<TEI><text><body><divtype="session"n="9"><pbfacs="#f0078"n="37v"/><p>Pflanzen reisen im Ei, oft durch eine Federkrone zur langen Reise bereitet;<lb/>
Thiere dagegen bewegen sich frei von ihrer Entstehung, und diese Locumotivität<lb/>
dauert ihr ganzes Leben. Eben dieser Eigenschaft wegen streifen die Thiere<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 116: "Thiere,".</note> durch<lb/>
mehrere Klimate, wovon wir besonders bei denen auffallende Beispiele fin-<lb/>
den, welche die flüssigen Hüllen des Erdkörpers bewohnen, bei den Vögeln und<lb/>
Fischen. Da, wie früher erwähnt, in der Luft, wie im Ocean die Temperatur<lb/>
nach den Schichten sich verändert, so können diese Thiere auf demselben Punkte<lb/>
willkürlich sich das verschiedenartigste Klima erwählen. – Dennoch findet<lb/>
man einen merkwürdigen Unterschied unter den Bewohnern der beiden<lb/>
Küsten des großen Oceans. Wenn man dieselben Arten von Fischen an-<lb/>
trifft, von den Küsten des mittelländischen Meeres an, längs der ganzen West-<lb/>
küste von <hirendition="#aq">Africa</hi>, um das <hirendition="#aq">Cap</hi> der guten Hoffnung, wieder hinauf nach <hirendition="#aq">Mada-<lb/>
gascar</hi> und weiter, so finden sich dagegen ganz verschiedene Arten an den Küsten<lb/>
von Pensylvanien<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 117: "Pennsylvanien".</note> und an unsern europäischen Küsten, und es scheint fast als<lb/>
fänden die beweglichen Bewohner eine besondere Schwierigkeit von der östlichen<lb/>
zur westlichen Küste, und umgekehrt, überzukommen. In einem interressan-<lb/>
ten<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 117: "interessanten".</note>, umfassenden Werke von <hirendition="#aq"><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118677578 http://d-nb.info/gnd/118677578">Cuvier</persName></hi> und <hirendition="#aq"><persNameref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117339385 http://d-nb.info/gnd/117339385">Valenciennes</persName></hi>: über die Fische, das ich<lb/>
Gelegenheit gehabt habe im Manuscripte zu sehen<noteresp="#BF"type="editorial">Vgl. <bibl>Cuvier, Georges und Valenciennes, Achille: Histoire naturelle des Poissons. 22 Bde. Levrault / Pitois-Levrault / Pitois / Bertrand, Paris 1828–1849.</bibl> Online verfügbar: <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k62194642">Band 1, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k63467877">Band 2, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6243961h">Band 3, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6364945h">Band 4, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6243998j">Band 5, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6378019f">Band 6, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6513604b">Band 7, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k62207813">Band 8, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6244155b">Band 9, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6347451w">Band 10, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6349408h">Band 11, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6221466p">Band 12, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k62250869">Band 13, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k62201240">Band 14, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k62483432">Band 15, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k62226109">Band 16, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k63780181">Band 17, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6366964g">Band 18, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6244162g">Band 19, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6365342h">Band 20, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k62298728">Band 21, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>, <reftarget="http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k6243968d">Band 22, BnF Gallica, abgerufen am 29.12.2015</ref>.</note>, ist auf diesen Unterschied<lb/>
der Species in beiden Hemisphären besonders aufmerksam gemacht. – Es finden<lb/>
jedoch Ausnahmen statt, und es giebt<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 117: "gibt".</note> Fische<noteresp="#CT"type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 117: "Fische,".</note> die allen Meeren gemein sind, wie<lb/><choice><abbr>z. B.</abbr><expanresp="#BF">zum Beispiel</expan></choice><hirendition="#aq">Seriola cosmopolita</hi>, eine <choice><orig>Makrelen Art</orig><regresp="#CT">Makrelen-Art</reg></choice>, die ihren Namen dieser Eigen-<lb/>
thümlichkeit verdankt, und in Ostindien wie in Amerika, bei den <choice><orig><hirendition="#aq">Sandwich</hi> In-<lb/>
seln</orig><regresp="#CT"><hirendition="#aq">Sandwich</hi>-In-<lb/>
seln</reg></choice>, wie an den europäischen Küsten gefunden wird.</p><lb/></div></body></text></TEI>
[37v/0078]
Pflanzen reisen im Ei, oft durch eine Federkrone zur langen Reise bereitet;
Thiere dagegen bewegen sich frei von ihrer Entstehung, und diese Locumotivität
dauert ihr ganzes Leben. Eben dieser Eigenschaft wegen streifen die Thiere durch
mehrere Klimate, wovon wir besonders bei denen auffallende Beispiele fin-
den, welche die flüssigen Hüllen des Erdkörpers bewohnen, bei den Vögeln und
Fischen. Da, wie früher erwähnt, in der Luft, wie im Ocean die Temperatur
nach den Schichten sich verändert, so können diese Thiere auf demselben Punkte
willkürlich sich das verschiedenartigste Klima erwählen. – Dennoch findet
man einen merkwürdigen Unterschied unter den Bewohnern der beiden
Küsten des großen Oceans. Wenn man dieselben Arten von Fischen an-
trifft, von den Küsten des mittelländischen Meeres an, längs der ganzen West-
küste von Africa, um das Cap der guten Hoffnung, wieder hinauf nach Mada-
gascar und weiter, so finden sich dagegen ganz verschiedene Arten an den Küsten
von Pensylvanien und an unsern europäischen Küsten, und es scheint fast als
fänden die beweglichen Bewohner eine besondere Schwierigkeit von der östlichen
zur westlichen Küste, und umgekehrt, überzukommen. In einem interressan-
ten, umfassenden Werke von Cuvier und Valenciennes: über die Fische, das ich
Gelegenheit gehabt habe im Manuscripte zu sehen, ist auf diesen Unterschied
der Species in beiden Hemisphären besonders aufmerksam gemacht. – Es finden
jedoch Ausnahmen statt, und es giebt Fische die allen Meeren gemein sind, wie
z. B. Seriola cosmopolita, eine Makrelen Art, die ihren Namen dieser Eigen-
thümlichkeit verdankt, und in Ostindien wie in Amerika, bei den Sandwich In-
seln, wie an den europäischen Küsten gefunden wird.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt:
Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie.
Frankfurt a. M.: Insel.
anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an
der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen.
[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 37v. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/78>, abgerufen am 02.03.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.