immer nur einen Theil des Mondes, aber es kann, wegen eines Schwenkens desselben, dann und wann noch etwas mehr gesehen werden als die Seite welche er uns immer zuwendet. Galilei entdeckte diese VibrationIn Anonym 1934 geändert zu: Libration.,Vgl. Galilei, Galileo: Lettera di Galileo Galilei Attenente alla titubazion Lunare, da esso nuovamente avvertita, scritta a richiesta del Sig. Alfonso Antonini di Udine. In: Opere di Galileo Galilei: Nobile Fiorentino. 5. Band. Mailand [1810], S. 23-35. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 15.01.2016.Tob: Meyer hat sie näher bestimmt. Es fanden sich 3 solcher Schwenkun- gen, eine am Rande von 6-8°, die Vibration der Länge; dann eine des Nord- und Südpols, die Vibration der Breite; und denn eine tägliche Vibration vermöge welcher die Linie vom Auge des Beobachters nach dem Mittelpunkt nicht im- mer denselben treffen kann. Die Topographie des Mondes hat das merkwürdige, daß die Kettengebirge hier sehr selten[e] sind; nur einige fanden sich auf der n[unleserliches Material]ördlichen Hemisphä- re. Auf der südlichen sind alle Berge Krater. Hier sind auch die größern Höhen, nemlich Leibnitz und Dörfel 4166 Toisen oder 1/214 des Mondhalbmessers. (Der höchste Punkt des Hima- laja ist nur 1/7000 des Erdhalbmessers) Nicht gut vergleicht man überhaupt die Berge des Mondes mit denen der Erde; alles was Namen hat auf dem Monde sind nemlich Länder, nicht Spitzen. Hipparch und Ptolomaeus z. E. sind so groß wie Böhmen; dahingegen sind die Maßssen der Andes nie über 5-6000 Toisen dick. Die Mondberge dagegen haben Durch- messer von 12-20 Meilen. Gewöhnlich sind es Ringfiguren mit einem Aschenkegel in der Mitte. Die Rillen sind nicht eigentliche Flußbette zu nennen, sondern sind vielmehr kleine, zusammenhängende Krater. 1790 und 94 hat man viel von Mondvulkanen gesprochen, deren Ausbrüche Herschel und Brühl in London wollten beobachtet haben.
immer nur einen Theil des Mondes, aber es kann, wegen eines Schwenkens desselben, dann und wann noch etwas mehr gesehen werden als die Seite welche er uns immer zuwendet. Galilei entdeckte diese VibrationIn Anonym 1934 geändert zu: Libration.,Vgl. Galilei, Galileo: Lettera di Galileo Galilei Attenente alla titubazion Lunare, da esso nuovamente avvertita, scritta a richiesta del Sig. Alfonso Antonini di Udine. In: Opere di Galileo Galilei: Nobile Fiorentino. 5. Band. Mailand [1810], S. 23–35. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 15.01.2016.Tob: Meÿer hat sie näher bestimmt. Es fanden sich 3 solcher Schwenkun- gen, eine am Rande von 6–8°, die Vibration der Länge; dann eine des Nord- und Südpols, die Vibration der Breite; und denn eine tägliche Vibration vermöge welcher die Linie vom Auge des Beobachters nach dem Mittelpunkt nicht im- mer denselben treffen kann. Die Topographie des Mondes hat das merkwürdige, daß die Kettengebirge hier sehr selten[e] sind; nur einige fanden sich auf der n[unleserliches Material]ördlichen Hemisphä- re. Auf der südlichen sind alle Berge Krater. Hier sind auch die größern Höhen, nemlich Leibnitz und Dörfel 4166 Toisen oder 1/214 des Mondhalbmessers. (Der höchste Punkt des Hima- laja ist nur 1/7000 des Erdhalbmessers) Nicht gut vergleicht man überhaupt die Berge des Mondes mit denen der Erde; alles was Namen hat auf dem Monde sind nemlich Länder, nicht Spitzen. Hipparch und Ptolomaeus z. E. sind so groß wie Böhmen; dahingegen sind die Maßssen der Andes nie über 5–6000 Toisen dick. Die Mondberge dagegen haben Durch- messer von 12–20 Meilen. Gewöhnlich sind es Ringfiguren mit einem Aschenkegel in der Mitte. Die Rillen sind nicht eigentliche Flußbette zu nennen, sondern sind vielmehr kleine, zusammenhängende Krater. 1790 und 94 hat man viel von Mondvulkanen gesprochen, deren Ausbrüche Herschel und Brühl in London wollten beobachtet haben.
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Böhmen; dahingegen sind die Massen der Andes nie über
5–6000 Toisen dick. Die Mondberge dagegen haben Durch-
messer von 12–20 Meilen. Gewöhnlich sind es Ringfiguren
mit einem Aschenkegel in der Mitte. Die Rillen sind nicht
eigentliche Flußbette zu nennen, sondern sind vielmehr
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [103]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/109>, abgerufen am 16.02.2025.
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