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Marburger Zeitung. Nr. 10, Marburg, 24.01.1911.

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Marburger Zeitung Nr. 10, 24. Jänner 1911

[Spaltenumbruch] bau Götz, zweiter Stock. Es ergeht an alle sanges-
kundigen Damen und Herren der Stadt das Er-
suchen, sich an der Aufführung des Werkes zu be-
teiligen und die Kunstbestrebungen des Vereines
unterstützen zu helfen.

Faschingsfest des Marburger Männer-
gesangvereines.

Wir werden ersucht, nochmals
darauf aufmerksam zu machen, daß jene Damen und
Herren, die aus Versehen noch nicht im Besitze
einer Einladung sind, ersucht werden, ihre Adressen
in den Geschäften der Herren Heu (Burggasse) und
Hollitschek (Herrengasse) oder an den Adreßausschuß
zuhanden des Obmannes Herrn Verwalter Rudel
bekanntzugeben. Die Eintrittskarten können im Vor-
verkaufe bei dem Zahlmeister des Vereines Herrn
Hollitschek (am 1. Februar von 9 bis 12 Uhr vor-
mittags und 2 bis 5 Uhr nachmittags) oder an
der Abendkasse gelöst werden. Die Einladung ist am
Abende selbst vorzuweisen. Der Kostümausschuß er-
sucht uns mitzuteilen, daß bei Herrn Pristernik
(Burggasse 8) Einsicht in die Kostümkataloge ge-
nommen werden kann; hier werden auch Bestellungen
von Kostümen entgegengenommen. Der Festzug-
ausschuß, dem die Herren Ruß als Obmann, ferner
die Herren Dr. Drasch, Filapitsch, Dr. Jörg,
Nonner, Sachs d. j., Prof. Sepperer, Voit, Waidacher
und Wießler angehören, hält heute abends nach der
Probe eine Sitzung ab. Freitag findet eine Fest-
ausschußsitzung statt. In dieser Woche werden die
mit peinlichster Gewissenhaftigkeit durchgeführten
umfangreichen Vorarbeiten abgeschlossen werden und
der Marburger Männergesangverein kann hoffen,
daß auch diese Veranstaltung seinen Ruf, den er sich
durch seine glänzend verlaufenen Narrenabende er-
worben hat, neu befestigen werde.

Von der Lehrerbildungsanstalt.

Übungs-
schullehrer Jakob Marin der hiesigen Lehrerbil-
dungsanstalt wurde in die achte Rangsklasse be-
fördert.

Die Marburger Gastgewerbegenossen-
schaft

hielt gestern nachmittags in der Gambrinus-
halle unter dem Vorsitze ihres Vorstandes Herrn
Roschanz ihre Hauptversammlung ab. Herr
Wiesthaler erstattete den Kassabericht. Der
Saldovortrag betrng 215 K. 11 H., die Schul-
geldeinhebung 146 K., Aufdingungs- und Frei-
sprechungsgebühr 80 K., Einschreibungsgebühr
720 K., Jahresumlage 720 K. Behebungen 344 K.
Die Einnahmen betrugen insgesamt 2225 K. 11 H.,
die Ausgaben 1970 K. 96 H., das Saldo 254 K.
15 H. Dem Rechnungsleger wurde die Entlastung
erteilt. Der Vermögensstand beträgt an Barkassa
254 K. 15 H., an Spareinlage 849 K. 78 H.,
insgesamt 1103 K. 93 H. Der Voranschlag für
1911 sieht vor insgesamt 1490 K. Ausgaben. Ob-
mann Herr Roschanz erstattete hierauf den
Tätigkeitsbericht. Dieser gedachte zuerst des Hin-
scheidens des Cafetiers Azzola und des Gastwirtes
Jauk. Die Genossenschaft zählte zu Beginn des
Berichtsjahres 110 Mitglieder; im Laufe des
Jahres wurden 22 neue Mitglieder inkorporiert.
Gelöscht wurden 7 Konzessionen und 10 wieder
verliehen. Pachtungen wurden 10 gelöst und 22
genehmigt; davon 2 Stellvertretungen. In 24
Fällen wurden in Konzessionsangelegenheiten Gut-
achten an die Gewerbebehörde abgegeben. Auf-
gedungen wurden 7 Lehrlinge und 1 freigesprochen.
Auch auf organisatorischem Gebiete hat sich die
Vorstehung bemüht, für das Gewerbe Ersprießliches
zu leisten. Der Bericht gedachte des Landes- und
des Reichsverbandstages, deren Beratungen ein-
gehende Würdigung im Berichte fanden. An
beiden Tagungen war die Genossenschaft vertreten
durch den Obmann Roschanz, Vorstandstellver-
treter Käfer und Vorstandsmitglied Matzhold.
In mehreren Fällen wurde unbefugter Ausschank
zur Kenntnis der Gewerbebehörde gebracht und
die betreffenden Parteien der Bestrafung zugeführt.
Herr Roschanz beschäftigte sich sodann, veran-
laßt durch eine Anfrage des Herrn Stauder, ein-
gehender mit den organisatorischen Aufgaben der
Gastwirte, insbesondere sprach er über die not-
wendige Einführung des Befähigungsnachweises,
welcher dem jetzigen Andrang zum Gastgewerbe und
damit die stets drückender werdende Konkurrenz
mildern werde. Es werde für die Organisation des
Gastgewerbes noch zu wenig getan, wenn man sich
vor Augen halte, was andere Stände in dieser
Hinsicht tun. Erfolge können freilich nicht im Hand-
umdrehen erzielt werden, sondern nur durch stetige,
zähe Arbeit. Der Redner wies u. a. darauf hin,
daß unsere Gastwirte das Recht errungen haben,
durch den Landesverband im k. k. Gewerbebeirat
[Spaltenumbruch] vertreten zu sein. Der Redner gedachte sodann
noch des Entgegenkommens der Marburger Ge-
werbebehörde. insbesondere des anwesenden Herrn
Dr. Valentin, in allen Angelegenheiten der
Genossenschaft, insbesondere hinsichtlich des un-
befugten Ausschankes. Ganz ausrotten wird sich
die unbefugte Ausschenkerei nicht lassen, aber jedes
Genossenschaftsmitglied kann zu ihrer Bekämpfung
beitragen, wenn es nachweisbare Fälle unter
Zeugenanführung bei der Genossenschaftsvorstehung
zur Anzeige bringt. (Lebhafter Beifall.) Zum Be-
fähigungsnachweis sprach noch Herr Sokolik.
Die Jahresumlage wurde in der bisherigen Höhe
(4 K.) belassen. Als Ersatzmänner für die Vor-
stehung wurden gewählt die Herren Jellek und
Skallak. Unter den freien Anträgen wurde durch
die Ausführungen des Herrn Sokolik eine
Wechselrede über die Fachschule der Genossenschaft
eingeleitet, nach deren Beendigung Herr Roschanz
die Versammlung schloß. Der Vertaeter der Ge-
werbebehörde, Herr Dr. Valentin, nahm während
der Versammlung wiederholt Gelegenheit, auf-
klärend in die Wechselreden einzugreifen.

