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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Oft ist von Venus Monden gefabelt worden, selbst der
große Cassini behauptete Monde bei der Venus ge-
sehen zu haben, und Lambert hat sich sogar die Mühe
gegeben Tafeln für diesen Mond zu berechnen.
Die Phasen des Merkur und der Venus sind von
Wichtigkeit geworden, für das Copernikanische System.
Es war schon eine alte Entdeckung daß Venus und
Merkur periodisch und zunehmen, doch kannte man
diese Veränderung nicht genau. - Erst seit der Er-
findung der Fernröhren geschahen diese merkwür-
dige Entdeckungen. Seit 1610 folgten die Entdeckun-
gen in der Astronomie in folgender Ordnung:
Zuerst die Sonnenflecke, dann die Trabanten des
Jupiter, der Ring des Saturn, Phasen des Merkur.
Der Durchgang der Venus wurde zuerst vorherge-
sagt von Keppler, und von Herrox /?/ im 17ten Jahr-
hundert zuerst beobachtet; später von Lestlin in St.
Helena
1761 |: der besonders deshalb dahin reiste :|
Der berühmteste Durchgang der Venus war 176[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]9, be-
sonders deshalb, weil er zu großen Reisen Veranlassung
gab, nach Lappland und Kalefornien. - Es ist dieser
Durchgang der Venus uns noch deshalb sehr wichtig
weil die Sonnenparallaxe dadurch bestimmt werden
kann. Enke hat gezeigt daß die wirkliche Sonnenpa-

rall
w

Oft iſt von Venus Monden gefabelt worden, ſelbſt der
große Casſini behauptete Monde bei der Venus ge-
ſehen zu haben, und Lambert hat ſich ſogar die Mühe
gegeben Tafeln für dieſen Mond zu berechnen.
Die Phasen des Merkur und der Venus ſind von
Wichtigkeit geworden, für das Copernikaniſche Syſtem.
Es war ſchon eine alte Entdeckung daß Venus und
Merkur periodiſch und zunehmen, doch kannte man
dieſe Veränderung nicht genau. – Erſt ſeit der Er-
findung der Fernröhren geſchahen dieſe merkwür-
dige Entdeckungen. Seit 1610 folgten die Entdeckun-
gen in der Aſtronomie in folgender Ordnung:
Zuerſt die Sonnenflecke, dann die Trabanten des
Jupiter, der Ring des Saturn, Phasen des Merkur.
Der Durchgang der Venus wurde zuerſt vorherge-
ſagt von Keppler, und von Herrox /?/ im 17ten Jahr-
hundert zuerſt beobachtet; ſpäter von Lestlin in St.
Helena
1761 |: der beſonders deshalb dahin reiſte :|
Der berühmteſte Durchgang der Venus war 176[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]9, be-
sonders deshalb, weil er zu großen Reiſen Veranlassung
gab, nach Lappland und Kalefornien. – Es iſt dieſer
Durchgang der Venus uns noch deshalb ſehr wichtig
weil die Sonnenparallaxe dadurch beſtimmt werden
kann. Enke hat gezeigt daß die wirkliche Sonnenpa-

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[169/0177] Oft iſt von Venus Monden gefabelt worden, ſelbſt der große Casſini behauptete Monde bei der Venus ge- ſehen zu haben, und Lambert hat ſich ſogar die Mühe gegeben Tafeln für dieſen Mond zu berechnen. Die Facen des Merkur und der Venus ſind von Wichtigkeit geworden, für das Copernikaniſche Syſtem. Es war ſchon eine alte Entdeckung daß Venus und Merkur periodiſch ab und zunehmen, doch kannte man dieſe Veränderung nicht genau. – Erſt ſeit der Er- findung der Fernröhren geſchahen dieſe merkwür- dige Entdeckungen. Seit 1610 folgten die Entdeckun- gen in der Aſtronomie in folgender Ordnung: Zuerſt die Sonnenflecke, dann die Trabanten des Jupiter, der Ring des Saturn, Facen des Merkur. Der Durchgang der Venus wurde zuerſt vorherge- ſagt von Keppler, und von Herrox /?/ im 17ten Jahr- hundert zuerſt beobachtet; ſpäter von Lestlin in St. Helena 1761 |: der beſonders deshalb dahin reiſte :| Der berühmteſte Durchgang der Venus war 1769, be- sonders deshalb, weil er zu großen Reiſen Veranlassung gab, nach Lappland und Kalefornien. – Es iſt dieſer Durchgang der Venus uns noch deshalb ſehr wichtig weil die Sonnenparallaxe dadurch beſtimmt werden kann. Enke hat gezeigt daß die wirkliche Sonnenpa- rall w

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

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Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
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Zitationshilfe: [N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/177>, abgerufen am 10.10.2024.