Neue Rheinische Zeitung. Nr. 22. Köln, 22. Juni 1848. Beilage.Beilage zu Nr. 22 der Neuen Rheinisch. Zeitung, Donnerstag, 22. Juni. [Deutschland] Leipzig, 18. Juni. Die hiesige Ztg. berichtet noch Folgendes über die Vorgänge in Prag: Dresden, 17. Juni, Morgens 6 Uhr. Das Dampfschiff "die Konstitution" kam endlich um 12 Uhr Nachts hier an; durch die Leute desselben erfuhr man, daß vorgestern vom Morgen bis zum Abend in die verbarrikadirten Straßen und auf die Aufrührer geschossen worden. Die Unseligen wollen sich nicht ergeben und nicht die Barrikaden wegräumen; ihre Stellung ist, wie ich schon früher angegeben, im wirklichen Innern der Stadt nach dem Judenviertel zu, dessen Straßen sie auch inne haben sollen. Auch auf der Kleinseite sollen Andere sich festgesetzt haben; da haben sie aber einen höchst gefährlichen Posten, indem sie vom Hradschin zusammengeschossen werden können. So hat der Kommandirende eine Aufforderung an alle Bewohner der Stadt ergehen lassen, daß, wer nur wolle, die Stadt verlassen möge, da er dieselbe von den Wällen und den Höhen mit Kanonen beschießen lassen werde. So sind denn noch vorgestern eine große Zahl der Einwohner nach allen Seiten ausgezogen. Das Dampfschiff allein förderte dreihundert nach Außig, Teplitz etc. Hierher kamen keine der Flüchtigen, als mit dem sächsischen Dampfschiff, das schon um 7 Uhr hier ankam, zwei prager Damen. Graf Mersdorf kam vor drei Tagen als Abgesandter des wiener Ministeriums nach Prag und wurde von den Bürgern mit Jubel empfangen. Das Kriegsministerium bringt folgenden Bericht des Feldmarschall-Lieutenant Fürsten Windischgrätz aus Prag vom 13. d. M. wörtlich zur allgemeinen Kenntniß: "Die schon seit einigen Tagen hier bestandene Aufregung, welche alle Vorsichtsmaßregeln nothwendig machte, ist heute den 12. d. Vormittags 10 Uhr ganz unerwartet in dem Momente, als die gutgesinnte prager Bürgerschaft ihre Deputation an mich, in der Stärke von 200 Menschen, in das General-Kommando abschickte, um mich ihrer ganzen Ergebenheit und Aufopferung für die Erhaltung der Ruhe und Ordnung im Innern der Stadt zu versichern, in Thätlichkeiten übergegangen, als diese Deputirten das General-Kommando verließen, bei welcher Gelegenheit dieselben von der in der Zwischenzeit auf dem Roßmarkte versammelten Uebelgesinnten, bestehend aus einer großen Anzahl Studenten aller Fakultäten, der hier bestehenden Nationalgarde-Abtheilung Swornost und einer großen Anzahl erwerbsloser Arbeiter, verfolgt und auf dieselben geschossen wurde. "In Folge dieses betrübenden Ereignisses wurde die hiesige Garnison allamirt, und sämmtliche Truppen nahmen die ihnen schon im voraus angewiesenen Allarmplätze ein, und größere Abtheilungen wurden an die am meisten bedrohten Punkte, nämlich zu dem Carolineum und dem Museumgebäude, entsendet, wovon ersteres von der Studentenlegion, letzteres aber von der Swornost mit einem heftigen Gewehrfeuer vertheidigt wurde; dem lebhaften Angriffe der Truppen gelang es jedoch, diese beiden Etablissements in kurzer Zeit zu erstürmen; es entspann sich sofort ein lebhaftes Gassengefecht, und es wurde in der Zeltnergasse und in der Nähe des General-Kommando's, so wie auf dem sogenannten Graben, aus vielen Fenstern gefeuert. "Während dieses Gefechtes wurden in allen Straßen der Stadt und auf der steinernen Brücke mit der größten Schnelligkeit Barrikaden errichtet, wodurch die Kommunikation zwischen der Altstadt und Kleinseite unterbrochen wurde; jedoch gelang es der Truppe, alle zur Brücke führenden Barrikaden in den Gassen und auch auf der Brücke zu beseitigen, und so wurde die Kommunikation zwischen der Altstadt und Kleinseite wieder eröffnet und bis jetzt frei gehalten, nichtsdestoweniger wurde ununterbrochen in den Gassen und aus den Häusern geschossen, welches bis gegen 9 Uhr Abends anhielt und dann verstummte. "Der Verlust an Todten und Verwundeten läßt sich jetzt noch nicht angeben, und es befinden sich unter ersteren der Major und Grenadier-Bataillons-Kommandant von Van der Mühlen von vakant Baron Reisinger-Infanterie, und die Verwundungen des Hrn. GeneralMajors von Rainer durch einen Prellschuß auf die Brust, dann mehrerer Stabs- und Ober-Offiziere sind zu betrauern. Während der Nacht von 10-2 Uhr verheilt sich Alles ruhig, und es steht zu erwarten, daß die Ruhe ohne besondere Störung bis früh fortbestehen wird." Dresden, 18. Juni, Morgens 6 Uhr. Das Dampfschiff hat uns gestern Abend wieder schreckliche Nachrichten aus Prag gebracht. Nach der Beschießung der Straßen und Barrikaden am 15., mit welcher Windischgrätz seinen Zweck nicht erreichen und die aufrührerischen Czechen zur Capitulation bringen konnte, erließ er eine Proklamation, worin er alle die, welche die Stadt verlassen wollten, aufforderte, das zu thun; er wolle die Truppen in unnützem Straßenkampf nicht aufopfern und jetzt zum äußersten Mittel schreiten, darum werde er die Soldaten vor die Stadt und auf die Kleinseite legen und von da Prag mit größter Strenge des Krieges beschießen. Am 16. 6 Uhr Abends beginne das Bombardement. Die Truppen zogen aus. Viele Einwohner strömten nach den Thoren, um den Schrecknissen der Stadt zu entfliehen; allein es heißt, das Volk habe nur alte Leute, Frauen und Kinder herausgelassen, alle kräftigen Männer aber zurückgehalten und sie gezwungen, Waffen zu nehmen und Barrikaden aufzuwerfen, und mit ihnen die Stadt gemeinschaftlich zu vertheidigen; dabei sollen entsetzliche Gräuel verübt worden seyn. So viel ist gewiß, das die große Mehrzahl der aus Prag Geflohenen aus Frauen besteht, daß aber auch eine Menge Prager Familien von Freunden und Verwandten in Dresden mit banger Sorge vergebens erwartet wurden, trotzdem, daß sie wohl wußten, daß sie hier eine Zuflucht finden würden. Die Flucht aus der Stadt muß also, trotz der Proklamation des Fürsten Windischgrätz, mit vielen und großen Schwierigkeiten verbunden sein. Graf Leo Thun ist, wie sein Bruder, in Verkleidung aus der Stadt nach Tetschen entkommen. Am 16. Nachmittags begann die Beschießung der Stadt vom Wischehrad, dem St. Lorenzberge und von der Kleinseite über die Moldau. namentlich gegen das Clementinum, das Carolinum und die umliegenden Straßen gerichtet; die Häuser stürzen zusammen; eine Brandrakete wurde geworfen; die Jesuitengasse steht in Flammen. Die Kanonade dauerte bis 10 Uhr. So weit unsere Nachrichten. Es gibt wenig große Städte, die so gelegen sind wie Prag, um von denen, die die Höhen innehaben, in Grund und Boden geschossen zu werden. So kann denn der Trotz der Czechen, die sicher auf die Hülfeder Bauern aus weiter Umgegend rechnen, die auszubleiben scheint, die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandeln, unter dem sie begraben werden. (D. Z.)Dresden, 17. Juni. Die Czechen haben in den von ihnen noch besetzten Stadttheilen die "Republik" ausgerufen, und die noch bei ihnen stehende provisorische Regierung will lieber unter den Trümmern fallen, als sich ergeben. Mehre Hundert Soldaten (böhmische) sind zu ihnen übergegangen. Graf Leo Thun ist aus seiner Haft freigegeben. Faster soll nicht gefallen, sondern geflohen sein und die ganze Landschaft gegen die Deutschen alarmiren. Daher ist auch für die deutsche Volksversammlung in Außig die Aufforderung ergangen, gegen Czechen-Umtriebe Vorsicht zu gebrauchen. (D. J.) 15 Bückeburg. Sie wissen, daß auch hier vor Kurzem eine jener Revolutionen in Taschenformat erschien, die seit einger Zeit so sehr zur Belustigung aller wohlmeinenden Menschen beigetragen haben. Unsere Revolution entsprang dem Durste, dem Schnapse. Die Bauern waren der Ansicht, daß Se. Durchlaucht, welche das Monopol der Schnapsbrennereien besitzt, in den letzten Jahren sehr in der Qualität ihres Fabrikates abgefallen sei. Sie rückten daher eines Morgens 5 bis 600 Mann hoch, vor die Bückeburger Tuilerien und suchten Se. Schaumburgische Durchlaucht in Betreff des Schnapses ernstlicher zur Rechenschaft zu ziehen, als es gerade die Gesetze des Landes erlaubten. Unser Fürst ist ein hochherziger Mann; er gab nach; er bewilligte Alles, was man verlanget. Durch diese Zugeständnisse ist indeß den Bauern der Kamm gestiegen und man darf sich kaum darüber wundern, daß man neulich in einem benachbarten Dorfe die Republik proklamirte. Man will nämlich die Republik mit dem Fürsten, weil der Fürst ein gar zu niederträchtiger Mann sei. Niederträchtig heißt in Bückeburg so viel als herablassend und leutselig. Prag, 16. Juni. Ein Erlaß der kaiserl. Kommissären Graf Mensdorf und Czelassig, daß Fürst Windisch-Grätz abgedankt habe, und daß in Zukunft in der Stadt die Wachen vom Militär und der Bürgerwehr gemeinschaftlich bezogen werden sollten, "von dem prov. Bürgermeister Wanka böhmisch und deutsch publizirt", beruhigte heute Alles. Jetzt um 8 Uhr früh ist noch Alles ruhig. Das Auffallendste ist, daß man keine Spur einer Leitung, eines Anführers wahrnimmt. Die Gesammtheit der Studenten, im Einverständniß mit einigen Swornost, scheint kommandirt zu haben. Ueber die Zahl der Gefallenen hört man die verschiedensten Gerüchte; das Wahrscheinlichste ist, daß gegen 70 vom Militär, etwa die Hälfte von der andern Seite gefallen sind. Der Slawen-Kongreß ist auseinandergejagt, seine Mitglieder sind unsichtbar geworden. Das Haupt der Ultraczechen, der Anführer der Swornost, Gastwirth Faster, ist schon am 12. Juni Abends aus der Stadt geeilt, um die Czechen anzubieten; er soll mit einigen Tausend Mann von Deuschbrod aus auf dem Wege hierher sein. Die Prager Bürger schienen sich auf diese Gäste nicht zu freuen. Die Offiziere der Nationalgarde bestanden zum großen Theil aus Adeligen, diese, ihren Kommandanten, Fürsten Lobkowitz, an der Spitze, sind unsichtbar geworden, sowie eine große Anzahl der wohlhabenden Gardisten. Wenigstens die Hälfte der bewaffneten besteht aus Proletariern. Von der Trennung Böhmens von Oesterreich, "durch besondere Verwaltung" wie die Ungarn, hört man hier kaum reden, persönliche Erbitterung gegen Fürst Windisch-Grätz, den hohen Adel überhauot, scheint die Ursache des Kampfes zu sein. Der Chef des provisorischen böhmischen Ministeriums, Graf Thun, soll gegen die am 12. Juni gefangenen Studenten, etwa 80, ausgetauscht worden sein. Man hört aber weder von ihm, noch von der provisorischen Regierung etwas. (D. A. Z.)Wien, 17. Juni. Die Wiener Zeitung enthält in ihrem amtlichen Theil folgendes: "Nachdem die erfreuliche Nachricht von der Einnahme Vicenza's angelangt ist und die österreichische Waffenehre durch so viele ausgezeichnete Thaten sich wieder auf das glänzendste in ihrem alten Ruhme bewährt hat, so wurde der gegenwärtige Augenblick geeignet gefunden, die ersten Schritte zu einer dauerhaften Aussöhnung und friedlichen Ausgleichung mit der provisorischen Regierung zu Mailand zu machen und mit derselben Unterhandlungen anzuknüpfen. Es war dieser Zeitpunkt um so passender, da die gegenwärtige imponirende Stellung unserer Armee er erlaubt, den Forderungen der Humanität Gehör zu geben, ohne die Früchte so großer Aufopferung und solchen Heldenmuthes preiszugeben. Im gleichen Sinne ist Feldmarschall Radetzly ermächtigt und aufgefordert worden, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden inzwischen eine, wenn auch nur vorübergehende Waffenruhe zu bewirken." Dem Ministerium des Innern ist nachstehende, von der abgesendeten Hof-Kommission in Prag gestern um 8 Uhr Morgens expedirte telegraphische Depesche zugegangen: "Der Fürst Windischgrätz hat seinen Dienstposten niederzulegen sich entschlossen. Graf Mensdorff übernimmt provisorisch das Kommando. Es läßt sich Ruhe erwarten. Die Kanonade ist eingestellt. Die Truppen werden in dem Maße, als Barrikaden abgeräumt werden, einrücken gemacht." - Eine zweite telegraphische Depesche aus Prag vom 16. Juni, halb neun Uhr Abends und von dem prager Bürgermeister ausgehend, lautet: "Da die Bürger und Studenten der Stadt bereit sind, die Ordnung herzustellen, so stellt der Bürgermeister die Bitte, durch den Telegraphen bestätigen zu lassen: Das Militär rückt mit Ausnahme der Grenadiere in die Stadt ein, und es dürfen bis zur Erledigung der von unserer Deputation an den Kaiser und unser Ministerium abzugebenden Petition keine Verhaftungen oder Hausdurchsuchungen von Seiten des Militärs vorgenommen werden. - Die Deputation geht heute noch nach Wien ab. Prag ist in der gefährlichsten Lage, es ist eine schnelle Erledigung nöthig." Pillersdorff erwiederte durch den Telegraphen: Das Ministerium könne die heute verlangte Bestätigung nicht ertheilen, jedoch seien die Hofcommissaire dazu ermächtigt, wenn sie die Herstellung der Ruhe dadurch gesichert erkennen. Es sei sich daher mit der Bitte an diese zu wenden. Die Duputation werde erwartet, und die Mittheilung ihrer Bitten an die Hofcommissäre würde die Erledigung derselben befördern." - Der Minister des Innern hat am 16. d. das nachstehende Kaiserliche Kabinetsschreiben erhalten: "Lieber Freiherr von Pillersdorff! Nachdem Ihnen die Verhältnisse bekannt sind, welche bis jetzt die Bildung eines neuen Ministeriums verhinderten, so muß Ich Ihnen zu bedenken geben, mit welchen Nachtheilen für das allgemeine Wohl es verbunden wäre, wenn Sie in diesem Augenblicke, ganz kurze Zeit vor der Eröffnung des Reichstages, die Leitung des Ministeriums durchaus zurücklegen wollten. Ich darf wohl von Ihrer Vaterlandsliebe und von Ihrer Mir bewiesenen Hingebung für den konstitutionellen Thron mit Zuversicht erwarten, daß Sie Mir in diesem entscheidenden Augenblicke ihre ersprießlichen und eifrigen Dienste nicht entziehen werden, und Ich fordere Sie daher auf, unter Ihrem Präsidium ein Ministerium zusammenzusetzen, wie Sie es zur Erreichung der Uns vorliegenden hochwichtigen Aufgabe geeignet erknnen. Innsbruck, am 12. Juni 1848. Ferdinand." Der Minister hat in Folge dieser Aufforderung mit Hintansetzung aller andern Gefühle Sr. Majestät sogleich in Ehrfurcht erwiedert, daß da, wo seine Vaterlandsliebe und seine Hingebung für den konstitutionellen Thron aufgerufen wird, er sich diesem Rufe nie entziehen werde, daß er sich aber die Bitte erlauben müsse, die definitive Erklärung, ob er Sr. Majestät ein Ministerium vorzuschlagen im Stande sei, bis zur Zurückkunft des Kaisers verschieben und an die Bedingungen knüpfen zu dürfen, daß er erstens die Beruhigung erhalte, ob das Vertrauen der Völker bei welchem er das Organ der hochherzigen Bestrebungen Sr. Majestät für ihr Wohl sein soll, ihm in dieser Stellung entgegen kommt, daß er sich weitens der Mitwirkung der aufgeklärten Männer versichern könne, welche ihn bei diesem schwierigen Unternehmen zu unterstützen berufen werden; daß er endlich mit Zuversicht und Vertrauen seine Kräfte der Befestigung und Entwickelung der konstitutionellen Freiheiten widmen könne, deren Gewährung eine so glorreiche Epoche der Regierung Sr. Majestät bezeichnet. Sr. Majestät hat mittelst Entschließung vom 11. 1. M. die Entscheidung des Ministerraths, wodurch die Einsetzung eines verantwortlichen Regierungsrathes in Prag und die Erklärung, daß derselbe von dem Ministerrathe unabhängig sei, als ungesetzlich erklärt wurde, bestätigt. Zugleich wurde auf Antrag der Minister eine Kommission ernannt, welche den Entwurf einer Organisirung der Verwaltungs-Behörde in Böhmen zu bearbeiten und auf gesetzlichem Wege vorzulegen hat. Dem Ministerrath ist am 16. unter den Mittheilungen aus Innsbruck die Nachricht zugegangen, daß Se. Majestät in den nächsten Tagen die Rückreise antreten und sich zunächst nach Ischl begeben wird; da der Aufenthalt daselbst nur wenige Tage dauern wird, so dürfte Se. Majestät bald hier eintreffen. - Aus Prag bringt uns jeder Train Flüchtlinge, welche neuen Stoff zu den dortigen blutigen Ereignissen liefern. - Fürst Windischgrätz hat nach den gestrigen telegraphischen Berichten das Commando der Stadt an General Grafen Mensdorf abgetreten. Graf Mensdorf war früher Commandirender von Prag und dort sehr beliebt; man hoffte von diesem Umstande auf baldige Herstellung der Ruhe, doch meldet der Telegraph gestern Abends um 9 Uhr: die Stadt ist in vollem Aufstande, und heute Morgens 7 Uhr: Prag brennt an allen Ecken. Letztere Nachricht scheint uns deswegen unzuverlässig zu sein, weil nach den uns gegebenen Versicherungen eines der höheren Beamten der Nordbahn die Telegraphen-Verbindung zwischen Prag und Ollmütz seit heute Nacht 1 Uhr 45 Minuten gänzlich abgeschnitten ist. - Das gestern von Innsbruck hier angelangte Handschreiben des Kaisers an Pillersdorff, worin derselbe in den freundschaftlichsten Ausdrücken mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt wird, erregt hier eben so große Freude wie die Antwort Pillersdorffs, wonach er erst dann mit der Bildung eines Ministeriums sich befassen wolle, bis Se. Majestät in der Residenz angelangt sei. Eben (ich schreibe in der Sitzung des Ausschusses) erhalten wir die Berichtigung vom Ministerium, daß die letzte telegraphische Depesche von Prag nicht heute 7 Uhr Morgens, sondern erstern Abend 11 Uhr hier angelangt sei. Seit Mitternacht giebt der Telegraph, trotz häufiger Nachfrage, keine weiteren Auf, schlüsse. Italien. * Bologna, 4. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 8. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Ferrara, 7. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. - Rovigo Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 7 Turin, 13. Juni Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Genua, 12 Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. X Neapel, 8. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik. 15 Paris, 19. Juni. Marrast hat heute seine mit Cormenin zugestutzte Verfassung der Nationalversammlung vorgelegt Rothschid, der gestern im Luxembourg einen Anleihebesuch machte, hat sie für ein gutes Trinkgeld im Voraus erhalten und gestern schon zur Verzweiflung aller hiesigen Korrespondenten der Londoner Blätter, per Estaffette an sein Morning-Chronicle geschickt, das sie uns morgen früh schon in engl. Uebersetzung zurückbringen wird. - Das "Journal d. Debats" findet es in der Ordnung, daß man den Journalen Kautionen abverlangt. Welch Wunder! Die Cautionen sind 1819 erfunden worden von den Herren Deserre, Guizot, Laine und Royer-Collard. Letzterer sagte 1819: "Ein Journal ist eine politische Macht, welche eine Garantie erheischt. Die politische Garantie, nach den Prinzipien der Charte, findet sich nur in einer gewissen socialen Stellung, welche durch das Eigenthum oder s.in Aequalivalent bestimmt wird." In andern Worten: Nach der konstitutionellen Philosophie ist die Presse ein Monopol der Kapitalisten. Das Comite, welches mit der Untersuchung des Gesetzentwurfes in Betreff des Ankaufs sämmlicher Eisenbahnen beauftragt war, hat sich wie jeder weiß, gegen diese Maßregel erklärt, da die Schuldenlast des Landes fast um ein Drittel des jetzigen Betrages dadurch vergrößert werden würde. Das Journal des Debats gibt heute die Details dieser Riesenmaßregel um auch dem Ungläubigsten zu beweisen, welche Folgen die Ausführung des Duclercschen Vorschlages nach sich ziehen müsse. Summe der Einzahlungen der Aktionäre und der durch die Kompagnien gemachten Anleihen Fr. 748,150,000 Der Finanzminister fordert daher von der Nationalversammlung die Bewilligung von fast 2 Milliarden. - Die "Organisation du Travail" giebt wieder eine Liste von Grundeigenthümern; "man braucht," sagt sie, "im Irrthumsfall nur die frühern Wahllisten nachzulesen, auf ihnen steht der Steuerantheil, und somit kann man ziemlich genaue Bestimmungen bekommen.
