Marburger Zeitung. Nr. 91, Marburg, 30.07.1912.Marburger Zeitung. [Spaltenumbruch]
[Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Postversendung: [Spaltenumbruch] Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechstunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Verwaltung: Edmund Schmidgasse 4. (Telephon Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von Schluß für Einschaltungen Die Einzelnummer kostet 10 Heller. Nr. 91 Dienstag, 30. Juli 1912 51. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Die endlose Schraube. Marburg, 30. Juli. Die Staaten Europas werden unter einem [Spaltenumbruch] Politische Umschau. Detailbestimmungen des Wehrgesetzes, betreffend den Einjährig-Freiwilligen- dienst. Das Kriegsministerium hat folgende Durch- 1. Der Nachweis der wissenschaftlichen Befähi- 2. Ergänzungsprüfung für Absolventen von [Spaltenumbruch] Auf falscher Spur. 21 Nachdruck verboten. Um es zu öffnen, mußte ich diese entfernen. "Donnerwetter, Assessor", konnte sich der "Danke", erwiderte ich mit einem Anflug Der Kommerzienrat schwieg und ich setzte Gleich in dem zuerst geöffneten Fach fand ich, Mittlerweile setzte sich der Bankier und schaute "Du lieber Himmel, das ist ja ..." [Spaltenumbruch] "Plock", ergänzte ich. "Ja, das war es, was "Was, Sie glaubten das Bild hier zu finden?" "Ich glaube, wir werden noch mehr entdecken, Langenheim war sehr bleich geworden und "Herr", kam es heiser von seinen Lippen, "Nun, wir werden ja sehen", erwiderte ich Schon wollte ich das zweite Schloß von den Die Waffe bildete wohl den unantastbaren Ich steckte das kleine Mordinstrument ein und "Kommen Sie, Herr Kommerzienrat, meine Lautlos schloß sich die Stahlwand bei der 10. Kapitel. Hier angekommen, blieb es eine ganze Weile Marburger Zeitung. [Spaltenumbruch]
[Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Poſtverſendung: [Spaltenumbruch] Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Verwaltung: Edmund Schmidgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von Schluß für Einſchaltungen Die Einzelnummer koſtet 10 Heller. Nr. 91 Dienstag, 30. Juli 1912 51. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Die endloſe Schraube. Marburg, 30. Juli. Die Staaten Europas werden unter einem [Spaltenumbruch] Politiſche Umſchau. Detailbeſtimmungen des Wehrgeſetzes, betreffend den Einjährig-Freiwilligen- dienſt. Das Kriegsminiſterium hat folgende Durch- 1. Der Nachweis der wiſſenſchaftlichen Befähi- 2. Ergänzungsprüfung für Abſolventen von [Spaltenumbruch] Auf falſcher Spur. 21 Nachdruck verboten. Um es zu öffnen, mußte ich dieſe entfernen. „Donnerwetter, Aſſeſſor“, konnte ſich der „Danke“, erwiderte ich mit einem Anflug Der Kommerzienrat ſchwieg und ich ſetzte Gleich in dem zuerſt geöffneten Fach fand ich, Mittlerweile ſetzte ſich der Bankier und ſchaute „Du lieber Himmel, das iſt ja ...“ [Spaltenumbruch] „Plock“, ergänzte ich. „Ja, das war es, was „Was, Sie glaubten das Bild hier zu finden?“ „Ich glaube, wir werden noch mehr entdecken, Langenheim war ſehr bleich geworden und „Herr“, kam es heiſer von ſeinen Lippen, „Nun, wir werden ja ſehen“, erwiderte ich Schon wollte ich das zweite Schloß von den Die Waffe bildete wohl den unantaſtbaren Ich ſteckte das kleine Mordinſtrument ein und „Kommen Sie, Herr Kommerzienrat, meine Lautlos ſchloß ſich die Stahlwand bei der 10. Kapitel. Hier angekommen, blieb es eine ganze Weile <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage xml:id="title1" type="heading" next="#title2"> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Marburger Zeitung.