Marburger Zeitung. Nr. 26, Marburg, 02.03.1909.Nr. 26, 2. März 1909. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] auch die hiesige Freiwillige Feuerwehr. Möge er in Frieden ruhen. Heringsschmaus. Zu dem von den Schutz- Politischer Amtstag. Donnerstag den Wählerversammlung. Samstag abends Pettauer Nachrichten. Hauptversammlung der evangelischen Predigtstation. Am Freitag den 5. d. M. findet Vom Postdienste. Der Postassistent Hugo Schaubühne. Hoffmanns Erzählungen. Benefiz- "Der Bettelstudent", Operette von Karl "Maria Stuart." Trauerspiel in fünf [Spaltenumbruch] Marburger Nachrichten. Todesfälle. Sonntag den 28. Februar um Marburger Männergesangverein. Die Die Affäre Gründorf-Malik. In der Bund der Kaufleute. Bei der Freitag im Nr. 26, 2. März 1909. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] auch die hieſige Freiwillige Feuerwehr. Möge er in Frieden ruhen. Heringsſchmaus. Zu dem von den Schutz- Politiſcher Amtstag. Donnerstag den Wählerverſammlung. Samstag abends Pettauer Nachrichten. Hauptverſammlung der evangeliſchen Predigtſtation. Am Freitag den 5. d. M. findet Vom Poſtdienſte. Der Poſtaſſiſtent Hugo Schaubühne. Hoffmanns Erzählungen. Benefiz- „Der Bettelſtudent“, Operette von Karl „Maria Stuart.“ Trauerſpiel in fünf [Spaltenumbruch] Marburger Nachrichten. Todesfälle. Sonntag den 28. Februar um Marburger Männergeſangverein. Die Die Affäre Gründorf-Malik. In der Bund der Kaufleute. Bei der Freitag im <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0003" n="3"/><fw place="top" type="header">Nr. 26, 2. März 1909. Marburger Zeitung</fw><lb/><cb/> auch die hieſige Freiwillige Feuerwehr. Möge er in<lb/> Frieden ruhen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Heringsſchmaus.</hi> </head> <p>Zu dem von den Schutz-<lb/> vereinsortsgruppen am Aſchermittwoch veranſtalteten<lb/> Heringsſchmauſe wäre noch nachzutragen, daß Frau<lb/><hi rendition="#g">Kolletnig</hi> und Frl. <hi rendition="#g">Straub</hi> durch Spenden<lb/> von prachtvollen Handarbeiten, die veräußert wurden,<lb/> den Ortsgruppen zu einem ſchönen Reingewinne<lb/> verhalfen, der größtenteils der neuen Südmarkbücherei<lb/> zugewendet werden wird, wofür ihnen an dieſer<lb/> Stelle herzlichſt gedankt wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Politiſcher Amtstag.</hi> </head> <p>Donnerstag den<lb/> 4. d. M. findet im Rathauſe der nächſte politiſche<lb/> Amtstag ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wählerverſammlung.</hi> </head> <p>Samstag abends<lb/> wurde im Hotel Neuhold eine zahlreich beſuchte<lb/> Wählerverſammlung abgehalten, bei der Reichsrats-<lb/> abgeordneter Richard <hi rendition="#g">Marckhl</hi> ſeinen Tätigkeits-<lb/> bericht mitteilte. Zum Vorſitzenden der Verſammlung<lb/> wurde Herr Bürgermeiſter <hi rendition="#g">Stiger,</hi> zum Schrift-<lb/> führer Herr Rechtsanwalt Dr. Lothar <hi rendition="#g">Mühleiſen</hi><lb/> gewählt. In einer eineinhalbſtündigen, von Beifall<lb/> oft unterbrochenen Rede erörterte der Redner zuerſt<lb/> die letzte Seſſion und die Urſachen der Schließung<lb/> derſelben, beleuchtete in eingehender Weiſe das Treiben<lb/> der tſchechiſchen Abgeordneten im Parlamente, die<lb/> Zuſtände der Prager Poſtverhältniſſe, das rückſichts-<lb/> loſe Vorgehen der Sozialdemokraten, ſowie die be-<lb/> kannte Hribarhetze. Schließlich brachte er einen aus-<lb/> führlichen Bericht über ſeine Tätigkeit, die allgemein<lb/> dankbarſt zur Kenntnis genommen wurde. Nicht<lb/> endenwollender Beifall und Heilrufe folgten ſeinen<lb/> beredten Worten. Herr Bürgermeiſter <hi rendition="#g">Stiger</hi><lb/> dankte dem Herrn Abgeordneten für ſeine lichtvollen<lb/> Ausführungen, bat ihn, auch fernerhin ſeinen Wählern<lb/> treu zur Seite zu ſtehen, worauf Herr Notar Doktor<lb/> Hermann <hi rendition="#g">Wiesthaler</hi> folgende Entſchließung be-<lb/> antragte: „Die heute hier verſammelten Wähler<lb/> von Windiſch-Feiſtritz danken dem Herrn Abgeordneten<lb/> für ſeine lichtvollen Ausführungen und für ſeine<lb/> Tätigkeit für den Bezirk Windiſch-Feiſtritz und bitten<lb/> ihn, auch in Hinkunft rückſichtslos wie bisher vor-<lb/> zugehen.