- Nationalversammlung. Sitzung vom 19. Juni. - Der Arbeiterzulauf bedeutend schwächer, darum viel weniger Truppen aufgestellt. Senard eröffnet um 1 Uhr die Sitzung. Es macht sich eine gewisse Spannung auf den Gesichtern bemerklich, weil man den neuen Verfassungsentwurf von ihm erwartete. Diese Erwartung wurde jedoch noch getäuscht und Latrade, ein halber Kommunist, legte der Versammlung einen Plan vor, der die Bedingungen feststellt, unter welchen Arbeiter auch ohne Zuziehung der Meister und Kapitalisten direkt Staatsbauten ausführen dürfen. (Wir werden auf diese Bedingungen sobald sie gedruckt sind, zurückkommen.) - Picard entwickelt einen Antrag rücksichtlich der Departements- und Kommunalwahlen. - Favart erklärt ihm, daß der Ausschuß wegen eines Amendements seine Prüfung noch nicht vollendet. - Brunet überreicht einen neuen Kolonisationsplan für Algerien. - Türck drängt auf Auflösung der Nationalwerkstätten und übergibt der Versammlung einen Plan, nach welchem dieselbe erfolgen solle. Derselbe stellt im Gegensatze zur ministeriellen Maßregel ein fünf- statt dreimonatliches Domizil als Bedingung der Nichtexpulsion auf. - Talloux, der geschworne Feind des Sozialismus, und Legitimist des Maine- und Loire-Departements, dessen Wahl die Jesuiten durchsetzten, besteigt die Bühne und liest seinen Bericht über die verlangten 3,000,000 Fr. für diese Werkstätten vor. Er benutzte diese Gelegenheit, um seine Hauptgegner, Louis Blanc und Pierre Leroux, für ihre jüngsten kommunistischen Vorträge derb zu züchtigen. Man könne wohl, sagte er, sich an den Berg wendend, alle Theorieen anhören, aber man müsse sich vor auflösenden Versuchen hüten. Für diesmal habe der Ausschuß noch die verlangten 3 Mill. genehmigt, aber er gebe in seinem Namen die Erklärung: daß die Unter-Arbeitskommission der Versammlung entschlossen sei, keinem Kreditverlangen mehr zu entsprechen, daß die Ausgaben für jene Faulenzer noch um Eine Million übersteige. - Trelat, dessen Gesichtszüge und Stimme viel Wehmuth verrathen, hält, statt sich kurz zu bedenken, eine lange Rede zu Gunsten jener Werkstätten, die er so lange bekämpft habe als er noch Arzt und nicht Minister war. Er schilderte die Leiden des Proletariats, aus denen die Februar-Revolution hervorgegangen sei und weist der Versammlung die Gefahren einer übereilten Auflösung der Werkstätten nach. Nachstehendes bildet ungefähr den ministeriellen Plan der Auflösung: Binnen 20 Tagen werden 1000 Arbeiter aus jenen Werkstätten an den Marne-Kanal, 1500 an die Ober-Seine, 1500 in kleinen Rotten zu 50 Mann nach Nantes und Tours an die Eisenbahnen und 1200 etwa für den Saonekanal weggeschicki werden. Hiermit beruhigt sich Falloux. - Duprat errang dann eine Dringlichkeitserklärung seines Preßfreiheitsgesetzes und dann stieg Marrast auf die Bühne und las folgenden Verfassungsentwurf vor: "Im Beisein Gottes und im Namen des franz. Volkesproklamirt und dekretirt die Nat.-Versammlung folgendes." Die ersten 9 Artikel handeln von den bürgerlichen Rechten und Pflichten. Art. I. besteht aus dem christlichen Grundsatze: "Was Du nicht willst, das Dir geschehe, das thu auch keinem Andern weh." Die Familie und das Eigenthum sind garantirt, eben so die Arbeit und der Unterhalt. Frankreich ist eine demokratische Republik, einig und unzertheilbar. Dieselbe wird durch Eine Versammlung von 750 Gliedern für die gewöhnliche Gesetzgebung und von 900 Gliedern vertreten, wenn die Verfassung revidirt werden soll. Keine Beamtenstelle ist mit dem Amte eines Volksvertreters verträglich, mit Ausnahme der Minister, des Maire's von Paris, und einiger andern höchsten Beamten der Centralbehörden in Paris. Das Volk übergibt die Vollziehungsgewalt an Einen Bürger, welcher den Titel "Präsident der Republik" führt. Um Präsident der Republik zu werden, genügt es, geborner Franzose und dreißig Jahre alt zu sein. Außerdem wird ein Vicepräsident für vier Jahre auf den Vorschlag des Präsidenten durch die Nationalversammlung erwählt. Die folgenden Artikel sprechen sich über die Landesverwaltung, Justizpflege und die Armee aus. Das Militärersatzwesen ist abgeschafft. Keine fremden Truppen dürfen ohne Genehmigung der Nationalversammlung das Gebiet der Republik berühren. Die Todesstrafe bleibt abgeschafft für politische Verbrechen. Die politischen Verbrechen aller Kategorien verfallen der Geschworenen Urtheil anheim. Die Unterrichts- und Lehrfreiheit geschieht unter Aufsicht des Staates. Die Ehrenlegion bleibt bestehen, ihre Satzungen sollen mit den Einrichtungen der Republik in Einklang gebracht werden. Alle bisherigen transitorischen Bestimmungen bleiben in Gesetzeskraft bis sie definitiv erledigt werden. Diesem Vortrage folgte eine lange Aufregung und die Sitzung blieb einige Zeit suspendirt. Um 4 Uhr beginnt die Sitzung wieder. Auf der Tagesordnung befindet sich die Diskussion über die Cumulation zu Gunsten der besoldeten Offiziere und Unteroffiziere der Nationalgarden. Der darauf bezügliche Dekretvorschlag wird angenommen. Sodann befindet sich auf der Tagesordnung das Dekret bezüglich der Steuer auf Getränke. Manguin führt aus, daß den Weinbergbesitzern nur zu helfen sei durch radikale Unterdrückung der Octrois und Abschaffung jeder Grundsteuer auf die Weinberge. Die weitere Diskussion wird auf Morgen vertagt. - Morgen (20.) findet ein in der modernen Völkergeschichte einziges Verfahren statt. Von Morgens 6 Uhr an werden nämlich sämmtliche Häuser von Polizeidienern besucht, um die darin befindlichen Proletarier aufzuschreiben. Diese Maßregel soll zunächst für eine genaue Kontrolle der Nationalwerkstätten benutzt werden. Jeder Arbeiter muß von 6 Uhr früh bis Mittags 12 Uhr in seiner Wohnung bleiben. - Außer obiger Maßregel richtet der Staatsbautenminister Trelat ein Rundschreiben an sämmtliche Fabrikanten, Werkstättenführer und Patrone aller Industrien, um sie der baldigen Rückkehr der Arbeiter in ihre Werkstätten zu versichern. Andererseits sprechen sich die Organe der Arbeiter energischer als je für Solidarität und Associatton aus. - Louis Blanc ist gestern von Neuem wegen des Sturms des 15. Mai verhört worden. - Aus den amtlich revidirten Tabellen der Assekuranzgesellschaften ergibt sich, daß sich gegenwärtig in Frankreich allein über 30 Milliarden Privat-Eigenthum versichert befindet. - Ausser Gueret und Nimes haben in Medoc (Gironde), in Toulouse, Toulon, Nantes und in dem fabrikreichen Sedan (Ardennen) mehr oder weniger bedenkliche Unruhen stattgefunden. In Sedan vertheidigten Weiber und Kinder eine Barrikade mit wahrem Heldenmuthe gegen die heranrückende Bürgerwehr. Und welches war die Veranlassung zum Kampfe daselbst? ... Die Ausfuhr einiger Säcke voll Getreide! Das Volk fürchtet künftige Brodtheuerrng und ruhte nicht eher, als bis das Getreide in die Stadtspeicher zurückgeschafft war. - Frankreich zählt 2,500,000 Weinbauer. Unter ihnen herrscht in Folge der tiefgesunkenen Weinpreise und des Mangels an baarem Gelde der Zwischenhändler ein solches Elend, daß man sich auf den Ausbruch einer schrecklichen Krisis gefaßt machen kann, wenn die Republik nicht auch ihnen bald hülfreiche Hand bietet. - Die Gazette de France (et de Navarre) zeigt alles Ernstes an, daß sich die Gräfin v. Ehambord in guter Hoffnung befinde. - Die Tuilerien sind leer. Imbert ist daraus verschwunden. Dieser Tage beginnen die Ausbesserungen und Aenderungen, welche aus diesem Palast den Sitz des gesetzgebenden Körpers machen sollen. - Das Monsterbankett (Banquet de la fraternisation des travailleurs) findet am 14. Juli ganz bestimmt statt. Der Preis bleibt 25 Centimes. Der Vereinigungsraum dehnt sich längs der Festungswälle vom Ourcq-Kanale bis nach Neuilly aus. Ein Maueranschlag von Zeitungsanoncen laden auch die Departements zur Theilnahme an dieser Demonstration ein, welche unsere Bourgeoisie keine geringe Angst einflößt. Großbritannien. * London, 19. Juni. Am vorigen Samstag gab der Lord Mayor den Ministern ein Bankett im Mansion-House, bei dem man nach den üblichen Toasten auf die Königin und die königliche Familie auch die jetzigen Zeitverhältnisse zur Sprache brachte. Der Lord Mayor dankte den Ministern dafür daß sie bisher den Frieden nach außenhin erhalten hätten und sprach seinen Wunsch dahin aus, daß man auch ferner Alles anwenden möge um die Segnungen der Ruhe für England zu sichern. Dann die Gesundheit der anwesenden Repräsentanten fremder Mächte trinkend, rief er die Antwort des dänischen Gesandten hervor, dem Lord John Russell mit einer längern Rede folgte. Lord John hob es namentlich als anerkennenswerth hervor, daß der Lord Major sich mit den übrigen Behörden der Stadt, so thätig bei der Aufrechthaltung der Ordnung innerhalb der Metropole gezeigt habe und versicherte auf's Neue, daß alle Bestrebungen des Kabinets nur dahin gingen, den Frieden so lange zu erhalten, als es mit der Ehre Großbritanniens irgend verein bar sei. - Die Times ist natürlich entzückt über diese Demonstrationen. Krieg ist Verschwendung! ruft sie aus. Krieg ist Verlust. Krieg ist Armuth. Krieg ist Elend, Hunger, Pest und Tod. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Abfahrt der Dampfschiffe. [Spaltenumbruch]Kölnische Gesellschaft. Täglich vom 15. April 1848 an.
Niederländische Gesellschaft. Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Düsseldorfer Gesellschaft. Täglich vom 21. Mai 1848 an.
Rhein-Yssel-Gesellschaft. Vom 1. April 1848 von Köln. Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen u. Amsterdam; in Verbindung nach Hamburg und Hull. [Spaltenumbruch]Bonn-Kölner Eisenbahn. Vom 15. April 1848 an. Von Köln nach Bonn.
Von Bonn nach Köln.
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug um 31/2 Nachm. nach Brühl u. 71/2 Abends v. Köln n. Brühl. - Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. - III. Kl. 7 Sgr. 6 Pf. - IV. Kl. 5 Sgr. Köln-Mindener Eisenbahn. Vom 15. April 1848 an. [Spaltenumbruch]Von Deutz nach Düsseldorf.
Von Düsseldorf nach Deutz.
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15 Sgr. IV. Kl. 8 Sgr. Rheinische Eisenbahn. Vom 21. Mai 1848 an. [Spaltenumbruch]Von Köln nach Aachen. Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem Nachtzuge von Brüssel. Morg. 10 Uhr 00 M. bis Antpen, Brüssel u. Gent. Nachm. 3 U. 00 M. b. Lüttich. Abends 6 Uhr 00 M. bis Aachen. [Spaltenumbruch]Von Aachen nach Köln. Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und Mindener Eisenbahn. Morg. 11 Uhr 00 M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn. Nachmittags 3 Uhr 00 M. Abends 6 Uhr 30 M. Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III. Kl. 1 Thlr. Von Aachen nach Belgien 61/2 u. 91/4 Uhr Morgens. Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn. Vom 15. April 1848 an. [Spaltenumbruch]Von Düsseldorf.
Von Elberfeld.
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12 Sgr. 6 Pf.. O du menge leeve F. K . . . ., von Giesenkirchen, kennst Du dinge Vetter nit mie, ob demm Eigelstein, maag dich doch nit läächlich ob dem Rümath oder deith der furchtbaren Schnurrbarth, Eingesandt vom einem Kaffelerist, welcher denn Parademarsch nicht mit gemacht. Zu vermiethen oder zu verkaufen: Ein zu Mehlem am Rheine, Königswinter gegenüber gelegenes, vor einigen Jahren neu erbautes Wohnhaus nebst Oekonomiegebäuden und einem anschießenden circa 1/2 Morgen großen Garten. Das Haus enthält 2 Keller, im Erdgeschosse 5 Zimmer und Küche, auf der ersten Etage 1 Salon und 7 Zimmer, einen sehr geräumigen Speicher nebst Speicherzimmer, befindet sich im solidesten Zustande und ist gleich zu beziehen. Dasselbe ist seiner reizenden Umgebung wegen mit der herrlichsten Aussicht auf das gegenüberliegende Siebengebirge und den Rhein entlang zum angenehmsten Sommeraufenthalte, so wie auch vermöge seiner ansehnlichen Räume und sehr günstigen Lage zu jedem kaufmännischen und gewerblichen Geschäftsbetriebe geeignet. Näheres zu erfragen in dem Nebenhause bei Gastwirth Herrn Reinartz und E. Oettershagen in Köln, Neumarkt Nro. 7. Tanzvergnügen, heute den 22. d. zum neuen Haus an der Deutz-Mülheimerstraße bei Albert Becker. Messingene, bleierne und eiserne Saug- und Druckpumpen werden auf jede Brunnentiefe unter Garantie angefertigt, auch findet man in meinem Lager eine große Auswahl derselben vorräthig bei Aug. Hönig, Altenmarkt Nro. 56 in Köln. Rheingasse Nro. 10 zweite Etage zu vermiethen Zum Klavierstimmen und Repariren aller Seiteninstrumente empfiehlt sich K. B. Mayr, St. Apernstraße 57. Gerichtlicher Verkauf. Am 24. Juni 1846, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, ein Ofen, Tische, Stühle, Schränke etc. etc. gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher Simons. Ein Schreiber sucht Beschäftigung, sei es auch für halbe Tage oder stundenweise. Weingartengasse Nr. 6. Apfelsinen, billig und schön. St. Agatha 25. Zwei durcheinandergehende geräumige Zimmer (belle etage) nebst Speicherzimmer und Kellerabschluß zu vermiethen. Kl. Telegraphenstraße Nr. 6. Beilage zu Nr. 22 der Neuen Rheinisch. Zeitung, Donnerstag, 22. Juni. [Deutschland] Leipzig, 18. Juni. Die hiesige Ztg. berichtet noch Folgendes über die Vorgänge in Prag: Dresden, 17. Juni, Morgens 6 Uhr. Das Dampfschiff „die Konstitution“ kam endlich um 12 Uhr Nachts hier an; durch die Leute desselben erfuhr man, daß vorgestern vom Morgen bis zum Abend in die verbarrikadirten Straßen und auf die Aufrührer geschossen worden. Die Unseligen wollen sich nicht ergeben und nicht die Barrikaden wegräumen; ihre Stellung ist, wie ich schon früher angegeben, im wirklichen Innern der Stadt nach dem Judenviertel zu, dessen Straßen sie auch inne haben sollen. Auch auf der Kleinseite sollen Andere sich festgesetzt haben; da haben sie aber einen höchst gefährlichen Posten, indem sie vom Hradschin zusammengeschossen werden können. So hat der Kommandirende eine Aufforderung an alle Bewohner der Stadt ergehen lassen, daß, wer nur wolle, die Stadt verlassen möge, da er dieselbe von den Wällen und den Höhen mit Kanonen beschießen lassen werde. So sind denn noch vorgestern eine große Zahl der Einwohner nach allen Seiten ausgezogen. Das Dampfschiff allein förderte dreihundert nach Außig, Teplitz etc. Hierher kamen keine der Flüchtigen, als mit dem sächsischen Dampfschiff, das schon um 7 Uhr hier ankam, zwei prager Damen. Graf Mersdorf kam vor drei Tagen als Abgesandter des wiener Ministeriums nach Prag und wurde von den Bürgern mit Jubel empfangen. Das Kriegsministerium bringt folgenden Bericht des Feldmarschall-Lieutenant Fürsten Windischgrätz aus Prag vom 13. d. M. wörtlich zur allgemeinen Kenntniß: „Die schon seit einigen Tagen hier bestandene Aufregung, welche alle Vorsichtsmaßregeln nothwendig machte, ist heute den 12. d. Vormittags 10 Uhr ganz unerwartet in dem Momente, als die gutgesinnte prager Bürgerschaft ihre Deputation an mich, in der Stärke von 200 Menschen, in das General-Kommando abschickte, um mich ihrer ganzen Ergebenheit und Aufopferung für die Erhaltung der Ruhe und Ordnung im Innern der Stadt zu versichern, in Thätlichkeiten übergegangen, als diese Deputirten das General-Kommando verließen, bei welcher Gelegenheit dieselben von der in der Zwischenzeit auf dem Roßmarkte versammelten Uebelgesinnten, bestehend aus einer großen Anzahl Studenten aller Fakultäten, der hier bestehenden Nationalgarde-Abtheilung Swornost und einer großen Anzahl erwerbsloser Arbeiter, verfolgt und auf dieselben geschossen wurde. „In Folge dieses betrübenden Ereignisses wurde die hiesige Garnison allamirt, und sämmtliche Truppen nahmen die ihnen schon im voraus angewiesenen Allarmplätze ein, und größere Abtheilungen wurden an die am meisten bedrohten Punkte, nämlich zu dem Carolineum und dem Museumgebäude, entsendet, wovon ersteres von der Studentenlegion, letzteres aber von der Swornost mit einem heftigen Gewehrfeuer vertheidigt wurde; dem lebhaften Angriffe der Truppen gelang es jedoch, diese beiden Etablissements in kurzer Zeit zu erstürmen; es entspann sich sofort ein lebhaftes Gassengefecht, und es wurde in der Zeltnergasse und in der Nähe des General-Kommando's, so wie auf dem sogenannten Graben, aus vielen Fenstern gefeuert. „Während dieses Gefechtes wurden in allen Straßen der Stadt und auf der steinernen Brücke mit der größten Schnelligkeit Barrikaden errichtet, wodurch die Kommunikation zwischen der Altstadt und Kleinseite unterbrochen wurde; jedoch gelang es der Truppe, alle zur Brücke führenden Barrikaden in den Gassen und auch auf der Brücke zu beseitigen, und so wurde die Kommunikation zwischen der Altstadt und Kleinseite wieder eröffnet und bis jetzt frei gehalten, nichtsdestoweniger wurde ununterbrochen in den Gassen und aus den Häusern geschossen, welches bis gegen 9 Uhr Abends anhielt und dann verstummte. „Der Verlust an Todten und Verwundeten läßt sich jetzt noch nicht angeben, und es befinden sich unter ersteren der Major und Grenadier-Bataillons-Kommandant von Van der Mühlen von vakant Baron Reisinger-Infanterie, und die Verwundungen des Hrn. GeneralMajors von Rainer durch einen Prellschuß auf die Brust, dann mehrerer Stabs- und Ober-Offiziere sind zu betrauern. Während der Nacht von 10‒2 Uhr verheilt sich Alles ruhig, und es steht zu erwarten, daß die Ruhe ohne besondere Störung bis früh fortbestehen wird.