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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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zen nirgend scharf gezogen, sondern sehr in einander übergehend sind. -
Die Andromeden, Ericeen, Amentaceen werden häufiger gegen Norden,
wogegen andere Pflanzenformen abnehmen, und wie die Malvaceen, Legu-
minosen, mit den zahlreichen Cassien und Mimosen, die Rubiaceen, zu
denen die wichtige Cinchona officinalis gehört, sich gegen den Aequator hin ver-
breiten. Auch in Hinsicht auf die Längengrade herscht eine große Verschie-
denheit. Die Vegetation von Nordamerika hat wenig Aehnlichkeit mit der Eu-
ropäischen, und einzelne Pflanzentypen, die sich bei uns in großer Menge
finden, scheinen der westlichen Hemisphäre gänzlich zu fehlen. So habe ich un-
ter 5-6000 untersuchten Pflanzen kaum 1-2 Formen unserer allverbrei-
teten Umbellaten und Cruciferen gefunden.

Unter den niedern Pflanzenformen giebt es zwar mehrere welche dem
alten und neuen Continente gemeinschaftlich zukommen, wie zum Beispiel unter
den Moosen sogar dieselben Species sich vorfinden. Aber schon unter den
Gräsern ist dies selten der Fall, und wenn man an der Magellanischen
Meerenge, den europäischen gleiche Pflanzentypen zu erkennen glaubte,
so hat sich ergeben, daß es ähnliche, aber doch ganz bestimmt zu unterscheiden-
de Species sind. - Die Rhododendraceen, welche auf der östlichen Halbkugel
mit ihrem prangenden Roth die Schneegrenze der Alpen, selbst den Schnee-
gürtel des Himalaya eben so bestimmt bezeichnen, als schmücken, finden
auf dem neuen Continente einen Ersatz in den mit ähnlichem Farben-
reiz leuchtenden Befarien.

Ueber das erste Aufkeimen der organischen Materie herrscht eine

große

zen nirgend scharf gezogen, sondern sehr in einander übergehend sind. –
Die Andromeden, Ericeen, Amentaceen werden häufiger gegen Norden,
wogegen andere Pflanzenformen abnehmen, und wie die Malvaceen, Legu-
minosen, mit den zahlreichen Cassien und Mimosen, die Rubiaceen, zu
denen die wichtige Cinchona officinalis gehört, sich gegen den Aequator hin ver-
breiten. Auch in Hinsicht auf die Längengrade herscht eine große Verschie-
denheit. Die Vegetation von Nordamerika hat wenig Aehnlichkeit mit der Eu-
ropäischen, und einzelne Pflanzentypen, die sich bei uns in großer Menge
finden, scheinen der westlichen Hemisphäre gänzlich zu fehlen. So habe ich un-
ter 5–6000 untersuchten Pflanzen kaum 1–2 Formen unserer allverbrei-
teten Umbellaten und Cruciferen gefunden.

Unter den niedern Pflanzenformen giebt es zwar mehrere welche dem
alten und neuen Continente gemeinschaftlich zukommen, wie zum Beispiel unter
den Moosen sogar dieselben Species sich vorfinden. Aber schon unter den
Gräsern ist dies selten der Fall, und wenn man an der Magellanischen
Meerenge, den europäischen gleiche Pflanzentypen zu erkennen glaubte,
so hat sich ergeben, daß es ähnliche, aber doch ganz bestimmt zu unterscheiden-
de Species sind. – Die Rhododendraceen, welche auf der östlichen Halbkugel
mit ihrem prangenden Roth die Schneegrenze der Alpen, selbst den Schnee-
gürtel des Himalaya eben so bestimmt bezeichnen, als schmücken, finden
auf dem neuen Continente einen Ersatz in den mit ähnlichem Farben-
reiz leuchtenden Befarien.

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[35r/0073] zen nirgend scharf gezogen, sondern sehr in einander übergehend sind. – Die Andromeden, Ericeen, Amentaceen werden häufiger gegen Norden, wogegen andere Pflanzenformen abnehmen, und wie die Malvaceen, Legu- minosen, mit den zahlreichen Cassien und Mimosen, die Rubiaceen, zu denen die wichtige Cinchona officinalis gehört, sich gegen den Aequator hin ver- breiten. Auch in Hinsicht auf die Längengrade herscht eine große Verschie- denheit. Die Vegetation von Nordamerika hat wenig Aehnlichkeit mit der Eu- ropäischen, und einzelne Pflanzentypen, die sich bei uns in großer Menge finden, scheinen der westlichen Hemisphäre gänzlich zu fehlen. So habe ich un- ter 5–6000 untersuchten Pflanzen kaum 1–2 Formen unserer allverbrei- teten Umbellaten und Cruciferen gefunden. Unter den niedern Pflanzenformen giebt es zwar mehrere welche dem alten und neuen Continente gemeinschaftlich zukommen, wie z. B. unter den Moosen sogar dieselben Species sich vorfinden. Aber schon unter den Gräsern ist dies selten der Fall, und wenn man an der Magellanischen Meerenge, den europäischen gleiche Pflanzentypen zu erkennen glaubte, so hat sich ergeben, daß es ähnliche, aber doch ganz bestimmt zu unterscheiden- de Species sind. – Die Rhododendraceen, welche auf der östlichen Halbkugel mit ihrem prangenden Roth die Schneegrenze der Alpen, selbst den Schnee- gürtel des Himalaya eben so bestimmt bezeichnen, als schmücken, finden auf dem neuen Continente einen Ersatz in den mit ähnlichem Farben- reiz leuchtenden Befarien. Ueber das erste Aufkeimen der organischen Materie herrscht eine große

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 35r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/73>, abgerufen am 23.11.2024.