“ Dieſer Antrag wurde angenommen. Hier-<lb/> auf folgten Wünſche und Anfragen der Wähler an<lb/> den Herrn Abgeordneten. Herr Bürgermeiſter Stiger<lb/> bat Herrn Abg. Marckhl um ſeinen Beiſtand, daß<lb/> Windiſch-Feiſtritz Stadt alleinige Viehverladeſtation<lb/> werde, weiters wegen Anhaltung eines Nachmittags-<lb/> Eilzuges, dann daß die hieſigen Schulen in die erſte<lb/> Ortsklaſſe mit Rückſicht der herrſchenden Teuerung<lb/> verſetzt werden. Herr Notariatsbeamte <hi rendition="#g">Weutz</hi> richtete<lb/> an Herrn Abg. Marckhl die Bitte, für die Ver-<lb/> beſſerung des neuen Privatbeamten-Penſionsgeſetzes,<lb/> das ſoviele Mängel aufweiſt, mit allen Kräften ein-<lb/> zutreten. Ebenſo richtete Herr Gaſtwirt <hi rendition="#g">Katz</hi> an<lb/> denſelben die Bitte, für eine Verbeſſerung hinſichtlich<lb/> des Verkaufes von Rauchrequiſiten bei Wirten ein-<lb/> zutreten. Herr Marckhl gab den Bittſtellern zufrieden-<lb/> ſtellende Antworten, worauf vom Vorſitzenden die<lb/> Verſammlung geſchloſſen wurde. Nun trat das Ge-<lb/> mütliche in ſeine Rechte, zu dem auch die Sängerriege<lb/> des Deutſchen Turnvereines das Ihrige beitrug.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Pettauer Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Hauptverſammlung der evangeliſchen<lb/> Predigtſtation.</hi> </head> <p>Am Freitag den 5. d. M. findet<lb/> die diesjährige Hauptverſammlung der evangeliſchen<lb/> Predigtſtation in der Gaſtwirtſchaft Roſchker ſtatt.<lb/> Tagesordnung: 1. Verleſung des Protokolles der<lb/> letzten Hauptverſammlung. 2. Rechenſchaftsbericht.<lb/> 3. Neuwahl. 4. Allfälliges. 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Er hat als muſikaliſcher Leiter des<lb/> köſtlich ſchönen Werkes einen vollen Erfolg errungen<lb/> — die zahlreichen Hervorrufe und die Ehrengaben<lb/> an ſeinem Benefizabende bewieſen einen weit über<lb/> das Konventionelle hinausgehenden Beifall — und<lb/> kann befriedigt auf die mühevolle und verhältnis-<lb/> mäßig undankbare Arbeit zurückblicken, aus unzu-<lb/> länglichen Mitteln eine Welt von Schönheit auf-<lb/> gebaut und mit Geſchmack und Feingefühl vorgeführt<lb/><cb/> zu haben. Es wäre nur billig geweſen, als Benefiz-<lb/> abend einen günſtigeren Tag, den erſten oder zweiten,<lb/> anzuſetzen. Die Vorſtellung wies eine Neubeſetzung<lb/> auf, da Frl. Sonja Herma die Antonia ſang. Im<lb/> Spiel faßte ſie die Geſtalt etwas energiſcher auf<lb/> als Frl. Bri<hi rendition="#aq">é</hi>r, die mehr verzweifelnde Ergebung<lb/> hervorkehrte, während bei Frl. Herma ein gewiſſes<lb/> Kämpfen gegen das Schickſal durchblickt. Ihre<lb/> Stimme konnte in der Rolle ihre volle Kraft und<lb/> ſatte, reiche Färbung zeigen, die bezaubernd wirkt —<lb/> nur die höchſten Töne, von <hi rendition="#aq">b</hi> an ungefähr, befriedigen<lb/> nicht ganz, die nimmt Frl. Bri<hi rendition="#aq">é</hi>r müheloſer. Die<lb/> übrige Aufführung zeigte in einigem ein kleines<lb/> Nachlaſſen und zu viel Humor an unrechter<lb/> Stelle. <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">lt.