[Nordischer Mercurius]. Hamburg, März 1673, S. 149–156.Anno 1673. Martius. der gantzen Hof-Stat zu Versailles/ woselbst er biß zur nächsten Campagne verbleiben will/ und sagt man/ daß der Printz von Conde sich mit dem ehesten nach den Grentzen von der Franche Comte begeben soll/ selbige Revoulte zubeobachten/ und etwan einem Theile die hilffliche Hand zubieten. Der König hat auch an alle Officirer publiciren laßen/ daß die jenige/ welche sich vor Medio Aprilis bey der Armee nicht einfinden würden/ gefangen sollten genommen werden. Man sagt daß der König erfahren habe/ daß eine unter der Köni- gin ihren Hof-Dames vile geheime Dinge nach Spanien geschriben hätte/ deßwegen sie von der Königin sollte erlaßen/ und nach Spanien geschickt werden/ jedoch daß man ihr daselbst eben das/ was sie bey der Königin zugenüßen gehabt hat/ in Span. bezahlen sollte. Man sagt auch daß unsers Königs Floote in 30. großen Krigs-Schiffen 30. Frega- ten und 25. Brändern/ die Englische aber von 70. Krigs-Schiffen/ 30. Fregaten und 30. Brän- dern bestehen soll. In Roußilion soll eine solche große Waßer-Fluht gewesen seyn/ dergleichen kein Mensch je daselbst erlebet hätte. Es hat jüngst ein Räuber des Königes Medicum Mons. Pilon zwingen wollen ihm 200. Pistolen zubezahlen/ wie er aber nichts erhalten können/ so hat er ihm mit ei- nem Pongart 2. Wunden gestochen/ hierauff hat er
Anno 1673. Martius. der gantzen Hof-Stat zu Versailles/ woselbst er biß zur nächsten Campagne verbleiben will/ und sagt man/ daß der Printz von Conde sich mit dem ehesten nach den Grentzen von der Franche Comte begeben soll/ selbige Revoulte zubeobachten/ und etwan einem Theile die hilffliche Hand zubieten. Der König hat auch an alle Officirer publiciren laßen/ daß die jenige/ welche sich vor Medio Aprilis bey der Armee nicht einfinden würden/ gefangen sollten genommen werden. Man sagt daß der König erfahren habe/ daß eine unter der Köni- gin ihren Hof-Dames vile geheime Dinge nach Spanien geschriben hätte/ deßwegen sie von der Königin sollte erlaßen/ und nach Spanien geschickt werden/ jedoch daß man ihr daselbst eben das/ was sie bey der Königin zugenüßẽ gehabt hat/ in Span. bezahlen sollte. Man sagt auch daß unsers Königs Floote in 30. großen Krigs-Schiffen 30. Frega- ten und 25. Brändern/ die Englische aber von 70. Krigs-Schiffen/ 30. Fregaten und 30. Brän- dern bestehen soll. In Roußilion soll eine solche große Waßer-Fluht gewesen seyn/ dergleichen kein Mensch je daselbst erlebet hätte. Es hat jüngst ein Räuber des Königes Medicum Mons. Pilon zwingen wollen ihm 200. Pistolen zubezahlen/ wie er aber nichts erhalten können/ so hat er ihm mit ei- nem Pongart 2. Wunden gestochen/ hierauff hat er
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Anno 1673. Martius.
der gantzen Hof-Stat zu Versailles/ woselbst er
biß zur nächsten Campagne verbleiben will/ und
sagt man/ daß der Printz von Conde sich mit dem
ehesten nach den Grentzen von der Franche Comte
begeben soll/ selbige Revoulte zubeobachten/ und
etwan einem Theile die hilffliche Hand zubieten.
Der König hat auch an alle Officirer publiciren
laßen/ daß die jenige/ welche sich vor Medio Aprilis
bey der Armee nicht einfinden würden/ gefangen
sollten genommen werden. Man sagt daß der
König erfahren habe/ daß eine unter der Köni-
gin ihren Hof-Dames vile geheime Dinge nach
Spanien geschriben hätte/ deßwegen sie von der
Königin sollte erlaßen/ und nach Spanien geschickt
werden/ jedoch daß man ihr daselbst eben das/ was
sie bey der Königin zugenüßẽ gehabt hat/ in Span.
bezahlen sollte. Man sagt auch daß unsers Königs
Floote in 30. großen Krigs-Schiffen 30. Frega-
ten und 25. Brändern/ die Englische aber von
70. Krigs-Schiffen/ 30. Fregaten und 30. Brän-
dern bestehen soll. In Roußilion soll eine solche
große Waßer-Fluht gewesen seyn/ dergleichen kein
Mensch je daselbst erlebet hätte. Es hat jüngst
ein Räuber des Königes Medicum Mons. Pilon
zwingen wollen ihm 200. Pistolen zubezahlen/ wie
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