donizetti. 3. Syrenen-Walzer von Labitzki. 4. Deutscher Freiheits-Marsch von Schreiber. Eintrittskarten a 5 Sgr. sind zu haben in den hiesigen Buch- und Musikalien-Handlungen von DuMont-Schauberg (Hochstraße), J. G. Schmitz (an den Minoriten), F. C. Eisen (Friedr.-Wilhelmstr.), Gebr. Almenräder (Schildergasse), und B. Breuer (Hochstraße), so wie im Marienbildchen zu Deutz und Abends an der Kasse. Der Vorstand des 1. Bürgerwehr-Musikchors. Auszug. Das hiesige Landgericht hat durch das am heutigen Tage in Sachen: der ohne besonderes Gewerbe in Köln wohnenden Wilhelmine Lange, Ehegattin von Wilhelm Quambusch, Kaufmann in Köln, Klägerin, vertreten durch Advokat-Anwalt Court; gegen ihren genannten Ehegatten Wilhelm Quambach, Kaufmann in Köln wohnhaft, Verklagter, ohne Anwalt, erlassene Urtheil, die Trennung der zwischen der Klägerin und dem Beklagten bisher bestandenen ehelichen Gütergemeinschaft mit allen gesetzlichen Folgen ausgesprochen, und den hiesigen Notar Dubyen zur Lequidation und Auseinandersetzung der Parteien committirt, welches ich hierdurch auf Grund des Art. 872 der Civil-Prozeß-Ordnung zur öffentlichen Kunde gelangen lasse. Köln, den 3. Juli 1848. Court, Anwalt der Klägerin. Eine große Auswahl von Häusern sind zu billigen Preisen zu verkaufen und zu vermiethen. Kapitalien gegen erste Hypotheke werden gesucht. Näheres bei J. P. Spendeck, gr. Neugasse 18. Das wohl assortirte Lager von echtem Eau de Cologne eigener Fabrik, empfehlen zu den billigsten Preisen, J. P. Spendeck & Comp. in Köln, große Neugasse Nr. 18 nahe beim Dom und Altenmarkt. Verpachtung der Mineralquelle zu Birresdorn. Diese im Kreise Prüm bei Birresdorn gelegene Mineralquelle, deren Wasser in der ganzen Rheinprovinz vortheilhaft bekannt ist, wird sammt dem dazu gehörigen Wohnhause und Oekonomie-Gebäuden, Garten und Bering, am Donnerstag den 20. Juli d. J., des Nachmittags 3 Uhr in Trier auf dem Stadthause, entweder auf 1 I. Jahr, oder auf 3, oder auf 3, 6, 9 Jahre, in Folge Verfügung Königlich Hochlöblicher Regierung dahier, vom 28. dieses, öffentlich verpachtet. Der Pacht beginnt am 11. August 1848. Die Bedingungen sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzusehen. Trier, den 30. Juni 1848. Die Verwaltungs-Kommission der vereinigten Hospitien. Ein Mädchen wird gesucht für einen Spezereiladen und Hausarbeit. Ein gebildetes Frauenzimmer, mit guten Attesten versehen, wünscht als Kammerjungfer oder Haushälterin placirt zu werden. Ein Kompagnon, ein kautionsfähiger Reisender, ein Lehrling werden gesucht. Näheres bei J. P. Spendeck in Köln, gr. Neugasse 18. Eine durchaus erfahrene Haushälterin und eine Kammerjungfer, brave Jünglinge wünschen als Lehrlinge in Handlungshäusern placirt zu werden. Anträge erbittet J. P. Spendeck in Köln, gr. Neugasse Nro. 18. Ein in der Mitte der Stadt gelegenes Unterhaus mit 2 geräumigen Zimmern, Küche, Keller nebst der Belle-Etage 5 Zimmern, Mitgebrauch des Gartens und Bleiche ist billig zu vermiethen. Näheres bei J. P. Spendeck, große Neugasse Nro. 18. Ein Mädchen, welches die Küche, so wie fein Nähen versteht, und mehrjährige gute Zeugnisse hat, sucht Dienst als Köchin oder zweite Magd. Bescheid gr. Neugasse 18. Beilage zu Nr. 34 der Neuen Rheinisch. Zeitung. Dienstag, 4. Juli 1848. Uebersicht. Deutschland. Köln. (Vereinbarungsdebatten. ‒ Verhaftungen). Frankfurt. (Abstimmung. ‒ Sitzung der Nationalversammlung). Berlin. (Vereinbarungsdebatten. ‒ Ministerielles Anerbieten. ‒ Freuden und Leiden des Adreßentwurfs. ‒ Neue Verhaftung. ‒ Die Markedenterinnen. ‒ Aussicht auf transitorische Preßgesetzgebung. ‒ Brutalitäten in Posen). Breslau. (Ungesetzlichkeiten beim Militär. ‒ Entfernung unbeschäftigter Arbeiter. ‒ Der demokratische Klub ‒ Kongreß der schlesischen Demokraten). Aus Oberschlesien. (Die Handweber). Königsberg. (Der Arbeiterverein). Mannheim. (Behandlung der Freischärler). Ulm. (Soldatenbrutalität). Kassel. (Die alten Minister). Dresden. (Antrag der Kommission auf Annahme des Einkammersystems). Hamburg. (Die neue Freiheit nach dem 19 März). Von der Schlei. (Aussichten zum Krieg). Kiel. (Schwebe zwischen Krieg und Frieden). Wien. (Verbindungen Metternichs). Prag. Standrecht in Jungbunzlau. ‒ Aufregung im Lande. ‒ In Schlan Unruhen). Insbruck (des Gouverneurs Verfahren gegen tyroler Akademiker). Von der galliz Gränze. (Deputirte zum Wiener Reichstage). Aus Mähren. (Der mährische Landtag). Donaufürstenthümer. Bukarest (russische Truppen). Französische Republik. (Die Thierspartei). ‒ Paris. (Strömen der Nationalgarden nach Paris. Lemansois-Duprey erschossen. Gornet erschossen. Thore verhaftet. Von der Thierspartei ausgegangnen Maßregeln. Die Democratie pacifique. ‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 1. Juli. ‒ Vermischtes). Lyon. (Entwaffnung der Arbeiter). Großbritannien. (Die Times über die französische Deportation. ‒ Harney über die Chartistenbewegung. ‒ Parlament. ‒ Friedensnachrichten aus Hamburg.) Dublin. (Tom Steeles Begräbniß.) Schweiz. Zürich. (Verhältniß der Klassen). [Französische Republik] Paris, 1. Juli. Amtliches Dekret, das die von der provisorischen Regierung am 31. März verordnete Aenderung der Getränkesteuer mit dem 10. Juli c. wieder abschafft und die vor dem 31. März gültigen Gesetze wieder in Kraft setzt. ‒ Durch Dekrete vom 8., 13. und 28. Juni sind 1) Guillaume Tell Lavallée Poussin zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der Republik bei den nordamerikanischen Vereinsstaaten; 2) Humann nach Hessen-Kassel; 3) Reinhard nach Dresden; 4) Levasseur nach Mexiko; 5) Cramayel nach Kopenhagen; 6) Bobstein nach Stockholm; 7) Felicien Mallefille nach Lissabon; 8) Guilleminot nach Rio de Janeiro; 9) Salignac-Fenelon nach Bern (als erster Legationssekretär); 10) Breteuil in gleicher Eigenschaft nach dem Haag; 11) Dano nach Teheran u. s. w. ernannt worden. (Moniteur vom 1. Juli.)‒ Der Moniteur veröffentlicht eine Liste aller Verwundeten, die vom 23. bis 28. Juni in die Civilspitäler aufgenommen wurden. Dieselbe besagt, daß 900 Bürgerliche, 846 Militärpersonen und 35 Frauen, zusammen 1781 Personen darin Aufnahme fanden. Am 29. Juni Abends befanden sich noch darin im Ganzen 1262. Außerdem liegen noch 364 Personen in den Ambulanzen verwundet darnieder. Die Militärspitäler haben ihre Liste noch nicht veröffentlicht. Der Ausschuß für Handel und Industrie in der Nationalversammlung hat mehrere seiner Mitglieder abgeordnet, die sich ausschließlich mit Prüfung des Eigenthumskriegs der kleinen Bourgeois gegen die großen, d. h. mit den Concordats amíables beschäftigen sollen. Man zählt in Paris allein nahe an eilftausend kleine Kaufleute oder Krämer, welche ihren Gläubigern die Pistole auf die Brust setzen und schreien: Willst Du 30 oder 25 Prozent annehmen oder gar nichts? Die Kapitalisten, selbst in der Klemme, müssen zum bösen Spiele gute Miene machen. ‒ Das Elend ist in den volksreichsten Vierteln so entsetzlich, daß Marrast, Maire von Paris, gestern Abend einen Aufruf zur Wohlthätigkeit an alle Straßenecken heften ließ. ‒ Die Polizei macht jetzt auf alle junge und alte Trödeljuden Jagd, die ihre Kurzewaaren auf den Straßen, in den besuchtesten Gegenden den Spaziergängern feilboten, die ihre Schritte dadurch oft sehr unangenehm gehemmt sahen. Diese Jagd geschieht indeß weniger aus Bequemlichkeit der Spaziergänger, als durch Reklamation des ehrbaren Handelstandes, der oft denselben Gegenstand für den dreifachen Preis verkaufte und sich diese lästige Konkurrenz vom Halse schaffen möchte. ‒ Bureaux de Puzy soll an die Stelle Thouret Chauvel's, der sich komplet unfähig bewiesen, zum Pariser Polizeipräfekten ernannt werden. ‒ Die Untersuchungskommission über den Ursprung und die Ursachen der Junirevolution sitzt Tag und Nacht. Von allen Prätendenten, die diese Volksbewegung ausbeuten wollten, ist Louis Bonaparte der kompromittirteste; von ihm rührt das meiste Geld her, das auf den Boulevards und hinter den Barrikaden aufgefangen wurde. Der Ungeschicklichkeit seiner Agenten wird er seine neue Verbannung zu danken haben. National-Versammlung. Sitzung vom 1. Juli. Präsident Marie. Die Bänke sind noch ziemlich leer, als Marie um 2 Uhr die Sitzung eröffnet erklärte. Die Republik folgt darin dem Beispiele der Monarchie, unter welcher die Sonnabendsitzungen auch immer sehr vernachlässigt wurden. An der Tagesordnung waren allerhand Petitionen. Wir erwähnen darunter folgende: 1) Despres, ein sogenannter Arbeiter aus Laigle, verlangt Aufhebung oder strenge Aufsicht aller Klubs. 