“ Dresden, 18. Juni, Morgens 6 Uhr. Das Dampfschiff hat uns gestern Abend wieder schreckliche Nachrichten aus Prag gebracht. Nach der Beschießung der Straßen und Barrikaden am 15., mit welcher Windischgrätz seinen Zweck nicht erreichen und die aufrührerischen Czechen zur Capitulation bringen konnte, erließ er eine Proklamation, worin er alle die, welche die Stadt verlassen wollten, aufforderte, das zu thun; er wolle die Truppen in unnützem Straßenkampf nicht aufopfern und jetzt zum äußersten Mittel schreiten, darum werde er die Soldaten vor die Stadt und auf die Kleinseite legen und von da Prag mit größter Strenge des Krieges beschießen. Am 16. 6 Uhr Abends beginne das Bombardement. Die Truppen zogen aus. Viele Einwohner strömten nach den Thoren, um den Schrecknissen der Stadt zu entfliehen; allein es heißt, das Volk habe nur alte Leute, Frauen und Kinder herausgelassen, alle kräftigen Männer aber zurückgehalten und sie gezwungen, Waffen zu nehmen und Barrikaden aufzuwerfen, und mit ihnen die Stadt gemeinschaftlich zu vertheidigen; dabei sollen entsetzliche Gräuel verübt worden seyn. So viel ist gewiß, das die große Mehrzahl der aus Prag Geflohenen aus Frauen besteht, daß aber auch eine Menge Prager Familien von Freunden und Verwandten in Dresden mit banger Sorge vergebens erwartet wurden, trotzdem, daß sie wohl wußten, daß sie hier eine Zuflucht finden würden. Die Flucht aus der Stadt muß also, trotz der Proklamation des Fürsten Windischgrätz, mit vielen und großen Schwierigkeiten verbunden sein. Graf Leo Thun ist, wie sein Bruder, in Verkleidung aus der Stadt nach Tetschen entkommen. Am 16. Nachmittags begann die Beschießung der Stadt vom Wischehrad, dem St. Lorenzberge und von der Kleinseite über die Moldau. namentlich gegen das Clementinum, das Carolinum und die umliegenden Straßen gerichtet; die Häuser stürzen zusammen; eine Brandrakete wurde geworfen; die Jesuitengasse steht in Flammen. Die Kanonade dauerte bis 10 Uhr. So weit unsere Nachrichten. Es gibt wenig große Städte, die so gelegen sind wie Prag, um von denen, die die Höhen innehaben, in Grund und Boden geschossen zu werden. So kann denn der Trotz der Czechen, die sicher auf die Hülfeder Bauern aus weiter Umgegend rechnen, die auszubleiben scheint, die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandeln, unter dem sie begraben werden. (D. Z.)Dresden, 17. Juni. Die Czechen haben in den von ihnen noch besetzten Stadttheilen die „Republik“ ausgerufen, und die noch bei ihnen stehende provisorische Regierung will lieber unter den Trümmern fallen, als sich ergeben. Mehre Hundert Soldaten (böhmische) sind zu ihnen übergegangen. Graf Leo Thun ist aus seiner Haft freigegeben. Faster soll nicht gefallen, sondern geflohen sein und die ganze Landschaft gegen die Deutschen alarmiren. Daher ist auch für die deutsche Volksversammlung in Außig die Aufforderung ergangen, gegen Czechen-Umtriebe Vorsicht zu gebrauchen. (D. J.) 15 Bückeburg. Sie wissen, daß auch hier vor Kurzem eine jener Revolutionen in Taschenformat erschien, die seit einger Zeit so sehr zur Belustigung aller wohlmeinenden Menschen beigetragen haben. Unsere Revolution entsprang dem Durste, dem Schnapse. Die Bauern waren der Ansicht, daß Se. Durchlaucht, welche das Monopol der Schnapsbrennereien besitzt, in den letzten Jahren sehr in der Qualität ihres Fabrikates abgefallen sei. Sie rückten daher eines Morgens 5 bis 600 Mann hoch, vor die Bückeburger Tuilerien und suchten Se. Schaumburgische Durchlaucht in Betreff des Schnapses ernstlicher zur Rechenschaft zu ziehen, als es gerade die Gesetze des Landes erlaubten. Unser Fürst ist ein hochherziger Mann; er gab nach; er bewilligte Alles, was man verlanget. Durch diese Zugeständnisse ist indeß den Bauern der Kamm gestiegen und man darf sich kaum darüber wundern, daß man neulich in einem benachbarten Dorfe die Republik proklamirte. Man will nämlich die Republik mit dem Fürsten, weil der Fürst ein gar zu niederträchtiger Mann sei. Niederträchtig heißt in Bückeburg so viel als herablassend und leutselig. Prag, 16. Juni. Ein Erlaß der kaiserl. Kommissären Graf Mensdorf und Czelassig, daß Fürst Windisch-Grätz abgedankt habe, und daß in Zukunft in der Stadt die Wachen vom Militär und der Bürgerwehr gemeinschaftlich bezogen werden sollten, „von dem prov. Bürgermeister Wanka böhmisch und deutsch publizirt“, beruhigte heute Alles. Jetzt um 8 Uhr früh ist noch Alles ruhig. Das Auffallendste ist, daß man keine Spur einer Leitung, eines Anführers wahrnimmt. Die Gesammtheit der Studenten, im Einverständniß mit einigen Swornost, scheint kommandirt zu haben. Ueber die Zahl der Gefallenen hört man die verschiedensten Gerüchte; das Wahrscheinlichste ist, daß gegen 70 vom Militär, etwa die Hälfte von der andern Seite gefallen sind. Der Slawen-Kongreß ist auseinandergejagt, seine Mitglieder sind unsichtbar geworden. Das Haupt der Ultraczechen, der Anführer der Swornost, Gastwirth Faster, ist schon am 12. Juni Abends aus der Stadt geeilt, um die Czechen anzubieten; er soll mit einigen Tausend Mann von Deuschbrod aus auf dem Wege hierher sein. Die Prager Bürger schienen sich auf diese Gäste nicht zu freuen. Die Offiziere der Nationalgarde bestanden zum großen Theil aus Adeligen, diese, ihren Kommandanten, Fürsten Lobkowitz, an der Spitze, sind unsichtbar geworden, sowie eine große Anzahl der wohlhabenden Gardisten. Wenigstens die Hälfte der bewaffneten besteht aus Proletariern. Von der Trennung Böhmens von Oesterreich, „durch besondere Verwaltung“ wie die Ungarn, hört man hier kaum reden, persönliche Erbitterung gegen Fürst Windisch-Grätz, den hohen Adel überhauot, scheint die Ursache des Kampfes zu sein. Der Chef des provisorischen böhmischen Ministeriums, Graf Thun, soll gegen die am 12. Juni gefangenen Studenten, etwa 80, ausgetauscht worden sein. Man hört aber weder von ihm, noch von der provisorischen Regierung etwas. (D. A. Z.)Wien, 17. Juni. Die Wiener Zeitung enthält in ihrem amtlichen Theil folgendes: „Nachdem die erfreuliche Nachricht von der Einnahme Vicenza's angelangt ist und die österreichische Waffenehre durch so viele ausgezeichnete Thaten sich wieder auf das glänzendste in ihrem alten Ruhme bewährt hat, so wurde der gegenwärtige Augenblick geeignet gefunden, die ersten Schritte zu einer dauerhaften Aussöhnung und friedlichen Ausgleichung mit der provisorischen Regierung zu Mailand zu machen und mit derselben Unterhandlungen anzuknüpfen. Es war dieser Zeitpunkt um so passender, da die gegenwärtige imponirende Stellung unserer Armee er erlaubt, den Forderungen der Humanität Gehör zu geben, ohne die Früchte so großer Aufopferung und solchen Heldenmuthes preiszugeben. Im gleichen Sinne ist Feldmarschall Radetzly ermächtigt und aufgefordert worden, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden inzwischen eine, wenn auch nur vorübergehende Waffenruhe zu bewirken.“ Dem Ministerium des Innern ist nachstehende, von der abgesendeten Hof-Kommission in Prag gestern um 8 Uhr Morgens expedirte telegraphische Depesche zugegangen: „Der Fürst Windischgrätz hat seinen Dienstposten niederzulegen sich entschlossen. Graf Mensdorff übernimmt provisorisch das Kommando. Es läßt sich Ruhe erwarten. Die Kanonade ist eingestellt. Die Truppen werden in dem Maße, als Barrikaden abgeräumt werden, einrücken gemacht.“ ‒ Eine zweite telegraphische Depesche aus Prag vom 16. Juni, halb neun Uhr Abends und von dem prager Bürgermeister ausgehend, lautet: „Da die Bürger und Studenten der Stadt bereit sind, die Ordnung herzustellen, so stellt der Bürgermeister die Bitte, durch den Telegraphen bestätigen zu lassen: Das Militär rückt mit Ausnahme der Grenadiere in die Stadt ein, und es dürfen bis zur Erledigung der von unserer Deputation an den Kaiser und unser Ministerium abzugebenden Petition keine Verhaftungen oder Hausdurchsuchungen von Seiten des Militärs vorgenommen werden. ‒ Die Deputation geht heute noch nach Wien ab. Prag ist in der gefährlichsten Lage, es ist eine schnelle Erledigung nöthig.“ Pillersdorff erwiederte durch den Telegraphen: Das Ministerium könne die heute verlangte Bestätigung nicht ertheilen, jedoch seien die Hofcommissaire dazu ermächtigt, wenn sie die Herstellung der Ruhe dadurch gesichert erkennen. Es sei sich daher mit der Bitte an diese zu wenden. Die Duputation werde erwartet, und die Mittheilung ihrer Bitten an die Hofcommissäre würde die Erledigung derselben befördern.“ ‒ Der Minister des Innern hat am 16. d. das nachstehende Kaiserliche Kabinetsschreiben erhalten: „Lieber Freiherr von Pillersdorff! Nachdem Ihnen die Verhältnisse bekannt sind, welche bis jetzt die Bildung eines neuen Ministeriums verhinderten, so muß Ich Ihnen zu bedenken geben, mit welchen Nachtheilen für das allgemeine Wohl es verbunden wäre, wenn Sie in diesem Augenblicke, ganz kurze Zeit vor der Eröffnung des Reichstages, die Leitung des Ministeriums durchaus zurücklegen wollten. Ich darf wohl von Ihrer Vaterlandsliebe und von Ihrer Mir bewiesenen Hingebung für den konstitutionellen Thron mit Zuversicht erwarten, daß Sie Mir in diesem entscheidenden Augenblicke ihre ersprießlichen und eifrigen Dienste nicht entziehen werden, und Ich fordere Sie daher auf, unter Ihrem Präsidium ein Ministerium zusammenzusetzen, wie Sie es zur Erreichung der Uns vorliegenden hochwichtigen Aufgabe geeignet erknnen. Innsbruck, am 12. Juni 1848. Ferdinand.“ Der Minister hat in Folge dieser Aufforderung mit Hintansetzung aller andern Gefühle Sr. Majestät sogleich in Ehrfurcht erwiedert, daß da, wo seine Vaterlandsliebe und seine Hingebung für den konstitutionellen Thron aufgerufen wird, er sich diesem Rufe nie entziehen werde, daß er sich aber die Bitte erlauben müsse, die definitive Erklärung, ob er Sr. Majestät ein Ministerium vorzuschlagen im Stande sei, bis zur Zurückkunft des Kaisers verschieben und an die Bedingungen knüpfen zu dürfen, daß er erstens die Beruhigung erhalte, ob das Vertrauen der Völker bei welchem er das Organ der hochherzigen Bestrebungen Sr. Majestät für ihr Wohl sein soll, ihm in dieser Stellung entgegen kommt, daß er sich weitens der Mitwirkung der aufgeklärten Männer versichern könne, welche ihn bei diesem schwierigen Unternehmen zu unterstützen berufen werden; daß er endlich mit Zuversicht und Vertrauen seine Kräfte der Befestigung und Entwickelung der konstitutionellen Freiheiten widmen könne, deren Gewährung eine so glorreiche Epoche der Regierung Sr. Majestät bezeichnet. Sr. Majestät hat mittelst Entschließung vom 11. 1. M. die Entscheidung des Ministerraths, wodurch die Einsetzung eines verantwortlichen Regierungsrathes in Prag und die Erklärung, daß derselbe von dem Ministerrathe unabhängig sei, als ungesetzlich erklärt wurde, bestätigt. Zugleich wurde auf Antrag der Minister eine Kommission ernannt, welche den Entwurf einer Organisirung der Verwaltungs-Behörde in Böhmen zu bearbeiten und auf gesetzlichem Wege vorzulegen hat. Dem Ministerrath ist am 16. unter den Mittheilungen aus Innsbruck die Nachricht zugegangen, daß Se. Majestät in den nächsten Tagen die Rückreise antreten und sich zunächst nach Ischl begeben wird; da der Aufenthalt daselbst nur wenige Tage dauern wird, so dürfte Se. Majestät bald hier eintreffen. ‒ Aus Prag bringt uns jeder Train Flüchtlinge, welche neuen Stoff zu den dortigen blutigen Ereignissen liefern. ‒ Fürst Windischgrätz hat nach den gestrigen telegraphischen Berichten das Commando der Stadt an General Grafen Mensdorf abgetreten. Graf Mensdorf war früher Commandirender von Prag und dort sehr beliebt; man hoffte von diesem Umstande auf baldige Herstellung der Ruhe, doch meldet der Telegraph gestern Abends um 9 Uhr: die Stadt ist in vollem Aufstande, und heute Morgens 7 Uhr: Prag brennt an allen Ecken. Letztere Nachricht scheint uns deswegen unzuverlässig zu sein, weil nach den uns gegebenen Versicherungen eines der höheren Beamten der Nordbahn die Telegraphen-Verbindung zwischen Prag und Ollmütz seit heute Nacht 1 Uhr 45 Minuten gänzlich abgeschnitten ist. ‒ Das gestern von Innsbruck hier angelangte Handschreiben des Kaisers an Pillersdorff, worin derselbe in den freundschaftlichsten Ausdrücken mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt wird, erregt hier eben so große Freude wie die Antwort Pillersdorffs, wonach er erst dann mit der Bildung eines Ministeriums sich befassen wolle, bis Se. Majestät in der Residenz angelangt sei. Eben (ich schreibe in der Sitzung des Ausschusses) erhalten wir die Berichtigung vom Ministerium, daß die letzte telegraphische Depesche von Prag nicht heute 7 Uhr Morgens, sondern erstern Abend 11 Uhr hier angelangt sei. Seit Mitternacht giebt der Telegraph, trotz häufiger Nachfrage, keine weiteren Auf, schlüsse. Italien. * Bologna, 4. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 8. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Ferrara, 7. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. ‒ Rovigo Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 7 Turin, 13. Juni Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Genua, 12 Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. X Neapel, 8. Juni. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik. 15 Paris, 19. Juni. Marrast hat heute seine mit Cormenin zugestutzte Verfassung der Nationalversammlung vorgelegt Rothschid, der gestern im Luxembourg einen Anleihebesuch machte, hat sie für ein gutes Trinkgeld im Voraus erhalten und gestern schon zur Verzweiflung aller hiesigen Korrespondenten der Londoner Blätter, per Estaffette an sein Morning-Chronicle geschickt, das sie uns morgen früh schon in engl. Uebersetzung zurückbringen wird. ‒ Das „Journal d. Debats“ findet es in der Ordnung, daß man den Journalen Kautionen abverlangt. Welch Wunder! Die Cautionen sind 1819 erfunden worden von den Herren Deserre, Guizot, Lainè und Royer-Collard. Letzterer sagte 1819: „Ein Journal ist eine politische Macht, welche eine Garantie erheischt. Die politische Garantie, nach den Prinzipien der Charte, findet sich nur in einer gewissen socialen Stellung, welche durch das Eigenthum oder s.in Aequalivalent bestimmt wird.“ In andern Worten: Nach der konstitutionellen Philosophie ist die Presse ein Monopol der Kapitalisten. Das Comite, welches mit der Untersuchung des Gesetzentwurfes in Betreff des Ankaufs sämmlicher Eisenbahnen beauftragt war, hat sich wie jeder weiß, gegen diese Maßregel erklärt, da die Schuldenlast des Landes fast um ein Drittel des jetzigen Betrages dadurch vergrößert werden würde. Das Journal des Débats gibt heute die Details dieser Riesenmaßregel um auch dem Ungläubigsten zu beweisen, welche Folgen die Ausführung des Duclercschen Vorschlages nach sich ziehen müsse. Summe der Einzahlungen der Aktionäre und der durch die Kompagnien gemachten Anleihen Fr. 748,150,000 Der Finanzminister fordert daher von der Nationalversammlung die Bewilligung von fast 2 Milliarden. ‒ Die „Organisation du Travail“ giebt wieder eine Liste von Grundeigenthümern; „man braucht,“ sagt sie, „im Irrthumsfall nur die frühern Wahllisten nachzulesen, auf ihnen steht der Steuerantheil, und somit kann man ziemlich genaue Bestimmungen bekommen.
‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 19. Juni. ‒ Der Arbeiterzulauf bedeutend schwächer, darum viel weniger Truppen aufgestellt. Senard eröffnet um 1 Uhr die Sitzung. Es macht sich eine gewisse Spannung auf den Gesichtern bemerklich, weil man den neuen Verfassungsentwurf von ihm erwartete. Diese Erwartung wurde jedoch noch getäuscht und Latrade, ein halber Kommunist, legte der Versammlung einen Plan vor, der die Bedingungen feststellt, unter welchen Arbeiter auch ohne Zuziehung der Meister und Kapitalisten direkt Staatsbauten ausführen dürfen. (Wir werden auf diese Bedingungen sobald sie gedruckt sind, zurückkommen.) ‒ Picard entwickelt einen Antrag rücksichtlich der Departements- und Kommunalwahlen. ‒ Favart erklärt ihm, daß der Ausschuß wegen eines Amendements seine Prüfung noch nicht vollendet. ‒ Brunet überreicht einen neuen Kolonisationsplan für Algerien. ‒ Türck drängt auf Auflösung der Nationalwerkstätten und übergibt der Versammlung einen Plan, nach welchem dieselbe erfolgen solle. Derselbe stellt im Gegensatze zur ministeriellen Maßregel ein fünf- statt dreimonatliches Domizil als Bedingung der Nichtexpulsion auf. ‒ Talloux, der geschworne Feind des Sozialismus, und Legitimist des Maine- und Loire-Departements, dessen Wahl die Jesuiten durchsetzten, besteigt die Bühne und liest seinen Bericht über die verlangten 3,000,000 Fr. für diese Werkstätten vor. Er benutzte diese Gelegenheit, um seine Hauptgegner, Louis Blanc und Pierre Leroux, für ihre jüngsten kommunistischen Vorträge derb zu züchtigen. Man könne wohl, sagte er, sich an den Berg wendend, alle Theorieen anhören, aber man müsse sich vor auflösenden Versuchen hüten. Für diesmal habe der Ausschuß noch die verlangten 3 Mill. genehmigt, aber er gebe in seinem Namen die Erklärung: daß die Unter-Arbeitskommission der Versammlung entschlossen sei, keinem Kreditverlangen mehr zu entsprechen, daß die Ausgaben für jene Faulenzer noch um Eine Million übersteige. ‒ Trelat, dessen Gesichtszüge und Stimme viel Wehmuth verrathen, hält, statt sich kurz zu bedenken, eine lange Rede zu Gunsten jener Werkstätten, die er so lange bekämpft habe als er noch Arzt und nicht Minister war. Er schilderte die Leiden des Proletariats, aus denen die Februar-Revolution hervorgegangen sei und weist der Versammlung die Gefahren einer übereilten Auflösung der Werkstätten nach. Nachstehendes bildet ungefähr den ministeriellen Plan der Auflösung: Binnen 20 Tagen werden 1000 Arbeiter aus jenen Werkstätten an den Marne-Kanal, 1500 an die Ober-Seine, 1500 in kleinen Rotten zu 50 Mann nach Nantes und Tours an die Eisenbahnen und 1200 etwa für den Saônekanal weggeschicki werden. Hiermit beruhigt sich Falloux. ‒ Duprat errang dann eine Dringlichkeitserklärung seines Preßfreiheitsgesetzes und dann stieg Marrast auf die Bühne und las folgenden Verfassungsentwurf vor: „Im Beisein Gottes und im Namen des franz. Volkesproklamirt und dekretirt die Nat.-Versammlung folgendes.“ Die ersten 9 Artikel handeln von den bürgerlichen Rechten und Pflichten. Art. I. besteht aus dem christlichen Grundsatze: „Was Du nicht willst, das Dir geschehe, das thu auch keinem Andern weh.“ Die Familie und das Eigenthum sind garantirt, eben so die Arbeit und der Unterhalt. Frankreich ist eine demokratische Republik, einig und unzertheilbar. Dieselbe wird durch Eine Versammlung von 750 Gliedern für die gewöhnliche Gesetzgebung und von 900 Gliedern vertreten, wenn die Verfassung revidirt werden soll. Keine Beamtenstelle ist mit dem Amte eines Volksvertreters verträglich, mit Ausnahme der Minister, des Maire's von Paris, und einiger andern höchsten Beamten der Centralbehörden in Paris. Das Volk übergibt die Vollziehungsgewalt an Einen Bürger, welcher den Titel „Präsident der Republik“ führt. Um Präsident der Republik zu werden, genügt es, geborner Franzose und dreißig Jahre alt zu sein. Außerdem wird ein Vicepräsident für vier Jahre auf den Vorschlag des Präsidenten durch die Nationalversammlung erwählt. Die folgenden Artikel sprechen sich über die Landesverwaltung, Justizpflege und die Armee aus. Das Militärersatzwesen ist abgeschafft. Keine fremden Truppen dürfen ohne Genehmigung der Nationalversammlung das Gebiet der Republik berühren. Die Todesstrafe bleibt abgeschafft für politische Verbrechen. Die politischen Verbrechen aller Kategorien verfallen der Geschworenen Urtheil anheim. Die Unterrichts- und Lehrfreiheit geschieht unter Aufsicht des Staates. Die Ehrenlegion bleibt bestehen, ihre Satzungen sollen mit den Einrichtungen der Republik in Einklang gebracht werden. Alle bisherigen transitorischen Bestimmungen bleiben in Gesetzeskraft bis sie definitiv erledigt werden. Diesem Vortrage folgte eine lange Aufregung und die Sitzung blieb einige Zeit suspendirt. Um 4 Uhr beginnt die Sitzung wieder. Auf der Tagesordnung befindet sich die Diskussion über die Cumulation zu Gunsten der besoldeten Offiziere und Unteroffiziere der Nationalgarden. Der darauf bezügliche Dekretvorschlag wird angenommen. Sodann befindet sich auf der Tagesordnung das Dekret bezüglich der Steuer auf Getränke. Manguin führt aus, daß den Weinbergbesitzern nur zu helfen sei durch radikale Unterdrückung der Octrois und Abschaffung jeder Grundsteuer auf die Weinberge. Die weitere Diskussion wird auf Morgen vertagt. ‒ Morgen (20.) findet ein in der modernen Völkergeschichte einziges Verfahren statt. Von Morgens 6 Uhr an werden nämlich sämmtliche Häuser von Polizeidienern besucht, um die darin befindlichen Proletarier aufzuschreiben. Diese Maßregel soll zunächst für eine genaue Kontrolle der Nationalwerkstätten benutzt werden. Jeder Arbeiter muß von 6 Uhr früh bis Mittags 12 Uhr in seiner Wohnung bleiben. ‒ Außer obiger Maßregel richtet der Staatsbautenminister Trelat ein Rundschreiben an sämmtliche Fabrikanten, Werkstättenführer und Patrone aller Industrien, um sie der baldigen Rückkehr der Arbeiter in ihre Werkstätten zu versichern. Andererseits sprechen sich die Organe der Arbeiter energischer als je für Solidarität und Associatton aus. ‒ Louis Blanc ist gestern von Neuem wegen des Sturms des 15. Mai verhört worden. ‒ Aus den amtlich revidirten Tabellen der Assekuranzgesellschaften ergibt sich, daß sich gegenwärtig in Frankreich allein über 30 Milliarden Privat-Eigenthum versichert befindet. ‒ Ausser Gueret und Nimes haben in Medoc (Gironde), in Toulouse, Toulon, Nantes und in dem fabrikreichen Sedan (Ardennen) mehr oder weniger bedenkliche Unruhen stattgefunden. In Sedan vertheidigten Weiber und Kinder eine Barrikade mit wahrem Heldenmuthe gegen die heranrückende Bürgerwehr. Und welches war die Veranlassung zum Kampfe daselbst? … Die Ausfuhr einiger Säcke voll Getreide! Das Volk fürchtet künftige Brodtheuerrng und ruhte nicht eher, als bis das Getreide in die Stadtspeicher zurückgeschafft war. ‒ Frankreich zählt 2,500,000 Weinbauer. Unter ihnen herrscht in Folge der tiefgesunkenen Weinpreise und des Mangels an baarem Gelde der Zwischenhändler ein solches Elend, daß man sich auf den Ausbruch einer schrecklichen Krisis gefaßt machen kann, wenn die Republik nicht auch ihnen bald hülfreiche Hand bietet. ‒ Die Gazette de France (et de Navarre) zeigt alles Ernstes an, daß sich die Gräfin v. Ehambord in guter Hoffnung befinde. ‒ Die Tuilerien sind leer. Imbert ist daraus verschwunden. Dieser Tage beginnen die Ausbesserungen und Aenderungen, welche aus diesem Palast den Sitz des gesetzgebenden Körpers machen sollen. ‒ Das Monsterbankett (Banquet de la fraternisation des travailleurs) findet am 14. Juli ganz bestimmt statt. Der Preis bleibt 25 Centimes. Der Vereinigungsraum dehnt sich längs der Festungswälle vom Ourcq-Kanale bis nach Neuilly aus. Ein Maueranschlag von Zeitungsanoncen laden auch die Departements zur Theilnahme an dieser Demonstration ein, welche unsere Bourgeoisie keine geringe Angst einflößt. Großbritannien. * London, 19. Juni. Am vorigen Samstag gab der Lord Mayor den Ministern ein Bankett im Mansion-House, bei dem man nach den üblichen Toasten auf die Königin und die königliche Familie auch die jetzigen Zeitverhältnisse zur Sprache brachte. Der Lord Mayor dankte den Ministern dafür daß sie bisher den Frieden nach außenhin erhalten hätten und sprach seinen Wunsch dahin aus, daß man auch ferner Alles anwenden möge um die Segnungen der Ruhe für England zu sichern. Dann die Gesundheit der anwesenden Repräsentanten fremder Mächte trinkend, rief er die Antwort des dänischen Gesandten hervor, dem Lord John Russell mit einer längern Rede folgte. Lord John hob es namentlich als anerkennenswerth hervor, daß der Lord Major sich mit den übrigen Behörden der Stadt, so thätig bei der Aufrechthaltung der Ordnung innerhalb der Metropole gezeigt habe und versicherte auf's Neue, daß alle Bestrebungen des Kabinets nur dahin gingen, den Frieden so lange zu erhalten, als es mit der Ehre Großbritanniens irgend verein bar sei. ‒ Die Times ist natürlich entzückt über diese Demonstrationen. Krieg ist Verschwendung! ruft sie aus. Krieg ist Verlust. Krieg ist Armuth. Krieg ist Elend, Hunger, Pest und Tod. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Abfahrt der Dampfschiffe. [Spaltenumbruch]Kölnische Gesellschaft. Täglich vom 15. April 1848 an.
Niederländische Gesellschaft. Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Düsseldorfer Gesellschaft. Täglich vom 21. Mai 1848 an.
Rhein-Yssel-Gesellschaft. Vom 1. April 1848 von Köln. Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen u. Amsterdam; in Verbindung nach Hamburg und Hull. [Spaltenumbruch]Bonn-Kölner Eisenbahn. Vom 15. April 1848 an. Von Köln nach Bonn.
Von Bonn nach Köln.
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug um 31/2 Nachm. nach Brühl u. 71/2 Abends v. Köln n. Brühl. ‒ Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. ‒ III. Kl. 7 Sgr. 6 Pf. ‒ IV. Kl. 5 Sgr. Köln-Mindener Eisenbahn. Vom 15. April 1848 an. [Spaltenumbruch]Von Deutz nach Düsseldorf.
Von Düsseldorf nach Deutz.
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15 Sgr. IV. Kl. 8 Sgr. Rheinische Eisenbahn. Vom 21. Mai 1848 an. [Spaltenumbruch]Von Köln nach Aachen. Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem Nachtzuge von Brüssel. Morg. 10 Uhr 00 M. bis Antpen, Brüssel u. Gent. Nachm. 3 U. 00 M. b. Lüttich. Abends 6 Uhr 00 M. bis Aachen. [Spaltenumbruch]Von Aachen nach Köln. Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und Mindener Eisenbahn. Morg. 11 Uhr 00 M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn. Nachmittags 3 Uhr 00 M. Abends 6 Uhr 30 M. Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III. Kl. 1 Thlr. Von Aachen nach Belgien 61/2 u. 91/4 Uhr Morgens. Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn. Vom 15. April 1848 an. [Spaltenumbruch]Von Düsseldorf.
Von Elberfeld.
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12 Sgr. 6 Pf.. O du menge leeve F. K . . . ., von Giesenkirchen, kennst Du dinge Vetter nit mie, ob demm Eigelstein, maag dich doch nit läächlich ob dem Rümath oder deith der furchtbaren Schnurrbarth, Eingesandt vom einem Kaffelerist, welcher denn Parademarsch nicht mit gemacht. Zu vermiethen oder zu verkaufen: Ein zu Mehlem am Rheine, Königswinter gegenüber gelegenes, vor einigen Jahren neu erbautes Wohnhaus nebst Oekonomiegebäuden und einem anschießenden circa 1/2 Morgen großen Garten. Das Haus enthält 2 Keller, im Erdgeschosse 5 Zimmer und Küche, auf der ersten Etage 1 Salon und 7 Zimmer, einen sehr geräumigen Speicher nebst Speicherzimmer, befindet sich im solidesten Zustande und ist gleich zu beziehen. Dasselbe ist seiner reizenden Umgebung wegen mit der herrlichsten Aussicht auf das gegenüberliegende Siebengebirge und den Rhein entlang zum angenehmsten Sommeraufenthalte, so wie auch vermöge seiner ansehnlichen Räume und sehr günstigen Lage zu jedem kaufmännischen und gewerblichen Geschäftsbetriebe geeignet. Näheres zu erfragen in dem Nebenhause bei Gastwirth Herrn Reinartz und E. Oettershagen in Köln, Neumarkt Nro. 7. Tanzvergnügen, heute den 22. d. zum neuen Haus an der Deutz-Mülheimerstraße bei Albert Becker. Messingene, bleierne und eiserne Saug- und Druckpumpen werden auf jede Brunnentiefe unter Garantie angefertigt, auch findet man in meinem Lager eine große Auswahl derselben vorräthig bei Aug. Hönig, Altenmarkt Nro. 56 in Köln. Rheingasse Nro. 10 zweite Etage zu vermiethen Zum Klavierstimmen und Repariren aller Seiteninstrumente empfiehlt sich K. B. Mayr, St. Apernstraße 57. Gerichtlicher Verkauf. Am 24. Juni 1846, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, ein Ofen, Tische, Stühle, Schränke etc. etc. gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher Simons. Ein Schreiber sucht Beschäftigung, sei es auch für halbe Tage oder stundenweise. Weingartengasse Nr. 6. Apfelsinen, billig und schön. St. Agatha 25. Zwei durcheinandergehende geräumige Zimmer (belle étage) nebst Speicherzimmer und Kellerabschluß zu vermiethen. Kl. Telegraphenstraße Nr. 6. <TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="0099"/> <front> <titlePage type="heading"> <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 22 der Neuen Rheinisch. Zeitung,</titlePart> <docImprint> <docDate>Donnerstag, 22. Juni.</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body> <div n="1"> <head>[Deutschland]</head> <div xml:id="ar022b_001" type="jArticle"> <head>Leipzig, 18. Juni.</head> <p>Die hiesige Ztg. berichtet noch Folgendes über die Vorgänge in Prag:</p> </div> <div xml:id="ar022b_002" type="jArticle"> <head>Dresden, 17. Juni, Morgens 6 Uhr.</head> <p>Das Dampfschiff „die Konstitution“ kam endlich um 12 Uhr Nachts hier an; durch die Leute desselben erfuhr man, daß vorgestern vom Morgen bis zum Abend in die verbarrikadirten Straßen und auf die Aufrührer geschossen worden. Die Unseligen wollen sich nicht ergeben und nicht die Barrikaden wegräumen; ihre Stellung ist, wie ich schon früher angegeben, im wirklichen Innern der Stadt nach dem Judenviertel zu, dessen Straßen sie auch inne haben sollen. Auch auf der Kleinseite sollen Andere sich festgesetzt haben; da haben sie aber einen höchst gefährlichen Posten, indem sie vom Hradschin zusammengeschossen werden können. So hat der Kommandirende eine Aufforderung an alle Bewohner der Stadt ergehen lassen, daß, wer nur wolle, die Stadt verlassen möge, da er dieselbe von den Wällen und den Höhen mit Kanonen beschießen lassen werde. So sind denn noch vorgestern eine große Zahl der Einwohner nach allen Seiten ausgezogen. Das Dampfschiff allein förderte dreihundert nach Außig, Teplitz etc. Hierher kamen keine der Flüchtigen, als mit dem sächsischen Dampfschiff, das schon um 7 Uhr hier ankam, zwei prager Damen. Graf Mersdorf kam vor drei Tagen als Abgesandter des wiener Ministeriums nach Prag und wurde von den Bürgern mit Jubel empfangen.</p> <p>Das Kriegsministerium bringt folgenden Bericht des Feldmarschall-Lieutenant Fürsten Windischgrätz aus Prag vom 13. d. M. wörtlich zur allgemeinen Kenntniß:</p> <p>„Die schon seit einigen Tagen hier bestandene Aufregung, welche alle Vorsichtsmaßregeln nothwendig machte, ist heute den 12. d. Vormittags 10 Uhr ganz unerwartet in dem Momente, als die gutgesinnte prager Bürgerschaft ihre Deputation an mich, in der Stärke von 200 Menschen, in das General-Kommando abschickte, um mich ihrer ganzen Ergebenheit und Aufopferung für die Erhaltung der Ruhe und Ordnung im Innern der Stadt zu versichern, in Thätlichkeiten übergegangen, als diese Deputirten das General-Kommando verließen, bei welcher Gelegenheit dieselben von der in der Zwischenzeit auf dem Roßmarkte versammelten Uebelgesinnten, bestehend aus einer großen Anzahl Studenten aller Fakultäten, der hier bestehenden Nationalgarde-Abtheilung Swornost und einer großen Anzahl erwerbsloser Arbeiter, verfolgt und auf dieselben geschossen wurde.</p> <p>„In Folge dieses betrübenden Ereignisses wurde die hiesige Garnison allamirt, und sämmtliche Truppen nahmen die ihnen schon im voraus angewiesenen Allarmplätze ein, und größere Abtheilungen wurden an die am meisten bedrohten Punkte, nämlich zu dem Carolineum und dem Museumgebäude, entsendet, wovon ersteres von der Studentenlegion, letzteres aber von der Swornost mit einem heftigen Gewehrfeuer vertheidigt wurde; dem lebhaften Angriffe der Truppen gelang es jedoch, diese beiden Etablissements in kurzer Zeit zu erstürmen; es entspann sich sofort ein lebhaftes Gassengefecht, und es wurde in der Zeltnergasse und in der Nähe des General-Kommando's, so wie auf dem sogenannten Graben, aus vielen Fenstern gefeuert.</p> <p>„Während dieses Gefechtes wurden in allen Straßen der Stadt und auf der steinernen Brücke mit der größten Schnelligkeit Barrikaden errichtet, wodurch die Kommunikation zwischen der Altstadt und Kleinseite unterbrochen wurde; jedoch gelang es der Truppe, alle zur Brücke führenden Barrikaden in den Gassen und auch auf der Brücke zu beseitigen, und so wurde die Kommunikation zwischen der Altstadt und Kleinseite wieder eröffnet und bis jetzt frei gehalten, nichtsdestoweniger wurde ununterbrochen in den Gassen und aus den Häusern geschossen, welches bis gegen 9 Uhr Abends anhielt und dann verstummte.</p> <p>„Der Verlust an Todten und Verwundeten läßt sich jetzt noch nicht angeben, und es befinden sich unter ersteren der Major und Grenadier-Bataillons-Kommandant von Van der Mühlen von vakant Baron Reisinger-Infanterie, und die Verwundungen des Hrn. GeneralMajors von Rainer durch einen Prellschuß auf die Brust, dann mehrerer Stabs- und Ober-Offiziere sind zu betrauern. Während der Nacht von 10‒2 Uhr verheilt sich Alles ruhig, und es steht zu erwarten, daß die Ruhe ohne besondere Störung bis früh fortbestehen wird.“</p> </div> <div xml:id="ar022b_003" type="jArticle"> <head>Dresden, 18. Juni, Morgens 6 Uhr.</head> <p>Das Dampfschiff hat uns gestern Abend wieder schreckliche Nachrichten aus Prag gebracht. Nach der Beschießung der Straßen und Barrikaden am 15., mit welcher Windischgrätz seinen Zweck nicht erreichen und die aufrührerischen Czechen zur Capitulation bringen konnte, erließ er eine Proklamation, worin er alle die, welche die Stadt verlassen wollten, aufforderte, das zu thun; er wolle die Truppen in unnützem Straßenkampf nicht aufopfern und jetzt zum äußersten Mittel schreiten, darum werde er die Soldaten vor die Stadt und auf die Kleinseite legen und von da Prag mit größter Strenge des Krieges beschießen. Am 16. 6 Uhr Abends beginne das Bombardement. Die Truppen zogen aus. Viele Einwohner strömten nach den Thoren, um den Schrecknissen der Stadt zu entfliehen; allein es heißt, das Volk habe nur alte Leute, Frauen und Kinder herausgelassen, alle kräftigen Männer aber zurückgehalten und sie gezwungen, Waffen zu nehmen und Barrikaden aufzuwerfen, und mit ihnen die Stadt gemeinschaftlich zu vertheidigen; dabei sollen entsetzliche Gräuel verübt worden seyn. So viel ist gewiß, das die große Mehrzahl der aus Prag Geflohenen aus Frauen besteht, daß aber auch eine Menge Prager Familien von Freunden und Verwandten in Dresden mit banger Sorge vergebens erwartet wurden, trotzdem, daß sie wohl wußten, daß sie hier eine Zuflucht finden würden. Die Flucht aus der Stadt muß also, trotz der Proklamation des Fürsten Windischgrätz, mit vielen und großen Schwierigkeiten verbunden sein. Graf Leo Thun ist, wie sein Bruder, in Verkleidung aus der Stadt nach Tetschen entkommen. Am 16. Nachmittags begann die Beschießung der Stadt vom Wischehrad, dem St. Lorenzberge und von der Kleinseite über die Moldau. namentlich gegen das Clementinum, das Carolinum und die umliegenden Straßen gerichtet; die Häuser stürzen zusammen; eine Brandrakete wurde geworfen; die Jesuitengasse steht in Flammen. Die Kanonade dauerte bis 10 Uhr. So weit unsere Nachrichten. Es gibt wenig große Städte, die so gelegen sind wie Prag, um von denen, die die Höhen innehaben, in Grund und Boden geschossen zu werden. So kann denn der Trotz der Czechen, die sicher auf die Hülfeder Bauern aus weiter Umgegend rechnen, die auszubleiben scheint, die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandeln, unter dem sie begraben werden.