Beim Leichenbegängnisse

des Tapezierer-
meisters Herrn Ernest Bubak hat die löbl. Süd-
bahn-Liedertafel zwei Trauerchöre gesungen, was
wir hiemit nachtragen wollen.

Bioskop Theater.

Wirklich herrlich schöne
Augenweiden bietet das jetzige Schlagerprogramm;
ganz besonders zu erwähnen sind die ungemein rei-
zenden Naturßenerien von Amalfi und Salerno
und die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Pilatus
in der Schweiz. Großen Beifall findet das rührende
lebenswarme Drama Die zweite Mutter und das
große historische Schauspiel Die Schuld aus der
Zeit der erbitterten Kämpfe zwischen Katholiken und
Hugenotten. Ergreifenden Gehalt hat der deutsch-
amerikanische Kunstfilm Der dankbare Indianer.
Eine Varietenummer ersten Ranges sind die Luft-
künstler Zitras. Die beliebten Komikergrößen Tan-
tolini, Müller und Moriz sorgen in neuen Rollen
ausgiebigst für Unterhaltung; auch Fritz Reuter,
der berühmte Humorist, ist im Kalbsbraten ver-
treten. -- Vorstellung ist jeden Tag um acht Uhr
im sehr gut temperierten Kinematographensaale.

Südbahner-Unterstützungsverein.

Der
Verein zur Unterstützung in Sterbe- und Erkran-
kungsfällen für Südbahnbedienstete hielt am 15.
Jänner nachmittags in der Gambrinushalle seine
diesjährige ordentliche Mitgliederversammlung ab.
Der Vereinsobmann, Herr Johann Voit, begrüßte
die zahlreich erschienenen Mitglieder und erstattete
den Bericht über die Mitgliederbewegung im abge-
laufenen Jahre. Der Ausschuß faßte im Juni 1910
den Beschluß, den Verein, der bisher nur in Mar-
burg wohnende Südbahner vereinigte, auf das
ganze österreichische Netz der Südbahn auszudehnen.
Dadurch wurde dem Vereine ein großes Arbeitsfeld
aufgeschlossen und ihm im Laufe eines halben Jahres
über 1800 Mitglieder zugeführt, so daß er jetzt
einen Stand von von 4534 Mitgliedern aufweist.
Herr Voit gedachte hiebei der rastlosen, uneigen-
nützigen Tätigkeit der Herren Lokalbevollmächtigten
und sprach ihnen im Namen der Vereinsleitung den
besten Dank aus. Weiters berichtet der Redner, daß
die von der außerordentlichen Mitgliederversammlung
vorgenommene Statutenänderung von der k. k.
Statthalterei nicht bewilligt wurde. Es wurde der
Vereinsleitung nämlich bedeutet, daß die Änderung
vom k. k. Ministerium des Innern nur dann ge-
nehmigt werden wird, wenn sich der Verein in einen
Versicherungsverein umgestaltet. Da aber eine solche
Umbildung des Vereines für diesen viele Nachteile
mit sich bringen würde, fand es der Ausschuß für
besser, bei den alten Satzungen zu bleiben und zog
die angestrebte Satzungsänderung zurück. Nachdem
Herr Voit seine Ausführungen beendet hatte, erteilte
er dem Rechnungsführer Herrn Brauchardt das
Wort zur Erstattung des Rechenschaftsberichtes.
Unter anderem ist den Worten des Redners zu ent-
nehmen, daß die Einnahmen des Vereines 39.848
K. 66 H., die Ausgaben 24.842 K. 90 H. betrugen
und daß der Kassarest von 15.005 K. 76 H. frucht-
bringend angelegt ist. Hierauf stellte Herr Brau-
chardt den mit allgemeiner Zustimmung angenom-
menen Antrag, es möge dem Rechnungleger Herrn
Voit die Entlastung erteilt werden. Auf den nächsten
Punkt der Tagesordnung übergehend, ergreift der
Referent des Ausschusses das Wort und beantragt
die Erhöhung der Sterbequote von 800 K. auf
1000 K. Obwohl die Mitgliederbeiträge die gleichen
bleiben (für Sterbefall 25 Heller), entspann sich darob
eine mit aller Heftigkeit geführte Wechselrede. Die
[Spaltenumbruch] Herren Wukowitz und Dobey stellten einen
Gegenantrag, der jedoch infolge der Ausführungen
des Herrn Jenitschek in der Minderheit blieb.
Der Ausschußantrag drang mit großer Mehrheit
durch. Nachdem die Tagesordnung erschöpft war,
schloß der Obmann die Versammlung.

Der deutschvölkische Verband "Drau-
wacht"

hält morgen Mittwoch um 8 Uhr abends
im Verbandsheim, Schneiders Gastwirtschaft, seine
Monatsversammlung ab und werden die geehrten
Mitglieder höflichst ersucht, vollzählig zu erscheinen.
Gäste sind herzlichst willkommen.

Panorama International.

Die Welt-
ausstellung Brüssel 1910 wird uns diese Woche im
Panorama im Martinzhof vorgeführt und geben die
schönen Aufnahmen ein anschauliches Bild derselben.
Wir können heute, ohne den Wohnort zu verlassen,
alles in Naturtreue schauen und so unser Wissen
bereichern.

Bauvergebung des Ortsschulrates
Brunndorf.

Der Ortsschulrat Brunndorf hat in
seiner Sitzung vom 21. Jänner beschlossen, den
Bau der neuen Mädchenschule in einer gemeinschaft-
schaftlichen Sitzung des Ortsschulrates und der Ge-
meindevertretung Brunndorf zu vergeben. Dieselbe
findet im Februar statt. Damit bei den Vertrags-
abschlüssen keine Schwierigkeiten entstehen, können
die Herren Gewerbetreibenden, welche Offerte über-
reicht haben, in die Baubedingnisse bis 10. Februar
in der Gemeindekanzlei nochmals Einsicht nehmen.

