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Marburger Zeitung. Nr. 77, Marburg, 10.07.1900.

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Marburger Zeitung Nr. 77, 10. Juli 1900

[Spaltenumbruch]

werden sollte. Jedenfalls wird die Verwaltung der
directen Steuern, welche übrigens im Hinblicke auf
die eben geschilderten Erfordernisse des Finanz-
planes eigentlich gar keine staatsbudgetären Auf-
gaben zu erfüllen, sondern nur als Geschäftsführer
der Nachlass- und Ueberweisungs-Berechtigten zu
fungieren hat, kaum in der Lage sein, den mannig-
fach geäußerten Wünschen nach Beseitigung ein-
zelner Besteuerungsarten zu entsprechen, da jeder
Einnahme-Ausfall die Einhaltung des Finanzplanes
auf das Empfindlichste gefährden müsste.




Politische Umschau.
Inland.
Alldeutscher Tag in Eger.

Am 11. Juli jährt sich zum drittenmale der
Deutsche Volkstag von Eger, der weit über die
Grenzen der engeren Heimat hinaus für alle Deutschen
besonders denkwürdig geworden ist, bedeutet er doch
den Beginn einer mächtigen völkischen Erhebung
in der Ostmark.

Um diesen Tag in Erinnerung zu bringen,
wird Sonntag, den 15. Juli in Eger ein
Alldeutscher Tag abgehalten.

Nachmittags 3 Uhr wird unter dem Vorsitze
des Abgeordneten Schönerer in der Sängerfesthalle
eine Versammlung abgehalten mit der Tages-
ordnung:

1. "Der 11. Juli 1897." Redner Abgeord-
neter Iro.

2. "Die clericale Gefahr in Oesterreich."
Redner Abg. Wolf.

Zu dieser Versammlung haben auch Frauen
Zutritt. Der Eintritt ist auf Karten beschränkt.
Mit der Versendung der Karten wurde gestern
begonnen.




-- Die Tracenrevision der Pyhrn-
bahn
fand, wie die "Wiener Abendpost" meldet,
am 2. und 3. Juli für den oberösterreichischen Theil
und jene für den steiermärkischen Theil am
4. d. statt. Die Commission wurde allseits mit
Freuden begrüßt und konnte durchaus die volle
Zustimmung der Interessenten zu den Projecten
entgegennehmen. Dem auf steirischer Seite seitens
der Gemeinde Liezen vorgebrachten Ansuchen, auf
die frühere Trace über den Pyhrn und den An-
schluss in Liezen zurückzugreifen, kann im Hinblick
auf die Resultate der oben erwähnten Studien nicht
entsprochen werden, da dieselben ergeben haben,
dass die Linienführung mit der Tunnelierung des
großen Oßruck und dem Anschluss in Selzthal in
bauökonomischer, betriebstechnischer und tarifarischer
Beziehung unbedingt den Vorzug ver-
dient.

-- Die "Moravska Orlice" weiß zu be-
richten, dass die slovenischen Abgeordneten,
welche kürzlich in Wien weilten und mit dem Mi-
nisterpäsidenten conferierten, den Eindruck mit-
[Spaltenumbruch] nahmen, dass der Reichsrath in seiner jetzigen
Zusammensetzung nicht mehr zusammentreten werde,
vielmehr sei dessen Auflösung wahrscheinlich.

-- Die gestrigen Gemeinderathswahlen in
St. Pölten hatten vorgestern ein stürmisches Vor-
spiel. Die Christlichsocialen hatten eine Versamm-
lung einberufen, an der 200 Personen theilnahmen,
darunter viele Geistliche, die Abg. Bielohlawek,
Scheicher, Wohlmeyer u. s. w. Sechs Social-
demokraten waren in den Saal gedrungen. Etwa
tausend warteten draußen. Gegen Schluss der Ver-
sammlung machten sich die Socialdemokraten in
der Versammlung bemerkbar. Die christlichsocialen
Ordner warfen nun einen davon über die Treppe.
Die Socialdemokraten schrien darauf: "Pfui!"
"Pfaffenknechte!" "Gauner!" und dergleichen. Als
Abg. Bielohlawek mit Wohlmeyer, dem Bürger-
meister-Candidaten und den übrigen Christlichsocialen
den Saal verließ, drangen die Socialdemokraten
unter Pfui-Rufen u. s. w. auf sie und spien sie an.
Wohlmeyer pockte einen Socialdemokraten an der
Brust. Diesem eilten Genossen zu Hilfe und nun
kam es zu einer fürchterlichen Keilerei,
bei der Wohlmeyer und andere Christlichsociale sehr
schlecht wegkamen. Endlich schritt auch Sicherheits-
wache ein und räumte den Hof. Abg. Bielohlawek
entfernte sich vom Schauplatze unter polizeilichem
Schutz und wurde von Pfui-Rufen begleitet.

-- Die zunehmende hussitische Bewegung
unter den Tschechen beunruhigt die römisch-
katholisch kirchlichen Kreise sehr stark, weil sich die
Bewegung ungemein rasch verbreitet und tief
greift. Das Blatt des Prager Erzbischofs fordert
den Landesschulrath auf, gegen jene Schulleitungen
einzuschreiten, die das Recht haben, drei beliebige
Tage des Schuljahres freizugeben, heuer aber das
Recht dazu benützten, um den Schülern Gelegenheit
zu geben, sich an der Hußfeier zu betheiligen.

Ausland.

-- Das deutsche Fleischbeschaugesetz
hat die kaiserliche Genehmigung erhalten. Das Ein-
fuhrverbot von Wurst und Büchsenfleisch dürfte in
den nächsten Monaten zu erwarten sein.

-- In der Mandschurei sind aufrührerische
Banden aufgetaucht und haben die dortige von den
Russen gebaute und verwaltete Eisenbahn an
mehreren Punkten zerstört; es wurden Maßnahmen
zum Schutze der Bahnlinie angeordnet.

