[Nordischer Mercurius]. Hamburg, Februar 1673, S. 119–126.Anno 1673. Februarius. ner/ dem man das Beste zugetrauet hatte/ der hier- mit auch noch verschwigen bleibt/ ist flüchtig. Es werden vil sonderliche Personen im Verdacht und daher in ihren Häusern große Wachten gehalten. Die gemeine Rede ist/ daß man die Stadt an vier Orten hätte anzünden und bey solchem Feuer gros- se feindliche Partheyen einlaßen wollen. Es mu- sten deßwegen alle Krigs-Völcker 48. Stunden lang zu Roß und Fuße in den Waffen stehen/ und hatten wir 2. sorgliche Nächte. Nun aber schlaf- fen wir widerum etwas geruhiger. Daß Ham und Soest von den Chur-Brandenburgischen sey ver- laßen worden/ ist bekannt. Jetzt sagt man auch vil von Lippstadt. Unser Herr Bischoff hat den Herrn Feld-Marschall von Turenne bey Ham gesprochen/ und ist nun zu Coßfeld/ Er wird aber bald allhier seyn. Bremen vom 21. Februar. Es ist in Münster ein großer Verraht obhan- im-
Anno 1673. Februarius. ner/ dem man das Beste zugetrauet hatte/ der hier- mit auch noch verschwigen bleibt/ ist flüchtig. Es werden vil sonderliche Personen im Verdacht und daher in ihren Häusern große Wachten gehalten. Die gemeine Rede ist/ daß man die Stadt an vier Orten hätte anzünden und bey solchem Feuer gros- se feindliche Partheyen einlaßen wollen. Es mu- sten deßwegen alle Krigs-Völcker 48. Stunden lang zu Roß und Fuße in den Waffen stehen/ und hatten wir 2. sorgliche Nächte. Nun aber schlaf- fen wir widerum etwas geruhiger. Daß Ham und Soest von den Chur-Brandenburgischen sey ver- laßen worden/ ist bekannt. Jetzt sagt man auch vil von Lippstadt. Unser Herr Bischoff hat den Herrn Feld-Marschall von Turenne bey Ham gesprochen/ und ist nun zu Coßfeld/ Er wird aber bald allhier seyn. Bremen vom 21. Februar. Es ist in Münster ein großer Verraht obhan- im-
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Anno 1673. Februarius.
ner/ dem man das Beste zugetrauet hatte/ der hier-
mit auch noch verschwigen bleibt/ ist flüchtig. Es
werden vil sonderliche Personen im Verdacht und
daher in ihren Häusern große Wachten gehalten.
Die gemeine Rede ist/ daß man die Stadt an vier
Orten hätte anzünden und bey solchem Feuer gros-
se feindliche Partheyen einlaßen wollen. Es mu-
sten deßwegen alle Krigs-Völcker 48. Stunden
lang zu Roß und Fuße in den Waffen stehen/ und
hatten wir 2. sorgliche Nächte. Nun aber schlaf-
fen wir widerum etwas geruhiger. Daß Ham und
Soest von den Chur-Brandenburgischen sey ver-
laßen worden/ ist bekannt. Jetzt sagt man auch vil
von Lippstadt. Unser Herr Bischoff hat den Herrn
Feld-Marschall von Turenne bey Ham gesprochen/
und ist nun zu Coßfeld/ Er wird aber bald allhier
seyn.
Bremen vom 21. Februar.
Es ist in Münster ein großer Verraht obhan-
den gewesen/ und werden viel Vornehme in selbiger
Stadt damit beschuldiget/ deßwegen sie von den
Soldaten übele Tractamenten haben/ einige der
verdächtigen sollen entwichen seyn/ einige aber groß
bewachet werden. Sie sollen mit den Holländern
und andern correspondiret haben/ und der Mey-
nung gewesen seyn ihnen die Stadt zu überlifern/ die
Feindliche aber sollen zu lange außen gebliben und
im-
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Zitationshilfe: | [Nordischer Mercurius]. Hamburg, Februar 1673, S. 119–126, hier S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nordischermercurius0016_1673/3>, abgerufen am 16.07.2024. |