Der Theater- und Kasinoverein

hält
am nächsten Freitag im Kasino, 1. Stock, seine
Hauptversammlung ab, auf deren Tagesordnung die
Erstattung der verschiedenen Jahresberichte. Neu-
wahlen, Anträge etc. stehen. Beginn 8 Uhr abends.

Spenden.

Der Rettungsabteilung der frei-
willigen Feuerwehr sind in letzter Zeit folgende
Spenden zugekommen: vom löbl. ärztlichen Be-
zirksverein 100 Kronen, von einer Frau im Gast-
hofe Grund 1 Kr. Den geehrten Spendern wird
der herzlichste Dank ausgesprochen. Gleichzeitig er-
geht die Bitte, der Rettungsabteilung auch ferner-
hin gedenken zu wollen. -- Für die arme Witwe
mit den sechs Kindern erhielten wir noch von Un-
genannt 10 Kronen.

Von der eigenen Gattin vergiftet?

Am 24. Dezember starb in Lukanje bei Gonobitz
der bei einem Holzhändler bedienstete Pferdeknecht
Josef Bodenik. Obwohl ein Gerücht auftauchte,
daß Vodenik von seinem Weibe vergiftet worden
sei, wurde die Leiche anstandslos beerdigt. Da dieses
Gerücht nunmehr bestimmtere Formen annahm,
wurde die Enterdigung und die gerichtsärztliche
Öffnung der Leiche verfügt. Diese ergab Arsenik-
vergiftung durch vergiftete Speisen.

Ein vornehmer Fahrgast.

Vor einigen
Tagen fuhr ein eleganter Herr in einem für ihn
allein reservierten Abteil erster Klasse
von Bruck nach Wien. Er fühlte sich auf seinem
weichen Sitze so wohl. Wie er durch das Fenster
Bahnarbeiter erblickte, überflog, wie wir im Grazer
Tagblatt lesen, sein Gesicht ein Schimmer froher
Genugtuung. Er hatte es weit gebracht. Auch er
mußte seinerzeit mühsam arbeiten. Für einen Augen-
blick verschwand von seinem Gesicht der Ausdruck
der Freude, denn er dachte daran, wie er in der
Südbahnwerkstätte in Knittelfeld für seine Arbeit
als Schlosser nicht die erhoffte Anerkennung fand,
da man behauptete, er verstehe zu wenig. Aber so-
fort erhellte sich wieder seine Miene. Von stolzer
Höhe konnte er jetzt auf seine damaligen Vorgesetzten
herabschauen. Vergnügt rieb er sich seine weißen,
wohlgepflegten Hände. Vielleicht wäre der nornehme
Fahrgast nicht so frohgelaunt gewesen, wenn er ge-
hört hätte, wie ein Bahnarbeiter in Bruck, als er
ihn in das Abteil erster Klasse einsteigen sah, fluchte:
"Teufel noch einmal, das ist ja der Reichsratsab-
geordnete Tomschik, der Obmann unserer Gewerk-
schaft. Auch ein Proletarier!" Und in weitem
Bogen flog der Ausfluß seiner "guten Meinung"
in den weißen Schnee.

Vermißter Schweinehändler.

Der
Schweinehändler Simon Pepelnik aus Pobersch
hat sich am 14. d. M. beiläufig 7 Uhr früh aus
seiner Wohnung, Wagnergasse Nr. 282, ohne seiner
Ehegattin Rosa Pepelnik irgendwelche Mitteilung zu
machen, unbekannt wohin entfernt und ist seither
verschollen. Der Verschollene war in letzter Zeit sehr
mißgestimmt und trug ein ungewöhnliches Benehmen
zur Schau, weshalb auch Selbstmord nicht aus-
geschlossen erscheint. Pepelnik ist 32 Jahre alt, in

Marburger Zeitung Nr. 10, 24. Jänner 1911

[Spaltenumbruch] bau Götz, zweiter Stock. Es ergeht an alle ſanges-
kundigen Damen und Herren der Stadt das Er-
ſuchen, ſich an der Aufführung des Werkes zu be-
teiligen und die Kunſtbeſtrebungen des Vereines
unterſtützen zu helfen.

Faſchingsfeſt des Marburger Männer-
geſangvereines.

Wir werden erſucht, nochmals
darauf aufmerkſam zu machen, daß jene Damen und
Herren, die aus Verſehen noch nicht im Beſitze
einer Einladung ſind, erſucht werden, ihre Adreſſen
in den Geſchäften der Herren Heu (Burggaſſe) und
Hollitſchek (Herrengaſſe) oder an den Adreßausſchuß
zuhanden des Obmannes Herrn Verwalter Rudel
bekanntzugeben. Die Eintrittskarten können im Vor-
verkaufe bei dem Zahlmeiſter des Vereines Herrn
Hollitſchek (am 1. Februar von 9 bis 12 Uhr vor-
mittags und 2 bis 5 Uhr nachmittags) oder an
der Abendkaſſe gelöſt werden. Die Einladung iſt am
Abende ſelbſt vorzuweiſen. Der Koſtümausſchuß er-
ſucht uns mitzuteilen, daß bei Herrn Priſternik
(Burggaſſe 8) Einſicht in die Koſtümkataloge ge-
nommen werden kann; hier werden auch Beſtellungen
von Koſtümen entgegengenommen. Der Feſtzug-
ausſchuß, dem die Herren Ruß als Obmann, ferner
die Herren Dr. Draſch, Filapitſch, Dr. Jörg,
Nonner, Sachs d. j., Prof. Sepperer, Voit, Waidacher
und Wießler angehören, hält heute abends nach der
Probe eine Sitzung ab. Freitag findet eine Feſt-
ausſchußſitzung ſtatt. In dieſer Woche werden die
mit peinlichſter Gewiſſenhaftigkeit durchgeführten
umfangreichen Vorarbeiten abgeſchloſſen werden und
der Marburger Männergeſangverein kann hoffen,
daß auch dieſe Veranſtaltung ſeinen Ruf, den er ſich
durch ſeine glänzend verlaufenen Narrenabende er-
worben hat, neu befeſtigen werde.

Von der Lehrerbildungsanſtalt.

Übungs-
ſchullehrer Jakob Marin der hieſigen Lehrerbil-
dungsanſtalt wurde in die achte Rangsklaſſe be-
fördert.

