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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]

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Von1786-95brauchte er1208,2Tage
"1795-1805"1207,7"
"1805-1819"1207,2"

Dieser Comet wird nicht nur viel Licht über die Natur
der Cometen verbreiten, sondern auch für manche Erscheinun-
gen in unserem System von Wichtigkeit sein. So wird er ge-
wiß mit der Zeit über die Masse des Merkur große Auf-
schlüsse geben, über die wir fast ganz in Ungewißheit schweben.

Der Bielasche Comet wurde 1772, 1805, 1822 gesehen
und seine Umlaufszeit beträgt 6 Jahre 9 Monate. In der
Sonnennähe ist er nicht weit von der Erdbahn, während er
auf der andern Seite nicht über den Jupiter hinausgeht.
Sein Umlauf wurde 1826 von Biela gefunden und fast gleich-
zeitig von Gambon in Frankreich. 1826 war er 114,000 Meilen
von der Erde entfernt, es könnte daher wohl der Fall eintreten,
daß sein Schweif sich mit unserer Atmosphäre vermischte;
man glaubte, daß dies 1783 geschehen sei, wo ein merkwürdiger
Höhenrauch die Sonne mehrere Monate lang verhüllte; bis zuletzt
Arago bewiesen hat, daß auch bei der schnellsten Bewegung
des Cometen dieselbe Verdunklung auch jenseits des at-
lantischen Meeres in Amerika müsse Statt gefunden haben,
wovon sich aber keine Spur findet. Der Höhenrauch muß
also anderen uns unbekannten Ursachen zuzuschreiben sein.

Von den äußeren Cometen kennen wir nur einen,
den Halleyschen. Er wurde zuerst 1456 gesehen und fällt also in
die ominöse Zeit, wo zugleich die Araber im Westen sehr schnell
aus Spanien verjagt wurden, während sie im Osten reißend

Von1786–95brauchte er1208,2Tage
1795–18051207,7
1805–18191207,2

Dieser Comet wird nicht nur viel Licht über die Natur
der Cometen verbreiten, sondern auch für manche Erscheinun-
gen in unserem Sÿstem von Wichtigkeit sein. So wird er ge-
wiß mit der Zeit über die Masse des Merkur große Auf-
schlüsse geben, über die wir fast ganz in Ungewißheit schweben.

Der Bielasche Comet wurde 1772, 1805, 1822 gesehen
und seine Umlaufszeit beträgt 6 Jahre 9 Monate. In der
Sonnennähe ist er nicht weit von der Erdbahn, während er
auf der andern Seite nicht über den Jupiter hinausgeht.
Sein Umlauf wurde 1826 von Biela gefunden und fast gleich-
zeitig von Gambon in Frankreich. 1826 war er 114,000 Meilen
von der Erde entfernt, es könnte daher wohl der Fall eintreten,
daß sein Schweif sich mit unserer Atmosphäre vermischte;
man glaubte, daß dies 1783 geschehen sei, wo ein merkwürdiger
Höhenrauch die Sonne mehrere Monate lang verhüllte; bis zuletzt
Arago bewiesen hat, daß auch bei der schnellsten Bewegung
des Cometen dieselbe Verdunklung auch jenseits des at-
lantischen Meeres in Amerika müsse Statt gefunden haben,
wovon sich aber keine Spur findet. Der Höhenrauch muß
also anderen uns unbekannten Ursachen zuzuschreiben sein.

Von den äußeren Cometen kennen wir nur einen,
den Halleÿschen. Er wurde zuerst 1456 gesehen und fällt also in
die ominöse Zeit, wo zugleich die Araber im Westen sehr schnell
aus Spanien verjagt wurden, während sie im Osten reißend

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[[118]/0124] Von 1786–95 brauchte er 1208,2 Tage 〃 1795–1805 〃 1207,7 〃 〃 1805–1819 〃 1207,2 〃 Dieser Comet wird nicht nur viel Licht über die Natur der Cometen verbreiten, sondern auch für manche Erscheinun- gen in unserem Sÿstem von Wichtigkeit sein. So wird er ge- wiß mit der Zeit über die Masse des Merkur große Auf- schlüsse geben, über die wir fast ganz in Ungewißheit schweben. Der Bielasche Comet wurde 1772, 1805, 1822 gesehen und seine Umlaufszeit beträgt 6 Jahre 9 Monate. In der Sonnennähe ist er nicht weit von der Erdbahn, während er auf der andern Seite nicht über den Jupiter hinausgeht. Sein Umlauf wurde 1826 von Biela gefunden und fast gleich- zeitig von Gambon in Frankreich. 1826 war er 114,000 Meilen von der Erde entfernt, es könnte daher wohl der Fall eintreten, daß sein Schweif sich mit unserer Atmosphäre vermischte; man glaubte, daß dies 1783 geschehen sei, wo ein merkwürdiger Höhenrauch die Sonne mehrere Monate lang verhüllte; bis zuletzt Arago bewiesen hat, daß auch bei der schnellsten Bewegung des Cometen dieselbe Verdunklung auch jenseits des at- lantischen Meeres in Amerika müsse Statt gefunden haben, wovon sich aber keine Spur findet. Der Höhenrauch muß also anderen uns unbekannten Ursachen zuzuschreiben sein. Von den äußeren Cometen kennen wir nur einen, den Halleÿschen. Er wurde zuerst 1456 gesehen und fällt also in die ominöse Zeit, wo zugleich die Araber im Westen sehr schnell aus Spanien verjagt wurden, während sie im Osten reißend

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Kustoden: nicht erfasst.



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Zitationshilfe: [N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [118]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/124>, abgerufen am 27.11.2024.