bejahend, doch es ist in geringerer Menge verbreitet als die Pflanzen. Man findet in Bergwerken Thiere; ja Ehrenberg fand in unsern verdeckten Brunnen Infusionsthiere, die also unterirdischen Ursprungs sind. Andere Thiere finden sich zu- fällig dort. So sind manche Fische in Stollen gekommen u. haben sich dort fortgepflanzt. In der Tiefe des Meers, wohin kein Licht- strahl dringt, finden sich dennoch großäugige Fische (doch freilich wenige) die nur dort leben. Laroche hat diejenigen Fische unter- sucht welche 5000' tief im Mittelmeer leben [u.]und hat gefunden, daß ihre Schwimmblase fast reines Sauerstoffgas enthält. Auf die Berge steigt das thierische Leben nicht in dem Maaß wie das vegetabilische. Es hört übrigens schon 2000' vor der Schneegränze auf. Höher findet man höchstens noch fliegende Insecten welche wohl durch den Luftstrom hinaufgehoben werden. Gay-Lussac sagt, daß, als er 3000' in seinenm Ballon gestiegen war, er sich in einer völligen Einöde befunden habe.
Quantität der species welche in dieser Masse des thierischen Lebens erkannt werden kann. Diese Zahl ist in neuerer Zeit sehr vermehrt. Fabricius kannte nur noch 11000 Insekten, jetzt sind schon an 44000 beschrieben von denen sich 30,000 im Berliner Museum finden. Von den höhern Organisationen, sind beschrieben:
Säugethiere 900 (in Europa 100) Vögel 5000 Amphibien 700 Fische 5000
Also Rückenwirbelthiere 11,600 Arten wovon 10/11 den flüßigen Umhüllungen des Erdballs angehören. Die Vögel zeigen
bejahend, doch es ist in geringerer Menge verbreitet als die Pflanzen. Man findet in Bergwerken Thiere; ja Ehrenberg fand in unsern verdeckten Brunnen Infusionsthiere, die also unterirdischen Ursprungs sind. Andere Thiere finden sich zu- fällig dort. So sind manche Fische in Stollen gekommen u. haben sich dort fortgepflanzt. In der Tiefe des Meers, wohin kein Licht- strahl dringt, finden sich dennoch großäugige Fische (doch freilich wenige) die nur dort leben. Laroche hat diejenigen Fische unter- sucht welche 5000′ tief im Mittelmeer leben [u.]und hat gefunden, daß ihre Schwimmblase fast reines Sauerstoffgas enthält. Auf die Berge steigt das thierische Leben nicht in dem Maaß wie das vegetabilische. Es hört übrigens schon 2000′ vor der Schneegränze auf. Höher findet man höchstens noch fliegende Insecten welche wohl durch den Luftstrom hinaufgehoben werden. Gaÿ-Lussac sagt, daß, als er 3000′ in seinenm Ballon gestiegen war, er sich in einer völligen Einöde befunden habe.
Quantität der species welche in dieser Masse des thierischen Lebens erkannt werden kann. Diese Zahl ist in neuerer Zeit sehr vermehrt. Fabricius kannte nur noch 11000 Insekten, jetzt sind schon an 44000 beschrieben von denen sich 30,000 im Berliner Museum finden. Von den höhern Organisationen, sind beschrieben:
Säugethiere 900 (in Europa 100) Vögel 5000 Amphibien 700 Fische 5000
Also Rückenwirbelthiere 11,600 Arten wovon 10/11 den flüßigen Umhüllungen des Erdballs angehören. Die Vögel zeigen
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bejahend, doch es ist in geringerer Menge verbreitet als die
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unterirdischen Ursprungs sind. Andere Thiere finden sich zu-
fällig dort. So sind manche Fische in Stollen gekommen u. haben
sich dort fortgepflanzt. In der Tiefe des Meers, wohin kein Licht-
strahl dringt, finden sich dennoch großäugige Fische (doch freilich
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sucht welche 5000′ tief im Mittelmeer leben und hat gefunden, daß
ihre Schwimmblase fast reines Sauerstoffgas enthält. Auf die
Berge steigt das thierische Leben nicht in dem Maaß wie das
vegetabilische. Es hört übrigens schon 2000′ vor der Schneegränze
auf. Höher findet man höchstens noch fliegende Insecten welche
wohl durch den Luftstrom hinaufgehoben werden. Gaÿ-Lussac
sagt, daß, als er 3000′ in seinem Ballon gestiegen war,
er sich in einer völligen Einöde befunden habe.
Quantität der species welche in dieser Masse des thierischen
Lebens erkannt werden kann. Diese Zahl ist in neuerer
Zeit sehr vermehrt. Fabricius kannte nur noch 11000 Insekten,
jetzt sind schon an 44000 beschrieben von denen sich 30,000
im Berliner Museum finden. Von den höhern Organisationen,
sind beschrieben: Säugethiere 900 (in Europa 100)
Vögel 5000
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Umhüllungen des Erdballs angehören. Die Vögel zeigen
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [300]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/306>, abgerufen am 16.02.2025.
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