2) Moquet aus Bordeaux und Genden, ein Sekundelieutenant aus Bitsche, verlangen Abschaffung des Zellensystems in Gefängnissen, weil dasselbe die Menschen verrückt mache. 3) Montaudon aus Limoges und Antonin aus Paris verlangen Wieder-Einführung der Ehescheidung; und Herr Bart aus Paris geht noch etwas weiter, er verlangt Erlaubniß der Vielweiberei (Polygamie). Die Erörterung dieser Petition rief allgemeines Gelächter hervor. 4) Brun-Lavainne dringt auf Einführung eines industriellen Gesetzbuchs. 5) König aus der Rheinprovinz (Colmar) will der Geistlichkeit ihr Büdget abgeschnitten wissen und verlangt gleichzeitig amtliche Intervention für die sozialen Fragen. Fromme Wünsche! Die jetzige Nationalversammlung schien wenig geneigt, sie zu hören, geschweige zu erfüllen. Wichtiger ist, daß Wolowski, dieser Donquixotte der freien Konkurrenz, eine Petition sämmtlicher pariser Tischler-Meister überreichte, worin sie auf Widerherstellung der alten Arbeitszeit dringen, d. h. auf Abschaffung jenes weltberühmten Dekrets der Provis. Regierung vom 1. März. Die Sitzung neigt sich ihrem Ende. ‒ Pariser Börse vom 1. Juli 1848. [irrelevantes Material] Schweiz. *** Zürich, 30. Juni. Die politischen Institutionen der meisten schweizer Kantone sind durchaus demokratisch-republikanisch, d. h. Alle, mit Ausnahme etwa der Allmosengenössigen (und auch diese nicht in allen Kantonen), Falliten und wegen Verbrechen Verurtheilten haben gleiche politische Rechte. Und doch herrscht, wohl in keinem Staate die Bourgeoisie so entschieden als in der Schweiz; in keinem Lande hat man vor dem Bourgeois, oder wie man sagt, „was rechte Lüt sind,“ so viel Respekt, als in der Schweiz, und kein Anderer hat so viel angebornes Talent zum Bourgeois, als der Schweizer. Die Bourgeosie ist verhältnißmäßig in der Schweiz viel zahlreicher, als in allen Ländern; sie herrscht so unumschränkt, so ohne allen Widerspruch und Gegensatz, daß sie für den oberflächlichen Blick gar nicht einmal eine exklusive Stellung einzunehmen scheint. Auf der einen Seite steht ihr kein Königthum gegenüber, keine Geschlechtsaristokratie; denn die paar abgestandenen Junkerfamilien wollen nicht viel sagen, außer in den reindemokratischen Urkantonen, wo sie freilich ganz unumschränkt regieren; der Streit zwischen Radikalen und Konservativen wird innerhalb der Bourgeoisie geführt und hat augenblicklich so gut wie gar nichts mehr zu bedeuten. Auf der andern Seite stehen ihr zwar vereinzelte Arme genug, aber kein massenhaftes Proletariat gegenüber; das nimmt ihrer Stellung größtentheils das Gehässige, was sie in andern Ländern hat. Auch erschwert sie Niemanden den Eintritt in ihre Reihen; es ist gar nichts Seltenes, daß ganz unbemittelte Fabrikarbeiter sich allmählig selbst zu kleinen und auch wohl zu größern Fabrikanten aufschwingen; bei der Verbindung der Fabrikarbeit mit ländlicher Beschäftigung, mit ländlichem Besitz, gibt es auch Fabrikarbeiter, welche mit Fug und Recht zur Bourgeoisie gehören, besonders ihrer Gesinnung nach. Glückt es dem Schweizer im Lande selbst nicht, so geht er in's Ausland; und praktisch klug, den Blick stets auf Gelderwerb ge richtet, thätig, unternehmend, sparsam, wie er ist, kehrt er in de Regel mit einem hübschen erworbenen Vermögen wieder zurüd und ist dann ein „rechter Mann.“ Diesem „Kern des Volkes,“ zu welchem natürlich auch die wohlhabendern Bauern gehören, stehen nun allerlei Leute gegenüber, die sich hauptsächlich nur durch ihre Vereinzelung von dem Proletariat anderer Länder unterscheiden. Zuerst Bauern mit vielen hypothekarischen Schulden, die sich bei schwerer Arbeit mühsam durchbringen, welche aber, eben so wie verschuldete wenig beschäftigte Handwerker, der geringste unvorhergesehene Unfall gänzlich aus dem Geleise wirft; odann solche, die ein solcher Unfall bereits getroffen hat, und die sun mit schnellen Schritten einer gewissen gänzlichen Verarmung entgegen gehen; ferner Handwerker, die wegen Ueberhäufung gar keine Arbeit mehr haben, und Fabrikarbeiter, die in Folge von Handelskonjunkuren keine oder wenigstens keine lohnende Beschäftigung mehr finden, wie dieses im Kanton Zürich z. B. bereits in ganzen Gemeinden der Fall ist; endlich gänzlich Verarmte, die vom Betteln und der Unterstützung ihrer Gemeinden leben. Alle diese verschiedenen Klassen vermehren sich nun aber fortwährend in erschreckender Weise; Regierungen und Privatleute thun durch Unterstützungen und ähnliche Palliativmittel mehr als anderswo, und dennoch nimmt die Armuth immer zu. Hin und wieder blitzt wohl eine Ahnung auf, daß mit der Zeit die zunehmende Verarmung und die Industrie einen eigenen Proletarierstand bilden könne, mit eigenen und der Bourgeosie widerstreitenden Interessen, aber man sucht eine solche Ahnung schnell mit allerlei klappernden Phrasen zu übertäuben. Wenn ein kühner Radikaler einmal von „sozialen Reformen“ spricht, so kommt es höchstens auf Errichtung einer Kantonalbank, auf Straßenbauten, oder auf ein Fortjagen aller „Schwaben“ (Deutschen) hinaus. Dies verlangt z. B. eine Arbeiterpetition in Zürich, gestützt auf allerlei falsche Gerüchte, daß Schweizer aus einzelnen deutschen Bundesstaaten ausgewiesen seien; eine allgemeine Schwabenausweisung, meinen sie, würde aller Noth gründlich abhelfen. Aber selbst dieser bescheidene Anfang, den die Arbeiter machen, selbst über ihre Lage nachzudenken, erscheint den Herrn schon bedenklich; die Arbeiter haben zwar gleiche politische Rechte, können wählen und gewählt werden, sollen aber das Weitere getrost den gewählten Herrn überlassen. Uebrigens haben auch alle diese Leute viel zu großen Respekt vor dem Geld, als daß es ihnen einfallen sollte, anderen, als „rechten“ Leuten, etwa Einem aus ihrer Mitte, ihre Stimme zum Volksvertreter zu geben; ein solcher Vorschlag würde ihnen selbst lächerlich vorkommen. Dafür loben denn wiederum die Herren den gesunden Sinn der Arbeiter und sonstigen Proletarier, und es könnte fast scheinen, als gäbe es gar keine Klasse, welche auf den Besitz ein ausschließliches Recht auf die Herrschaft stützte. So lange uns dieses Recht nicht bezweifelt wird, geht auch Alles friedlich und ordentlich zu. Bei dem leisesten Zweifel aber würde sich die Bourgeoisie rücksichtslos in ihrem vollen Glanze, in ihrer ganzen Kraft zeigen und den ruchlosen Zweifler niederschmettern. So war's z. B. vor einigen Jahren in Zürich, wo ein gewisser Treichler, bei Gelegenheit einiger Mißstände zwischen Arbeitern und Fabrikherrn, einige Ideen jener Art in Anregung brachte. Da erhob sich die ganze liberale und konservative Bourgeoisie, Treichlers Blatt wurde unterdrückt, und durch ein eigenes Preßgesetz solche Diskussion für alle Zukunft unmöglich gemacht. Preßfreiheit ‒ ei ja! für erlaubte und nützliche Dinge, Politik u. s. w., aber die Meinung, der Staat könne noch andere Interessen haben, als die der Besitzenden ‒ da hört natürlich die Preßfreiheit auf, ohne weitere Frage; schon der Zweifel, ob dafür noch Preßfreiheit gelten könnte, ist ein Verbrechen. Preßfreiheit ist dazu da, daß die politischen Parteien einander schimpfen können, nicht aber daß Ideen, die den bestehenden Grundlagen entgegen sind, unter das Volk gebracht werden. Darüber sind 9/11 der Schweizer eins. Handelsnachrichten. [irrelevantes Material] Sinnentstellende Druckfehler in der gestrigen Nro. der Neuen Rheinischen Zeitung. Seite 1, Spalte 3, Zeile 4 v. oben „benutzt“ statt „beweist“. ‒ Zeile 7 „doch weder diese Einsicht genügt, noch dieß Gefühl“ ist versetzt und muß folgen nach dem mit „Kreuzfahrten?