ratur von +21° R[. u.][.] und dennoch friert der Strom dort alle Jahre. Dagegen ist es am Ausfluße der Columbia milder im Winter, als in Europa. Peking, Berlin, New York bilden eine isotherme Linie mit convexem Scheitel.
Bei uns ist das maximum der Temperatur um 21/2 Uhr Nach- mittags, das minimum kurz vor Sonnenaufgang: das Mittel aus 2 solchen Beobachtungen gezogen, giebt die mittlere Tempe- ratur des Tages: wollte man eine 3te Beobachtung etwa am Mittage hinzufügen, so würde man ein zu großes Resultat be- kommen. Da man aber doch, bei der größten Vereinfachung des Verfahrens noch 800 Beobachtungen anstellen muß, um die mittlere Temperatur des Jahres zu finden, so hat man für Reisende mittlere Beobachtungen vorgeschlagen z. E. aus der Quellenwärme läßt sich sehr genau auf die mittlere Temperatur eines Orts schließen: durch Bohrlöcher von 32' Tiefe erhält man sie vielleicht um 1/2° zu hoch, weil hier schon die Zentralwärme des Erdkörpers einwirkt; auch die Temperatur des Meers ist dazu an- zuwenden. Unter 521/2° N. B. entspricht die Temperatur des atlantischen Oceans der mittleren Temp:eratur von Berlin; auch nach der Cultur der Pflanzen läßt si[h]e sich bestimmen, worüber schon Strabo sehr richtige Begriffe hatte.
Um Vergleichungen anstellen zu können, bemerken wir, daß die mittlere Temperatur von Berlin für das ganze Jahr +7° R. ist; dasselbe ist die mittlere Temp[:]eratur unseres Octobers [u.]und Aprils. Die mittlere Temperatur unsers wärmsten Monats des August ist zwischen +14 [u.]und 15 R.
In der Tropenzone ist zum Fruchttragen der Dattelpalme
ratur von +21° R[. u.][.] und dennoch friert der Strom dort alle Jahre. Dagegen ist es am Ausfluße der Columbia milder im Winter, als in Europa. Peking, Berlin, New York bilden eine isotherme Linie mit convexem Scheitel.
Bei uns ist das maximum der Temperatur um 2½ Uhr Nach- mittags, das minimum kurz vor Sonnenaufgang: das Mittel aus 2 solchen Beobachtungen gezogen, giebt die mittlere Tempe- ratur des Tages: wollte man eine 3te Beobachtung etwa am Mittage hinzufügen, so würde man ein zu großes Resultat be- kommen. Da man aber doch, bei der größten Vereinfachung des Verfahrens noch 800 Beobachtungen anstellen muß, um die mittlere Temperatur des Jahres zu finden, so hat man für Reisende mittlere Beobachtungen vorgeschlagen z. E. aus der Quellenwärme läßt sich sehr genau auf die mittlere Temperatur eines Orts schließen: durch Bohrlöcher von 32′ Tiefe erhält man sie vielleicht um ½° zu hoch, weil hier schon die Zentralwärme des Erdkörpers einwirkt; auch die Temperatur des Meers ist dazu an- zuwenden. Unter 52½° N. B. entspricht die Temperatur des atlantischen Oceans der mittleren Temp:⎡eratur von Berlin; auch nach der Cultur der Pflanzen läßt si[h]e sich bestimmen, worüber schon Strabo sehr richtige Begriffe hatte.
Um Vergleichungen anstellen zu können, bemerken wir, daß die mittlere Temperatur von Berlin für das ganze Jahr +7° R. ist; dasselbe ist die mittlere Temp[:]⎡eratur unseres Octobers [u.]und Aprils. Die mittlere Temperatur unsers wärmsten Monats des August ist zwischen +14 [u.]und 15 R.