</hi> </titlePart><lb/> <cb/> <epigraph> <p> <hi rendition="#b">Keiner Partei dienſtbar.</hi> </p><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#b">Freies Wort jedem Deutſchen.</hi> </p> </epigraph> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p>Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg:<lb/> Ganzjährig 12 <hi rendition="#aq">K,</hi> halbjährig 6 <hi rendition="#aq">K,</hi> vierteljährig 3 <hi rendition="#aq">K,</hi> monat-<lb/> lich 1 <hi rendition="#aq">K.</hi> Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 <hi rendition="#aq">h</hi> mehr.</p><lb/> <p>Mit Poſtverſendung:<lb/> Ganzjährig 14 <hi rendition="#aq">K,</hi> halbjährig 7 <hi rendition="#aq">K,</hi> vierteljährig 3 <hi rendition="#aq">K 50 h.</hi><lb/> Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung.</p><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#b">Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und<lb/> Samstag abends.</hi> </p><lb/> <p><hi rendition="#b">Sprechſtunden</hi> des Schriftleiters an allen Wochentagen von<lb/><hi rendition="#b">11—12</hi> Uhr und von <hi rendition="#b">5—6</hi> Uhr Edmund Schmidgaſſe 4.</p><lb/> <p>Verwaltung: Edmund Schmidgaſſe 4. 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Der Nachweis der wiſſenſchaftlichen Befähi-<lb/> gung zum Einjährig-Freiwilligen erfolgt: Durch ein<lb/> Studienzeugnis über die vollſtändig abſolvierte<lb/> Mittelſchule, reſpektive einer der Ergänzungsſchulen.<lb/> Durch Abſolvierung einer Kadettenſchule oder Mi-<lb/> litär-Oberrealſchule (ehemalige Zöglinge) oder durch<lb/> abgelegte Kadettenprüfung (ehemalige Kadettaſpi-<lb/> ranten). Durch Abſolvierung der den öſterreichiſch-<lb/> ungariſchen Mittel-, reſpektive Spezialſchulen gleich-<lb/> geſtellten Schulen des Auslandes. Bewerber, welche<lb/> auf Grund ihrer hervorragenden Leiſtungen auf<lb/> dem Gebiete der Kunſt, Wiſſenſchaft, Literatur,<lb/> Technik, Kunſtgewerbe das Einjährig-Freiwilligen-<lb/> recht erwerben wollen, müſſen über dieſe ganz her-<lb/> vorragenden Leiſtungen Gutachten von Fachleuten,<lb/> Fachkörperſchaften ꝛc. beibringen, eventuell die be-<lb/> treffende Arbeit vorlegen. Durch Abſolvierung von<lb/> ſechs Klaſſen einer öffentlichen oder mit dem Offent-<lb/> lichkeitsrecht ausgeſtatteten mittleren Lehranſtalt<lb/> (Realſchule, Gymnaſium, Bürgerſchule) oder Lehrer-<lb/> bildungsanſtalt und bei Ablegung einer Ergänzungs-<lb/> prüfung an einer Kadettenſchule.</p><lb/> <p>2. Ergänzungsprüfung für Abſolventen von<lb/> ſechs Klaſſen Mittelſchule: Zweck der Ergänzungs-<lb/> prüfung iſt, feſtzuſtellen, ob der Bewerber auf jener<lb/> Stufe wiſſenſchaftlicher Befähigung ſteht, die den<lb/> abſolvierten Mittelſchülern entſpricht. 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Es brach<lb/> zwar ab, aber was tat das, denn nach noch nicht<lb/> fünf Minuten hatte ich die oberſte Schublade offen<lb/> und ſah den Inhalt vor mir liegen.