Die Marburger Gaſtgewerbegenoſſen-
ſchaft

hielt geſtern nachmittags in der Gambrinus-
halle unter dem Vorſitze ihres Vorſtandes Herrn
Roſchanz ihre Hauptverſammlung ab. Herr
Wiesthaler erſtattete den Kaſſabericht. Der
Saldovortrag betrng 215 K. 11 H., die Schul-
geldeinhebung 146 K., Aufdingungs- und Frei-
ſprechungsgebühr 80 K., Einſchreibungsgebühr
720 K., Jahresumlage 720 K. Behebungen 344 K.
Die Einnahmen betrugen insgeſamt 2225 K. 11 H.,
die Ausgaben 1970 K. 96 H., das Saldo 254 K.
15 H. Dem Rechnungsleger wurde die Entlaſtung
erteilt. Der Vermögensſtand beträgt an Barkaſſa
254 K. 15 H., an Spareinlage 849 K. 78 H.,
insgeſamt 1103 K. 93 H. Der Voranſchlag für
1911 ſieht vor insgeſamt 1490 K. Ausgaben. Ob-
mann Herr Roſchanz erſtattete hierauf den
Tätigkeitsbericht. Dieſer gedachte zuerſt des Hin-
ſcheidens des Cafetiers Azzola und des Gaſtwirtes
Jauk. Die Genoſſenſchaft zählte zu Beginn des
Berichtsjahres 110 Mitglieder; im Laufe des
Jahres wurden 22 neue Mitglieder inkorporiert.
Gelöſcht wurden 7 Konzeſſionen und 10 wieder
verliehen. Pachtungen wurden 10 gelöſt und 22
genehmigt; davon 2 Stellvertretungen. In 24
Fällen wurden in Konzeſſionsangelegenheiten Gut-
achten an die Gewerbebehörde abgegeben. Auf-
gedungen wurden 7 Lehrlinge und 1 freigeſprochen.
Auch auf organiſatoriſchem Gebiete hat ſich die
Vorſtehung bemüht, für das Gewerbe Erſprießliches
zu leiſten. Der Bericht gedachte des Landes- und
des Reichsverbandstages, deren Beratungen ein-
gehende Würdigung im Berichte fanden. An
beiden Tagungen war die Genoſſenſchaft vertreten
durch den Obmann Roſchanz, Vorſtandſtellver-
treter Käfer und Vorſtandsmitglied Matzhold.
In mehreren Fällen wurde unbefugter Ausſchank
zur Kenntnis der Gewerbebehörde gebracht und
die betreffenden Parteien der Beſtrafung zugeführt.
Herr Roſchanz beſchäftigte ſich ſodann, veran-
laßt durch eine Anfrage des Herrn Stauder, ein-
gehender mit den organiſatoriſchen Aufgaben der
Gaſtwirte, insbeſondere ſprach er über die not-
wendige Einführung des Befähigungsnachweiſes,
welcher dem jetzigen Andrang zum Gaſtgewerbe und
damit die ſtets drückender werdende Konkurrenz
mildern werde. Es werde für die Organiſation des
Gaſtgewerbes noch zu wenig getan, wenn man ſich
vor Augen halte, was andere Stände in dieſer
Hinſicht tun. Erfolge können freilich nicht im Hand-
umdrehen erzielt werden, ſondern nur durch ſtetige,
zähe Arbeit. Der Redner wies u. a. darauf hin,
daß unſere Gaſtwirte das Recht errungen haben,
durch den Landesverband im k. k. Gewerbebeirat
[Spaltenumbruch] vertreten zu ſein. Der Redner gedachte ſodann
noch des Entgegenkommens der Marburger Ge-
werbebehörde. insbeſondere des anweſenden Herrn
Dr. Valentin, in allen Angelegenheiten der
Genoſſenſchaft, insbeſondere hinſichtlich des un-
befugten Ausſchankes. Ganz ausrotten wird ſich
die unbefugte Ausſchenkerei nicht laſſen, aber jedes
Genoſſenſchaftsmitglied kann zu ihrer Bekämpfung
beitragen, wenn es nachweisbare Fälle unter
Zeugenanführung bei der Genoſſenſchaftsvorſtehung
zur Anzeige bringt. (Lebhafter Beifall.) Zum Be-
fähigungsnachweis ſprach noch Herr Sokolik.
Die Jahresumlage wurde in der bisherigen Höhe
(4 K.) belaſſen. Als Erſatzmänner für die Vor-
ſtehung wurden gewählt die Herren Jellek und
Skallak. Unter den freien Anträgen wurde durch
die Ausführungen des Herrn Sokolik eine
Wechſelrede über die Fachſchule der Genoſſenſchaft
eingeleitet, nach deren Beendigung Herr Roſchanz
die Verſammlung ſchloß. Der Vertaeter der Ge-
werbebehörde, Herr Dr. Valentin, nahm während
der Verſammlung wiederholt Gelegenheit, auf-
klärend in die Wechſelreden einzugreifen.

Beim Leichenbegängniſſe

des Tapezierer-
meiſters Herrn Erneſt Bubak hat die löbl. Süd-
bahn-Liedertafel zwei Trauerchöre geſungen, was
wir hiemit nachtragen wollen.

Bioſkop Theater.

Wirklich herrlich ſchöne
Augenweiden bietet das jetzige Schlagerprogramm;
ganz beſonders zu erwähnen ſind die ungemein rei-
zenden Naturſzenerien von Amalfi und Salerno
und die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Pilatus
in der Schweiz. Großen Beifall findet das rührende
lebenswarme Drama Die zweite Mutter und das
große hiſtoriſche Schauſpiel Die Schuld aus der
Zeit der erbitterten Kämpfe zwiſchen Katholiken und
Hugenotten. Ergreifenden Gehalt hat der deutſch-
amerikaniſche Kunſtfilm Der dankbare Indianer.
Eine Varieténummer erſten Ranges ſind die Luft-
künſtler Zitras. Die beliebten Komikergrößen Tan-
tolini, Müller und Moriz ſorgen in neuen Rollen
ausgiebigſt für Unterhaltung; auch Fritz Reuter,
der berühmte Humoriſt, iſt im Kalbsbraten ver-
treten. — Vorſtellung iſt jeden Tag um acht Uhr
im ſehr gut temperierten Kinematographenſaale.

Südbahner-Unterſtützungsverein.

Der
Verein zur Unterſtützung in Sterbe- und Erkran-
kungsfällen für Südbahnbedienſtete hielt am 15.
Jänner nachmittags in der Gambrinushalle ſeine
diesjährige ordentliche Mitgliederverſammlung ab.
Der Vereinsobmann, Herr Johann Voit, begrüßte
die zahlreich erſchienenen Mitglieder und erſtattete
den Bericht über die Mitgliederbewegung im abge-
laufenen Jahre. Der Ausſchuß faßte im Juni 1910
den Beſchluß, den Verein, der bisher nur in Mar-
burg wohnende Südbahner vereinigte, auf das
ganze öſterreichiſche Netz der Südbahn auszudehnen.
Dadurch wurde dem Vereine ein großes Arbeitsfeld
aufgeſchloſſen und ihm im Laufe eines halben Jahres
über 1800 Mitglieder zugeführt, ſo daß er jetzt
einen Stand von von 4534 Mitgliedern aufweiſt.
Herr Voit gedachte hiebei der raſtloſen, uneigen-
nützigen Tätigkeit der Herren Lokalbevollmächtigten
und ſprach ihnen im Namen der Vereinsleitung den
beſten Dank aus. Weiters berichtet der Redner, daß
die von der außerordentlichen Mitgliederverſammlung
vorgenommene Statutenänderung von der k. k.
Statthalterei nicht bewilligt wurde. Es wurde der
Vereinsleitung nämlich bedeutet, daß die Änderung
vom k. k. Miniſterium des Innern nur dann ge-
nehmigt werden wird, wenn ſich der Verein in einen
Verſicherungsverein umgeſtaltet. Da aber eine ſolche
Umbildung des Vereines für dieſen viele Nachteile
mit ſich bringen würde, fand es der Ausſchuß für
beſſer, bei den alten Satzungen zu bleiben und zog
die angeſtrebte Satzungsänderung zurück. Nachdem
Herr Voit ſeine Ausführungen beendet hatte, erteilte
er dem Rechnungsführer Herrn Brauchardt das
Wort zur Erſtattung des Rechenſchaftsberichtes.
Unter anderem iſt den Worten des Redners zu ent-
nehmen, daß die Einnahmen des Vereines 39.848
K. 66 H., die Ausgaben 24.842 K. 90 H. betrugen
und daß der Kaſſareſt von 15.005 K. 76 H. frucht-
bringend angelegt iſt. Hierauf ſtellte Herr Brau-
chardt den mit allgemeiner Zuſtimmung angenom-
menen Antrag, es möge dem Rechnungleger Herrn
Voit die Entlaſtung erteilt werden. Auf den nächſten
Punkt der Tagesordnung übergehend, ergreift der
Referent des Ausſchuſſes das Wort und beantragt
die Erhöhung der Sterbequote von 800 K. auf
1000 K. Obwohl die Mitgliederbeiträge die gleichen
bleiben (für Sterbefall 25 Heller), entſpann ſich darob
eine mit aller Heftigkeit geführte Wechſelrede. Die
[Spaltenumbruch] Herren Wukowitz und Dobey ſtellten einen
Gegenantrag, der jedoch infolge der Ausführungen
des Herrn Jenitſchek in der Minderheit blieb.
Der Ausſchußantrag drang mit großer Mehrheit
durch. Nachdem die Tagesordnung erſchöpft war,
ſchloß der Obmann die Verſammlung.

Der deutſchvölkiſche Verband „Drau-
wacht“

hält morgen Mittwoch um 8 Uhr abends
im Verbandsheim, Schneiders Gaſtwirtſchaft, ſeine
Monatsverſammlung ab und werden die geehrten
Mitglieder höflichſt erſucht, vollzählig zu erſcheinen.
Gäſte ſind herzlichſt willkommen.

Panorama International.

Die Welt-
ausſtellung Brüſſel 1910 wird uns dieſe Woche im
Panorama im Martinzhof vorgeführt und geben die
ſchönen Aufnahmen ein anſchauliches Bild derſelben.
Wir können heute, ohne den Wohnort zu verlaſſen,
alles in Naturtreue ſchauen und ſo unſer Wiſſen
bereichern.

Bauvergebung des Ortsſchulrates
Brunndorf.

Der Ortsſchulrat Brunndorf hat in
ſeiner Sitzung vom 21. Jänner beſchloſſen, den
Bau der neuen Mädchenſchule in einer gemeinſchaft-
ſchaftlichen Sitzung des Ortsſchulrates und der Ge-
meindevertretung Brunndorf zu vergeben. Dieſelbe
findet im Februar ſtatt. Damit bei den Vertrags-
abſchlüſſen keine Schwierigkeiten entſtehen, können
die Herren Gewerbetreibenden, welche Offerte über-
reicht haben, in die Baubedingniſſe bis 10. Februar
in der Gemeindekanzlei nochmals Einſicht nehmen.

Der Theater- und Kaſinoverein

hält
am nächſten Freitag im Kaſino, 1. Stock, ſeine
Hauptverſammlung ab, auf deren Tagesordnung die
Erſtattung der verſchiedenen Jahresberichte. Neu-
wahlen, Anträge ꝛc. ſtehen. Beginn 8 Uhr abends.

Spenden.

Der Rettungsabteilung der frei-
willigen Feuerwehr ſind in letzter Zeit folgende
Spenden zugekommen: vom löbl. ärztlichen Be-
zirksverein 100 Kronen, von einer Frau im Gaſt-
hofe Grund 1 Kr. Den geehrten Spendern wird
der herzlichſte Dank ausgeſprochen. Gleichzeitig er-
geht die Bitte, der Rettungsabteilung auch ferner-
hin gedenken zu wollen. — Für die arme Witwe
mit den ſechs Kindern erhielten wir noch von Un-
genannt 10 Kronen.

Von der eigenen Gattin vergiftet?

Am 24. Dezember ſtarb in Lukanje bei Gonobitz
der bei einem Holzhändler bedienſtete Pferdeknecht
Joſef Bodenik. Obwohl ein Gerücht auftauchte,
daß Vodenik von ſeinem Weibe vergiftet worden
ſei, wurde die Leiche anſtandslos beerdigt. Da dieſes
Gerücht nunmehr beſtimmtere Formen annahm,
wurde die Enterdigung und die gerichtsärztliche
Öffnung der Leiche verfügt. Dieſe ergab Arſenik-
vergiftung durch vergiftete Speiſen.

Ein vornehmer Fahrgaſt.