In der Tropenzone ist zum Fruchttragen der Dattelpalme
<TEI><text><body><divtype="session"n="49"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0265"n="[259]"/>
ratur von +21° <hirendition="#aq">R</hi><subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">. u.</supplied></del><addplace="across"><suppliedresp="#BF">.</supplied> und</add></subst> dennoch friert der Strom dort alle Jahre.<lb/>
Dagegen ist es am Ausfluße der <hirendition="#aq">Columbia</hi> milder im Winter,<lb/>
als in Europa. <hirendition="#aq">Peking</hi>, <hirendition="#aq">Berlin</hi>, <hirendition="#aq">New York</hi> bilden eine isotherme<lb/>
Linie mit convexem Scheitel.</p><lb/><p>Bei uns ist das <hirendition="#aq">maximum</hi> der Temperatur um 2½ Uhr Nach-<lb/>
mittags, das <hirendition="#aq">minimum</hi> kurz vor Sonnenaufgang: das Mittel<lb/>
aus 2 solchen Beobachtungen gezogen, giebt die mittlere Tempe-<lb/>
ratur des Tages: wollte man eine 3<hirendition="#sup">te</hi> Beobachtung etwa am<lb/>
Mittage hinzufügen, so würde man ein zu großes Resultat be-<lb/>
kommen. Da man aber doch, bei der größten Vereinfachung des<lb/>
Verfahrens noch 800 Beobachtungen anstellen muß, um die<lb/>
mittlere Temperatur des Jahres zu finden, so hat man für<lb/>
Reisende mittlere Beobachtungen vorgeschlagen z. E. aus der<lb/>
Quellenwärme läßt sich sehr genau auf die mittlere Temperatur<lb/>
eines Orts schließen: durch Bohrlöcher von 32′ Tiefe erhält man<lb/>
sie vielleicht um ½° zu hoch, weil hier schon die Zentralwärme des<lb/>
Erdkörpers einwirkt; auch die Temperatur des Meers ist dazu an-<lb/>
zuwenden. Unter 52½° N. B. entspricht die Temperatur des atlantischen<lb/>
Oceans der mittleren Temp<subst><delrendition="#ow">:</del><addplace="sublinear"><metamark/>eratur</add></subst> von Berlin; auch nach der Cultur der<lb/>
Pflanzen läßt si<subst><delrendition="#erased"><suppliedresp="#BF">h</supplied></del><addplace="across">e</add></subst> sich bestimmen, worüber schon <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118618806 http://d-nb.info/gnd/118618806">Strabo</persName></hi> sehr richtige<lb/>
Begriffe hatte.</p><lb/><p>Um Vergleichungen anstellen zu können, bemerken wir,<lb/>
daß die mittlere Temperatur von Berlin für das ganze Jahr +7° <hirendition="#aq">R</hi>.<lb/>
ist; dasselbe ist die mittlere Temp<subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">:</supplied></del><addplace="sublinear"><metamark/>eratur</add></subst> unseres Octobers <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> Aprils. Die<lb/>
mittlere Temperatur unsers wärmsten Monats des August ist<lb/>
zwischen +14 <subst><delrendition="#ow"><suppliedresp="#BF">u.</supplied></del><addplace="across">und</add></subst> 15 <hirendition="#aq">R</hi>.</p><lb/><p>In der Tropenzone ist zum Fruchttragen der Dattelpalme<lb/></p></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[[259]/0265]
ratur von +21° R. und dennoch friert der Strom dort alle Jahre.
Dagegen ist es am Ausfluße der Columbia milder im Winter,
als in Europa. Peking, Berlin, New York bilden eine isotherme
Linie mit convexem Scheitel.
Bei uns ist das maximum der Temperatur um 2½ Uhr Nach-
mittags, das minimum kurz vor Sonnenaufgang: das Mittel
aus 2 solchen Beobachtungen gezogen, giebt die mittlere Tempe-
ratur des Tages: wollte man eine 3te Beobachtung etwa am
Mittage hinzufügen, so würde man ein zu großes Resultat be-
kommen. Da man aber doch, bei der größten Vereinfachung des
Verfahrens noch 800 Beobachtungen anstellen muß, um die
mittlere Temperatur des Jahres zu finden, so hat man für
Reisende mittlere Beobachtungen vorgeschlagen z. E. aus der
Quellenwärme läßt sich sehr genau auf die mittlere Temperatur
eines Orts schließen: durch Bohrlöcher von 32′ Tiefe erhält man
sie vielleicht um ½° zu hoch, weil hier schon die Zentralwärme des
Erdkörpers einwirkt; auch die Temperatur des Meers ist dazu an-
zuwenden. Unter 52½° N. B. entspricht die Temperatur des atlantischen
Oceans der mittleren Temperatur von Berlin; auch nach der Cultur der
Pflanzen läßt sie sich bestimmen, worüber schon Strabo sehr richtige
Begriffe hatte.
Um Vergleichungen anstellen zu können, bemerken wir,
daß die mittlere Temperatur von Berlin für das ganze Jahr +7° R.
ist; dasselbe ist die mittlere Temperatur unseres Octobers und Aprils. Die
mittlere Temperatur unsers wärmsten Monats des August ist
zwischen +14 und 15 R.
In der Tropenzone ist zum Fruchttragen der Dattelpalme
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [259]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/265>, abgerufen am 17.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.