[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]auf seiner Landreise gegen den Nordpol begleitete, beschreibt das Riesen- Beispiele einer merkwürdigen Ausdehnung in die Breite, bietet Ein ähnlicher Contrast, wie im Allgemeinen die microscopi- trägt
auf seiner Landreise gegen den Nordpol begleitete, beschreibt das Riesen- Beispiele einer merkwürdigen Ausdehnung in die Breite, bietet Ein ähnlicher Contrast, wie im Allgemeinen die microscopi- trägt
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="8"> <p><pb facs="#f0075" n="36r"/> auf seiner Landreise gegen den Nordpol begleitete, beschreibt das Riesen-<lb/> exemplar des <hi rendition="#aq">Pinus canadensis</hi>, welchen er an den Quellen des <choice><orig><hi rendition="#aq">Columbia</hi><lb/> Flusses</orig><reg resp="#CT"><hi rendition="#aq">Columbia</hi>-<lb/> Flusses</reg></choice> entdeckt hat, in einer Breite die mit der von Deutschland über-<lb/> einkommt, und dessen ungeheure Höhe er 260′ gemessen hat. Die ein-<lb/> zelnen Zapfen des Baumes sind 1½ Fuß lang, und der Durchmesser (nicht<lb/> Umfang) des Stammes beträgt 15 Fuß. – Bemerkenswerth ist es, daß<lb/> diese ausgezeichneten Formen den Monocotyl<unclear reason="illegible" cert="high" resp="#CT">e</unclear>donen<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 113: "Monocotylodonen".</note> und den Zapfenbäu-<lb/> men angehören, welche offenbar dem Palmengeschlechte einigermaßen<lb/> verwandt sind.</p><lb/> <p>Beispiele einer merkwürdigen Ausdehnung in die Breite, bietet<lb/> vor Allen, noch außer dem kolossalen Drachenbaume<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 113: "Drachenbaum".</note> (<hi rendition="#aq">Dracaena Draco</hi>)<lb/> auf <hi rendition="#aq">Orotava</hi> (45′ Umfang) die von <hi rendition="#aq"><persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117548758 http://d-nb.info/gnd/117548758">Golberry</persName></hi> gemessene <hi rendition="#aq">Adansonia<lb/> digitata</hi> (<hi rendition="#aq">Boabab</hi>) an der Küste von Senegal. Der riesenhafte Stamm<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 113: "Baum".</note><lb/> von 34 Fuß Durchmesser, bei 60′ Höhe, ist zum Theil ausgehölt, und<lb/> dient zum politischen Versamlungssaal<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 114: "Versamlungsaal".</note> einer ganzen kleinen Völkerschaft.</p><lb/> <p>Ein ähnlicher Contrast, wie im Allgemeinen die microscopi-<lb/> sche Kleinheit, und die riesenmäßige Größe einiger Gewächse darbietet,<lb/> findet auch statt in Rücksicht auf die Größe und das Verhältniß der Theile.<lb/> Die größte bekannte Blüthe trägt die <hi rendition="#aq">Rafflesia</hi>, deren Blume einen Durch-<lb/> messer von 3½ Fuß hat, und deren Kronenblätter ¾ Zoll dick sind. <hi rendition="#aq">Dr.<lb/><persName resp="#CT" ref="https://viaf.org/viaf/21195280/">Arnold</persName></hi>, der Begleiter des <hi rendition="#aq">Sir <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119049538 http://d-nb.info/gnd/119049538">Raffles</persName></hi>, des <hi rendition="#aq">Gouverneurs</hi> von <hi rendition="#aq">Bencoolen</hi>, hat<lb/> diese colossale Blume, deren Gewicht 15℔ beträgt, zuerst auf <hi rendition="#aq">Java</hi> entdeckt.<lb/> Diese Blüthe<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 114: "Blüte".</note> gehört einer parasitischen Pflanze an, welche keine Blätter<lb/> <fw type="catch" place="bottom">trägt</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [36r/0075]
auf seiner Landreise gegen den Nordpol begleitete, beschreibt das Riesen-
exemplar des Pinus canadensis, welchen er an den Quellen des Columbia
Flusses entdeckt hat, in einer Breite die mit der von Deutschland über-
einkommt, und dessen ungeheure Höhe er 260′ gemessen hat. Die ein-
zelnen Zapfen des Baumes sind 1½ Fuß lang, und der Durchmesser (nicht
Umfang) des Stammes beträgt 15 Fuß. – Bemerkenswerth ist es, daß
diese ausgezeichneten Formen den Monocotyledonen und den Zapfenbäu-
men angehören, welche offenbar dem Palmengeschlechte einigermaßen
verwandt sind.
Beispiele einer merkwürdigen Ausdehnung in die Breite, bietet
vor Allen, noch außer dem kolossalen Drachenbaume (Dracaena Draco)
auf Orotava (45′ Umfang) die von Golberry gemessene Adansonia
digitata (Boabab) an der Küste von Senegal. Der riesenhafte Stamm
von 34 Fuß Durchmesser, bei 60′ Höhe, ist zum Theil ausgehölt, und
dient zum politischen Versamlungssaal einer ganzen kleinen Völkerschaft.
Ein ähnlicher Contrast, wie im Allgemeinen die microscopi-
sche Kleinheit, und die riesenmäßige Größe einiger Gewächse darbietet,
findet auch statt in Rücksicht auf die Größe und das Verhältniß der Theile.
Die größte bekannte Blüthe trägt die Rafflesia, deren Blume einen Durch-
messer von 3½ Fuß hat, und deren Kronenblätter ¾ Zoll dick sind. Dr.
Arnold, der Begleiter des Sir Raffles, des Gouverneurs von Bencoolen, hat
diese colossale Blume, deren Gewicht 15℔ beträgt, zuerst auf Java entdeckt.
Diese Blüthe gehört einer parasitischen Pflanze an, welche keine Blätter
trägt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |