sind weniger durchsichtig [u.]und mit Schnee durchdrungen. Sie finden sich am Nordpol häufiger als am Südpol, am meisten bei der Baffinsbay [u.]und der Barrowstraße. Man hat ihre Dicke zu 400' gemessen [u.]und manchmal 700 solcher Berge beisammen gefunden. Merkwürdig ist, daß große Granitblöcke auf den Eisbergen sich finden; Beweis, daß sie am hohen Ufer sich bilden. Kotzebue hat auf seiner ReiseOtto von Kotzebue: Entdeckungs-Reise in die Süd-See und nach der Berings-Straße zur Erforschung einer nordöstlichen Durchfahrt in den Jahren 1815 bis 1818. 3 Bände, Hoffmann, Weimar 1821. selbst Vegetation mit Erde auf ihnen entdeckt, welches später von englischen Seefahrern bestätigt ist. Die Eisfelder ragen nur 4-5' über dem Wasser hervor; unter dem Wasser aber sind sie häufig noch 24-25' tief. Diese Eisfelder sind häufig so groß, daß man sie mit Provinzen vergleichen kann; man hat sie 22 Meilen lang [u.]und 10 Meilen breit gesehen. Sie haben oft eine ro[unleserliches Material]tirende Bewegung [u.]und hierdurch werden sie den Schiffern gefährlich; wenn 2 solcher Felder zusammenstoßen, zertrümmern sie mit ungeheurem Lärm. Eine andere Eintheilung des Meereises ist auch in Süßwassereis [u.]und Salzwassereis. Dies ist aber immer nur graduell zu nehmen. Das flach sich bildende ist natürlich salziger als die Eisberge welche viel Schnee in sich haben [u.]und dadurch süßer werden. Durch die Strömungen dringen die Berge bis in südlichen Breiten vor; man hat sie in der Breite der Azoren, 40° N. B. gefunden. An die Küsten der Hebriden [u.]und Schottlands kommen sie nie, obgleich doch auch dorthin Strömungen gehen. Scoresby hat dies sehr scharfsinnig erklärt; er meint nemlich, daß nicht immer der obere Strom sie leitet, sondern vielmehr ein unterer Strom, in den sie bei ihrer Größe hinabragen müssen. Der Theorie der specifischen Schwere nach, würde auch nur der ganzen Masse über dem Wasser 8/9 unter dem Wasser sich befinden. Ein herrlicher
sind weniger durchsichtig [u.]und mit Schnee durchdrungen. Sie finden sich am Nordpol häufiger als am Südpol, am meisten bei der Baffinsbaÿ [u.]und der Barrowstraße. Man hat ihre Dicke zu 400′ gemessen [u.]und manchmal 700 solcher Berge beisammen gefunden. Merkwürdig ist, daß große Granitblöcke auf den Eisbergen sich finden; Beweis, daß sie am hohen Ufer sich bilden. Kotzebue hat auf seiner ReiseOtto von Kotzebue: Entdeckungs-Reise in die Süd-See und nach der Berings-Straße zur Erforschung einer nordöstlichen Durchfahrt in den Jahren 1815 bis 1818. 3 Bände, Hoffmann, Weimar 1821. selbst Vegetation mit Erde auf ihnen entdeckt, welches später von englischen Seefahrern bestätigt ist. Die Eisfelder ragen nur 4–5′ über dem Wasser hervor; unter dem Wasser aber sind sie häufig noch 24–25′ tief. Diese Eisfelder sind häufig so groß, daß man sie mit Provinzen vergleichen kann; man hat sie 22 Meilen lang [u.]und 10 Meilen breit gesehen. Sie haben oft eine ro[unleserliches Material]tirende Bewegung [u.]und hierdurch werden sie den Schiffern gefährlich; wenn 2 solcher Felder zusammenstoßen, zertrümmern sie mit ungeheurem Lärm. Eine andere Eintheilung des Meereises ist auch in Süßwassereis [u.]und Salzwassereis. Dies ist aber immer nur graduell zu nehmen. Das flach sich bildende ist natürlich salziger als die Eisberge welche viel Schnee in sich haben [u.]und dadurch süßer werden. Durch die Strömungen dringen die Berge bis in südlichen Breiten vor; man hat sie in der Breite der Azoren, 40° N. B. gefunden. An die Küsten der Hebriden [u.]und Schottlands kommen sie nie, obgleich doch auch dorthin Strömungen gehen. Scoresbÿ hat dies sehr scharfsinnig erklärt; er meint nemlich, daß nicht immer der obere Strom sie leitet, sondern vielmehr ein unterer Strom, in den sie bei ihrer Größe hinabragen müssen. Der Theorie der specifischen Schwere nach, würde auch nur ⅑ der ganzen Masse über dem Wasser 8/9 unter dem Wasser sich befinden. Ein herrlicher
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manchmal 700 solcher Berge beisammen gefunden. Merkwürdig
ist, daß große Granitblöcke auf den Eisbergen sich finden; Beweis,
daß sie am hohen Ufer sich bilden. Kotzebue hat auf seiner Reise
selbst Vegetation mit Erde auf ihnen entdeckt, welches später von
englischen Seefahrern bestätigt ist. Die Eisfelder ragen nur
4–5′ über dem Wasser hervor; unter dem Wasser aber sind sie
häufig noch 24–25′ tief. Diese Eisfelder sind häufig so groß, daß
man sie mit Provinzen vergleichen kann; man hat sie 22 Meilen
lang und 10 Meilen breit gesehen. Sie haben oft eine rotirende
Bewegung und hierdurch werden sie den Schiffern gefährlich; wenn
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ungeheurem Lärm. Eine andere Eintheilung des Meereises ist
auch in Süßwassereis und Salzwassereis. Dies ist aber immer
nur graduell zu nehmen. Das flach sich bildende ist natürlich
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Berge bis in südlichen Breiten vor; man hat sie in der Breite der
Azoren, 40° N. B. gefunden. An die Küsten der Hebriden und
Schottlands kommen sie nie, obgleich doch auch dorthin Strömungen gehen.
Scoresbÿ hat dies sehr scharfsinnig erklärt; er meint nemlich, daß
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [230]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/236>, abgerufen am 16.02.2025.
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