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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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wiesen, daß fast ein Jahrhundert zwischen ihnen liegt.

Es ist nicht zu läugnen, daß dies System einen merkwürdigen Einfluß
auf die Entwickelung der Folgezeit gehabt, und eingewirkt hat, auf zwei der
größten Geister auf Copernicus und Keppler.

Wenn wir nunmehr übergehen zu den Ansichten welche Platon später
entwickelte, so können wir nicht umhin den ungemeinen Scharfsinn zu be-
wundern, der ihn den Zusammenhang vieler Naturphänomene erkennen
ließ. Besonders auffallend sind seine klaren Begriffe über die innere
Verbindung der vulkanischen Erscheinungen, deren Entstehen er schon da-
mals von kleinen localen Wirkungen unabhängig erklärte. Er stellte
die Behauptung auf, daß im Innern der Erde ein Feuerstrom, der
Pyrophlegeton, vorhanden sey, der durch die Vulkane mit der äußern Luft-
hülle in Verbindung stehe. - Diese Vorstellung ist später häufig mißver-
standen worden; aber unstreitig liegt sie unserer heutigen Theorie, von der
nach Innen zunehmenden Wärme, und einem glühenden Erdkern zum
Grunde. - Auch über die äußere Gestaltung der Erdrinde hatte
Platon großartige Ansichten, und betrachtete zum Beispiel das mittelländische und
schwarze Meer, von den Säulen des Hercules bis zu dem Phasis, als ein
großes Becken, eine Niederung, woran die Griechen, wie er sich spöt-
tisch ausdrückte, gleich Fröschen wohnten. - Sogar der erste Ursprung der
neuesten Wissenschaft, der Krystallographie läßt sich beim Platon nach-
weisen, indem er die Bemerkung machte, daß die Flächen polyedrischer
Körper unter bestimmten Winkeln aneinanderstoßen, und er darin ei-

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wiesen, daß fast ein Jahrhundert zwischen ihnen liegt.

Es ist nicht zu läugnen, daß dies System einen merkwürdigen Einfluß
auf die Entwickelung der Folgezeit gehabt, und eingewirkt hat, auf zwei der
größten Geister auf Copernicus und Keppler.

Wenn wir nunmehr übergehen zu den Ansichten welche Platon später
entwickelte, so können wir nicht umhin den ungemeinen Scharfsinn zu be-
wundern, der ihn den Zusammenhang vieler Naturphänomene erkennen
ließ. Besonders auffallend sind seine klaren Begriffe über die innere
Verbindung der vulkanischen Erscheinungen, deren Entstehen er schon da-
mals von kleinen localen Wirkungen unabhängig erklärte. Er stellte
die Behauptung auf, daß im Innern der Erde ein Feuerstrom, der
Pyrophlegeton, vorhanden sey, der durch die Vulkane mit der äußern Luft-
hülle in Verbindung stehe. – Diese Vorstellung ist später häufig mißver-
standen worden; aber unstreitig liegt sie unserer heutigen Theorie, von der
nach Innen zunehmenden Wärme, und einem glühenden Erdkern zum
Grunde. – Auch über die äußere Gestaltung der Erdrinde hatte
Platon großartige Ansichten, und betrachtete zum Beispiel das mittelländische und
schwarze Meer, von den Säulen des Hercules bis zu dem Phasis, als ein
großes Becken, eine Niederung, woran die Griechen, wie er sich spöt-
tisch ausdrückte, gleich Fröschen wohnten. – Sogar der erste Ursprung der
neuesten Wissenschaft, der Krystallographie läßt sich beim Platon nach-
weisen, indem er die Bemerkung machte, daß die Flächen polyedrischer
Körper unter bestimmten Winkeln aneinanderstoßen, und er darin ei-

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[54r/0111] wiesen, daß fast ein Jahrhundert zwischen ihnen liegt. Es ist nicht zu läugnen, daß dies System einen merkwürdigen Einfluß auf die Entwickelung der Folgezeit gehabt, und eingewirkt hat, auf zwei der größten Geister auf Copernicus und Keppler. Wenn wir nunmehr übergehen zu den Ansichten welche Platon später entwickelte, so können wir nicht umhin den ungemeinen Scharfsinn zu be- wundern, der ihn den Zusammenhang vieler Naturphänomene erkennen ließ. Besonders auffallend sind seine klaren Begriffe über die innere Verbindung der vulkanischen Erscheinungen, deren Entstehen er schon da- mals von kleinen localen Wirkungen unabhängig erklärte. Er stellte die Behauptung auf, daß im Innern der Erde ein Feuerstrom, der Pyrophlegeton, vorhanden sey, der durch die Vulkane mit der äußern Luft- hülle in Verbindung stehe. – Diese Vorstellung ist später häufig mißver- standen worden; aber unstreitig liegt sie unserer heutigen Theorie, von der nach Innen zunehmenden Wärme, und einem glühenden Erdkern zum Grunde. – Auch über die äußere Gestaltung der Erdrinde hatte Platon großartige Ansichten, und betrachtete z. B. das mittelländische und schwarze Meer, von den Säulen des Hercules bis zu dem Phasis, als ein großes Becken, eine Niederung, woran die Griechen, wie er sich spöt- tisch ausdrückte, gleich Fröschen wohnten. – Sogar der erste Ursprung der neuesten Wissenschaft, der Krystallographie läßt sich beim Platon nach- weisen, indem er die Bemerkung machte, daß die Flächen polyedrischer Körper unter bestimmten Winkeln aneinanderstoßen, und er darin ei- nen

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Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

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Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

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Zitationshilfe: [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 54r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/111>, abgerufen am 04.12.2024.