</p> <bibl>(D. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar022b_004" type="jArticle"> <head>Dresden, 17. Juni.</head> <p>Die Czechen haben in den von ihnen noch besetzten Stadttheilen die „Republik“ ausgerufen, und die noch bei ihnen stehende provisorische Regierung will lieber unter den Trümmern fallen, als sich ergeben. Mehre Hundert Soldaten (böhmische) sind zu ihnen übergegangen. Graf Leo Thun ist aus seiner Haft freigegeben. Faster soll nicht gefallen, sondern geflohen sein und die ganze Landschaft gegen die Deutschen alarmiren. Daher ist auch für die deutsche Volksversammlung in Außig die Aufforderung ergangen, gegen Czechen-Umtriebe Vorsicht zu gebrauchen.</p> <bibl>(D. J.)</bibl> </div> <div xml:id="ar022b_005" type="jArticle"> <head><bibl><author>15</author></bibl>Bückeburg.</head> <p>Sie wissen, daß auch hier vor Kurzem eine jener Revolutionen in Taschenformat erschien, die seit einger Zeit so sehr zur Belustigung aller wohlmeinenden Menschen beigetragen haben. Unsere Revolution entsprang dem Durste, dem Schnapse. Die Bauern waren der Ansicht, daß Se. Durchlaucht, welche das Monopol der Schnapsbrennereien besitzt, in den letzten Jahren sehr in der Qualität ihres Fabrikates abgefallen sei. Sie rückten daher eines Morgens 5 bis 600 Mann hoch, vor die Bückeburger Tuilerien und suchten Se. Schaumburgische Durchlaucht in Betreff des Schnapses ernstlicher zur Rechenschaft zu ziehen, als es gerade die Gesetze des Landes erlaubten. Unser Fürst ist ein hochherziger Mann; er gab nach; er bewilligte Alles, was man verlanget. Durch diese Zugeständnisse ist indeß den Bauern der Kamm gestiegen und man darf sich kaum darüber wundern, daß man neulich in einem benachbarten Dorfe die Republik proklamirte.</p> <p>Man will nämlich die Republik mit dem Fürsten, weil der Fürst ein gar zu niederträchtiger Mann sei.</p> <p>Niederträchtig heißt in Bückeburg so viel als herablassend und leutselig.</p> </div> <div xml:id="ar022b_006" type="jArticle"> <head>Prag, 16. Juni.</head> <p>Ein Erlaß der kaiserl. Kommissären Graf Mensdorf und Czelassig, daß Fürst Windisch-Grätz abgedankt habe, und daß in Zukunft in der Stadt die Wachen vom Militär und der Bürgerwehr gemeinschaftlich bezogen werden sollten, „von dem prov. Bürgermeister Wanka böhmisch und deutsch publizirt“, beruhigte heute Alles. Jetzt um 8 Uhr früh ist noch Alles ruhig. Das Auffallendste ist, daß man keine Spur einer Leitung, eines Anführers wahrnimmt. Die Gesammtheit der Studenten, im Einverständniß mit einigen Swornost, scheint kommandirt zu haben. Ueber die Zahl der Gefallenen hört man die verschiedensten Gerüchte; das Wahrscheinlichste ist, daß gegen 70 vom Militär, etwa die Hälfte von der andern Seite gefallen sind. Der Slawen-Kongreß ist auseinandergejagt, seine Mitglieder sind unsichtbar geworden. Das Haupt der Ultraczechen, der Anführer der Swornost, Gastwirth Faster, ist schon am 12. Juni Abends aus der Stadt geeilt, um die Czechen anzubieten; er soll mit einigen Tausend Mann von Deuschbrod aus auf dem Wege hierher sein. Die Prager Bürger schienen sich auf diese Gäste nicht zu freuen. Die Offiziere der Nationalgarde bestanden zum großen Theil aus Adeligen, diese, ihren Kommandanten, Fürsten Lobkowitz, an der Spitze, sind unsichtbar geworden, sowie eine große Anzahl der wohlhabenden Gardisten. Wenigstens die Hälfte der bewaffneten besteht aus Proletariern. Von der Trennung Böhmens von Oesterreich, „durch besondere Verwaltung“ wie die Ungarn, hört man hier kaum reden, persönliche Erbitterung gegen Fürst Windisch-Grätz, den hohen Adel überhauot, scheint die Ursache des Kampfes zu sein. Der Chef des provisorischen böhmischen Ministeriums, Graf Thun, soll gegen die am 12. Juni gefangenen Studenten, etwa 80, ausgetauscht worden sein. Man hört aber weder von ihm, noch von der provisorischen Regierung etwas.</p> <bibl>(D. A. Z.)</bibl> </div> <div xml:id="ar022b_007" type="jArticle"> <head>Wien, 17. Juni.</head> <p>Die Wiener Zeitung enthält in ihrem amtlichen Theil folgendes:</p> <p>„Nachdem die erfreuliche Nachricht von der Einnahme Vicenza's angelangt ist und die österreichische Waffenehre durch so viele ausgezeichnete Thaten sich wieder auf das glänzendste in ihrem alten Ruhme bewährt hat, so wurde der gegenwärtige Augenblick geeignet gefunden, die ersten Schritte zu einer dauerhaften Aussöhnung und friedlichen Ausgleichung mit der provisorischen Regierung zu Mailand zu machen und mit derselben Unterhandlungen anzuknüpfen. Es war dieser Zeitpunkt um so passender, da die gegenwärtige imponirende Stellung unserer Armee er erlaubt, den Forderungen der Humanität Gehör zu geben, ohne die Früchte so großer Aufopferung und solchen Heldenmuthes preiszugeben. Im gleichen Sinne ist Feldmarschall Radetzly ermächtigt und aufgefordert worden, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden inzwischen eine, wenn auch nur vorübergehende Waffenruhe zu bewirken.“</p> <p>Dem Ministerium des Innern ist nachstehende, von der abgesendeten Hof-Kommission in Prag gestern um 8 Uhr Morgens expedirte telegraphische Depesche zugegangen: „Der Fürst Windischgrätz hat seinen Dienstposten niederzulegen sich entschlossen.</p> <p>Graf Mensdorff übernimmt provisorisch das Kommando. Es läßt sich Ruhe erwarten. Die Kanonade ist eingestellt. Die Truppen werden in dem Maße, als Barrikaden abgeräumt werden, einrücken gemacht.“</p> <p>‒ Eine zweite telegraphische Depesche aus Prag vom 16. Juni, halb neun Uhr Abends und von dem prager Bürgermeister ausgehend, lautet: „Da die Bürger und Studenten der Stadt bereit sind, die Ordnung herzustellen, so stellt der Bürgermeister die Bitte, durch den Telegraphen bestätigen zu lassen: Das Militär rückt mit Ausnahme der Grenadiere in die Stadt ein, und es dürfen bis zur Erledigung der von unserer Deputation an den Kaiser und unser Ministerium abzugebenden Petition keine Verhaftungen oder Hausdurchsuchungen von Seiten des Militärs vorgenommen werden. ‒ Die Deputation geht heute noch nach Wien ab. Prag ist in der gefährlichsten Lage, es ist eine schnelle Erledigung nöthig.“</p> <p>Pillersdorff erwiederte durch den Telegraphen: Das Ministerium könne die heute verlangte Bestätigung nicht ertheilen, jedoch seien die Hofcommissaire dazu ermächtigt, wenn sie die Herstellung der Ruhe dadurch gesichert erkennen. Es sei sich daher mit der Bitte an diese zu wenden. Die Duputation werde erwartet, und die Mittheilung ihrer Bitten an die Hofcommissäre würde die Erledigung derselben befördern.“</p> <p>‒ Der Minister des Innern hat am 16. d. das nachstehende Kaiserliche Kabinetsschreiben erhalten:</p> <p>„Lieber Freiherr von Pillersdorff!</p> <p>Nachdem Ihnen die Verhältnisse bekannt sind, welche bis jetzt die Bildung eines neuen Ministeriums verhinderten, so muß Ich Ihnen zu bedenken geben, mit welchen Nachtheilen für das allgemeine Wohl es verbunden wäre, wenn Sie in diesem Augenblicke, ganz kurze Zeit vor der Eröffnung des Reichstages, die Leitung des Ministeriums durchaus zurücklegen wollten.</p> <p>Ich darf wohl von Ihrer Vaterlandsliebe und von Ihrer Mir bewiesenen Hingebung für den konstitutionellen Thron mit Zuversicht erwarten, daß Sie Mir in diesem entscheidenden Augenblicke ihre ersprießlichen und eifrigen Dienste nicht entziehen werden, und Ich fordere Sie daher auf, unter Ihrem Präsidium ein Ministerium zusammenzusetzen, wie Sie es zur Erreichung der Uns vorliegenden hochwichtigen Aufgabe geeignet erknnen.</p> <p>Innsbruck, am 12. Juni 1848.</p> <p><hi rendition="#g">Ferdinand.</hi>“</p> <p>Der Minister hat in Folge dieser Aufforderung mit Hintansetzung aller andern Gefühle Sr. Majestät sogleich in Ehrfurcht erwiedert, daß da, wo seine Vaterlandsliebe und seine Hingebung für den konstitutionellen Thron aufgerufen wird, er sich diesem Rufe nie entziehen werde, daß er sich aber die Bitte erlauben müsse, die definitive Erklärung, ob er Sr. Majestät ein Ministerium vorzuschlagen im Stande sei, bis zur Zurückkunft des Kaisers verschieben und an die Bedingungen knüpfen zu dürfen, daß er erstens die Beruhigung erhalte, ob das Vertrauen der Völker bei welchem er das Organ der hochherzigen Bestrebungen Sr. Majestät für ihr Wohl sein soll, ihm in dieser Stellung entgegen kommt, daß er sich weitens der Mitwirkung der aufgeklärten Männer versichern könne, welche ihn bei diesem schwierigen Unternehmen zu unterstützen berufen werden; daß er endlich mit Zuversicht und Vertrauen seine Kräfte der Befestigung und Entwickelung der konstitutionellen Freiheiten widmen könne, deren Gewährung eine so glorreiche Epoche der Regierung Sr. Majestät bezeichnet.</p> <p>Sr. Majestät hat mittelst Entschließung vom 11. 1. M. die Entscheidung des Ministerraths, wodurch die Einsetzung eines verantwortlichen Regierungsrathes in Prag und die Erklärung, daß derselbe von dem Ministerrathe unabhängig sei, als ungesetzlich erklärt wurde, bestätigt. Zugleich wurde auf Antrag der Minister eine Kommission ernannt, welche den Entwurf einer Organisirung der Verwaltungs-Behörde in Böhmen zu bearbeiten und auf gesetzlichem Wege vorzulegen hat.</p> <p>Dem Ministerrath ist am 16. unter den Mittheilungen aus Innsbruck die Nachricht zugegangen, daß Se. Majestät in den nächsten Tagen die Rückreise antreten und sich zunächst nach Ischl begeben wird; da der Aufenthalt daselbst nur wenige Tage dauern wird, so dürfte Se. Majestät bald hier eintreffen.</p> <p>‒ Aus Prag bringt uns jeder Train Flüchtlinge, welche neuen Stoff zu den dortigen blutigen Ereignissen liefern. ‒ Fürst Windischgrätz hat nach den gestrigen telegraphischen Berichten das Commando der Stadt an General Grafen Mensdorf abgetreten. Graf Mensdorf war früher Commandirender von Prag und dort sehr beliebt; man hoffte von diesem Umstande auf baldige Herstellung der Ruhe, doch meldet der Telegraph gestern Abends um 9 Uhr: die Stadt ist in vollem Aufstande, und heute Morgens 7 Uhr: Prag brennt an allen Ecken. Letztere Nachricht scheint uns deswegen unzuverlässig zu sein, weil nach den uns gegebenen Versicherungen eines der höheren Beamten der Nordbahn die Telegraphen-Verbindung zwischen Prag und Ollmütz seit heute Nacht 1 Uhr 45 Minuten gänzlich abgeschnitten ist. ‒ Das gestern von Innsbruck hier angelangte Handschreiben des Kaisers an Pillersdorff, worin derselbe in den freundschaftlichsten Ausdrücken mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt wird, erregt hier eben so große Freude wie die Antwort Pillersdorffs, wonach er erst dann mit der Bildung eines Ministeriums sich befassen wolle, bis Se. Majestät in der Residenz angelangt sei.</p> <p>Eben (ich schreibe in der Sitzung des Ausschusses) erhalten wir die Berichtigung vom Ministerium, daß die letzte telegraphische Depesche von Prag nicht heute 7 Uhr Morgens, sondern erstern Abend 11 Uhr hier angelangt sei. Seit Mitternacht giebt der Telegraph, trotz häufiger Nachfrage, keine weiteren Auf, schlüsse.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar022b_008_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl>Bologna, 4. Juni.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar022b_009_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl>Rom, 8. Juni.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar022b_010_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl>Ferrara, 7. Juni.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar022b_011_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head><bibl><author>‒</author></bibl> Rovigo</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar022b_012_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head>Venedig.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar022b_013_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head><bibl><author>7</author></bibl> Turin, 13. Juni</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar022b_014_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Genua, 12 Juni.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar022b_015_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head>Genua, 12, Juni.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar022b_016_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar022b_017_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 22. Juni 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 151.</bibl> </note> <head><bibl><author>X</author></bibl>Neapel, 8. Juni.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar022b_018" type="jArticle"> <head><bibl><author>15</author></bibl>Paris, 19. Juni.</head> <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> hat heute seine mit Cormenin zugestutzte Verfassung der Nationalversammlung vorgelegt Rothschid, der gestern im Luxembourg einen Anleihebesuch machte, hat sie für ein gutes Trinkgeld im Voraus erhalten und gestern schon zur Verzweiflung aller hiesigen Korrespondenten der Londoner Blätter, per Estaffette an sein Morning-Chronicle geschickt, das sie uns morgen früh schon in engl. Uebersetzung zurückbringen wird.</p> <p>‒ Das <hi rendition="#g">„Journal d. Debats“</hi> findet es in der Ordnung, daß man den Journalen Kautionen abverlangt. Welch Wunder! Die Cautionen sind 1819 erfunden worden von den Herren Deserre, <hi rendition="#g">Guizot,</hi> Lainè und Royer-Collard. Letzterer sagte 1819: „Ein Journal ist eine politische Macht, welche eine Garantie erheischt. Die politische Garantie, <hi rendition="#g">nach den Prinzipien der Charte,</hi> findet sich nur in einer gewissen <hi rendition="#g">socialen Stellung,</hi> welche durch das <hi rendition="#g">Eigenthum</hi> oder s.in <hi rendition="#g">Aequalivalent</hi> bestimmt wird.“</p> <p>In andern Worten: Nach der konstitutionellen Philosophie ist die Presse ein <hi rendition="#g">Monopol der Kapitalisten.</hi> </p> <p>Das Comite, welches mit der Untersuchung des Gesetzentwurfes in Betreff des Ankaufs sämmlicher Eisenbahnen beauftragt war, hat sich wie jeder weiß, gegen diese Maßregel erklärt, da die Schuldenlast des Landes fast um ein Drittel des jetzigen Betrages dadurch vergrößert werden würde.</p> <p>Das Journal des Débats gibt heute die Details dieser Riesenmaßregel um auch dem Ungläubigsten zu beweisen, welche Folgen die Ausführung des Duclercschen Vorschlages nach sich ziehen müsse.</p> <p rendition="#et">Summe der Einzahlungen der Aktionäre und der durch die Kompagnien gemachten Anleihen Fr. 748,150,000<lb/> Summe der durch den Staat zu zahlenden Gelder, welche zur Vollendung der Linien nöthig sind: Fr. 350,100,000<lb/> Summe des nach dem Gesetz vom 11. Juni 1842 durch den Staat zu entrichtenden Antheiles: Fr. 311,636,464<lb/> Summe der durch das Gesetz vom Jahre 1845 berührten Abschätzung der Ausgaben für den Bau der Bahn von Lyon nach Avignon: Fr. 150,000,000<lb/> Summe der für die Bahn von Paris nach Lyon noch nöthigen Einzahlung: Fr. 100,000,000<lb/> Rembours der Kompagnieen Fr. 104,314,178<lb/> Minimum der unvorhergesehenen Ausgaben für die im Bau begriffenen Bahnen: Fr. 60,000,000<lb/> Total-Summe Fr. 1,824,200,642</p> <p>Der Finanzminister fordert daher von der Nationalversammlung die Bewilligung von fast 2 Milliarden.</p> <p>‒ Die „Organisation du Travail“ giebt wieder eine Liste von Grundeigenthümern; „man braucht,“ sagt sie, „im Irrthumsfall nur die frühern Wahllisten nachzulesen, auf ihnen steht der Steuerantheil, und somit kann man ziemlich genaue Bestimmungen bekommen.</p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Vicomte Rouget 1,000,000<lb/> Graf Granuy 1,000,000<lb/> Vicomtesse Véant 1,000,000<lb/> Comtesse Pontalba 20,000,000<lb/> Baron Mayendorf 4 000,000<lb/> M. de Grammont 2,000,000<lb/> Graf L. La Tour du Pin 1,000,000<lb/> Herzog Feltre 3,000,000<lb/> Comtesse Sommariva 3,000,000<lb/> Marquis Osmont 7,000,000<lb/> Vicomte Chabrillant 2,000,000<lb/> Comtesse La Tour du Pin 1,000,000<lb/> M. Davilliers 2,000,000<lb/> Graf Panis 3,000,000</cell> </row> </table> <p>‒ <hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> Sitzung vom 19. Juni. ‒ Der Arbeiterzulauf bedeutend schwächer, darum viel weniger Truppen aufgestellt. <hi rendition="#g">Senard</hi> eröffnet um 1 Uhr die Sitzung. Es macht sich eine gewisse Spannung auf den Gesichtern bemerklich, weil man den neuen Verfassungsentwurf von ihm erwartete. Diese Erwartung wurde jedoch noch getäuscht und <hi rendition="#g">Latrade,</hi> ein halber Kommunist, legte der Versammlung einen Plan vor, der die Bedingungen feststellt, unter welchen Arbeiter auch ohne Zuziehung der Meister und Kapitalisten direkt Staatsbauten ausführen dürfen. (Wir werden auf diese Bedingungen sobald sie gedruckt sind, zurückkommen.) ‒ <hi rendition="#g">Picard</hi> entwickelt einen Antrag rücksichtlich der Departements- und Kommunalwahlen. ‒ <hi rendition="#g">Favart</hi> erklärt ihm, daß der Ausschuß wegen eines Amendements seine Prüfung noch nicht vollendet. ‒ <hi rendition="#g">Brunet</hi> überreicht einen neuen Kolonisationsplan für Algerien. ‒ <hi rendition="#g">Türck</hi> drängt auf Auflösung der Nationalwerkstätten und übergibt der Versammlung einen Plan, nach welchem dieselbe erfolgen solle. Derselbe stellt im Gegensatze zur ministeriellen Maßregel ein fünf- statt dreimonatliches Domizil als Bedingung der Nichtexpulsion auf. ‒ <hi rendition="#g">Talloux,</hi> der geschworne Feind des Sozialismus, und Legitimist des Maine- und Loire-Departements, dessen Wahl die Jesuiten durchsetzten, besteigt die Bühne und liest seinen Bericht über die verlangten 3,000,000 Fr. für diese Werkstätten vor. Er benutzte diese Gelegenheit, um seine Hauptgegner, Louis Blanc und Pierre Leroux, für ihre jüngsten kommunistischen Vorträge derb zu züchtigen. Man könne wohl, sagte er, sich an den Berg wendend, alle Theorieen anhören, aber man müsse sich vor auflösenden Versuchen hüten. Für diesmal habe der Ausschuß noch die verlangten 3 Mill. genehmigt, aber er gebe in seinem Namen die Erklärung: daß die Unter-Arbeitskommission der Versammlung entschlossen sei, keinem Kreditverlangen mehr zu entsprechen, daß die Ausgaben für jene Faulenzer noch um Eine Million übersteige. ‒ <hi rendition="#g">Trelat,</hi> dessen Gesichtszüge und Stimme viel Wehmuth verrathen, hält, statt sich kurz zu bedenken, eine lange Rede zu Gunsten jener Werkstätten, die er so lange bekämpft habe als er noch Arzt und nicht Minister war. Er schilderte die Leiden des Proletariats, aus denen die Februar-Revolution hervorgegangen sei und weist der Versammlung die Gefahren einer übereilten Auflösung der Werkstätten nach. Nachstehendes bildet ungefähr den ministeriellen Plan der Auflösung: Binnen 20 Tagen werden 1000 Arbeiter aus jenen Werkstätten an den Marne-Kanal, 1500 an die Ober-Seine, 1500 in kleinen Rotten zu 50 Mann nach Nantes und Tours an die Eisenbahnen und 1200 etwa für den Saônekanal weggeschicki werden. Hiermit beruhigt sich Falloux. ‒ <hi rendition="#g">Duprat</hi> errang dann eine Dringlichkeitserklärung seines Preßfreiheitsgesetzes und dann stieg <hi rendition="#g">Marrast</hi> auf die Bühne und las folgenden Verfassungsentwurf vor:</p> <p>„Im Beisein Gottes und im Namen des franz. Volkesproklamirt und dekretirt die Nat.-Versammlung folgendes.“ Die ersten 9 Artikel handeln von den bürgerlichen Rechten und Pflichten. Art. I. besteht aus dem christlichen Grundsatze: „Was Du nicht willst, das Dir geschehe, das thu auch keinem Andern weh.“ Die Familie und das Eigenthum sind garantirt, eben so die Arbeit und der Unterhalt. Frankreich ist eine demokratische Republik, einig und unzertheilbar. Dieselbe wird durch Eine Versammlung von 750 Gliedern für die gewöhnliche Gesetzgebung und von 900 Gliedern vertreten, wenn die Verfassung revidirt werden soll. Keine Beamtenstelle ist mit dem Amte eines Volksvertreters verträglich, mit Ausnahme der Minister, des Maire's von Paris, und einiger andern höchsten Beamten der Centralbehörden in Paris. Das Volk übergibt die Vollziehungsgewalt an Einen Bürger, welcher den Titel „Präsident der Republik“ führt. Um Präsident der Republik zu werden, genügt es, geborner Franzose und dreißig Jahre alt zu sein. Außerdem wird ein Vicepräsident für vier Jahre auf den Vorschlag des Präsidenten durch die Nationalversammlung erwählt. Die folgenden Artikel sprechen sich über die Landesverwaltung, Justizpflege und die Armee aus. Das Militärersatzwesen ist abgeschafft. Keine fremden Truppen dürfen ohne Genehmigung der Nationalversammlung das Gebiet der Republik berühren. Die Todesstrafe bleibt abgeschafft für politische Verbrechen. Die politischen Verbrechen aller Kategorien verfallen der Geschworenen Urtheil anheim. Die Unterrichts- und Lehrfreiheit geschieht unter Aufsicht des Staates. Die Ehrenlegion bleibt bestehen, ihre Satzungen sollen mit den Einrichtungen der Republik in Einklang gebracht werden. Alle bisherigen transitorischen Bestimmungen bleiben in Gesetzeskraft bis sie definitiv erledigt werden.</p> <p>Diesem Vortrage folgte eine lange Aufregung und die Sitzung blieb einige Zeit suspendirt.</p> <p>Um 4 Uhr beginnt die Sitzung wieder. Auf der Tagesordnung befindet sich die Diskussion über die Cumulation zu Gunsten der besoldeten Offiziere und Unteroffiziere der Nationalgarden. Der darauf bezügliche Dekretvorschlag wird angenommen. Sodann befindet sich auf der Tagesordnung das Dekret bezüglich der Steuer auf Getränke.</p> <p><hi rendition="#g">Manguin</hi> führt aus, daß den Weinbergbesitzern nur zu helfen sei durch radikale Unterdrückung der Octrois und Abschaffung jeder Grundsteuer auf die Weinberge. Die weitere Diskussion wird auf Morgen vertagt.</p> <p>‒ Morgen (20.) findet ein in der modernen Völkergeschichte einziges Verfahren statt. Von Morgens 6 Uhr an werden nämlich sämmtliche Häuser von Polizeidienern besucht, um die darin befindlichen Proletarier aufzuschreiben. Diese Maßregel soll zunächst für eine genaue Kontrolle der Nationalwerkstätten benutzt werden. Jeder Arbeiter muß von 6 Uhr früh bis Mittags 12 Uhr in seiner Wohnung bleiben.</p> <p>‒ Außer obiger Maßregel richtet der Staatsbautenminister Trelat ein Rundschreiben an sämmtliche Fabrikanten, Werkstättenführer und Patrone aller Industrien, um sie der baldigen Rückkehr der Arbeiter in ihre Werkstätten zu versichern. Andererseits sprechen sich die Organe der Arbeiter energischer als je für Solidarität und Associatton aus.</p> <p>‒ Louis Blanc ist gestern von Neuem wegen des Sturms des 15. Mai verhört worden.</p> <p>‒ Aus den amtlich revidirten Tabellen der Assekuranzgesellschaften ergibt sich, daß sich gegenwärtig in Frankreich allein über 30 Milliarden Privat-Eigenthum versichert befindet.</p> <p>‒ Ausser Gueret und Nimes haben in Medoc (Gironde), in Toulouse, Toulon, Nantes und in dem fabrikreichen Sedan (Ardennen) mehr oder weniger bedenkliche Unruhen stattgefunden. In Sedan vertheidigten Weiber und Kinder eine Barrikade mit wahrem Heldenmuthe gegen die heranrückende Bürgerwehr. Und welches war die Veranlassung zum Kampfe daselbst? … Die Ausfuhr einiger Säcke voll Getreide! Das Volk fürchtet künftige Brodtheuerrng und ruhte nicht eher, als bis das Getreide in die Stadtspeicher zurückgeschafft war.</p> <p>‒ Frankreich zählt 2,500,000 Weinbauer. Unter ihnen herrscht in Folge der tiefgesunkenen Weinpreise und des Mangels an baarem Gelde der Zwischenhändler ein solches Elend, daß man sich auf den Ausbruch einer schrecklichen Krisis gefaßt machen kann, wenn die Republik nicht auch ihnen bald hülfreiche Hand bietet.</p> <p>‒ Die Gazette de France (et de Navarre) zeigt alles Ernstes an, daß sich die Gräfin v. Ehambord in guter Hoffnung befinde.</p> <p>‒ Die Tuilerien sind leer. Imbert ist daraus verschwunden. Dieser Tage beginnen die Ausbesserungen und Aenderungen, welche aus diesem Palast den Sitz des gesetzgebenden Körpers machen sollen.</p> <p>‒ Das Monsterbankett (Banquet de la fraternisation des travailleurs) findet am 14. Juli ganz bestimmt statt. Der Preis bleibt 25 Centimes. Der Vereinigungsraum dehnt sich längs der Festungswälle vom Ourcq-Kanale bis nach Neuilly aus. Ein Maueranschlag von Zeitungsanoncen laden auch die Departements zur Theilnahme an dieser Demonstration ein, welche unsere Bourgeoisie keine geringe Angst einflößt.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar022b_019" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl>London, 19. Juni.</head> <p>Am vorigen Samstag gab der Lord Mayor den Ministern ein Bankett im Mansion-House, bei dem man nach den üblichen Toasten auf die Königin und die königliche Familie auch die jetzigen Zeitverhältnisse zur Sprache brachte. Der Lord Mayor dankte den Ministern dafür daß sie bisher den Frieden nach außenhin erhalten hätten und sprach seinen Wunsch dahin aus, daß man auch ferner Alles anwenden möge um die Segnungen der Ruhe für England zu sichern. Dann die Gesundheit der anwesenden Repräsentanten fremder Mächte trinkend, rief er die Antwort des dänischen Gesandten hervor, dem Lord John Russell mit einer längern Rede folgte.</p> <p>Lord John hob es namentlich als anerkennenswerth hervor, daß der Lord Major sich mit den übrigen Behörden der Stadt, so thätig bei der Aufrechthaltung der Ordnung innerhalb der Metropole gezeigt habe und versicherte auf's Neue, daß alle Bestrebungen des Kabinets nur dahin gingen, den Frieden so lange zu erhalten, als es mit der Ehre Großbritanniens irgend verein bar sei. ‒ Die Times ist natürlich entzückt über diese Demonstrationen. Krieg ist Verschwendung! ruft sie aus. Krieg ist Verlust. Krieg ist Armuth. Krieg ist Elend, Hunger, Pest und Tod.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i">Abfahrt der Dampfschiffe.</hi> </hi> </p> <cb/> <p>Kölnische Gesellschaft.</p> <p>Täglich vom 15. April 1848 an.</p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Köln</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 51/4 Uhr nach Mainz.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Köln</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 51/2 Uhr nach Arnheim.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Köln</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 93/4, Nachm. 23/4 Uhr nach Koblenz.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Köln</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Abends 10 Uhr nach Mannheim.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Bonn</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 71/2, Mittags 121/2, Nachm. 5 und Nachts 121/4 Uhr rheinaufw.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Bonn</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 11, Nachm. 11/2, 51/2, u. 73/4 Uhr rheinabwärts.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Koblenz</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morg. 8, 11, Nachm. 21/2 und 5 Uhr nach Köln.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Mainz</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morg 7, 101/4, Mittags 123/4 U. n. Köln.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Mannheim</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 6 Uhr nach Köln.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Arnheim</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 6 Uhr nach Köln.</cell> </row> </table> <p>Niederländische Gesellschaft.</p> <p>Vom 14. Mai 1848 von Köln.</p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">4</cell> <cell rows="1" cols="1">Uhr</cell> <cell rows="1" cols="1">in einem Tage nach <hi rendition="#i">Arnheim, Nymwegen</hi> und <hi rendition="#i">Rotterdam</hi> täglich (mit Ausnahme von Samstag).</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nachts</cell> <cell rows="1" cols="1">12</cell> <cell rows="1" cols="1">Uhr</cell> <cell rows="1" cols="1">nach <hi rendition="#i">Koblenz, Mainz, Mannheim</hi> und <hi rendition="#i">Ludwigshafen</hi> täglich (mit Ausnahme von Dienstag).</cell> </row> </table> <cb/> <p>Düsseldorfer Gesellschaft.</p> <p>Täglich vom 21. Mai 1848 an.</p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Köln</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 53/4 Uhr nach Mainz.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Köln</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 81/2 Uhr nach Koblenz.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Köln</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Abends 41/2 Uhr nach Düsseldorf.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Köln</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Abends 91/2 Uhr nach Mainz-Frankf.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Bonn</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 8 und 11 Uhr, Abends 113/4 aufwärts.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Bonn</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morg. 81/2 Uhr nach Köln, Nachm. 1 u. 21/4 Uhr nach Köln-Düsseld.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Koblenz</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 6, 101/2, Mittags 12 nach Köln.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Mainz</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 6 u. 73/4 Uhr n. Köln-Düsseldorf.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Mannheim</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags 31/4 Uhr nach Mainz.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Rotterdam</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Morgens 61/2 Uhr, <hi rendition="#i">Monntag, Mittwoch</hi> und <hi rendition="#i">Samstag</hi> nach Köln.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Von</cell> <cell rows="1" cols="1"> <hi rendition="#i">Arnheim</hi> </cell> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags 31/2 Uhr, <hi rendition="#i">Montag, Mittwoch</hi> und <hi rendition="#i">Samstag</hi> nach Köln.</cell> </row> </table> <p>Rhein-Yssel-Gesellschaft.</p> <p>Vom 1. April 1848 von Köln.</p> <p>Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach <hi rendition="#i">Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen</hi> u. <hi rendition="#i">Amsterdam;</hi> in Verbindung nach <hi rendition="#i">Hamburg</hi> und <hi rendition="#i">Hull.</hi> </p> <cb/> <p>Bonn-Kölner Eisenbahn.</p> <p>Vom 15. April 1848 an.</p> <p>Von <hi rendition="#i">Köln</hi> nach <hi rendition="#i">Bonn.</hi> </p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">6 Uhr 30 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">10 Uhr 00 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Vormittags</cell> <cell rows="1" cols="1">11 Uhr 30 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags</cell> <cell rows="1" cols="1">2 Uhr 50 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Abends</cell> <cell rows="1" cols="1">6 Uhr 45 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Abends</cell> <cell rows="1" cols="1">8 Uhr 30 Minut.</cell> </row> </table> <cb/> <p>Von <choice><sic><hi rendition="#i">Boun</hi></sic><corr><hi rendition="#i">Bonn</hi></corr></choice> nach <hi rendition="#i">Köln.</hi> </p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">6 Uhr 00 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">8 Uhr 00 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Mittags</cell> <cell rows="1" cols="1">12 Uhr 00 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags</cell> <cell rows="1" cols="1">2 Uhr 20 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Abends</cell> <cell rows="1" cols="1">5 Uhr 00 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Abends</cell> <cell rows="1" cols="1">8 Uhr 00 Minut.</cell> </row> </table> <p>Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug um 31/2 Nachm. nach Brühl u. 71/2 Abends v. Köln n. Brühl. ‒ <hi rendition="#i">Preise:</hi> I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. ‒ III. Kl. 7 Sgr. 6 Pf. ‒ IV. Kl. 5 Sgr.</p> <p>Köln-Mindener Eisenbahn.</p> <p>Vom 15. April 1848 an.</p> <cb/> <p>Von <hi rendition="#i">Deutz</hi> nach <hi rendition="#i">Düsseldorf.</hi> </p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Morg. 7 U. 30 M. b. Minden.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Morg.</cell> <cell rows="1" cols="1">10 U. 00 M. b. Düsseld.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nchm.</cell> <cell rows="1" cols="1">4 U. 00 M. b. Hamm.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Abds.</cell> <cell rows="1" cols="1">6 U. 50 M. b. Düsseld.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Abds.</cell> <cell rows="1" cols="1">10 U. 00 M. b. Minden.</cell> </row> </table> <cb/> <p>Von <hi rendition="#i">Düsseldorf</hi> <choice><sic>nah</sic><corr>nach</corr></choice> <hi rendition="#i">Deutz.</hi> </p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">6 Uhr 00 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">8 Uhr 00 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags</cell> <cell rows="1" cols="1">1 Uhr 5 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags</cell> <cell rows="1" cols="1">3 Uhr 40 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Abends</cell> <cell rows="1" cols="1">7 Uhr 00 Minut.</cell> </row> </table> <p><hi rendition="#i">Preise:</hi> I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15 Sgr. IV. Kl. 8 Sgr.</p> <p>Rheinische Eisenbahn.</p> <p>Vom 21. Mai 1848 an.</p> <cb/> <p>Von <hi rendition="#i">Köln</hi> nach <hi rendition="#i">Aachen.</hi> </p> <p>Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem Nachtzuge von Brüssel.</p> <p>Morg. 10 Uhr 00 M. bis Antpen, Brüssel u. Gent.</p> <p>Nachm. 3 U. 00 M. b. Lüttich.</p> <p>Abends 6 Uhr 00 M. bis Aachen.</p> <cb/> <p>Von <hi rendition="#i">Aachen</hi> nach <hi rendition="#i">Köln.</hi> </p> <p>Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und Mindener Eisenbahn.</p> <p>Morg. 11 Uhr 00 M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn.</p> <p>Nachmittags 3 Uhr 00 M.</p> <p>Abends 6 Uhr 30 M.</p> <p><hi rendition="#i">Preise:</hi> I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III. Kl. 1 Thlr.</p> <p>Von <hi rendition="#i">Aachen</hi> nach <hi rendition="#i">Belgien</hi> 61/2 u. 91/4 Uhr Morgens.<lb/> 121/2 u. 53/4 Uhr Nachm.</p> <p>Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn.</p> <p>Vom 15. April 1848 an.</p> <cb/> <p>Von <hi rendition="#i">Düsseldorf.</hi> </p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">7 Uhr 00 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">9 Uhr 30 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Mittags</cell> <cell rows="1" cols="1">11 Uhr 45 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags</cell> <cell rows="1" cols="1">2 Uhr 30 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags</cell> <cell rows="1" cols="1">5 Uhr 30 Minut.</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Abends</cell> <cell rows="1" cols="1">8 Uhr 15 Minut.</cell> </row> </table> <cb/> <p>Von <hi rendition="#i">Elberfeld.</hi> </p> <table> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">6 Uhr 45 Minut</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Morgens</cell> <cell rows="1" cols="1">9 Uhr 15 Minut</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Mittags</cell> <cell rows="1" cols="1">11 Uhr 30 Minut</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags</cell> <cell rows="1" cols="1">2 Uhr 15 Minut</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Nachmittags</cell> <cell rows="1" cols="1">5 Uhr 15 Minut</cell> </row> <row> <cell rows="1" cols="1">Abends</cell> <cell rows="1" cols="1">8 Uhr 00 Minut</cell> </row> </table> <p><hi rendition="#i">Preise:</hi> I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12 Sgr. 6 Pf..</p> </div> <div type="jAn"> <p>O du menge leeve F. K . . . ., von Giesenkirchen, kennst Du dinge Vetter nit mie, ob demm Eigelstein, maag dich doch nit läächlich ob dem Rümath oder deith der furchtbaren Schnurrbarth, Eingesandt vom einem Kaffelerist, welcher denn Parademarsch nicht mit gemacht.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Zu vermiethen oder zu verkaufen:</hi> </p> <p>Ein zu Mehlem am Rheine, Königswinter gegenüber gelegenes, vor einigen Jahren neu erbautes Wohnhaus nebst Oekonomiegebäuden und einem anschießenden circa 1/2 Morgen großen Garten.</p> <p>Das Haus enthält 2 Keller, im Erdgeschosse 5 Zimmer und Küche, auf der ersten Etage 1 Salon und 7 Zimmer, einen sehr geräumigen Speicher nebst Speicherzimmer, befindet sich im solidesten Zustande und ist gleich zu beziehen.</p> <p>Dasselbe ist seiner reizenden Umgebung wegen mit der herrlichsten Aussicht auf das gegenüberliegende Siebengebirge und den Rhein entlang zum angenehmsten Sommeraufenthalte, so wie auch vermöge seiner ansehnlichen Räume und sehr günstigen Lage zu jedem kaufmännischen und gewerblichen Geschäftsbetriebe geeignet.</p> <p>Näheres zu erfragen in dem Nebenhause bei Gastwirth Herrn Reinartz und E. Oettershagen in Köln, Neumarkt Nro. 7.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Tanzvergnügen, heute den 22. d.</hi> </p> <p>zum neuen Haus an der Deutz-Mülheimerstraße</p> <p>bei <hi rendition="#g">Albert Becker.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Messingene, bleierne und eiserne</hi> </p> <p>Saug- und Druckpumpen werden auf jede Brunnentiefe unter Garantie angefertigt, auch findet man in meinem Lager eine große Auswahl derselben vorräthig bei</p> <p> <hi rendition="#b">Aug. Hönig,</hi> </p> <p>Altenmarkt Nro. 56 in Köln.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Rheingasse Nro. 10 zweite Etage zu vermiethen</p> </div> <div type="jAn"> <p>Zum Klavierstimmen und Repariren aller Seiteninstrumente empfiehlt sich K. B. Mayr, St. Apernstraße 57.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Gerichtlicher Verkauf.</hi> </p> <p>Am 24. Juni 1846, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, ein Ofen, Tische, Stühle, Schränke etc. etc. gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.</p> <p>Der Gerichtsvollzieher</p> <p> <hi rendition="#g">Simons.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein Schreiber sucht Beschäftigung, sei es auch für halbe Tage oder stundenweise. Weingartengasse Nr. 6.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Apfelsinen, billig und schön. St. Agatha 25.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Zwei durcheinandergehende geräumige Zimmer (belle étage) nebst Speicherzimmer und Kellerabschluß zu vermiethen. Kl. Telegraphenstraße Nr. 6.</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0099/0001]
Beilage zu Nr. 22 der Neuen Rheinisch. Zeitung, Donnerstag, 22. Juni. [Deutschland] Leipzig, 18. Juni. Die hiesige Ztg. berichtet noch Folgendes über die Vorgänge in Prag:
Dresden, 17. Juni, Morgens 6 Uhr. Das Dampfschiff „die Konstitution“ kam endlich um 12 Uhr Nachts hier an; durch die Leute desselben erfuhr man, daß vorgestern vom Morgen bis zum Abend in die verbarrikadirten Straßen und auf die Aufrührer geschossen worden. Die Unseligen wollen sich nicht ergeben und nicht die Barrikaden wegräumen; ihre Stellung ist, wie ich schon früher angegeben, im wirklichen Innern der Stadt nach dem Judenviertel zu, dessen Straßen sie auch inne haben sollen. Auch auf der Kleinseite sollen Andere sich festgesetzt haben; da haben sie aber einen höchst gefährlichen Posten, indem sie vom Hradschin zusammengeschossen werden können. So hat der Kommandirende eine Aufforderung an alle Bewohner der Stadt ergehen lassen, daß, wer nur wolle, die Stadt verlassen möge, da er dieselbe von den Wällen und den Höhen mit Kanonen beschießen lassen werde. So sind denn noch vorgestern eine große Zahl der Einwohner nach allen Seiten ausgezogen. Das Dampfschiff allein förderte dreihundert nach Außig, Teplitz etc. Hierher kamen keine der Flüchtigen, als mit dem sächsischen Dampfschiff, das schon um 7 Uhr hier ankam, zwei prager Damen. Graf Mersdorf kam vor drei Tagen als Abgesandter des wiener Ministeriums nach Prag und wurde von den Bürgern mit Jubel empfangen.
