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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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nischen Stoffen herstamme.

Auf der Reise des Capt. Parry fand aber Herr Bauer
mehrere Q. M. mit solchen rothen Schnee bedeckt;
er hielt sie im Anfang für kleine Pilzen, aber als
man den Schnee aufthauen ließ fanden sich kleine
Körner, kleine Sphären, von denen sich wieder andere
Kügelchen: trennen liessen; merkwürdig genug
ist es daß sie nicht bloß bei 0° sind sondern auch 15° R
sich fortpflanzen. Doc hat sie nicht gesehen; Herr Bauer
brachte aber einige nach London mit, und hier so-
wohl als in Paris nur Genf haben sie sich eine Zeit-
lang fortgepflanzt.

Mit diesen kleinsten Vegetationsformen stehe im
größten Contraste die majestätischen Formen
der Palmenwälder besonders in der Andeskette.

Von den Palmen hat man geglaubt daß sie sich nur
bis 3000' erheben, aber die höchsten, die Bergpalmen
finden sich erst bei einer Höhe von 4 bis 5000' und
steigen bis 8000' heran. Doc selbst hat einen solchen
Palmbaum gefüllt, der 180 pariser Fuß Länge hatte. -
In Neu Holland ist eine eigne Selluca Species die
170' lang sind.

Aber unter den Zapfenbäumen hat man ebenfalls

noch

niſchen Stoffen herſtamme.

Auf der Reiſe des Capt. Parry fand aber Herr Bauer
mehrere Q. M. mit ſolchen rothen Schnee bedeckt;
er hielt ſie im Anfang für kleine Pilzen, aber als
man den Schnee aufthauen ließ fanden ſich kleine
Körner, kleine Sphären, von denen ſich wieder andere
Kügelchen: trennen lieſsen; merkwürdig genug
iſt es daß ſie nicht bloß bei 0° ſind ſondern auch 15° R
ſich fortpflanzen. Doc hat ſie nicht geſehen; Herr Bauer
brachte aber einige nach London mit, und hier ſo-
wohl als in Paris nur Genf haben ſie ſich eine Zeit-
lang fortgepflanzt.

Mit dieſen kleinſten Vegetationsformen ſtehe im
größten Contraſte die majeſtätiſchen Formen
der Palmenwälder beſonders in der Andeskette.

Von den Palmen hat man geglaubt daß ſie ſich nur
bis 3000′ erheben, aber die höchſten, die Bergpalmen
finden ſich erſt bei einer Höhe von 4 bis 5000′ und
ſteigen bis 8000′ heran. Doc ſelbſt hat einen ſolchen
Palmbaum gefüllt, der 180 pariser Fuß Länge hatte. –
In Neu Holland iſt eine eigne Selluca Species die
170′ lang ſind.

Aber unter den Zapfenbäumen hat man ebenfalls

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[561/0567] niſchen Stoffen herſtamme. Auf der Reiſe des Capt. Parry fand aber H Bauer mehrere Q. M. mit ſolchen rothen Schnee bedeckt; er hielt ſie im Anfang für kleine Pilzen, aber als man den Schnee aufthauen ließ fanden ſich kleine Körner, kleine Sphären, von denen ſich wieder andere Kügelchen: trennen lieſsen; merkwürdig genug iſt es daß ſie nicht bloß bei 0° ſind ſondern auch 15° R ſich fortpflanzen. Doc hat ſie nicht geſehen; H Bauer brachte aber einige nach London mit, und hier ſo- wohl als in Paris nur Genf haben ſie ſich eine Zeit- lang fortgepflanzt. Mit dieſen kleinſten Vegetationsformen ſtehe im größten Contraſte die majeſtätiſchen Formen der Palmenwälder beſonders in der Andeskette. Von den Palmen hat man geglaubt daß ſie ſich nur bis 3000′ erheben, aber die höchſten, die Bergpalmen finden ſich erſt bei einer Höhe von 4 bis 5000′ und ſteigen bis 8000′ heran. Doc ſelbſt hat einen ſolchen Palmbaum gefüllt, der 180 pariser Fuß Länge hatte. – In Neu Holland iſt eine eigne Selluca Species die 170′ lang ſind. Aber unter den Zapfenbäumen hat man ebenfalls noch

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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 561. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/567>, abgerufen am 22.11.2024.