geschmolzen wird, wie es 1804 bei dem Cotopaxi der Fall war wo eine Nacht hinreichte um den ganzen Berg von weiß zu schwarz zu machen, so ist dieß nicht sowohl die Wärme der Eruption die dieß hervorbringt, als vielmehr die, welche durch die Spalten des Randes durchdringt. Die Ränder haben sich auch übereinander gelagert; man muß glauben, daß die Steinmassen sich als Schichten gebildet haben. Die Spalten [unleserliches Material]werden dann von Zeit zu Zeit durch flüssige Lava gefüllt; be- sonders bemerkte man dieß bei dem Ausbruch des Vesuv 1822.
Eruptions Gesetze.
Bei jedem Vulkan sind diese Gesetze dieselben: Zuerst erfolgt ein Erdbeben, immer vor der Erup- tion; während derselben können wohl Risse in Ge- bäuden entstehen, doch sind diese nie eine Folge des Erdbebens, sondern vielmehr des Luftdrucks der durch die Eruption hervorgebracht wird. Dann folgt Lava; auf der Erde Lavaströme, im Wasser Lavaschichten, durch Rauch und Aschenwürfe. Die Dampfe steigen herauf, vermischen sich mit der Atmosphäre und es entstehen Gewitter, Regen. Dieß hat die Ursache zu den
Glau-
q 2
geſchmolzen wird, wie es 1804 bei dem Cotopaxi der Fall war wo eine Nacht hinreichte um den ganzen Berg von weiß zu ſchwarz zu machen, ſo iſt dieß nicht ſowohl die Wärme der Eruption die dieß hervorbringt, als vielmehr die, welche durch die Spalten des Randes durchdringt. Die Ränder haben ſich auch übereinander gelagert; man muß glauben, daß die Steinmaſsen ſich als Schichten gebildet haben. Die Spalten [unleserliches Material]werden dann von Zeit zu Zeit durch flüſsige Lava gefüllt; be- ſonders bemerkte man dieß bei dem Ausbruch des Veſuv 1822.
Eruptions Geſetze.
Bei jedem Vulkan ſind dieſe Geſetze dieſelben: Zuerſt erfolgt ein Erdbeben, immer vor der Erup- tion; während derſelben können wohl Riſse in Ge- bäuden entſtehen, doch ſind dieſe nie eine Folge des Erdbebens, ſondern vielmehr des Luftdrucks der durch die Eruption hervorgebracht wird. Dann folgt Lava; auf der Erde Lavaſtröme, im Waſser Lavaſchichten, durch Rauch und Aſchenwürfe. Die Dampfe ſteigen herauf, vermiſchen ſich mit der Atmosphäre und es entſtehen Gewitter, Regen. Dieß hat die Urſache zu den
Glau-
q 2
<TEI><text><body><divtype="session"n="35"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><p><pbfacs="#f0329"n="3[21]"/>
geſchmolzen wird, wie es 1804 bei dem Cotopaxi der<lb/>
Fall war wo eine Nacht hinreichte um den ganzen<lb/>
Berg von weiß zu ſchwarz zu machen, ſo iſt dieß nicht<lb/>ſowohl die Wärme der Eruption die dieß hervorbringt,<lb/>
als vielmehr die, welche durch die Spalten des Randes<lb/>
durchdringt. Die Ränder haben ſich auch übereinander<lb/>
gelagert; man muß glauben, daß die Steinmaſsen<lb/>ſich als Schichten gebildet haben. Die Spalten <subst><delrendition="#ow"><gapreason="illegible"/></del><addplace="across">werd</add></subst>en dann<lb/>
von Zeit zu Zeit durch flüſsige Lava gefüllt; be-<lb/>ſonders bemerkte man dieß bei dem Ausbruch des<lb/>
Veſuv 1822.</p></div><lb/><divn="5"><headrendition="#u">Eruptions Geſetze.</head><lb/><p>Bei jedem Vulkan ſind dieſe Geſetze dieſelben:<lb/>
Zuerſt erfolgt ein Erdbeben, immer vor der Erup-<lb/>
tion; während derſelben können wohl Riſse in Ge-<lb/>
bäuden entſtehen, doch ſind dieſe nie eine Folge des<lb/>
Erdbebens, ſondern vielmehr des Luftdrucks der durch<lb/>
die Eruption hervorgebracht wird. Dann folgt Lava;<lb/>
auf der Erde Lavaſtröme, im Waſser Lavaſchichten,<lb/>
durch Rauch und Aſchenwürfe. Die Dampfe ſteigen<lb/>
herauf, vermiſchen ſich mit der Atmosphäre und es<lb/>
entſtehen Gewitter, Regen. Dieß hat die Urſache zu den<lb/><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#u">Glau-</hi></fw><lb/><fwtype="sig"place="bottom"><hirendition="#aq">q</hi> 2</fw><lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[3[21]/0329]
geſchmolzen wird, wie es 1804 bei dem Cotopaxi der
Fall war wo eine Nacht hinreichte um den ganzen
Berg von weiß zu ſchwarz zu machen, ſo iſt dieß nicht
ſowohl die Wärme der Eruption die dieß hervorbringt,
als vielmehr die, welche durch die Spalten des Randes
durchdringt. Die Ränder haben ſich auch übereinander
gelagert; man muß glauben, daß die Steinmaſsen
ſich als Schichten gebildet haben. Die Spalten werden dann
von Zeit zu Zeit durch flüſsige Lava gefüllt; be-
ſonders bemerkte man dieß bei dem Ausbruch des
Veſuv 1822.
Eruptions Geſetze.
Bei jedem Vulkan ſind dieſe Geſetze dieſelben:
Zuerſt erfolgt ein Erdbeben, immer vor der Erup-
tion; während derſelben können wohl Riſse in Ge-
bäuden entſtehen, doch ſind dieſe nie eine Folge des
Erdbebens, ſondern vielmehr des Luftdrucks der durch
die Eruption hervorgebracht wird. Dann folgt Lava;
auf der Erde Lavaſtröme, im Waſser Lavaſchichten,
durch Rauch und Aſchenwürfe. Die Dampfe ſteigen
herauf, vermiſchen ſich mit der Atmosphäre und es
entſtehen Gewitter, Regen. Dieß hat die Urſache zu den
Glau-
q 2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anmerkungen zur Edition:
Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde
auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein
entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.
Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden
(S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die
dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern
gekennzeichnet.
Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige
Klammern gekennzeichnet.
[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 3[21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/329>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.