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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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AndesKette 20-25 Meilen von der Südsee entfernt. Bei 300,000 #
Meilen ist weiter kein einziger Schneeberg, sondern alle Höhen
bis 8400' sind zusammengedrängt an die schmale Zone des west-
lichen Theils des Continents. Ganz anders ist es im alten Continent;
außer den Alpen finden sich in Europa hohe Berge in Spanien,
Scandinavien, Süditalien, also sehr vertheilt.

Zwischen dem Verhältniße nach fixen Proportionen findet
man große Uebereinstimmung welche sich numerisch ausdrücken
läßt. Den mittleren Rücken einer Gebirgskette findet man dadurch,
daß man die Höhe von 10 bis 12 Pässen nimmt. Diese sind gewöhnlich
unter der Schneegränze; man kann also annehmen, daß der mittlere
Rücken etwas höher ist als die Pässe, etwas niedriger als die Schnee-
gränze. Den höchsten Rücken der Andes bezeichnet der mittlere
des Himalaja; der höchste der Pyrenäen den mittlern Rücken der
Andes. Das Verhältniß von 6 der größten Gebirge ist in Rücksicht
der höchsten Punkte zu dem mittlern Rücken wie 1 : 18/10 oder wie
1:2. z. E.

Alpen wie 1 : 2. Päßsse 1200 Toisen; der höchste Punkt 2462 Toisen

Andes     " 1 : 2.     -     1850     "     "     "     " 3350     "
(bei den Andes giebt es übrigens einige sehr hohe Päßsse welche
höher sind als der Montblanc.)

Himalaja wie 1 : 2 Päßsse 2430 Toisen, der höchste Punkt 4400'
nemlich der Dewala Ghiri wie wenn der Gotthard auf dem
Chimboraco stände. Beim Himalaja bestehn die höchsten Punkte
aus uranfänglichem Gestein, bei den Andes aus vulkanischem
Gestein welches castellartig sich auf dem höchsten Rücken erhebt
[u.]und der Gegend ein eigenthümliches pittoreskes Ansehn giebt.

Dhawalagiri ?

AndesKette 20–25 Meilen von der Südsee entfernt. Bei 300,000 □
Meilen ist weiter kein einziger Schneeberg, sondern alle Höhen
bis 8400′ sind zusammengedrängt an die schmale Zone des west-
lichen Theils des Continents. Ganz anders ist es im alten Continent;
außer den Alpen finden sich in Europa hohe Berge in Spanien,
Scandinavien, Süditalien, also sehr vertheilt.

Zwischen dem Verhältniße nach fixen Proportionen findet
man große Uebereinstimmung welche sich numerisch ausdrücken
läßt. Den mittleren Rücken einer Gebirgskette findet man dadurch,
daß man die Höhe von 10 bis 12 Pässen nimmt. Diese sind gewöhnlich
unter der Schneegränze; man kann also annehmen, daß der mittlere
Rücken etwas höher ist als die Pässe, etwas niedriger als die Schnee-
gränze. Den höchsten Rücken der Andes bezeichnet der mittlere
des Himalaja; der höchste der Pyrenäen den mittlern Rücken der
Andes. Das Verhältniß von 6 der größten Gebirge ist in Rücksicht
der höchsten Punkte zu dem mittlern Rücken wie 1 : 18/10 oder wie
1:2. z. E.

Alpen wie 1 : 2. Päßsse 1200 Toisen; der höchste Punkt 2462 Toisen

Andes     〃 1 : 2.     –     1850     〃     〃     〃     〃 3350     〃
(bei den Andes giebt es übrigens einige sehr hohe Päßsse welche
höher sind als der Montblanc.)

Himalaja wie 1 : 2 Päßsse 2430 Toisen, der höchste Punkt 4400′
nemlich der Dewala Ghiri wie wenn der Gotthard auf dem
Chimboraco stände. Beim Himalaja bestehn die höchsten Punkte
aus uranfänglichem Gestein, bei den Andes aus vulkanischem
Gestein welches castellartig sich auf dem höchsten Rücken erhebt
[u.]und der Gegend ein eigenthümliches pittoreskes Ansehn giebt.

Dhawalagiri ?

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[[214]/0220] AndesKette 20–25 Meilen von der Südsee entfernt. Bei 300,000 □ Meilen ist weiter kein einziger Schneeberg, sondern alle Höhen bis 8400′ sind zusammengedrängt an die schmale Zone des west- lichen Theils des Continents. Ganz anders ist es im alten Continent; außer den Alpen finden sich in Europa hohe Berge in Spanien, Scandinavien, Süditalien, also sehr vertheilt. Zwischen dem Verhältniße nach fixen Proportionen findet man große Uebereinstimmung welche sich numerisch ausdrücken läßt. Den mittleren Rücken einer Gebirgskette findet man dadurch, daß man die Höhe von 10 bis 12 Pässen nimmt. Diese sind gewöhnlich unter der Schneegränze; man kann also annehmen, daß der mittlere Rücken etwas höher ist als die Pässe, etwas niedriger als die Schnee- gränze. Den höchsten Rücken der Andes bezeichnet der mittlere des Himalaja; der höchste der Pyrenäen den mittlern Rücken der Andes. Das Verhältniß von 6 der größten Gebirge ist in Rücksicht der höchsten Punkte zu dem mittlern Rücken wie 1 : 18/10 oder wie 1:2. z. E. Alpen wie 1 : 2. Päßsse 1200 Toisen; der höchste Punkt 2462 Toisen Andes 〃 1 : 2. – 1850 〃 〃 〃 〃 3350 〃 (bei den Andes giebt es übrigens einige sehr hohe Päßsse welche höher sind als der Montblanc.) Himalaja wie 1 : 2 Päßsse 2430 Toisen, der höchste Punkt 4400′ nemlich der Dewala Ghiri wie wenn der Gotthard auf dem Chimboraco stände. Beim Himalaja bestehn die höchsten Punkte aus uranfänglichem Gestein, bei den Andes aus vulkanischem Gestein welches castellartig sich auf dem höchsten Rücken erhebt u.und der Gegend ein eigenthümliches pittoreskes Ansehn giebt. Dhawalagiri ?

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Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [214]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/220>, abgerufen am 29.03.2024.