</hi></hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">„Der Bettelſtudent“,</hi> </head> <p>Operette von Karl<lb/> Millöcker. Herrn Linnbrunners Benefiz brachte eine<lb/> der beſten Operetten auf die Bühne, die immer<lb/> wieder neu und eigen anmutet. Dank ihren Schlag<lb/> auf Schlag folgenden Melodien, ihrer witzigen<lb/> Handlung und gelungenen Geſtalten, von denen der<lb/> Benefiziant eine der gelungenſten draſtiſch und gut<lb/> geſehen darſtellte. Das polternde Auftreten, die un-<lb/> ſchädliche Großmäuligkeit und nicht gerade ſcharfe<lb/> Intelligenz des harmloſen Eiſenfreſſers Ollendorf<lb/> zeichnete Herr Linnbrunner mit ſicheren Strichen, ſo<lb/> daß er auch ohne Benefizſtimmung einen durch-<lb/> ſchlagenden Erfolg gehabt hätte, den wir ihm umſo<lb/> mehr gönnen, als er ſich nicht nur durch draſtiſch-<lb/> komiſches Spiel und ſtets gelungene Maske, ſondern<lb/> auch in allen — auch nebenſächlichen — Partien<lb/> durch gewiſſenhafte Rollenbeſetzung und muſikaliſche<lb/> Verläßlichkeit auszeichnet. Laura und Bronislawa<lb/> waren durch Frl. Bri<hi rendition="#aq">é</hi>r und Parla gut vertreten,<lb/> die vornehme Blaſiertheit der erſteren war ebenſo<lb/> ſicher getroffen, wie die temperamentvolle Ungeber-<lb/> digkeit der letzteren. Zu dem muſikaliſch Beſten des<lb/> Abends iſt das Duett Frl. Bri<hi rendition="#aq">é</hi>rs und Herrn Me-<lb/> deottis im zweiten Aufzuge zu zählen, wodurch ein<lb/> belangloſes kleines Ausrutſchen, das Frl. Bri<hi rendition="#aq">é</hi>r im<lb/> erſten Akte paſſiert war, reichlich wettgemacht wurde.<lb/> Herr Medeotti war auf derſelben Höhe, wie in den<lb/> letzten Vorſtellungen, auch Herr Waldner bewährte<lb/> ſich als Sänger, nur muß er der Mimik noch etwas<lb/> Sorgfalt zuwenden, beſonders einen ruhigeren Blick<lb/> zu erlangen ſuchen. Herr Moſer ſpielte den Enterich<lb/> mit unaufdringlichem Humor und echtfärbigem Dia-<lb/> lekt, auch Frau Viktor, ſowie Herr Friedrich waren<lb/> am rechten Orte. An zu heftigem Studium krankte<lb/> die Aufführung nicht, doch führte Herrn Püringers<lb/> Aufmerkſamkeit und Sicherheit den Abend in Ehren<lb/> zu Ende. Der Chor ſei lieber nicht erwähnt. <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">lt.</hi></hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">„Maria Stuart.“</hi> </head> <p>Trauerſpiel in fünf<lb/> Akten von Friedrich Schiller. Die unglückliche<lb/> Königin von Schottland, die Schiller mit dem ganzen<lb/> Zauber der Weiblichkeit ausgeſtattet hat, ſo daß uns<lb/> ſelbſt ihr Vergehen im milderen Licht erſcheint, fand<lb/> in dem Gaſte, der letzten Sonntag unſere Bühne<lb/> beehrte, in Frau Anna Führing (Baronin v. Strantz)<lb/> vom königl. Schauſpielhaus in Berlin eine Dar-<lb/> ſtellerin von jener ſchlichten Größe, die das Kenn-<lb/> zeichen der Klaſſizität iſt. Schon die hohe, edle<lb/> Geſtalt hatte etwas Königliches an ſich; dazu noch<lb/> das tiefe, voll- und wohltönende Organ, das ſelbſt<lb/> im Affekt ſeine Klangſchönheit bewahrt, das Maß-<lb/> volle in Geberde und Bewegung, das wie im<lb/> Rhythmus die klare und ſeelenvolle Versſprache be-<lb/> gleitete, das alles zuſammen machte einen Eindruck,<lb/> ſo tief und erhebend, wie es eben nur echte Kunſt<lb/> zu tun vermag. Frau Anna Führing iſt würdig,<lb/> den großen Heldinnen des deutſchen Schauſpiels bei-<lb/> gezählt zu werden. Aber auch unſere Schauſpieler<lb/> wieſen Leiſtungen auf, die uns zu voller Aner-<lb/> kennung nötigen. Man ſah das Beſtreben, alles<lb/> Können einzuſetzen, um nicht von dem Gaſte ins<lb/> Dunkel gedrückt zu werden. Fräulein Braun hat<lb/> ſich in ihrer Königin Eliſabeth ſelbſt übertroffen.<lb/> Wir haben uns mit der Künſtlerin früher ſcharf<lb/> auseinanderſetzen müſſen und ſtellen gerade deswegen<lb/> mit Freuden feſt, daß ihre Leiſtungen in letzter Zeit<lb/> immer beſſere geworden ſind und daß wir mit ihrer<lb/> letzten Leiſtung ſogar ſehr zufrieden ſind. Auch Herrn<lb/> Fleiſcher müſſen wir nach ſeiner Darſtellung des<lb/> Grafen Leiceſter das Zeugnis ausſtellen, daß er,<lb/> was wir ſchon bezweifelt haben, auch hiſtoriſche<lb/> Rollen ſpielen kann, wenn er will. Delgleichen ver-<lb/> dienen auch Herr Egerer (Lord Burleigh), Herr<lb/> Hanus (Mortimer), Frau Hanſi Viktor (Kennedy)<lb/> mit Ehren genannt werden. Warum uns die Regie<lb/> den letzten Halbakt geſchenkt hat, iſt uns nicht klar.<lb/> Wenn er auch nicht unbedingt notwendig iſt, ſo<lb/> bringt er doch manche Abſchlüſſe, die die poetiſche<lb/> Gerechtigkeit erheiſcht.</p> <byline> <hi rendition="#aq">ln.</hi> </byline><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfälle.</hi> </head> <p>Sonntag den 28. Februar um<lb/> ¼5 Uhr morgens ſtarb in Graz Herr Rechtsanwalt<lb/> Dr. Karl Guſtav <hi rendition="#g">Kummer</hi> im 52. Lebensjahre.<lb/> Die entſeelte Hülle des Verblichenen wird Dienstag<lb/> den 2. d. in Graz eingeſegnet und nach Marburg<lb/> überführt, woſelbſt Mittwoch den 3. d. um halb 4<lb/> Uhr nachmittags vom Südbahnhofe aus das Leichen-<lb/> begängnis nach dem ſtädtiſchen Friedhofe und dort<lb/> die Beiſetzung in die Familiengruft ſtattfindet. —<lb/> Am 28. Februar ſind hier die Frauen Urſula<lb/><hi rendition="#g">Turnſchek,</hi> 57 Jahre alt, Südbahn-Anſtreichers-<lb/> gattin und Urſula <hi rendition="#g">Zehntner,</hi> 65 Jahre alt,<lb/> Büchſenmachersgattin, geſtorben. Die Beſtattung<lb/> fand heute ſtatt. — Am 1. März verſchied nach<lb/> kurzem ſchweren Leiden zu <hi rendition="#g">Gegental</hi> bei Hohen-<lb/> mauten der Realitätenbeſitzer und Holzhändler Herr<lb/> Johann <hi rendition="#g">Ferk</hi> im 68. Lebensjahre. Die Leiche<lb/> wird Mittwoch den 3. März um halb 3 Uhr nach-<lb/> mittags im Trauerhauſe eingeſegnet und auf dem<lb/> Friedhofe zu Hohenmauten beſtattet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marburger Männergeſangverein.</hi> </head> <p>Die<lb/> Herren ausübenden Mitglieder werden aufmerkſam<lb/> gemacht, daß heute 2. März abends für das am<lb/> 2. April ſtattfindende Konzert geprobt wird. Bei<lb/> dem Umſtande, daß ſämtliche Nummern der Vortrags-<lb/> ordnung ſehr ſchwierig ſind und ein eingehendes<lb/> Studium erheiſchen, wird ein vollzähliges Er-<lb/> ſcheinen erbeten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Die Affäre Gründorf-Malik.</hi> </head> <p>In der<lb/> geſtrigen „Grazer Montagszeitung“ leſen wir: Wie<lb/> uns aus Wien telephoniert wird, erhielt in Ange-<lb/> legenheit der ſeinerzeit gegen den Major a. D. Herrn<lb/><hi rendition="#g">Gründorf v. Zebegenyi</hi> eingebrachten Inter-<lb/> pellation der Abg. <hi rendition="#g">Malik</hi> in den letzten Tagen<lb/> eine Zuſchrift des Kriegsminiſteriums, worin er er-<lb/> ſucht wurde, zur Mitteilung näherer Daten am 3.<lb/> März im Kriegsminiſterium zu erſcheinen, um ent-<lb/> weder mündlich oder ſchriftlich die erforderlichen<lb/> Ausſagen zu machen. Gegen den Major a. D. Herrn<lb/> v. Gründorf iſt nämlich vom Kriegsminiſterium das<lb/> ehrenrätliche Verfahren eingeleitet worden. Der Abg.<lb/> Malik wird der an ihn gerichteten Einladang per-<lb/> ſönlich Folge leiſten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Bund der Kaufleute.</hi> </head> <p>Bei der Freitag im<lb/> Hotel „Erzherzog Johann“ ſtattgefundenen Ver-<lb/> ſammlung wurde hinſichtlich der Penſionsverſicherung<lb/> eine Einigung erzielt. Herr kaiſ. Rat <hi rendition="#g">Pfrimer</hi><lb/> und Herr <hi rendition="#g">Himmler</hi> hatten da Gelegenheit, öfter<lb/> anregend in die Debatte einzugreifen und verdienen<lb/> die zwei Herren den Dank nicht nur von der Kauf-<lb/> mannſchaft, ſonder auch deſſen Perſonal. Die Er-<lb/> richtung einer Krankenkaſſe für den weniger gut<lb/> ſituierten Kaufmann wurde auf das freudigſte be-<lb/> grüßt und einſtimmig beſchloſſen, diesbezüglich mit<lb/> anderen Organiſationen in Verbindung zu treten<lb/> und bei Gelegenheit mit Vorſchlägen wieder vor die<lb/> Verſammlung zu treten. Der Vorſchlag, bei dem<lb/> hieſigen Hauptpoſtamte, wo bisher nur ein Poſt-<lb/> ſparkaſſeſchalter dem Publikum zur Verfügung ſtand,<lb/> der aber den heutigen Verhältniſſen nicht mehr<lb/> genügt, auf zwei auszudehnen, wurde einſtimmig<lb/> angenommen und werden die nötigen Schritte ein-<lb/> geleitet. Gleichzeitig wurde an den Herrn Handels-<lb/> kammerrat Pfrimer die Bitte gerichtet, auch die<lb/> Verhältniſſe beim Zollweſen zu beleuchten. Es wurde<lb/> darauf hingewieſen, daß vor 11 Uhr überhaupt kein<lb/> Parteienverkehr ſtattfinde, bei Einlangen größerer<lb/> Sendungen es vorkommt, daß die Privatparteien<lb/> gar nicht abgefertigt werden können, weil angeblich<lb/> die <hi rendition="#g">Poſt</hi> zuerſt in Betracht kommt, alſo eine Zoll-<lb/> abfertigung an dem gleichen Tage nicht mehr möglich<lb/> ſei. Da ſpeziell im Winter auch kein Warteraum zur<lb/> Verfügung ſteht, kann ſich die Partei wohl aus-<lb/> frieren und nach langem Zuwarten unverrichteter<lb/> Dinge nach Hauſe gehen. Man ſollte glauben, daß<lb/> der Steuerträger zuerſt auf Abfertigung Anſpruch<lb/> hat, dem iſt aber bis jetzt nicht ſo. Es würde ſich<lb/> doch empfehlen und den Gang der Geſchäſte dort<lb/> bedeutend erleichtern, wenn für die Poſt ein eigener<lb/> Beamter eingeteilt wüde; während der ſonſtigen<lb/> Amtsſtunden ſollte es jedermann freiſtehen, ſeine<lb/> Angelegenheiten zu regeln. Das Unzeitgemäße und<lb/> Rückſchrittliche dieſer Zuſtände müſſe öffentlich an-<lb/> genagelt werden und ſo oft vor die Öffentlichkeit<lb/> gezerrt werden, bis Ordnung geſchaffen iſt; wir<lb/> verlangen nichts unmögliches, aber die Zeiten des<lb/> ſich immer Duckens ſind vorüber. Nach Erledigung<lb/> der Tagesordnung ergriff Herr <hi rendition="#g">Haber</hi> das Wort.<lb/> Er bat die älteren Herren, ſie möchten ſo wie heute<lb/> ſtets die Verſammlungen beſuchen um dadurch dem<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 26, 2. März 1909. Marburger Zeitung
auch die hieſige Freiwillige Feuerwehr. Möge er in
Frieden ruhen.
Heringsſchmaus. Zu dem von den Schutz-
vereinsortsgruppen am Aſchermittwoch veranſtalteten
Heringsſchmauſe wäre noch nachzutragen, daß Frau
Kolletnig und Frl. Straub durch Spenden
von prachtvollen Handarbeiten, die veräußert wurden,
den Ortsgruppen zu einem ſchönen Reingewinne
verhalfen, der größtenteils der neuen Südmarkbücherei
zugewendet werden wird, wofür ihnen an dieſer
Stelle herzlichſt gedankt wird.
Politiſcher Amtstag. Donnerstag den
4. d. M. findet im Rathauſe der nächſte politiſche
Amtstag ſtatt.
Wählerverſammlung. Samstag abends
wurde im Hotel Neuhold eine zahlreich beſuchte
Wählerverſammlung abgehalten, bei der Reichsrats-
abgeordneter Richard Marckhl ſeinen Tätigkeits-
bericht mitteilte. Zum Vorſitzenden der Verſammlung
wurde Herr Bürgermeiſter Stiger, zum Schrift-
führer Herr Rechtsanwalt Dr. Lothar Mühleiſen
gewählt. In einer eineinhalbſtündigen, von Beifall
oft unterbrochenen Rede erörterte der Redner zuerſt
die letzte Seſſion und die Urſachen der Schließung
derſelben, beleuchtete in eingehender Weiſe das Treiben
der tſchechiſchen Abgeordneten im Parlamente, die
Zuſtände der Prager Poſtverhältniſſe, das rückſichts-
loſe Vorgehen der Sozialdemokraten, ſowie die be-
kannte Hribarhetze. Schließlich brachte er einen aus-
führlichen Bericht über ſeine Tätigkeit, die allgemein
dankbarſt zur Kenntnis genommen wurde. Nicht
endenwollender Beifall und Heilrufe folgten ſeinen
beredten Worten. Herr Bürgermeiſter Stiger
dankte dem Herrn Abgeordneten für ſeine lichtvollen
Ausführungen, bat ihn, auch fernerhin ſeinen Wählern
treu zur Seite zu ſtehen, worauf Herr Notar Doktor
Hermann Wiesthaler folgende Entſchließung be-
antragte: „Die heute hier verſammelten Wähler
von Windiſch-Feiſtritz danken dem Herrn Abgeordneten
für ſeine lichtvollen Ausführungen und für ſeine
Tätigkeit für den Bezirk Windiſch-Feiſtritz und bitten
ihn, auch in Hinkunft rückſichtslos wie bisher vor-
zugehen.“ Dieſer Antrag wurde angenommen. Hier-
auf folgten Wünſche und Anfragen der Wähler an
den Herrn Abgeordneten. Herr Bürgermeiſter Stiger
bat Herrn Abg. Marckhl um ſeinen Beiſtand, daß
Windiſch-Feiſtritz Stadt alleinige Viehverladeſtation
werde, weiters wegen Anhaltung eines Nachmittags-
Eilzuges, dann daß die hieſigen Schulen in die erſte
Ortsklaſſe mit Rückſicht der herrſchenden Teuerung
verſetzt werden. Herr Notariatsbeamte Weutz richtete
an Herrn Abg. Marckhl die Bitte, für die Ver-
beſſerung des neuen Privatbeamten-Penſionsgeſetzes,
das ſoviele Mängel aufweiſt, mit allen Kräften ein-
zutreten. Ebenſo richtete Herr Gaſtwirt Katz an
denſelben die Bitte, für eine Verbeſſerung hinſichtlich
des Verkaufes von Rauchrequiſiten bei Wirten ein-
zutreten. Herr Marckhl gab den Bittſtellern zufrieden-
ſtellende Antworten, worauf vom Vorſitzenden die
Verſammlung geſchloſſen wurde. Nun trat das Ge-
mütliche in ſeine Rechte, zu dem auch die Sängerriege
des Deutſchen Turnvereines das Ihrige beitrug.
Pettauer Nachrichten.
Hauptverſammlung der evangeliſchen
Predigtſtation. Am Freitag den 5. d. M. findet
die diesjährige Hauptverſammlung der evangeliſchen
Predigtſtation in der Gaſtwirtſchaft Roſchker ſtatt.
Tagesordnung: 1. Verleſung des Protokolles der
letzten Hauptverſammlung. 2. Rechenſchaftsbericht.
3. Neuwahl. 4. Allfälliges. Die Glaubensgenoſſen
werden hiezu höflichſt eingeladen.
Vom Poſtdienſte. Der Poſtaſſiſtent Hugo
Ferlinz in Pettau wurde nach Marburg überſetzt.
Schaubühne.
Hoffmanns Erzählungen. Benefiz-
vorſtellung für Herrn Kapellmeiſter Pauly. Es
iſt verſtändlich, daß Herr Pauly zu ſeinem Ehren-
abende dieſe Oper gewählt hat, deren Aufführung
in jeder Hinſicht als ein Glanzpunkt bezeichnet
werden muß. Er hat als muſikaliſcher Leiter des
köſtlich ſchönen Werkes einen vollen Erfolg errungen
— die zahlreichen Hervorrufe und die Ehrengaben
an ſeinem Benefizabende bewieſen einen weit über
das Konventionelle hinausgehenden Beifall — und
kann befriedigt auf die mühevolle und verhältnis-
mäßig undankbare Arbeit zurückblicken, aus unzu-
länglichen Mitteln eine Welt von Schönheit auf-
gebaut und mit Geſchmack und Feingefühl vorgeführt
zu haben. Es wäre nur billig geweſen, als Benefiz-
abend einen günſtigeren Tag, den erſten oder zweiten,
anzuſetzen. Die Vorſtellung wies eine Neubeſetzung
auf, da Frl. Sonja Herma die Antonia ſang. Im
Spiel faßte ſie die Geſtalt etwas energiſcher auf
als Frl. Briér, die mehr verzweifelnde Ergebung
hervorkehrte, während bei Frl. Herma ein gewiſſes
Kämpfen gegen das Schickſal durchblickt. Ihre
Stimme konnte in der Rolle ihre volle Kraft und
ſatte, reiche Färbung zeigen, die bezaubernd wirkt —
nur die höchſten Töne, von b an ungefähr, befriedigen
nicht ganz, die nimmt Frl. Briér müheloſer. Die
übrige Aufführung zeigte in einigem ein kleines
Nachlaſſen und zu viel Humor an unrechter
Stelle. lt.
„Der Bettelſtudent“, Operette von Karl
Millöcker. Herrn Linnbrunners Benefiz brachte eine
der beſten Operetten auf die Bühne, die immer
wieder neu und eigen anmutet. Dank ihren Schlag
auf Schlag folgenden Melodien, ihrer witzigen
Handlung und gelungenen Geſtalten, von denen der
Benefiziant eine der gelungenſten draſtiſch und gut
geſehen darſtellte. Das polternde Auftreten, die un-
ſchädliche Großmäuligkeit und nicht gerade ſcharfe
Intelligenz des harmloſen Eiſenfreſſers Ollendorf
zeichnete Herr Linnbrunner mit ſicheren Strichen, ſo
daß er auch ohne Benefizſtimmung einen durch-
ſchlagenden Erfolg gehabt hätte, den wir ihm umſo
mehr gönnen, als er ſich nicht nur durch draſtiſch-
komiſches Spiel und ſtets gelungene Maske, ſondern
auch in allen — auch nebenſächlichen — Partien
durch gewiſſenhafte Rollenbeſetzung und muſikaliſche
Verläßlichkeit auszeichnet. Laura und Bronislawa
waren durch Frl. Briér und Parla gut vertreten,
die vornehme Blaſiertheit der erſteren war ebenſo
ſicher getroffen, wie die temperamentvolle Ungeber-
digkeit der letzteren. Zu dem muſikaliſch Beſten des
Abends iſt das Duett Frl. Briérs und Herrn Me-
deottis im zweiten Aufzuge zu zählen, wodurch ein
belangloſes kleines Ausrutſchen, das Frl. Briér im
erſten Akte paſſiert war, reichlich wettgemacht wurde.