-- Der finnländische Senat hat nunmehr
das Rescript des Caren über die Einführung der
russischen Sprache in Finnland, soweit es sich um
die höheren Verwaltungsposten handelt, veröffentlicht.

-- In den letzten Tagen wurde in Constan-
tinopel eine größere Anzahl von Armeniern ver-
haftet, die zum Theile in ihre Heimat nach Klein-
asien abgeschoben wurden. Als Grund hiefür wurde
angegeben, dass die Regierung nach armenischen
Revolutionären fahndete, welche angeblich hier ein-
getroffen wären, um einen neuen Coup vorzubereiten.


[Spaltenumbruch]

-- Die nationalistische Partei in
Frankreich
führt ihren Feldzug gegen die Re-
gierung wegen der Demission des Generalissimus
Jamont und des Generalstabschefs Delanne weiter.
Die nationalistischen Mitglieder des Pariser Ge-
meinderathes unterzeichneten im Namen ihrer Wähler
einen Protest gegen die Maßnahmen, welche die
beiden Generäle zu ihrem Rücktritt nöthigten.

-- Der russische Botschafter beab-
sichtigt, an die Pforte neuerlich eine energische
Note zu richten, und die in der Note vom
21. Mai berührte Angelegenheit, die Behinderung
einwandfreier Armenier an der Rückkehr vom Kau-
kasus, zu regeln. Ein kaiserliches Irade bestimmt
die Aufhebung des Differenzialtarifes
für Montenegro
und Wiedereinführung des
Regimes von 8 v. H.




Tagesneuigkeiten.
(Verhafteter Priester.)

Von der Inns-
brucker Polizei wurde der Redemptoiristen-Priester
(Liguorianer) Georg Chabot aus dem Kloster Wilten
wegen eines gröblichen Sittlichkeitsdelictes, das er
in den Parkanlagen am Inn begangen hatte, ver-
haftet. Sein Mitschuldiger wurde ebenfalls hinter
Schloss und Riegel gesetzt.

(Ein Familiendrama.)

Am Donners-
tag erschoss der Stadthauptmann Julian Hecker
in Petersburg den Augenarzt Professor Dohnberg
während dessen Sprechstunde an der Universität.
Dohnberg, ein Kurländer, hatte Heckers Frau ver-
führt und sich geweigert, die Frau Heckers nach der
Scheidung zu heiraten und einen Zweikampf aus-
geschlagen. Nun griff Hecker zu diesem Mittel. Nach
der That ließ er sich ruhig verhaften.

(Schnee.)

Infolge des Wettersturzes der
letzten Tage ist in vielen Gegenden auf den Bergen
Neuschnee gefallen. Wie aus Seckau berichtet wird,
sind die Gipfel der Zinken, die Schweigerhöhe und
der Ringkogel in Schnee gehüllt. In Tirol liegt
auf allen Bergen bis zur Holzgrenze Neuschnee.
In der Schweiz fiel im ganzen Gebiete der Central-
alpen Schnee. Interlaken war vorgestern früh in
Schnee gehüllt; der Rigi und Pilatus sind beinahe
bis zum Fuße beschneit. Gestern betrug die Tem-
peratur in Luzern 4 Grad unter Null.

(Ein Idyll von der Kleinbahn!)

Am
10. December v. J. kam auf der Bahn Kreuznach-
Winterburg ein Zug auf der Station Brockenau
sogar einige Minuten zu früh an zur Beschämung
aller Verleumder des Secundärbahnwesens. Zur
Feier dieses Ereignisses wurde das Zugpersonal von
einem Bauunternehmer zu einem festlichen Umtrunk
in der Restauration eingeladen. Auch der Locomotiv-
führer gab der Lockung Folge, befahl jedoch vorher
dem Heizer, einem früheren Barbier, gut Obacht zu
geben und die Locomotive zu ölen. Mit dem Ge-
schäft des "Einseifens" war der ehemalige Raseur
bald fertig, und nun gedachte auch er sich nach der




[Spaltenumbruch]

wirft eine nach der andern über Bord -- und
doch -- doch gäbe man manchmal nicht alles
dahin, was man mühsam errungen im Daseins-
kampf, könnte man sich damit die Jugendthorheiten
und Ideale zurückkaufen, noch einmal voll über-
sprudelnder Kraft hineinstürmen in das volle reiche
Leben.

Wie solche Gedanken heute ihm immer wieder
kamen, was wollten sie! Ihn quälen, ihm klar-
machen, dass er das Glück, wonach ihm so heiß
einst verlangt, nicht gefunden. -- Wo war es
überhaupt zu finden? Er hatte es noch nie ge-
schaut, menschliches Elend, die ganze Misere des
Erdendaseins genug und übergenug, sein Beruf
lernte es ihn kennen -- aber Glück, volles Menschen-
glück! Hatte das überhaupt noch eine bleibende
Stätte in dem rastlosen Getriebe der modernen
Menschenkinder fin de siecle. Er ahnte nicht, dass
er schon im nächsten Augenblicke solch seltenen
Anblick haben sollte.

Ein paar Minuten nur wollte er rasten hier
in der Laube, bis die Glocke ertönte, die zum
Mittagessen in gewohnter Pünktlichkeit rief.

Doch was war das, klang das nicht wie
Flüstern dort aus der Laube heraus, hatte eines
der Mädchen dort vielleicht ein Stelldichein, ver-
lockend genug war ja der stille, ganz mit blauen
Blumen bezogene Winkel dazu, aber unter dem
strengen Regiment seiner Gattin konnten solche
Dinge doch unmöglich vor sich gehen.

Er trat näher. "Fred! Fred!" ertönte da
eine jubelnde Stimme und in dem blauen Clematis-
rahmen des Eingangs zur Laube stand da Melitta
[Spaltenumbruch] vor ihm, so strahlenden Antlitzes, im lichten Sommer-
kleide, wie ein wunderschönes Bild.