Vor einigen
Tagen fuhr ein eleganter Herr in einem für ihn
allein reſervierten Abteil erſter Klaſſe
von Bruck nach Wien. Er fühlte ſich auf ſeinem
weichen Sitze ſo wohl. Wie er durch das Fenſter
Bahnarbeiter erblickte, überflog, wie wir im Grazer
Tagblatt leſen, ſein Geſicht ein Schimmer froher
Genugtuung. Er hatte es weit gebracht. Auch er
mußte ſeinerzeit mühſam arbeiten. Für einen Augen-
blick verſchwand von ſeinem Geſicht der Ausdruck
der Freude, denn er dachte daran, wie er in der
Südbahnwerkſtätte in Knittelfeld für ſeine Arbeit
als Schloſſer nicht die erhoffte Anerkennung fand,
da man behauptete, er verſtehe zu wenig. Aber ſo-
fort erhellte ſich wieder ſeine Miene. Von ſtolzer
Höhe konnte er jetzt auf ſeine damaligen Vorgeſetzten
herabſchauen. Vergnügt rieb er ſich ſeine weißen,
wohlgepflegten Hände. Vielleicht wäre der nornehme
Fahrgaſt nicht ſo frohgelaunt geweſen, wenn er ge-
hört hätte, wie ein Bahnarbeiter in Bruck, als er
ihn in das Abteil erſter Klaſſe einſteigen ſah, fluchte:
„Teufel noch einmal, das iſt ja der Reichsratsab-
geordnete Tomſchik, der Obmann unſerer Gewerk-
ſchaft. Auch ein Proletarier!“ Und in weitem
Bogen flog der Ausfluß ſeiner „guten Meinung“
in den weißen Schnee.

Vermißter Schweinehändler.

Der
Schweinehändler Simon Pepelnik aus Poberſch
hat ſich am 14. d. M. beiläufig 7 Uhr früh aus
ſeiner Wohnung, Wagnergaſſe Nr. 282, ohne ſeiner
Ehegattin Roſa Pepelnik irgendwelche Mitteilung zu
machen, unbekannt wohin entfernt und iſt ſeither
verſchollen. Der Verſchollene war in letzter Zeit ſehr
mißgeſtimmt und trug ein ungewöhnliches Benehmen
zur Schau, weshalb auch Selbſtmord nicht aus-
geſchloſſen erſcheint. Pepelnik iſt 32 Jahre alt, in