“ anliegenden Satze. Seite 2, Spalte 1, Zeile 34 von oben lies „friedlich“ statt „freilich.“ ‒ Spalte 2, Zeile 15 v. oben lies „werde auch sie ihrerseits“ statt „werden auch sie hier ihrerseits. Zeile 18 v. oben „sie sich der“ statt „sie der“. Zeile 23 v. oben „herzustellen“ statt „zu finden“. Zeile 27 v. oben „ein altes“ statt „ein alles“. Zeile 53 v. oben „er entschied“ statt „es entschied“. Zeile 56 v. oben „war die“ statt „was die“. Zeile 92 v. oben „müßten“ statt „mußten“; „kämen“ statt „können“. Zeile 108 v. oben „Heckscher“ statt „Hecker“. ‒ Spalte 3, Zeile 52 v. oben ließ „die Beschlüsse“ statt „der Beschlüsse“ Zeile 62 „verwischen“ statt „vermischen„ Schiffahrts-Anzeige. Köln, 3. Juli 1848. Angekommen: L. Heuß von Heilbronn; Val. Pfaff Lon Mainz; Peter Hartmann von Amsterdam mit 3168 Ctr.; Kapt. Singendonk von Rotterdam mit 4774 Ctr.; Kapt. Kalfs von Amsterdam mit 4268 Ctr. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Ducoffre; nach Andernach und Neuwied M. Pera und P. Gies; nach Koblenz und der Mosel und Saar P. G. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. Zens; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz J. Hirschmann; nach dem Niedermain Philipp Würges; nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn Fr. Kühnle; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim A. L. Müller; nach Antwerpen M. Lamers. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willemsen, Köln Nr. 6. Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffes Hartmann. Wasserstand. Köln, am 3 Juli. Rheinhöhe 8′ 7″. Frage an die fragenden Bürgerwehrmänner in Nr. 185 der Kölnischen Zeitung. Sind das ehrbare Gardisten, die sich verabreden, bei Allarmirungen nicht zu erscheinen? Antwort: Es sind feige Memmen, auf deren Aquisition keine Kompagnie stolz sein kann! Adjüs ihr Häre! Wer ist der Chef des Freikorps auf der Apernstraße? Bitte um Antwort. Ein junger Mann, dem merkantilischen Fache angehörend, in der französischen Sprache nicht unbewandert, mit den besten Zeugnissen seiner Prinzipale versehen, sucht eingetretener Hindernisse wegen in irgend einer Weise Beschäftigung. Die Expedition sagt wo. Ein Faßbindergeselle findet Arbeit, Severinstraße 122. Meine Wohnung verlegte ich von St. Agatha 33 nach Laurenz unter Goldschmidt Nr. 13. Louis Schulz. Das 1. Musikchor der Kölner Bürgerwehr, unter der Direktion des Herrn Joh. Peters stehend, wird ‒ aufgemuntert durch den großen Beifall, welchen sein erstes öffentliches Auftreten gefunden ‒ heute Dienstag den 4. Juli, Abends 61/2 Uhr, im Marienbildchen zu Deutz, unter Leitung seines genannten Musik-Direktors und gefälliger Mitwirkung der sämmtlichen zu diesem Chore gehörenden Dilettanten, ein zweites großes Konzert veranstalten, und ladet zu recht zahlreichem Besuche ergebenst ein. Programm. Erster Theil. (Blas-Musik.) 1. Ouverture zur Oper: „Die Königin von einem Tage“, von Adam. 2. Cavatine aus der Oper: „Die Nachtwandlerin“, von Bellini 3. Potpourri mit Variationen über Thema's aus dem „Freischütz“, von Neumann. 4. Hugenotten-Marsch von J. Peters. Zweiter Theil. (Streich-Musik.) 1. Ouverture zur Oper: „Der Freischütz“, von C. M. v. Weber. 2. „Souvenir de Bellini“ für Trompete obligat, von v. Röder, vorgetragen von Hrn. Schreiber. 3. Potpourri aus der Oper: „Der Wildschütz“, von Lortzing. 4. Doppelt-Konzert für Oboe und Klarinette, von Späth, vorgetragen von Herren Heise und Hartmann. 5. Freuden-Galopp von J. Peters. Dritter Theil. (Blas-Musik.) 1. Ouverture zur Oper: „Die Felsenmühle“, von Reissiger. 2. Duett aus der Oper: „Marino Faliero“, von Donizetti. 3. Syrenen-Walzer von Labitzki. 4. Deutscher Freiheits-Marsch von Schreiber. Eintrittskarten à 5 Sgr. sind zu haben in den hiesigen Buch- und Musikalien-Handlungen von DuMont-Schauberg (Hochstraße), J. G. Schmitz (an den Minoriten), F. C. Eisen (Friedr.-Wilhelmstr.), Gebr. Almenräder (Schildergasse), und B. Breuer (Hochstraße), so wie im Marienbildchen zu Deutz und Abends an der Kasse. Der Vorstand des 1. Bürgerwehr-Musikchors. Auszug. Das hiesige Landgericht hat durch das am heutigen Tage in Sachen: der ohne besonderes Gewerbe in Köln wohnenden Wilhelmine Lange, Ehegattin von Wilhelm Quambusch, Kaufmann in Köln, Klägerin, vertreten durch Advokat-Anwalt Court; gegen ihren genannten Ehegatten Wilhelm Quambach, Kaufmann in Köln wohnhaft, Verklagter, ohne Anwalt, erlassene Urtheil, die Trennung der zwischen der Klägerin und dem Beklagten bisher bestandenen ehelichen Gütergemeinschaft mit allen gesetzlichen Folgen ausgesprochen, und den hiesigen Notar Dubyen zur Lequidation und Auseinandersetzung der Parteien committirt, welches ich hierdurch auf Grund des Art. 872 der Civil-Prozeß-Ordnung zur öffentlichen Kunde gelangen lasse. Köln, den 3. Juli 1848. Court, Anwalt der Klägerin. Eine große Auswahl von Häusern sind zu billigen Preisen zu verkaufen und zu vermiethen. Kapitalien gegen erste Hypotheke werden gesucht. Näheres bei J. P. Spendeck, gr. Neugasse 18. Das wohl assortirte Lager von echtem Eau de Cologne eigener Fabrik, empfehlen zu den billigsten Preisen, J. P. Spendeck & Comp. in Köln, große Neugasse Nr. 18 nahe beim Dom und Altenmarkt. Verpachtung der Mineralquelle zu Birresdorn. Diese im Kreise Prüm bei Birresdorn gelegene Mineralquelle, deren Wasser in der ganzen Rheinprovinz vortheilhaft bekannt ist, wird sammt dem dazu gehörigen Wohnhause und Oekonomie-Gebäuden, Garten und Bering, am Donnerstag den 20. Juli d. J., des Nachmittags 3 Uhr in Trier auf dem Stadthause, entweder auf 1 I. Jahr, oder auf 3, oder auf 3, 6, 9 Jahre, in Folge Verfügung Königlich Hochlöblicher Regierung dahier, vom 28. dieses, öffentlich verpachtet. Der Pacht beginnt am 11. August 1848. Die Bedingungen sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzusehen. Trier, den 30. Juni 1848. Die Verwaltungs-Kommission der vereinigten Hospitien. Ein Mädchen wird gesucht für einen Spezereiladen und Hausarbeit. Ein gebildetes Frauenzimmer, mit guten Attesten versehen, wünscht als Kammerjungfer oder Haushälterin placirt zu werden. Ein Kompagnon, ein kautionsfähiger Reisender, ein Lehrling werden gesucht. Näheres bei J. P. Spendeck in Köln, gr. Neugasse 18. Eine durchaus erfahrene Haushälterin und eine Kammerjungfer, brave Jünglinge wünschen als Lehrlinge in Handlungshäusern placirt zu werden. Anträge erbittet J. P. Spendeck in Köln, gr. Neugasse Nro. 18. Ein in der Mitte der Stadt gelegenes Unterhaus mit 2 geräumigen Zimmern, Küche, Keller nebst der Belle-Etage 5 Zimmern, Mitgebrauch des Gartens und Bleiche ist billig zu vermiethen. Näheres bei J. P. Spendeck, große Neugasse Nro. 18. Ein Mädchen, welches die Küche, so wie fein Nähen versteht, und mehrjährige gute Zeugnisse hat, sucht Dienst als Köchin oder zweite Magd. Bescheid gr. Neugasse 18. <TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="0171"/> <front> <titlePage type="heading"> <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 34 der Neuen Rheinisch. Zeitung. </titlePart> <docImprint> <docDate>Dienstag, 4. Juli 1848.</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body> <div type="contents" n="1"> <head>Uebersicht.</head> <p><hi rendition="#g">Deutschland.</hi> Köln. (Vereinbarungsdebatten. ‒ Verhaftungen). Frankfurt. (Abstimmung. ‒ Sitzung der Nationalversammlung). Berlin. (Vereinbarungsdebatten. ‒ Ministerielles Anerbieten. ‒ Freuden und Leiden des Adreßentwurfs. ‒ Neue Verhaftung. ‒ Die Markedenterinnen. ‒ Aussicht auf transitorische Preßgesetzgebung. ‒ Brutalitäten in Posen). Breslau. (Ungesetzlichkeiten beim Militär. ‒ Entfernung unbeschäftigter Arbeiter. ‒ Der demokratische Klub ‒ Kongreß der schlesischen Demokraten). Aus Oberschlesien. (Die Handweber). Königsberg. (Der Arbeiterverein). Mannheim. (Behandlung der Freischärler). Ulm. (Soldatenbrutalität). Kassel. (Die alten Minister). Dresden. (Antrag der Kommission auf Annahme des Einkammersystems). Hamburg. (Die neue Freiheit nach dem 19 März). Von der Schlei. (Aussichten zum Krieg). Kiel. (Schwebe zwischen Krieg und Frieden). Wien. (Verbindungen Metternichs). Prag. Standrecht in Jungbunzlau. ‒ Aufregung im Lande. ‒ In Schlan Unruhen). Insbruck (des Gouverneurs Verfahren gegen tyroler Akademiker).