"Mein Gott, was ist denn passiert?" fragte
Fred. "Du siehst ja aus, als hättest Du Besitz
genommen von allen Seligkeiten des Himmels und
der Erde."

"Das habe ich auch", versetzte Melitta, "ein
glücklicheres Menschenkind würdest Du heute auf
der ganzen Welt nicht finden, und wenn Du sie
von einem E[nde] zum andern durchwandertest."

"Vielleicht doch und zwar in nächster Nähe",
ließ sich da eine Stimme vernehmen, da, aus dem
Dämmerlicht der Laube trat jetzt Martin Harden
heraus.

"Mein Verlobter, Oberförster in F.", stellte
Melitta ihn dem Bruder feierlich vor.

Ja, das war Glück, volles Menschenglück,
was diesen beiden aus den Augen strahlte, nicht
gewaltsam dem Schicksal abgetrotzt, nein, langsam
aufgebaut auf sicherem Grunde.

O, wie arm, wie bettelarm kam sich Fred
vor, als er ihnen nun gegenübersaß in der Laube,
und sie ihm erzählten; wie nun doch alles so schnell
gekommen, Hardens Anstellung, nach welcher er
sofort an Melitta und ihre Mutter geschrieben und
wie sie beide dann das süße Geheimnis bewahrt,
bis er habe die Reise hierher machen können.

"Heute morgen habe ich ihn von der Station
abgeholt und dann sind wir mit dem Dampfer
hierhergefahren", schloss Melitta den Bericht.

"Es war die schönste Dampferfahrt meines
Lebens", fügte Harden hinzu, "der sonnige Morgen
und das Herz so voll des reichsten Glückes." Er
[Spaltenumbruch] legte den Arm um Melitta und beide schauten sich
in die Augen in seliger Weltvergessenheit.

Ein eigener Blick brach aus Freds düstern
Augen; Melitta durchschauerte derselbe bis ins
Herz hinein und hatte ein Gefühl, als begienge sie
ein Unrecht, dem Bruder ihr reiches Liebesglück
so unbefangen zu zeigen. Ihm war es ja nicht
zutheil geworden, solch ein Glück, das wurde ihr
in diesem Augenblicke zum erstenmale so recht klar.

"Habt Ihr Euch denn Flora schon vor-
gestellt?" fragte Fred jetzt.

"Gewiss, wir haben unsere feierliche Visite
oben in Eurem Salon abgestattet", versetzte Me-
litta, "und Flora macht jetzt Toilette, Ihr sollt
nämlich bei uns heute speisen zur Verlobungsfeier."

"Ah, darum ertönte auch noch nicht die omi-
nöse Glocke, die unsere Tagesordnung mit mili-
tärischer Pünkilichkeit ankündigt, als lebte man in
einer Kaserne." Ein höhnischer Zug lag um die
Lippen des jungen Doctors und Melitta wurde es
ganz weh ums Herz. Auch Harden blickte befremdet
in das blasse, nervöse Gesicht, das in seiner Er-
innerung so ganz anders, so strahlend und lebens-
lustig vor ihm gestanden; es war ihm, als hätte
sich alles gewandelt, als wäre Fred der ältere, er-
fahrene Mann und er der sorglos ins Leben hinaus-
stürmende Jüngling. Hatte das Glück wirklich eine
solche verjüngende Kraft, es musste wohl so sein,
denn auch Melitta sah so fabelhaft jung aus, be-
sonders neben ihrer Frau Schwägerin, die jetzt
erschien.

(Fortsetzung folgt.)


Marburger Zeitung Nr. 77, 10. Juli 1900

[Spaltenumbruch]

werden ſollte. Jedenfalls wird die Verwaltung der
directen Steuern, welche übrigens im Hinblicke auf
die eben geſchilderten Erforderniſſe des Finanz-
planes eigentlich gar keine ſtaatsbudgetären Auf-
gaben zu erfüllen, ſondern nur als Geſchäftsführer
der Nachlaſs- und Ueberweiſungs-Berechtigten zu
fungieren hat, kaum in der Lage ſein, den mannig-
fach geäußerten Wünſchen nach Beſeitigung ein-
zelner Beſteuerungsarten zu entſprechen, da jeder
Einnahme-Ausfall die Einhaltung des Finanzplanes
auf das Empfindlichſte gefährden müſste.




Politiſche Umſchau.
Inland.
Alldeutſcher Tag in Eger.

Am 11. Juli jährt ſich zum drittenmale der
Deutſche Volkstag von Eger, der weit über die
Grenzen der engeren Heimat hinaus für alle Deutſchen
beſonders denkwürdig geworden iſt, bedeutet er doch
den Beginn einer mächtigen völkiſchen Erhebung
in der Oſtmark.

Um dieſen Tag in Erinnerung zu bringen,
wird Sonntag, den 15. Juli in Eger ein
Alldeutſcher Tag abgehalten.

Nachmittags 3 Uhr wird unter dem Vorſitze
des Abgeordneten Schönerer in der Sängerfeſthalle
eine Verſammlung abgehalten mit der Tages-
ordnung:

1. „Der 11. Juli 1897.“ Redner Abgeord-
neter Iro.

2. „Die clericale Gefahr in Oeſterreich.“
Redner Abg. Wolf.

Zu dieſer Verſammlung haben auch Frauen
Zutritt. Der Eintritt iſt auf Karten beſchränkt.
Mit der Verſendung der Karten wurde geſtern
begonnen.