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&#x017F;ucht uns mitzuteilen, daß bei Herrn Pri&#x017F;ternik<lb/>
(Burgga&#x017F;&#x017F;e 8) Ein&#x017F;icht in die Ko&#x017F;tümkataloge ge-<lb/>
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[4/0004] Marburger Zeitung Nr. 10, 24. Jänner 1911 bau Götz, zweiter Stock. Es ergeht an alle ſanges- kundigen Damen und Herren der Stadt das Er- ſuchen, ſich an der Aufführung des Werkes zu be- teiligen und die Kunſtbeſtrebungen des Vereines unterſtützen zu helfen. Faſchingsfeſt des Marburger Männer- geſangvereines. Wir werden erſucht, nochmals darauf aufmerkſam zu machen, daß jene Damen und Herren, die aus Verſehen noch nicht im Beſitze einer Einladung ſind, erſucht werden, ihre Adreſſen in den Geſchäften der Herren Heu (Burggaſſe) und Hollitſchek (Herrengaſſe) oder an den Adreßausſchuß zuhanden des Obmannes Herrn Verwalter Rudel bekanntzugeben. Die Eintrittskarten können im Vor- verkaufe bei dem Zahlmeiſter des Vereines Herrn Hollitſchek (am 1. Februar von 9 bis 12 Uhr vor- mittags und 2 bis 5 Uhr nachmittags) oder an der Abendkaſſe gelöſt werden. Die Einladung iſt am Abende ſelbſt vorzuweiſen. Der Koſtümausſchuß er- ſucht uns mitzuteilen, daß bei Herrn Priſternik (Burggaſſe 8) Einſicht in die Koſtümkataloge ge- nommen werden kann; hier werden auch Beſtellungen von Koſtümen entgegengenommen. Der Feſtzug- ausſchuß, dem die Herren Ruß als Obmann, ferner die Herren Dr. Draſch, Filapitſch, Dr. Jörg, Nonner, Sachs d. j., Prof. Sepperer, Voit, Waidacher und Wießler angehören, hält heute abends nach der Probe eine Sitzung ab. Freitag findet eine Feſt- ausſchußſitzung ſtatt. In dieſer Woche werden die mit peinlichſter Gewiſſenhaftigkeit durchgeführten umfangreichen Vorarbeiten abgeſchloſſen werden und der Marburger Männergeſangverein kann hoffen, daß auch dieſe Veranſtaltung ſeinen Ruf, den er ſich durch ſeine glänzend verlaufenen Narrenabende er- worben hat, neu befeſtigen werde. Von der Lehrerbildungsanſtalt. Übungs- ſchullehrer Jakob Marin der hieſigen Lehrerbil- dungsanſtalt wurde in die achte Rangsklaſſe be- fördert. Die Marburger Gaſtgewerbegenoſſen- ſchaft hielt geſtern nachmittags in der Gambrinus- halle unter dem Vorſitze ihres Vorſtandes Herrn Roſchanz ihre Hauptverſammlung ab. Herr Wiesthaler erſtattete den Kaſſabericht. Der Saldovortrag betrng 215 K. 11 H., die Schul- geldeinhebung 146 K., Aufdingungs- und Frei- ſprechungsgebühr 80 K., Einſchreibungsgebühr 720 K., Jahresumlage 720 K. Behebungen 344 K. Die Einnahmen betrugen insgeſamt 2225 K. 11 H., die Ausgaben 1970 K. 96 H., das Saldo 254 K. 15 H. Dem Rechnungsleger wurde die Entlaſtung erteilt. Der Vermögensſtand beträgt an Barkaſſa 254 K. 15 H., an Spareinlage 849 K. 78 H., insgeſamt 1103 K. 93 H. Der Voranſchlag für 1911 ſieht vor insgeſamt 1490 K. Ausgaben. Ob- mann Herr Roſchanz erſtattete hierauf den Tätigkeitsbericht. Dieſer gedachte zuerſt des Hin- ſcheidens des Cafetiers Azzola und des Gaſtwirtes Jauk. Die Genoſſenſchaft zählte zu Beginn des Berichtsjahres 110 Mitglieder; im Laufe des Jahres wurden 22 neue Mitglieder inkorporiert. Gelöſcht wurden 7 Konzeſſionen und 10 wieder verliehen. Pachtungen wurden 10 gelöſt und 22 genehmigt; davon 2 Stellvertretungen. In 24 Fällen wurden in Konzeſſionsangelegenheiten Gut- achten an die Gewerbebehörde abgegeben. Auf- gedungen wurden 7 Lehrlinge und 1 freigeſprochen. Auch auf organiſatoriſchem Gebiete hat ſich die Vorſtehung bemüht, für das Gewerbe Erſprießliches zu leiſten. Der Bericht gedachte des Landes- und des Reichsverbandstages, deren Beratungen ein- gehende Würdigung im Berichte fanden. An beiden Tagungen war die Genoſſenſchaft vertreten durch den Obmann Roſchanz, Vorſtandſtellver- treter Käfer und Vorſtandsmitglied Matzhold. In mehreren Fällen wurde unbefugter Ausſchank zur Kenntnis der Gewerbebehörde gebracht und die betreffenden Parteien der Beſtrafung zugeführt. Herr Roſchanz beſchäftigte ſich ſodann, veran- laßt durch eine Anfrage des Herrn Stauder, ein- gehender mit den organiſatoriſchen Aufgaben der Gaſtwirte, insbeſondere ſprach er über die not- wendige Einführung des Befähigungsnachweiſes, welcher dem jetzigen Andrang zum Gaſtgewerbe und damit die ſtets drückender werdende Konkurrenz mildern werde. Es werde für die Organiſation des Gaſtgewerbes noch zu wenig getan, wenn man ſich vor Augen halte, was andere Stände in dieſer Hinſicht tun. Erfolge können freilich nicht im Hand- umdrehen erzielt werden, ſondern nur durch ſtetige, zähe Arbeit. Der Redner wies u. a. darauf hin, daß unſere Gaſtwirte das Recht errungen haben, durch den Landesverband im k. k. Gewerbebeirat vertreten zu ſein. Der Redner gedachte ſodann noch des Entgegenkommens der Marburger Ge- werbebehörde. insbeſondere des anweſenden Herrn Dr. Valentin, in allen Angelegenheiten der Genoſſenſchaft, insbeſondere hinſichtlich des un- befugten Ausſchankes. Ganz ausrotten wird ſich die unbefugte Ausſchenkerei nicht laſſen, aber jedes Genoſſenſchaftsmitglied kann zu ihrer Bekämpfung beitragen, wenn es nachweisbare Fälle unter Zeugenanführung bei der Genoſſenſchaftsvorſtehung zur Anzeige bringt. (Lebhafter Beifall.) Zum Be- fähigungsnachweis ſprach noch Herr Sokolik. Die Jahresumlage wurde in der bisherigen Höhe (4 K.) belaſſen. Als Erſatzmänner für die Vor- ſtehung wurden gewählt die Herren Jellek und Skallak. Unter den freien Anträgen wurde durch die Ausführungen des Herrn Sokolik eine Wechſelrede über die Fachſchule der Genoſſenſchaft eingeleitet, nach deren Beendigung Herr Roſchanz die Verſammlung ſchloß. Der Vertaeter der Ge- werbebehörde, Herr Dr. Valentin, nahm während der Verſammlung wiederholt Gelegenheit, auf- klärend in die Wechſelreden einzugreifen. Beim Leichenbegängniſſe des Tapezierer- meiſters Herrn Erneſt Bubak hat die löbl. Süd- bahn-Liedertafel zwei Trauerchöre geſungen, was wir hiemit nachtragen wollen. Bioſkop Theater. Wirklich herrlich ſchöne Augenweiden bietet das jetzige Schlagerprogramm; ganz beſonders zu erwähnen ſind die ungemein rei- zenden Naturſzenerien von Amalfi und Salerno und die Fahrt mit der Zahnradbahn auf den Pilatus in der Schweiz. Großen Beifall findet das rührende lebenswarme Drama Die zweite Mutter und das große hiſtoriſche Schauſpiel Die Schuld aus der Zeit der erbitterten Kämpfe zwiſchen Katholiken und Hugenotten. Ergreifenden Gehalt hat der deutſch- amerikaniſche Kunſtfilm Der dankbare Indianer. Eine Varieténummer erſten Ranges ſind die Luft- künſtler Zitras. Die beliebten Komikergrößen Tan- tolini, Müller und Moriz ſorgen in neuen Rollen ausgiebigſt für Unterhaltung; auch Fritz Reuter, der berühmte Humoriſt, iſt im Kalbsbraten ver- treten. — Vorſtellung iſt jeden Tag um acht Uhr im ſehr gut temperierten