vortreffliche Beschreibungen wie z. E. von Francklin. Es fängt gewöhnlich mit dem Segment eines Kreises bis 6-8° an, welches als brauner Nebel erscheint; dieser Nebel wird begränzt von einer lichtweißen Zone aus welcher Strahlen senkrecht in die Höhe gehen, welche geneigt sind nach der Rich- tung der magnetischen Kraft. Sie verbinden sich in einer ge- wissen Höhe und [unleserliches Material]bilden denn einen Dom oder ein Zelt.
Der Nebel ist bräunlich grau, doch erkennt man darin noch die kleinsten Sterne. Hansteen meint, daß diese Materie, wenn sie sich mit der Atmosphaere verbinden würde einen Niederschlag der Dünste geben würde. Der Dom ist gewöhnlich nur 12-15° groß. Wrangel hat ihn nie höher als 8° gesehen. Zuweilen geht er aber doch durch den Zenith, deann aber ist er nicht einfach, sondern mehrere Bogen sind übereinander. Die Farben sind von der größten Schönheit: purpur, grün, violett. Francklin und Parry haben gefunden, daß wenn die Streifen sich zwischen 2 größern Sternen befinden, die Intensität des Lichts aufsteigend von einem Stern zum andern gehe. Oft sind auch leuchtende Wolken gesehen worden. Tinemann, welcher sich 15 Jahr in Grönland aufgehalten, hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, daß die kleinen Wölkchen (Schäfchen) die höchsten welche man gefunden, in einem Verkehr mit dem Nordlicht stehen. Denn er behauptet sie in Island leuchtend gesehen zu haben.Vgl. Thienemann, Friedrich August Ludwig: Einige Folgerungen aus Beobachtungen über das Nordlicht, welche [ich] in Island, in den Jahren 1820 und 1821, anstellte. In: Gilbert, Ludwig Wilhelm (Hg.): [Gilbert's] Annalen der Physik. 75. Band (1823). Leipzig 1823, S. 59-67. Online verfügbar: Gallica (BnF), abgerufen am 15.01.2016 sowie Thienemann, Friedrich August Ludwig: Beyträge zur Erklärung des Nordlichtes. In: Oken, Lorenz (Hg.): Isis. 7. Jg. (1823), 1. Band. 6. Heft. Jena 1823, Sp. 567-578 [recte 568-570]. Online verfügbar: Biodiversity Heritage Library, abgerufen am 15.01.2016. Aehnliches behauptet Parry der sie in dem Bogen hat stehen gesehen. Auch bei uns machen die Schäfchen eigenthümliche Richtungen nach dem magnetischen Meridian. Die Stärke des Nordlichts ist verschieden nach den Breiten. 62-63° N. B. ist es stärker nach
vortreffliche Beschreibungen wie z. E. von Francklin. Es fängt gewöhnlich mit dem Segment eines Kreises bis 6–8° an, welches als brauner Nebel erscheint; dieser Nebel wird begränzt von einer lichtweißen Zone aus welcher Strahlen senkrecht in die Höhe gehen, welche geneigt sind nach der Rich- tung der magnetischen Kraft. Sie verbinden sich in einer ge- wissen Höhe und [unleserliches Material]bilden denn einen Dom oder ein Zelt.
Der Nebel ist bräunlich grau, doch erkennt man darin noch die kleinsten Sterne. Hansteen meint, daß diese Materie, wenn sie sich mit der Atmosphaere verbinden würde einen Niederschlag der Dünste geben würde. Der Dom ist gewöhnlich nur 12–15° groß. Wrangel hat ihn nie höher als 8° gesehen. Zuweilen geht er aber doch durch den Zenith, deann aber ist er nicht einfach, sondern mehrere Bogen sind übereinander. Die Farben sind von der größten Schönheit: purpur, grün, violett. Francklin und Parrÿ haben gefunden, daß wenn die Streifen sich zwischen 2 größern Sternen befinden, die Intensität des Lichts aufsteigend von einem Stern zum andern gehe. Oft sind auch leuchtende Wolken gesehen worden. Tinemann, welcher sich 15 Jahr in Grönland aufgehalten, hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, daß die kleinen Wölkchen (Schäfchen) die höchsten welche man gefunden, in einem Verkehr mit dem Nordlicht stehen. Denn er behauptet sie in Island leuchtend gesehen zu haben.Vgl. Thienemann, Friedrich August Ludwig: Einige Folgerungen aus Beobachtungen über das Nordlicht, welche [ich] in Island, in den Jahren 1820 und 1821, anstellte. In: Gilbert, Ludwig Wilhelm (Hg.): [Gilbert’s] Annalen der Physik. 75. Band (1823). Leipzig 1823, S. 59–67. Online verfügbar: Gallica (BnF), abgerufen am 15.01.2016 sowie Thienemann, Friedrich August Ludwig: Beyträge zur Erklärung des Nordlichtes. In: Oken, Lorenz (Hg.): Isis. 7. Jg. (1823), 1. Band. 6. Heft. Jena 1823, Sp. 567–578 [recte 568–570]. Online verfügbar: Biodiversity Heritage Library, abgerufen am 15.01.2016. Aehnliches behauptet Parrÿ der sie in dem Bogen hat stehen gesehen. Auch bei uns machen die Schäfchen eigenthümliche Richtungen nach dem magnetischen Meridian. Die Stärke des Nordlichts ist verschieden nach den Breiten. 62–63° N. B. ist es stärker nach
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[[149]/0155]
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wissen Höhe und bilden denn einen Dom oder ein Zelt.
Der Nebel ist bräunlich grau, doch erkennt man darin noch
die kleinsten Sterne. Hansteen meint, daß diese Materie,
wenn sie sich mit der Atmosphaere verbinden würde einen
Niederschlag der Dünste geben würde. Der Dom ist gewöhnlich
nur 12–15° groß. Wrangel hat ihn nie höher als 8° gesehen.
Zuweilen geht er aber doch durch den Zenith, dann aber ist er
nicht einfach, sondern mehrere Bogen sind übereinander. Die
Farben sind von der größten Schönheit: purpur, grün, violett.
Francklin und Parrÿ haben gefunden, daß wenn die Streifen
sich zwischen 2 größern Sternen befinden, die Intensität des
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leuchtende Wolken gesehen worden. Tinemann, welcher sich 15
Jahr in Grönland aufgehalten, hat zuerst darauf aufmerksam
gemacht, daß die kleinen Wölkchen (Schäfchen) die höchsten welche
man gefunden, in einem Verkehr mit dem Nordlicht stehen.
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Aehnliches behauptet Parrÿ der sie in dem Bogen hat stehen gesehen.
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [149]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/155>, abgerufen am 22.07.2024.
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