— Die Tracenreviſion der Pyhrn-
bahn
fand, wie die „Wiener Abendpoſt“ meldet,
am 2. und 3. Juli für den oberöſterreichiſchen Theil
und jene für den ſteiermärkiſchen Theil am
4. d. ſtatt. Die Commiſſion wurde allſeits mit
Freuden begrüßt und konnte durchaus die volle
Zuſtimmung der Intereſſenten zu den Projecten
entgegennehmen. Dem auf ſteiriſcher Seite ſeitens
der Gemeinde Liezen vorgebrachten Anſuchen, auf
die frühere Trace über den Pyhrn und den An-
ſchluſs in Liezen zurückzugreifen, kann im Hinblick
auf die Reſultate der oben erwähnten Studien nicht
entſprochen werden, da dieſelben ergeben haben,
daſs die Linienführung mit der Tunnelierung des
großen Oßruck und dem Anſchluſs in Selzthal in
bauökonomiſcher, betriebstechniſcher und tarifariſcher
Beziehung unbedingt den Vorzug ver-
dient.

— Die „Moravska Orlice“ weiß zu be-
richten, daſs die ſloveniſchen Abgeordneten,
welche kürzlich in Wien weilten und mit dem Mi-
niſterpäſidenten conferierten, den Eindruck mit-
[Spaltenumbruch] nahmen, daſs der Reichsrath in ſeiner jetzigen
Zuſammenſetzung nicht mehr zuſammentreten werde,
vielmehr ſei deſſen Auflöſung wahrſcheinlich.

— Die geſtrigen Gemeinderathswahlen in
St. Pölten hatten vorgeſtern ein ſtürmiſches Vor-
ſpiel. Die Chriſtlichſocialen hatten eine Verſamm-
lung einberufen, an der 200 Perſonen theilnahmen,
darunter viele Geiſtliche, die Abg. Bielohlawek,
Scheicher, Wohlmeyer u. ſ. w. Sechs Social-
demokraten waren in den Saal gedrungen. Etwa
tauſend warteten draußen. Gegen Schluſs der Ver-
ſammlung machten ſich die Socialdemokraten in
der Verſammlung bemerkbar. Die chriſtlichſocialen
Ordner warfen nun einen davon über die Treppe.
Die Socialdemokraten ſchrien darauf: „Pfui!“
„Pfaffenknechte!“ „Gauner!“ und dergleichen. Als
Abg. Bielohlawek mit Wohlmeyer, dem Bürger-
meiſter-Candidaten und den übrigen Chriſtlichſocialen
den Saal verließ, drangen die Socialdemokraten
unter Pfui-Rufen u. ſ. w. auf ſie und ſpien ſie an.
Wohlmeyer pockte einen Socialdemokraten an der
Bruſt. Dieſem eilten Genoſſen zu Hilfe und nun
kam es zu einer fürchterlichen Keilerei,
bei der Wohlmeyer und andere Chriſtlichſociale ſehr
ſchlecht wegkamen. Endlich ſchritt auch Sicherheits-
wache ein und räumte den Hof. Abg. Bielohlawek
entfernte ſich vom Schauplatze unter polizeilichem
Schutz und wurde von Pfui-Rufen begleitet.

— Die zunehmende huſſitiſche Bewegung
unter den Tſchechen beunruhigt die römiſch-
katholiſch kirchlichen Kreiſe ſehr ſtark, weil ſich die
Bewegung ungemein raſch verbreitet und tief
greift. Das Blatt des Prager Erzbiſchofs fordert
den Landesſchulrath auf, gegen jene Schulleitungen
einzuſchreiten, die das Recht haben, drei beliebige
Tage des Schuljahres freizugeben, heuer aber das
Recht dazu benützten, um den Schülern Gelegenheit
zu geben, ſich an der Hußfeier zu betheiligen.

Ausland.

— Das deutſche Fleiſchbeſchaugeſetz
hat die kaiſerliche Genehmigung erhalten. Das Ein-
fuhrverbot von Wurſt und Büchſenfleiſch dürfte in
den nächſten Monaten zu erwarten ſein.

— In der Mandſchurei ſind aufrühreriſche
Banden aufgetaucht und haben die dortige von den
Ruſſen gebaute und verwaltete Eiſenbahn an
mehreren Punkten zerſtört; es wurden Maßnahmen
zum Schutze der Bahnlinie angeordnet.

— Der finnländiſche Senat hat nunmehr
das Reſcript des Caren über die Einführung der
ruſſiſchen Sprache in Finnland, ſoweit es ſich um
die höheren Verwaltungspoſten handelt, veröffentlicht.

— In den letzten Tagen wurde in Conſtan-
tinopel eine größere Anzahl von Armeniern ver-
haftet, die zum Theile in ihre Heimat nach Klein-
aſien abgeſchoben wurden. Als Grund hiefür wurde
angegeben, daſs die Regierung nach armeniſchen
Revolutionären fahndete, welche angeblich hier ein-
getroffen wären, um einen neuen Coup vorzubereiten.


[Spaltenumbruch]

— Die nationaliſtiſche Partei in
Frankreich
führt ihren Feldzug gegen die Re-
gierung wegen der Demiſſion des Generaliſſimus
Jamont und des Generalſtabschefs Delanne weiter.
Die nationaliſtiſchen Mitglieder des Pariſer Ge-
meinderathes unterzeichneten im Namen ihrer Wähler
einen Proteſt gegen die Maßnahmen, welche die
beiden Generäle zu ihrem Rücktritt nöthigten.

— Der ruſſiſche Botſchafter beab-
ſichtigt, an die Pforte neuerlich eine energiſche
Note zu richten, und die in der Note vom
21. Mai berührte Angelegenheit, die Behinderung
einwandfreier Armenier an der Rückkehr vom Kau-
kaſus, zu regeln. Ein kaiſerliches Irade beſtimmt
die Aufhebung des Differenzialtarifes
für Montenegro
und Wiedereinführung des
Regimes von 8 v. H.




Tagesneuigkeiten.
(Verhafteter Prieſter.)

Von der Inns-
brucker Polizei wurde der Redemptoiriſten-Prieſter
(Liguorianer) Georg Chabot aus dem Kloſter Wilten
wegen eines gröblichen Sittlichkeitsdelictes, das er
in den Parkanlagen am Inn begangen hatte, ver-
haftet. Sein Mitſchuldiger wurde ebenfalls hinter
Schloſs und Riegel geſetzt.