</p> <p><hi rendition="#g">Von der galliz Gränze.</hi> (Deputirte zum Wiener Reichstage).</p> <p><hi rendition="#g">Aus Mähren.</hi> (Der mährische Landtag).</p> <p><hi rendition="#g">Donaufürstenthümer.</hi> Bukarest (russische Truppen).</p> <p><hi rendition="#g">Französische Republik.</hi> (Die Thierspartei). ‒ Paris. (Strömen der Nationalgarden nach Paris. Lemansois-Duprey erschossen. Gornet erschossen. Thore verhaftet. Von der Thierspartei ausgegangnen Maßregeln. Die Democratie pacifique. ‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 1. Juli. ‒ Vermischtes). Lyon. (Entwaffnung der Arbeiter).</p> <p><hi rendition="#g">Großbritannien.</hi> (Die Times über die französische Deportation. ‒ Harney über die Chartistenbewegung. ‒ Parlament. ‒ Friedensnachrichten aus Hamburg.) Dublin. (Tom Steeles Begräbniß.)</p> <p><hi rendition="#g">Schweiz.</hi> Zürich. (Verhältniß der Klassen).</p> </div> <div n="1"> <head>[Französische Republik]</head> <div xml:id="ar034b_001" type="jArticle"> <head>Paris, 1. Juli.</head> <p>Amtliches Dekret, das die von der provisorischen Regierung am 31. März verordnete Aenderung der Getränkesteuer mit dem 10. Juli c. wieder abschafft und die vor dem 31. März gültigen Gesetze wieder in Kraft setzt.</p> <p>‒ Durch Dekrete vom 8., 13. und 28. Juni sind 1) Guillaume Tell Lavallée Poussin zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der Republik bei den nordamerikanischen Vereinsstaaten; 2) Humann nach Hessen-Kassel; 3) Reinhard nach Dresden; 4) Levasseur nach Mexiko; 5) Cramayel nach Kopenhagen; 6) Bobstein nach Stockholm; 7) Felicien Mallefille nach Lissabon; 8) Guilleminot nach Rio de Janeiro; 9) Salignac-Fenelon nach Bern (als erster Legationssekretär); 10) Breteuil in gleicher Eigenschaft nach dem Haag; 11) Dano nach Teheran u. s. w. ernannt worden.</p> <bibl>(Moniteur vom 1. Juli.)</bibl> <p>‒ Der Moniteur veröffentlicht eine Liste aller Verwundeten, die vom 23. bis 28. Juni in die Civilspitäler aufgenommen wurden. Dieselbe besagt, daß 900 Bürgerliche, 846 Militärpersonen und 35 Frauen, zusammen 1781 Personen darin Aufnahme fanden. Am 29. Juni Abends befanden sich noch darin im Ganzen 1262. Außerdem liegen noch 364 Personen in den Ambulanzen verwundet darnieder. Die Militärspitäler haben ihre Liste noch nicht veröffentlicht.</p> <p>Der Ausschuß für Handel und Industrie in der Nationalversammlung hat mehrere seiner Mitglieder abgeordnet, die sich ausschließlich mit Prüfung des Eigenthumskriegs der kleinen Bourgeois gegen die großen, d. h. mit den Concordats amíables beschäftigen sollen. Man zählt in Paris allein nahe an eilftausend kleine Kaufleute oder Krämer, welche ihren Gläubigern die Pistole auf die Brust setzen und schreien: Willst Du 30 oder 25 Prozent annehmen oder gar nichts? Die Kapitalisten, selbst in der Klemme, müssen zum bösen Spiele gute Miene machen.</p> <p>‒ Das Elend ist in den volksreichsten Vierteln so entsetzlich, daß Marrast, Maire von Paris, gestern Abend einen Aufruf zur Wohlthätigkeit an alle Straßenecken heften ließ.</p> <p>‒ Die Polizei macht jetzt auf alle junge und alte Trödeljuden Jagd, die ihre Kurzewaaren auf den Straßen, in den besuchtesten Gegenden den Spaziergängern feilboten, die ihre Schritte dadurch oft sehr unangenehm gehemmt sahen. Diese Jagd geschieht indeß weniger aus Bequemlichkeit der Spaziergänger, als durch Reklamation des ehrbaren Handelstandes, der oft denselben Gegenstand für den dreifachen Preis verkaufte und sich diese lästige Konkurrenz vom Halse schaffen möchte.</p> <p>‒ Bureaux de Puzy soll an die Stelle Thouret Chauvel's, der sich komplet unfähig bewiesen, zum Pariser Polizeipräfekten ernannt werden.</p> <p>‒ Die Untersuchungskommission über den Ursprung und die Ursachen der Junirevolution sitzt Tag und Nacht. Von allen Prätendenten, die diese Volksbewegung ausbeuten wollten, ist <hi rendition="#g">Louis Bonaparte</hi> der kompromittirteste; von ihm rührt das meiste Geld her, das auf den Boulevards und hinter den Barrikaden aufgefangen wurde. Der Ungeschicklichkeit seiner Agenten wird er seine neue Verbannung zu danken haben.</p> <p><hi rendition="#g">National-Versammlung.</hi> Sitzung vom 1. Juli. Präsident Marie. Die Bänke sind noch ziemlich leer, als Marie um 2 Uhr die Sitzung eröffnet erklärte. Die Republik folgt darin dem Beispiele der Monarchie, unter welcher die Sonnabendsitzungen auch immer sehr vernachlässigt wurden. An der Tagesordnung waren allerhand Petitionen. Wir erwähnen darunter folgende:</p> <p>1) Despres, ein sogenannter Arbeiter aus Laigle, verlangt Aufhebung oder strenge Aufsicht aller Klubs. 2) Moquet aus Bordeaux und Genden, ein Sekundelieutenant aus Bitsche, verlangen Abschaffung des Zellensystems in Gefängnissen, weil dasselbe die Menschen verrückt mache. 3) Montaudon aus Limoges und Antonin aus Paris verlangen Wieder-Einführung der Ehescheidung; und Herr Bart aus Paris geht noch etwas weiter, er verlangt Erlaubniß der Vielweiberei (Polygamie). Die Erörterung dieser Petition rief allgemeines Gelächter hervor. 4) Brun-Lavainne dringt auf Einführung eines industriellen Gesetzbuchs. 5) König aus der Rheinprovinz (Colmar) will der Geistlichkeit ihr Büdget abgeschnitten wissen und verlangt gleichzeitig amtliche Intervention für die sozialen Fragen. Fromme Wünsche! Die jetzige Nationalversammlung schien wenig geneigt, sie zu hören, geschweige zu erfüllen. Wichtiger ist, daß Wolowski, dieser Donquixotte der freien Konkurrenz, eine Petition sämmtlicher pariser Tischler-Meister überreichte, worin sie auf Widerherstellung der alten Arbeitszeit dringen, d. h. auf Abschaffung jenes weltberühmten Dekrets der Provis. Regierung vom 1. März. Die Sitzung neigt sich ihrem Ende.</p> </div> <div xml:id="ar034b_001a" type="jArticle"> <head>‒ Pariser Börse vom 1. Juli 1848.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Schweiz.</head> <div xml:id="ar034b_002" type="jArticle"> <head><bibl><author>***</author></bibl> Zürich, 30. Juni.</head> <p>Die politischen Institutionen der meisten schweizer Kantone sind durchaus demokratisch-republikanisch, d. h. Alle, mit Ausnahme etwa der Allmosengenössigen (und auch diese nicht in allen Kantonen), Falliten und wegen Verbrechen Verurtheilten haben gleiche politische Rechte. Und doch herrscht, wohl in keinem Staate die Bourgeoisie so entschieden als in der Schweiz; in keinem Lande hat man vor dem Bourgeois, oder wie man sagt, „was rechte Lüt sind,“ so viel Respekt, als in der Schweiz, und kein Anderer hat so viel angebornes Talent zum Bourgeois, als der Schweizer. Die Bourgeosie ist verhältnißmäßig in der Schweiz viel zahlreicher, als in allen Ländern; sie herrscht so unumschränkt, so ohne allen Widerspruch und Gegensatz, daß sie für den oberflächlichen Blick gar nicht einmal eine exklusive Stellung einzunehmen scheint. Auf der einen Seite steht ihr kein Königthum gegenüber, keine Geschlechtsaristokratie; denn die paar abgestandenen Junkerfamilien wollen nicht viel sagen, außer in den reindemokratischen Urkantonen, wo sie freilich ganz unumschränkt regieren; der Streit zwischen Radikalen und Konservativen wird innerhalb der Bourgeoisie geführt und hat augenblicklich so gut wie gar nichts mehr zu bedeuten. Auf der andern Seite stehen ihr zwar vereinzelte Arme genug, aber kein massenhaftes Proletariat gegenüber; das nimmt ihrer Stellung größtentheils das Gehässige, was sie in andern Ländern hat. Auch erschwert sie Niemanden den Eintritt in ihre Reihen; es ist gar nichts Seltenes, daß ganz unbemittelte Fabrikarbeiter sich allmählig selbst zu kleinen und auch wohl zu größern Fabrikanten aufschwingen; bei der Verbindung der Fabrikarbeit mit ländlicher Beschäftigung, mit ländlichem Besitz, gibt es auch Fabrikarbeiter, welche mit Fug und Recht zur Bourgeoisie gehören, besonders ihrer Gesinnung nach. Glückt es dem Schweizer im Lande selbst nicht, so geht er in's Ausland; und praktisch klug, den Blick stets auf Gelderwerb ge richtet, thätig, unternehmend, sparsam, wie er ist, kehrt er in de Regel mit einem hübschen erworbenen Vermögen wieder zurüd und ist dann ein „rechter Mann.