Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Klimate ertragen kann. Es ist bekannt welche Wärme
der Mensch unter den Dampfbädern zu ertragen ver-
mag; aber dieß ist noch gar nichts gegen andern Bei-
spiele. Prof. Fillet hat 1764 den Versuch gemacht ein Mäd-
chen in einen Ofen einzusperren wo 105° R. Wärme
war, eine Wärme bei welcher die Kartoffeln finden,
und sie hatte nicht gelitten. Einen andern Versuch mach-
ten vor einigen Jahren mehrere Physiker unter denen
Herr Bauks und Capt. Fibs, an sich selbst; von dem schon
früher die Rede war, sie hielten 8 bis 10 Minuten in ei-
nem Raum aus in der die Temperatur 102° war, so daß
sie ihre Uhrketten vor Hitze nicht anfassen konnten, Beaf-
steaks neben ihnen brieten, nun Eier sogleich hart gebracht
wurden. |: Merkwürdig genug wenn Capt Fibs erst aus
den Gegenden von Spitzbergen gekommen, wo er die
größte Kälte ertragen hatte, und ging von da in
diese Schweißbäder :|

Allerdings fühlten sie hier nicht die ganze Temperatur,
indem die eigne Ausdünstung sogleich den lebenden um-
hüllt und eine eigne Temperatur gibt; aber ihre thieri-
sche war gar nicht vermehrt |: wiewohl bei den Hunden die
dabei waren sehr :| die Pulsschläge hatten aber sehr zu-
genommen.

Diese

Klimate ertragen kann. Es iſt bekannt welche Wärme
der Menſch unter den Dampfbädern zu ertragen ver-
mag; aber dieß iſt noch gar nichts gegen andern Bei-
ſpiele. Prof. Fillet hat 1764 den Versuch gemacht ein Mäd-
chen in einen Ofen einzuſperren wo 105° R. Wärme
war, eine Wärme bei welcher die Kartoffeln finden,
und ſie hatte nicht gelitten. Einen andern Versuch mach-
ten vor einigen Jahren mehrere Phyſiker unter denen
Herr Bauks und Capt. Fibs, an ſich ſelbſt; von dem ſchon
früher die Rede war, ſie hielten 8 bis 10 Minuten in ei-
nem Raum aus in der die Temperatur 102° war, ſo daß
ſie ihre Uhrketten vor Hitze nicht anfaſsen konnten, Beaf-
ſteaks neben ihnen brieten, nun Eier ſogleich hart gebracht
wurden. |: Merkwürdig genug wenn Capt Fibs erſt aus
den Gegenden von Spitzbergen gekommen, wo er die
größte Kälte ertragen hatte, und ging von da in
dieſe Schweißbäder :|

Allerdings fühlten ſie hier nicht die ganze Temperatur,
indem die eigne Ausdünſtung ſogleich den lebenden um-
hüllt und eine eigne Temperatur gibt; aber ihre thieri-
ſche war gar nicht vermehrt |: wiewohl bei den Hunden die
dabei waren ſehr :| die Pulsſchläge hatten aber ſehr zu-
genommen.

Dieſe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="59">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0618"/>
Klimate ertragen kann. Es i&#x017F;t bekannt welche Wärme<lb/>
der Men&#x017F;ch unter den Dampfbädern zu ertragen ver-<lb/>
mag; aber dieß i&#x017F;t noch gar nichts gegen andern Bei-<lb/>
&#x017F;piele. Prof. <hi rendition="#aq">Fillet</hi> hat 1764 den Versuch gemacht ein Mäd-<lb/>
chen in einen Ofen einzu&#x017F;perren wo 105° R. Wärme<lb/>
war, eine Wärme bei welcher die Kartoffeln finden,<lb/>
und &#x017F;ie hatte nicht gelitten. Einen andern Versuch mach-<lb/>
ten vor einigen Jahren mehrere Phy&#x017F;iker unter denen<lb/><choice><abbr>H&#xFFFC;.</abbr><expan resp="#BF">Herr</expan></choice> <hi rendition="#aq">Bauks</hi> und <hi rendition="#aq">Capt. Fibs</hi>, an &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t; von dem &#x017F;chon<lb/>
früher die Rede war, &#x017F;ie hielten 8 bis 10 Minuten in ei-<lb/>
nem Raum aus in der die Temperatur 102° war, &#x017F;o daß<lb/>
&#x017F;ie ihre Uhrketten vor Hitze nicht anfa&#x017F;sen konnten, Beaf-<lb/>
&#x017F;teaks neben ihnen brieten, nun Eier &#x017F;ogleich hart gebracht<lb/>
wurden. <metamark>|:</metamark> Merkwürdig genug wenn <hi rendition="#aq">Capt Fibs</hi> er&#x017F;t aus<lb/>
den Gegenden von Spitzbergen gekommen, wo er die<lb/>
größte Kälte ertragen hatte, und ging von da in<lb/>
die&#x017F;e Schweißbäder <metamark>:|</metamark></p><lb/>
              <p>Allerdings fühlten &#x017F;ie hier nicht die ganze Temperatur,<lb/>
indem die eigne Ausdün&#x017F;tung &#x017F;ogleich den lebenden um-<lb/>
hüllt und eine eigne Temperatur gibt; aber ihre thieri-<lb/>
&#x017F;che war gar nicht vermehrt <metamark>|:</metamark> wiewohl bei den Hunden die<lb/>
dabei waren &#x017F;ehr <metamark>:|</metamark> die Puls&#x017F;chläge hatten aber &#x017F;ehr zu-<lb/>
genommen.</p><lb/>
              <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#u">Die&#x017F;e</hi> </fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0618] Klimate ertragen kann. Es iſt bekannt welche Wärme der Menſch unter den Dampfbädern zu ertragen ver- mag; aber dieß iſt noch gar nichts gegen andern Bei- ſpiele. Prof. Fillet hat 1764 den Versuch gemacht ein Mäd- chen in einen Ofen einzuſperren wo 105° R. Wärme war, eine Wärme bei welcher die Kartoffeln finden, und ſie hatte nicht gelitten. Einen andern Versuch mach- ten vor einigen Jahren mehrere Phyſiker unter denen H. Bauks und Capt. Fibs, an ſich ſelbſt; von dem ſchon früher die Rede war, ſie hielten 8 bis 10 Minuten in ei- nem Raum aus in der die Temperatur 102° war, ſo daß ſie ihre Uhrketten vor Hitze nicht anfaſsen konnten, Beaf- ſteaks neben ihnen brieten, nun Eier ſogleich hart gebracht wurden. |: Merkwürdig genug wenn Capt Fibs erſt aus den Gegenden von Spitzbergen gekommen, wo er die größte Kälte ertragen hatte, und ging von da in dieſe Schweißbäder :| Allerdings fühlten ſie hier nicht die ganze Temperatur, indem die eigne Ausdünſtung ſogleich den lebenden um- hüllt und eine eigne Temperatur gibt; aber ihre thieri- ſche war gar nicht vermehrt |: wiewohl bei den Hunden die dabei waren ſehr :| die Pulsſchläge hatten aber ſehr zu- genommen. Dieſe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/618
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/618>, abgerufen am 22.11.2024.