(Ein Familiendrama.)

Am Donners-
tag erſchoſs der Stadthauptmann Julian Hecker
in Petersburg den Augenarzt Profeſſor Dohnberg
während deſſen Sprechſtunde an der Univerſität.
Dohnberg, ein Kurländer, hatte Heckers Frau ver-
führt und ſich geweigert, die Frau Heckers nach der
Scheidung zu heiraten und einen Zweikampf aus-
geſchlagen. Nun griff Hecker zu dieſem Mittel. Nach
der That ließ er ſich ruhig verhaften.

(Schnee.)

Infolge des Wetterſturzes der
letzten Tage iſt in vielen Gegenden auf den Bergen
Neuſchnee gefallen. Wie aus Seckau berichtet wird,
ſind die Gipfel der Zinken, die Schweigerhöhe und
der Ringkogel in Schnee gehüllt. In Tirol liegt
auf allen Bergen bis zur Holzgrenze Neuſchnee.
In der Schweiz fiel im ganzen Gebiete der Central-
alpen Schnee. Interlaken war vorgeſtern früh in
Schnee gehüllt; der Rigi und Pilatus ſind beinahe
bis zum Fuße beſchneit. Geſtern betrug die Tem-
peratur in Luzern 4 Grad unter Null.

(Ein Idyll von der Kleinbahn!)

Am
10. December v. J. kam auf der Bahn Kreuznach-
Winterburg ein Zug auf der Station Brockenau
ſogar einige Minuten zu früh an zur Beſchämung
aller Verleumder des Secundärbahnweſens. Zur
Feier dieſes Ereigniſſes wurde das Zugperſonal von
einem Bauunternehmer zu einem feſtlichen Umtrunk
in der Reſtauration eingeladen. Auch der Locomotiv-
führer gab der Lockung Folge, befahl jedoch vorher
dem Heizer, einem früheren Barbier, gut Obacht zu
geben und die Locomotive zu ölen. Mit dem Ge-
ſchäft des „Einſeifens“ war der ehemalige Raſeur
bald fertig, und nun gedachte auch er ſich nach der




[Spaltenumbruch]

wirft eine nach der andern über Bord — und
doch — doch gäbe man manchmal nicht alles
dahin, was man mühſam errungen im Daſeins-
kampf, könnte man ſich damit die Jugendthorheiten
und Ideale zurückkaufen, noch einmal voll über-
ſprudelnder Kraft hineinſtürmen in das volle reiche
Leben.

Wie ſolche Gedanken heute ihm immer wieder
kamen, was wollten ſie! Ihn quälen, ihm klar-
machen, daſs er das Glück, wonach ihm ſo heiß
einſt verlangt, nicht gefunden. — Wo war es
überhaupt zu finden? Er hatte es noch nie ge-
ſchaut, menſchliches Elend, die ganze Miſère des
Erdendaſeins genug und übergenug, ſein Beruf
lernte es ihn kennen — aber Glück, volles Menſchen-
glück! Hatte das überhaupt noch eine bleibende
Stätte in dem raſtloſen Getriebe der modernen
Menſchenkinder fin de siècle. Er ahnte nicht, daſs
er ſchon im nächſten Augenblicke ſolch ſeltenen
Anblick haben ſollte.

Ein paar Minuten nur wollte er raſten hier
in der Laube, bis die Glocke ertönte, die zum
Mittageſſen in gewohnter Pünktlichkeit rief.

Doch was war das, klang das nicht wie
Flüſtern dort aus der Laube heraus, hatte eines
der Mädchen dort vielleicht ein Stelldichein, ver-
lockend genug war ja der ſtille, ganz mit blauen
Blumen bezogene Winkel dazu, aber unter dem
ſtrengen Regiment ſeiner Gattin konnten ſolche
Dinge doch unmöglich vor ſich gehen.

Er trat näher. „Fred! Fred!“ ertönte da
eine jubelnde Stimme und in dem blauen Clematis-
rahmen des Eingangs zur Laube ſtand da Melitta
[Spaltenumbruch] vor ihm, ſo ſtrahlenden Antlitzes, im lichten Sommer-
kleide, wie ein wunderſchönes Bild.

„Mein Gott, was iſt denn paſſiert?“ fragte
Fred. „Du ſiehſt ja aus, als hätteſt Du Beſitz
genommen von allen Seligkeiten des Himmels und
der Erde.“

„Das habe ich auch“, verſetzte Melitta, „ein
glücklicheres Menſchenkind würdeſt Du heute auf
der ganzen Welt nicht finden, und wenn Du ſie
von einem E[nde] zum andern durchwanderteſt.“

„Vielleicht doch und zwar in nächſter Nähe“,
ließ ſich da eine Stimme vernehmen, da, aus dem
Dämmerlicht der Laube trat jetzt Martin Harden
heraus.

„Mein Verlobter, Oberförſter in F.“, ſtellte
Melitta ihn dem Bruder feierlich vor.

Ja, das war Glück, volles Menſchenglück,
was dieſen beiden aus den Augen ſtrahlte, nicht
gewaltſam dem Schickſal abgetrotzt, nein, langſam
aufgebaut auf ſicherem Grunde.

O, wie arm, wie bettelarm kam ſich Fred
vor, als er ihnen nun gegenüberſaß in der Laube,
und ſie ihm erzählten; wie nun doch alles ſo ſchnell
gekommen, Hardens Anſtellung, nach welcher er
ſofort an Melitta und ihre Mutter geſchrieben und
wie ſie beide dann das ſüße Geheimnis bewahrt,
bis er habe die Reiſe hierher machen können.

„Heute morgen habe ich ihn von der Station
abgeholt und dann ſind wir mit dem Dampfer
hierhergefahren“, ſchloſs Melitta den Bericht.

„Es war die ſchönſte Dampferfahrt meines
Lebens“, fügte Harden hinzu, „der ſonnige Morgen
und das Herz ſo voll des reichſten Glückes.“ Er
[Spaltenumbruch] legte den Arm um Melitta und beide ſchauten ſich
in die Augen in ſeliger Weltvergeſſenheit.

Ein eigener Blick brach aus Freds düſtern
Augen; Melitta durchſchauerte derſelbe bis ins
Herz hinein und hatte ein Gefühl, als begienge ſie
ein Unrecht, dem Bruder ihr reiches Liebesglück
ſo unbefangen zu zeigen. Ihm war es ja nicht
zutheil geworden, ſolch ein Glück, das wurde ihr
in dieſem Augenblicke zum erſtenmale ſo recht klar.

„Habt Ihr Euch denn Flora ſchon vor-
geſtellt?“ fragte Fred jetzt.

„Gewiſs, wir haben unſere feierliche Viſite
oben in Eurem Salon abgeſtattet“, verſetzte Me-
litta, „und Flora macht jetzt Toilette, Ihr ſollt
nämlich bei uns heute ſpeiſen zur Verlobungsfeier.“

„Ah, darum ertönte auch noch nicht die omi-
nöſe Glocke, die unſere Tagesordnung mit mili-
täriſcher Pünkilichkeit ankündigt, als lebte man in
einer Kaſerne.“ Ein höhniſcher Zug lag um die
Lippen des jungen Doctors und Melitta wurde es
ganz weh ums Herz. Auch Harden blickte befremdet
in das blaſſe, nervöſe Geſicht, das in ſeiner Er-
innerung ſo ganz anders, ſo ſtrahlend und lebens-
luſtig vor ihm geſtanden; es war ihm, als hätte
ſich alles gewandelt, als wäre Fred der ältere, er-
fahrene Mann und er der ſorglos ins Leben hinaus-
ſtürmende Jüngling. Hatte das Glück wirklich eine
ſolche verjüngende Kraft, es muſste wohl ſo ſein,
denn auch Melitta ſah ſo fabelhaft jung aus, be-
ſonders neben ihrer Frau Schwägerin, die jetzt
erſchien.

(Fortſetzung folgt.)


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[2/0002] Marburger Zeitung Nr. 77, 10. Juli 1900 werden ſollte. Jedenfalls wird die Verwaltung der directen Steuern, welche übrigens im Hinblicke auf die eben geſchilderten Erforderniſſe des Finanz- planes eigentlich gar keine ſtaatsbudgetären Auf- gaben zu erfüllen, ſondern nur als Geſchäftsführer der Nachlaſs- und Ueberweiſungs-Berechtigten zu fungieren hat, kaum in der Lage ſein, den mannig- fach geäußerten Wünſchen nach Beſeitigung ein- zelner Beſteuerungsarten zu entſprechen, da jeder Einnahme-Ausfall die Einhaltung des Finanzplanes auf das Empfindlichſte gefährden müſste. Politiſche Umſchau. Inland. Alldeutſcher Tag in Eger. Am 11. Juli jährt ſich zum drittenmale der Deutſche Volkstag von Eger, der weit über die Grenzen der engeren Heimat hinaus für alle Deutſchen beſonders denkwürdig geworden iſt, bedeutet er doch den Beginn einer mächtigen völkiſchen Erhebung in der Oſtmark. Um dieſen Tag in Erinnerung zu bringen, wird Sonntag, den 15. Juli in Eger ein Alldeutſcher Tag abgehalten. Nachmittags 3 Uhr wird unter dem Vorſitze des Abgeordneten Schönerer in der Sängerfeſthalle eine Verſammlung abgehalten mit der Tages- ordnung: 1. „Der 11. Juli 1897.“ Redner Abgeord- neter Iro. 2. „Die clericale Gefahr in Oeſterreich.“ Redner Abg. Wolf. Zu dieſer Verſammlung haben auch Frauen Zutritt. Der Eintritt iſt auf Karten beſchränkt. Mit der Verſendung der Karten wurde geſtern begonnen. — Die Tracenreviſion der Pyhrn- bahn fand, wie die „Wiener Abendpoſt“ meldet, am 2. und 3. Juli für den oberöſterreichiſchen Theil und jene für den ſteiermärkiſchen Theil am 4. d. ſtatt. Die Commiſſion wurde allſeits mit Freuden begrüßt und konnte durchaus die volle Zuſtimmung der Intereſſenten zu den Projecten entgegennehmen. Dem auf ſteiriſcher Seite ſeitens der Gemeinde Liezen vorgebrachten Anſuchen, auf die frühere Trace über den Pyhrn und den An- ſchluſs in Liezen zurückzugreifen, kann im Hinblick auf die Reſultate der oben erwähnten Studien nicht entſprochen werden, da dieſelben ergeben haben, daſs die Linienführung mit der Tunnelierung des großen Oßruck und dem Anſchluſs in Selzthal in bauökonomiſcher, betriebstechniſcher und tarifariſcher Beziehung unbedingt den Vorzug ver- dient. — Die „Moravska Orlice“ weiß zu be- richten, daſs die ſloveniſchen Abgeordneten, welche kürzlich in Wien weilten und mit dem Mi- niſterpäſidenten conferierten, den Eindruck mit- nahmen, daſs der Reichsrath in ſeiner jetzigen Zuſammenſetzung nicht mehr zuſammentreten werde, vielmehr ſei deſſen Auflöſung wahrſcheinlich. — Die geſtrigen Gemeinderathswahlen in St. Pölten hatten vorgeſtern ein ſtürmiſches Vor- ſpiel. Die Chriſtlichſocialen hatten eine Verſamm- lung einberufen, an der 200 Perſonen theilnahmen, darunter viele Geiſtliche, die Abg. Bielohlawek, Scheicher, Wohlmeyer u. ſ. w. Sechs Social- demokraten waren in den Saal gedrungen. Etwa tauſend warteten draußen. Gegen Schluſs der Ver- ſammlung machten ſich die Socialdemokraten in der Verſammlung bemerkbar. Die chriſtlichſocialen Ordner warfen nun einen davon über die Treppe. Die Socialdemokraten ſchrien darauf: „Pfui!“ „Pfaffenknechte!“ „Gauner!“ und dergleichen. Als Abg. Bielohlawek mit Wohlmeyer, dem Bürger- meiſter-Candidaten und den übrigen Chriſtlichſocialen den Saal verließ, drangen die Socialdemokraten unter Pfui-Rufen u. ſ. w. auf ſie und ſpien ſie an. Wohlmeyer pockte einen Socialdemokraten an der Bruſt. Dieſem eilten Genoſſen zu Hilfe und nun kam es zu einer fürchterlichen Keilerei, bei der Wohlmeyer und andere Chriſtlichſociale ſehr ſchlecht wegkamen. Endlich ſchritt auch Sicherheits- wache ein und räumte den Hof. Abg. Bielohlawek entfernte ſich vom Schauplatze unter polizeilichem Schutz und wurde von Pfui-Rufen begleitet. — Die zunehmende huſſitiſche Bewegung unter den Tſchechen beunruhigt die römiſch- katholiſch kirchlichen Kreiſe ſehr ſtark, weil ſich die Bewegung ungemein raſch verbreitet und tief greift. Das Blatt des Prager Erzbiſchofs fordert den Landesſchulrath auf, gegen jene Schulleitungen einzuſchreiten, die das Recht haben, drei beliebige Tage des Schuljahres freizugeben, heuer aber das Recht dazu benützten, um den Schülern Gelegenheit zu geben, ſich an der Hußfeier zu betheiligen. Ausland. — Das deutſche Fleiſchbeſchaugeſetz hat die kaiſerliche Genehmigung erhalten. Das Ein- fuhrverbot von Wurſt und Büchſenfleiſch dürfte in den nächſten Monaten zu erwarten ſein. — In der Mandſchurei ſind aufrühreriſche Banden aufgetaucht und haben die dortige von den Ruſſen gebaute und verwaltete Eiſenbahn an mehreren Punkten zerſtört; es wurden Maßnahmen zum Schutze der Bahnlinie angeordnet. — Der finnländiſche Senat hat nunmehr das Reſcript des Caren über die Einführung der ruſſiſchen Sprache in Finnland, ſoweit es ſich um die höheren Verwaltungspoſten handelt, veröffentlicht. — In den letzten Tagen wurde in Conſtan- tinopel eine größere Anzahl von Armeniern ver- haftet, die zum Theile in ihre Heimat nach Klein- aſien abgeſchoben wurden. Als Grund hiefür wurde angegeben, daſs die Regierung nach armeniſchen Revolutionären fahndete, welche angeblich hier ein- getroffen wären, um einen neuen Coup vorzubereiten. — Die nationaliſtiſche Partei in Frankreich führt ihren Feldzug gegen die Re- gierung wegen der Demiſſion des Generaliſſimus Jamont und des Generalſtabschefs Delanne weiter. Die nationaliſtiſchen Mitglieder des Pariſer Ge- meinderathes unterzeichneten im Namen ihrer Wähler einen Proteſt gegen die Maßnahmen, welche die beiden Generäle zu ihrem Rücktritt nöthigten. — Der ruſſiſche Botſchafter beab- ſichtigt, an die Pforte neuerlich eine energiſche Note zu richten, und die in der Note vom 21. Mai berührte Angelegenheit, die Behinderung einwandfreier Armenier an der Rückkehr vom Kau- kaſus, zu regeln. Ein kaiſerliches Irade beſtimmt die Aufhebung des Differenzialtarifes für Montenegro und Wiedereinführung des Regimes von 8 v. H. Tagesneuigkeiten. (Verhafteter Prieſter.) Von der Inns- brucker Polizei wurde der Redemptoiriſten-Prieſter (Liguorianer) Georg Chabot aus dem Kloſter Wilten wegen eines gröblichen Sittlichkeitsdelictes, das er in den Parkanlagen am Inn begangen hatte, ver- haftet. Sein Mitſchuldiger wurde ebenfalls hinter Schloſs und Riegel geſetzt. (Ein Familiendrama.) Am Donners- tag erſchoſs der Stadthauptmann Julian Hecker in Petersburg den Augenarzt Profeſſor Dohnberg während deſſen Sprechſtunde an der Univerſität. Dohnberg, ein Kurländer, hatte Heckers Frau ver- führt und ſich geweigert, die Frau Heckers nach der Scheidung zu heiraten und einen Zweikampf aus- geſchlagen. Nun griff Hecker zu dieſem Mittel. Nach der That ließ er ſich ruhig verhaften. (Schnee.) Infolge des Wetterſturzes der letzten Tage iſt in vielen Gegenden auf den Bergen Neuſchnee gefallen. Wie aus Seckau berichtet wird, ſind die Gipfel der Zinken, die Schweigerhöhe und der Ringkogel in Schnee gehüllt. In Tirol liegt auf allen Bergen bis zur Holzgrenze Neuſchnee. In der Schweiz fiel im ganzen Gebiete der Central- alpen Schnee. Interlaken war vorgeſtern früh in Schnee gehüllt; der Rigi und Pilatus ſind beinahe bis zum Fuße beſchneit. Geſtern betrug die Tem- peratur in Luzern 4 Grad unter Null. (Ein Idyll von der Kleinbahn!) Am 10. December v. J. kam auf der Bahn Kreuznach- Winterburg ein Zug auf der Station Brockenau ſogar einige Minuten zu früh an zur Beſchämung aller Verleumder des Secundärbahnweſens. Zur Feier dieſes Ereigniſſes wurde das Zugperſonal von einem Bauunternehmer zu einem feſtlichen Umtrunk in der Reſtauration eingeladen. Auch der Locomotiv- führer gab der Lockung Folge, befahl jedoch vorher dem Heizer, einem früheren Barbier, gut Obacht zu geben und die Locomotive zu ölen. Mit dem Ge- ſchäft des „Einſeifens“ war der ehemalige Raſeur bald fertig, und nun gedachte auch er ſich nach der wirft eine nach der andern über Bord — und doch — doch gäbe man manchmal nicht alles dahin, was man mühſam errungen im Daſeins- kampf, könnte man ſich damit die Jugendthorheiten und Ideale zurückkaufen, noch einmal voll über- ſprudelnder Kraft hineinſtürmen in das volle reiche Leben. Wie ſolche Gedanken heute ihm immer wieder kamen, was wollten ſie! Ihn quälen, ihm klar- machen, daſs er das Glück, wonach ihm ſo heiß einſt verlangt, nicht gefunden. — Wo war es überhaupt zu finden? Er hatte es noch nie ge- ſchaut, menſchliches Elend, die ganze Miſère des Erdendaſeins genug und übergenug, ſein Beruf lernte es ihn kennen — aber Glück, volles Menſchen- glück! Hatte das überhaupt noch eine bleibende Stätte in dem raſtloſen Getriebe der modernen Menſchenkinder fin de siècle. Er ahnte nicht, daſs er ſchon im nächſten Augenblicke ſolch ſeltenen Anblick haben ſollte. Ein paar Minuten nur wollte er raſten hier in der Laube, bis die Glocke ertönte, die zum Mittageſſen in gewohnter Pünktlichkeit rief. Doch was war das, klang das nicht wie Flüſtern dort aus der Laube heraus, hatte eines der Mädchen dort vielleicht ein Stelldichein, ver- lockend genug war ja der ſtille, ganz mit blauen Blumen bezogene Winkel dazu, aber unter dem ſtrengen Regiment ſeiner Gattin konnten ſolche Dinge doch unmöglich vor ſich gehen. Er trat näher. „Fred! Fred!“ ertönte da eine jubelnde Stimme und in dem blauen Clematis- rahmen des Eingangs zur Laube ſtand da Melitta vor ihm, ſo ſtrahlenden Antlitzes, im lichten Sommer- kleide, wie ein wunderſchönes Bild. „Mein Gott, was iſt denn paſſiert?“ fragte Fred. „Du ſiehſt ja aus, als hätteſt Du Beſitz genommen von allen Seligkeiten des Himmels und der Erde.“ „Das habe ich auch“, verſetzte Melitta, „ein glücklicheres Menſchenkind würdeſt Du heute auf der ganzen Welt nicht finden, und wenn Du ſie von einem Ende zum andern durchwanderteſt.“ „Vielleicht doch und zwar in nächſter Nähe“, ließ ſich da eine Stimme vernehmen, da, aus dem Dämmerlicht der Laube trat jetzt Martin Harden heraus. „Mein Verlobter, Oberförſter in F.“, ſtellte Melitta ihn dem Bruder feierlich vor. Ja, das war Glück, volles Menſchenglück, was dieſen beiden aus den Augen ſtrahlte, nicht gewaltſam dem Schickſal abgetrotzt, nein, langſam aufgebaut auf ſicherem Grunde. O, wie arm, wie bettelarm kam ſich Fred vor, als er ihnen nun gegenüberſaß in der Laube, und ſie ihm erzählten; wie nun doch alles ſo ſchnell gekommen, Hardens Anſtellung, nach welcher er ſofort an Melitta und ihre Mutter geſchrieben und wie ſie beide dann das ſüße Geheimnis bewahrt, bis er habe die Reiſe hierher machen können. „Heute morgen habe ich ihn von der Station abgeholt und dann ſind wir mit dem Dampfer hierhergefahren“, ſchloſs Melitta den Bericht. „Es war die ſchönſte Dampferfahrt meines Lebens“, fügte Harden hinzu, „der ſonnige Morgen und das Herz ſo voll des reichſten Glückes.“ Er legte den Arm um Melitta und beide ſchauten ſich in die Augen in ſeliger Weltvergeſſenheit. Ein eigener Blick brach aus Freds düſtern Augen; Melitta durchſchauerte derſelbe bis ins Herz hinein und hatte ein Gefühl, als begienge ſie ein Unrecht, dem Bruder ihr reiches Liebesglück ſo unbefangen zu zeigen. Ihm war es ja nicht zutheil geworden, ſolch ein Glück, das wurde ihr in dieſem Augenblicke zum erſtenmale ſo recht klar. „Habt Ihr Euch denn Flora ſchon vor- geſtellt?“ fragte Fred jetzt. „Gewiſs, wir haben unſere feierliche Viſite oben in Eurem Salon abgeſtattet“, verſetzte Me- litta, „und Flora macht jetzt Toilette, Ihr ſollt nämlich bei uns heute ſpeiſen zur Verlobungsfeier.“ „Ah, darum ertönte auch noch nicht die omi- nöſe Glocke, die unſere Tagesordnung mit mili- täriſcher Pünkilichkeit ankündigt, als lebte man in einer Kaſerne.“ Ein höhniſcher Zug lag um die Lippen des jungen Doctors und Melitta wurde es ganz weh ums Herz. Auch Harden blickte befremdet in das blaſſe, nervöſe Geſicht, das in ſeiner Er- innerung ſo ganz anders, ſo ſtrahlend und lebens- luſtig vor ihm geſtanden; es war ihm, als hätte ſich alles gewandelt, als wäre Fred der ältere, er- fahrene Mann und er der ſorglos ins Leben hinaus- ſtürmende Jüngling. Hatte das Glück wirklich eine ſolche verjüngende Kraft, es muſste wohl ſo ſein, denn auch Melitta ſah ſo fabelhaft jung aus, be- ſonders neben ihrer Frau Schwägerin, die jetzt erſchien. (Fortſetzung folgt.)

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Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung. (2018-01-26T13:38:42Z)

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 77, Marburg, 10.07.1900, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger77_1900/2>, abgerufen am 19.04.2024.