Das Kriegsministerium bringt folgenden Bericht des Feldmarschall-Lieutenant Fürsten Windischgrätz aus Prag vom 13. d. M. wörtlich zur allgemeinen Kenntniß:
„Die schon seit einigen Tagen hier bestandene Aufregung, welche alle Vorsichtsmaßregeln nothwendig machte, ist heute den 12. d. Vormittags 10 Uhr ganz unerwartet in dem Momente, als die gutgesinnte prager Bürgerschaft ihre Deputation an mich, in der Stärke von 200 Menschen, in das General-Kommando abschickte, um mich ihrer ganzen Ergebenheit und Aufopferung für die Erhaltung der Ruhe und Ordnung im Innern der Stadt zu versichern, in Thätlichkeiten übergegangen, als diese Deputirten das General-Kommando verließen, bei welcher Gelegenheit dieselben von der in der Zwischenzeit auf dem Roßmarkte versammelten Uebelgesinnten, bestehend aus einer großen Anzahl Studenten aller Fakultäten, der hier bestehenden Nationalgarde-Abtheilung Swornost und einer großen Anzahl erwerbsloser Arbeiter, verfolgt und auf dieselben geschossen wurde.
„In Folge dieses betrübenden Ereignisses wurde die hiesige Garnison allamirt, und sämmtliche Truppen nahmen die ihnen schon im voraus angewiesenen Allarmplätze ein, und größere Abtheilungen wurden an die am meisten bedrohten Punkte, nämlich zu dem Carolineum und dem Museumgebäude, entsendet, wovon ersteres von der Studentenlegion, letzteres aber von der Swornost mit einem heftigen Gewehrfeuer vertheidigt wurde; dem lebhaften Angriffe der Truppen gelang es jedoch, diese beiden Etablissements in kurzer Zeit zu erstürmen; es entspann sich sofort ein lebhaftes Gassengefecht, und es wurde in der Zeltnergasse und in der Nähe des General-Kommando's, so wie auf dem sogenannten Graben, aus vielen Fenstern gefeuert.
„Während dieses Gefechtes wurden in allen Straßen der Stadt und auf der steinernen Brücke mit der größten Schnelligkeit Barrikaden errichtet, wodurch die Kommunikation zwischen der Altstadt und Kleinseite unterbrochen wurde; jedoch gelang es der Truppe, alle zur Brücke führenden Barrikaden in den Gassen und auch auf der Brücke zu beseitigen, und so wurde die Kommunikation zwischen der Altstadt und Kleinseite wieder eröffnet und bis jetzt frei gehalten, nichtsdestoweniger wurde ununterbrochen in den Gassen und aus den Häusern geschossen, welches bis gegen 9 Uhr Abends anhielt und dann verstummte.
„Der Verlust an Todten und Verwundeten läßt sich jetzt noch nicht angeben, und es befinden sich unter ersteren der Major und Grenadier-Bataillons-Kommandant von Van der Mühlen von vakant Baron Reisinger-Infanterie, und die Verwundungen des Hrn. GeneralMajors von Rainer durch einen Prellschuß auf die Brust, dann mehrerer Stabs- und Ober-Offiziere sind zu betrauern. Während der Nacht von 10‒2 Uhr verheilt sich Alles ruhig, und es steht zu erwarten, daß die Ruhe ohne besondere Störung bis früh fortbestehen wird.“
Dresden, 18. Juni, Morgens 6 Uhr. Das Dampfschiff hat uns gestern Abend wieder schreckliche Nachrichten aus Prag gebracht. Nach der Beschießung der Straßen und Barrikaden am 15., mit welcher Windischgrätz seinen Zweck nicht erreichen und die aufrührerischen Czechen zur Capitulation bringen konnte, erließ er eine Proklamation, worin er alle die, welche die Stadt verlassen wollten, aufforderte, das zu thun; er wolle die Truppen in unnützem Straßenkampf nicht aufopfern und jetzt zum äußersten Mittel schreiten, darum werde er die Soldaten vor die Stadt und auf die Kleinseite legen und von da Prag mit größter Strenge des Krieges beschießen. Am 16. 6 Uhr Abends beginne das Bombardement. Die Truppen zogen aus. Viele Einwohner strömten nach den Thoren, um den Schrecknissen der Stadt zu entfliehen; allein es heißt, das Volk habe nur alte Leute, Frauen und Kinder herausgelassen, alle kräftigen Männer aber zurückgehalten und sie gezwungen, Waffen zu nehmen und Barrikaden aufzuwerfen, und mit ihnen die Stadt gemeinschaftlich zu vertheidigen; dabei sollen entsetzliche Gräuel verübt worden seyn. So viel ist gewiß, das die große Mehrzahl der aus Prag Geflohenen aus Frauen besteht, daß aber auch eine Menge Prager Familien von Freunden und Verwandten in Dresden mit banger Sorge vergebens erwartet wurden, trotzdem, daß sie wohl wußten, daß sie hier eine Zuflucht finden würden. Die Flucht aus der Stadt muß also, trotz der Proklamation des Fürsten Windischgrätz, mit vielen und großen Schwierigkeiten verbunden sein. Graf Leo Thun ist, wie sein Bruder, in Verkleidung aus der Stadt nach Tetschen entkommen. Am 16. Nachmittags begann die Beschießung der Stadt vom Wischehrad, dem St. Lorenzberge und von der Kleinseite über die Moldau. namentlich gegen das Clementinum, das Carolinum und die umliegenden Straßen gerichtet; die Häuser stürzen zusammen; eine Brandrakete wurde geworfen; die Jesuitengasse steht in Flammen. Die Kanonade dauerte bis 10 Uhr. So weit unsere Nachrichten. Es gibt wenig große Städte, die so gelegen sind wie Prag, um von denen, die die Höhen innehaben, in Grund und Boden geschossen zu werden. So kann denn der Trotz der Czechen, die sicher auf die Hülfeder Bauern aus weiter Umgegend rechnen, die auszubleiben scheint, die Stadt in einen Trümmerhaufen verwandeln, unter dem sie begraben werden.
(D. Z.) Dresden, 17. Juni. Die Czechen haben in den von ihnen noch besetzten Stadttheilen die „Republik“ ausgerufen, und die noch bei ihnen stehende provisorische Regierung will lieber unter den Trümmern fallen, als sich ergeben. Mehre Hundert Soldaten (böhmische) sind zu ihnen übergegangen. Graf Leo Thun ist aus seiner Haft freigegeben. Faster soll nicht gefallen, sondern geflohen sein und die ganze Landschaft gegen die Deutschen alarmiren. Daher ist auch für die deutsche Volksversammlung in Außig die Aufforderung ergangen, gegen Czechen-Umtriebe Vorsicht zu gebrauchen.
(D. J.) 15 Bückeburg. Sie wissen, daß auch hier vor Kurzem eine jener Revolutionen in Taschenformat erschien, die seit einger Zeit so sehr zur Belustigung aller wohlmeinenden Menschen beigetragen haben. Unsere Revolution entsprang dem Durste, dem Schnapse. Die Bauern waren der Ansicht, daß Se. Durchlaucht, welche das Monopol der Schnapsbrennereien besitzt, in den letzten Jahren sehr in der Qualität ihres Fabrikates abgefallen sei. Sie rückten daher eines Morgens 5 bis 600 Mann hoch, vor die Bückeburger Tuilerien und suchten Se. Schaumburgische Durchlaucht in Betreff des Schnapses ernstlicher zur Rechenschaft zu ziehen, als es gerade die Gesetze des Landes erlaubten. Unser Fürst ist ein hochherziger Mann; er gab nach; er bewilligte Alles, was man verlanget. Durch diese Zugeständnisse ist indeß den Bauern der Kamm gestiegen und man darf sich kaum darüber wundern, daß man neulich in einem benachbarten Dorfe die Republik proklamirte.
Man will nämlich die Republik mit dem Fürsten, weil der Fürst ein gar zu niederträchtiger Mann sei.
Niederträchtig heißt in Bückeburg so viel als herablassend und leutselig.
Prag, 16. Juni. Ein Erlaß der kaiserl. Kommissären Graf Mensdorf und Czelassig, daß Fürst Windisch-Grätz abgedankt habe, und daß in Zukunft in der Stadt die Wachen vom Militär und der Bürgerwehr gemeinschaftlich bezogen werden sollten, „von dem prov. Bürgermeister Wanka böhmisch und deutsch publizirt“, beruhigte heute Alles. Jetzt um 8 Uhr früh ist noch Alles ruhig. Das Auffallendste ist, daß man keine Spur einer Leitung, eines Anführers wahrnimmt. Die Gesammtheit der Studenten, im Einverständniß mit einigen Swornost, scheint kommandirt zu haben. Ueber die Zahl der Gefallenen hört man die verschiedensten Gerüchte; das Wahrscheinlichste ist, daß gegen 70 vom Militär, etwa die Hälfte von der andern Seite gefallen sind. Der Slawen-Kongreß ist auseinandergejagt, seine Mitglieder sind unsichtbar geworden. Das Haupt der Ultraczechen, der Anführer der Swornost, Gastwirth Faster, ist schon am 12. Juni Abends aus der Stadt geeilt, um die Czechen anzubieten; er soll mit einigen Tausend Mann von Deuschbrod aus auf dem Wege hierher sein. Die Prager Bürger schienen sich auf diese Gäste nicht zu freuen. Die Offiziere der Nationalgarde bestanden zum großen Theil aus Adeligen, diese, ihren Kommandanten, Fürsten Lobkowitz, an der Spitze, sind unsichtbar geworden, sowie eine große Anzahl der wohlhabenden Gardisten. Wenigstens die Hälfte der bewaffneten besteht aus Proletariern. Von der Trennung Böhmens von Oesterreich, „durch besondere Verwaltung“ wie die Ungarn, hört man hier kaum reden, persönliche Erbitterung gegen Fürst Windisch-Grätz, den hohen Adel überhauot, scheint die Ursache des Kampfes zu sein. Der Chef des provisorischen böhmischen Ministeriums, Graf Thun, soll gegen die am 12. Juni gefangenen Studenten, etwa 80, ausgetauscht worden sein. Man hört aber weder von ihm, noch von der provisorischen Regierung etwas.
(D. A. Z.) Wien, 17. Juni. Die Wiener Zeitung enthält in ihrem amtlichen Theil folgendes:
„Nachdem die erfreuliche Nachricht von der Einnahme Vicenza's angelangt ist und die österreichische Waffenehre durch so viele ausgezeichnete Thaten sich wieder auf das glänzendste in ihrem alten Ruhme bewährt hat, so wurde der gegenwärtige Augenblick geeignet gefunden, die ersten Schritte zu einer dauerhaften Aussöhnung und friedlichen Ausgleichung mit der provisorischen Regierung zu Mailand zu machen und mit derselben Unterhandlungen anzuknüpfen. Es war dieser Zeitpunkt um so passender, da die gegenwärtige imponirende Stellung unserer Armee er erlaubt, den Forderungen der Humanität Gehör zu geben, ohne die Früchte so großer Aufopferung und solchen Heldenmuthes preiszugeben. Im gleichen Sinne ist Feldmarschall Radetzly ermächtigt und aufgefordert worden, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden inzwischen eine, wenn auch nur vorübergehende Waffenruhe zu bewirken.“
Dem Ministerium des Innern ist nachstehende, von der abgesendeten Hof-Kommission in Prag gestern um 8 Uhr Morgens expedirte telegraphische Depesche zugegangen: „Der Fürst Windischgrätz hat seinen Dienstposten niederzulegen sich entschlossen.
Graf Mensdorff übernimmt provisorisch das Kommando. Es läßt sich Ruhe erwarten. Die Kanonade ist eingestellt. Die Truppen werden in dem Maße, als Barrikaden abgeräumt werden, einrücken gemacht.“
‒ Eine zweite telegraphische Depesche aus Prag vom 16. Juni, halb neun Uhr Abends und von dem prager Bürgermeister ausgehend, lautet: „Da die Bürger und Studenten der Stadt bereit sind, die Ordnung herzustellen, so stellt der Bürgermeister die Bitte, durch den Telegraphen bestätigen zu lassen: Das Militär rückt mit Ausnahme der Grenadiere in die Stadt ein, und es dürfen bis zur Erledigung der von unserer Deputation an den Kaiser und unser Ministerium abzugebenden Petition keine Verhaftungen oder Hausdurchsuchungen von Seiten des Militärs vorgenommen werden. ‒ Die Deputation geht heute noch nach Wien ab. Prag ist in der gefährlichsten Lage, es ist eine schnelle Erledigung nöthig.“
Pillersdorff erwiederte durch den Telegraphen: Das Ministerium könne die heute verlangte Bestätigung nicht ertheilen, jedoch seien die Hofcommissaire dazu ermächtigt, wenn sie die Herstellung der Ruhe dadurch gesichert erkennen. Es sei sich daher mit der Bitte an diese zu wenden. Die Duputation werde erwartet, und die Mittheilung ihrer Bitten an die Hofcommissäre würde die Erledigung derselben befördern.“
‒ Der Minister des Innern hat am 16. d. das nachstehende Kaiserliche Kabinetsschreiben erhalten:
„Lieber Freiherr von Pillersdorff!
Nachdem Ihnen die Verhältnisse bekannt sind, welche bis jetzt die Bildung eines neuen Ministeriums verhinderten, so muß Ich Ihnen zu bedenken geben, mit welchen Nachtheilen für das allgemeine Wohl es verbunden wäre, wenn Sie in diesem Augenblicke, ganz kurze Zeit vor der Eröffnung des Reichstages, die Leitung des Ministeriums durchaus zurücklegen wollten.
Ich darf wohl von Ihrer Vaterlandsliebe und von Ihrer Mir bewiesenen Hingebung für den konstitutionellen Thron mit Zuversicht erwarten, daß Sie Mir in diesem entscheidenden Augenblicke ihre ersprießlichen und eifrigen Dienste nicht entziehen werden, und Ich fordere Sie daher auf, unter Ihrem Präsidium ein Ministerium zusammenzusetzen, wie Sie es zur Erreichung der Uns vorliegenden hochwichtigen Aufgabe geeignet erknnen.
Innsbruck, am 12. Juni 1848.
Ferdinand.“
Der Minister hat in Folge dieser Aufforderung mit Hintansetzung aller andern Gefühle Sr. Majestät sogleich in Ehrfurcht erwiedert, daß da, wo seine Vaterlandsliebe und seine Hingebung für den konstitutionellen Thron aufgerufen wird, er sich diesem Rufe nie entziehen werde, daß er sich aber die Bitte erlauben müsse, die definitive Erklärung, ob er Sr. Majestät ein Ministerium vorzuschlagen im Stande sei, bis zur Zurückkunft des Kaisers verschieben und an die Bedingungen knüpfen zu dürfen, daß er erstens die Beruhigung erhalte, ob das Vertrauen der Völker bei welchem er das Organ der hochherzigen Bestrebungen Sr. Majestät für ihr Wohl sein soll, ihm in dieser Stellung entgegen kommt, daß er sich weitens der Mitwirkung der aufgeklärten Männer versichern könne, welche ihn bei diesem schwierigen Unternehmen zu unterstützen berufen werden; daß er endlich mit Zuversicht und Vertrauen seine Kräfte der Befestigung und Entwickelung der konstitutionellen Freiheiten widmen könne, deren Gewährung eine so glorreiche Epoche der Regierung Sr. Majestät bezeichnet.
Sr. Majestät hat mittelst Entschließung vom 11. 1. M. die Entscheidung des Ministerraths, wodurch die Einsetzung eines verantwortlichen Regierungsrathes in Prag und die Erklärung, daß derselbe von dem Ministerrathe unabhängig sei, als ungesetzlich erklärt wurde, bestätigt. Zugleich wurde auf Antrag der Minister eine Kommission ernannt, welche den Entwurf einer Organisirung der Verwaltungs-Behörde in Böhmen zu bearbeiten und auf gesetzlichem Wege vorzulegen hat.
Dem Ministerrath ist am 16. unter den Mittheilungen aus Innsbruck die Nachricht zugegangen, daß Se. Majestät in den nächsten Tagen die Rückreise antreten und sich zunächst nach Ischl begeben wird; da der Aufenthalt daselbst nur wenige Tage dauern wird, so dürfte Se. Majestät bald hier eintreffen.
‒ Aus Prag bringt uns jeder Train Flüchtlinge, welche neuen Stoff zu den dortigen blutigen Ereignissen liefern. ‒ Fürst Windischgrätz hat nach den gestrigen telegraphischen Berichten das Commando der Stadt an General Grafen Mensdorf abgetreten. Graf Mensdorf war früher Commandirender von Prag und dort sehr beliebt; man hoffte von diesem Umstande auf baldige Herstellung der Ruhe, doch meldet der Telegraph gestern Abends um 9 Uhr: die Stadt ist in vollem Aufstande, und heute Morgens 7 Uhr: Prag brennt an allen Ecken. Letztere Nachricht scheint uns deswegen unzuverlässig zu sein, weil nach den uns gegebenen Versicherungen eines der höheren Beamten der Nordbahn die Telegraphen-Verbindung zwischen Prag und Ollmütz seit heute Nacht 1 Uhr 45 Minuten gänzlich abgeschnitten ist. ‒ Das gestern von Innsbruck hier angelangte Handschreiben des Kaisers an Pillersdorff, worin derselbe in den freundschaftlichsten Ausdrücken mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt wird, erregt hier eben so große Freude wie die Antwort Pillersdorffs, wonach er erst dann mit der Bildung eines Ministeriums sich befassen wolle, bis Se. Majestät in der Residenz angelangt sei.
Eben (ich schreibe in der Sitzung des Ausschusses) erhalten wir die Berichtigung vom Ministerium, daß die letzte telegraphische Depesche von Prag nicht heute 7 Uhr Morgens, sondern erstern Abend 11 Uhr hier angelangt sei. Seit Mitternacht giebt der Telegraph, trotz häufiger Nachfrage, keine weiteren Auf, schlüsse.
Italien. * Bologna, 4. Juni. _ * Rom, 8. Juni. _ * Ferrara, 7. Juni. _ ‒ Rovigo _ Venedig. _ 7 Turin, 13. Juni _ * Genua, 12 Juni. _ Genua, 12, Juni. _ * _ X Neapel, 8. Juni. _ Französische Republik. 15 Paris, 19. Juni. Marrast hat heute seine mit Cormenin zugestutzte Verfassung der Nationalversammlung vorgelegt Rothschid, der gestern im Luxembourg einen Anleihebesuch machte, hat sie für ein gutes Trinkgeld im Voraus erhalten und gestern schon zur Verzweiflung aller hiesigen Korrespondenten der Londoner Blätter, per Estaffette an sein Morning-Chronicle geschickt, das sie uns morgen früh schon in engl. Uebersetzung zurückbringen wird.
‒ Das „Journal d. Debats“ findet es in der Ordnung, daß man den Journalen Kautionen abverlangt. Welch Wunder! Die Cautionen sind 1819 erfunden worden von den Herren Deserre, Guizot, Lainè und Royer-Collard. Letzterer sagte 1819: „Ein Journal ist eine politische Macht, welche eine Garantie erheischt. Die politische Garantie, nach den Prinzipien der Charte, findet sich nur in einer gewissen socialen Stellung, welche durch das Eigenthum oder s.in Aequalivalent bestimmt wird.“
In andern Worten: Nach der konstitutionellen Philosophie ist die Presse ein Monopol der Kapitalisten.
Das Comite, welches mit der Untersuchung des Gesetzentwurfes in Betreff des Ankaufs sämmlicher Eisenbahnen beauftragt war, hat sich wie jeder weiß, gegen diese Maßregel erklärt, da die Schuldenlast des Landes fast um ein Drittel des jetzigen Betrages dadurch vergrößert werden würde.
Das Journal des Débats gibt heute die Details dieser Riesenmaßregel um auch dem Ungläubigsten zu beweisen, welche Folgen die Ausführung des Duclercschen Vorschlages nach sich ziehen müsse.
Summe der Einzahlungen der Aktionäre und der durch die Kompagnien gemachten Anleihen Fr. 748,150,000
Summe der durch den Staat zu zahlenden Gelder, welche zur Vollendung der Linien nöthig sind: Fr. 350,100,000
Summe des nach dem Gesetz vom 11. Juni 1842 durch den Staat zu entrichtenden Antheiles: Fr. 311,636,464
Summe der durch das Gesetz vom Jahre 1845 berührten Abschätzung der Ausgaben für den Bau der Bahn von Lyon nach Avignon: Fr. 150,000,000
Summe der für die Bahn von Paris nach Lyon noch nöthigen Einzahlung: Fr. 100,000,000
Rembours der Kompagnieen Fr. 104,314,178
Minimum der unvorhergesehenen Ausgaben für die im Bau begriffenen Bahnen: Fr. 60,000,000
Total-Summe Fr. 1,824,200,642
Der Finanzminister fordert daher von der Nationalversammlung die Bewilligung von fast 2 Milliarden.