“ Diesem „Kern des Volkes,“ zu welchem natürlich auch die wohlhabendern Bauern gehören, stehen nun allerlei Leute gegenüber, die sich hauptsächlich nur durch ihre Vereinzelung von dem Proletariat anderer Länder unterscheiden. Zuerst Bauern mit vielen hypothekarischen Schulden, die sich bei schwerer Arbeit mühsam durchbringen, welche aber, eben so wie verschuldete wenig beschäftigte Handwerker, der geringste unvorhergesehene Unfall gänzlich aus dem Geleise wirft; odann solche, die ein solcher Unfall bereits getroffen hat, und die sun mit schnellen Schritten einer gewissen gänzlichen Verarmung entgegen gehen; ferner Handwerker, die wegen Ueberhäufung gar keine Arbeit mehr haben, und Fabrikarbeiter, die in Folge von Handelskonjunkuren keine oder wenigstens keine lohnende Beschäftigung mehr finden, wie dieses im Kanton Zürich z. B. bereits in ganzen Gemeinden der Fall ist; endlich gänzlich Verarmte, die vom Betteln und der Unterstützung ihrer Gemeinden leben. Alle diese verschiedenen Klassen vermehren sich nun aber fortwährend in erschreckender Weise; Regierungen und Privatleute thun durch Unterstützungen und ähnliche Palliativmittel mehr als anderswo, und dennoch nimmt die Armuth immer zu. Hin und wieder blitzt wohl eine Ahnung auf, daß mit der Zeit die zunehmende Verarmung und die Industrie einen eigenen Proletarierstand bilden könne, mit eigenen und der Bourgeosie widerstreitenden Interessen, aber man sucht eine solche Ahnung schnell mit allerlei klappernden Phrasen zu übertäuben. Wenn ein kühner Radikaler einmal von „sozialen Reformen“ spricht, so kommt es höchstens auf Errichtung einer Kantonalbank, auf Straßenbauten, oder auf ein Fortjagen aller „Schwaben“ (Deutschen) hinaus. Dies verlangt z. B. eine Arbeiterpetition in Zürich, gestützt auf allerlei falsche Gerüchte, daß Schweizer aus einzelnen deutschen Bundesstaaten ausgewiesen seien; eine allgemeine Schwabenausweisung, meinen sie, würde aller Noth gründlich abhelfen. Aber selbst dieser bescheidene Anfang, den die Arbeiter machen, selbst über ihre Lage nachzudenken, erscheint den Herrn schon bedenklich; die Arbeiter haben zwar gleiche politische Rechte, können wählen und gewählt werden, sollen aber das Weitere getrost den gewählten Herrn überlassen. Uebrigens haben auch alle diese Leute viel zu großen Respekt vor dem Geld, als daß es ihnen einfallen sollte, anderen, als „rechten“ Leuten, etwa Einem aus ihrer Mitte, ihre Stimme zum Volksvertreter zu geben; ein solcher Vorschlag würde ihnen selbst lächerlich vorkommen. Dafür loben denn wiederum die Herren den gesunden Sinn der Arbeiter und sonstigen Proletarier, und es könnte fast scheinen, als gäbe es gar keine Klasse, welche auf den Besitz ein <hi rendition="#g">ausschließliches</hi> Recht auf die Herrschaft stützte. So lange uns dieses Recht nicht bezweifelt wird, geht auch Alles friedlich und ordentlich zu. Bei dem leisesten Zweifel aber würde sich die Bourgeoisie rücksichtslos in ihrem vollen Glanze, in ihrer ganzen Kraft zeigen und den ruchlosen Zweifler niederschmettern. So war's z. B. vor einigen Jahren in Zürich, wo ein gewisser Treichler, bei Gelegenheit einiger Mißstände zwischen Arbeitern und Fabrikherrn, einige Ideen jener Art in Anregung brachte. Da erhob sich die ganze liberale und konservative Bourgeoisie, Treichlers Blatt wurde unterdrückt, und durch ein eigenes Preßgesetz solche Diskussion für alle Zukunft unmöglich gemacht. Preßfreiheit ‒ ei ja! für erlaubte und nützliche Dinge, Politik u. s. w., aber die Meinung, der Staat könne noch andere Interessen haben, als die der Besitzenden ‒ da hört natürlich die Preßfreiheit auf, ohne weitere Frage; schon der Zweifel, ob dafür noch Preßfreiheit gelten könnte, ist ein Verbrechen. Preßfreiheit ist dazu da, daß die politischen Parteien einander schimpfen können, nicht aber daß Ideen, die den bestehenden Grundlagen entgegen sind, unter das Volk gebracht werden. Darüber sind 9/11 der Schweizer eins.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handelsnachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div n="1"> <div xml:id="ar034b_003" type="jArticle"> <head>Sinnentstellende Druckfehler in der gestrigen Nro. der Neuen Rheinischen Zeitung.</head> <p><hi rendition="#g">Seite 1,</hi> Spalte 3, Zeile 4 v. oben „benutzt“ statt „beweist“. ‒ Zeile 7 „doch weder diese Einsicht genügt, noch dieß Gefühl“ ist versetzt und muß folgen nach dem mit „Kreuzfahrten?“ anliegenden Satze.</p> <p><hi rendition="#g">Seite 2,</hi> Spalte 1, Zeile 34 von oben lies „friedlich“ statt „freilich.“ ‒ Spalte 2, Zeile 15 v. oben lies „werde auch sie ihrerseits“ statt „werden auch sie hier ihrerseits. Zeile 18 v. oben „sie sich der“ statt „sie der“. Zeile 23 v. oben „herzustellen“ statt „zu finden“. Zeile 27 v. oben „ein altes“ statt „ein alles“. Zeile 53 v. oben „er entschied“ statt „es entschied“. Zeile 56 v. oben „war die“ statt „was die“. Zeile 92 v. oben „müßten“ statt „mußten“; „kämen“ statt „können“. Zeile 108 v. oben „Heckscher“ statt „Hecker“. ‒ Spalte 3, Zeile 52 v. oben ließ „die Beschlüsse“ statt „der Beschlüsse“ Zeile 62 „verwischen“ statt „vermischen„</p> </div> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">Schiffahrts-Anzeige.</hi> Köln, 3. Juli 1848.</p> <p><hi rendition="#g">Angekommen:</hi> L. Heuß von Heilbronn; Val. Pfaff Lon Mainz; Peter Hartmann von Amsterdam mit 3168 Ctr.; Kapt. Singendonk von Rotterdam mit 4774 Ctr.; Kapt. Kalfs von Amsterdam mit 4268 Ctr.</p> <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Ducoffre; nach Andernach und Neuwied M. Pera und P. Gies; nach Koblenz und der Mosel und Saar P. G. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. Zens; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz J. Hirschmann; nach dem Niedermain Philipp Würges; nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn Fr. Kühnle; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim A. L. Müller; nach Antwerpen M. Lamers.</p> <p>Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willemsen, Köln Nr. 6.<lb/> Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson, Köln Nr. 30.</p> <p>Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffes Hartmann.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Wasserstand.</hi> </p> <p><hi rendition="#g">Köln,</hi> am 3 Juli. Rheinhöhe 8′ 7″.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Frage an die fragenden Bürgerwehrmänner in Nr. 185 der Kölnischen Zeitung. Sind das ehrbare Gardisten, die sich verabreden, bei Allarmirungen nicht zu erscheinen? Antwort: Es sind feige Memmen, auf deren Aquisition keine Kompagnie stolz sein kann! Adjüs ihr Häre!</p> </div> <div type="jAn"> <p>Wer ist der Chef des Freikorps auf der Apernstraße? Bitte um Antwort.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein junger Mann, dem merkantilischen Fache angehörend, in der französischen Sprache nicht unbewandert, mit den besten Zeugnissen seiner Prinzipale versehen, sucht eingetretener Hindernisse wegen in irgend einer Weise Beschäftigung. Die Expedition sagt wo.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein Faßbindergeselle findet Arbeit, Severinstraße 122.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Meine Wohnung verlegte ich von St. Agatha 33 nach Laurenz unter Goldschmidt Nr. 13. Louis Schulz.</p> </div> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">Das 1. Musikchor der Kölner Bürgerwehr,</hi> unter der Direktion des Herrn <hi rendition="#g">Joh. Peters</hi> stehend, wird ‒ aufgemuntert durch den großen Beifall, welchen sein erstes öffentliches Auftreten gefunden ‒ <hi rendition="#b">heute Dienstag den 4. 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Potpourri aus der Oper: „Der Wildschütz“, von Lortzing.</item> <item>4. Doppelt-Konzert für Oboe und Klarinette, von Späth, vorgetragen von Herren Heise und Hartmann.</item> <item>5. Freuden-Galopp von J. Peters.