</p><lb/> <p>„Donnerwetter, Aſſeſſor“, konnte ſich der<lb/> Bankier trotz aller Betroffenheit nicht enthalten<lb/> zu bemerken, „Sie haben tatſächlich alle Anlagen<lb/> zu einem Kapitalverbrecher“.</p><lb/> <p>„Danke“, erwiderte ich mit einem Anflug<lb/> von Humor.</p><lb/> <p>Der Kommerzienrat ſchwieg und ich ſetzte<lb/> meine Unterſuchungen fort.</p><lb/> <p>Gleich in dem zuerſt geöffneten Fach fand ich,<lb/> was ich vermutete. Da blickte mir die Photographie<lb/> des Ermordeten entgegen, und ſo freundlich und<lb/> gewinnend ſah er auf dem Bilde aus, als hätte er<lb/> nie ein Wäſſerchen getrübt, und doch war der<lb/> Tote einer der ſchlechteſten Menſchen geweſen, die<lb/> mir je entgegengetreten. Nun ich die Photographie<lb/> gefunden, ſtand es alſo felſenfeſt, daß Fräulein<lb/> von Olenhuſen Plock gekannt hatte.</p><lb/> <p>Mittlerweile ſetzte ſich der Bankier und ſchaute<lb/> neugierig meinem Beginnen zu. 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Ich folgte dem Blicke und bemerkte ſofort<lb/> den Grund der Aufregung. In dem Mittelfach<lb/> des Tiſches lag ein zierlicher, mit Silber und<lb/> Elfenbein eingelegter Miniaturrevolver, ganz beſtimmt<lb/> der Zwillingsbruder der Waffe, aus welcher der<lb/> tötliche Schuß auf den Baumeiſter abgefeuert<lb/><cb/> worden war und den man ſeinerzeit bei der Leiche<lb/> gefunden hatte. Denn als ich den Revolver in<lb/> die Hand nahm und näher beſichtigte, leuchtete<lb/> mir eine kleine, am Schaft befeſtigte Silberplatte<lb/> entgegen, auf welche die Worte in zierlichen Buch-<lb/> ſtaben eingraviert waren: „W. J. Brandon,<lb/> London, Fleet Street“.</p><lb/> <p>Die Waffe bildete wohl den unantaſtbaren<lb/> Beweis von der Schuld der Frau, ihr mußte auch<lb/> der zweite Revolver gehört haben, der ſich bei den<lb/> Akten befand, das würde leicht zu beweiſen ſein.</p><lb/> <p>Ich ſteckte das kleine Mordinſtrument ein und<lb/> ſagte, nachdem ich wieder alles in Ordnung<lb/> gebracht und den Riegel von der Tür zurückge-<lb/> ſchoben hatte, zu dem ſtumm Daſtehenden:</p><lb/> <p>„Kommen Sie, Herr Kommerzienrat, meine<lb/> Aufgabe hier iſt zu Ende“.</p><lb/> <p>Lautlos ſchloß ſich die Stahlwand bei der<lb/> Rechtsdrehung des Knopfes wieder und wir<lb/> begaben uns auf demſelben Wege, den wir ge-<lb/> kommen, zu dem Kontor des Bankiers zurück.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c">10. Kapitel.</hi> </p><lb/> <p>Hier angekommen, blieb es eine ganze Weile<lb/> ſtill. Ich mußte dem tief Erſchütterten Zeit laſſen,<lb/> die ſo plötzlich auf ihn eingeſtürmten Eindrücke im<lb/> Innern zu verarbeiten. Er ging einige Minuten im<lb/> Zimmer auf und ab und trat dann an das eine<lb/> Fenſter, auf deſſen Scheiben er nervös mit den<lb/> Fingern wirbelte. Dann wandte er ſich mit einem<lb/> plötzlichen Ruck zu mir und fragte unvermittelt:</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [[1]/0001]
Marburger Zeitung.
Keiner Partei dienſtbar.
Freies Wort jedem Deutſchen.
Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg:
Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat-
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Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und
Samstag abends.
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Verwaltung: Edmund Schmidgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.)
Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von
allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen
und koſtet die fünfmal geſpaltene Kleinzeile 12 h
Schluß für Einſchaltungen
Dienstag, Donnerstag Samstag 10 Uhr vormittags.
Die Einzelnummer koſtet 10 Heller.
Nr. 91 Dienstag, 30. Juli 1912 51. Jahrgang.
Die endloſe Schraube.
Marburg, 30. Juli.
Die Staaten Europas werden unter einem
immer ſtärker werdenden Drucke dazu gezwungen,
ihr Geld buchſtäblich aufs Waſſer zu tragen. Wie
immer iſt auch heute England der treibende Faktor
bei den wahnſinnigen Kriegsrüſtungen zur See, die
nutzlos Milliarden verſchlingen. Früher ſchon hatte
England die ſtärkſte Seekriegsmacht der Welt; immer
ſtellte ſie dieſe nach dem Grundſatze ein: England
müſſe zur See ſtärker ſein als die jeweilig zwei
nächſtgrößten Seemächte Europas zuſammen; um
allzeit die Beherrſcherin aller Meeresſtraßen zu ſein.
Die alſo durch Englands Übermacht zur See be-
drohten Staaten verſtärkten allmählig aus dieſem
Grunde, aber auch um ihre kolonialen Intereſſen
zu ſchützen und ihre Seegeltung zu heben, ihre
Kriegsrüſtung zur See; England aber beantwortete
die Legung jedes Schiffskieles mit der Erbauung
von zwei oder drei Kriegsſchiffen. Mit einem Schlage
wurde aber dieſer ſtille Kampf in ein wildes Tempo
gebracht und die finanzielle Leiſtungsfähigkeit der
Nationen noch gewalttätiger angeſpannt, als Eng-
land im Kriegsſchiffbaue durch die Konſtruktion der
Rieſenkriegsſchiffe, der Fürchtenichts, eine wahre
Revolution hervorrief. Gegen dieſe ſtählernen Koloſſe
mit Rieſengeſchützen, deren Geſchoſſe auf viele Kilo-
meter Entfernung ihre furchtbare Zerſtörungskraft
ausüben, verſchwand die Bedeutung der bisher
gebauten Panzerſchiffe und alle Staaten wandten
ſich nun, dem englichen Beiſpiele folgend, dem Baue
der Fürchtenichts zu. Ein einziges dieſer ſtählernen
Seeungeheuer verſchlingt an Baukoſten 60 Millionen
Kronen und wenn ein Staat nur einige dieſer
Ungetüme baut, geht die Koſtenrechnung bereits in
die hunderte von Millionen Kronen. Aber mit dieſen
Meeresbeherrſchern allein iſt es nicht getan; ſie
verlangen zu ihrem Schutze und zum Angriffe auf
den gleichgepanzerten Gegner neben den raſchen
Kreuzern noch die unheimliche „Kleinwelt“ der
Torpedoboote und der Zerſtörer, dieſer heimtückiſchen
Jagdhunde des Ozeans. Und dies alles verſchlingt
im ſtetig wachſenden Tempo die Steuergelder der
Bevölkerung und ſchließlich genügt eine einzige See-
mine, um einen ſolchen Meeresſchrecken mit hunderten
von Männern in wenigen Minuten auf den Grund
des Meeres zu verſenken. Und nun ſchreitet England
wieder zu einer neuen gewaltigen Vermehrung ſeiner
Rieſenkriegsſchiffe; es will überall herrſchen, auf
allen Meeren, will überall und an jedem Punkte
ſtärker ſein als die anderen Mächte; es will gegen
Deutſchland die Nordſee beherrſchen, will im Mittel-
meere und in der Adria der Seegebieter ſein und
im Atlantiſchen Ozean, auf allen Meeresſtraßen
ſollen ſeine Kriegsſchiffe als Alleinherrſcher gelten.
