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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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welche man oft mit brennbarem Gas verwechselt hat; sie fin-
den sich am Caspischen Meer und in Italien. Die älteste Art
der Gaserleuchtung ist die, welche man am südlichen Abfall
des Himalaja im Brama-Tempel angewandt hat, indem
man das dem Berge entquillende Wasserstoffgas entzündete.
Die Quellen welche Kiesel u. a. Dinge mit sich führen bilden ganz
eigenthümliche Decken, andere welche allerlei Gasarten
enthalten, bilden Tuffhügel.

Die ersten Vulkanischen Erscheinungen welche einen
Uebergang von den Quellen zu den Vulkanen machen, sind
die Kothvulkane in Italien und Sicilien Salza genannt.
Es sind Lettenhügel aus denen sich Gas entwickelt mit denen
große Maßen Koth heraus kommen. In Columbien bei Turbako,
nicht weit von Carthagena ist Flötzgestein mit Letten bedeckt;
dort erheben sich Kegel von 10-12 Fuß Höhe welche sich täglich
senken und andern Platz machen. Jeder Kegel hat einen
Krater welcher mit kaltem Wasser gefüllt ist und nur
par tradition werden ihnen Flammen zugeschrieben. Das
Phaenomen des Feuers wird also wenigstens nicht immer
gesehen, sondern nur von Zeit zu Zeit. Häufig werden diese
Hügel plötzlich in die Höhe geworfen bei welchen Aufwürfen
auch häufig Steine mitkommen. Diese Steine zeigen und be-
weisen, daß das Phaenomen nicht ganz local ist, denn man
findet sehr verschiedene Steine und ganz andere als welche
sich auf der nächsten Oberfläche befinden: Auf der Insel
Taman in der Krim sah Pallas 1794 einen Lettenauswurf
und Parrol (?) sein Begleiter machte chemische Versuche welche

welche man oft mit brennbarem Gas verwechselt hat; sie fin-
den sich am Caspischen Meer und in Italien. Die älteste Art
der Gaserleuchtung ist die, welche man am südlichen Abfall
des Himalaja im Brama-Tempel angewandt hat, indem
man das dem Berge entquillende Wasserstoffgas entzündete.
Die Quellen welche Kiesel u. a. Dinge mit sich führen bilden ganz
eigenthümliche Decken, andere welche allerlei Gasarten
enthalten, bilden Tuffhügel.

Die ersten Vulkanischen Erscheinungen welche einen
Uebergang von den Quellen zu den Vulkanen machen, sind
die Kothvulkane in Italien und Sicilien Salza genannt.
Es sind Lettenhügel aus denen sich Gas entwickelt mit denen
große Maßen Koth heraus kommen. In Columbien bei Turbako,
nicht weit von Carthagena ist Flötzgestein mit Letten bedeckt;
dort erheben sich Kegel von 10–12 Fuß Höhe welche sich täglich
senken und andern Platz machen. Jeder Kegel hat einen
Krater welcher mit kaltem Wasser gefüllt ist und nur
par tradition werden ihnen Flammen zugeschrieben. Das
Phaenomen des Feuers wird also wenigstens nicht immer
gesehen, sondern nur von Zeit zu Zeit. Häufig werden diese
Hügel plötzlich in die Höhe geworfen bei welchen Aufwürfen
auch häufig Steine mitkommen. Diese Steine zeigen und be-
weisen, daß das Phaenomen nicht ganz local ist, denn man
findet sehr verschiedene Steine und ganz andere als welche
sich auf der nächsten Oberfläche befinden: Auf der Insel
Taman in der Krim sah Pallas 1794 einen Lettenauswurf
und Parrol (?) sein Begleiter machte chemische Versuche welche

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[[160]/0166] welche man oft mit brennbarem Gas verwechselt hat; sie fin- den sich am Caspischen Meer und in Italien. Die älteste Art der Gaserleuchtung ist die, welche man am südlichen Abfall des Himalaja im Brama-Tempel angewandt hat, indem man das dem Berge entquillende Wasserstoffgas entzündete. Die Quellen welche Kiesel u. a. Dinge mit sich führen bilden ganz eigenthümliche Decken, andere welche allerlei Gasarten enthalten, bilden Toffhügel. Die ersten Vulkanischen Erscheinungen welche einen Uebergang von den Quellen zu den Vulkanen machen, sind die Kothvulkane in Italien und Sicilien Salza genannt. Es sind Lettenhügel aus denen sich Gas entwickelt mit denen große Maßen Koth heraus kommen. In Columbien bei Turbako, nicht weit von Carthagena ist Flötzgestein mit Letten bedeckt; dort erheben sich Kegel von 10–12 Fuß Höhe welche sich täglich senken und andern Platz machen. Jeder Kegel hat einen Krater welcher mit kaltem Wasser gefüllt ist und nur par tradition werden ihnen Flammen zugeschrieben. Das Phaenomen des Feuers wird also wenigstens nicht immer gesehen, sondern nur von Zeit zu Zeit. Häufig werden diese Hügel plötzlich in die Höhe geworfen bei welchen Aufwürfen auch häufig Steine mitkommen. Diese Steine zeigen und be- weisen, daß das Phaenomen nicht ganz local ist, denn man findet sehr verschiedene Steine und ganz andere als welche sich auf der nächsten Oberfläche befinden: Auf der Insel Taman in der Krim sah Pallas 1794 einen Lettenauswurf und Parrol (?) sein Begleiter machte chemische Versuche welche

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Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: [N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [160]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/166>, abgerufen am 19.04.2024.