Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

Bild:
<< vorherige Seite

Die Aenderung in der Nähe, nicht nur des Mon-
des sondern auch der Sonne wirkt sehr auffallend
auf das Meer. Bei der Mondnähe steht das Wasser
5' hoher als bei der Mondferne. Der höchste
Punkt des Wassers ist nach dem Monde hinge-
leitet. Die Anschwellung des Mondes ist nicht nur
auf der Seite die dem Monde zugekehrt ist, son-
dern auch auf der entgegen gesetzten, indem nach
Verhältniß des Quadrats der Entfernung die Anziehung
des Mondes auf den Mittelpunkt der Erde stärker
ist als auf den Punkt der sich im Nadir befindet,
daher entfernt sich dieser Punkt vom Mittelpunkt
der Erde und bleibt weiter zurück.

Es wird dies nur deutlich bei großen Meeren,
bei andern kleinerm, treten andere Verhält-
niße ein, weil die Wassermassen nicht so
schnell nachfließen können, und eine gewiße
Zeit dazu gehört bis die entferntern Punkte
anschwellen können.

Bei Binnenmeeren ist das Phänomen zurückge-
hend, und es ist zu wenig Zeit da, als daß die-
se Anschwellung gehörig geschehen könnte. Auch
kommt es sehr auf die Richtung des Meeres am,

ob

Die Aenderung in der Nähe, nicht nur des Mon-
des ſondern auch der Sonne wirkt ſehr auffallend
auf das Meer. Bei der Mondnähe ſteht das Waſser
5′ hoher als bei der Mondferne. Der höchſte
Punkt des Waſsers iſt nach dem Monde hinge-
leitet. Die Anſchwellung des Mondes iſt nicht nur
auf der Seite die dem Monde zugekehrt iſt, ſon-
dern auch auf der entgegen geſetzten, indem nach
Verhältniß des Quadrats der Entfernung die Anziehung
des Mondes auf den Mittelpunkt der Erde ſtärker
iſt als auf den Punkt der ſich im Nadir befindet,
daher entfernt ſich dieſer Punkt vom Mittelpunkt
der Erde und bleibt weiter zurück.

Es wird dies nur deutlich bei großen Meeren,
bei andern kleinerm, treten andere Verhält-
niße ein, weil die Waſsermaſsen nicht ſo
ſchnell nachfließen können, und eine gewiße
Zeit dazu gehört bis die entferntern Punkte
anſchwellen können.

Bei Binnenmeeren iſt das Phänomen zurückge-
hend, und es iſt zu wenig Zeit da, als daß die-
ſe Anſchwellung gehörig geſchehen könnte. Auch
kom̃t es ſehr auf die Richtung des Meeres am,

ob
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="session" n="41">
        <div n="1">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <div n="4">
                <div n="5">
                  <pb facs="#f0384"/>
                  <p>Die Aenderung <del rendition="#s">in </del>der Nähe, nicht nur des Mon-<lb/>
des &#x017F;ondern auch der Sonne wirkt &#x017F;ehr auffallend<lb/>
auf das Meer. Bei der Mondnähe &#x017F;teht das Wa&#x017F;ser<lb/>
5&#x2032; hoher als bei der Mondferne. Der höch&#x017F;te<lb/>
Punkt des Wa&#x017F;sers i&#x017F;t nach dem Monde hinge-<lb/>
leitet. Die An&#x017F;chwellung des Mondes i&#x017F;t nicht nur<lb/>
auf der Seite die dem Monde zugekehrt i&#x017F;t, &#x017F;on-<lb/>
dern auch auf der entgegen ge&#x017F;etzten, indem nach<lb/>
Verhältniß des Quadrats <choice><abbr>d</abbr><expan resp="#BF">der</expan></choice> Entfernung die <unclear reason="illegible" resp="#textloop">Anziehung</unclear><lb/>
des Mondes auf den Mittelpunkt der Erde &#x017F;tärker<lb/>
i&#x017F;t als auf den Punkt der &#x017F;ich im Nadir befindet,<lb/>
daher entfernt &#x017F;ich die&#x017F;er Punkt vom Mittelpunkt<lb/>
der Erde und bleibt weiter zurück.</p><lb/>
                  <p>Es wird dies nur deutlich bei großen Meeren,<lb/>
bei andern kleinerm, treten andere Verhält-<lb/>
niße ein, weil die Wa&#x017F;serma&#x017F;sen nicht &#x017F;o<lb/>
&#x017F;chnell nachfließen können, und eine gewiße<lb/>
Zeit dazu gehört bis die entferntern Punkte<lb/>
an&#x017F;chwellen können.</p><lb/>
                  <p>Bei Binnenmeeren i&#x017F;t das Phänomen zurückge-<lb/>
hend, und es i&#x017F;t zu wenig Zeit da, als daß die-<lb/>
&#x017F;e An&#x017F;chwellung gehörig ge&#x017F;chehen könnte. Auch<lb/>
kom&#x0303;t es &#x017F;ehr auf die Richtung des Meeres am,<lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#u">ob</hi></fw><lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0384] Die Aenderung der Nähe, nicht nur des Mon- des ſondern auch der Sonne wirkt ſehr auffallend auf das Meer. Bei der Mondnähe ſteht das Waſser 5′ hoher als bei der Mondferne. Der höchſte Punkt des Waſsers iſt nach dem Monde hinge- leitet. Die Anſchwellung des Mondes iſt nicht nur auf der Seite die dem Monde zugekehrt iſt, ſon- dern auch auf der entgegen geſetzten, indem nach Verhältniß des Quadrats d Entfernung die Anziehung des Mondes auf den Mittelpunkt der Erde ſtärker iſt als auf den Punkt der ſich im Nadir befindet, daher entfernt ſich dieſer Punkt vom Mittelpunkt der Erde und bleibt weiter zurück. Es wird dies nur deutlich bei großen Meeren, bei andern kleinerm, treten andere Verhält- niße ein, weil die Waſsermaſsen nicht ſo ſchnell nachfließen können, und eine gewiße Zeit dazu gehört bis die entferntern Punkte anſchwellen können. Bei Binnenmeeren iſt das Phänomen zurückge- hend, und es iſt zu wenig Zeit da, als daß die- ſe Anſchwellung gehörig geſchehen könnte. Auch kom̃t es ſehr auf die Richtung des Meeres am, ob

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Ibero-Amerikanisches Institut Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Edition: Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.

Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden (S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern gekennzeichnet.

Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige Klammern gekennzeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/384
Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/384>, abgerufen am 21.11.2024.