</item> </list> </item> <item> <list> <head><hi rendition="#b">Dritter Theil.</hi> (Blas-Musik.)</head> <item>1. Ouverture zur Oper: „Die Felsenmühle“, von Reissiger.</item> <item>2. Duett aus der Oper: „Marino Faliero“, von Donizetti.</item> <item>3. Syrenen-Walzer von Labitzki.</item> <item>4. Deutscher Freiheits-Marsch von Schreiber.</item> </list> </item> </list> <p>Eintrittskarten à 5 Sgr. sind zu haben in den hiesigen Buch- und Musikalien-Handlungen von DuMont-Schauberg (Hochstraße), J. G. Schmitz (an den Minoriten), F. C. Eisen (Friedr.-Wilhelmstr.), Gebr. Almenräder (Schildergasse), und B. Breuer (Hochstraße), so wie im Marienbildchen zu Deutz und Abends an der Kasse.</p> <p> <hi rendition="#b">Der Vorstand des 1. Bürgerwehr-Musikchors.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Auszug.</hi> </p> <p>Das hiesige Landgericht hat durch das am heutigen Tage in Sachen: der ohne besonderes Gewerbe in Köln wohnenden Wilhelmine Lange, Ehegattin von Wilhelm Quambusch, Kaufmann in Köln, Klägerin, vertreten durch Advokat-Anwalt Court; <hi rendition="#g">gegen</hi> ihren genannten Ehegatten Wilhelm Quambach, Kaufmann in Köln wohnhaft, Verklagter, ohne Anwalt, erlassene Urtheil, die Trennung der zwischen der Klägerin und dem Beklagten bisher bestandenen ehelichen Gütergemeinschaft mit allen gesetzlichen Folgen ausgesprochen, und den hiesigen Notar Dubyen zur Lequidation und Auseinandersetzung der Parteien committirt, welches ich hierdurch auf Grund des Art. 872 der Civil-Prozeß-Ordnung zur öffentlichen Kunde gelangen lasse.</p> <p>Köln, den 3. Juli 1848.</p> <p><hi rendition="#g">Court,</hi> Anwalt der Klägerin.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Eine große Auswahl von Häusern sind zu billigen Preisen zu verkaufen und zu vermiethen. Kapitalien gegen erste Hypotheke werden gesucht. Näheres bei J. P. Spendeck, gr. Neugasse 18.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Das wohl assortirte Lager von echtem Eau de Cologne eigener Fabrik, empfehlen zu den billigsten Preisen, J. P. Spendeck & Comp. in Köln, große Neugasse Nr. 18 nahe beim Dom und Altenmarkt.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Verpachtung der Mineralquelle zu Birresdorn.</hi> </p> <p>Diese im Kreise Prüm bei Birresdorn gelegene Mineralquelle, deren Wasser in der ganzen Rheinprovinz vortheilhaft bekannt ist, wird sammt dem dazu gehörigen Wohnhause und Oekonomie-Gebäuden, Garten und Bering, am Donnerstag den 20. Juli d. J., des Nachmittags 3 Uhr <hi rendition="#b">in Trier auf dem Stadthause,</hi> entweder auf <hi rendition="#b">1 I.</hi> Jahr, oder auf 3, oder auf 3, 6, 9 Jahre, in Folge Verfügung Königlich Hochlöblicher Regierung dahier, vom 28. dieses, öffentlich verpachtet.</p> <p>Der Pacht beginnt am 11. August 1848.</p> <p>Die Bedingungen sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzusehen.</p> <p>Trier, den 30. Juni 1848.</p> <p> <hi rendition="#b">Die Verwaltungs-Kommission der vereinigten Hospitien.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein Mädchen wird gesucht für einen Spezereiladen und Hausarbeit. Ein gebildetes Frauenzimmer, mit guten Attesten versehen, wünscht als Kammerjungfer oder Haushälterin placirt zu werden. Ein Kompagnon, ein kautionsfähiger Reisender, ein Lehrling werden gesucht. Näheres bei J. P. Spendeck in Köln, gr. Neugasse 18.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Eine durchaus erfahrene Haushälterin und eine Kammerjungfer, brave Jünglinge wünschen als Lehrlinge in Handlungshäusern placirt zu werden. Anträge erbittet J. P. Spendeck in Köln, gr. Neugasse Nro. 18.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein in der Mitte der Stadt gelegenes Unterhaus mit 2 geräumigen Zimmern, Küche, Keller nebst der Belle-Etage 5 Zimmern, Mitgebrauch des Gartens und Bleiche ist billig zu vermiethen. Näheres bei J. P. Spendeck, große Neugasse Nro. 18.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein Mädchen, welches die Küche, so wie fein Nähen versteht, und mehrjährige gute Zeugnisse hat, sucht Dienst als Köchin oder zweite Magd. Bescheid gr. Neugasse 18.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0171/0001]
Beilage zu Nr. 34 der Neuen Rheinisch. Zeitung. Dienstag, 4. Juli 1848. Uebersicht. Deutschland. Köln. (Vereinbarungsdebatten. ‒ Verhaftungen). Frankfurt. (Abstimmung. ‒ Sitzung der Nationalversammlung). Berlin. (Vereinbarungsdebatten. ‒ Ministerielles Anerbieten. ‒ Freuden und Leiden des Adreßentwurfs. ‒ Neue Verhaftung. ‒ Die Markedenterinnen. ‒ Aussicht auf transitorische Preßgesetzgebung. ‒ Brutalitäten in Posen). Breslau. (Ungesetzlichkeiten beim Militär. ‒ Entfernung unbeschäftigter Arbeiter. ‒ Der demokratische Klub ‒ Kongreß der schlesischen Demokraten). Aus Oberschlesien. (Die Handweber). Königsberg. (Der Arbeiterverein). Mannheim. (Behandlung der Freischärler). Ulm. (Soldatenbrutalität). Kassel. (Die alten Minister). Dresden. (Antrag der Kommission auf Annahme des Einkammersystems). Hamburg. (Die neue Freiheit nach dem 19 März). Von der Schlei. (Aussichten zum Krieg). Kiel. (Schwebe zwischen Krieg und Frieden). Wien. (Verbindungen Metternichs). Prag. Standrecht in Jungbunzlau. ‒ Aufregung im Lande. ‒ In Schlan Unruhen). Insbruck (des Gouverneurs Verfahren gegen tyroler Akademiker).
Von der galliz Gränze. (Deputirte zum Wiener Reichstage).
Aus Mähren. (Der mährische Landtag).
Donaufürstenthümer. Bukarest (russische Truppen).
Französische Republik. (Die Thierspartei). ‒ Paris. (Strömen der Nationalgarden nach Paris. Lemansois-Duprey erschossen. Gornet erschossen. Thore verhaftet. Von der Thierspartei ausgegangnen Maßregeln. Die Democratie pacifique. ‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 1. Juli. ‒ Vermischtes). Lyon. (Entwaffnung der Arbeiter).
Großbritannien. (Die Times über die französische Deportation. ‒ Harney über die Chartistenbewegung. ‒ Parlament. ‒ Friedensnachrichten aus Hamburg.) Dublin. (Tom Steeles Begräbniß.)
Schweiz. Zürich. (Verhältniß der Klassen).
[Französische Republik] Paris, 1. Juli. Amtliches Dekret, das die von der provisorischen Regierung am 31. März verordnete Aenderung der Getränkesteuer mit dem 10. Juli c. wieder abschafft und die vor dem 31. März gültigen Gesetze wieder in Kraft setzt.
‒ Durch Dekrete vom 8., 13. und 28. Juni sind 1) Guillaume Tell Lavallée Poussin zum außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister der Republik bei den nordamerikanischen Vereinsstaaten; 2) Humann nach Hessen-Kassel; 3) Reinhard nach Dresden; 4) Levasseur nach Mexiko; 5) Cramayel nach Kopenhagen; 6) Bobstein nach Stockholm; 7) Felicien Mallefille nach Lissabon; 8) Guilleminot nach Rio de Janeiro; 9) Salignac-Fenelon nach Bern (als erster Legationssekretär); 10) Breteuil in gleicher Eigenschaft nach dem Haag; 11) Dano nach Teheran u. s. w. ernannt worden.
(Moniteur vom 1. Juli.) ‒ Der Moniteur veröffentlicht eine Liste aller Verwundeten, die vom 23. bis 28. Juni in die Civilspitäler aufgenommen wurden. Dieselbe besagt, daß 900 Bürgerliche, 846 Militärpersonen und 35 Frauen, zusammen 1781 Personen darin Aufnahme fanden. Am 29. Juni Abends befanden sich noch darin im Ganzen 1262. Außerdem liegen noch 364 Personen in den Ambulanzen verwundet darnieder. Die Militärspitäler haben ihre Liste noch nicht veröffentlicht.
Der Ausschuß für Handel und Industrie in der Nationalversammlung hat mehrere seiner Mitglieder abgeordnet, die sich ausschließlich mit Prüfung des Eigenthumskriegs der kleinen Bourgeois gegen die großen, d. h. mit den Concordats amíables beschäftigen sollen. Man zählt in Paris allein nahe an eilftausend kleine Kaufleute oder Krämer, welche ihren Gläubigern die Pistole auf die Brust setzen und schreien: Willst Du 30 oder 25 Prozent annehmen oder gar nichts? Die Kapitalisten, selbst in der Klemme, müssen zum bösen Spiele gute Miene machen.
‒ Das Elend ist in den volksreichsten Vierteln so entsetzlich, daß Marrast, Maire von Paris, gestern Abend einen Aufruf zur Wohlthätigkeit an alle Straßenecken heften ließ.
