Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nordischer [Mercurius]. Nr. 45, Hamburg, 1685.

Bild:
<< vorherige Seite
letzte Seite

det/ daß er bey nächtlicher Weile/ ihren Man im Bette caput-
tiren solte/ welches er auch so weit ins Werck gerichtet/ daß er
zwar nach dem Man/ mit einem Degen gestossen/ und ver-
meint gehabt ihm wohl zu treffen/ weiln er aber auff der Sei-
te gelegen/ so hat er ihm nur einen Stich im Arm gegeben/
worüber er erwachet: hierauff hat sich so wohl der Knecht
als Barbierer und Magdt/ so über ein gewust/ auff der Sei-
te begeben. Weiln nun dem aus dem Schlaff kommenden
Man dieses Unglück zu gestossen/ hat die Frau ihm dahin
zu bereden vermöcht/ sich verbinden zu lassen/ und besagten
mörderischen Barbirer zu ihm beruffen/ da er d[ann]/ anstath
daß er ihm verbinden sollen/ daß vorhin verfehlte mördliche
Dessein an ihm vollendts verübet/ denselben die Gurgel abge-
schnitten/ den Cörper über Kopff in eine Tranck Tonne ge-
steckt/ damit er aus bluhten möchte/ und folgends den Sterb-
Kittel ihm angeleget: Wie nun die Nachbahren bey dieser
Leiche zu kommen gefordert/ haben sie ihm nicht unbesichtiget
ins Sarck legen wollen/ wohl wissende/ er von dem Stich des
Arms so bald nicht sterben können; dahero veruhrsachet wor-
den den Cörper zu besehen/ da sich dann die grausahme That
befunden/ darauff das Weib sambt dem Barbierer/ Knecht
und Magdt in gefängliche Hafft gezogen/ ihren Lohn dafür zu
empfangen.

Nieder-Elbe vom 5 Juny.

Die Zeitungen aus Ungarn wegen der Türcken Anzug
und Macht varyren sehr in dehm selbige baldt starck/ bald
schwach gemachet werden/ GOtt gebe daß das letztere möge
continuiren: Immittelst wird man bey Attaquirung der Ve-
stung Neuhäusel ein mehrers zu vernehmen haben/ falß sie sel-
bigen Ort nicht entsetzen/ sondern denen Christen ohne Blut
in die Hände kommen lassen/ wie zu wünschen stehet/ werden sie
vermuthlich nicht bastandt sein diese Campagne offensive/ son-
dern nur defensive zu agiren. Gestern hat sich wiederum eine
Compagnie zu Pferde neu geworbenene Churbäyerische Völ-
cker auff ihren March nach Ungarn begeben.




Hierbey die 43 extraordin. Relation.


det/ daß er bey nächtlicher Weile/ ihren Man im Bette caput-
tiren solte/ welches er auch so weit ins Werck gerichtet/ daß er
zwar nach dem Man/ mit einem Degen gestossen/ und ver-
meint gehabt ihm wohl zu treffen/ weiln er aber auff der Sei-
te gelegen/ so hat er ihm nur einen Stich im Arm gegeben/
worüber er erwachet: hierauff hat sich so wohl der Knecht
als Barbierer und Magdt/ so über ein gewust/ auff der Sei-
te begeben. Weiln nun dem aus dem Schlaff kommenden
Man dieses Unglück zu gestossen/ hat die Frau ihm dahin
zu bereden vermöcht/ sich verbinden zu lassen/ und besagten
mörderischen Barbirer zu ihm beruffen/ da er d[ann]/ anstath
daß er ihm verbinden sollen/ daß vorhin verfehlte mördliche
Dessein an ihm vollendts verübet/ denselben die Gurgel abge-
schnitten/ den Cörper über Kopff in eine Tranck Tonne ge-
steckt/ damit er aus bluhten möchte/ und folgends den Sterb-
Kittel ihm angeleget: Wie nun die Nachbahren bey dieser
Leiche zu kommen gefordert/ haben sie ihm nicht unbesichtiget
ins Sarck legen wollen/ wohl wissende/ er von dem Stich des
Arms so bald nicht sterben können; dahero veruhrsachet wor-
den den Cörper zu besehen/ da sich dann die grausahme That
befunden/ darauff das Weib sambt dem Barbierer/ Knecht
und Magdt in gefängliche Hafft gezogen/ ihren Lohn dafür zu
empfangen.

Nieder-Elbe vom 5 Juny.

Die Zeitungen aus Ungarn wegen der Türcken Anzug
und Macht varyren sehr in dehm selbige baldt starck/ bald
schwach gemachet werden/ GOtt gebe daß das letztere möge
continuiren: Immittelst wird man bey Attaquirung der Ve-
stung Neuhäusel ein mehrers zu vernehmen haben/ falß sie sel-
bigen Ort nicht entsetzen/ sondern denen Christen ohne Blut
in die Hände kommen lassen/ wie zu wünschen stehet/ werden sie
vermuthlich nicht bastandt sein diese Campagne offensive/ son-
dern nur defensive zu agiren. Gestern hat sich wiederum eine
Compagnie zu Pferde neu geworbenene Churbäyerische Völ-
cker auff ihren March nach Ungarn begeben.