Herr Medeotti war auf derſelben Höhe, wie in den
letzten Vorſtellungen, auch Herr Waldner bewährte
ſich als Sänger, nur muß er der Mimik noch etwas
Sorgfalt zuwenden, beſonders einen ruhigeren Blick
zu erlangen ſuchen. Herr Moſer ſpielte den Enterich
mit unaufdringlichem Humor und echtfärbigem Dia-
lekt, auch Frau Viktor, ſowie Herr Friedrich waren
am rechten Orte. An zu heftigem Studium krankte
die Aufführung nicht, doch führte Herrn Püringers
Aufmerkſamkeit und Sicherheit den Abend in Ehren
zu Ende. Der Chor ſei lieber nicht erwähnt. lt.
„Maria Stuart.“ Trauerſpiel in fünf
Akten von Friedrich Schiller. Die unglückliche
Königin von Schottland, die Schiller mit dem ganzen
Zauber der Weiblichkeit ausgeſtattet hat, ſo daß uns
ſelbſt ihr Vergehen im milderen Licht erſcheint, fand
in dem Gaſte, der letzten Sonntag unſere Bühne
beehrte, in Frau Anna Führing (Baronin v. Strantz)
vom königl. Schauſpielhaus in Berlin eine Dar-
ſtellerin von jener ſchlichten Größe, die das Kenn-
zeichen der Klaſſizität iſt. Schon die hohe, edle
Geſtalt hatte etwas Königliches an ſich; dazu noch
das tiefe, voll- und wohltönende Organ, das ſelbſt
im Affekt ſeine Klangſchönheit bewahrt, das Maß-
volle in Geberde und Bewegung, das wie im
Rhythmus die klare und ſeelenvolle Versſprache be-
gleitete, das alles zuſammen machte einen Eindruck,
ſo tief und erhebend, wie es eben nur echte Kunſt
zu tun vermag. Frau Anna Führing iſt würdig,
den großen Heldinnen des deutſchen Schauſpiels bei-
gezählt zu werden. Aber auch unſere Schauſpieler
wieſen Leiſtungen auf, die uns zu voller Aner-
kennung nötigen. Man ſah das Beſtreben, alles
Können einzuſetzen, um nicht von dem Gaſte ins
Dunkel gedrückt zu werden. Fräulein Braun hat
ſich in ihrer Königin Eliſabeth ſelbſt übertroffen.
Wir haben uns mit der Künſtlerin früher ſcharf
auseinanderſetzen müſſen und ſtellen gerade deswegen
mit Freuden feſt, daß ihre Leiſtungen in letzter Zeit
immer beſſere geworden ſind und daß wir mit ihrer
letzten Leiſtung ſogar ſehr zufrieden ſind. Auch Herrn
Fleiſcher müſſen wir nach ſeiner Darſtellung des
Grafen Leiceſter das Zeugnis ausſtellen, daß er,
was wir ſchon bezweifelt haben, auch hiſtoriſche
Rollen ſpielen kann, wenn er will. Delgleichen ver-
dienen auch Herr Egerer (Lord Burleigh), Herr
Hanus (Mortimer), Frau Hanſi Viktor (Kennedy)
mit Ehren genannt werden. Warum uns die Regie
den letzten Halbakt geſchenkt hat, iſt uns nicht klar.
Wenn er auch nicht unbedingt notwendig iſt, ſo
bringt er doch manche Abſchlüſſe, die die poetiſche
Gerechtigkeit erheiſcht.
ln.
Marburger Nachrichten.
Todesfälle. Sonntag den 28. Februar um
¼5 Uhr morgens ſtarb in Graz Herr Rechtsanwalt
Dr. Karl Guſtav Kummer im 52. Lebensjahre.
Die entſeelte Hülle des Verblichenen wird Dienstag
den 2. d. in Graz eingeſegnet und nach Marburg
überführt, woſelbſt Mittwoch den 3. d. um halb 4
Uhr nachmittags vom Südbahnhofe aus das Leichen-
begängnis nach dem ſtädtiſchen Friedhofe und dort
die Beiſetzung in die Familiengruft ſtattfindet. —
Am 28. Februar ſind hier die Frauen Urſula
Turnſchek, 57 Jahre alt, Südbahn-Anſtreichers-
gattin und Urſula Zehntner, 65 Jahre alt,
Büchſenmachersgattin, geſtorben. Die Beſtattung
fand heute ſtatt. — Am 1. März verſchied nach
kurzem ſchweren Leiden zu Gegental bei Hohen-
mauten der Realitätenbeſitzer und Holzhändler Herr
Johann Ferk im 68. Lebensjahre. Die Leiche
wird Mittwoch den 3. März um halb 3 Uhr nach-
mittags im Trauerhauſe eingeſegnet und auf dem
Friedhofe zu Hohenmauten beſtattet.
Marburger Männergeſangverein. Die
Herren ausübenden Mitglieder werden aufmerkſam
gemacht, daß heute 2. März abends für das am
2. April ſtattfindende Konzert geprobt wird. Bei
dem Umſtande, daß ſämtliche Nummern der Vortrags-
ordnung ſehr ſchwierig ſind und ein eingehendes
Studium erheiſchen, wird ein vollzähliges Er-
ſcheinen erbeten.
Die Affäre Gründorf-Malik. In der
geſtrigen „Grazer Montagszeitung“ leſen wir: Wie
uns aus Wien telephoniert wird, erhielt in Ange-
legenheit der ſeinerzeit gegen den Major a. D. Herrn
Gründorf v. Zebegenyi eingebrachten Inter-
pellation der Abg. Malik in den letzten Tagen
eine Zuſchrift des Kriegsminiſteriums, worin er er-
ſucht wurde, zur Mitteilung näherer Daten am 3.
März im Kriegsminiſterium zu erſcheinen, um ent-
weder mündlich oder ſchriftlich die erforderlichen
Ausſagen zu machen. Gegen den Major a. D. Herrn
v. Gründorf iſt nämlich vom Kriegsminiſterium das
ehrenrätliche Verfahren eingeleitet worden. Der Abg.
Malik wird der an ihn gerichteten Einladang per-
ſönlich Folge leiſten.
Bund der Kaufleute. Bei der Freitag im
Hotel „Erzherzog Johann“ ſtattgefundenen Ver-
ſammlung wurde hinſichtlich der Penſionsverſicherung
eine Einigung erzielt. Herr kaiſ. Rat Pfrimer
und Herr Himmler hatten da Gelegenheit, öfter
anregend in die Debatte einzugreifen und verdienen
die zwei Herren den Dank nicht nur von der Kauf-
mannſchaft, ſonder auch deſſen Perſonal. Die Er-
richtung einer Krankenkaſſe für den weniger gut
ſituierten Kaufmann wurde auf das freudigſte be-
grüßt und einſtimmig beſchloſſen, diesbezüglich mit
anderen Organiſationen in Verbindung zu treten
und bei Gelegenheit mit Vorſchlägen wieder vor die
Verſammlung zu treten. Der Vorſchlag, bei dem
hieſigen Hauptpoſtamte, wo bisher nur ein Poſt-
ſparkaſſeſchalter dem Publikum zur Verfügung ſtand,
der aber den heutigen Verhältniſſen nicht mehr
genügt, auf zwei auszudehnen, wurde einſtimmig
angenommen und werden die nötigen Schritte ein-
geleitet. Gleichzeitig wurde an den Herrn Handels-
kammerrat Pfrimer die Bitte gerichtet, auch die
Verhältniſſe beim Zollweſen zu beleuchten. Es wurde
darauf hingewieſen, daß vor 11 Uhr überhaupt kein
Parteienverkehr ſtattfinde, bei Einlangen größerer
Sendungen es vorkommt, daß die Privatparteien
gar nicht abgefertigt werden können, weil angeblich
die Poſt zuerſt in Betracht kommt, alſo eine Zoll-
abfertigung an dem gleichen Tage nicht mehr möglich
ſei. Da ſpeziell im Winter auch kein Warteraum zur
Verfügung ſteht, kann ſich die Partei wohl aus-
frieren und nach langem Zuwarten unverrichteter
Dinge nach Hauſe gehen. Man ſollte glauben, daß
der Steuerträger zuerſt auf Abfertigung Anſpruch
hat, dem iſt aber bis jetzt nicht ſo. Es würde ſich
doch empfehlen und den Gang der Geſchäſte dort
bedeutend erleichtern, wenn für die Poſt ein eigener
Beamter eingeteilt wüde; während der ſonſtigen
Amtsſtunden ſollte es jedermann freiſtehen, ſeine
Angelegenheiten zu regeln. Das Unzeitgemäße und
Rückſchrittliche dieſer Zuſtände müſſe öffentlich an-
genagelt werden und ſo oft vor die Öffentlichkeit
gezerrt werden, bis Ordnung geſchaffen iſt; wir
verlangen nichts unmögliches, aber die Zeiten des
ſich immer Duckens ſind vorüber. Nach Erledigung
der Tagesordnung ergriff Herr Haber das Wort.
Er bat die älteren Herren, ſie möchten ſo wie heute
ſtets die Verſammlungen beſuchen um dadurch dem
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