Kinematographenſaale. Südbahner-Unterſtützungsverein. Der Verein zur Unterſtützung in Sterbe- und Erkran- kungsfällen für Südbahnbedienſtete hielt am 15. Jänner nachmittags in der Gambrinushalle ſeine diesjährige ordentliche Mitgliederverſammlung ab. Der Vereinsobmann, Herr Johann Voit, begrüßte die zahlreich erſchienenen Mitglieder und erſtattete den Bericht über die Mitgliederbewegung im abge- laufenen Jahre. Der Ausſchuß faßte im Juni 1910 den Beſchluß, den Verein, der bisher nur in Mar- burg wohnende Südbahner vereinigte, auf das ganze öſterreichiſche Netz der Südbahn auszudehnen. Dadurch wurde dem Vereine ein großes Arbeitsfeld aufgeſchloſſen und ihm im Laufe eines halben Jahres über 1800 Mitglieder zugeführt, ſo daß er jetzt einen Stand von von 4534 Mitgliedern aufweiſt. Herr Voit gedachte hiebei der raſtloſen, uneigen- nützigen Tätigkeit der Herren Lokalbevollmächtigten und ſprach ihnen im Namen der Vereinsleitung den beſten Dank aus. Weiters berichtet der Redner, daß die von der außerordentlichen Mitgliederverſammlung vorgenommene Statutenänderung von der k. k. Statthalterei nicht bewilligt wurde. Es wurde der Vereinsleitung nämlich bedeutet, daß die Änderung vom k. k. Miniſterium des Innern nur dann ge- nehmigt werden wird, wenn ſich der Verein in einen Verſicherungsverein umgeſtaltet. Da aber eine ſolche Umbildung des Vereines für dieſen viele Nachteile mit ſich bringen würde, fand es der Ausſchuß für beſſer, bei den alten Satzungen zu bleiben und zog die angeſtrebte Satzungsänderung zurück. Nachdem Herr Voit ſeine Ausführungen beendet hatte, erteilte er dem Rechnungsführer Herrn Brauchardt das Wort zur Erſtattung des Rechenſchaftsberichtes. Unter anderem iſt den Worten des Redners zu ent- nehmen, daß die Einnahmen des Vereines 39.848 K. 66 H., die Ausgaben 24.842 K. 90 H. betrugen und daß der Kaſſareſt von 15.005 K. 76 H. frucht- bringend angelegt iſt. Hierauf ſtellte Herr Brau- chardt den mit allgemeiner Zuſtimmung angenom- menen Antrag, es möge dem Rechnungleger Herrn Voit die Entlaſtung erteilt werden. Auf den nächſten Punkt der Tagesordnung übergehend, ergreift der Referent des Ausſchuſſes das Wort und beantragt die Erhöhung der Sterbequote von 800 K. auf 1000 K. Obwohl die Mitgliederbeiträge die gleichen bleiben (für Sterbefall 25 Heller), entſpann ſich darob eine mit aller Heftigkeit geführte Wechſelrede. Die Herren Wukowitz und Dobey ſtellten einen Gegenantrag, der jedoch infolge der Ausführungen des Herrn Jenitſchek in der Minderheit blieb. Der Ausſchußantrag drang mit großer Mehrheit durch. Nachdem die Tagesordnung erſchöpft war, ſchloß der Obmann die Verſammlung. Der deutſchvölkiſche Verband „Drau- wacht“ hält morgen Mittwoch um 8 Uhr abends im Verbandsheim, Schneiders Gaſtwirtſchaft, ſeine Monatsverſammlung ab und werden die geehrten Mitglieder höflichſt erſucht, vollzählig zu erſcheinen. Gäſte ſind herzlichſt willkommen. Panorama International. Die Welt- ausſtellung Brüſſel 1910 wird uns dieſe Woche im Panorama im Martinzhof vorgeführt und geben die ſchönen Aufnahmen ein anſchauliches Bild derſelben. Wir können heute, ohne den Wohnort zu verlaſſen, alles in Naturtreue ſchauen und ſo unſer Wiſſen bereichern. Bauvergebung des Ortsſchulrates Brunndorf. Der Ortsſchulrat Brunndorf hat in ſeiner Sitzung vom 21. Jänner beſchloſſen, den Bau der neuen Mädchenſchule in einer gemeinſchaft- ſchaftlichen Sitzung des Ortsſchulrates und der Ge- meindevertretung Brunndorf zu vergeben. Dieſelbe findet im Februar ſtatt. Damit bei den Vertrags- abſchlüſſen keine Schwierigkeiten entſtehen, können die Herren Gewerbetreibenden, welche Offerte über- reicht haben, in die Baubedingniſſe bis 10. Februar in der Gemeindekanzlei nochmals Einſicht nehmen. Der Theater- und Kaſinoverein hält am nächſten Freitag im Kaſino, 1. Stock, ſeine Hauptverſammlung ab, auf deren Tagesordnung die Erſtattung der verſchiedenen Jahresberichte. Neu- wahlen, Anträge ꝛc. ſtehen. Beginn 8 Uhr abends. Spenden. Der Rettungsabteilung der frei- willigen Feuerwehr ſind in letzter Zeit folgende Spenden zugekommen: vom löbl. ärztlichen Be- zirksverein 100 Kronen, von einer Frau im Gaſt- hofe Grund 1 Kr. Den geehrten Spendern wird der herzlichſte Dank ausgeſprochen. Gleichzeitig er- geht die Bitte, der Rettungsabteilung auch ferner- hin gedenken zu wollen. — Für die arme Witwe mit den ſechs Kindern erhielten wir noch von Un- genannt 10 Kronen. Von der eigenen Gattin vergiftet? Am 24. Dezember ſtarb in Lukanje bei Gonobitz der bei einem Holzhändler bedienſtete Pferdeknecht Joſef Bodenik. Obwohl ein Gerücht auftauchte, daß Vodenik von ſeinem Weibe vergiftet worden ſei, wurde die Leiche anſtandslos beerdigt. Da dieſes Gerücht nunmehr beſtimmtere Formen annahm, wurde die Enterdigung und die gerichtsärztliche Öffnung der Leiche verfügt. Dieſe ergab Arſenik- vergiftung durch vergiftete Speiſen. Ein vornehmer Fahrgaſt. Vor einigen Tagen fuhr ein eleganter Herr in einem für ihn allein reſervierten Abteil erſter Klaſſe von Bruck nach Wien. Er fühlte ſich auf ſeinem weichen Sitze ſo wohl. Wie er durch das Fenſter Bahnarbeiter erblickte, überflog, wie wir im Grazer Tagblatt leſen, ſein Geſicht ein Schimmer froher Genugtuung. Er hatte es weit gebracht. Auch er mußte ſeinerzeit mühſam arbeiten. Für einen Augen- blick verſchwand von ſeinem Geſicht der Ausdruck der Freude, denn er dachte daran, wie er in der Südbahnwerkſtätte in Knittelfeld für ſeine Arbeit als Schloſſer nicht die erhoffte Anerkennung fand, da man behauptete, er verſtehe zu wenig. Aber ſo- fort erhellte ſich wieder ſeine Miene. Von ſtolzer Höhe konnte er jetzt auf ſeine damaligen Vorgeſetzten herabſchauen. Vergnügt rieb er ſich ſeine weißen, wohlgepflegten Hände. Vielleicht wäre der nornehme Fahrgaſt nicht ſo frohgelaunt geweſen, wenn er ge- hört hätte, wie ein Bahnarbeiter in Bruck, als er ihn in das Abteil erſter Klaſſe einſteigen ſah, fluchte: „Teufel noch einmal, das iſt ja der Reichsratsab- geordnete Tomſchik, der Obmann unſerer Gewerk- ſchaft. Auch ein Proletarier!“ Und in weitem Bogen flog der Ausfluß ſeiner „guten Meinung“ in den weißen Schnee. Vermißter Schweinehändler. Der Schweinehändler Simon Pepelnik aus Poberſch hat ſich am 14. d. M. beiläufig 7 Uhr früh aus ſeiner Wohnung, Wagnergaſſe Nr. 282, ohne ſeiner Ehegattin Roſa Pepelnik irgendwelche Mitteilung zu machen, unbekannt wohin entfernt und iſt ſeither verſchollen. Der Verſchollene war in letzter Zeit ſehr mißgeſtimmt und trug ein ungewöhnliches Benehmen zur Schau, weshalb auch Selbſtmord nicht aus- geſchloſſen erſcheint. Pepelnik iſt 32 Jahre alt, in

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 10, Marburg, 24.01.1911, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger10_1911/4>, abgerufen am 29.03.2024.