‒ Die Polizei macht jetzt auf alle junge und alte Trödeljuden Jagd, die ihre Kurzewaaren auf den Straßen, in den besuchtesten Gegenden den Spaziergängern feilboten, die ihre Schritte dadurch oft sehr unangenehm gehemmt sahen. Diese Jagd geschieht indeß weniger aus Bequemlichkeit der Spaziergänger, als durch Reklamation des ehrbaren Handelstandes, der oft denselben Gegenstand für den dreifachen Preis verkaufte und sich diese lästige Konkurrenz vom Halse schaffen möchte.
‒ Bureaux de Puzy soll an die Stelle Thouret Chauvel's, der sich komplet unfähig bewiesen, zum Pariser Polizeipräfekten ernannt werden.
‒ Die Untersuchungskommission über den Ursprung und die Ursachen der Junirevolution sitzt Tag und Nacht. Von allen Prätendenten, die diese Volksbewegung ausbeuten wollten, ist Louis Bonaparte der kompromittirteste; von ihm rührt das meiste Geld her, das auf den Boulevards und hinter den Barrikaden aufgefangen wurde. Der Ungeschicklichkeit seiner Agenten wird er seine neue Verbannung zu danken haben.
National-Versammlung. Sitzung vom 1. Juli. Präsident Marie. Die Bänke sind noch ziemlich leer, als Marie um 2 Uhr die Sitzung eröffnet erklärte. Die Republik folgt darin dem Beispiele der Monarchie, unter welcher die Sonnabendsitzungen auch immer sehr vernachlässigt wurden. An der Tagesordnung waren allerhand Petitionen. Wir erwähnen darunter folgende:
1) Despres, ein sogenannter Arbeiter aus Laigle, verlangt Aufhebung oder strenge Aufsicht aller Klubs. 2) Moquet aus Bordeaux und Genden, ein Sekundelieutenant aus Bitsche, verlangen Abschaffung des Zellensystems in Gefängnissen, weil dasselbe die Menschen verrückt mache. 3) Montaudon aus Limoges und Antonin aus Paris verlangen Wieder-Einführung der Ehescheidung; und Herr Bart aus Paris geht noch etwas weiter, er verlangt Erlaubniß der Vielweiberei (Polygamie). Die Erörterung dieser Petition rief allgemeines Gelächter hervor. 4) Brun-Lavainne dringt auf Einführung eines industriellen Gesetzbuchs. 5) König aus der Rheinprovinz (Colmar) will der Geistlichkeit ihr Büdget abgeschnitten wissen und verlangt gleichzeitig amtliche Intervention für die sozialen Fragen. Fromme Wünsche! Die jetzige Nationalversammlung schien wenig geneigt, sie zu hören, geschweige zu erfüllen. Wichtiger ist, daß Wolowski, dieser Donquixotte der freien Konkurrenz, eine Petition sämmtlicher pariser Tischler-Meister überreichte, worin sie auf Widerherstellung der alten Arbeitszeit dringen, d. h. auf Abschaffung jenes weltberühmten Dekrets der Provis. Regierung vom 1. März. Die Sitzung neigt sich ihrem Ende.
‒ Pariser Börse vom 1. Juli 1848. _ Schweiz. *** Zürich, 30. Juni. Die politischen Institutionen der meisten schweizer Kantone sind durchaus demokratisch-republikanisch, d. h. Alle, mit Ausnahme etwa der Allmosengenössigen (und auch diese nicht in allen Kantonen), Falliten und wegen Verbrechen Verurtheilten haben gleiche politische Rechte. Und doch herrscht, wohl in keinem Staate die Bourgeoisie so entschieden als in der Schweiz; in keinem Lande hat man vor dem Bourgeois, oder wie man sagt, „was rechte Lüt sind,“ so viel Respekt, als in der Schweiz, und kein Anderer hat so viel angebornes Talent zum Bourgeois, als der Schweizer. Die Bourgeosie ist verhältnißmäßig in der Schweiz viel zahlreicher, als in allen Ländern; sie herrscht so unumschränkt, so ohne allen Widerspruch und Gegensatz, daß sie für den oberflächlichen Blick gar nicht einmal eine exklusive Stellung einzunehmen scheint. Auf der einen Seite steht ihr kein Königthum gegenüber, keine Geschlechtsaristokratie; denn die paar abgestandenen Junkerfamilien wollen nicht viel sagen, außer in den reindemokratischen Urkantonen, wo sie freilich ganz unumschränkt regieren; der Streit zwischen Radikalen und Konservativen wird innerhalb der Bourgeoisie geführt und hat augenblicklich so gut wie gar nichts mehr zu bedeuten. Auf der andern Seite stehen ihr zwar vereinzelte Arme genug, aber kein massenhaftes Proletariat gegenüber; das nimmt ihrer Stellung größtentheils das Gehässige, was sie in andern Ländern hat. Auch erschwert sie Niemanden den Eintritt in ihre Reihen; es ist gar nichts Seltenes, daß ganz unbemittelte Fabrikarbeiter sich allmählig selbst zu kleinen und auch wohl zu größern Fabrikanten aufschwingen; bei der Verbindung der Fabrikarbeit mit ländlicher Beschäftigung, mit ländlichem Besitz, gibt es auch Fabrikarbeiter, welche mit Fug und Recht zur Bourgeoisie gehören, besonders ihrer Gesinnung nach. Glückt es dem Schweizer im Lande selbst nicht, so geht er in's Ausland; und praktisch klug, den Blick stets auf Gelderwerb ge richtet, thätig, unternehmend, sparsam, wie er ist, kehrt er in de Regel mit einem hübschen erworbenen Vermögen wieder zurüd und ist dann ein „rechter Mann.“ Diesem „Kern des Volkes,“ zu welchem natürlich auch die wohlhabendern Bauern gehören, stehen nun allerlei Leute gegenüber, die sich hauptsächlich nur durch ihre Vereinzelung von dem Proletariat anderer Länder unterscheiden. Zuerst Bauern mit vielen hypothekarischen Schulden, die sich bei schwerer Arbeit mühsam durchbringen, welche aber, eben so wie verschuldete wenig beschäftigte Handwerker, der geringste unvorhergesehene Unfall gänzlich aus dem Geleise wirft; odann solche, die ein solcher Unfall bereits getroffen hat, und die sun mit schnellen Schritten einer gewissen gänzlichen Verarmung entgegen gehen; ferner Handwerker, die wegen Ueberhäufung gar keine Arbeit mehr haben, und Fabrikarbeiter, die in Folge von Handelskonjunkuren keine oder wenigstens keine lohnende Beschäftigung mehr finden, wie dieses im Kanton Zürich z. B. bereits in ganzen Gemeinden der Fall ist; endlich gänzlich Verarmte, die vom Betteln und der Unterstützung ihrer Gemeinden leben. Alle diese verschiedenen Klassen vermehren sich nun aber fortwährend in erschreckender Weise; Regierungen und Privatleute thun durch Unterstützungen und ähnliche Palliativmittel mehr als anderswo, und dennoch nimmt die Armuth immer zu. Hin und wieder blitzt wohl eine Ahnung auf, daß mit der Zeit die zunehmende Verarmung und die Industrie einen eigenen Proletarierstand bilden könne, mit eigenen und der Bourgeosie widerstreitenden Interessen, aber man sucht eine solche Ahnung schnell mit allerlei klappernden Phrasen zu übertäuben. Wenn ein kühner Radikaler einmal von „sozialen Reformen“ spricht, so kommt es höchstens auf Errichtung einer Kantonalbank, auf Straßenbauten, oder auf ein Fortjagen aller „Schwaben“ (Deutschen) hinaus. Dies verlangt z. B. eine Arbeiterpetition in Zürich, gestützt auf allerlei falsche Gerüchte, daß Schweizer aus einzelnen deutschen Bundesstaaten ausgewiesen seien; eine allgemeine Schwabenausweisung, meinen sie, würde aller Noth gründlich abhelfen. Aber selbst dieser bescheidene Anfang, den die Arbeiter machen, selbst über ihre Lage nachzudenken, erscheint den Herrn schon bedenklich; die Arbeiter haben zwar gleiche politische Rechte, können wählen und gewählt werden, sollen aber das Weitere getrost den gewählten Herrn überlassen. Uebrigens haben auch alle diese Leute viel zu großen Respekt vor dem Geld, als daß es ihnen einfallen sollte, anderen, als „rechten“ Leuten, etwa Einem aus ihrer Mitte, ihre Stimme zum Volksvertreter zu geben; ein solcher Vorschlag würde ihnen selbst lächerlich vorkommen. Dafür loben denn wiederum die Herren den gesunden Sinn der Arbeiter und sonstigen Proletarier, und es könnte fast scheinen, als gäbe es gar keine Klasse, welche auf den Besitz ein ausschließliches Recht auf die Herrschaft stützte. So lange uns dieses Recht nicht bezweifelt wird, geht auch Alles friedlich und ordentlich zu. Bei dem leisesten Zweifel aber würde sich die Bourgeoisie rücksichtslos in ihrem vollen Glanze, in ihrer ganzen Kraft zeigen und den ruchlosen Zweifler niederschmettern. So war's z. B. vor einigen Jahren in Zürich, wo ein gewisser Treichler, bei Gelegenheit einiger Mißstände zwischen Arbeitern und Fabrikherrn, einige Ideen jener Art in Anregung brachte. Da erhob sich die ganze liberale und konservative Bourgeoisie, Treichlers Blatt wurde unterdrückt, und durch ein eigenes Preßgesetz solche Diskussion für alle Zukunft unmöglich gemacht. Preßfreiheit ‒ ei ja! für erlaubte und nützliche Dinge, Politik u. s. w., aber die Meinung, der Staat könne noch andere Interessen haben, als die der Besitzenden ‒ da hört natürlich die Preßfreiheit auf, ohne weitere Frage; schon der Zweifel, ob dafür noch Preßfreiheit gelten könnte, ist ein Verbrechen. Preßfreiheit ist dazu da, daß die politischen Parteien einander schimpfen können, nicht aber daß Ideen, die den bestehenden Grundlagen entgegen sind, unter das Volk gebracht werden. Darüber sind 9/11 der Schweizer eins.