‒ Die „Organisation du Travail“ giebt wieder eine Liste von Grundeigenthümern; „man braucht,“ sagt sie, „im Irrthumsfall nur die frühern Wahllisten nachzulesen, auf ihnen steht der Steuerantheil, und somit kann man ziemlich genaue Bestimmungen bekommen.
Vicomte Rouget 1,000,000
Graf Granuy 1,000,000
Vicomtesse Véant 1,000,000
Comtesse Pontalba 20,000,000
Baron Mayendorf 4 000,000
M. de Grammont 2,000,000
Graf L. La Tour du Pin 1,000,000
Herzog Feltre 3,000,000
Comtesse Sommariva 3,000,000
Marquis Osmont 7,000,000
Vicomte Chabrillant 2,000,000
Comtesse La Tour du Pin 1,000,000
M. Davilliers 2,000,000
Graf Panis 3,000,000
‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 19. Juni. ‒ Der Arbeiterzulauf bedeutend schwächer, darum viel weniger Truppen aufgestellt. Senard eröffnet um 1 Uhr die Sitzung. Es macht sich eine gewisse Spannung auf den Gesichtern bemerklich, weil man den neuen Verfassungsentwurf von ihm erwartete. Diese Erwartung wurde jedoch noch getäuscht und Latrade, ein halber Kommunist, legte der Versammlung einen Plan vor, der die Bedingungen feststellt, unter welchen Arbeiter auch ohne Zuziehung der Meister und Kapitalisten direkt Staatsbauten ausführen dürfen. (Wir werden auf diese Bedingungen sobald sie gedruckt sind, zurückkommen.) ‒ Picard entwickelt einen Antrag rücksichtlich der Departements- und Kommunalwahlen. ‒ Favart erklärt ihm, daß der Ausschuß wegen eines Amendements seine Prüfung noch nicht vollendet. ‒ Brunet überreicht einen neuen Kolonisationsplan für Algerien. ‒ Türck drängt auf Auflösung der Nationalwerkstätten und übergibt der Versammlung einen Plan, nach welchem dieselbe erfolgen solle. Derselbe stellt im Gegensatze zur ministeriellen Maßregel ein fünf- statt dreimonatliches Domizil als Bedingung der Nichtexpulsion auf. ‒ Talloux, der geschworne Feind des Sozialismus, und Legitimist des Maine- und Loire-Departements, dessen Wahl die Jesuiten durchsetzten, besteigt die Bühne und liest seinen Bericht über die verlangten 3,000,000 Fr. für diese Werkstätten vor. Er benutzte diese Gelegenheit, um seine Hauptgegner, Louis Blanc und Pierre Leroux, für ihre jüngsten kommunistischen Vorträge derb zu züchtigen. Man könne wohl, sagte er, sich an den Berg wendend, alle Theorieen anhören, aber man müsse sich vor auflösenden Versuchen hüten. Für diesmal habe der Ausschuß noch die verlangten 3 Mill. genehmigt, aber er gebe in seinem Namen die Erklärung: daß die Unter-Arbeitskommission der Versammlung entschlossen sei, keinem Kreditverlangen mehr zu entsprechen, daß die Ausgaben für jene Faulenzer noch um Eine Million übersteige. ‒ Trelat, dessen Gesichtszüge und Stimme viel Wehmuth verrathen, hält, statt sich kurz zu bedenken, eine lange Rede zu Gunsten jener Werkstätten, die er so lange bekämpft habe als er noch Arzt und nicht Minister war. Er schilderte die Leiden des Proletariats, aus denen die Februar-Revolution hervorgegangen sei und weist der Versammlung die Gefahren einer übereilten Auflösung der Werkstätten nach. Nachstehendes bildet ungefähr den ministeriellen Plan der Auflösung: Binnen 20 Tagen werden 1000 Arbeiter aus jenen Werkstätten an den Marne-Kanal, 1500 an die Ober-Seine, 1500 in kleinen Rotten zu 50 Mann nach Nantes und Tours an die Eisenbahnen und 1200 etwa für den Saônekanal weggeschicki werden. Hiermit beruhigt sich Falloux. ‒ Duprat errang dann eine Dringlichkeitserklärung seines Preßfreiheitsgesetzes und dann stieg Marrast auf die Bühne und las folgenden Verfassungsentwurf vor:
„Im Beisein Gottes und im Namen des franz. Volkesproklamirt und dekretirt die Nat.-Versammlung folgendes.“ Die ersten 9 Artikel handeln von den bürgerlichen Rechten und Pflichten. Art. I. besteht aus dem christlichen Grundsatze: „Was Du nicht willst, das Dir geschehe, das thu auch keinem Andern weh.“ Die Familie und das Eigenthum sind garantirt, eben so die Arbeit und der Unterhalt. Frankreich ist eine demokratische Republik, einig und unzertheilbar. Dieselbe wird durch Eine Versammlung von 750 Gliedern für die gewöhnliche Gesetzgebung und von 900 Gliedern vertreten, wenn die Verfassung revidirt werden soll. Keine Beamtenstelle ist mit dem Amte eines Volksvertreters verträglich, mit Ausnahme der Minister, des Maire's von Paris, und einiger andern höchsten Beamten der Centralbehörden in Paris. Das Volk übergibt die Vollziehungsgewalt an Einen Bürger, welcher den Titel „Präsident der Republik“ führt. Um Präsident der Republik zu werden, genügt es, geborner Franzose und dreißig Jahre alt zu sein. Außerdem wird ein Vicepräsident für vier Jahre auf den Vorschlag des Präsidenten durch die Nationalversammlung erwählt. Die folgenden Artikel sprechen sich über die Landesverwaltung, Justizpflege und die Armee aus. Das Militärersatzwesen ist abgeschafft. Keine fremden Truppen dürfen ohne Genehmigung der Nationalversammlung das Gebiet der Republik berühren. Die Todesstrafe bleibt abgeschafft für politische Verbrechen. Die politischen Verbrechen aller Kategorien verfallen der Geschworenen Urtheil anheim. Die Unterrichts- und Lehrfreiheit geschieht unter Aufsicht des Staates. Die Ehrenlegion bleibt bestehen, ihre Satzungen sollen mit den Einrichtungen der Republik in Einklang gebracht werden. Alle bisherigen transitorischen Bestimmungen bleiben in Gesetzeskraft bis sie definitiv erledigt werden.
Diesem Vortrage folgte eine lange Aufregung und die Sitzung blieb einige Zeit suspendirt.
Um 4 Uhr beginnt die Sitzung wieder. Auf der Tagesordnung befindet sich die Diskussion über die Cumulation zu Gunsten der besoldeten Offiziere und Unteroffiziere der Nationalgarden. Der darauf bezügliche Dekretvorschlag wird angenommen. Sodann befindet sich auf der Tagesordnung das Dekret bezüglich der Steuer auf Getränke.
Manguin führt aus, daß den Weinbergbesitzern nur zu helfen sei durch radikale Unterdrückung der Octrois und Abschaffung jeder Grundsteuer auf die Weinberge. Die weitere Diskussion wird auf Morgen vertagt.
‒ Morgen (20.) findet ein in der modernen Völkergeschichte einziges Verfahren statt. Von Morgens 6 Uhr an werden nämlich sämmtliche Häuser von Polizeidienern besucht, um die darin befindlichen Proletarier aufzuschreiben. Diese Maßregel soll zunächst für eine genaue Kontrolle der Nationalwerkstätten benutzt werden. Jeder Arbeiter muß von 6 Uhr früh bis Mittags 12 Uhr in seiner Wohnung bleiben.
‒ Außer obiger Maßregel richtet der Staatsbautenminister Trelat ein Rundschreiben an sämmtliche Fabrikanten, Werkstättenführer und Patrone aller Industrien, um sie der baldigen Rückkehr der Arbeiter in ihre Werkstätten zu versichern. Andererseits sprechen sich die Organe der Arbeiter energischer als je für Solidarität und Associatton aus.
‒ Louis Blanc ist gestern von Neuem wegen des Sturms des 15. Mai verhört worden.
‒ Aus den amtlich revidirten Tabellen der Assekuranzgesellschaften ergibt sich, daß sich gegenwärtig in Frankreich allein über 30 Milliarden Privat-Eigenthum versichert befindet.
‒ Ausser Gueret und Nimes haben in Medoc (Gironde), in Toulouse, Toulon, Nantes und in dem fabrikreichen Sedan (Ardennen) mehr oder weniger bedenkliche Unruhen stattgefunden. In Sedan vertheidigten Weiber und Kinder eine Barrikade mit wahrem Heldenmuthe gegen die heranrückende Bürgerwehr. Und welches war die Veranlassung zum Kampfe daselbst? … Die Ausfuhr einiger Säcke voll Getreide! Das Volk fürchtet künftige Brodtheuerrng und ruhte nicht eher, als bis das Getreide in die Stadtspeicher zurückgeschafft war.
‒ Frankreich zählt 2,500,000 Weinbauer. Unter ihnen herrscht in Folge der tiefgesunkenen Weinpreise und des Mangels an baarem Gelde der Zwischenhändler ein solches Elend, daß man sich auf den Ausbruch einer schrecklichen Krisis gefaßt machen kann, wenn die Republik nicht auch ihnen bald hülfreiche Hand bietet.
‒ Die Gazette de France (et de Navarre) zeigt alles Ernstes an, daß sich die Gräfin v. Ehambord in guter Hoffnung befinde.
‒ Die Tuilerien sind leer. Imbert ist daraus verschwunden. Dieser Tage beginnen die Ausbesserungen und Aenderungen, welche aus diesem Palast den Sitz des gesetzgebenden Körpers machen sollen.
‒ Das Monsterbankett (Banquet de la fraternisation des travailleurs) findet am 14. Juli ganz bestimmt statt. Der Preis bleibt 25 Centimes. Der Vereinigungsraum dehnt sich längs der Festungswälle vom Ourcq-Kanale bis nach Neuilly aus. Ein Maueranschlag von Zeitungsanoncen laden auch die Departements zur Theilnahme an dieser Demonstration ein, welche unsere Bourgeoisie keine geringe Angst einflößt.
Großbritannien. * London, 19. Juni. Am vorigen Samstag gab der Lord Mayor den Ministern ein Bankett im Mansion-House, bei dem man nach den üblichen Toasten auf die Königin und die königliche Familie auch die jetzigen Zeitverhältnisse zur Sprache brachte. Der Lord Mayor dankte den Ministern dafür daß sie bisher den Frieden nach außenhin erhalten hätten und sprach seinen Wunsch dahin aus, daß man auch ferner Alles anwenden möge um die Segnungen der Ruhe für England zu sichern. Dann die Gesundheit der anwesenden Repräsentanten fremder Mächte trinkend, rief er die Antwort des dänischen Gesandten hervor, dem Lord John Russell mit einer längern Rede folgte.
Lord John hob es namentlich als anerkennenswerth hervor, daß der Lord Major sich mit den übrigen Behörden der Stadt, so thätig bei der Aufrechthaltung der Ordnung innerhalb der Metropole gezeigt habe und versicherte auf's Neue, daß alle Bestrebungen des Kabinets nur dahin gingen, den Frieden so lange zu erhalten, als es mit der Ehre Großbritanniens irgend verein bar sei. ‒ Die Times ist natürlich entzückt über diese Demonstrationen. Krieg ist Verschwendung! ruft sie aus. Krieg ist Verlust. Krieg ist Armuth. Krieg ist Elend, Hunger, Pest und Tod.
Handels-Nachrichten. _ Abfahrt der Dampfschiffe.
Kölnische Gesellschaft.
Täglich vom 15. April 1848 an.
Von Köln Morgens 51/4 Uhr nach Mainz.
Von Köln Morgens 51/2 Uhr nach Arnheim.
Von Köln Morgens 93/4, Nachm. 23/4 Uhr nach Koblenz.
Von Köln Abends 10 Uhr nach Mannheim.
Von Bonn Morgens 71/2, Mittags 121/2, Nachm. 5 und Nachts 121/4 Uhr rheinaufw.
Von Bonn Morgens 11, Nachm. 11/2, 51/2, u. 73/4 Uhr rheinabwärts.
Von Koblenz Morg. 8, 11, Nachm. 21/2 und 5 Uhr nach Köln.
Von Mainz Morg 7, 101/4, Mittags 123/4 U. n. Köln.
Von Mannheim Morgens 6 Uhr nach Köln.
Von Arnheim Morgens 6 Uhr nach Köln.
Niederländische Gesellschaft.
Vom 14. Mai 1848 von Köln.
Morgens 4 Uhr in einem Tage nach Arnheim, Nymwegen und Rotterdam täglich (mit Ausnahme von Samstag).
Nachts 12 Uhr nach Koblenz, Mainz, Mannheim und Ludwigshafen täglich (mit Ausnahme von Dienstag).
Düsseldorfer Gesellschaft.
Täglich vom 21. Mai 1848 an.
Von Köln Morgens 53/4 Uhr nach Mainz.
Von Köln Morgens 81/2 Uhr nach Koblenz.
Von Köln Abends 41/2 Uhr nach Düsseldorf.
Von Köln Abends 91/2 Uhr nach Mainz-Frankf.
Von Bonn Morgens 8 und 11 Uhr, Abends 113/4 aufwärts.
Von Bonn Morg. 81/2 Uhr nach Köln, Nachm. 1 u. 21/4 Uhr nach Köln-Düsseld.
Von Koblenz Morgens 6, 101/2, Mittags 12 nach Köln.
Von Mainz Morgens 6 u. 73/4 Uhr n. Köln-Düsseldorf.
Von Mannheim Nachmittags 31/4 Uhr nach Mainz.
Von Rotterdam Morgens 61/2 Uhr, Monntag, Mittwoch und Samstag nach Köln.
Von Arnheim Nachmittags 31/2 Uhr, Montag, Mittwoch und Samstag nach Köln.
Rhein-Yssel-Gesellschaft.
Vom 1. April 1848 von Köln.
Abends 8 Uhr jeden Sonntag, Dienstag und Freitag nach Düsseldorf, Wesel, Emmerich, Arnheim, Doesborgh, Zütphen, Deventer, Zwolle, Kampen u. Amsterdam; in Verbindung nach Hamburg und Hull.
Bonn-Kölner Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Köln nach Bonn.
Morgens 6 Uhr 30 Minut.
Morgens 10 Uhr 00 Minut.
Vormittags 11 Uhr 30 Minut.
Nachmittags 2 Uhr 50 Minut.
Abends 6 Uhr 45 Minut.
Abends 8 Uhr 30 Minut.
Von Bonn nach Köln.
Morgens 6 Uhr 00 Minut.
Morgens 8 Uhr 00 Minut.
Mittags 12 Uhr 00 Minut.
Nachmittags 2 Uhr 20 Minut.
Abends 5 Uhr 00 Minut.
Abends 8 Uhr 00 Minut.
Während der schönen Jahreszeit fährt an jedem Sonn- u. Feiertage ein Extrazug um 31/2 Nachm. nach Brühl u. 71/2 Abends v. Köln n. Brühl. ‒ Preise: I. Kl. 15 Sgr. II. Kl. 10 Sgr. ‒ III. Kl. 7 Sgr. 6 Pf. ‒ IV. Kl. 5 Sgr.
Köln-Mindener Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Deutz nach Düsseldorf.
Morg. 7 U. 30 M. b. Minden.
Morg. 10 U. 00 M. b. Düsseld.
Nchm. 4 U. 00 M. b. Hamm.
Abds. 6 U. 50 M. b. Düsseld.
Abds. 10 U. 00 M. b. Minden.
Von Düsseldorf nach Deutz.
Morgens 6 Uhr 00 Minut.
Morgens 8 Uhr 00 Minut.
Nachmittags 1 Uhr 5 Minut.
Nachmittags 3 Uhr 40 Minut.
Abends 7 Uhr 00 Minut.
Preise: I. Kl. 1 Thlr. II. Kl. 20 Sgr. III. Kl. 15 Sgr. IV. Kl. 8 Sgr.
Rheinische Eisenbahn.
Vom 21. Mai 1848 an.
Von Köln nach Aachen.
Morgens 6 Uhr 30 M. ganz Belgien und direkter Anschluss nach Paris mit dem Nachtzuge von Brüssel.
Morg. 10 Uhr 00 M. bis Antpen, Brüssel u. Gent.
Nachm. 3 U. 00 M. b. Lüttich.
Abends 6 Uhr 00 M. bis Aachen.
Von Aachen nach Köln.
Morg. 6 Uhr 45 im Anschluss an das Dampfschiff nach Koblenz, die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Morg. 11 Uhr 00 M. Anschluss an die Bonner und Mindener Eisenbahn.
Nachmittags 3 Uhr 00 M.
Abends 6 Uhr 30 M.
Preise: I. Kl. 2 Thlr. II. Kl. 1 Thlr. 15 Sgr. III. Kl. 1 Thlr.
Von Aachen nach Belgien 61/2 u. 91/4 Uhr Morgens.
121/2 u. 53/4 Uhr Nachm.
Düsseldorf-Elberfelder-Eisenbahn.
Vom 15. April 1848 an.
Von Düsseldorf.
Morgens 7 Uhr 00 Minut.
Morgens 9 Uhr 30 Minut.
Mittags 11 Uhr 45 Minut.
Nachmittags 2 Uhr 30 Minut.
Nachmittags 5 Uhr 30 Minut.
Abends 8 Uhr 15 Minut.
Von Elberfeld.
Morgens 6 Uhr 45 Minut
Morgens 9 Uhr 15 Minut
Mittags 11 Uhr 30 Minut
Nachmittags 2 Uhr 15 Minut
Nachmittags 5 Uhr 15 Minut
Abends 8 Uhr 00 Minut
Preise: I. Kl. 25 Sgr. II. Kl. 18 Sgr. III. Kl. 12 Sgr. 6 Pf..
O du menge leeve F. K . . . ., von Giesenkirchen, kennst Du dinge Vetter nit mie, ob demm Eigelstein, maag dich doch nit läächlich ob dem Rümath oder deith der furchtbaren Schnurrbarth, Eingesandt vom einem Kaffelerist, welcher denn Parademarsch nicht mit gemacht.
Zu vermiethen oder zu verkaufen:
Ein zu Mehlem am Rheine, Königswinter gegenüber gelegenes, vor einigen Jahren neu erbautes Wohnhaus nebst Oekonomiegebäuden und einem anschießenden circa 1/2 Morgen großen Garten.
Das Haus enthält 2 Keller, im Erdgeschosse 5 Zimmer und Küche, auf der ersten Etage 1 Salon und 7 Zimmer, einen sehr geräumigen Speicher nebst Speicherzimmer, befindet sich im solidesten Zustande und ist gleich zu beziehen.
Dasselbe ist seiner reizenden Umgebung wegen mit der herrlichsten Aussicht auf das gegenüberliegende Siebengebirge und den Rhein entlang zum angenehmsten Sommeraufenthalte, so wie auch vermöge seiner ansehnlichen Räume und sehr günstigen Lage zu jedem kaufmännischen und gewerblichen Geschäftsbetriebe geeignet.
Näheres zu erfragen in dem Nebenhause bei Gastwirth Herrn Reinartz und E. Oettershagen in Köln, Neumarkt Nro. 7.
Tanzvergnügen, heute den 22. d.
zum neuen Haus an der Deutz-Mülheimerstraße
bei Albert Becker.
Messingene, bleierne und eiserne
Saug- und Druckpumpen werden auf jede Brunnentiefe unter Garantie angefertigt, auch findet man in meinem Lager eine große Auswahl derselben vorräthig bei
Aug. Hönig,
Altenmarkt Nro. 56 in Köln.
Rheingasse Nro. 10 zweite Etage zu vermiethen
Zum Klavierstimmen und Repariren aller Seiteninstrumente empfiehlt sich K. B. Mayr, St. Apernstraße 57.
Gerichtlicher Verkauf.
Am 24. Juni 1846, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, ein Ofen, Tische, Stühle, Schränke etc. etc. gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher
Simons.
Ein Schreiber sucht Beschäftigung, sei es auch für halbe Tage oder stundenweise. Weingartengasse Nr. 6.
Apfelsinen, billig und schön. St. Agatha 25.
Zwei durcheinandergehende geräumige Zimmer (belle étage) nebst Speicherzimmer und Kellerabschluß zu vermiethen. Kl. Telegraphenstraße Nr. 6.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription.
(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |