halb denn auch, was man früher läugnete, die Temperatur bei einem Sturme abnimmt. Es ist oft die Rede davon gewesen, sowohl die Höhe als die Tiefe der Wellen bei einem großen Sturme zu messen, und man hat in dieser Absicht mannigfaltige Versuche angestellt, die aber weder auf der Ostsee, noch dem Mittelmeere ein Resultat geben kön- nen, da nur auf einem Meere von großer Ausdehnung, die ConvexitätHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 102: "Konvexität". und das Thal der Wellen eine vollkomne Entwickelung finden kann. Ebenfalls dürfen diese Messungen nicht in der Nähe der Küsten angestellt werden, wo die Wellen gegen felsige Ufer sich stauend, ungewöhnlich an- schwellen. Bei der Corunna, an der cantabrischen Küste, wird das Meer oft bis zu der Höhe von 80' aufgewühlt;Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 102: "aufgewühlt,". doch darf man dies nicht mit dem eigentlichen Wellenschlage verwechseln. - Ich habe Gelegenheit gehabt diese Messungen anzustellen auf der Südsee, westlich von Guatimala, während eines Sturmes, der nach Aussage der Seeleute zu den heftigsten gehörte, die vorkommen können, und der wunderbarer Weise bei hel- lem Sonnenscheine statt fand. An der Außenseite des Schiffes festgebun- den, nahm ich mit einem Octanten die Sonnenhöhe auf dem Gipfel der Welle, und in ihrer Tiefe, und berechnete danach, mit einer Sicherheit die nicht über 10-12 Sekunden abweichen kann, die größte Höhe der Wasserwogen auf 40-50'.
Die Physikalische Lehre von den Wellen ist seit 2 Jahren durch Ernst und Wilhelm Weber, ProfeßorenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 103: "Professoren". in Halle und Leipzig mit einer Gründlichkeit bearbeitetHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 103: "beobachtet". worden, daß weder England noch Frankreich über diesen Gegen- stand ein Werk von ähnlicher Wichtigkeit, wie diese WellenlehreErnst Heinrich Weber, Wilhelm Weber: Wellenlehre auf Experimente gegründet: oder über die Wellen tropfbarer Flüssigkeiten mit Anwendung auf die Schall- und Lichtwellen. Leipzig 1825. Online verfügbar: Max Planck Institute for the History of Science, Library, abgerufen am 03.02.2015. aufzuweisen
hat.
halb denn auch, was man früher läugnete, die Temperatur bei einem Sturme abnimmt. Es ist oft die Rede davon gewesen, sowohl die Höhe als die Tiefe der Wellen bei einem großen Sturme zu messen, und man hat in dieser Absicht mannigfaltige Versuche angestellt, die aber weder auf der Ostsee, noch dem Mittelmeere ein Resultat geben kön- nen, da nur auf einem Meere von großer Ausdehnung, die ConvexitätHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 102: "Konvexität". und das Thal der Wellen eine vollkomne Entwickelung finden kann. Ebenfalls dürfen diese Messungen nicht in der Nähe der Küsten angestellt werden, wo die Wellen gegen felsige Ufer sich stauend, ungewöhnlich an- schwellen. Bei der Corunna, an der cantabrischen Küste, wird das Meer oft bis zu der Höhe von 80′ aufgewühlt;Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 102: "aufgewühlt,". doch darf man dies nicht mit dem eigentlichen Wellenschlage verwechseln. – Ich habe Gelegenheit gehabt diese Messungen anzustellen auf der Südsee, westlich von Guatimala, während eines Sturmes, der nach Aussage der Seeleute zu den heftigsten gehörte, die vorkommen können, und der wunderbarer Weise bei hel- lem Sonnenscheine statt fand. An der Außenseite des Schiffes festgebun- den, nahm ich mit einem Octanten die Sonnenhöhe auf dem Gipfel der Welle, und in ihrer Tiefe, und berechnete danach, mit einer Sicherheit die nicht über 10–12 Sekunden abweichen kann, die größte Höhe der Wasserwogen auf 40–50′.
Die Physikalische Lehre von den Wellen ist seit 2 Jahren durch Ernst und Wilhelm Weber, ProfeßorenHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 103: "Professoren". in Halle und Leipzig mit einer Gründlichkeit bearbeitetHamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 103: "beobachtet". worden, daß weder England noch Frankreich über diesen Gegen- stand ein Werk von ähnlicher Wichtigkeit, wie diese WellenlehreErnst Heinrich Weber, Wilhelm Weber: Wellenlehre auf Experimente gegründet: oder über die Wellen tropfbarer Flüssigkeiten mit Anwendung auf die Schall- und Lichtwellen. Leipzig 1825. Online verfügbar: Max Planck Institute for the History of Science, Library, abgerufen am 03.02.2015. aufzuweisen
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[30v/0064]
halb denn auch, was man früher läugnete, die Temperatur bei einem
Sturme abnimmt. Es ist oft die Rede davon gewesen, sowohl die Höhe
als die Tiefe der Wellen bei einem großen Sturme zu messen, und
man hat in dieser Absicht mannigfaltige Versuche angestellt, die aber
weder auf der Ostsee, noch dem Mittelmeere ein Resultat geben kön-
nen, da nur auf einem Meere von großer Ausdehnung, die Convexität
und das Thal der Wellen eine vollkomne Entwickelung finden kann.
Ebenfalls dürfen diese Messungen nicht in der Nähe der Küsten angestellt
werden, wo die Wellen gegen felsige Ufer sich stauend, ungewöhnlich an-
schwellen. Bei der Corunna, an der cantabrischen Küste, wird das Meer
oft bis zu der Höhe von 80′ aufgewühlt; doch darf man dies nicht mit dem
eigentlichen Wellenschlage verwechseln. – Ich habe Gelegenheit gehabt
diese Messungen anzustellen auf der Südsee, westlich von Guatimala,
während eines Sturmes, der nach Aussage der Seeleute zu den heftigsten
gehörte, die vorkommen können, und der wunderbarer Weise bei hel-
lem Sonnenscheine statt fand. An der Außenseite des Schiffes festgebun-
den, nahm ich mit einem Octanten die Sonnenhöhe auf dem Gipfel der Welle,
und in ihrer Tiefe, und berechnete danach, mit einer Sicherheit die nicht über
10–12 Sek. abweichen kann, die größte Höhe der Wasserwogen auf 40–50′.
Die Physikalische Lehre von den Wellen ist seit 2 Jahren durch Ernst
und Wilhelm Weber, Profeßoren in Halle und Leipzig mit einer Gründlichkeit
bearbeitet worden, daß weder England noch Frankreich über diesen Gegen-
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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt:
Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie.
Frankfurt a. M.: Insel.
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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 30v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/64>, abgerufen am 22.07.2024.
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