Atmosphäre beim Durchgange durch die Sonne gesehen haben: HumboldtIn Anonym 1934 geändert zu: Ich. konnte bei dem, von ihmIn Anonym 1934 geändert zu: mir. in Lima beobachteten Durchgange nicht das Mindeste entdecken. Der erste Durch- gang wurde von Gassendi beobachtet, nachdem ihn Kepler vor- ausgesagt hatte; Halley ging deswegen nach St. Helena. Man hat bis jetzt 21 Durchgänge beobachtet; der nächste wird 1832 im April vorkommen, der folgende 1835 in demselben Jahr, in welchem man den großen Halleyschen Cometen erwartet.
107[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt] Von der Venus. Man schreibt dem Parmenides aus der pythagoräischen Schule die Entdeckung zu: daß es der- selbe Stern, nemlich Venus sei, welcher als Morgen- und Abend-Stern am Himmel erscheint. Lambert berechnete, daß die Lichtstärke der Venus nur 3000 mal schwächer sei, als die des Vollmonds. Ihr Durchmesser ist 86 mal kleiner als der der Erde. Die Berge sind wie auf der Erde in Ketten vertheilt, nicht wie auf dem Monde, wo sie um den Rand von Kratern herumliegen. Schon Lahire äußerte die Meinung, daß sie höher sein müßsten als die der Erde; Schröter bestimmte sie auf 7 Meilen und will auch eine Dämmerung, also eine At- mosphäre der Venus entdeckt haben. Erst[unleserliches Material]faßte seine Beobach- tungen in einem großen Werke zusammen, dem er den eleganten Titel gab: Aphroditographische Fragmente (für Mercur: Cynthiographische und den Mond Selenotopo- graphische Fragmente) Ueber die Umdrehung der Venus ist ein langer Streit zwischen Cassini und Bianchini geführt. Man hat die Gestalten des südlichen Hornes in den Phasen
Atmosphäre beim Durchgange durch die Sonne gesehen haben: HumboldtIn Anonym 1934 geändert zu: Ich. konnte bei dem, von ihmIn Anonym 1934 geändert zu: mir. in Lima beobachteten Durchgange nicht das Mindeste entdecken. Der erste Durch- gang wurde von Gassendi beobachtet, nachdem ihn Kepler vor- ausgesagt hatte; Halleÿ ging deswegen nach St. Helena. Man hat bis jetzt 21 Durchgänge beobachtet; der nächste wird 1832 im April vorkommen, der folgende 1835 in demselben Jahr, in welchem man den großen Halleÿschen Cometen erwartet.
107[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt] Von der Venus. Man schreibt dem Parmenides aus der pÿthagoräischen Schule die Entdeckung zu: daß es der- selbe Stern, nemlich Venus sei, welcher als Morgen- und Abend-Stern am Himmel erscheint. Lambert berechnete, daß die Lichtstärke der Venus nur 3000 mal schwächer sei, als die des Vollmonds. Ihr Durchmesser ist 86 mal kleiner als der der Erde. Die Berge sind wie auf der Erde in Ketten vertheilt, nicht wie auf dem Monde, wo sie um den Rand von Kratern herumliegen. Schon Lahire äußerte die Meinung, daß sie höher sein müßsten als die der Erde; Schröter bestim̃te sie auf 7 Meilen und will auch eine Dämmerung, also eine At- mosphäre der Venus entdeckt haben. Erst[unleserliches Material]faßte seine Beobach- tungen in einem großen Werke zusammen, dem er den eleganten Titel gab: Aphroditographische Fragmente (für Mercur: Cÿnthiographische und den Mond Selenotopo- graphische Fragmente) Ueber die Umdrehung der Venus ist ein langer Streit zwischen Cassini und Bianchini geführt. Man hat die Gestalten des südlichen Hornes in den Phasen
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[[92]/0098]
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erwartet.
Von der Venus. Man schreibt dem Parmenides aus
der pÿthagoräischen Schule die Entdeckung zu: daß es der-
selbe Stern, nemlich Venus sei, welcher als Morgen- und
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daß die Lichtstärke der Venus nur 3000 mal schwächer sei, als
die des Vollmonds. Ihr Durchmesser ist 86 mal kleiner als der
der Erde. Die Berge sind wie auf der Erde in Ketten vertheilt,
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [92]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/98>, abgerufen am 17.02.2025.
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