Schon kam England ab vom zwei Mächte-Standard;
es will jetzt den vereinten Kriegsflotten der drei
nächſtgrößten Seemächte überlegen ſein, obwohl an
eine ſolche phyſiſche Vereinigung im Kriegsfalle gar
nicht zu denken iſt und England jeden einzelnen
Staat mit ſeiner ungeheueren Seemacht einzeln über-
fallen kann. England redet ſich auf Öſterreich-Ungarn
aus; jetzt wird wieder unſere Kriegsverwaltung ſich
auf England ausreden und wir ſtehen vor einer
Schraube ohne Ende!
Politiſche Umſchau.
Detailbeſtimmungen des Wehrgeſetzes,
betreffend den Einjährig-Freiwilligen-
dienſt.
Das Kriegsminiſterium hat folgende Durch-
führungsbeſtimmungen erlaſſen, denen wir unter
anderem folgendes entnehmen:
1. Der Nachweis der wiſſenſchaftlichen Befähi-
gung zum Einjährig-Freiwilligen erfolgt: Durch ein
Studienzeugnis über die vollſtändig abſolvierte
Mittelſchule, reſpektive einer der Ergänzungsſchulen.
Durch Abſolvierung einer Kadettenſchule oder Mi-
litär-Oberrealſchule (ehemalige Zöglinge) oder durch
abgelegte Kadettenprüfung (ehemalige Kadettaſpi-
ranten). Durch Abſolvierung der den öſterreichiſch-
ungariſchen Mittel-, reſpektive Spezialſchulen gleich-
geſtellten Schulen des Auslandes. Bewerber, welche
auf Grund ihrer hervorragenden Leiſtungen auf
dem Gebiete der Kunſt, Wiſſenſchaft, Literatur,
Technik, Kunſtgewerbe das Einjährig-Freiwilligen-
recht erwerben wollen, müſſen über dieſe ganz her-
vorragenden Leiſtungen Gutachten von Fachleuten,
Fachkörperſchaften ꝛc. beibringen, eventuell die be-
treffende Arbeit vorlegen. Durch Abſolvierung von
ſechs Klaſſen einer öffentlichen oder mit dem Offent-
lichkeitsrecht ausgeſtatteten mittleren Lehranſtalt
(Realſchule, Gymnaſium, Bürgerſchule) oder Lehrer-
bildungsanſtalt und bei Ablegung einer Ergänzungs-
prüfung an einer Kadettenſchule.
2. Ergänzungsprüfung für Abſolventen von
ſechs Klaſſen Mittelſchule: Zweck der Ergänzungs-
prüfung iſt, feſtzuſtellen, ob der Bewerber auf jener
Stufe wiſſenſchaftlicher Befähigung ſteht, die den
abſolvierten Mittelſchülern entſpricht. Im Geſuch iſt
anzugeben, in welcher Sprache und an welcher Ka-
dettenſchule man die Prüfung ablegen will, wobei
Abſolventen von ungariſchen Schulen, welche die
Auf falſcher Spur.
Roman von Hans Bayſen.
21 Nachdruck verboten.
Um es zu öffnen, mußte ich dieſe entfernen.
Dazu gebrauchte ich mein Taſchenmeſſer. Es brach
zwar ab, aber was tat das, denn nach noch nicht
fünf Minuten hatte ich die oberſte Schublade offen
und ſah den Inhalt vor mir liegen.
„Donnerwetter, Aſſeſſor“, konnte ſich der
Bankier trotz aller Betroffenheit nicht enthalten
zu bemerken, „Sie haben tatſächlich alle Anlagen
zu einem Kapitalverbrecher“.
„Danke“, erwiderte ich mit einem Anflug
von Humor.
Der Kommerzienrat ſchwieg und ich ſetzte
meine Unterſuchungen fort.
Gleich in dem zuerſt geöffneten Fach fand ich,
was ich vermutete. Da blickte mir die Photographie
des Ermordeten entgegen, und ſo freundlich und
gewinnend ſah er auf dem Bilde aus, als hätte er
nie ein Wäſſerchen getrübt, und doch war der
Tote einer der ſchlechteſten Menſchen geweſen, die
mir je entgegengetreten. Nun ich die Photographie
gefunden, ſtand es alſo felſenfeſt, daß Fräulein
von Olenhuſen Plock gekannt hatte.
Mittlerweile ſetzte ſich der Bankier und ſchaute
neugierig meinem Beginnen zu. Als er mich un-
verwandt das Bild betrachten ſah, trat auch er
näher und wich dann frappiert zurück.
„Du lieber Himmel, das iſt ja ...“
„Plock“, ergänzte ich. „Ja, das war es, was
ich hier erwartete“.
„Was, Sie glaubten das Bild hier zu finden?“
Ein ungläubiges Staunen prägte ſich auf ſeinem
Antlitze aus. „Was in aller Welt ...“
„Ich glaube, wir werden noch mehr entdecken,
denn beim Diebſtahl allein dürfte es nicht ge-
blieben ſein“.
Langenheim war ſehr bleich geworden und
höchſtes Entſetzen zeigte ſich in ſeinen weitgeöffneten
Augen.
„Herr“, kam es heiſer von ſeinen Lippen,
„Sie wollen doch nicht etwa ſagen ...“
„Nun, wir werden ja ſehen“, erwiderte ich
nachdenklich. „Nach allem, was meine Unterſuchungen
ergeben haben, glaube ich jetzt beſtimmt, daß das
Verſchwinden Ihres Geldes mit dem Tode Plocks
zuſammenhängt, und daß Fräulein von Olen-
huſen ... doch das wird die Zukunft lehren.
Hier in dieſer Schublade befindet ſich jedenfalls
nichts kompromittierendes mehr, aber vielleicht in
der nächſten“.
Schon wollte ich das zweite Schloß von den
Schrauben befreien, da ſah ich, wie Langenheims
Augen mit entſetztem Ausdruck an dem Schreibtiſche
hingen. Ich folgte dem Blicke und bemerkte ſofort
den Grund der Aufregung. In dem Mittelfach
des Tiſches lag ein zierlicher, mit Silber und
Elfenbein eingelegter Miniaturrevolver, ganz beſtimmt
der Zwillingsbruder der Waffe, aus welcher der
tötliche Schuß auf den Baumeiſter abgefeuert
worden war und den man ſeinerzeit bei der Leiche
gefunden hatte. Denn als ich den Revolver in
die Hand nahm und näher beſichtigte, leuchtete
mir eine kleine, am Schaft befeſtigte Silberplatte
entgegen, auf welche die Worte in zierlichen Buch-
ſtaben eingraviert waren: „W. J. Brandon,
London, Fleet Street“.
Die Waffe bildete wohl den unantaſtbaren
Beweis von der Schuld der Frau, ihr mußte auch
der zweite Revolver gehört haben, der ſich bei den
Akten befand, das würde leicht zu beweiſen ſein.
Ich ſteckte das kleine Mordinſtrument ein und
ſagte, nachdem ich wieder alles in Ordnung
gebracht und den Riegel von der Tür zurückge-
ſchoben hatte, zu dem ſtumm Daſtehenden:
„Kommen Sie, Herr Kommerzienrat, meine
Aufgabe hier iſt zu Ende“.
Lautlos ſchloß ſich die Stahlwand bei der
Rechtsdrehung des Knopfes wieder und wir
begaben uns auf demſelben Wege, den wir ge-
kommen, zu dem Kontor des Bankiers zurück.
10. Kapitel.
Hier angekommen, blieb es eine ganze Weile
ſtill. Ich mußte dem tief Erſchütterten Zeit laſſen,
die ſo plötzlich auf ihn eingeſtürmten Eindrücke im
Innern zu verarbeiten. Er ging einige Minuten im
Zimmer auf und ab und trat dann an das eine
Fenſter, auf deſſen Scheiben er nervös mit den
Fingern wirbelte. Dann wandte er ſich mit einem
plötzlichen Ruck zu mir und fragte unvermittelt:
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(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
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