Hierbey die 43 extraordin. Relation.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p><pb facs="#f0008" n="[8]"/>
det/ daß er bey nächtlicher Weile/ ihren Man im Bette caput-<lb/>
tiren solte/ welches er auch so weit ins Werck gerichtet/ daß er<lb/>
zwar nach dem Man/ mit einem Degen gestossen/ und ver-<lb/>
meint gehabt ihm wohl zu treffen/ weiln er aber auff der Sei-<lb/>
te gelegen/ so hat er ihm nur einen Stich im Arm gegeben/<lb/>
worüber er erwachet: hierauff hat sich so wohl der Knecht<lb/>
als Barbierer und Magdt/ so über ein gewust/ auff der Sei-<lb/>
te begeben. Weiln nun dem aus dem Schlaff kommenden<lb/>
Man dieses Unglück zu gestossen/ hat die Frau ihm dahin<lb/>
zu bereden vermöcht/ sich verbinden zu lassen/ und besagten<lb/>
mörderischen Barbirer zu ihm beruffen/ da er d<supplied cert="low">ann</supplied>/ anstath<lb/>
daß er ihm verbinden sollen/ daß vorhin verfehlte mördliche<lb/>
Dessein an ihm vollendts verübet/ denselben die Gurgel abge-<lb/>
schnitten/ den Cörper über Kopff in eine Tranck Tonne ge-<lb/>
steckt/ damit er aus bluhten möchte/ und folgends den Sterb-<lb/>
Kittel ihm angeleget: Wie nun die Nachbahren bey dieser<lb/>
Leiche zu kommen gefordert/ haben sie ihm nicht unbesichtiget<lb/>
ins Sarck legen wollen/ wohl wissende/ er von dem Stich des<lb/>
Arms so bald nicht sterben können; dahero veruhrsachet wor-<lb/>
den den Cörper zu besehen/ da sich dann die grausahme That<lb/>
befunden/ darauff das Weib sambt dem Barbierer/ Knecht<lb/>
und Magdt in gefängliche Hafft gezogen/ ihren Lohn dafür zu<lb/>
empfangen.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Nieder-Elbe vom 5 Juny.</head><lb/>
        <p>Die Zeitungen aus Ungarn wegen der Türcken Anzug<lb/>
und Macht varyren sehr in dehm selbige baldt starck/ bald<lb/>
schwach gemachet werden/ GOtt gebe daß das letztere möge<lb/>
continuiren: Immittelst wird man bey Attaquirung der Ve-<lb/>
stung Neuhäusel ein mehrers zu vernehmen haben/ falß sie sel-<lb/>
bigen Ort nicht entsetzen/ sondern denen Christen ohne Blut<lb/>
in die Hände kommen lassen/ wie zu wünschen stehet/ werden sie<lb/>
vermuthlich nicht bastandt sein diese Campagne offensive/ son-<lb/>
dern nur defensive zu agiren. Gestern hat sich wiederum eine<lb/>
Compagnie zu Pferde neu geworbenene Churbäyerische Völ-<lb/>
cker auff ihren March nach Ungarn begeben.</p>
      </div><lb/>
    </body>
    <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
    <back>
      <div type="postface">
        <p>Hierbey die 43 extraordin. Relation.</p>
      </div><lb/>
    </back>
  </text>
</TEI>
[[8]/0008] det/ daß er bey nächtlicher Weile/ ihren Man im Bette caput- tiren solte/ welches er auch so weit ins Werck gerichtet/ daß er zwar nach dem Man/ mit einem Degen gestossen/ und ver- meint gehabt ihm wohl zu treffen/ weiln er aber auff der Sei- te gelegen/ so hat er ihm nur einen Stich im Arm gegeben/ worüber er erwachet: hierauff hat sich so wohl der Knecht als Barbierer und Magdt/ so über ein gewust/ auff der Sei- te begeben. Weiln nun dem aus dem Schlaff kommenden Man dieses Unglück zu gestossen/ hat die Frau ihm dahin zu bereden vermöcht/ sich verbinden zu lassen/ und besagten mörderischen Barbirer zu ihm beruffen/ da er dann/ anstath daß er ihm verbinden sollen/ daß vorhin verfehlte mördliche Dessein an ihm vollendts verübet/ denselben die Gurgel abge- schnitten/ den Cörper über Kopff in eine Tranck Tonne ge- steckt/ damit er aus bluhten möchte/ und folgends den Sterb- Kittel ihm angeleget: Wie nun die Nachbahren bey dieser Leiche zu kommen gefordert/ haben sie ihm nicht unbesichtiget ins Sarck legen wollen/ wohl wissende/ er von dem Stich des Arms so bald nicht sterben können; dahero veruhrsachet wor- den den Cörper zu besehen/ da sich dann die grausahme That befunden/ darauff das Weib sambt dem Barbierer/ Knecht und Magdt in gefängliche Hafft gezogen/ ihren Lohn dafür zu empfangen. Nieder-Elbe vom 5 Juny. Die Zeitungen aus Ungarn wegen der Türcken Anzug und Macht varyren sehr in dehm selbige baldt starck/ bald schwach gemachet werden/ GOtt gebe daß das letztere möge continuiren: Immittelst wird man bey Attaquirung der Ve- stung Neuhäusel ein mehrers zu vernehmen haben/ falß sie sel- bigen Ort nicht entsetzen/ sondern denen Christen ohne Blut in die Hände kommen lassen/ wie zu wünschen stehet/ werden sie vermuthlich nicht bastandt sein diese Campagne offensive/ son- dern nur defensive zu agiren. Gestern hat sich wiederum eine Compagnie zu Pferde neu geworbenene Churbäyerische Völ- cker auff ihren March nach Ungarn begeben. Hierbey die 43 extraordin. Relation.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Hamburg und der Verlag Friedr… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-03-30T10:14:02Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-03-30T10:14:02Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nordischer0045_1685
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nordischer0045_1685/8
Zitationshilfe: Nordischer [Mercurius]. Nr. 45, Hamburg, 1685, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nordischer0045_1685/8>, abgerufen am 23.11.2024.