Handelsnachrichten. _ Sinnentstellende Druckfehler in der gestrigen Nro. der Neuen Rheinischen Zeitung. Seite 1, Spalte 3, Zeile 4 v. oben „benutzt“ statt „beweist“. ‒ Zeile 7 „doch weder diese Einsicht genügt, noch dieß Gefühl“ ist versetzt und muß folgen nach dem mit „Kreuzfahrten?“ anliegenden Satze.
Seite 2, Spalte 1, Zeile 34 von oben lies „friedlich“ statt „freilich.“ ‒ Spalte 2, Zeile 15 v. oben lies „werde auch sie ihrerseits“ statt „werden auch sie hier ihrerseits. Zeile 18 v. oben „sie sich der“ statt „sie der“. Zeile 23 v. oben „herzustellen“ statt „zu finden“. Zeile 27 v. oben „ein altes“ statt „ein alles“. Zeile 53 v. oben „er entschied“ statt „es entschied“. Zeile 56 v. oben „war die“ statt „was die“. Zeile 92 v. oben „müßten“ statt „mußten“; „kämen“ statt „können“. Zeile 108 v. oben „Heckscher“ statt „Hecker“. ‒ Spalte 3, Zeile 52 v. oben ließ „die Beschlüsse“ statt „der Beschlüsse“ Zeile 62 „verwischen“ statt „vermischen„
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 3. Juli 1848.
Angekommen: L. Heuß von Heilbronn; Val. Pfaff Lon Mainz; Peter Hartmann von Amsterdam mit 3168 Ctr.; Kapt. Singendonk von Rotterdam mit 4774 Ctr.; Kapt. Kalfs von Amsterdam mit 4268 Ctr.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr L. Ducoffre; nach Andernach und Neuwied M. Pera und P. Gies; nach Koblenz und der Mosel und Saar P. G. Schlägel; nach der Mosel, nach Trier und der Saar M. Zens; nach Bingen Wb. Jonas; nach Mainz J. Hirschmann; nach dem Niedermain Philipp Würges; nach dem Mittel- und Obermain Seb. Seelig; nach Heilbronn Fr. Kühnle; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim A. L. Müller; nach Antwerpen M. Lamers.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Willemsen, Köln Nr. 6.
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson, Köln Nr. 30.
Zur Anfertigung der Auszüge liegt offen die Deklaration des Schiffes Hartmann.
Wasserstand.
Köln, am 3 Juli. Rheinhöhe 8′ 7″.
Frage an die fragenden Bürgerwehrmänner in Nr. 185 der Kölnischen Zeitung. Sind das ehrbare Gardisten, die sich verabreden, bei Allarmirungen nicht zu erscheinen? Antwort: Es sind feige Memmen, auf deren Aquisition keine Kompagnie stolz sein kann! Adjüs ihr Häre!
Wer ist der Chef des Freikorps auf der Apernstraße? Bitte um Antwort.
Ein junger Mann, dem merkantilischen Fache angehörend, in der französischen Sprache nicht unbewandert, mit den besten Zeugnissen seiner Prinzipale versehen, sucht eingetretener Hindernisse wegen in irgend einer Weise Beschäftigung. Die Expedition sagt wo.
Ein Faßbindergeselle findet Arbeit, Severinstraße 122.
Meine Wohnung verlegte ich von St. Agatha 33 nach Laurenz unter Goldschmidt Nr. 13. Louis Schulz.
Das 1. Musikchor der Kölner Bürgerwehr, unter der Direktion des Herrn Joh. Peters stehend, wird ‒ aufgemuntert durch den großen Beifall, welchen sein erstes öffentliches Auftreten gefunden ‒ heute Dienstag den 4. Juli, Abends 61/2 Uhr, im Marienbildchen zu Deutz, unter Leitung seines genannten Musik-Direktors und gefälliger Mitwirkung der sämmtlichen zu diesem Chore gehörenden Dilettanten, ein zweites großes Konzert veranstalten, und ladet zu recht zahlreichem Besuche ergebenst ein.
Programm. Erster Theil. (Blas-Musik.) 1. Ouverture zur Oper: „Die Königin von einem Tage“, von Adam.
2. Cavatine aus der Oper: „Die Nachtwandlerin“, von Bellini
3. Potpourri mit Variationen über Thema's aus dem „Freischütz“, von Neumann.
4. Hugenotten-Marsch von J. Peters.
Zweiter Theil. (Streich-Musik.) 1. Ouverture zur Oper: „Der Freischütz“, von C. M. v. Weber.
2. „Souvenir de Bellini“ für Trompete obligat, von v. Röder, vorgetragen von Hrn. Schreiber.
3. Potpourri aus der Oper: „Der Wildschütz“, von Lortzing.
4. Doppelt-Konzert für Oboe und Klarinette, von Späth, vorgetragen von Herren Heise und Hartmann.
5. Freuden-Galopp von J. Peters.
Dritter Theil. (Blas-Musik.) 1. Ouverture zur Oper: „Die Felsenmühle“, von Reissiger.
2. Duett aus der Oper: „Marino Faliero“, von Donizetti.
3. Syrenen-Walzer von Labitzki.
4. Deutscher Freiheits-Marsch von Schreiber.
Eintrittskarten à 5 Sgr. sind zu haben in den hiesigen Buch- und Musikalien-Handlungen von DuMont-Schauberg (Hochstraße), J. G. Schmitz (an den Minoriten), F. C. Eisen (Friedr.-Wilhelmstr.), Gebr. Almenräder (Schildergasse), und B. Breuer (Hochstraße), so wie im Marienbildchen zu Deutz und Abends an der Kasse.
Der Vorstand des 1. Bürgerwehr-Musikchors.
Auszug.
Das hiesige Landgericht hat durch das am heutigen Tage in Sachen: der ohne besonderes Gewerbe in Köln wohnenden Wilhelmine Lange, Ehegattin von Wilhelm Quambusch, Kaufmann in Köln, Klägerin, vertreten durch Advokat-Anwalt Court; gegen ihren genannten Ehegatten Wilhelm Quambach, Kaufmann in Köln wohnhaft, Verklagter, ohne Anwalt, erlassene Urtheil, die Trennung der zwischen der Klägerin und dem Beklagten bisher bestandenen ehelichen Gütergemeinschaft mit allen gesetzlichen Folgen ausgesprochen, und den hiesigen Notar Dubyen zur Lequidation und Auseinandersetzung der Parteien committirt, welches ich hierdurch auf Grund des Art. 872 der Civil-Prozeß-Ordnung zur öffentlichen Kunde gelangen lasse.
Köln, den 3. Juli 1848.
Court, Anwalt der Klägerin.
Eine große Auswahl von Häusern sind zu billigen Preisen zu verkaufen und zu vermiethen. Kapitalien gegen erste Hypotheke werden gesucht. Näheres bei J. P. Spendeck, gr. Neugasse 18.
Das wohl assortirte Lager von echtem Eau de Cologne eigener Fabrik, empfehlen zu den billigsten Preisen, J. P. Spendeck & Comp. in Köln, große Neugasse Nr. 18 nahe beim Dom und Altenmarkt.
Verpachtung der Mineralquelle zu Birresdorn.
Diese im Kreise Prüm bei Birresdorn gelegene Mineralquelle, deren Wasser in der ganzen Rheinprovinz vortheilhaft bekannt ist, wird sammt dem dazu gehörigen Wohnhause und Oekonomie-Gebäuden, Garten und Bering, am Donnerstag den 20. Juli d. J., des Nachmittags 3 Uhr in Trier auf dem Stadthause, entweder auf 1 I. Jahr, oder auf 3, oder auf 3, 6, 9 Jahre, in Folge Verfügung Königlich Hochlöblicher Regierung dahier, vom 28. dieses, öffentlich verpachtet.
Der Pacht beginnt am 11. August 1848.
Die Bedingungen sind bei der unterzeichneten Verwaltung einzusehen.
Trier, den 30. Juni 1848.
Die Verwaltungs-Kommission der vereinigten Hospitien.
Ein Mädchen wird gesucht für einen Spezereiladen und Hausarbeit. Ein gebildetes Frauenzimmer, mit guten Attesten versehen, wünscht als Kammerjungfer oder Haushälterin placirt zu werden. Ein Kompagnon, ein kautionsfähiger Reisender, ein Lehrling werden gesucht. Näheres bei J. P. Spendeck in Köln, gr. Neugasse 18.
Eine durchaus erfahrene Haushälterin und eine Kammerjungfer, brave Jünglinge wünschen als Lehrlinge in Handlungshäusern placirt zu werden. Anträge erbittet J. P. Spendeck in Köln, gr. Neugasse Nro. 18.
Ein in der Mitte der Stadt gelegenes Unterhaus mit 2 geräumigen Zimmern, Küche, Keller nebst der Belle-Etage 5 Zimmern, Mitgebrauch des Gartens und Bleiche ist billig zu vermiethen. Näheres bei J. P. Spendeck, große Neugasse Nro. 18.
Ein Mädchen, welches die Küche, so wie fein Nähen versteht, und mehrjährige gute Zeugnisse hat, sucht Dienst als Köchin oder zweite Magd. Bescheid gr. Neugasse 18.
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(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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