daß solche nicht leuchtende Steine aus dem Weltgebäude fielen; Diogenes Laertius meint, daß sie aus der Sonne kämen. Einige Alte meinten sie kämen bei Mondfinsternißen herunter, [u.]und dies ist auch Volksglaube in Syrien. Ein solcher Meteorstein ist die Cabbala in Medina, wohl von fälschlich angegebenen Basalt. Eine Masse von 2700 Lb fiel bei Ensisheim anno 1413. Die soge- nannte Pallassche Masse ist seit 1749 den Kosacken bekannt; 1774 sah sie Pallas[u.]und hörte die mongolische Tradition, daß sie vom Himmel gefallen. Der Stein bei Notunka[u.]undChaktoIn Anonym 1934 geändert zu: Chakko. wiegt 300 Centner, ist 7' lang [u.]und 11/2' hoch. Einen ähnlichen fand Morney in Brasilien [u.]und hat ihn beschrieben. An den Quellen des gelben Flußes findet sich ein Fels von 40' Höhe, der nach der Tradition aus einer leuchtenden Wolke gefallen sein soll.
Früher meinte man ihren chemischen Verhältnißen nach seien sie alle ganz ähnlich. Allein sie zerfallen in 2 Klassen: 1., sind sie gediegen von Eisen und Nickel; 2., steinartig, von erdigen Substanzen in die metallischen Körper eingesenkt sind. In neuster Zeit sind ganze Steinarten vom Himmel gefallen, wie die Aerolithen von Chugelas(?) Auch zerreibliche hat man gefunden. Das specifische Gewicht ist eben so verschieden. Sie sind 2 bis 3 mal dichter als das Wasser, wie die planetarischen Körper diesseits der kleinen Planeten; daraus könnte man schließen, daß sie uns näher angehören. Es sind auch zuweilen Massen staubartig herunter gekommen; allein diese Beobachtungen sind sehr unsicher. Die Bestandtheile sind 4 oder 5: Eisen, Nikkel, CoboldIn Anonym 1934 geändert zu: Kobalt. und Chrom finden sich am häufigsten. Auch Kupfer, Schwe- fel, Kohlen, Natron [u.]und Kali in kleinen Theilen. Merkwürdig
daß solche nicht leuchtende Steine aus dem Weltgebäude fielen; Diogenes Laertius meint, daß sie aus der Sonne kämen. Einige Alte meinten sie kämen bei Mondfinsternißen herunter, [u.]und dies ist auch Volksglaube in Sÿrien. Ein solcher Meteorstein ist die Cabbala in Medina, wohl von fälschlich angegebenen Basalt. Eine Masse von 2700 ℔ fiel bei Ensisheim anno 1413. Die soge- nannte Pallassche Masse ist seit 1749 den Kosacken bekannt; 1774 sah sie Pallas[u.]und hörte die mongolische Tradition, daß sie vom Himmel gefallen. Der Stein bei Notunka[u.]undChaktoIn Anonym 1934 geändert zu: Chakko. wiegt 300 Centner, ist 7′ lang [u.]und 1½′ hoch. Einen ähnlichen fand Morneÿ in Brasilien [u.]und hat ihn beschrieben. An den Quellen des gelben Flußes findet sich ein Fels von 40′ Höhe, der nach der Tradition aus einer leuchtenden Wolke gefallen sein soll.
Früher meinte man ihren chemischen Verhältnißen nach seien sie alle ganz ähnlich. Allein sie zerfallen in 2 Klassen: 1., sind sie gediegen von Eisen und Nickel; 2., steinartig, von erdigen Substanzen in die metallischen Körper eingesenkt sind. In neuster Zeit sind ganze Steinarten vom Himmel gefallen, wie die Aerolithen von Chugelas(?) Auch zerreibliche hat man gefunden. Das specifische Gewicht ist eben so verschieden. Sie sind 2 bis 3 mal dichter als das Wasser, wie die planetarischen Körper diesseits der kleinen Planeten; daraus könnte man schließen, daß sie uns näher angehören. Es sind auch zuweilen Massen staubartig herunter gekommen; allein diese Beobachtungen sind sehr unsicher. Die Bestandtheile sind 4 oder 5: Eisen, Nikkel, CoboldIn Anonym 1934 geändert zu: Kobalt. und Chrom finden sich am häufigsten. Auch Kupfer, Schwe- fel, Kohlen, Natron [u.]und Kali in kleinen Theilen. Merkwürdig
<TEI><text><body><divtype="session"n="53"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0286"n="[280]"/>
daß solche nicht leuchtende Steine aus dem Weltgebäude fielen;<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118525859 http://d-nb.info/gnd/118525859">Diogenes Laertius</persName></hi> meint, daß sie aus der Sonne kämen.<lb/>
Einige Alte meinten sie kämen bei Mondfinsternißen herunter,<lb/><subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> dies ist auch Volksglaube in <hirendition="#aq">Sÿrien</hi>. Ein solcher Meteorstein<lb/>
ist die <hirendition="#aq">Cabbala</hi> in <hirendition="#aq">Medina</hi>, wohl von fälschlich angegebenen Basalt.<lb/>
Eine Masse von 2700 ℔ fiel bei <hirendition="#aq">Ensisheim anno</hi> 1413. Die soge-<lb/>
nannte <persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118591371 http://d-nb.info/gnd/118591371">Pallas</persName>sche Masse ist seit 1749 den Kosacken bekannt; 1774<lb/>
sah sie <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118591371 http://d-nb.info/gnd/118591371">Pallas</persName></hi><subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> hörte die mongolische Tradition, daß sie vom<lb/>
Himmel gefallen. Der Stein bei <hirendition="#aq">Notunka</hi><subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst><hirendition="#aq">Chakto</hi><noteresp="#BF"type="editorial">In Anonym 1934 geändert zu: Chakko.</note> wiegt 300<lb/>
Centner, ist 7′ lang <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> 1½′ hoch. <choice><sic>Eine ähnliche</sic><corrresp="#BF">Einen ähnlichen</corr></choice> fand <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://viaf.org/viaf/143334181">Morneÿ</persName></hi> in<lb/>
Brasilien <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> hat ihn beschrieben. An den Quellen des gelben Flußes<lb/>
findet sich ein Fels von 40′ Höhe, der nach der Tradition aus einer<lb/>
leuchtenden Wolke gefallen sein soll.</p><lb/><p>Früher meinte man ihren chemischen Verhältnißen nach <choice><sic>seinen</sic><corrresp="#BF">seien</corr></choice><lb/>
sie alle ganz ähnlich. Allein sie zerfallen in 2 Klassen:<lb/>
1., sind sie gediegen von Eisen und Nickel; 2., steinartig, von erdigen<lb/>
Substanzen in die metallische<delrendition="#erased">n</del> Körper eingesenkt sind. In<lb/>
neuster Zeit sind ganze Steinarten vom Himmel gefallen<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#BF">,</unclear><lb/>
wie die Aerolithen von <hirendition="#aq">Chugelas</hi><metamark>(?)</metamark> Auch zerreibliche hat man<lb/>
gefunden. Das specifische Gewicht ist eb<unclearreason="illegible"cert="high"resp="#BF">e</unclear>n so verschieden. Sie sind<lb/>
2 bis 3 mal dichter als das Wasser, wie die planetarischen Körper<lb/>
diesseits der kleinen Planeten; daraus könnte man schließen,<lb/>
daß sie uns näher angehören. Es sind auch zuweilen Massen<lb/>
staubartig herunter gekommen; allein diese Beobachtungen<lb/>
sind sehr unsicher. Die Bestandtheile sind 4 oder 5: Eisen<choice><sic>.</sic><corrresp="#BF">,</corr></choice> Nikkel,<lb/>
Cobold<noteresp="#BF"type="editorial"xml:id="kobalt">In Anonym 1934 geändert zu: Kobalt.</note> und Chrom finden sich am häufigsten. Auch Kupfer, Schwe-<lb/>
fel, Kohlen, Natron <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> Kali in kleinen Theilen. Merkwürdig<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[[280]/0286]
daß solche nicht leuchtende Steine aus dem Weltgebäude fielen;
Diogenes Laertius meint, daß sie aus der Sonne kämen.
Einige Alte meinten sie kämen bei Mondfinsternißen herunter,
und dies ist auch Volksglaube in Sÿrien. Ein solcher Meteorstein
ist die Cabbala in Medina, wohl von fälschlich angegebenen Basalt.
Eine Masse von 2700 ℔ fiel bei Ensisheim anno 1413. Die soge-
nannte Pallassche Masse ist seit 1749 den Kosacken bekannt; 1774
sah sie Pallas und hörte die mongolische Tradition, daß sie vom
Himmel gefallen. Der Stein bei Notunka und Chakto wiegt 300
Centner, ist 7′ lang und 1½′ hoch. Einen ähnlichen fand Morneÿ in
Brasilien und hat ihn beschrieben. An den Quellen des gelben Flußes
findet sich ein Fels von 40′ Höhe, der nach der Tradition aus einer
leuchtenden Wolke gefallen sein soll.
Früher meinte man ihren chemischen Verhältnißen nach seien
sie alle ganz ähnlich. Allein sie zerfallen in 2 Klassen:
1., sind sie gediegen von Eisen und Nickel; 2., steinartig, von erdigen
Substanzen in die metallische Körper eingesenkt sind. In
neuster Zeit sind ganze Steinarten vom Himmel gefallen,
wie die Aerolithen von Chugelas (?) Auch zerreibliche hat man
gefunden. Das specifische Gewicht ist eben so verschieden. Sie sind
2 bis 3 mal dichter als das Wasser, wie die planetarischen Körper
diesseits der kleinen Planeten; daraus könnte man schließen,
daß sie uns näher angehören. Es sind auch zuweilen Massen
staubartig herunter gekommen; allein diese Beobachtungen
sind sehr unsicher. Die Bestandtheile sind 4 oder 5: Eisen, Nikkel,
Cobold und Chrom finden sich am häufigsten. Auch Kupfer, Schwe-
fel, Kohlen, Natron und Kali in kleinen Theilen. Merkwürdig
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [280]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/286>, abgerufen am 22.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.