steigend von 500 zu 500 Toisen eruirt. 3., Die aerostatischen Reisen. Die von Biot[u.]undGay-Lussac geben ein Resultat, das mit dem meinigen übereinstimmte; doch ist man auch hier nicht ganz sicher, weil zufällige Winde in diesen Höhen die Temp[:]eratur verändern können. Sehr gut wäre es, wenn man Stationen in der Luft haben könnte u. wirklich hat Parry am Pol durch klei- ne Drachen die Temperatur erforscht: auch könnte man kleine Luft- bälle an Schnüren bis 3000' in die Höhe gehen lassen, welche grade ein maximum- [u.]undminimum-Therm:ometer tragen könnten. 4., Durch die Wärme der Quellen auf hohen Bergen; doch auch unsicher da die Quellen sehr tief heraufkommen können. 5., Man hat auch die Temperatur der Höhlen auf Bergen vor- geschlagen; dies ist aber trüglich, weil aus dem Innern eine kalte Luft herausströmt. Fourier zeigte überdies, daß die iso- thermen Schichten nach dem Innern der Erde zu nicht in Bezug auf das niveau des Meeres stehen, sondern auf den Bergen höher, in den Flächen tiefer liegen, nach ihrem Abstande von der Erdoberfläche. Ich habe in Mexico Bergwerke untersucht welche auf 12000' Höhe lagen [u.]und dieselbe hohe Temp:eratur gefunden als in andern auf der Ebene.
Die Beobachtungen an den Abhängen der Berge sind siche- rer als man glauben sollte. Trotz der localen Perturbationen wird der ganze Abhang des Gebirges von dem ganzen Luftmeer gebadet. Wenn man 700' für 1° R. annimmt, so fand ich 32 Punkte am Abhange der Andes, deren mittlere Temp[:]eratur der, der entsprechenden Ebene bis auf 1° R. gleich ist. Nur bei 6 Punkten war der Unterschied 1,5° R. Die Wärmeabnahme
steigend von 500 zu 500 Toisen eruirt. 3., Die aerostatischen Reisen. Die von Biot[u.]undGaÿ-Lussac geben ein Resultat, das mit dem meinigen übereinstimmte; doch ist man auch hier nicht ganz sicher, weil zufällige Winde in diesen Höhen die Temp[:]eratur verändern können. Sehr gut wäre es, wenn man Stationen in der Luft haben könnte u. wirklich hat Parrÿ am Pol durch klei- ne Drachen die Temperatur erforscht: auch könnte man kleine Luft- bälle an Schnüren bis 3000′ in die Höhe gehen lassen, welche grade ein maximum- [u.]undminimum-Therm:ometer tragen könnten. 4., Durch die Wärme der Quellen auf hohen Bergen; doch auch unsicher da die Quellen sehr tief heraufkommen können. 5., Man hat auch die Temperatur der Höhlen auf Bergen vor- geschlagen; dies ist aber trüglich, weil aus dem Innern eine kalte Luft herausströmt. Fourier zeigte überdies, daß die iso- thermen Schichten nach dem Innern der Erde zu nicht in Bezug auf das niveau des Meeres stehen, sondern auf den Bergen höher, in den Flächen tiefer liegen, nach ihrem Abstande von der Erdoberfläche. Ich habe in Mexico Bergwerke untersucht welche auf 12000′ Höhe lagen [u.]und dieselbe hohe Temp:⎡eratur gefunden als ⎡in andern auf der Ebene.
