Duperay und Fraysenay, sie fanden daß der Unter- schied höchstens 1/2 bis 3/4° beträgt. Noch mehr hat der Oberst Wilson auf seiner Reise mit dem Dampf- schiff nach Kalkutta sich damit beschäftigt, und das Maximum des Unterschieds nicht um 3/4° gefunden. Es liegt im Wasser selbst eine Tendenz zur Erwär- mung. Das Wasser wird dichter so bald es erkal- tet: indem es nur Wärme ausstralt, wird ein Theil an der Oberfläche erkältet, diesen sinkt zu Boden und kann nicht wieder heraufkommen, bis es sich erwärmt hat; wärmere Theilchen steigen deshalb wieder in die Höhe, bis sie sich auch durch Erkältung verdichtet haben. Aus dieser Verschiebbarkeit der Theilchen folgt die Tendenz sich im warmen Zustand zu erhalten. Zwischen dem Aequator und dem 48ten und 50 Grad nordl. und südlichen Breite ist im Sommer und im Winter das Meer allemal etwas wärmer als die Luft; nach Beobachtungen von Fraysenay und Duperay, von 3 Jahren. Dies hat einen großen Einfluß auf die Winde die über das Meer streichen, und dem Zustand des Climas.
Die monatliche Temperatur Veränderung ist um den Tropen 6 mal, in der temperirten Zone 7 mal kleiner
als
Duperay und Fraysenay, ſie fanden daß der Unter- ſchied höchſtens ½ bis ¾° beträgt. Noch mehr hat der Oberſt Wilson auf ſeiner Reiſe mit dem Dampf- ſchiff nach Kalkutta ſich damit beſchäftigt, und das Maximum des Unterſchieds nicht um ¾° gefunden. Es liegt im Waſser ſelbſt eine Tendenz zur Erwär- mung. Das Waſser wird dichter ſo bald es erkal- tet: indem es nur Wärme ausſtralt, wird ein Theil an der Oberfläche erkältet, dieſen ſinkt zu Boden und kann nicht wieder heraufkommen, bis es ſich erwärmt hat; wärmere Theilchen ſteigen deshalb wieder in die Höhe, bis ſie ſich auch durch Erkältung verdichtet haben. Aus dieſer Verſchiebbarkeit der Theilchen folgt die Tendenz ſich im warmen Zuſtand zu erhalten. Zwiſchen dem Aequator und dem 48ten und 50 Grad nordl. und ſüdlichen Breite iſt im Som̃er und im Winter das Meer allemal etwas wärmer als die Luft; nach Beobachtungen von Fraysenay und Duperay, von 3 Jahren. Dies hat einen großen Einfluß auf die Winde die über das Meer ſtreichen, und dem Zuſtand des Climas.
Die monatliche Temperatur Veränderung iſt um den Tropen 6 mal, in der temperirten Zone 7 mal kleiner
als
<TEI><text><body><divtype="session"n="42"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><pbfacs="#f0396"/><hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117663476 http://d-nb.info/gnd/117663476">Duperay</persName></hi><unclearreason="illegible"resp="#textloop">und</unclear><hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-124760295 http://d-nb.info/gnd/124760295">Fraysenay</persName></hi>, ſie fanden daß der Unter-<lb/>ſchied höchſtens ½ bis ¾° beträgt. Noch mehr hat<lb/>
der Oberſt <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117581283 http://d-nb.info/gnd/117581283">Wilson</persName></hi> auf ſeiner Reiſe mit dem Dampf-<lb/>ſchiff nach Kalkutta ſich damit beſchäftigt, und das<lb/>
Maximum des Unterſchieds nicht um ¾° gefunden.<lb/>
Es liegt im Waſser ſelbſt eine Tendenz zur Erwär-<lb/>
mung. Das Waſser wird dichter ſo bald es erkal-<lb/>
tet: indem es nur Wärme ausſtralt, wird ein<lb/>
Theil an der Oberfläche erkältet, dieſen ſinkt<lb/>
zu Boden und kann nicht wieder heraufkommen,<lb/>
bis es ſich erwärmt hat; wärmere Theilchen<lb/>ſteigen deshalb wieder in die Höhe, bis ſie ſich<lb/>
auch durch Erkältung verdichtet haben. Aus<lb/>
dieſer Verſchiebbarkeit der Theilchen folgt die<lb/>
Tendenz ſich im warmen Zuſtand zu erhalten.<lb/>
Zwiſchen dem Aequator und dem 48<choice><abbr><hirendition="#sup #uu"></hi></abbr><expanresp="#BF"><hirendition="#sup #uu">ten</hi></expan></choice><unclearreason="illegible"resp="#textloop">und</unclear> 50 Grad nordl.<lb/>
und ſüdlichen Breite iſt im Som̃er und im Winter das<lb/>
Meer allemal etwas wärmer als die Luft; nach<lb/>
Beobachtungen von <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-124760295 http://d-nb.info/gnd/124760295">Fraysenay</persName></hi> und <hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117663476 http://d-nb.info/gnd/117663476">Duperay</persName></hi>, von 3 Jahren.<lb/>
Dies hat einen großen Einfluß auf die Winde die über<lb/>
das Meer ſtreichen, <unclearreason="illegible"resp="#textloop">und</unclear> dem Zuſtand des Climas.</p><lb/><p>Die monatliche Temperatur Veränderung iſt um den<lb/>
Tropen 6 mal, in der temperirten Zone 7 mal kleiner<lb/><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#u">als</hi></fw><lb/></p></div></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[0396]
Duperay und Fraysenay, ſie fanden daß der Unter-
ſchied höchſtens ½ bis ¾° beträgt. Noch mehr hat
der Oberſt Wilson auf ſeiner Reiſe mit dem Dampf-
ſchiff nach Kalkutta ſich damit beſchäftigt, und das
Maximum des Unterſchieds nicht um ¾° gefunden.
Es liegt im Waſser ſelbſt eine Tendenz zur Erwär-
mung. Das Waſser wird dichter ſo bald es erkal-
tet: indem es nur Wärme ausſtralt, wird ein
Theil an der Oberfläche erkältet, dieſen ſinkt
zu Boden und kann nicht wieder heraufkommen,
bis es ſich erwärmt hat; wärmere Theilchen
ſteigen deshalb wieder in die Höhe, bis ſie ſich
auch durch Erkältung verdichtet haben. Aus
dieſer Verſchiebbarkeit der Theilchen folgt die
Tendenz ſich im warmen Zuſtand zu erhalten.
Zwiſchen dem Aequator und dem 48 und 50 Grad nordl.
und ſüdlichen Breite iſt im Som̃er und im Winter das
Meer allemal etwas wärmer als die Luft; nach
Beobachtungen von Fraysenay und Duperay, von 3 Jahren.
Dies hat einen großen Einfluß auf die Winde die über
das Meer ſtreichen, und dem Zuſtand des Climas.
Die monatliche Temperatur Veränderung iſt um den
Tropen 6 mal, in der temperirten Zone 7 mal kleiner
als
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anmerkungen zur Edition:
Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde
auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein
entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.
Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden
(S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die
dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern
gekennzeichnet.
Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige
Klammern gekennzeichnet.
[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/396>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.