Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Herrn Raspagne sehr genau untersucht worden. Dumars
behauptet daß man durch die Blutstropfen sehr genau
die Thiergattung unterscheiden könne, sobald man
diese Kügelchen durch ein Mikroskop betrachtet.
Bei Thieren die zu einer Species gehören, haben diese
Biospharen dieselbe Form und Größe. -

Den Anatomen ist schon längst bekannt, daß
das Blut aus 2 Theilen besteht, gewonnene und
gewinnbare Masse; erstere sind diese Kügelchen.
Wenn man die ganze Organisation aus einem
philosophischen Gesichtspunkt betrachtet so besteht sie
eigentlich aus diesen zweien Stoffen, entweder Blätt-
chen oder dünne Fasern. Aus beiden zusammen
kann das Zeltgewebe entstehen, wo man beide
Stoffe noch zusammen sehen kann.

Es liegt daher nichts in der Natur selbst sondern ist nur
immer eine künstliche Benennung, so schneidend das
Vegetabilische und das Animalische absondern zu wollen;
auf der ersten Stufe des Lebenden ist dieser Dualismus
noch nicht da.

Die

Herrn Raspagne ſehr genau unterſucht worden. Dumars
behauptet daß man durch die Blutstropfen ſehr genau
die Thiergattung unterſcheiden könne, ſobald man
dieſe Kügelchen durch ein Mikroskop betrachtet.
Bei Thieren die zu einer Species gehören, haben dieſe
Biospharen dieſelbe Form und Größe. –

Den Anatomen iſt ſchon längſt bekannt, daß
das Blut aus 2 Theilen beſteht, gewonnene und
gewinnbare Maſse; erſtere ſind dieſe Kügelchen.
Wenn man die ganze Organisation aus einem
philoſophiſchen Gesichtspunkt betrachtet ſo beſteht ſie
eigentlich aus dieſen zweien Stoffen, entweder Blätt-
chen oder dünne Fasern. Aus beiden zuſammen
kann das Zeltgewebe entſtehen, wo man beide
Stoffe noch zuſammen ſehen kann.

Es liegt daher nichts in der Natur ſelbſt ſondern iſt nur
immer eine künſtliche Benennung, ſo ſchneidend das
Vegetabiliſche und das Animaliſche abſondern zu wollen;
auf der erſten Stufe des Lebenden iſt dieſer Dualismus
noch nicht da.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="54">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <p><pb facs="#f0546"/><choice><abbr>H&#xFFFC;</abbr><expan resp="#BF">Herrn</expan></choice><hi rendition="#aq">Raspagne</hi> &#x017F;ehr genau unter&#x017F;ucht worden. <hi rendition="#aq">Dumars</hi><lb/>
behauptet daß man durch die Blutstropfen &#x017F;ehr genau<lb/>
die Thiergattung unter&#x017F;cheiden könne, &#x017F;obald man<lb/>
die&#x017F;e Kügelchen durch ein Mikroskop betrachtet.<lb/>
Bei Thieren die zu einer Species gehören, haben die&#x017F;e<lb/>
Biospharen die&#x017F;elbe Form und Größe. &#x2013;</p><lb/>
            <p>Den Anatomen i&#x017F;t &#x017F;chon läng&#x017F;t bekannt, daß<lb/>
das Blut aus 2 Theilen be&#x017F;teht, <hi rendition="#u">gewonnene</hi> und<lb/><hi rendition="#u">gewinnbare</hi> Ma&#x017F;se; er&#x017F;tere &#x017F;ind die&#x017F;e Kügelchen.<lb/>
Wenn man die ganze Organisation aus einem<lb/>
philo&#x017F;ophi&#x017F;chen Gesichtspunkt betrachtet &#x017F;o be&#x017F;teht &#x017F;ie<lb/>
eigentlich aus die&#x017F;en zweien Stoffen, entweder Blätt-<lb/>
chen oder dünne Fasern. Aus beiden zu&#x017F;ammen<lb/>
kann das Zeltgewebe ent&#x017F;tehen, wo man beide<lb/>
Stoffe noch zu&#x017F;ammen &#x017F;ehen kann.</p><lb/>
            <p>Es liegt daher nichts in der Natur &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;ondern i&#x017F;t nur<lb/>
immer eine kün&#x017F;tliche Benennung, &#x017F;o &#x017F;chneidend das<lb/>
Vegetabili&#x017F;che und das Animali&#x017F;che ab&#x017F;ondern zu wollen;<lb/>
auf der er&#x017F;ten Stufe des Lebenden i&#x017F;t die&#x017F;er Dualismus<lb/>
noch nicht da.</p><lb/>
            <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#u">Die</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0546] H Raspagne ſehr genau unterſucht worden. Dumars behauptet daß man durch die Blutstropfen ſehr genau die Thiergattung unterſcheiden könne, ſobald man dieſe Kügelchen durch ein Mikroskop betrachtet. Bei Thieren die zu einer Species gehören, haben dieſe Biospharen dieſelbe Form und Größe. – Den Anatomen iſt ſchon längſt bekannt, daß das Blut aus 2 Theilen beſteht, gewonnene und gewinnbare Maſse; erſtere ſind dieſe Kügelchen. Wenn man die ganze Organisation aus einem philoſophiſchen Gesichtspunkt betrachtet ſo beſteht ſie eigentlich aus dieſen zweien Stoffen, entweder Blätt- chen oder dünne Fasern. Aus beiden zuſammen kann das Zeltgewebe entſtehen, wo man beide Stoffe noch zuſammen ſehen kann. Es liegt daher nichts in der Natur ſelbſt ſondern iſt nur immer eine künſtliche Benennung, ſo ſchneidend das Vegetabiliſche und das Animaliſche abſondern zu wollen; auf der erſten Stufe des Lebenden iſt dieſer Dualismus noch nicht da. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/546
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/546>, abgerufen am 22.11.2024.