Die Beobachtungen an den Abhängen der Berge sind siche- rer als man glauben sollte. Trotz der localen Perturbationen wird der ganze Abhang des Gebirges von dem ganzen Luftmeer gebadet. Wenn man 700′ für 1° R. annimmt, so fand ich 32 Punkte am Abhange der Andes, deren mittlere Temp[:]eratur der, der entsprechenden Ebene bis auf 1° R. gleich ist. Nur bei 6 Punkten war der Unterschied 1,5° R. Die Wärmeabnahme
<TEI><text><body><divtype="session"n="51"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0278"n="[272]"/>
steigend von 500 zu 500 Toisen eruirt. 3., Die aerostatischen<lb/>
Reisen. Die von <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11618860X http://d-nb.info/gnd/11618860X">Biot</persName></hi><subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118716581 http://d-nb.info/gnd/118716581">Gaÿ-Lussac</persName></hi> geben ein Resultat, das<lb/>
mit dem meinigen übereinstimmte; doch ist man auch hier nicht<lb/>
ganz sicher, weil zufällige Winde in diesen Höhen die Temp<subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">:</supplied></del><addplace="across">eratur</add></subst><lb/>
verändern können. Sehr gut wäre es, wenn man Stationen<lb/>
in der Luft haben könnte u. wirklich hat <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-116048166 http://d-nb.info/gnd/116048166">Parrÿ</persName></hi> am Pol durch klei-<lb/>
ne Drachen die <choice><abbr>Temp:</abbr><expanresp="#BF">Temperatur</expan></choice> erforscht: auch könnte man kleine Luft-<lb/>
bälle an Schnüren bis 3000′ in die Höhe gehen lassen, welche<lb/>
grade ein <hirendition="#aq">maximum</hi>- <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst><hirendition="#aq">minimum</hi>-Therm<subst><delrendition="#ow">:</del><addplace="sublinear">ometer</add></subst> tragen könnten.<lb/>
4., Durch die Wärme der Quellen auf hohen Bergen; doch auch<lb/>
unsicher da die Quellen sehr tief heraufkommen können.<lb/>
5., Man hat auch die Temperatur der Höhlen auf Bergen vor-<lb/>
geschlagen; dies ist aber trüglich, weil aus dem Innern eine<lb/>
kalte Luft herausströmt. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118684310 http://d-nb.info/gnd/118684310">Fourier</persName></hi> zeigte überdies, daß die iso-<lb/>
thermen Schichten nach dem Innern der Erde zu nicht in Bezug auf<lb/>
das <hirendition="#aq">niveau</hi> des Meeres stehen, sondern auf den Bergen höher,<lb/>
in den Flächen tiefer liegen, nach ihrem Abstande von der<lb/>
Erdoberfläche. Ich habe in <hirendition="#aq">Mexico</hi> Bergwerke untersucht welche<lb/>
auf 12000′ Höhe lagen <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> dieselbe hohe Temp<subst><delrendition="#ow">:</del><addplace="sublinear"><metamark/>eratur</add></subst> gefunden als <addplace="superlinear"><metamark/>in </add>andern<lb/>
auf der Ebene.</p><lb/><p>Die Beobachtungen an den Abhängen der Berge sind siche-<lb/>
rer als man glauben sollte. Trotz der localen Perturbationen<lb/>
wird der ganze Abhang des Gebirges von dem ganzen Luftmeer<lb/>
gebadet. Wenn man 700′ für 1° <hirendition="#aq">R</hi>. annimmt, so fand ich<lb/>
32 Punkte am Abhange der <hirendition="#aq">Andes</hi>, deren mittlere Temp<subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">:</supplied></del><addplace="across">eratur</add></subst><lb/>
der, der entsprechenden Ebene bis auf 1° <hirendition="#aq">R</hi>. gleich ist. Nur bei 6<lb/>
Punkten war der Unterschied 1,5° <hirendition="#aq">R</hi>. Die Wärmeabnahme<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[[272]/0278]
steigend von 500 zu 500 Toisen eruirt. 3., Die aerostatischen
Reisen. Die von Biot und Gaÿ-Lussac geben ein Resultat, das
mit dem meinigen übereinstimmte; doch ist man auch hier nicht
ganz sicher, weil zufällige Winde in diesen Höhen die Temperatur
verändern können. Sehr gut wäre es, wenn man Stationen
in der Luft haben könnte u. wirklich hat Parrÿ am Pol durch klei-
ne Drachen die Temp: erforscht: auch könnte man kleine Luft-
bälle an Schnüren bis 3000′ in die Höhe gehen lassen, welche
grade ein maximum- und minimum-Thermometer tragen könnten.
4., Durch die Wärme der Quellen auf hohen Bergen; doch auch
unsicher da die Quellen sehr tief heraufkommen können.
5., Man hat auch die Temperatur der Höhlen auf Bergen vor-
geschlagen; dies ist aber trüglich, weil aus dem Innern eine
kalte Luft herausströmt. Fourier zeigte überdies, daß die iso-
thermen Schichten nach dem Innern der Erde zu nicht in Bezug auf
das niveau des Meeres stehen, sondern auf den Bergen höher,
in den Flächen tiefer liegen, nach ihrem Abstande von der
Erdoberfläche. Ich habe in Mexico Bergwerke untersucht welche
auf 12000′ Höhe lagen und dieselbe hohe Temperatur gefunden als in andern
auf der Ebene.
Die Beobachtungen an den Abhängen der Berge sind siche-
rer als man glauben sollte. Trotz der localen Perturbationen
wird der ganze Abhang des Gebirges von dem ganzen Luftmeer
gebadet. Wenn man 700′ für 1° R. annimmt, so fand ich
32 Punkte am Abhange der Andes, deren mittlere Temperatur
der, der entsprechenden Ebene bis auf 1° R. gleich ist. Nur bei 6
Punkten war der Unterschied 1,5° R. Die Wärmeabnahme
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [272]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/278>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.